Trainerverhalten vor/in/nach dem Wettspiel

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  • Hi zusammen,
    ich wollte einfach mal eine Diskussion zu oben genanntem Thema starten. Genauer gesagt soll es darum gehen, wie sich ein Trainer an Spieltagen gegenüber seiner Mannschaft verhalten sollte, wie er seine Ansprachen halten sollte und wie er sich während und nach der Partie gegenüber seinen Spielern äußert.
    Da ich zur Zeit eine U10 trainiere würden mich natürlich vor allem Meinungen aus diesem Altersbereich interessieren. Gerne aber auch andere Jugenden.


    Kurz zu uns:


    Wir halten vor den Spielen immer eine sehr kurze Ansprache in der Kabine, teilen den Jungs die Aufstellung mit und gegen wen wir spielen. Dann vielleicht 1-2 Dinge zum Spiel (z.B. Verteidiger nachrücken oder versuchen, immer wieder auf die offene Seite des Spielfeldes zu spielen). Das war es aber auch schon. Zudem sagen wir meistens, dass wir natürlich gewinnen wollen, es aber nicht unser Hauptziel des Tages ist. Vielmehr möchten wir unsere Art von Spiel durchbringen, dann kommt das Ergebnis von ganz allein. Meine erste Frage hierzu wäre: Motiviert ihr eure Jungs in der Kabine und schwört sie auf die Partie und auf den Sieg ein oder lasst ihr sie einfach raus auf den Platz spielen und Spaß haben? Was ist da eurer Meinung nach die richtige Mischung?


    Zum Trainerverhalten im Spiel: Wir versuchen immer wenige Anweisungen im Spiel zu geben, erwischen uns aber doch hin und wieder dabei, dass wir zu viel sagen. Z.B. bei Eckbällen "Mach kurz" oder Einwürfen "Linie". Da wissen wir aber selber, dass das nicht zielführend ist und versuchen es in Zukunft komplett abzustellen. Eine andere Sache sind für mich Korrekturen/Verbesserungsvorschläge im Spiel. Sagt ihr den Jungs im Spiel, was schlecht war bzw. was sie hätten besser machen können, sprecht ihr es in der Halbzeit oder nach Auswechslung an oder sucht ihr sogar den Dialog mit dem Kind und fragt beispielsweise "Hast du gemerkt, was die bessere Lösung gewesen wäre?" Oder sollte man vielleicht einfach so wenig wie möglich korrigieren und die Jungs einfach frei spielen lassen und selbst die Erfahrungen machen lassen, was gut oder eher nicht so gut war? Ich tendiere immer mehr dazu, den Jungs mit auf den Weg zu geben, dass sie Spaß haben sollen, etwas ausprobieren sollen (am besten das, was im Training gerade trainiert wird) und bei Fehlern einfach weitermachen und daraus lernen sollen. Also gar nichts vorgeben, einfach nur betreuen, loben und anfeuern und bei Fragen immer zur Verfügung stehen. Wäre das nicht das Erlebnis, was sich ein E-Jugendlicher für ein Wettspiel wünscht?


    Wie sind da eure Meinungen, wie handhabt ihr das? Wie viel gebt ihr euren Jungs mit ins Spiel und wie viel korrigiert ihr während der Partie?

  • ich finde auch die Rahmenbedingungen interessant.
    Wann trefft ihr euch vorm Spiel?
    Sind die Kinder bereits umgezogen oder macht ihr das vor Ort?
    Warum macht ihr das so oder so?


    Wir treffen uns zB 30min vor Spielbeginn umgezogen auf dem Platz, damit es für die Eltern möglichst wenig Zeit kostet.
    Allerdings fragen wir uns schon, ob das ideal ist

  • Die Antwort kann doch gar nicht gegeben werden.
    Meine Mannschaft hat einen gewissen Zustand. anhand dieses Zustandes gebe ich Sachen vor. Bei meinem Team kann ich nicht viel erwarten, also gebe ich wenig vor. Und er Inhalt orientiert sich an dem was vorher geschehen ist. Da hilft doch kein Tipp von außen.

  • @Philirinho
    Wie @Ersatzbank bereits schreibt wird es das eine Optimum nicht geben. Vor allem da sich vieles alleine hinsichtlich der Ausrichtung (z.B. Breitensport oder Auswahlteam), der Altersklasse und auch der Rahmenbedingungen sehr unterscheiden kann. Daher finde ich die Informationen welche Trainero erfragt sehr wichtig.


    Generell habe ich aber in 10Jahren Kinderfusssball selbst schon einiges ausprobiert und noch mehr erlebt und denke ein paar Richtlinien gibt es durchaus.

