In meiner vorstehenden Ausführungen habe ich mich ja insbesondere zu (jungen) Erwachsene geäußert. Mir ist es ganz wichtig, noch einen Gedanken zu Kindern und Jugendlichen mit euch zu teilen.
Im Austausch mit anderen Trainern höre oder lese ich immer wieder, dass Inhalte "aufgeholt" oder "nachgeholt" werden sollen. Meiner Meinung nach wir das nicht funktionieren. Die fehlenden Zeiträume werden wir nicht einfach aufholen können.
Ich nehme als Beispiel die Nachwuchsmannschaften hier vor Ort. Die U14 spielte vor zwei Jahren als U12 noch im Kleinfeld (1+7), das Jahr darauf kam die Strukturreform, als U13 Kompaktfeld (1+8) mit Abseits. Seit letzten Sommer U14 Großfeld.
Als U13 spielten sie knapp 2 Monate Punkstpiele. Als U14 bislang 1,5 Monate (bedingt durch die Ferien). Sofern die Mannschaft überhaupt bestehen bleibt, muss man realistisch mit Inhalten der U 13 beginnen. Das wären für mich immer noch überwiegend individualtaktische Themen. Ausbildungsplanmäßig müssten im Bereich des Übergangs zur U15 gruppentaktische Zusammenhänge im Vordergrund stehen. Beispielsweise das Zusammenspiel von Abwehrkette und 6er: individualtaktisch schule ich beim 6er das Aufrehen, Anbieten, den Winkel zum Passgeber etc. Wenn diesen Bewegungen sitzen, geht es an die gruppentaktische Umsetzung (Dreiecksbildung etc.).
Wenn nun aber der individualtaktische Teil bei meinem 6er infolge Corona fehlt, dann brauche ich mit der Gruppentaktik nicht anfangen. Und wofür bisher zwei ganze Spieljahre benötigt wurden, das wird sich nicht plötzlich in 3-4 Monaten bis zu den Sommerferien vermitteln lassen. Ich befürchte aber, dass manche Trainer den Kindern die notwendige Zeit (unbewusst) nicht geben werden...