Beiträge von Hakendran

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    Das ist übrigens auch medizinisch totaler Quatsch. Eine "Erkältung" (also einen viralen Infekt der oberen Luftwege) holt man sich nicht, weil man friert, sondern weil man längere Zeit Kontakt mit Personen hat, die einen solchen Infekt bereits haben...das gilt dann insbesondere für Innenräume. Natürlich ist es so, dass frieren dazu führt, dass das Immunsystem für einige Stunden eingeschränkt ist, bzw. aufgrund der geringen Luftfeuchtigkeit im Winter die Schleimhäute insgesamt trockener sind, was deren suszeptibilität für Viren erhöhte.

    Trotzdem wirkt sich regelmäßiges Sporttreiben (insbesondere im Winter) natürlich eher günstig auf die individuelle Infektneigung aus. Wenn man sich nach einer Trainingseinheit erkältet, dann liegt das nur sekundär an der Witterung, sondern, wenn überhaupt daran, dass man nachher in der Kabine längere Zeit mit einer Person Kontakt hatte, die selber krank war.

    Auch wenn die medizinische Faktenlage so ist, wirst Du die Trainingsbeteiligung mit DIskussionen darüber vermutlich nicht steigern.

    Das würde ich so nicht


    Die Trainingsteilnahme ist in sehr häufigen Fällen auch immer eine Art Feedback des eigenen Trainings. Macht das Training Spaß, ist Abwechslung und eine angemessene Spannung drin und die Teamchemie hoch, hat der Trainer normalerweise auch keine Teilnahmeproblematiken

    Das kann ich so nicht unterschreiben.

    Ich bin letztes Jahr mit einer Mädchenmannschaft von der C in die B hochgegangen. Ich habe jetzt viele Probleme bei der Teilnahme, die ich letztes Jahr nicht hatte und die ich auch nie erwartet hätte. Ich hatte mich noch letztes Jahr total auf das Abschlussjahr als älterer B-Jahrgang gefreut, weil die Mädels in den letzten Jahren eine wirklich tolle Entwicklung genommen haben und das letzte Jahr nochmal das Sahnehäubchen sein sollte, bevor es zu den Damen geht (hier in der Gegend gibt es keine A-Jugend bei den Mädchen).

    Mittlerweile ist die Freude nicht mehr da, weil nur die halbe Mannschaft richtig mitzieht und wir gerne mal mit 6,7 Mädchen beim Training stehen. Für viele andere gibt es im Zweifelsfall andere Dinge, denen Vorrang eingeräumt wird.

    Natürlich hinterfrage ich mich auch, ob es evtl. an mir oder am Training liegt. Aber die Mädels, die weiterhin richtig für Fußball 'brennen' sind selbst total enttäucht von den anderen. Ich frage das auch durchaus offen, was man anders machen könnte. Aber man muss durchaus auch zur Kenntnis nehmen, das es mit zunehmendem Alter nicht einfach ist, eine Breitensportmannschaft am Leben zu halten. Mit Druck, Ausschlüssen vom Spiel etc. können Leistungsvereine mit viel Zulauf gerne drohen, auch die Jungs-Dorfverein-Breitensport-D-Jugend wird noch mit Einstufungen von 1. bis 3. D Reize setzen können. In der B/A ist das vorbei.

    Es könnte so einfach sein. Einfach per Regel unterbinden, dass jeder Spieler sich an den Schiri wenden darf, sondern diese Möglichkeit nur dem Kapitän einräumen. Eine Regel, die es meines Wissens in anderen Sportarten gibt und automatisch zu mehr Ruhe auf dem Feld führt. Das wäre mal, anders als Apelle und ähnliches, eine sofort wirksame Methode.

    Aber offenbar ist das nicht gewollt, nach dem Motto die Emotionen und die Aufregung wollen wir haben, dann verkauft sich das Produkt besser. Kann ich mir sonst nicht anders erklären. Diskussionen zu dem Thema habe ich schon öfter gelesen, die Idee ist nicht wirklich neu. Will man aber wohl nicht.

    Ich bin seit ca. 15 Jahren Trainer im Mädchen- und Damenbereich, weil damals meine Tochter mit Fußball angefangen hat. Habe von E Jugend Kreisklasse bis Damen-Bezirksliga trainiert, aktuell habe ich eine B-Juniorinnen in der Kreisliga (zweite Liga von unten....). Meine Tochter hat längst mit Fußball aufgehört.