    • "Aufwärmzeiten" sollten nicht länger als eine Halbzeit in dieser Jungen sein.
    • Beim "Aufwärmen" geht es um die Spieler. Im Idealfall hat der Trainer also genau "NULL" Ballkontakte! Sollten die Vorgaben nicht alleine umzusetzen sein muss sich der Trainer hinterfragen und nicht das Team!!!!!!!
    • Traineransprachen sollten kurz und verständlich sein. Das beinhaltet auch das nur eine für die Kinder überschaubare Anzahl an Ziele ausgegeben werden sollte.
    • Die "Forderungen" der Trainer sollten den Kindern und dem Kader angepasst sein.
    • Während des Spiels sollte man sich auf das erinnern an das zuvor besprochene besinnen und nicht bis zur Halbzeit völlig andere Schwerpunkte einfordern. Auch wenn es einem der Gegner nicht immer leicht macht.


    Ich handhabe es mit meinem E-Jugend (Breitensport) Team so das wir uns 45min vor dem Spiel Treffen bzw. am Spielort sind. Anschließend gemeinsames Umziehen und wenn alle fertig sind bleiben wir noch in der Kabine zum Besprechen. Hier kann es durchaus sein das auch mal ein Ball durch die Kabine fliegt da wir z.B. die richtige Position zum Gegner beim Einwurf oder Abschlag des Gegners nochmal durchgehen (Kein Werfen und Laufen aber der Flugweg wird angedeutet).
    Anschließend machen wir uns "kurz und knackig" 15-20min warm. Das Programm ist dabei immer gleich/ähnlich was einen zügigen Wechsel der Übungen möglich macht:
    a) 5min Koordinationsübungen aus dem Fifa11plus. (Für E-Junioren fordert die Ausführung schon einiges ab)
    b) 5min Ballgewöhnung im Viereck mit Passen und Trickkiste. (Übersteiger, Schere, Schussfinte usw.)
    c) 5min 1gg1 auf den Torwart. (Zuspiel vom Verteidiger neben dem Tor und dann 1gg1)
    d) kurze Trinkpause und anschließend Bekanntgabe der "Startausstellung"
    Diese Punkte führe ich deshalb so detailliert auf da dies in meinen Augen das Wichtigste für den Trainer ist. Hier "Fordere ich von meinen Kinder auch etwas ein".
    - "Erst den Namen und wenn dieser euch ansieht wird gepasst!"
    - "Verteidiger du musst weiter vom Tor weg kommen um bessere Chancen zu haben!"
    - "Der Angreifer sollte nicht langsamer werden wenn er ins 1gg1 geht!"
    - usw.


    Damit ist aber die Grundaufgaben für den Trainer erledigt.
    Im Spiel beschränke ich mich dann auf das Auswechseln und das erinnern an das besprochene. Natürlich muss man sich selbst immer wieder daran erinnern und je mehr der andere Trainer sagt desto schwieriger ist es. Ich habe mittlerweile auch Eltern die mich immer wieder daran erinnern ("Heute sagst du aber viel!") und das hilft ungemein den Fokus wieder zu justieren.


    Gruß
    Torsten

    "Im KiFu gillt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings."

    - (Quelle: unbekannt)

    "Der Grund, warum wir Fußball gucken, ist keine Zahl und kein Ergebnis, sondern ein Erlebnis."

    - (Quelle: paderball.com)

  • Moin,


    ich halte es ähnlich wie @totog :


    Wir treffen uns ca. 45 Minuten vor dem Spiel.
    Bei Auswärtsspielen haben wir einen Treffpunkt, an welchem wir uns sammeln, um dann geschlossen "anzureisen".
    Die Kinder ziehen sich immer vor Ort gemeinsam um, so dass ca. 20 - 30 Minuten verbleiben.
    Diese Zeit nutzen wir zur allg. Erwärmung mit Ball.
    Passspiel, Dribbling, Torschuss (hier bin ich auch dazu übergegangen, dass die Kids das alleine machen)
    Dann gibt es eine Trinkpause und im Anschluss die "Besprechung".
    Hierbei ist mir persönlich wichtig, dass die Jungs wissen "Ok, jetzt ist Fußball und da versuche ich mich jetzt mal drauf zu konzentrieren und blödel nicht mehr rum".
    Ich weise die Jungs dann eigentlich nur noch darauf hin, dass wir viel den Ball haben wollen und das -wenn der Ball bei der anderen Mannschaft ist- ich ihn mir aktiv wiederhole und nicht neben meinem Gegenspieler, welcher in Ballbesitz ist, herlaufe.
    Meine Abwehrspieler sollen nach Möglichkeit immer den Ball und den Gegenspieler auf ihrer Seite im Blick haben.


