Was haltet ihr von der Packing-Analyse

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  • Gerade durch Zufall gefunden.


    http://www.t-online.de/sport/f…stik-revolutionieren.html


    Kurze, wie ich finde sehr verständliche, Erklärung zur Packing-Methode. Und obwohl T-Online nicht für tiefgreifende sportliche Analysen bekannt ist wird hier bereits eine Differenzierung angesprochen. So kann ein Querpass der einen Anschließenden Steilpass mit hoher Packing-Rate ermöglicht ebenso wichtig sein obwohl nicht erfasst da kein Raumgewinn.


    Ein Ansatz hierzu scheint die Impact Analyse zu sein. Hier werden überspielte Abwehrspieler extra erfasst. In der Regel mehr Gefahr bzw. Wirkung (Impact) als z.B. ein überspielter Stürmer.



    Das ganze scheint in Summe noch sehr in den Kinderschuhen zu stecken und wird gerade durch die EM und die Medien extrem gehypt. Sicherlich gute Ansätze aber für aussagekräftige Spielanalysen bedarf das ganze noch mehrerer Verfeinerungen und wahrscheinlich auch Erweiterungen.


    Gruß
    Torsten

    "Im KiFu gillt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings."

    - (Quelle: unbekannt)

    "Der Grund, warum wir Fußball gucken, ist keine Zahl und kein Ergebnis, sondern ein Erlebnis."

    - (Quelle: paderball.com)

  • Ich halte das für einen guten Ansatz und gehe da mit Scholl konform, dass es etwas ausdrückt, was ich beim Fußball so empfinde, was sich aber bislang kaum bis gar nicht statistisch wiedergeben ließ. Ein Pass, der eine halbe Abwehr zerlegt, war für mich schon immer viel geiler als ein Fallrückzieher in den Winkel. Der Fallrückzieher in den Winkel wird aber gewertet, der Pass tauchte bislang nirgendwo auf. Und selbstverständlich ist der Passgeber von seinen Mitspielern abhängig, wie sollte das im Fußball auch anders sein? Der Wert drückt aber trotzdem die Qualität des Spielers aus im Passspiel. Denn zu einem vernünftigen Passspiel gehört ja auch, Pässe zu spielen, mit denen meine Mitspieler etwas anfangen können. Wenn ich jetzt zehn Pässe spiele, die traumhaft sind aber so überraschend oder schlecht anzunehmen, dass nie ein Mitspieler etwas damit anfangen kann, dann ist das zwar theoretisch eine Qualität, praktisch aber nicht und es wird sich in der Packing Rate widerspiegeln. Und letztlich geht es ja um die praktische Auswirkung. Die ist dann vielleicht besser mit etwas vorsichtigeren Pässen, die aber trotzdem Gegner erstmal rausnehmen.


    Sicherlich richtig ist, dass auch Querpässe oder Rückpässe mal richtig sein können und auch etwas zum Spiel beitragen. Das taucht dann nicht in der Packing Rate auf. Aber es kann nach meinem Verständnis ja auch nicht der Anspruch sein, mittels einem statistischen Wert das ganze Spiel oder auch nur das ganze Passspiel abzubilden. Es ist ein meines Erachtens gut konstruierter Wert, der wichtige Aspekte des Passspiels abbildet. Nicht mehr, auch nicht weniger. Jetzt muss man schauen, was man damit sinnvollerweise macht. Sinnvoll ist es für mich, Spieldaten oder gar aggregierte Daten von mehreren Spielen zu nehmen, wo man dann etwa den Charakter und die Qualität der Pässe von Kroos (bei manchen auch: Querpass-Toni) nachvollziehen kann. Vollkommener Unsinn ist natürlich das, was die ARD beim Spiel Italien-Belgien gemacht hat. Wenn ich einen langen Ball über die gesamte Mannschaft des Gegners kloppen kann, weil mich niemand attackiert und ich eine halbe Stunde Zeit habe und dann die Abwehrreihe des Gegners nicht absinkt und der Ball drüber fliegt, dann habe ich ganz toll die ganze Mannschaft des Gegners überspielt. Das sieht aber auch jeder Depp, ohne dass man da etwas von Packing Rate faseln muss. In dem Fall wäre ein Fokus auf das Abwehrverhalten wesentlich hilfreicher, bzw. hier auch auf die Mitnahme des italienischen Angreifers. In einzelnen Situationen kann man das, was die Packing Rate ausdrückt, eigentlich immer selbst erkennen. Interessant wird es mit aggregierten Daten über ein Spiel hinweg oder eben über mehrere. Daraus lässt sich dann meines Erachtens einiges über den Charakter des Passspiels und dessen Qualität eines Spielers ablesen.

