Verein attraktiv gestalten

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  • Aus einem anderen Beitrag kristallisiert sich die Frage, was einen Verein attraktiv macht.


    Idealerweise liegen die Aufgaben auf vielen Schultern verteilt und alle können sich gut leiden. Aber häufig ist das auch anders.


    Was hilft, was hemmt?

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Meiner Meinung nach hemmen die "Erfolgstrainer" und die Art von Vereinsverantwortlichen, die solche unterstützen. Dabei beziehe ich mich auf den Breitensport im Dorfverein, wo das Hauptaugenmerk eigentlich darauf liegen sollte, möglichst viele Kids langfristig an den Sport und den Verein zu binden. Anstelle Selbstdarstellern, die schon in der F- oder E- Jugend unbedingt Tabellenführer sein müssen (ohne Rücksicht auf die vielen Kinder, die dabei auf der Strecke bleiben), auch noch auf die Schulter zu klopfen.


    Ich kenne das leider nicht anders und es hat hier im Ort bei allen vier Vereinen, mit denen ich zu tun habe, in manchen Jahrgängen zu akutem, durchaus vermeidbarem Spielermangel geführt.


    Ich würde mir Verantwortliche wünschen, die die Qualität der Arbeit von Trainern nicht am Tabellenplatz messen.

    Die meisten Menschen sind Münzen, nur wenige sind Prägestöcke.


    Wilhelm Raabe (1831 - 1910)

  • Ich würde ja mal mit "banalen" Dingen anfangen, die das Material, den Trainingsplatz, die Trainingzeit, die Spielzeit bzw. Möglichkeit zu Freundschaftsspielen auf heimischen Platz, Hallenzeiten, Qualität der Halle, etc. nennen.

    Natürlich auch Trainerqualität und -quantität.


    Es ist schon etwas ganz anderes, wenn man viel Platz hat, nicht nur eine kleine Ecke und vor allem gutes Material hat.

    Diverse Tore in allen möglichen Größen steigern die Qualität des Trainings und damit die Freude der Teilnehmer zB ungemein.

    Aber auch Leibchen in mehreren Farben - nicht nur eine Farbe - Bälle, Hütchen, Stangen, Fussballtennisnetz, etc. da gibt es so vieles.


    Gerade Trainingszeiten und Zeiten für eigene Freundschaftsspiele oder Turniere sind aber oft limitiert. Das liegt natürlich teilweise an den örtlichen Gegebenheiten, aber eben auch an der Priorisierung vieler Vereine. Da werden dann Männer und vlt noch A- oder B-Jugend priorisiert, alles andere muss nehmen, was übrig bleibt.

    Mancherorts noch die alte Herren, die zur Primetime spielen will.

    Und aus diesen Mannschaften bildet sich idR eben der Vorstand, etc. alle volljährigen dieser Teams sind dann auf der MV die Wähler.

    Nicht selten ist sogar schon die dritte Männer Verein im Verein, die quasi keine Unterstützung bekommen und die "man" überstimmen muss bei den Wahlen.


    Mir ist schon klar, dass gerade in Ballungsgebieten, der Platz begrenzt ist. Man kann nicht nebenan einen weiteren Platz bauen und bei den Hallen ist man auf die Kommune, den Bezirk angewiesen.

    Da haben manche Standortnachteile, klar.


    Ändert aber dann auch nur bedingt daran etwas, dass eventuell der Verein 3 Ecken weiter mehr bieten kann, bzw. die größere Anzahl an Mannschaften eben "kundenorientierter" mit vernünftigen Trainingszeiten versorgen kann.



    Dass es viele Vereine gibt, wo kleine Tore, etc. nicht angeschafft werden oder nur einzelnen Teams zur Verfügung stehen, die eben "das Geld der Mitglieder bekommen", das ist dann was anderes.



    Weiteres ist zB ein Vereinsheim, -casino, was nicht, wie eine Eckkneipe wirkt, sondern einladend für Eltern, Kinder, etc ist. mit großzügigem Außenbereich, ordentlichem Essen zu angenehmen Preisen und im besten Fall Sky-Abonnement und passenden Bildschirmen. Am besten noch kleiner Spielplatz und Platz zum "Knödeln" für die Kinder. Im allerbesten Fall auch was für kleine Geschwister, also Kinder von 1-5, denn, wenn Mama oder Papa das eine Kind zum Sport bringen/begleiten, ist/sind andere Kinder ja nicht weg.

