B Jugend Trainer ohne Lizenz?

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  • Im Bezirksbereich spielen/trainieren nach schlechter Schätzung >95% aller Trainer / Vereine.

    Beispiel B-Jugend Kreis Augsburg (Stadt Augsburg: : 301.105 Einwohner - 3. größte Stadt Bayerns):

    NLZ: FC Augsburg U17 (1)

    Bayernliga: FC Augsburg U16 (1)

    Landesliga: FC Stätzling (1)

    Bezirksoberliga: Schwaben Augsburg, Joshofen Bergheim, TSV Schwabmünchen, TSV Rain, TSV Meitingen (5)

    Kreisliga: 23

    Kreisklasse: 24

    Gruppe: 21

    Förderliga U16: Schwaben Augsburg U16, FC Stätzling U16, TSV Königsbrunn U16, TSV Gersthofen U16 (4)


    d.h. es sind 80 Mannschaften im Spielbetrieb. 2 brauchen einen B-Lizenz Trainer (NLZ bzw. Bayernliga) und 4 brauchen einen C-Lizenz Trainer (Förderliga). 6 von 80 = 0,075. D.h. 7,5% brauchen eine Lizenz und 92,5% brauchen keine.


    Constantin : Das ist aus meiner Sicht kein Geschäftsmodell für einen Verband ;) - zumindest nicht aus Sicht der Zulassungen für eine Liga.

  • Jetzt hat es mich doch noch für A- und C-Jugend interessiert:


    U19:

    NLZ: FC Augsburg (1)

    Bayernliga: -

    Landesliga: FC Stätzling, Schwaben Augsburg (2)

    Bezirksoberliga: TSV Schwabmünchen, TSV Haunstetten, Schwaben Augsburg U18, FC Stätzling U18, TSV Meitingen (5)

    Kreisliga: 22 - Kreisklasse: 22 - Gruppe: 10


    Gesamt: 62 Mannschaften - 1x Lizenz - 1,6%


    U15:

    Regionalliga Bayern: FC Augsburg (1)

    Bayernliga: FC Stätzling, Schwaben Augsburg (2)

    Bezirksoberliag: TSV Gersthofen, TSV Königsbrunn, TSV Rain, TSV Schwabmünchen, TSV Neusäß, TSV Bobingen, FC Pipinsried (7)

    Kreisliga: 15 - Kreisklasse: 34 - Gruppe: 54


    NLZ-Förderliga: FC Augsburg U14 (1)

    BFV-Förderliga: Schwaben Augsburg, FC Stätzling, TSV Gersthofen, TSV Neusäß (4)


    Gesamt: 118 - 6x Lizenz - 5,1%


    Das hätte ich nicht erwartet. Mein Bauchgefühl hätte gedacht, dass da mehr eine Lizenz benötigen.

  • Mobbing , Erniedrigung und blossstellen so sah das zuletzt aus bei uns . Wir sind da jetzt raus und alles wegen einem Trainer der keine Ausbildung hat und dem es immer nur ums Gewinnen und sein Ego geht . Dann ein Jugendwart der es auch nicht anders macht zudem das der Jugendschutzgesetz gänzlich außer Kraft gesetzt ist in diesem Verein.

  • Leute, es ist doch nicht die mangelnde Lizenz, die zu solchem Verhalten führt, sondern der Charakter der handelnden Personen.

    Die Schlussfolgerung Lizenz und das ist dann sicher ein netter Onkel Trainer ist, na ja irgendwie ...??? :/

    Welche Lizenz schwebt dir da vor? Kindertrainer Zertifikat? 1-2 Stufen höher? Die Trainer mit höheren Lizenzen wollen dann meistens natürlich auch entsprechend leistungsstarke Mannschaften trainieren. Fürs Ego... :)


    Wenn ich mir überlege, wie mancher Bundesliga Trainer heutzutage abgeht an der Linie und Werner Lorant früher, und wie die wohl aufgetreten sind im Training und im Umgang. Ganz sicher keine Ponyhof Umgebung.

    Vielleicht ist die Chance höher, dass der dann vernünftig agiert, aber sicher ist das nicht. Und die Thematik, die du oben beschreibst ist leider sehr weit verbreitet.