  • @FuriousGeorge


    Vielen Dank für deinen Link. In der Grafik ist sehr gut zu erkennen, welche Faktoren zur Ermittlung der Packingrate dienen sollen.


    Hierzu noch eine kleine Frage: Wie wird die Flugkurve bewertet? Üblicherweise ist sie von der zu überwindenden Distanz und eventuellen Gegnespielern im Paßweg abhängig?


    Vielleicht ist es Zufall, vieleicht aber auch gewollt, aber hier wird doch eher eine selten vorkommende Konstellation beschrieben? Eigentlich wäre es doch leichter, eine spielnahe Situation dafür zu verwenden?
    Denn hier "pennt" ja die gesamte gegnerische 4-er Kette. der linke AV läuft nicht an, die beiden IV stehen zu weit auseinander, der rechte IV könnte den Angreifer ins Abseits stellen, wenn er rechtzeitig ein paar Schritte vorwärts geht und der rechte AV rückt nicht ein! Es sei denn, die Defensive weiß, dass der angespielte Angreifer sowieso kein Scheunentor trifft? Aber warum wird er dann angespielt? O.K. man hofft auf ein Selbsttor! Denn so, wie sich die Defensive der ballführenden Mannschaft positioniert (Kette verharrt in eigener Strafraumnähe) hat, rechnet man sich nicht viele Erfolgschancen aus?


    Ich hab da eben so meine Probleme, die PR unabhängig von anderen Faktoren (z.B. individual- oder gruppentaktische Fehler) zu betrachten. Denn was nützt mir die PR bei einem Spiel, wenn entweder der nächste Gegner anders reagiert oder der Trainer einen anderen Paßnehmer (mit anderen Stärken und Schwächen) in seiner Aufstellung hat? Eine Statistik sollte "belastbare" Werte beschreiben, sodass man zielgerichtet reproduzierbare Übungen und Spielformen gestalten kann. Mit der PR hat man jedoch m.E. lediglich ein Puzzlestück gewonnen, welche ggf. eine bestimmte Offensivqualität von ein paar Spielern beschreibt, die damit zum Mannschaftserfolg beitragen.


    Bezüglich der Effektivität hab ich noch 2 Fragen:
    1. muß sich beim Zählen der PR lediglich eine Torchance ergeben oder muß sie jeweils mit Torerfolg abgeschlossen werden?
    2. wird eine PR auch bei falscher Schiedsrichterentscheidung (z.B. vermeintliches Abseits, Abwehr oder Angreiferfoul) gezählt?

  • @TW-Trainer


    Du misst der Grafik etwas zu viel Bedutung zu. Ich denke man sieht sehr gut den grundgedanken, der hinter der PR steht. Es ist jedoch nur eine stilisierte Darstellung einer eventuellen Spielsituation. Diese kann natürlich nicht zu 100% auf jeden Spielsituation angewandt werden. Du hast recht, dass hierfür auch Gegnerbewegung etc. mit berücksichtigt werden muss. Aber darum geht es in dieser Grafik nicht, sondern sie dient lediglich der Verdeutlichung welche Faktoren (also überspielte Gegner) eingerechnet werden und welche nicht. Wenn du dir mal die Positionierung der einzelen Spieler anschaust, siehst du gleich, dass eine Grundaufstellung verwendt wurde. Diese ist im Spiel dann auch so nicht mehr vorzufinden.


    Hast du dir mal die Animation auf der IMPECT-Seite angeschaut? Diese schließt zwar ebenfalls nicht die Gegnerbewegung mit ein, ist für die Erklärung der PR auch sehr aufschlussreich.


    Wie ich schon sagte, die PR ist ein gutes zusätzliches Werkzeug, um einzelne Spieler zu analysieren und es ist mMn deutlich aussagekräftiger als Statistiken zu Ballbesitz, Laufstrecke und Anzahl der Pässe, weil eben der zusätzliche Faktor hinzugezogen wird, dass die Offensivaktion erfolgreich sein muss. Erfolgreich heißt in diesem Zusammenhang, dass der Pass (ob steil, quer oder diagonal) beim eiegen Mann ankommen und verwertbar sein muss bzw. ein Dribbling nicht mit Ballverlust endet. Alles in allem gibt es sicher noch Verbesserungsmöglichkeiten, aber für eine Bewertung, wie effektiv ein Spieler arbeitet, ist es auf jeden Fall ein Schritt nach vorn. Ich kann mich dunkel erinnern, dass irgendein IV-Duo mal unglaublich viele Ballkontakte und Anzahl von Pässen hatte, die alle nur durch lustloses Ball-hin-und-her-Geschiebe zustande kamen. Sowas wird bei der PR natürlich dankbarerweise ausgeklammert.

