Was haltet ihr von der Packing-Analyse

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  • Liebe Trainerkollegen,


    nicht ganz neu ist das Projekt vom Ex-Profi Stefan Reinartz, der sich Gedanken über eine neue oder sollte man besser sagen erweitere Analysemöglichkeit Gedanken machte. Denn nicht immer spiegeln die traditionen statistischen Daten (Ballbesitz, glaufene KM, Torschüsse, usw.) das Spielergebnis wieder. Fußt das Ganze doch viel zu sehr noch auf den gegnerorientierten Fussball. Weil jedoch erkannt wurde, dass nicht die Spieler, sondern der Ball die beste Kondition hat, schreibt man dem Paßgeber und Paßnehmer im Packing eine zentrale Rolle zu. Was früher als der geniale 40 Meter Paß als Frank Beckenbauer beschrieben wurde, soll nunmehr statistisch "aufgepeppt" werden.


    So wurden die Leistungen von Toni Kroos beim gestrigen Spiel besonders herausgestellt, weil seine Packing-Rate (Addition der Anzahl der überspielten gegnerischen Spieler bei jedem Pass) als besonders gut dargestellt.


    Es stellt sich jedoch in diesem Zusammenhang die Frage, ob nicht gleichzeitig der Paßnehmer besondere Handlungschnelligkeit besitzen muß, um vorm Gegner diesen Paß zu erreichen. Darf auch beim gegnerischen Fehler oder beim nicht geahndeten Foul während der Paßeroberung die Packing-Rate gezählt werden?
    Warum werden nur Päße noch vorn positiv in der Packrate aufgenommen. Es kann doch ein Rückpaß, eine Seitenverlagerung oder ein Zweikampfgewinn in dieser Situation die taktisch bessere Lösung gewesen sein oder? Das wäre doch für jeden Trainer ein Traum, wenn er ohne eigenes Risiko den Gegner besiegen könnte? Doch die Gegner haben meist ähnlich Ideen und deshalb wird es meistens mit dem Siegen schwerer als man denkt!


    Es gibt den genialen Paßgeber ja bereits als "Asist" in der Statistik! Ob und wieviele Spieler der Asist dabei "überspielen" muß, mag an der taktischen (defensiven oder offensiven) Ausrichtung bestimmt sein. Denn würde man das "Packing" als neuen Maßstab sehen, dann sollte man dem Torwart lediglich sehr lange Abschläge erlaugen, die nur der eigene Mittelstürmer erreichen darf. Denn dabei würden jeweils 10 gegnerische Spieler "überspielt". Eine höhere Rate gibts dann ja nicht!


    ich denke mal, Packing mag eine nützliche Ergänzung in der Spielanalyse sein. Sie kann jedoch genau wie die anderen statistischen Daten vielleicht mal ein Spiel erklären, mehr vermutlich nicht! Gerade in den Versucehn, den Fussball zu erklären, wird deutlich, wie wenig wir über den Fussball wirklich wissen?

  • Naja, ich habe es gestern auch gesehen. Da wurden ja unter anderem die Werte vom 7:1 gegen Brasilien gezeigt und erklärt, dass unter anderem deswegen Deutschland so hoch gewonnen hätte.
    Der Unterschied war aber nicht so hoch, um ein 7:1 zu rechtfertigen. Ich glaube, es waren ca. 400 überspielte Gegner bei Deutschland und 350 bei Brasilien ... ungefähr.


    Damit ich kann ich diesen hohen Sieg nicht erklären.

  • Ich habe gestern bei dem Statement vom Reinartz zum einen gedacht, das die bisherigen Metriken tatsächlich nichtssagend sind (Celtic - Barcelona = 88% Ballbesitz BARCA, Sieger am Ende Celtic, oder so ähnlic ;) ), und hier endlich was Neues kommt und das diese Zahl hier einfach eine spezifische Info mit reinpackt, aber dass das am Ende auch nicht genug ist. Ein mühsames 2:0 gegen ein brilliantes 7:1 zu stellen, wo doch für mich die Zahlen des 2:0 viel besser waren, zeigt, dass da was fehlt. Ich denke aber auch, dass die Angaben nur einen Bruchteil der tatsähclichen Metriken beinhalten, das wäre mir sonst zu einfach.