    Der größte Vorteil im weiblichen Fußball ist doch gerade die fliegende Wechselmöglichkeit, d.h. dass eine Spielerin aus- und später wieder eingewechselt werden kann. Anders als bei den Jungs-/Männern kann man als Trainer damit die klassischen Spätwechsel (5 Minuten vor Schluss, damit man sagen kann jeder hat gespielt - was ein Blödsinn) und Bankdrückertum vermeiden, wenn man als Trainer etwas kreativ mit den Möglichkeiten umgeht und auch kommuniziert, dass Entwicklung vor Ergebnis geht. Sogar meiner aktuellen B als Jugendmannschaft erzähle ich, dass es nicht nur um das heutige Spiel geht sondern darum, dass es uns als funktionierende Mannschaft auch noch in 2 Jahren gibt. Ich habe aktuell 2 Spielerinnen, die sehr hinterher hängen. Aber natürlich kommen die auch übers Spiel verteilt ca. 30 Minuten rein (bei 80 Minuten Spielzeit). Und natürlich findet dass nicht bei allen Anklang und schlägt sich im Ergebnis nieder. Da muss man als Mannschaft drüber reden und festlegen, was denn so die Ziele sind. Und im Jugend- und unterklassigen Seniorenbereich ist das IMMER die Entwicklung und nicht das Ergebnis.

    Eure Trainer sind, was die Wechselstrategie betrifft, leider völlig ungeeignet. Man kann auch Meister werden und trotzdem viel falsch gemacht haben. Irgendwann holt einen das ein, wenn man das so macht. Es sei denn man kann immer genug von außen dazu holen, ansonsten tut man gut daran im eigenen Verein auf Entwicklung aller Spieler zu setzen.

    Ich glaube mittlerweile nicht mehr, dass rückgängige Zahlen, verkürzte Konzentrationszeit und eher lustbetontes An- und Abmeldeverhalten (was liegt sonst noch an und geht vor ?) mit irgend einer Änderung im Trainings-/Coachingverhalten bekämpft werden kann.

    Ich bin jetzt ca. 15 Jahre im Jungendfußball auf Dorfebene unterwegs und zwischen z.B. einer B die ich aktuell betreue und einer B die ich vor 10 Jahren betreut habe liegen Welten, was die Zuverlässigkeit generell und auch die Fähigkeit zur Konzentration im Training etc. besteht.


    Ich fürchte, dass die Lösung womöglich tatsächlich darin besteht, Sport in das Schulsystem zu integrieren. Wenn man als Gesellschaft denn will, dass eine große Zahl an Kindern/Jugendlichen Sport kennenlernen und regelmäßig ausüben. Die Vereine werden es, zumindest bis zu einer gewissen Leistungsebene, wo eine höhere Eigenmotivation besteht, nicht richten können.

    Ich glaube eher dass die Vereinsarbeit enger mit den Schulen durch das Anbieten von Sport-AG's verzahnt werden müsste. Vor 10 Jahren war es so, dass ich gefühlt 20 % Spieler hatte denen ich hinterherschreiben musste wg. pünktlichen Rückmeldungen und bei 80 % lief es von alleine und heute ist es eher 50% zu 50%. Da ist ne Menge anders geworden im Freizeitverhalten und da spielt auch die immense Nutzung von Bildschirmgeräten aller Größen -ein gutes Handy reicht ja heute schon- (Stichwort Tic-Toc Generation mit nachlassender Aufmerksamkeitsspanne, die nächste Ablenkung winkt schon) eine große Rolle. Ich bin da skeptisch, ob das mit ehrenamtlicher Vereinsarbeit aufgefangen werden kann, was da den Bach runter gegangen ist. Meine Frau ist Lehrerin, frag die mal wie so die Entwicklung in den Klassen ist so in 5-Jahres-Schritten.


    Sicher muss man gerade jetzt den Fußball umso attraktiver anbieten, aber ich glaube nicht dass ein Verein von Ehrenamtlichen die Professionalität aufbringen kann die nötig ist. Und ich glaube auch nicht dass man dies überhaupt erwarten kann. Dass ist nicht nur eine Frage der Denke, sondern auch eine Frage der Zeit und Energie, die investiert werden kann.