  • Ich halte die PR für einen richtigen, jedoch kleinen Schritt in die richtige Richtung, kann m.E. aber nur ein weiterer Baustein zur Ermittlung z.B. eines Spielerkoeffizienten sein. Analog der Sabermetrics in den USA, die den Baseball revolutioniert hat, sehe ich hier ähnliche Ansätze. Zunächst ist es schwierig ein Individuum in einer komplexen Mannschaftssportart separat zu bewerten bzw. zu messen. Dafür spielen zu viele Parameter eine Rolle, wie das Laufverhalten bzw. die Laufbereitschaft meiner Mitspieler, die taktische Grundordnung, Trainervorgaben und auch der aktuelle Spielstand spielt eine große Rolle. Liege ich 10 Min vor Schluss 1:0 in Führung ist meine Risikobereitschaft eine andere, als wenn ich zurück liege etc. etc. etc.. Was sagt die PR also wirklich aus? Meiner Meinung nach spiegelt sich darin nicht nur der Einzelspieler wieder (oder nur bedingt), vielmehr jedoch das Verhalten der gesamten Mannschaft, denn in den oberen Ligen dürfte es sehr viele Spieler geben, die unabhängig ihrer Position potentiell in der Lage sind, eine sehr gute PR zu generieren.


    Was also bringt es mir, wenn ich anhand dieser Analyse meinen Gewinn oder Verlust ggf., oder bestenfalls erklären kann, kann aber nichts daraus ableiten, da mein nächstes Speil, mein nächster Gegner wieder völlig andere Maßnahmen erfordert?
    Im Fußball gibt es zu wenige Konstanten, um generelle Maßnahmen ableiten zu können. Lässt man die PR hingegen mit einfließen und zählt die individuellen Stärken (Laufbereitschaft, Ballsicherheit, Kopfballspiel, Zweikampfverhalten etc. etc.) hinzu und bedient sich noch unendlich vieler anderer Parameter, kommt man mittelfristig sicherlich zu einer aussagekräftigen Beurteilung einzelner Spieler.


    Diese Matrix oder Spielerkoeffizient wiederum kann einem Trainer dann helfen, anhand seiner Philosophie und seiner Spielauffassung ein Team zu kreieren (einen Kader zu besetzen), welches sich ggf. auch mit geringem Budget sehr gut schlagen dürfte, was dem Transfersummenwahnsinn endlich entgegenwirkt und die lokalen Ligen in der Breite wieder konkurrenzfähiger machen dürfte. So sehe ich die PR als weiteren kleinen Schritt in die richtige Richtung. Sie muss jedoch noch erheblich modifiziert werden und weitere statistische Auswertungen müssen folgen.

  • denn in den oberen Ligen dürfte es sehr viele Spieler geben, die unabhängig ihrer Position potentiell in der Lage sind, eine sehr gute PR zu generieren.

    Erst einmal meinen Glückwunsch für die hervorragende Formulierung von komplexen Zusammenhängen im Rahmen der PR.


    In einem Punkte muß ich dir ein wenig wiedersprechen. Wenn es tatsächlich so viele nahezu perfekte Spieler in der Bundesliga gäbe, dann würde ein Pep sicher nicht Basics wiederholen lassen und diese Trainngszeit höheren Zielen widmen.


    Denn was im Spiel gewollt , was Improvisation und was reiner Zufall ist, davon bekommen die Zuschauer meist gar nichts mit! Sie erkennen allenfalls, wie sich die Reporter bemühen, in jeder guten Aktion einen tieferen Sinn zu erkennen und auf Basis einer einzelnen gelungenen Aktion neue Erkenntnisse abzuleiten. Es kann sogar zu gänzlich anderen Bewertungen kommen, wenn ein Trainer sehr zufrieden ist der Leistung von Spieler X, der im Spiel eine bestimmte, schwieriger Aufgabe sehr gut gelöst hat. Aber in den Medien wird dieser Spieler kritisiert. Andererseits hat ein Spieler nur in ein paar Situationen von Fehlern des Gegners profitiert, wird jedoch in den Medien hoch gelobt.