    Vermutlich steht das Ganze noch am Anfang, und hier kann man bestimmt noch richtig reich werden....


    Man stelle sich vor, man könnte jeden Spieler im Trikot mit einem Mini-Bewegungssensor ausstatten (auch im Wettbewerbsspiel) und wüsste über Puls, Beschleunigung, Laufwege und ähnliches genau Bescheid, und würde erkennen, ob ein Spieler in Kraft und Konzentration nachlässt (im Vergleich zu seinen Durchschnittsdaten)...... Dem Metriker geht da der Puls hoch ....

  • Man stelle sich vor, man könnte jeden Spieler im Trikot mit einem Mini-Bewegungssensor ausstatten (auch im Wettbewerbsspiel) und wüsste über Puls, Beschleunigung, Laufwege und ähnliches genau Bescheid, und würde erkennen, ob ein Spieler in Kraft und Konzentration nachlässt (im Vergleich zu seinen Durchschnittsdaten)...... Dem Metriker geht da der Puls hoch ....

    Gibt es doch schon längst von adidas & co ... Chip im Schuh und im Ball...



    Warum werden nur Päße noch vorn positiv in der Packrate aufgenommen. Es kann doch ein Rückpaß, eine Seitenverlagerung oder ein Zweikampfgewinn in dieser Situation die taktisch bessere Lösung gewesen sein oder? Das wäre doch für jeden Trainer ein Traum, wenn er ohne eigenes Risiko den Gegner besiegen könnte? Doch die Gegner haben meist ähnlich Ideen und deshalb wird es meistens mit dem Siegen schwerer als man denkt!

    Hab dazu schon irgendwo mal nen Bericht gelesen. Es werden in der Packrate nur Pässe aufgenommen die einen Raumgewinn erzielen. Das Ziel des Spiels ist es nun mal nach vorne zukommen und Tore zu schießen und nicht von einer Seitenauslinie zur anderen. Was nützt mir auch eine Ballbesitzquote wenn ich auf Konter oder Gegenpressing spiele? Ich will ja gar nicht den Ball. Ich will bei gegnerischen Ballverlust einfach möglichst schnell nach vor und ein Torerzielen.

  • Auch ich habe das gestern gesehen und fand es auch schon interessant.
    Dennoch ist es meiner Meinung nach nur eine weitere interessante Statistik, einen wirklichen Mehrwert sehe ich darin nicht.


    So kreiert doch bspw. ein Pass durch die Mitte, der ankommt, deutlich mehr Gefahr, als ein einfacher langer Pass auf den Flügel.


    Allerdings fand ich das Beispiel mit dem Boatengpaß gut gewählt, das fande ich tatsächlich sehr aussagekräftig..

  • Ich halte das für eine gute Idee. Allerdings zeigte gerade Beispiel aus dem WM-Halbfinale in meinen Augen, dass der eine Wert eben auch kein komplettes Bild ergibt, denn soooo dramatisch wie die tatsächlichen Leistungsunterschiede und auch wie das Ergebnis war die Packing-Differenz nicht.


    Ich denke, dass man aus einem hohen Packing-Wert eines einzelnen Spielers schon auf seine Qualitäten als Passgeber schlussfolgern kann. Umgekehrt muss ein niedriger Wert nicht unbedingt bedeuten, dass es ein schlechter Kicker ist: Ein dribbelstarker Flügelflitzer muss nicht unbedingt durch gegnerüberspielende Pässe auffallen.


    insofern ist der Wert aus meiner Sicht ein weiterer Puzzlestein. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.