    Wenn es nur an der Denke liegt, dann wäre das Grab des Jugendamateurfußballs schon in den 70'er Jahren zugeschaufelt worden. Es ist ja in der Denke nichts schlechter geworden, das war ja früher nicht besser.

    Also Rondos in allen möglichen Variationen. Da ist das kollektive (in diesem Fall gruppentaktische) Zusammenspiel immer der Schlüssel und weil es keine feste Spielrichtung gibt, werden automatisch andere Passrichtungen als nur "nach vorne" behandelt.

    Richtig, ohne feste Spielrichtung wird aktiv in alle Richtungen geschaut. Stelle ich bei meinen auch fest. Allerdings hindert es sie nicht daran, im nächsten Spiel mit Toren wieder nicht zu erkennen, dass auch ein Rückpass mal schön wäre als es fast ausschließlich nur nach vorne zu versuchen. Ich glaube daher schon, dass man dass auch in Spielformen mit fester Spielrichtung einbringen sollte.

    .......ein nur nach vorne gibt...

    Kenn ich. Mit ein zentrales Problem bis es Klick macht, dass nur der Weg nach vorne in Frage kommt und ein Rückpass so gar keine Rolle spielt. Wichtig ist natürlich grundsätzlich auf dem Weg zu einem gepflegteren Spielaufbau als Trainer Fehler zu erlauben und einzukalkulieren. Die Spieler müssen da angstfrei rangehen dürfen. Fehlpässe und riskante Situationen, auch Gegentore dürfen nicht verteufelt werden im Sinne der Spielentwicklung. Das muss den Spielern immer wieder vermittelt werden.

    Wichtig für den Prozess ist auch darzustellen, dass mit dem Rückpass nicht nur eine breiter gestreute Ballverteilung möglich ist und neue Optionen im Spielaufbau entstehen (Stichtwort breit machen, Querpässe/Diagonalbälle durch den hinten unbedrängter stehenden Mitspieler möglich), sondern dass auch grundsätzlich durch den Rückpass mehr eigene Spieler in den Spielaufbau eingebunden sind. Der Rückpass ist keine Notlösung, sondern eine mit dem Pass nach vorne gleichberechtigte Option der Spielentwicklung.

    Grau ist natürlich alle Theorie, ich habe es zuletzt mit einer Überzahl-Spielform versucht, mit der offensiv und defensiv trainiert werden kann:


    Offensiv:

    halbes Spielfeld, alle Bälle im Mittelkreis. Die Offensive ist in Überzahl. Spielstart ist jeweils von dort immer neu, sobald ein Tor erzielt wurde oder der Ball im Tor- oder Seitenaus gelandet ist (keine Ausführung einer Ecke oder eines Einwurfs). Durch die Überzahl können zwei Mitspieler (gfls. auch Trainer als Mitspieler) weiter hinten postiert werden, auf die zurückgespielt werden kann, wenn der Angriff droht sich festzurennen. Evtl. noch links und rechts Zonen markieren die von zwei Offensivspielern immer gehalten werden sollen (Spiel breit anlegen).


    Defensiv:

    halbes Spielfeld, alle Bälle im Tor. Die Defensive ist in Überzahl und hat nach dem Spielstart (jeweils mit Abstoß) die Aufgabe, einen oder Zwei Zielspieler auf Höhe der Mittellinie anzuspielen (oder wahlweise in kleine Tore zu spielen als Mitspielersimulation). Auch hier soll immer wieder bewusst der Rückpass gesucht werden für einen kontrollierten Spielaufbau, als Vorstufe kann noch ein 'Schutzraum' markiert werden in den die Stürmer nicht dürfen für vereinfachte Rückpässe. Auch hier keine Einwürfe, Ball im aus = neuer Spielstart.

    Schönes Thema. Ich habe jetzt die Situation, dass ich von der C in die B hochgehe mit meinen Mädels. Der Kreisaufbau ist Kreisliga-1.Kreisklasse-2.Kreisklasse und wir sind in der 1. Kreisklasse Zweiter geworden. Das mal zum Backround, die Mädchen sind schon auch stolz darüber dass wir mittlerweile deutlich mehr Spiele gewinnen als verlieren. Wobei einige Mädels eher weniger zum Spielaufbau beitragen können, in deren Spielphasen geht es eher darum sich wehrhaft zu zeigen und den Gegener mit anzulaufen und abzuwehren, im Spiel nach vorne geht da noch nicht ganz viel. Schon diese Mädels einzubinden ist nicht einfach, aber machbar.