    Die PR mag dort, wo sich Einzelleistungen eindeutig zuordnen lassen, vielleicht einen Sinn machen! Beim Fussball ist das nur dann möglich, wenn ein Spieler soweit herausragt, als das er allein ein Spiel regelmäßig entscheidet. Das sind momentan noch die Goalgetter, deren PR vermutlich saumiserabel ist?


    Denn wie seinerzeit schon König Otto (Rehhagel) sagte: wichtig is auf dem Platz un nich inè Laberbude! Hinterher bisse sowieso imma schlauer!

  • Ich gebe Dir uneingeschränkt recht, obgleich ich weiterhin der Meinung bin, dass es zur Ausbildung junger Spieler gehört, dass sie den Kopf oben behalten - eine gute Spielübersicht zu bekommen. Immer wieder Basics zu trainieren ist kein Indikator dafür, eine vermeindliche Schwäche zu trainieren. Vielmehr dient es dazu, Automatismen zu schaffen. Wie dem auch sei .....


    Der Wert eines Spielers dürfte für jeden Trainer, jedes Speilsystem, jede Mannschaft eine unterschiedliche Rolle spielen. Beispiel Lahm, der in hohem Fußballalter noch vom Aussenverteidiger zum Mittelfeldspieler umfunktioniert wurde. Interessant wäre, die PR mal für einen CR7 oder Messi eine zeitlang zu messen. Du wirst mit Deiner Vermutung wahrscheinlich richtig liegen, dass beide eine miserable PR generieren. Um jedoch das Potential solch aussergewöhnlicher Spieler auszuschöpfen, brauche ich Mitspieler die gewisse Kriterien erfüllen. Baue ich also eine Mannschaft rund um diese Stars, kann auch hier ein statistisch ausgereiftes, vor allem aber fundiertes Tool dazu dienen, die "Rumpfmannschaft" zusammen zu stellen.


    Wie alles im Leben, muss sich auch der Fußball kontinuierlich weiter entwicklen. Statistische Auswertungen sind ein gutes Werkzeug. Sie müssen NUR wissenschaftlich fundiert sein und vor allem richtig interpretiert werden.


    Ob es tatsächlich Spieler gibt, die ALLEIN Spiele entscheiden können, würde ich anzweifeln. Ein Messi oder CR7 vollenden m.E. sehr, sehr effizient, was die gsamte Mannschaft ihnen ermöglicht. Sonst wäre Messi, CR7 oder Ibrahimovicz mit Ihren Nationalmannschaften definitiv erfolgreicher.


    Ich bleibe dabei, dass man Individuen in der gesamten Komplexität einer Mannschaft / eines Spiels kaum bewerten kann. Von daher liefert die PR auch nur einen kleinen Wert und ist nur als Teil von etwas Größerem zu sehen.

  • Das Positive beim Packing ist, dass es abrückt von der Fokussierung auf Ballbesitz, angekommene Pässe etc. Das wird natürlich mit anderen Nachteilen erkauft, die ihr ja schon alle beschrieben habt.


    Für die Einzelbewertung eines Spielers halte ich es für eine nicht taugliche Metrik, eher für die Beschreibung eines Spielstils, v.a. von Defensivspielern.


    Interessant fände ich, die Analyse dahingehend zu erweitern, dass man alle Ballaktionen, also auch Dribblings einbezieht. Die Frage, die man sich dann stellt ist: "Wie viele Gegenspieler waren zu dem Zeitpunkt zu überwinden, zu dem der Spieler den Ball bekam, wie viele zum Zeitpunkt der Ballabgabe/Aufnahme durch den Passempfänger?".


    In diesem Turnier würde man wohl bei den Deutschen (aber auch bei den ersten Spielen der Spanier und Belgier) sehen, dass viele Spieler netto sogar negative Werte erzielen, mit anderen Worten - nach deren Ballaktion sind mehr Verteidiger zu überwinden als vorher. Man könnte auch sagen - weitgehend sinnbefreiter Ballbesitz.

  • Gute Kommentare, gutes Forum!
    Man muss natürlich einen hohen Ballbesitz auch mit Zielen vereinbaren. Wenn ich 80% Ballbesitz habe, aber keinen Raum dabei gewinne, oder Chancen kreiere, hat m.E. die andere Mannschaft sogar die höheren Siegchancen. Nein ....... auch Ballbesitz ist kein Indikator, beleuchtet aber immerhin die gesamte Mannschft und nicht den Einzelspieler. Doch je mehr ich nun lese und schreibe, desto mehr drängt sich mir die Frage auf, warum ich überhaupt die Leistung eines Einzelspielers innerhalb der Mannschaft bewerten will?! In der Summe aller Kommentare hier, scheint nämlich genau diese Bewertung extrem schwierig, wenn nicht soagr unmöglich zu sein, da ja augenscheinlich viel zu viele andere Parameter dabei ebenfalls Berücksichtigung finden müssten.