    So hältst man auch die Mitglieder mal ne Stunde länger, als nur zum eigenen Sport auf dem Gelände.


    Und mal ehrlich, in den meisten Vereinen geht der größte Teil der Gelder in "wahlberechtige Mitglieder". Wo wird denn stetig in Interessen der Kleinsten investiert?


    Ich zahle in meiner Altherrentruppe 20 Euro Monatsbeitrag glaube ich. Wir sind dabei zahlenmäßig eine sehr große Mannschaft, unser zusammen geleisteter Beitrag kommt nicht bei uns im Team an, auf keinen Fall. Wir kaufen alles selbst. Wir sind aber auch nicht die "Wähler", sondern ein über Jahre gewachsener Haufen an Eltern, Freunden, etc. die vorher mit dem Verein wenig zu tun hatten. Ich war und bin da zB nie Trainer oder Spieler gewesen.

    Unser Geld kommt aber scheinbar tatsächlich in der Jugend an, zumindest ein Teil, Material, wie Tore etc. gibt es haufenweise und da wird auch stetig neu investiert. Damit kann ich dann leben.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • Einen Verein attraktiv gestalten. Da gehts los - 95% der Vereine wollen das nicht bzw. die Zeit braucht Veränderungen in den Strukturen. Es geht schon mit der Vorstandschaft los. Völliger Schwachsinn, denn keine Sau will sich das mehr aufbürden für nix und wieder nix. Es müsste eine andere Lösung her. Dann diese unsäglichen Vereinskriege. Ich glaube das es nicht Zielführend ist und zerstört auch die Vereine. Ein Miteinander wäre besser ! Dann noch das schlimmste was derzeit ist. Die starren Strukturen in der Altersbeschränkung. Das ist ein großer Punkt wo Kinder eben nicht mehr Fußball spielen wollen. Des sollte entweder Leistungsorientiert sein oder gar nicht. Diese Kategoriesierung ist ein Vereinskiller und verhindert ein Zusammensein von Fußballspieler und Talenten. Letzten Donnerstag gewann unsere Bambinis 24:0 !!!! Ein Spieler von meinen Training schoss alleine 20 Tore ! Wo ist der Sinn ? Der Spieler trainiert bei mir in der E Jugend und will eigentlich nicht bei den Bambinis spielen. Ich mache das schon seit längerem das ich talentierte Spieler mit älteren Jahrgängen trainiere - was jedoch zu extremen Konflikten führt seitens der Vereinsführung usw. Das Training in den jeweiligen Spielklassen ist aber ungeeignet für diese Spieler und verlieren bald die Lust. Weiter habe ich einen in der E Jugend der einfach nicht mithalten kann. Der Spieler müsste min. in die F2, da er sich kognitiv einfach erst soweit ist.

  • Einen Verein attraktiv gestalten. Da gehts los - 95% der Vereine wollen das nicht bzw. die Zeit braucht Veränderungen in den Strukturen. Es geht schon mit der Vorstandschaft los. Völliger Schwachsinn, denn keine Sau will sich das mehr aufbürden für nix und wieder nix. Es müsste eine andere Lösung her. Dann diese unsäglichen Vereinskriege. Ich glaube das es nicht Zielführend ist und zerstört auch die Vereine. Ein Miteinander wäre besser !

    Es hat meiner Erfahrung mehr damit zu tun, dass Vereinsarbeit und Vorstandsarbeit eben "Arbeit" enthält und Zeit in Anspruch nimmt. Dazu heißt es "Verantwortung". Es gibt leider in jüngeren Generationen immer weniger Leute, die sowas machen oder haben wollen. Unser Vorstand ist im Schnitt 45 Jahre alt, das empfinge ich schon als relativ jung. Wir möchte in paar Mitt-20er einführen, die fragen zuerst "wieviel muss ich da machen?" und "wofür bin ich da verantwortlich?". Ist mit Sicherheit nicht pauschal überall so, aber es man möchte sich einfach in dem Alter nicht verpflichten und keine Aufgaben annehmen, die Mehraufwand bedeuten.