    Grüße
    Oliver

  • Beim gestrigen EM Spiel: Belgien ./. Italien führte ein ca. 60 langer Paß zum einzigen Treffer. Dabei nannte der Reporter die "Packingrate" als Erfolgsmodell. Was er jedoch nicht erwähnte war, dass man eigentlich lange Bälle noch am einfachsten verteidigen kann, weil es eben sehr lange in der Luft sind und die Abwehr sich hierauf besonders gut einstellen kann. Dass es dabei 2 Patzer (Verteidiger unterlief die Flanke, TW stand zu tief um Fehler korrigieren zu können) wurde hingegen nicht erwähnt. Aber wie bereits erwähnt, sahen die Italiener, die mit einem Durchschnittsalter von 31,5 Jahren die älteste Mannschaft darstellt, nicht ihre Stärke darin, richtig Dampf zu machen, sondern mit langen Bällen auf gegnerische Abwehrfehler zu spekulieren. Dass das mal gutgehen kann, weil Beligen leider in der Offensive nicht gebacken bekam und auch de Bruyne einen sehr schwachen Tag erwischt hatte, sollte ebenfalls erwähnt werden.


    Natürlich will man das Spiel "nach vonr" forcieren, aber man konnte z.B. in der letzten viertel Stunde der ersten Halbzeit beim Spiel unseres Teams sehen, dass die Stärke unserer Offensive nicht bei der Balleroberung von weiten Flanken liegt, weshalb die Kugel fast immer gleich zurück kam und die Abwehr unter "Dauerfeuer" stand. Was aber sagt uns hier die "Packingrate"? Hat der Trainer versagt oder wird bei uns falsch ausgebildet, weil wir fast nur Angreifer haben, die zwar schnell und wendig sind, aber nur mit dem Ball auf den Gegner zurennen können?


    Natürlich ist es für jede Abwehr unangenehm, wenn sie sich über die gesamte Spielzeit mit langen Bällen auseinander setzen muß. Jedoch können weitgehend präzise Flanken weitgehend unterbunden werden, wenn der Gegner durch entsprechendes Anlaufen der Offensivkräfte davon abgehalten wird. In dieser Disziplin konnte sich allenfalls Thomas Müller noch gute Noten verdienen. Bei den Anderen ist da noch Potenzial nach oben.


    Was wäre, wenn es eine Relativitätstheorie mit einer einfachen Formel für den Fussball gäbe? Vermutlich würde auch die nur solange halten, bis ein Teil dazu nicht mehr paßt? Dass man zum Sieg immer ein 1 Tor mehr schießen sollte als der Gegner, ist deshalb eine banale Aussage, weil die Mittel dazu nur teilweise bekannt sind.

  • Beim gestrigen EM Spiel: Belgien ./. Italien führte ein ca. 60 langer Paß zum einzigen Treffer.

    Erwischt. Erst das Spiel nicht bis zum Schluss und heute Morgen nicht in die Zeitung geguckt. :D


    sondern mit langen Bällen auf gegnerische Abwehrfehler zu spekulieren.

    Bzgl. der italienischen Spielweise: Jeder spielt, was er kann. Ist es nicht genau diese Spielweise, die eine eigentlich limitierte Mannschaft zu Erfolgen bringen kann? Sehen wir ja auch immer wieder im Kinder- und Jugendfußball.
    Wie wird denn bei der Packing-Analyse mit dem langen Pass, der beim Gegner landet, umgegangen...? Zählt der 0? Müsste doch eigentlich negativ gewertet werden...
    Der Hang zur statistischen Auswertung des Fußballspiels ist ja seit einigen Jahren zu erkennen. Ist für mich ein Trend, der aus den US-Sportarten kommt, wo ja auch alles statistisch erfasst wird.
    Bislang gibt´s meines Erachtens noch keine Analysemethode, die das Fußballspiel als Ganzes erklären kann. Und das finde ich gut.