    Für all das haben wir ein festes Ritual, dass die Kids auch schon kennen.


    Im Spiel selber versuche ich dann nur noch zu loben...ggf. frage ich meine Abwehrspieler noch im Spiel, ob sie gerade Ball und Gegner im Blick haben oder nicht.
    Und bei Offensivaktionen, genauer bei Schüssen aus spitzestem Winkel, frage ich manchmal den Spieler, was denn wohl auch noch eine Alternative gewesen wäre.
    Wobei ich hier schon erkenne, dass der ein oder andere Spieler vor dem Abschluss den Kopf hochnimmt und wahrnimmt, wohin sich der Torwart orientiert...und da sag ich halt auch nichts mehr...


    Darüber hinaus versuche ich die Spieler, die noch nicht so weit sind, immer wieder zu ermutigen, sich mehr ins Spiel einzubringen oder besser gesagt zu laufen und zu kämpfen...wenn ein Kind gerade mal zwei Monate dabei ist, dann ist es im Zweifelsfalle mit dem bei uns gespielten 7 vs. 7 einfach überfordert und braucht eine kleine Hilfestellung...


    Im Allgemeinen ist es schon so, dass man sich manchmal von seinem Gegenüber anstecken lässt, wenn der wie eine gefangene Raubkatze an der Außenlinie entlangtigert und permanent verbal eingreift...da muss man sich selber immer wieder zurücknehmen.

  • Ich habe nun alle Altersklassen durch, von A-Jgd. bis zu den Bambini und zurück. Ich muß für mich feststellen, das 60 Minuten Vorlaufzeit gut sind. Zum einen kann man das Umziehen und Aufwärmen ganz entspannt angehen und auch wenn jemand 10 Minuten zu spät erscheint, noch genug Zeit da ist. Für mich geht es nicht darum, was das beste für die Eltern ist. Sondern für die Spieler und mich selber.


    Für mich ist wichtig, das wir uns alle zusammen in der Kabine treffen und dort umziehen. Genauso am Ende wieder zurück in die Kabine und dort umziehen. Wir sind eine Mannschaft und verhalten uns dann auch so

  • So handhabe ich das auch.

    Auch das unterschreibe ich.
    Neben der Vorbereitung auf das Spiel verfolge ich das Ziel, den Kindern möglichst viele Ballkontakte zu ermöglichen. Dieser Aspekt ist mit zunehmendem Alter sicher zu vernachlässigen.

  • Neben der Vorbereitung auf das Spiel verfolge ich das Ziel, den Kindern möglichst viele Ballkontakte zu ermöglichen. Dieser Aspekt ist mit zunehmendem Alter sicher zu vernachlässigen.

    Nach meiner Erfahrung würde ich das nicht bestätigen. Ich stelle bei meiner B-Jugend fest, dass eine kurze Spielform mit schnellem Umschalten (je nach Intensität 8-10 Minuten, Ende ca. 15. - max. 10 Minuten vor Anstoß) den Jungs ebenfalls hilft, besser, wacher und konzentrierter ins Spiel zu starten als wenn man nur Laufschule, eine Passübung und den Torschuss macht. Ich nenne das "Aufwärmen im Kopf".

  • Ich habe meine Spieler auch immer wecken müssen....und wir spielten kurz vor dem Spiel eine Runde irgendwas...und in der Hallensaison...da gings für einen Kursprint nach draussen in die Kälte, danach eine knackige Ansprache und fertig....


    ...so gings damals los.


    Über einige Kopfwäschen von Trainerkollegen hier änderte ich meine Meinung und erkannte für mich, dass ich bestimmte altersbezogene machbare Ausbildungsziele für die von mir zu bedienende Altersgruppe gibt. Diese sind festgelegt, da sie an bestimmte - für mich - unumstößliche Machbarkeiten angelehnt und damit festgelegt sind. Das sind Fakten, über die ich nicht mehr nachdenken muß, weil sie feststehen.


    Es ging/geht nur noch darum, wie ich das - trotz meines elenden in mir schlummernden Gewinndenkens - in die Praxis umgesetzt bekomme.


    Ich wollte nicht mehr allgemeine nicht altersgerechte Dinge sprachlich benennen oder in meinem Kopf bewerten, wenn sie nicht Thema der Altersgruppe waren. Dazu muß ich aber als Trainer das Gesamtpaket der Themen kennen und mit den Fakten eine Freundschaft eingehen und dazu gehörte, dass ich meinen dämlichen idiotischen Dickschädel...meine Ignoranz und meine Egobefriedigung beiseite schob.