    Ich ärgere mich bei uns auch im Bezirk laufend. Jeder stellt nur noch die Besten auf. Überall gehen alle in Richtung Performance Spielgemeinschaften. Jugend und Aktive. Schlechtere Spieler werden fast überall mittelfristig rausselektiert. Viel Glück.

  • Und genau deshalb muss eine mehrmalige Eignungsüberprüfung (GoodCare) und verpflichtendes Mentoring inkl. GoodGovernance/Compliance sowie Kinderschutz und entsprechende Fachkräfte verpflichtend in Vereinen geben. Denn es ist soziale Kinder- und Jugendarbeit, dazu muss es vom Gesetzgeber Quali Verordnungen geben, der DOSB fängt mit dem SafeSport schon an, es geht so langsam in die richtige Richtung.

  • Menschen kann man nicht ändern

  • Ich bin auch für Lizenzen und habe tolle Erfahrungen bei den Lehrgängen zu meiner C Lizenz sammeln dürfen.

    Einen Lizenzzwang im Breitensport halte ich aber nur für realisierbar, wenn gleichzeitig in Kauf genommen wird, dass es noch viel weniger Menschen gibt, die bereit sind sich als Trainer zur Verfügung zu stellen, als heute.

    Das wäre mir die Sache nicht wert. Dafür gibt es zu viele gute Trainer ohne Lizenz, die uns dann verloren gehen.


    Ich habe in diesem Jahr unserem Jugendleiter eine Art Mentoring vorgeschlagen. Dabei sollen erfahrene und gute Trainer Neulinge in den ersten Trainings begleiten. Außerdem hätte jeder Trainer die Möglichkeit sich bei einem Training/Spiel von einem Mentor (intern/extern) begleiten zu lassen und danach ein Feedback zu bekommen.


    Dass sich damit alle Probleme beseitigen lassen glaube ich nicht. Zumindest hat unser Jugendleiter die Idee (noch?) nicht umgesetzt.


    Was ich aber sagen möchte ist, dass Vereine ihre Verantwortung gegenüber den (Jugend)Spielern selber, durch eigene Maßnahmen und Ideen wahrnehmen müssen. Die Trainer zu einem Lehrgang zu senden und die Verantwortung damit auszulagern kann nur ein Baustein von vielen sein.


    Leider sind solche Veränderungen, v.a. wenn sie nachhaltig umgesetzt werden sollen schwer umzusetzen. Das klappt schon in der Arbeitswelt, wo die Menschen Geld für ihre Anpassungsfähigkeit erhalten nur mit größten Widerständen. Im Ehrenamt ist es eine Herkulesaufgabe, die langen Atem und eine möglichst breite Unterstützung erfordert...

  • Ich kenne C-Lizenz Jugendtrainer die stark grenzwertig sind. Ich kenne aber auch Jugendtrainer ohne Zertifikate die das richtig gut machen. Eine Lizenz sagt noch garnichts über die Umsetzung der Inhalte aus.


    Idealerweise sollte das Kindertrainerzertifikat für alle G-E-Jugend Trainer verpflichtend sein. In der Praxis wirst du da gerade in der G-Jugend schwer neue Trainer gewinnen..

    Deswegen würde ich eher die Schulungen bei den Jugendleitern ansetzen. Das sind für mich die Leute im Verein die näher dran sind und ihre Trainer engmaschiger betreuen und schulen können. Die Inhalte aus dem Kindertrainerzertifikat kriegt man auch locker selbst vermittelt.


    Wir sind ein recht großer Verein, Ü60, Ü40, Ü32, 3x aktive Mannschaften, Damen, A-Jugend in der Landesliga und 13 weitere Jugendteams. Ich hatte schon letztes Jahr angeregt dass wir für uns eine Vereinsphilosophie aufsetzen. Mit Basics für Trainer wie man sich das Training als Breitensportverein vorstellt. Verpflichtenden Seminaren etc.


    Es scheitert aber leider schon an der Jugendleitung/Vorstand, was willst du da von deinen Trainern erwarten?

