Manches verlagert sich irgendwie auch vom Verein in die Freizeit und umgekehrt.
Ich bin als Kind noch mit "klassischem" Training im Verein aufgewachsen.:
- Iso-Übungen in Einzelform, Zweier- oder Dreiergruppen,
- Torschuss und Pass- / Flankenübungen
- Abschlussspiel
In der Freizeit ging es dafür fast täglich auf den Bolzplatz, die Wiese, das Scheunentor oder auf die Straße. (auf den Straßen, auf denen ich früher mit Kumpels gekickt habe, wäre es heute vermutlich lebensgefährlich so sehr hat der Verkehr selbst auf dem Dorf in den letzten 35-40 Jahren zugenommen - echt verrückt)
Mein Sohn trainiert im NLZ aktuell eigentlich ausschließlich in Spielformen und hat das von der U7 - U11 bei meinem Training bis auf wenige Ausnahmen auch schon weitestgehend so kennengelernt.
In der Freizeit waren und sind die Möglichkeiten zu bolzen aus Zeitgründen, aber vor allem, weil oft einfach zu wenig Spielpartner da sind begrenzt.
Die 2-4 Jungs, die sich dann treffen, üben dann gemeinsam Freistöße, machen Jonglierwettbewerbe, schauen sich auf Youtube Videos mit Übungen à la Coerver an und machen diese nach etc.
Natürlich wird auch mal 2 gegen 2 gespielt, aber klare Aussage der Jungs: "immer 2gg2 oder 1gg1 gegen die gleichen ist irgendwann langweilig, da üben wir lieber Technik."
Abends vor dem Schlafengehen bearbeitet er im Garten gerne nochmal den Rebounder bzw. macht bei schlechtem Wetter Coerverübungen mit dem Miniball in seinem Zimmer (Zitat: " das hilft mir zum runterkommen nach dem Lernen." und mir persönlich ist das lieber als Fernsehen, Youtube oder Playstation).
Ich will das jetzt gar nicht bewerten ob richtig oder falsch. Für mich zeigt sich aber ganz klar, dass das "klassische Training früher vielleicht nicht immer optimal war, aber z.T. eine ganz gute Basis geschaffen wurde, die wir dann auf dem Bolzplatz mit Spielpraxis gefüttert und ausgebaut haben.
Heute ist die mehrheitliche Konzentration auf Spielformen im Training absolut erforderlich, weil diese in der Freizeit zu kurz kommen.
Gruppendynamisch würde ich mir wünschen, dass mein Sohn öfter mit 8-10 Jungs auf den Bolzplatz könnte (das kommt auch vor, die kleine Gruppe ist aber eher die Regel), weil das für die implizite Entwicklung persönlicher Fähigkeiten förderlich wäre.
Sportlich gesehen glaube ich nicht, dass es ihm schadet statt zu Bolzen manchmal auch bewusst an technischen Dingen zu arbeiten, v.a. da es ja nicht vom Vereinstrainer oder mir vorgegeben wird, sondern es intrinsisch motiviert ist und die Jungs sich selbständig dafür entscheiden.