    Deshalb legte ich mir die im Forum hart erkämpften Kifu-Relgularien auf die für mich, den Verein und die Eltern unumstößlich mit mir gebucht wurden (Rotation, ähnlichste Spielzeiten für jeden Spieler, an das Alter angelehnte Trainingsthemen, die ich erschwerte oder vereinfachte, um sie interessant zu gestalten...kein Gebrüll vom Rand und eben auch...dass ich nur das bewerte, was zur Altersgruppe gehörte und nur das anmerkte, was im Training altersangemessen behandelt und nicht oder gut vom Spieler im Spiel gezeigt wurde!!!).


    Diese "Philo" wurde den Eltern pro beginnender Saison erklärt. Da sie mit den Ausbildungsrichtlinien des DfB konform waren und mein Verein dieses in seinem vorhandenen Konzept von mir als Trainer erwartete, hatte ich diesbezüglich auch den Rückhalt des Vereins, was sehr wichtig war.


    So kam es, dass ich in der Traineransprache ein Schauspiel lieferte, denn - bis auf das Derby/Asche auf mein Haupt - waren mir die Spielausgänge so gut wie egal. Ich entwickelte diesbezüglich eine gewisse Leichtigkeit die mir ermöglichte, den von mir erzeugten Druck auf die Spieler zu senken...vielleicht sogar zu verbannen. Ich erntete Spieler, die mir zuhörten, augenscheinlich was lernten...mein Steckenpferd war das taktische 1:1 in der Defensive, was für mich wichtigste Vorstufe für das Spiel in der Kette, ...Spiel im Raum war...also ein individualtaktisches Verhalten...als Grundlage für alle weiteren Ausbildungsstufen in späteren Jahren....und auch das entsprach dem Ausbildungssystem. Niemand erlernt in der Klasse 5 den Stoff aus 13, nur genau das geschieht sehr oft da draussen, denn Trainer erklären Dinge für das anstehende Spiel, die dort noch lange Zeit nichts zu suchen haben. Trainer bewerten Dinge, die ebenfalls noch nichts in der von ihnen zu bedienenden Altersgruppe zu suchen haben. Würden sie darauf verzichten und sich auf das besinnen, was Thema ist...so würden sie auf Spieler treffen, die ihnen folgen könnten...die Lob und sachliche Kritik verstehen und den Umgang damit zusätzlich erlernen würden.


    Spieler die dementgegen ständig Kritik hören, die sie inhaltlich nicht verstehen können (weil es für sie NOCH nicht machbar ist vom körperlichen und geistigen Entwicklungsstand...weswegen es ja auch NOCH nicht Ausbildungsthema sein soll!!!)...empfinden solche Kritik als Übel,....erlernen so nicht damit positiv umzugehen..denke ich.


    Deshalb...spielte ich einen Teil im Bereich des "Wachredens" und des "Mutzusprechens"...beim "Aktivieren". Ich integrierte dabei aber auch, dass ich an die Trainingsthemen erinnerte...z.B....das man sich auf die erlernte Individualtaktik (z.B. die verschiedenen Formen des Ballablaufens...Thema ab der D) erinnerte. Ich erfreute mich daran, dass die Spieler es in manchem Jahr in der obersten Jugendliga schafften, mit max. 18 Gegentoren am Ende der Saison auf einem vierten Platz zu landen und es war mir egal, ob es der zweite, erste oder dritte Platz war...mein innerer Schweineprister war deshalb aber auch nicht weg, denn ich hatte mir immer zwei Ziele gesetzt...so und nicht anders...in die oberste stärkste Gruppe zu kommen (mit der Akzeptanz darauf, das ich nichts gegen die Kifu-Grundsätze zu unternehmen, wenn das nicht klappte...denn ich wollte dort spielen, wo sie leistungsmäßig hingehören, und zwar als Team...als gesamtes Team und nicht das Team plus die drei oder vier derzeit Schwächeren). Und...ich wollte möglichst wenig Gegentore, was für mich die Meßlatte meines Tuns war...denn...rannten sie den Ball ab, gab es kaum Gegentore, was mein Steckenpferd war!


    Im Spiel am Rand lernte ich, dem Spieler in diesem Thema gut zuzureden. Ich erinnerte mal - nur für die Ohren dieses Spielers gedacht - manchmal laut und sachlich an den Ablauf...und lobte auf verschiedene Arten wenn es klappte, selbst dann, wenn er den Ball nicht eroberte. Und...ich lernte auch, dass ich den Spieler mal an den Rand holte, wenns passte, um kurz in sein Ohr zu sprechen.


    Und wenn alles gut am Thema entlang lief, sparte ich das auch mal für die Pause auf, dafür ist die nämlich da.