  • Eine gewisse Grundausbildung oder Lizenz wäre wünschenswert. Ich persönlich fand das Kindertrainerzertifikat damals richtig gut. Hatte aber auch 2 tolle Referenten.

    Hat mir damals geholfen mein Training und die Spielzeit für die Kinder anzupassen.


    Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass es durchsetzbar ist. Es ist bei uns im Verein schon sehr schwer genügend Trainer / Betreuer zu finden. Meine Befürchtung für die nächsten Jahre ist, dass auf Grund von Trainermangel viele Kinder gar nicht im Verein Fußball spielen können.

  • Als Vergleich ziehe ich einmal den Führerschein heran.

    Ja, man kann das Autofahren auch ohne Führerschein lernen. Dann beherrscht man das Fahrzeug und eventuell einige Grundregeln.


    Die Fahrschule bringt den Fahrschülern aber noch viel mehr als nur das Schalten und das Fahren bei.

    Es heißt aber noch lange nicht, dass sich alle an die erlernten Regeln halten. Es gibt immer wieder ausgebildete Fahrer, die die Regeln kennen aber nicht anwenden wollen/können. Trotzdem halten sich die meisten Fahrer sehr häufig an die Regeln. Das könnten sie nicht, wenn sie die Regeln nicht kennen würden.

    Entscheident ist hier, dass die große Masse der Fahrer sich an die Regeln hält, ansonsten würde unser Verkehr nicht so relativ unfallfrei und somit verletzungsfrei fließen.


    Beim Kinder- und Jugendfussball ist es ähnlich. Trainer, die eine Kindermannschaft ohne Ausbildung trainieren, wissen eventuell einige Grundregeln. Das war es aber auch schon.

    Die Ausbilder bringen den angehenden Trainer aber noch viel mehr als nur das Schießen und das Passen bei.

    Auch hier gibt es ausgebildete Trainer, die sich nicht an altersgerechte Lernziele halten, nur um Siege u. Meisterschaften einzufahren.

    André würde wieder von der "goldenen Ananas" schreiben.

    Entscheident ist, dass hier immer die Entwicklung und das Wohl des einzelnen Kindes im Vordergrund steht.


    Noch viel interessanter würde es werden, wenn alle Kinder u. Jugendtrainer den Schein gemacht hätten.

    Wo würde der deutsche Fußball heute stehen?

    Ich stelle einfach mal vier Hypothesen auf.

    Der "Drop Out" in der D- bis B-Jugend würde dramatisch weniger werden.

    Wir würden jedes Jahr beim Ballon d'Or mindestens einen in Deutschland ausgebildeten Spieler unter den ersten drei sehen.

    Wir würden wieder mit der Nationalmannschaft jedes Turnier unter den besten vier abschneiden.

    Wir würden wieder extrem viele Fußballprofis die in Deutschland ausgebildet wurden in allen europäischen Topligen sehen.

    Ein Kind trainieren heißt nicht, eine Vase zu füllen, das heißt, ein Feuer anzuzünden

  • Ein Auto kann ich aber nicht emotional, körperlich missbrauchen. Hier gilt es strengere Regularien für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zu implementieren. Lieber keine*n Trainer*in, als einen schlechte*n Trainer*in. Zitat: "Lieber jemand ohne Fachkompetenz (Fußball), als einen ohne Sozialkompetenz."

    Einmal editiert, zuletzt von userdx ()

  • Zu Hypothese eins, die ganzen ambitionierten Breitensportvereine und Leistungsvereine mit Scouting werfen jedes Jahr eine nicht unerhebliche Anzahl von Spielern aus ihren Teams die dann Fußball an den berühmten Nagel hängen. Diese Vereine beschäftigen nur Trainer mit Lizenz.

  • Absolut, das beobachte ich auch oft. Spieler, die es bei den ambitionierten Breitensport- und Leistungsvereinen nicht schaffen, hören sehr oft komplett mit dem Fußball auf.

    Sie sind sich oft zu schade, wieder zu ihrem Basisverein zurückzukehren oder haben aufgrund des meist sehr stark vorherrschenden Ergebnisdrucks die Lust verloren.