    Vielleicht sollte man eine Gesamtsumme aller Spieler bzgl. der PR bilden und könnte so z.B. ableiten, wie mein gesamtes Spiel angelegt war etc..
    Daraus ließe sich dann auch ableiten, welche Maßnahmen ich ergriefen kann, um für die gesamte Mannschaft eine bessere PR zu generieren. Denn schlußendlich geben mir meine Mitspieler, sukzessive deren Laufbereitschaft und Laufwege im Spiel die Optionen, einen Ball mit hohem Gefahrenpotential zu spielen.

  • Interessant wäre, die PR mal für einen CR7 oder Messi eine zeitlang zu messen. Du wirst mit Deiner Vermutung wahrscheinlich richtig liegen, dass beide eine miserable PR generieren. Um jedoch das Potential solch aussergewöhnlicher Spieler auszuschöpfen, brauche ich Mitspieler die gewisse Kriterien erfüllen.

    Naja, so sicher wäre ich mir da nicht.
    Ins Packing fließt ja auch ein Dribbling ein, das einen oder mehrere Spieler überspielt.
    Und allein da, sehe ich zB einen Messi schon mit ordentlich Impakt. Den früheren Ronaldo, der nicht überweigend als Vollstrecker agiert, ebenso.
    Und das, obwohl beide sehr hoch agieren, also weniger Spieler (und noch dazu schwerer, weil die hinteren 6 - Kette plus DM- wesentlich schwerer) zu überspielen sind.


    Und eigentlich müsste auch der Passempfänger "Punkte" für einen Pass kassieren, denn seine Bewegung und Ballkontrolle ist ja auch ein maßgeblicher Faktor.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • Und eigentlich müsste auch der Passempfänger "Punkte" für einen Pass kassieren, denn seine Bewegung und Ballkontrolle ist ja auch ein maßgeblicher Faktor.

    Das kommt noch :D !


    Beim PR gehts um Ergebnisse und wie man dorthin gelangt. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass man nach Messmethoden forscht. Doch jede Methode erweist sich schon kurz nach ihrer Veröffentlichung lediglich als Puzzle-Stück, weil sie nicht alles zu erklären vermag. Aber deshalb muß sie nicht schlecht sein. Schlecht wäre sie nur dann, wenn man ihr ein Dogma verpaßt! Denn dann würde es einer Weiterentwicklung der wissenschaftlichen Analyse von Fussball stören. Aber ich glaube, dass haben die Erfinder der "Packing-Rate" nicht beabsichtigt? Viemehr kann die konstruktive Kritik daran helfen, sich um das Beschreiben weiterer Phänomene im Fussball (davon gibts noch sehr viele) zu bemühen. Allerdings wird das wohl noch sehr lange dauern, denn 1 : n - Beziehungen sind bei 22 Akteuren + Schiedsrichter, Trainer und Zuschauer nun einmal unendlich groß! Das sollte uns aber nicht davon abhalten, die PR mal in unsere eigene Analyse ein wenig einzubinden, wenn wir uns mit der Leistungsanalyse unserer Spieler beschäftigen.

  • @TW-Trainer
    Sehr gutes ...... nein perfektes Statement!
    Und wenn wir schon im Thema sind, sollte man auch biometrische Werte (z.B. Muskelfasertypen) mit einfließen lassen, Motivationsfähigkeit und Eigenmotivation, Risikoanalysen für Verletzungen, Abhängigkeiten zu Mitspielertypen, Tagesform etc. etc..


    An diesem Punkt ist für mich klar, dass ich ein fundiertes, wissenschaftlich nachweisbares Instrument zur Analyse von Fußballspielern nicht mehr erleben werde. Schade. :)

  • Aus meiner Sicht ist es aber

    An diesem Punkt ist für mich klar, dass ich ein fundiertes, wissenschaftlich nachweisbares Instrument zur Analyse von Fußballspielern nicht mehr erleben werde. Schade.