    Übrigens ..zur mal am Rand...in fand am Schluß meiner Trainerzeit dazu, dass meine Spieler ab der Mittellinie das tun durften, was sie meinten..freies Spiel nach ihren Augen, ihrem Bauch, ihrem Mut. Sie durften sich offensiv auch des erlernten aus den Trainings bedienen. Damit sie das taten, lernte ich von einem jungen Trainerkollegen, welche Trainings dort zu installieren sind (viele Spielformen...Provokationsregeln) und dazu gehörte auch, dass ich ruhig blieb und alles zu beließ, wie ich es hier zuvor schrieb. Alles andere erzeugt Angst, Frust, hemmt, verhindert Spielintellingenz und Spielwitz. Wer darauf verzichten will, möge sich nicht ändern, denke ich heute. Gruß Andre

  • Ich stelle bei meiner B-Jugend fest, dass eine kurze Spielform mit schnellem Umschalten (je nach Intensität 8-10 Minuten, Ende ca. 15. - max. 10 Minuten vor Anstoß) den Jungs ebenfalls hilft, besser, wacher und konzentrierter ins Spiel zu starten als wenn man nur Laufschule, eine Passübung und den Torschuss macht. Ich nenne das "Aufwärmen im Kopf".

    Genau aus diesem Grund wurden oben bereits die Rahmenbedingungen eingebracht. Ein B-Jugend würde ich auch anders Vorbereiten müssen als eine E oder F-Jugend. Für zweite sind gewisse Übungen durchaus mit Koordination, Konzentration und Herausforderung verbunden wohin gegen eine B-Jugend hierbei fast ein schläft.


    Im Grunde beschreibst du aber das gleiche Ziel. Wach im Kopf werden. Und natürlich kommst du mit 15min nicht durch da auch die physis deiner Spieler eine bewusste Erwärmung und Mobilisation erfordert. Auch das fällt bei einer E-Jugend noch gänzlich vom Teller.


    Gruß
    Torsten

    "Im KiFu gillt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings."

    - (Quelle: unbekannt)

    "Der Grund, warum wir Fußball gucken, ist keine Zahl und kein Ergebnis, sondern ein Erlebnis."

    - (Quelle: paderball.com)

  • Vor dem Spiel haben wir ein relativ festes Programm. Wir treffen uns 60 Minuten vor Spielbeginn auf dem Platz zur Platzbegehung. Danach umziehen und Spiel- und Gegnerbesprechung. Wie wird der Gegner agieren, wie wollen wir agieren, was haben wir geübt, wo können wir den Gegner knacken. Danach, ca 45 Minuten vor Anpfiff macht der Kapitän ein Warmmachprogramm. Entweder Fifa11plus oder einen Reißverschluss mit und ohne Ball, danach ein Vorbereitungsspiel auf 4 Tore oder auf den Keeper. (8 vs 6)


    Dieses Programm wird selbstständig abgespult und dauert ca 25-30 Minuten, kann in der Länge gut variiert werden. Passkontrolle und Anpfiff.


    Damit bin ich sehr zufrieden, und auch die Spieler. Die Laufschule und das Spiel werden hin und wieder etwas verändert, um keine Langeweile aufkommen zu lassen. Das Programm soll ja auf das Spiel vorbereiten, das ist in dem kleinen Spiel recht gut gegeben. Auf das Tor schiessen wir eher selten, wenn, dann nur aus dem Vorbereitungsspiel heraus. Parallel macht der Torwart sich warm, um Ihn kümmere ich mich persönlich, wenn nicht ein Spieler ohne Einsatz dies übernimmt. Die Torhüter haben ein eigenes Aufwärmprogramm aus dem Torwarttraining, das wir für C-Jugend aufwärts mittlerweile etabliert haben.


    Im Spiel ist das Ihr Spiel, nicht meins. Lob ok, für Kritik oder Umstellungen habe ich die Auswechselungen und die Halbzeitpause. Das Kommando auf dem Platz haben die Defensivspieler. Sie sehen das Spiel und sollen es lenken. Sie haben auch deutlich mehr Chancen durchzuspielen. Die Offensivkräfte werden rotiert und getauscht (In einem Spiel). Die Spieler sollen auch stets Rollen besetzen, nicht feste Positionen.


    So lautet mein persönliches Spielkonzept. Da wir im Kreis spielen, sind wir eigentlich immer auf Augenhöhe und können uns dies leisten. Ambitionen in den Bezirk haben wir keine, dafür haben wir nicht durchgängig genug Unterbau, so dass wir einen Aufstieg ablehnen würden. Der Preis dafür ist der Verlust einiger Topspieler.


    Ich glaube, dass die Forderung nach Selbstständigkeit ab D-Jugend auf jeden Fall möglich ist. Ob in höheren Klassen dies so haltbar ist, weiss ich nicht, da wir nicht hoch spielen.


