Alles anzeigenIch hätte mal nen anderen Vorschlag: als aller erstes nehmen die Herren Profis aus den Topligen Europas ihre diesbezügliche Verantwortung wahr und benehmen sich fortan vorbildlich. Vorbilder hier sind Handball und Eishockey, beides ebenfalls sehr intensive Sportarten mit Emotion.
Und wenn das klappt, wird sich das auch nach unten fortsetzen, zumindest im Jugendbereich denn die eifern ja ihren Vorbildern nach.
Das Kasperletheater muss endlich aufhören. Respektvoller Umgang mit den SR muss oberste Pflicht sein. Trainer und Spieler sind euphorisiert aber das sind sie in anderen Sportarten auch. Und die bekommen das ja auch hin.
Beim Volleyball wäre uns nie in den Sinn gekommen, den SR auch nur anzusprechen. Egal wie absurd die Entscheidungen auch waren... Selbst wenn man den SR persönlich gekannt hat, war er vor, während und nach dem Spiel in seiner Funktion als SR unantastbar!
So kenne ich das vom Basketball auch. Diese Sportarten haben aber alle einen entscheidenden Unterschied zum Fußball: Zeitstrafen, persönliche Fouls und Freiwürfe, die das Spiel nicht entscheiden, sondern meistens nur einen Nachteil bedeuten.
Beim Fußball kannst du Rot geben, dann ist die Mannschaft aber schon für den Rest des Spiels auf der Verliererstraße. Und Gelb stört heutzutage keinen mehr. Gäbe es die Möglichkeit, Zeitstrafen zu geben oder Spieler des Feldes zu verweisen, jedoch darf die Mannschaft zu elft ohne diesen Spieler weiterspielen, hätten Schiedsrichter auch deutlich mehr Instrumente, Strafen auszusprechen.
Zeitstrafen würden hier sicher helfen und kommen ja im Amateurbereich bereits wieder zum Einsatz.
Ich bin aber auch ganz der Meinung von Goodie , dass ein ganz wesentlicher Hebel in der Vorbildfunktion im Profisport steckt. So verfahren wie die Sache mittlerweile ist, wird es zwar vermutlich eine ganze Zeit dauern, bis das dann auch im Amateur- und Jugendbereich angekommen ist, aber grundsätzlich ist es schon wichtig hier anzusetzen und dafür zu sorgen, dass ständiges Reklamieren und Gemecker genauso wie Schwalben und übertriebene Theatralik im Profibereich aufhören. (bei den letzten beiden habe ich zumindest den Eindruck, dass es sich in der Championsleague schon deutlich verbessert hat seit Christiano und Neymar in der Wüste sind ).
Im Profibereich interessieren gelbe Karten sehr wohl, weil wer jedes Spiel eine wegen Meckern kassiert setzt dann nach jedem fünften aus und hat auch keinen "Freischuss" mehr wenn es in kritischen Situationen darum geht ein taktisches Foul zu ziehen.
Und wenn es im Amateurbereich so wäre, dass man für Reklamieren (und damit meine ich nicht, wenn man die Hand hebt, weil man der Meinung war, dass es Abseits ist, oder dem Schiedsrichter in vernünftigem Ton erklärt, dass man ein Foul, Handspiel etc. gesehen haben will, sondern tatsächlich, wenn es laut und unsachlich wird) und anschließendes Foul vom Platz fliegt (was ja heute theoretisch schon möglich ist, aber nicht gelebt wird), dann wäre es halt so und ließe sich viel besser verkaufen, wenn der strengste Maßstab für die Regelauslegung immer im Profibereich angesetzt wird.
Und das Totschlagargument "Fußball lebt von Emotionen" kann ich in dem Zusammenhang nicht mehr hören. Fußball lebt von Technik, Taktik, Toren und Spannung und hartem aber fairem Einsatz.
Neulich bei einem Basketball-Bundesliga-Spiel, ging es auf den Rängen auch laut und emotional zu. Das Publikum hat die Gegner bei Ballbesitz ausgepfiffen, die eigene Mannschaft gepusht, bei jeder Schiedsrichterleistung (und da gibt es deutlich mehr enge Diskussionswürdige als beim Fußball) wurde im Publikum reklamiert etc.. Allerdings hatte das null Auswirkung auf das Verhalten der Spieler. Die haben sich zu 100% auf ihre Leistung fokussiert und fairen, intensiven Sport abgeliefert.
Natürlich hat man da den Vorteil, dass eine Fehlentscheidung nicht ein ganzes Spiel entscheiden kann und ist dementsprechend sachlicher, wenn mal was schief läuft. Trotzdem geht es im Spiel deutlich mehr um Sport und Wettkampf als ums drum herum.
Also ist auch die Aussage, dass die Emotionen von draußen reingetragen werden Quatsch.