    Den letzte Satz kapiere ich nicht: Es gibt doch heute schon sinnvolle Messwerte, die einen Rückschluss auf die fussballerischen Qualitäten erlauben. Packing Rate ist ein neuer Puzzlestein. Natürlich gibt es nicht den einen einzigen Wert, der alles zusammenfasst. Aber den kann es mMn auch nicht geben. Meinst Du das?


    Grüße
    Oliver

  • Zitat von TW-Trainer

    Aber ich glaube, dass haben die Erfinder der "Packing-Rate" nicht beabsichtigt?

    ich glaube, für die Erfinder ist nicht nur wichtig, wie die "Fachleute des Fußball" das ganze finden. Ebenso wichtig ist ihnen eine Vermarktung in den Medien, mindestens ;)


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.

  • ich glaube, für die Erfinder ist nicht nur wichtig, wie die "Fachleute des Fußball" das ganze finden. Ebenso wichtig ist ihnen eine Vermarktung in den Medien, mindestens

    Kann sein? Allerdings gingen ihnen beim gestrigen Spiel mehr und mehr die Argumente für die PR aus, weil trotz großer Überlegenheit und vieler guter PR kein Tor erzielt werden konnte. Schließlich wußte jemand "König Otto" zu zitieren, der schon vor einigen Jahrzehnten meinte: "wichtig ist auf dem Platz", womit gesagt werden sollte, dass es keine Rolle spielt, wie der Sieg zustande kommt! Von allgemeingültigen Rezepten wollte er nichts wissen!


    Natürlich ist es nicht verboten, seine Ideen zu vermarkten! Wie bereits angemerkt, lassen sich ein paar Details besser als zuvor beschreiben. Das verdient gewürdigt zu werden.


    Hoffen wir mal, dass es sonst noch genug in der EM gibt, über das diskutiert werden kann?

  • HiHihi...Goaling ist halt was handfestes :thumbup: soccerbook !



    Zitat von TW-Trainer

    Hoffen wir mal, dass es sonst noch genug in der EM gibt, über das diskutiert werden kann?

    Ja, gut finde ich, dass der "Star und Führungsspieler" diesmal ein Verteidiger ist. Lenkt einfach mal den Blickwinkel der Öffentlichkeit auf die hintere Position.
    In diesem Sinne ist auch das Packing hilfreich, schließlich visualisiert es z.B. die Wichtigkeit der Verteidiger für die Offensivleistung!


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.

  • In diesem Sinne ist auch das Packing hilfreich, schließlich visualisiert es z.B. die Wichtigkeit der Verteidiger für die Offensivleistung!

    Lt. Kommentator Scholl ist die PR im gegnerischen Drittel besonders wichtig! Je mehr gegnerische Spieler dabei überspielt werden, desto besser ist die Flanke!


    Welcher Nutzen entsteht aus dieser Erkenntnis für die Nauchwuchsausbildung? Dem kleinen Keeper wird schon früh beigebracht "die Pille" moglichst weit nach vorn zu dreschen. Denn hinten soll die Null (vlg. geistige Leistung des Trainers) stehen und vorne hilft der liebe Gott.


    Wozu Spielaufbau unter Gegnerdruck, wenn das Gelbe vom Ei der "lange Ball" oder der "Alleingang" in die gegnerische Schnittstelle über die gesamte Spieldauer als einziges erfolgreiches Mittel verklärt wird?


    Man sollte sich hüten, zu viel in die PR hinein zu interpretieren!


    Hätte da gleich noch einen Vorschlag für die Qualitätsaussage der Defensivleistung: Die "APR" (Anti-Packing-Rate) sagt aus, nach wie viel überspielten Mannschaftskameraden der Ball erobert wurde :thumbup: ?


    Machen wir das Beste draus!

  • @open-minded


    Damit nicht genug! Wie würde ihr die PR beim gestrigen Tor von Mario Gommes beschreiben? Thomas Müller spielt die gegnerische Abwehr schwindelig! Ein gegnerische Abwehrspieler liegt schon auf dem Keeper am Boden, so dass nur noch ein Verteidiger ca. 3 m vor dem Tor die gesamte Torfläche abdeckt. Ausgerechnet den schießt Gommes an und hat Glück, dass der Abpraller ins Tor geht? Also von mir gibts dafür PR von "6 minus" und die Versetzung ins nächste Spiel ist ausgeschlossen! Denn das kriegt fast jeder Regionalligaspieler besser hin, weshalb nicht einmal Löw das kommentieren wollte!


    Geht mir fort mit der PR, solange man nur die gelungenen Aktionen bewertet, nicht aber den Bockmist der Spieler beschreiben kann!