    Im Verein ist dies nicht durchgängig umgesetzt, als Verein treten wir in allen Spielarten auf, aber wir arbeiten daran ;)

  • Eine Haupterkenntnis für mich mit der Zeit war, dass ich zu langes Aufwärmen für problematisch halte. Ebenfalls zu lange Ansprachen. Ich war auch oft als Co-Trainer dabei und habe in einer Phase, in der der andere Trainer dann längere Ansprachen gehalten hat, Mühe gehabt, nicht einzuschlafen neben ihm. Das war für die Spieler denke ich nicht anders und mittlerweile ist der Kollege auch wieder bei kurzen, knackigen Ansprachen angekommen. Selber habe ich auch mal längere Formen probiert, hatte aber eigentlich nie das Gefühl, dass das viel bringt. Vielleicht mal in einer besonderen Aktion, um aus einem Trott rauszukommen, aber die Regel sollten wenige Informationen sein, inhaltlich halt altersklassenabhängig. Beim Aufwärmen machen wir aktuell, B-Jugend, wenige Minuten freies Einspielen mit Ball, dann Fifa11 und Movement Preps, eine Rondovariation und dann eine Torabschlussform für die Offensivspieler während die Defensivspieler Kopfbälle und Flugbälle üben. Zu Beginn der Saison haben wir dann noch eine große Spielform gemacht, die haben wir aber mittlerweile gestrichen, weil es zu lang wurde.


    Während des Spiels gehören in der B-Jugend dann für mich durchaus schon mal taktische Korrekturen dazu, sowohl individuell als auch im größeren Rahmen. Dabei geht es dann aber eher um wiederkehrende Dinge, Einzelaktionen sollte man finde ich eher nicht kommentieren. Grundsätzlich schlecht finde ich das Eingreifen in laufende Spielaktionen, wobei dem Spieler dann Handlungsentscheidungen vorweggenommen werden. Wobei ich da sagen muss, dass wir das bei aktuellen Themen momentan manchmal machen (Andribbeln der Verteidiger, Spielverlagerung) und ich mir da nicht so ganz sicher bin, ob es da nicht vielleicht doch manchmal hilft, Erfahrungen mit Lösungen zu machen, die die Spieler sonst noch zu selten wählen. Was das emotionale Coaching anbelangt bin ich recht flexibel und versuche mich danach zu richten, was die Mannschaft braucht. Bei erfolgreichem Saison- und Spielverlauf bin ich eher zurückhaltend, wenn es schlecht läuft versuche ich viel zu ermuntern und versuche auch Präsenz zu zeigen, indem ich nah am Spielfeld stehe. Das ein oder andere Mal habe ich mich auch schon am gegnerischen Trainer orientiert; kann mich an eine Mannschaft erinnern, bei der zwei Trainer direkt auf der Seitenlinie standen und permanent ins Spiel reinfeuerten, was ich enorm nervig fand. Nachdem der Versuch, sie ins Gespräch zu verwickeln und irgendwie ruhig zu bekommen nicht funktioniert hat und ich den Eindruck hatte, dass es die gegnerische Mannschaft befeuert und meine einschüchtert habe ich dann im Rückspiel schön mitgefeuert von Anfang an. Das hat zwar zunächst mal zu einer Atmosphäre geführt, wie ich sie mir eigentlich nicht vorstelle, aber irgendwann sind dann die Trainer auf beiden Seiten ruhiger geworden und das Spiel von meiner Mannschaft war definitiv besser als im Hinspiel. Das ist aber die Ausnahme geblieben und ich halte eigentlich eine zurückhaltendere, sachliche Art für zielführend - dazu halt emotionales Coaching je nach Bedarf der Mannschaft.

  • Das kommt ganz auf die Spieler an.
    Wenn ich 15 ehrgeizige Spieler habe, die schon vor dem Spiel in der Kabine sitzen und ich das Feuer in ihren Augen sehe, brauche ich gar nichts sagen, weil ich weiß, der Gegner hat keine Chance.
    Wenn wir als Favorit gegen einen vermeintlich schwächeren Gegner spielen und das Team nicht bei der Sache ist, gibt es eine lautere Ansprache.
    Zur Spielvorbereitung:
    Bei langen Auswärtsfahrten (>90 Minuten) treffen wir uns 1:45 vorher und gegen nach der Autofahrt 20 Minuten spazieren, um die Beine auszulockern. Danach Taktikbesprechung in der Kabine, wo jeder Spieler seine individuelle Rolle und die Mannschaftstaktik noch einmal gesagt bekommt. Jedoch sollte das alles im Training schon besprochen UND geübt sein!
    Dann Erwärmung mit Lauferwärmung, dynamische Dehnung, Sprints, Umschaltformen und Torschuss.
    Das Coaching im Spiel kommt auch auf meine Stimmung an. (Klingt schlecht, ist auch so)
    Je nach Situation muss die Taktik und Technik korrigiert werden oder einfach nur motiviert.