    Jetzt habe ich die Anfrage von 2 Mädchen, die auch Fußball spielen wollen. Die sind Seiteneinsteiger ohne jede Fußballerfahrung und geistig beeinträchtigt, gehen auf eine entsprechende Lernförderschule. Ich habe mich mit den beiden diese Woche am Platz getroffen, ein paar Pässe spielen und so und einfach mal ein bisschen reden und gucken.

    Die beiden werden nicht in der Lage sein, dem Training auch nur halbwegs zu folgen. Ich fürchte wenn ich die einfach so mittrainieren lasse dann gibt dass eine Riesenkatastrophe. Ich weiß echt nicht was ich machen soll.

    Es gibt sogar einen international sehr anerkannten Einwurftrainer. Komme jetzt nicht auf den Namen, aber da hat z.B. Klopp mit Liverpool intensiv mit gearbeitet. Geht nicht nur um einen weiten Einwurf (aber auch), sondern insbesondere auch um das Verhalten der Spieler im Feld bei eigenem Enwurf je nach Spielsituation. Der Spezialisierung sind keine Grenzen gesetzt.

    Da die Worte vor allen gefallen sind, würde ich es auch in der kompletten Runde vor dem Training ansprechen und mich mit einer kurzen Erklärung entschuldigen. Ich denke auch dass der Trainerkollege das vorher wissen sollte. Hat er eine komplett andere Meinung, dann würde ich es trotzdem für mich durchziehen. Letztlich ist man auch nur ein Mensch und kann überreagieren. Hauptsache man reflektiert sein Verhalten und kommuniziert das auch gegenüber der Gruppe, für die man verantwortlich ist.

    Gestern Spiel Erster gegen Dritter (wir). Der Gegner hat zwei Punkte Vorsprung. Erwähnen muss ich dabei, dass wir bis zur C bei den Juniorinnen bei uns im Kreis keine Schiedsrichter mehr gestellt bekommen und daher immer (bei uns und auch auswärts beim Gegner) ein Vereinsschiedsrichter pfeift, den man sich selbst besorgt.


    In der Hinrunde (dient nur zur Klasseneinteilung in der Rückrunde) haben wir 0:8 verloren. Wir sind in der Hinrunde Dritter geworden, aber der Gegner schlägt auch den Tabellenzweiten immer noch mit 5:0 aufwärts. Haben auch schon deutlich über 10 Tore gegen andere Gegner geschossen.


    Gestern hat unster Torwart einen Sahnetag. Die anderen haben in der ersten Halbzeit eine Vielzahl an Chanchen. Wir kommen kaum nach vorne, der Torwart von denen hat an sich nur mit weiten Bällen und Rückpässen zu tun. Könnte zur Halbzeit 0:3 oder 0:4 stehen, da dürften wir uns nicht beschweren. Aber mit dem Sahnetag vom Torwart und viel Einsatz und Leidenschaft der Feldspieler (und natürlich Glück, aber auch erarbeitet) steht es zur Pause 0:0 (im Hinspiel 0:5 zur Pause).


    In der zweiten Halbzeit können wir sie viel besser vom Tor weghalten, sie kommen kaum noch zu Abschlüssen, richtig gefährlich wird es gar nicht mehr. Und wir machen aus unser ersten richtigen Chance (Freistoß) das 1:0. Eine Viertelstunde vor Schluss ruft der Trainer rein, dass er das Spiel abbrechen wird, wenn noch eine Fehlentscheidung getroffen wird. Und ruft seine Mädchen tatsächlich zwei Minuten später vom Platz, nachdem er eine Situation anders sieht als der Schiedsrichter. Eine völlig undramatische, unspektakuläre Schiedsrichterleistung ohne spielentscheidende Unstimmigkeiten, keine nicht gegebenen Tore, keine strittigen Abseitsentscheidungen, keine Fouls vor Torabschlüssen, nichts. Der gleiche Schiedsrichter, der auch beim 0:8 der Hinrunde gepfiffen hat, auch damals ständiges Lamentieren des Gegners.