  • Ein Auto kann ich aber nicht emotional, körperlich missbrauchen. Hier gilt es strengere Regularien für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zu implementieren. Lieber keine*n Trainer*in, als einen schlechte*n Trainer*in.

    Was ist ein schlechter Trainer? Ich glaube, da gehen die Meinungen weit auseinander. Ich tendiere in die Richtung: Lieber jemand ohne Fachkompetenz (Fußball), als einen ohne Sozialkompetenz.

  • let1612

    Die Inhalte des Trainerlehrgang vermitteln auch Sozialkompetenz. Deshalb es es aus meiner Sicht ja so wichtig, das man diesen Lehrgang besucht.

    Nicht jeder Trainer ist auch ein pädagogisches Naturtalent. Dessen war sich der DFB beim Erstellen der Lehrpläne auch bewusst. Darum wird auch auf diesem Lehrgang ganz viel pädagogisches Grundlagenwissen vermittelt.

    Hast Du auf deinem Lizenz-Lehrgang etwas anderes vermittelt bekommen?

    Ein Kind trainieren heißt nicht, eine Vase zu füllen, das heißt, ein Feuer anzuzünden

  • let1612

    Die Inhalte des Trainerlehrgang vermitteln auch Sozialkompetenz. Deshalb es es aus meiner Sicht ja so wichtig, das man diesen Lehrgang besucht.

    Nicht jeder Trainer ist auch ein pädagogisches Naturtalent. Dessen war sich der DFB beim Erstellen der Lehrpläne auch bewusst. Darum wird auch auf diesem Lehrgang ganz viel pädagogisches Grundlagenwissen vermittelt.

    Hast Du auf deinem Lizenz-Lehrgang etwas anderes vermittelt bekommen?

    Dann musst du das auch annhemen. Persönlichkeit ändert sich nicht mehr so einfach

  • Latinl

    Na klar. Nicht jeder Trainer kann sich reflektieren und daraus Verhaltensänderungen herbeiführen. Wir Lehrwarte u. Referenten waren immer auf der Seite der "pädagogischen Optimisten" auch wenn mich in seltenen Ausnahmen die Realität stärker getroffen hat, als erwartet.

    In 13 Jahren habe ich ca. 250 Trainer ausgebildet und über 1000 Trainer sowie über100 Grundschullehrer und Lehrerinnen weitergebildet.

    Eine genaue Statistik habe ich nicht geführt. Von diesen Trainer habe ich nur 3 kennengelernt, die es nicht annehmen wollten und es offen kommuniziert haben. Das ist natürlich nur " die Spitze des Eisberges" . Rechnet man dann noch die 10 fache Anzahl dazu, die ihre Meinung nicht offen kundgetan haben, dann ist doch die Erfolgsqoute immer noch sehr hoch und kommt/kam den Kindern in den Vereinen zu gute.


    Es wäre doch wirklich schade, wenn man von Anfang an sagt, dass die Trainer nichts aus dem Lehrgang mitnehmen würden, nur weil es Einzelfälle gibt.

    Viel mehr müssen sich die Referenten überlegen, wie sie auch noch diese Trainer dazu bekommen, dass sie ihre Sozialkompetenz verbessern möchten.

    Ein Kind trainieren heißt nicht, eine Vase zu füllen, das heißt, ein Feuer anzuzünden

  • Darum wird auch auf diesem Lehrgang ganz viel pädagogisches Grundlagenwissen vermittelt.

    Da war ich wohl krank an dem Tag, wo das auf dem Stundenplan stand...

    Ich hab zwei mal die Grundkure besucht und ich war nie krank. Beim ersten Kurs kam gar nichts vor, beim zweiten war es tatsächlich eine Stunde in der es um die "Trainertypen" ging. Ich hab mir dann ein Referat gekrallt zum Thema "der Rollensatz des Trainers" (ich bitte um Nachsicht ich hab Soziologie, Pädagogik und Psychologie studiert), da staunte auch der Dozent: "ich hätte nie einen Fachmann so ein Referat halten lassen dürfen".

    Ich war dann über die Wirkung erstaunt, denn da gabs ne lebhafte Diskussion über einige Punkte.