  • Sehr interessant, wobei die Betrachtung Fragen offen lässt.


    Aber auch ich habe 11+ diese Jahr in meiner D-Jugend eingeführt. Erstaunlich, nachdem ich im Montagstraining aber darauf verzichtet habe hat sich einer Meiner Spieler im Training eine Zerrung geholt. Ich möchte das jetzt auch gar nicht nur aufs 11+ zurück führen.
    Aber meine Spieler kamen gestern von sich aus auf mich zu und haben mich darum gebeten diese Routine wieder aufzugreifen. Sinngemäßer Wortlaut "wir fühlen uns dadurch gut vorbereitet auf Training". Ich muss hinzu fügen das diese Spieler nichts von der Verletzung des anderen wussten, da er mir dies er nach dem Training mitgeteilt hat.


    Das fand ich erstaunlich und denke daher das der Mentale Faktor einer solchen Routine durchaus auch eine Rolle spielen kann.


    Gruß

    Torsten

    "Im KiFu gillt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings."

    - (Quelle: unbekannt)

    "Der Grund, warum wir Fußball gucken, ist keine Zahl und kein Ergebnis, sondern ein Erlebnis."

    - (Quelle: paderball.com)

  • Aus meiner Sicht haben die Aufwärmprogramme von der Bundesliga bis zu den Jüngsten höchstens die Note befriedigend, bei den meisten sogar nur ausreichend oder ungenügend verdient. Wie komme ich zu der Benotung?

    - Anleitung: das Aufwärmprogramm wird angeleitet - alle machen das gleiche -> wo bleibt da die Individualität und Kreativität (den "Kopf" brauchen die Spieler ca. 10 min. bei einem kleinen Spielchen - in der Bundesliga; bei Jugendlichen sehe ich diese Spielchen meistens gar nicht)

    - Spielnähe: Torschüsse, Flanken und Torabschlüsse finden meistens ohne Gegner bzw. Gegnerdruck statt

    - immer die gleichen Übungen und Bewegungen bereiten nicht auf überraschende Bewegungen im Spiel vor

    - im Kinderbereich: Trainingszeit wird verschwendet - nichts anderes ist das Aufwärmen vor dem Spiel, weil Kinder sofort einsatzfähig wären

    - im Kinder- und Jugendbereich kommt dann noch dazu, dass die Trainer oftmals die meisten Ballkontakte haben

    Ist meine Sichtweise falsch?

  • wahrscheinlich richtig.

    mein Fokus liegt beim Aufwärmen in der C vor dem Spiel auf Wettkampfvorbereitung. keine Ahnung ob das richtig ist.

    2gg.2 im Strafraum, Farbenwettrennen (kognitiv hochfahren) mit torabschluß etc. etc.

    wie im Training immer möglichst spielnah. alles andere macht keinen Sinn.

    erste 2,3 Minuten ohne ball, aber nur weil sich da immer ein anderer etwas überlegen muss, variable spielformen mit ball wären für die jungs noch zu komplex.

    ich nehme immer sachen, die ich auch im Erwärmungsteil im Training mache, mit rein. Spielnahe Rondoformen etc...

    Mittlerweile reicht es mir, wenn wir uns 45 min. vor Spielbeginn treffen. 10 min. umziehen, 5 Minuten kurz besprechen, 20-25 Minuten auf spiel vorbereiten/aufwärmen....

    vielen trainerkollegen ist das zu kurz... für mich passt das.

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • F-Jugend.

    Wir treffen uns so 40 - 30 Minuten vor dem Spiel.

    Gemeinsam gehen wir in die Kabine und besprechen dort kurz die "Taktik" (3-2-1) und erinnern die Jungs daran, dass die drei Verteidiger mit über die Mittellinie sollen und die drei vorne sich bei Ballbesitz nicht gegenseitig auf den Füssen stehen sollen.

    Kurze Nennung, wer wo spielt und wer zuerst auf der Bank ist.

    Dann umziehen und aufs Spielfeld.

    Dort machen wir meistens so 5 Minuten eine kurze gemeinsame Tummelphase, d.h. Leibchen fangen, Kettenfangen oder andere Fangspiele.

    Danach macht der Co-Trainer den Torwart ein wenig warm, damit er schon einmal ein paar Bälle gefangen hat.

    Parallel sollen die restlichen Kids mit dem Ball dribblen und passen.

    Abschließend dürfen die Jungs auch nochmals aufs Tor schießen.


