Liebe Trainerkollegen,
nicht ganz neu ist das Projekt vom Ex-Profi Stefan Reinartz, der sich Gedanken über eine neue oder sollte man besser sagen erweitere Analysemöglichkeit Gedanken machte. Denn nicht immer spiegeln die traditionen statistischen Daten (Ballbesitz, glaufene KM, Torschüsse, usw.) das Spielergebnis wieder. Fußt das Ganze doch viel zu sehr noch auf den gegnerorientierten Fussball. Weil jedoch erkannt wurde, dass nicht die Spieler, sondern der Ball die beste Kondition hat, schreibt man dem Paßgeber und Paßnehmer im Packing eine zentrale Rolle zu. Was früher als der geniale 40 Meter Paß als Frank Beckenbauer beschrieben wurde, soll nunmehr statistisch "aufgepeppt" werden.
So wurden die Leistungen von Toni Kroos beim gestrigen Spiel besonders herausgestellt, weil seine Packing-Rate (Addition der Anzahl der überspielten gegnerischen Spieler bei jedem Pass) als besonders gut dargestellt.
Es stellt sich jedoch in diesem Zusammenhang die Frage, ob nicht gleichzeitig der Paßnehmer besondere Handlungschnelligkeit besitzen muß, um vorm Gegner diesen Paß zu erreichen. Darf auch beim gegnerischen Fehler oder beim nicht geahndeten Foul während der Paßeroberung die Packing-Rate gezählt werden?
Warum werden nur Päße noch vorn positiv in der Packrate aufgenommen. Es kann doch ein Rückpaß, eine Seitenverlagerung oder ein Zweikampfgewinn in dieser Situation die taktisch bessere Lösung gewesen sein oder? Das wäre doch für jeden Trainer ein Traum, wenn er ohne eigenes Risiko den Gegner besiegen könnte? Doch die Gegner haben meist ähnlich Ideen und deshalb wird es meistens mit dem Siegen schwerer als man denkt!
Es gibt den genialen Paßgeber ja bereits als "Asist" in der Statistik! Ob und wieviele Spieler der Asist dabei "überspielen" muß, mag an der taktischen (defensiven oder offensiven) Ausrichtung bestimmt sein. Denn würde man das "Packing" als neuen Maßstab sehen, dann sollte man dem Torwart lediglich sehr lange Abschläge erlaugen, die nur der eigene Mittelstürmer erreichen darf. Denn dabei würden jeweils 10 gegnerische Spieler "überspielt". Eine höhere Rate gibts dann ja nicht!
ich denke mal, Packing mag eine nützliche Ergänzung in der Spielanalyse sein. Sie kann jedoch genau wie die anderen statistischen Daten vielleicht mal ein Spiel erklären, mehr vermutlich nicht! Gerade in den Versucehn, den Fussball zu erklären, wird deutlich, wie wenig wir über den Fussball wirklich wissen?