    Habe ich noch nie erlebt. Geht zur Entscheidung an die Staffelleitung. Sehr schade, dass sich die Mädchen für ihr tolles Spiel nicht belohnen durften mit Jubel beim Schlusspfiff, dafür vielen Dank an den Gegner.

    Das Trainerdasein ist für mich ein mitunter schmaler Grat zwischen 'was könnte ich für einen entspannten Abend haben wenn jetzt kein Training wäre, ich sollte allmählich aufhören' bis hin zur echten Euphorie, wenn ein Training oder Spiel richtig gut gelaufen ist.


    In meiner ersten Trainerphase habe ich meine Tochter als Trainer von der E-Jugend bis in die Damenbezirksliga begleitet. Insgesamt war ich 12 Jahre am Stück Trainer. Dann habe ich nach einer Pause von nur einem Jahr (sollte eigentlich länger dauern.....) auf Drängen eine Mädchenmannschaft übernommen, die sonst keinen Trainer gehabt hätte, diesmal ohne familiären Bezug. Die betreue ich jetzt seit zwei Jahren, das bezeichne ich als meine zweite Trainerphase.


    Ich neige zur Selbstkritik, so dass ich ständig mit Zweifeln zum Training unterwegs bin, ob es dass richtige Programm für die Mädels ist. Daraus kann schnell ein Gefühl der Überforderung werden, da muss man wirklich aufpassen. Andererseits ist es für mich neben der Anspannung auch die größte Entspannung gleichzeitig, in Sachen Fußball beim Training oder Spiel unterwegs zu sein. Es gibt bei mir keinen anderen Bereich im Leben, wo alles andere komplett ausgeblendet ist und ich nur auf die Sache konzentriert bin, die ich gerade mache.


    Und natürlich ist bei allen anderen Sachen, die so anliegen, der Fußball im Kopf immer so halb mit dabei.


    Ein befreundeter Trainer hat vor einiger Zeit aufgehört und gesagt, er wolle mal schauen was es im Leben noch so gibt. Das drückt es ganz gut aus, der Fußball nimmt einen als Trainer ganz anders in Beschlag, als wenn man 'nur' spielt oder oft am Platz ist um sich Spiele anzuschauen. Manchmal beneide ich die Leute, die nur als Zuschauer kommen und ansonsten keine Verantwortung tragen. Andererseits gibt es auch nicht wirklich was geileres, als Trainer einer funktionierenden Mannschaft zu sein. Ich glaube ich mach noch ein paar Jahre.........


    Vor zwei Wochen habe ich ein Training mit den Worten "für so eine diziplinlose Sch.... komme ich hier nicht her" ein Training abgebrochen und für die letzte Dreiviertelstunde einen Ball in die Mitte geworfen und mich auf die Bank gesetzt. Abends lange auf der Couch gelegen und mich gefragt, ob ich für Pubertierende noch der Richtige bin. Gestern hatte wir eines dieser Spiele mit einer extrem geilen Grundstimmung, alles hat gepasst und Laune gemacht, die Besprechung in der Kabine, Warmmachen, Spiel inkl. vieler Wechsel. Einfach gute Stimmung von der ersten bis zur letzten Minute am Platz, perfekter kann es nicht sein. Ja was soll einen denn sonst was geben wenn nicht diese Achterbahn ?

    Sicherlich eine interessante Entwicklung, vor allen Dingen wie das bei jüngeren Zuschauern ankommt. Sehr erlebnisorientiert durch die Entwicklungskarten.

    Ich glaube aber nicht, dass dadurch größere Trainingsanreize zu erwarten sind. Auch die Vorgabe 'letztes Tor entscheidet' hört man ja öfter, ist ja eine ähnliche willkürliche Regel. Ich denke aber, wenn dann tatsächlich nochmal Gas gegeben wird liegt es weniger daran, dass die klar zurück liegende Mannschaft noch gewinnen will (die wissen ja auch wie es tatsächlich steht) sondern daran, dass es einfach der letzte Ball ist und mit dem Wissen nochmal reingehauen wird.

    Gerne mal schreiben, wenn es einer ausprobiert.

    Ich glaube wir reden etwas aneinander vorbei. Als Breitensporttrainer schätze ich z.B. meine aktuelle Mannschaft so ein, dass vielleicht 2 Mädchen die Fähigkeit, den Willen und auch die Bissigkeit haben, leistungsorientierter zu spielen und auf Dauer zu höherklassigen Vereinen zu gehen. Und wenn es dann irgendwann so ist, dann ist das der normale Gang der Dinge.