    • Zweikampfwerte?
      Es ist egal, wieviele Zweikämpfe Du verlierst, wenn Du den einen entscheidenden Zweikampf im 16er gewinnst.
    • Ballbesitz?
      Beispiele gibt´s genug... Z.B. 1/2-Finale Championsleauge...
    • Passquote?
      siehe Ballbesitz
    • Laufdistanz?
      Sagt etwas darüber aus wieviel gelaufen wurde, aber nichts über sinnvolle Laufwege

    Mit solchen Statistiken mag man einzelne Spieler manchmal beurteilen können. Aber keine Mannschaften.
    Und so ist´s bei der Packing-Analyse auch. Du kannst Die genialsten Bernd-Schuster-Gedächtnis-Pässe über 50m schlagen und damit 8 Gegner überspielen - nutzt aber nichts, wenn Dein gewollter Passempfänger pennt.
    Insofern stimme ich Dir zu @TW-Trainer, zu einem Pass gehören immer zwei Spieler.

  • Erwischt. Erst das Spiel nicht bis zum Schluss und heute Morgen nicht in die Zeitung geguckt.

    Da hast du recht! Ich hatte mich eigentlich besonders auf die Belgier gefreut, war jedoch bis auf die Anfangsminuten sehr enttäuscht über deren statische Angriffsspielzüge am und in den Strafraum. Gegen Ende der 1. Halbzeit bin ich das erste mal eingeschlafen und als mir Mitte der 2. Halbzeit erneut die Augen vor lauter Langeweile eingeschlafen sind, bin ich ins Bett! Da muß ich doch wohl des 2. Tor, welches in der Tat sehr viel besser herausgespeilt werden konnte (weil die Belgier natürlich hinten auf machen mußten, wollten sie wenigstens noch einen Punkt retten)! Aber die Packing-Rate beim 2. Tor war miserabel :thumbup: , weshalb man es nach neuester Statistik nahezu ignorieren könnte :D !



    Jeder spielt, was er kann.

    Ich weiß nicht, wie es euch geht? Aber ich finde die meisten Spiele einfach langweilig! Denn hier klafft die Schere zwischen den europäsichen Top-Teams und den Nationalmannschaften doch manchmal sehr auseinander! Vielleicht ist man da wirklich schon zu verwöhnt und kann sich mit den EM-Spielen nicht so recht anfreunden? Auch die Erklärungen, es ginge ja um viel, mögen nicht so recht überzeugen, weil es bei den Top-Vereinsmannschaften auch immer um viel geht!


    Man freut sich auf diese großen internationalen Fussball-Events, um fazinierende Neuigkeiten zu sehen und etwas für sich mitzunehmen. Ich bin jedoch guter Hoffnung, dass ich spätestens in der K.O. - Phase auf meine Kosten kommen werde!

  • mir fehlen irgendwie die Teams anderer Kontinente. WM war spannender!
    Das brachte Spielweisen auf den Schirm, an die man nicht gewöhnt war und so auch mal spontan sein mußte!


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.

  • Follkao: in die Wertung fließen, soweit ich das verstanden habe, nur vollständige Pässe ein. D.h. landet ein Pass beim Gegner wird dieser auch nicht für die Packing Rate verwendet.


    Ich hatte aber auch eine ähnliche Überlegung. Wenn beispielsweise ein Torwart einen langen Abschlag an den eigenen Mann bringt, dieser den Ball aber wieder zurück köpft, dann bringt dieser Pass ja rein gar nichts für das Offensivspiel, bzw. landet der Rückpass bei einem Gegner könnte es sich sogar gegenteilig äußern.


    Ich denke, dass die Packing Rate ein gutes zusätzliches Werkzeug ist, um einzelne Spieler auszuwerten und zu vergleichen. Denn insgesamt gesehen ergibt sich durchaus ein aussagekräftiges Bild. Man darf sich halt nicht auf EInzelfälle versteifen. Für die Medien ist es ein nettes, neues Spielzeug (der Opdenhövel scheint ja recht viel Spaß damit gehabt zu haben) und für Scouts ist es durchaus nützlich, da neben subjektiven Eindrücken auch ein statistischer Wert geliefert werden kann.