    Mit dem zweiten und dritten Teil bin ich unzufrieden.

    Man könnte für den letzten Teil (Torschuss) eine Übung Torschuss + 1vs1 einführen. Zwei Gruppen starten zeitgleich, die eine darf nach kurzem Dribbling direkt schießen und wird dann zum Verteidiger. Der zweite Spieler muss eine etwas längere Strecke dribbeln und versucht sich dann gegen den Verteidiger durchzusetzen. Nach Torschuss / Klärung wird sich dann jeweils bei der anderen Gruppe angestellt.


    Was habt Ihr noch für andere Übungen vor dem Spiel?

  • Bei uns läuft es in der E wie folgt: Treffen 45 Minuten vor Spiel, Umziehen, erinnern an Trainingsschwerpunkt, 30 Minuten vorher auf den Platz. Erste 5 Minuten sind einfache Aufgaben, wie jonglieren oder zu 2./3. Pässe spielen.

    Danach folgt eine Überzahlspielform(Dreifarbenspiel oder 3 vs 1 mit 2 Teams, sodass der Verteidiger ständig wechselt). Im Abschluss Torabschüsse passend zum Schwerpunkt(also Aktionen vor Abschluss und Position des Stürmers wechseln)

    Erst danach folgt die Verkündung der Startaufstellung. Bei der ständigen Rotation vergessen es einige Jungs sonst wahrscheinlich beim Aufwärmen..

  • Wie jemand schon geschrieben hat, sehe ich das Aufwärmen gerade unterhalb der C-Jugend vor allem als lohnende Trainingszeit.

    Und so versuche ich diese auch zu nutzen und möglichst alle technischen Basisanforderungen intensiv zu schulen, also hohe Wiederholungsanzahl.


    -die ersten wenigen Minuten können sich die Jungs in Paaren den Ball frei zuspielen. Dabei aber alles in Bewegung und nicht direkt (Ballverarbeitung).

    - dann mache ich ein einfaches Fangsppiel in einem kleinen Feld. Die Hälfe bekommt ein Leibchen und dann gibt es in beiden Teams einen Fänger, bis er einen anderen angeschlagen hat. Beide Gruppen agieren im selben Feld, agieren aber getrennt voneinander.
    - Während des freien Teils am Anfang baue ich auch 2-3 (je nach Spieleranzahl) einfache Pass-/Dribbelübungen auf. DH zwei Hütchen gegenüber ca. Knappe 15-20Meter auseinander. Nicht zu eng, oftmals muss ich mich selbst korrigieren und das größer machen.

    Je 2 Mann pro Hütchen, Ball rüber passen hinterherlaufen. Ball in die Bewegung verarbeiten.
    Ich coache hierbei auch die Technik, ich sehe es eben als Trainingszeit.


    -selber Aufbau, aber zwei Bälle. Aufeinander zudribbeln, Finte (ich gebe die Seite vor und wechsle sie bei Halbzeit) und dann mit kleiner Tempoverschärfung vorbei und den Ball zum gegenüber wartenden Spieler passen. Dieser verarbeitet den Ball in die Bewegung und das Ganze fortlaufend.


    - Jetzt unterteile ich die Gruppe.

    Ein Teil macht Torschüsse, aus dem Dribbling mit Finte. So bekommt der Fänger, der ja in jungen Jahren durchaus wechselt) auch mal den Ball an die Hand.

    Der andere Teil spielt 2gg2, 2gg2 plus 1 oder 3gg3 ( je nach Spieleranzahl) über Liniendribbeln in einem von mir abgesteckten Feld. Zwischen Strafraum und Seitenaus bieten sich immer gut an, wegen immerhin 3 vorhandener Linien. DieSpielfeldlänge kann man dann an die Spieleranzahl anpassen.


    Grundsätzlich finde ich, dass das gemeinsame Sporterlebnis zusammen in der Kabine beginnt und beendet wird. Im Wettkampf genauso, wie im Spiel und egal in welcher Altersklasse.
    Da können sich die Kinder beim Umziehen auch austauschen über den Tag, die Bundesliga oä.


    Edit:

    Zur Ansprache diese sollte kurz gehalten werden. Dauert eh bei fast allen dann länger, als man denkt.

    Ich mache die Startaufstellung - ziemlich am Anfang, denn sonst hören manche nur halb hin, weil diese Info für sie wichtig ist. Ging mir selbst als Männerspieler so.

    Dann erinnere ich an den Schwerpunkt, der im besten Fall eh schon Schwerpunkt der Trainibgswoche war.
    Coachen im Spiel sollte man dann auch vor allem den Schwerpunkt, wie jemand weiter oben schon schrieb.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

    Einmal editiert, zuletzt von Sir Alex ()