    Die anderen, die diesen Weg aus diversen Gründen nicht gehen werden, haben dennoch eine sportliche Heimat bei uns im Verein und können ihrem Hobby nachgehen, solange sie das wollen. Und es ist - anders als bei leistungsorientierten Clubs - nicht von den fußballerischen Grundlagen abhängig. Ich sehe da null Konkurrenz zwischen Breiten- und Leistungssport.


    Und nach meiner Erfahrung in 15 Jahren Trainertätigkeit habe ich es nicht mit traurigen Spielern zu tun, die gerne höher spielen möchten und es nicht schaffen. Die sind ganz zufrieden damit, einfach nur einem Hobby nachzugehen. Sonst würde es ja auch keinen Spaß machen, wenn 80 % der Spieler aus solchen Gründen frustriert wären nur auf Kreis- oder Bezirksebene zu spielen.


    Es gibt auch ein tolles Fußballerleben unterhalb der Leistungsebene. Ist mir nur wichtig das mal festzustellen in so einer Diskussion. Wenn jemand fähig ist sich nach oben zu versuchen und den Einsatz dafür bringt, immer gerne. Wir arbeiten da doch nicht gegeneinander.

    Für den Durchschnitts-Breitensportler wird es sich kaum lohnen, dem ambitionierten Verein die Tür einzurennen. Der wird ihn in seiner ambitionierten Mannschaft nicht haben wollen und für den weniger ambitionierten Teil des Vereins, sicherlich haben die dann mehrere Jahrgangsmannschaften gestaffelt nach Leistungsvermögen, lohnt sich der Weg nicht und auch die Förderung und das Training wird in einer dortigen 3./4. Mannschaft nicht besser sein als bei kleineren Vereinen.

    Dass ambitionierte Vereine dem Breitensport die Kinder entziehen halte ich für eine steile These. Die greifen sich nur die raus, die aus der Masse heraus ragen und den Rest wollen die nicht.

    Es ist aber nicht alles schwarz oder weiß was die Verteilung von Einsatzzeiten angeht. Ich habe eine Spielerin (C-Jugend), die wie einige andere Quereinsteigerin ist und erst seit Beginn dieser Saison spielt. Ist aber kein Problem, das ist bei der halben Mannschaft so.

    Nur macht das Mädchen so gut wie keine Fortschritte, im Gegensatz zu allen anderen die in unterschiedlicher Form Fortschritte gemacht haben. Vielleicht hat sie einfach wenig Ballaffinität, ich weiß es nicht. Sie durchläuft das gleiche Training wie alle anderen, ist aber nach unten ein totaler Ausreißer was die Behandlung des Balles angeht. Ansonsten ein normal sportliches Mädchen, das läuferisch gut mithält. Aber mitunter auch Spielsituationen spät erkennt, zu spät losläuft. Auch im Training bei einfachen Übungen länger braucht, um den Ablauf zu verstehen. Vielleicht auch insgesamt eine verzögerte Entwicklung. Scheint aber eine 'normale' Schülerin zu sein. Mit den Eltern habe ich bislang nicht gesprochen. Ich habe mit ihr auch schon darüber gesprochen, dass sie möglichst zuhause ein bisschen was machen sollte, und wenn sie nur gegen die Hauswand kickt, sich mal einen Slalom aufbaut, was auch immer. Hauptsache Ballkontakte. Nur mit der reinen Trainingszeit wird der Abstand real immer größer statt dass sie sich annähert. Zumal sie auch kein Trainingsriese ist, macht so die Hälfte der Trainings mit. Auch das war Gegenstand unseres Gesprächs, sie sollte regelmäßiger kommen um sich ranzuarbeiten (die meisten sind öfter da, sie gehört bei der Teilnahme zum unteren Drittel der Mannschaft). Habe in 15 Jahren Jugendtrainer so einen Fall noch nie gehabt. Wenn es sich um Schreiben handeln würde und nicht im Fußball würde ich fast von Legasthenie sprechen. Sie hat Monate gebraucht um Pässe so zu spielen dass es nicht aussieht als wenn sie keine Kniegelenke hätte, immer alles verkrampft mit gestrecktem Bein.