  • Ich sehe das eher individuell. Meiner Meinung nach kann man damit sehr gut feststellen, welche Spieler A/MF/S mit etwas Risiko aber v.a. mit sehr viel Spielintelligenz spielen...und welche Spieler nur Sicherheitspässe oder dauernd Fehlpässe produzieren. Daher ein sehr gutes Tool, um die Spielintelligenz etwas darstellen zu können..Natürlich wird ein Mittelstürmer nicht die Werte eines Mittelfeldspielers erreichen.
    es ist trotzdem nicht gesagt, dass die Mannschaft mit der höheren rate auch gewinnt.....wenn der Passannehmer den Ball verdaddelt, was kann der Passgeber dafür, sofern selbiger korrekt und erreichbar gespielt wurde.
    Also, ein hilfsmittel zum "Messen" der Spielintelligenz....v.a. im Jugendbereich sehr aussagefähig, sofern eingesetzt, dann würde das Augenmerk so mancher Trainer weg gehen vom RAE-bevorzugten Alleinunterhalter, der nach Ende der Pubertät mit seinem spielerischen Latein am Ende ist...
    Beispiele. Freddy Adu und gestern, sehr schön von Scholl wiedergegeben, Lukaku (der hat sich seit er 18 ist nicht weiterentwickelt, den Körper hatte er damals schon.


    Grüße


    DTV

  • Ohne mich mit der Packing-Analyse weiter beschäftigt zu haben gibt es doch keinerlei Statistik welche allumfassend ist. Nur die Kombination aus mehreren Ansätzen kann koplexe Themen (hier eben Fußball) aussagekräftig beschreiben.


    Ein Ballbesitz von 80% zu 20% Prozent scheint auf den ersten Blick eine ziemlich deutliche Sprache zu sprechen. Wenn dem entgegen nun aber 2 zu 10 Torschüsse stehen war ein Team einfach zielstrebiger. Plus vielleicht noch 0 zu 2 Tore, auch das ist am Ende ein statistischer Wert, hatte die eine Mannschaft den Ball und die andere war schlicht sehr effektiv und erfolgreich.


    Ebenso sehe ich die Packing Analyse. Was ich bisher weiß finde es ein (gutes ?) Werkzeug um einzelne Spieler oder (v.a. Offensiv-) Aktionen zu bewerten. 11 Mann (oder mehr) in drei Pässen überspielt beschreibt dann eben einen erfolgreichen Konter-Spielzug. Den Anspruch als alleiniges Heilmittel und Werkzeug sollte man aber bei keiner Analyse Methode erheben.


    Gruß
    Torsten

    "Im KiFu gillt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings."

    - (Quelle: unbekannt)

    "Der Grund, warum wir Fußball gucken, ist keine Zahl und kein Ergebnis, sondern ein Erlebnis."

    - (Quelle: paderball.com)

  • Ich denke es ist ein gutes weiteres Hilfsmittel um andere Spielmodelle weiter zu verfeinern. Z.B Expected Goals. Es wäre interessant zu sehen ob die Zahl der überspielten Spieler im Aufbauspiel einen Einfluss auf die Qualität der resultierenden Torchance hat. Sei es nun der finale Pass, oder einer kurz davor. Aber so für sich alleine gestellt halte ich es für wenig aussagekräftig.

  • in die Wertung fließen, soweit ich das verstanden habe, nur vollständige Pässe ein. D.h. landet ein Pass beim Gegner wird dieser auch nicht für die Packing Rate verwendet.

