Wir haben von U8-U11 als Grundgerüst Jahrgangsmannschaften. Darüber, lässt es die Demografie dann auch nicht mehr zu bzw. wäre ich in der U13 ganz klarer Befürworter eine nach Leistung erstellen U13/1, U13/2 etc. unabhängig vom Geburtsjahr.
Im Kleinfeld haben wir es jetzt so geregelt, dass die F-Jugend hauptsächlich Funino spielt und die Kids dann immer unterschiedlich gemischt werden. Mal drei starke zusammen, mal ein gemischtes Trio aus stärkeren und weniger starken ...
Auch bei den 5er und 7er Spielen wird mal innerhalb der Jahrgänge gespielt mal Jahrgangsübergreifend, immer (sofern bekannt) orientiert an der Stärke des jeweiligen Gegners / Spielpartners. Dazu war innerhalb der Abteilung viel Überzeugungsarbeit inkl. Trennung von einem sehr ehrgeizigen Vatertrainer nötig. Ein abschließendes Urteil über den Erfolg ist aufgrund der unter- bzw. abgebrochenen Spielzeit leider noch nicht möglich, aber die ersten Eindrücke waren sehr positiv.
In der E-Jugend konnten wir drei Mannschaften bilden, die sich wie folgt aufteilen:
U11: stärkste Spieler des Jahrgangs 2010
U10: stärkste Spieler des Jahrgangs 2011
U10/11: gemischte Mannschaft aus den schwächeren (nicht schwachen!) Spielern beider Jahrgänge
Die drei Mannschaften trainieren am denselben Tagen, aber in drei verschiedenen Gruppen mit separaten Trainern, wobei immer wieder gegenseitig ausgeholfen wird...
Die Entscheidung wurde so getroffen, weil die Entwicklungsstände der Kinder einfach dazu eingeladen haben es so zu machen und wir dadurch dafür sorgen können, dass die Kinder ein ihrem Leistungsstand entsprechend forderndes Training haben und niemand unter- zw. überfordert wird. Diese Aufteilung ist aber nicht in Stein gemeißelt und kann im nächsten Jahr mit anderen Kindern wieder anders aussehen. (ein starres Jugendkonzept hätte damit vermutlich Probleme, das was wir tun funktioniert aber natürlich auch nur, wenn man innerhalb des Trainerteams und mit den Eltern offen spricht und Hintergründe und die Ziele, die man verfolgt erläutert)
In der U10 sind sicher auch 1-2 Spieler, die locker in der U11 mithalten könnten, die haben wir aber bewusst bei Ihren gleichaltrigen Kollegen gelassen. Bezüglich Gruppeneinteilung haben wir aktiv Kontakt zum Verband gesucht um jeder Mannschaft entsprechende Gegner zu ermöglichen.U10 spiel lokal gegen gemischte 2010er/11er-Mannschaften kleiner Vereine. Dementsprechend haben sie meist enge Spiele und werden spielerisch und körperlich gefordert.
U11 spiel gegen 2010er Teams größerer Vereine aus der Umgebung, die in der Regel etwas schwächer sind, zweistellige Ergebnisse vermeiden wir durch Provokationsregeln wie Tore nur von innerhalb oder Außerhalb des Torraums, bestimmte Spieler sollen ab einem bestimmten Spielstand nicht mehr selbst abschließen, sondern für andere vorbereiten, verstärkte Rotation. Die geplanten überregionalen Leistungsvergleiche um zu sehen wo die Jungs wirklich stehen konnten coronabedingt leider nicht stattfinden.
U10/11 spielt als zweite Mannschaft der U11 meist gegen 2011er Teams und hält da gut mit.
Sollte es mit Personal bei einer Mannschaft mal eng werden, helfen wir untereinander aus. v.a. Spieler aus U10 oder U11, die in der Jahrgangsmannschaft eher mitlaufen und sich manchmal hinter den noch stärkeren Mitspielern verstecken tut es manchmal ganz gut, wenn sie in der U10/11 mal eine Führungsrolle übernehmen sollen...
Das Konzept wurde vom Verein, allen Trainern und den Eltern (mit Ausnahmen) sehr positiv aufgenommen und die Trainings und Spiele, die wir bis November machen konnten haben auch gezeigt, dass es für die Konstellation wohl die beste Entscheidung war, weil sich wirklich jedes Kind in der Mannschaft in der es war gut eingefügt hat und entwickeln konnte.
Unterstützt wird das sicher durch die Tatsache, dass die drei Gruppen mit je maximal 15 Kindern immer von jeweils mindestens 2 Trainern betreut werden können.
Ich glaube entscheidend für die Zusammenstellung der Mannschaften ist immer eine Betrachtung des gesamten Umfelds (wie viele Trainer habe ich, wie viele Spieler mit welchem Entwicklungsstand...). Daraus muss man meiner Meinung nach jedes Jahr neu entscheiden wie es am besten funktionieren kann. Denn (da bin ich mit dem Projekt Zukunft des DFB auf einer Linie) entscheidend ist im Nachwuchs nicht die Entwicklung und der Erfolg der Mannschaft, sondern die Entwicklung jedes einzelnen Spielers. Damit das umsetzbar ist, wären allerdings Spielformen ohne Tabellen und Auf-/Abstieg eine große Hilfe.
Was ich vor dem Hintergrund nicht nachvollziehen kann, ist warum in den meisten NLZ die Jahrgangszuordnung so extrem befolgt und dogmatisch eingehalten wird. Zwar werden die Top-Talente ab der U18 (z.T. schon abU17) regelmäßig hochgezogen, aber im Großen und Ganzen spielen die meisten in dem Jahrgang, in den sie per Geburt gehören.
Gerade im Leistungsbereich, wo man für jeden Jahrgang eine eigene Mannschaft hat wäre es doch noch viel einfacher Spieler, die biologisch weiter sind einen Jahrgang weiter oben spielen zu lassen oder umgekehrt. Und zwar genau in den Jahrgängen, wo das biologische Spektrum bei den Jungs am breitesten ist nämlich von U13 bis U16.