    In der Hinrunde wurde sie in allen Spielen eingesetzt. Jetzt in der Rückrunde habe ich ihr für unser morgiges Spiel abgesagt. Mit ihr hätte ich zwar auch nur 3 Wechselspieler, aber ich habe es beschlossen, weil:

    - sie max. 2 x 15 Minuten spielen würde (ist aktuell meine Untergrenze der Einsatzzeit, wobei ich in 15 Jahren noch nie eine Spielerinn nicht nominiert habe, ist tatsächlich der erste Fall)

    - 30 Minuten Spielzeit in keinem Verhältnis zum Aufwand stehen würde (spielen auch in der Kreisklasse kreisübergreifend in drei Kreisen, damit genügend Mannschaften da sind), wir werden von 8.30 Uhr Treffen bis ca. 14.00 Uhr unterwegs sein.

    - sie in diesen 30 Minuten vermutlich kaum eine Ballberührung hätte, da es sich um einen der beideren schweren Gegner in der Klasse handelt, die anderen Gegner sind einfacher da kommt sie zumindest immer mal als Störspielerin dazwischen, wobei sie zum eigenen Spielaufbau null beitragen kann.

    - auch noch andere Mädchen auf dem Platz sind, die immer weniger Verständnis für die Einsatzzeit von ihr haben, wenn sie dann im Grunde mit einem weniger auf dem Platz sind. Bei anderen Gegner nicht so wild, bei diesem Gegner geht der Druck dann sofort los weil sie nicht mithelfen kann.


    Ich bin nicht stolz drauf. Und frage mich natürlich auch, ob ich jetzt zu gewinnorientiert agiere und die Mannschaftsmotivation gegen den schweren Gegner für mich als Vorwand benutze.

    Ist natürlich Off Topic die Entwicklung zum Ausgangsthema, aber da wir gerade dabei sind:


    Bei der Medienpräsenz gerade in den öffentlich-rechtlichen, die ja nicht von Werbeeinnahmen abhängig sind, könnte man natürlich schon mehr Frauenfußball zeigen. Trotzdem wollen die sich auch mit Einschaltquoten rechtfertigen und vermuten, dass es weniger Leute interessiert. Was im Alltagsfußball sicherlich auch der Fall ist. Wenn jetzt aber z.B. nicht einmal die Spiele der FrauenNM bei der WM im Sommer übertragen werden, obwohl auf dieser Ebene die Einschaltquoten mittlerweile top sind, dann wäre das schon ein Hammer. Da ist das Interesse mittlerweile so, dass da auch ein anständiger Betrag geboten werden darf.

    Eine Diskriminierung, nicht nur im Fußball, die immer noch stillschweigend akzeptiert wird und vollkommen aus der Zeit gefallen ist.


    Eine Obergrenze bei Gehälter wäre zwar sinnvoll, aber aufgrund der finanziellen Interessen von Verbänden, Profis und Vereinen nicht umsetzbar.

    Eine Diskriminierung liegt eben nicht vor, da ein Verein als Arbeitgeber oder ein Werbepartner nicht danach unterscheidet, ob das Geld an einen Mann oder eine Frau geht. Sondern wieviel das Investment wieder einbringt. Das ist keine diskriminierende Grundlage, sondern schlicht Marktwirtschaft. Das sind ja keine Arbeitgeber, die für eine messbare Büroarbeit oder Stückzahl in der Produktion bezahlen. In dem Fall wären unterschiedlich Löhne tatsächlich diskriminierend.


    Eine Obergrenze der Gehälter wäre erst möglich, wenn das Interesse am Fußball aufgrund der irsinnigen Entwicklungen nachlässt und die Ware Fußball nicht mehr so lukrativ an den Mann gebracht werden kann und eine Gegenstrategie gefunden werden muss. Ähnlich wie in der Formel 1, wo man ja auch immer mal versucht, einige aufgrund der schlichten Finanzkraft dominierende Teams einzubremsen. Aber ist ja auch nicht wirklich erfolgreich. Im Fußball glaube ich nicht mehr dran. Die Entwicklung ist ja eher deutlich gegensätzlich, da ist jede Schamgrenze längst gefallen. Damit meine ich nicht die Fußballer, wer würde nicht das Geld entgegen nehmen das ihm geboten wird. Aber wo kommt das Geld her ? Oligarchen, Sportwashing von autokratischen Regimes, alles längst egal.