    Das mag wohl richtig sein! Wenn man jedoch aus dieser Statistik reproduzierbare Übungen und Spielformen gestalten will, dann stößt man über kurz oder lang auf den Problem, dass der Gegner jeweils "mitmachen" muß. Wenn aber nur ein Patzer des Gegners zur erfolgreichen Paß mit vielen "überspielten Gegnern" führt, was nützt sie denn dann, wenn der Gegner eben fast keine Patzer macht?


    Wie ich schon sagte, kann man einen gefährlichen Paß in die Tiefe vermeiden, wenn man den Paßgeber stört. Denn der muß sich meist bei einer langen Flanke den Ball einige Meter vorlegen. Diese Zeit hat dann auch die Abwehr, weil sie mit nun mit einem langen Ball rechnen kann, um sich rechtzeitig abzusetzen. Auch der Torwart kann sich darauf einrichten, dass ein Ball evl. zu lang für seine Abwehr ist und der Ball deshalb von ihm gesichert werden muß.


    Mit sind bei der "Packing-Rate" zu viele Wenn und Aber, weshalb ich selbst bei der "Anzahl vollständiger Pässe" auf Gut oder Schlecht komme. Zumindest müßten jeweils die Fehler der Gegner aufgeführt werden. Schließlich wäre auch wichtig, warum lange Pässe keinen Abnehmer finden? Das muß ja nicht immer nur am Passgeber liegen!

  • Wie ich schon sagte, man darf sich nicht auf Einzelfälle versteifen. Welcher Spieler spielt schon ständig riskante lange Pässe durch die Mitte.


    Es stimmt schon, dass es ein hilfreiches zusätzliches Mittel sein kann, um Spieler zu analysieren und es ist sicher auch aussagekräftiger als eine Statistik über Ballkontakte, Laufstrecke etc. einfach weil neben der eigenen Aktion auch ein Outcome berücksichtigt wird -> Das Zuspiel wird nur gewertet, wenn a) der Pass beim eigenen Mann angekommen ist, und dieser damit auch was anfangen kann, bzw. das Dribbling nicht mit einem Ballverlust endet (hat Herr Reinertz in der ARD so erklärt) und b) es sich um eine Offensivaktion handelt, die die angreifende Mannschaft einem Torabschluss/Torerfolg näher bringt.


    Ich stimme Ihnen zu, dass es durchaus noch Verbesserungsmöglichkeiten gibt, um die vielen Wenns und Abers auszumerzen. Diese Analysemethode ist trotzden jetzt schon aussagekräftiger als eine Aufzählung von zig Querpässen in der eigenen Abwehr.

  • Man freut sich auf diese großen internationalen Fussball-Events, um fazinierende Neuigkeiten zu sehen und etwas für sich mitzunehmen. Ich bin jedoch guter Hoffnung, dass ich spätestens in der K.O. - Phase auf meine Kosten kommen werde!

    ich finde die EM bis auf das gute Spiel der Italiener sehr schwach fast schon grausam. Irgendwie habe ich das Gefühl das wir mehr Quantität als Qualität haben und sehen.


    Ab dem Viertelfinale wird es dann hoffentlich besser


    Ach ja und mit dem neuen PR kann ich nichts anfangen. Mir kommt es vor , als wolle man damit den fussball neu erfinden. ....
    Lasst doch den fussball einfach so wie er ist. Eine EM ist auch eine fortbildungsmesse für mich. Aber bisher ist es für mich nur ein von Taktik geprägtes turnier.
    Ich finde den hype um das pr genauso nervig wie die ganzen Experten, die man jetzt auf jedem Sender sieht. Es fehlt nur noch der 1000000% E.M von sky ( ha ha ha)......

    Talent kommt von Gott, sei dankbar.
    Lob kommt vom Menschen, sei demütig.
    Einbildung kommt von dir selbst, sei vorsichtig.
    (Spruch eines amerikanischen Football Trainers)

  • Habe jetzt eure Kommentare noch nicht gelesen.


    Ich finde das Packing, so wie es im Fernsehen präsentiert wird überflüssig.
    Dass bei einem langen Ball sehr viele Spieler überspielt wurden, das erkennt jeder auch mit dem blßen Auge.



    Alledings denke ich schon, das Packing richtig benutzt mehr Aussagekraft hat, als angekommene Pässe etc.
    Aber eben nicht in Einzelform oder der Summe, sondern in der Form Überspielte Gegner von Spieler xy mittels Dribbling oder Pass pro Ballaktion.


    Sonst ist es, wie bei der Anzahl der Ballkontakte oder angekommener Pässe. Es sagt erstmal kaum etwas aus.
    Spieler xy hat vllt auch so viele Ballkontakte, weil er vom Gegner im Gegensatz zu anderen Spielern, eben ziemlich frei gelassen wurde, weil er eben kaum gefährlich im Spielaufbau ist. Man wollte den gegnerischen Spielaufbau ganz bewusst über diesen Spieler provozieren.
    Oder Spieler xy hat die meisten Pässe erfolgreich gespielt, dabei aber fast jeden quer oder nach hinten, also ohne Gegner zu überspielen, eine Situation zu kreeieren.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • Sonst ist es, wie bei der Anzahl der Ballkontakte oder angekommener Pässe. Es sagt erstmal kaum etwas aus.
    Spieler xy hat vllt auch so viele Ballkontakte, weil er vom Gegner im Gegensatz zu anderen Spielern, eben ziemlich frei gelassen wurde, weil er eben kaum gefährlich im Spielaufbau ist. Man wollte den gegnerischen Spielaufbau ganz bewusst über diesen Spieler provozieren.
    Oder Spieler xy hat die meisten Pässe erfolgreich gespielt, dabei aber fast jeden quer oder nach hinten, also ohne Gegner zu überspielen, eine Situation zu kreeieren.

    Du bringst es auf den Punkt. Heutzutage prägt die Taktik mehr und mehr das Spielgeschehen. Auch werden die jweiligen Stärken und Schwächen analysiert. Man kann es auch bei dieser EM gut erkennen, dass die "Stars" kaum Raum zum Spielen bekommen. Dafür haben die vermeintlich schwächeren Spieler mehr Möglichkeiten. Welche Aussagen lassen sich daraus ableiten?


    Den Nachwuchsspielern, die sich mit langen Pässen versuchen, sagt man; "lass das Pöhlen und spiel Fussball". Denn nahezu alle Bälle landen sofort beim Gegner. Wenn man lange Bälle spielen muß, dann meist, weil der Gegner sehr viel stärker ist, sodass keine Zeit für die Mannschaft da ist, weil die technische Qualität fehlt, auch unter Gegnerdruck ein Spiel aufzubauen.


    Wenn "PR" als Form von günstigem Raumgewinn in die Statistik einfließt, dann mag sie eine Aussagekraft haben. Dies ist jedoch jeweils erst nach Ablauf einer Aktion zu erkennen, bei der mindestens 3 Personen (Passgeber, überspielter Gegner, Passnehmer) eine wichtige Rolle spielen. "PR" als Gütemerkmal allein auf den Passgeber zu beziehen, macht m.E. keinen Sinn.

  • Habe jetzt eure Kommentare noch nicht gelesen.


    Ohne dir jetzt zu nahe treten zu wollen, aber deine Signatur könnte nicht treffender sein... ;)


    Zum Thema Packing ist im Netz leider noch nicht all zu viel Erklärendes zu finden. Die einzigen 2 Seiten aus denen man brauchbare Informationen erhält, sind die Homepage von IMPECT selbst und die der Akademie für Sport und Gesundheit -> https://www.akademie-sport-ges….de/packing-fussball.html


    Anscheinend hat sich da mal jemand mit dem Thema auseinander gesetzt. Gut finde ich vor allem, dass auch die Kritikpunkte an dieser Methode aufgegriffen werden.