    Dann noch das schlimmste was derzeit ist. Die starren Strukturen in der Altersbeschränkung. Das ist ein großer Punkt wo Kinder eben nicht mehr Fußball spielen wollen. Des sollte entweder Leistungsorientiert sein oder gar nicht. Diese Kategoriesierung ist ein Vereinskiller und verhindert ein Zusammensein von Fußballspieler und Talenten. Letzten Donnerstag gewann unsere Bambinis 24:0 !!!! Ein Spieler von meinen Training schoss alleine 20 Tore ! Wo ist der Sinn ? Der Spieler trainiert bei mir in der E Jugend und will eigentlich nicht bei den Bambinis spielen. Ich mache das schon seit längerem das ich talentierte Spieler mit älteren Jahrgängen trainiere - was jedoch zu extremen Konflikten führt seitens der Vereinsführung usw. Das Training in den jeweiligen Spielklassen ist aber ungeeignet für diese Spieler und verlieren bald die Lust. Weiter habe ich einen in der E Jugend der einfach nicht mithalten kann. Der Spieler müsste min. in die F2, da er sich kognitiv einfach erst soweit ist.

    Ich denke, dass diese Geschichte ein Einzelfall oder zumindest ein sehr seltener Fall ist. Und wenn sowas vorkommt, kann ich mir kaum Vereine vorstellen, die dafür keine Lösungen finden können. Ich würde nicht behaupten, dass das das schlimmste ist, was im Moment in Vereinen passiert und das ist mit Sicherheit auch nicht dafür verantwortlich, dass Vereine unattraktiver werden. Vielleicht für das eine Kind. Aber nicht für die 10-20 anderen Kinder, die in der Bambini-Mannschaft spielen.

  • Charles De Goal Verantwortung ja, ich keine aber auch viele Jugendliche die Verantwortung übernehmen wollen, doch da wird von den älteren oft Quer geschossen. Verantwortung heißt aber auch Entscheidungsbefugnisse. Das ist aber auch oft nicht gegeben. Deshalb würde ich z.B. keine Vorstandsschaft übernehmen wollen. Da gibts meißt 2 - 4 Personen die da nur einen Deppen brauchen der halt seinen Kopf hinhält. Ich verstehe da JEDEN Jugendlichen der das nicht machen will. Zum anderen Thema. Sehe ich nicht so das dies ein Einzelfall ist. Es ist die Regel - Einzelfall ist, das in einer Mannschaft z.a. 10 - 12 gleiche spielstarke Spieler sind mit kleineren Leistungsunterschieden. In der Regel ist es so, dass das Leistungsgefälle extrem ist. RAE Effekte sind in der Regel ein großes Problem. Wir haben einen in der E Jugend, der ist von der Körperstatur in der Bambinimannschaft anzusiedeln. Die Mutter wollte den Jungen schon vom Training raus nehmen und nur mit einem ärztlichen Attest konnten wir erreichen das er in die F Jugend wechseln konnte. Da tut er sich auch noch schwer. Ich verstehe sowas nicht, das man den RAE Effekt sowie Leistung bei der Einteilung der Mannschaften nicht berücksichtigt. Ich habe jedenfalls gelernt, das sich Kinder die ungefähr gleich gut sind, besser entwickeln in der Gesamtheit. Natürlich entwickelt sich ein Kind evtl. besser oder es scheint so wenn er spallingspartner hat die nicht mal im Ansatz gegen ihn bestehen.

    So und nächste Saison habe ich einen un meinem Team, der will halt lieber Blumen pflücken und kommt gerne zum Ratschn zum Fussball. Wie er sich ins Team eingliedern soll steht in den Sternen, da unser E Team immer mehr stärkere Spieler anzieht. Da muss ich mal sehen denn da wirds wieder Konflikte geben mit den Eltern die dann unzufrieden sind, weil ihr Kind nie den Ball bekommt.

  • Aus einem anderen Beitrag kristallisiert sich die Frage, was einen Verein attraktiv macht.


    Idealerweise liegen die Aufgaben auf vielen Schultern verteilt und alle können sich gut leiden. Aber häufig ist das auch anders.


    Was hilft, was hemmt?

    Für mich wird der Verein zu oft als Dienstleister angesehen. Verein bedeutet aber, vereint -also zusammen- etwas zu machen. Der Mitgliedsbeitrag ist halt keine Flatrate für Vereinsangebote.


    Ein zweiter wichtiger Punkt ist für mich der "Verein im Verein". Ich beobachte oft, dass Mannschaften (inkl. Elternschaften) ein Eigenleben führen und vom Verein quasi abgekoppelt sind.


    Das A und O, um dem entgegenzuwirken, sind für mich mannschafts- und Alterklassenübergreifende Vereinsveranstaltungen. Dann hat man auch nicht so große Probleme, wenn man die Mannschften auch mal anders zusammenstellt. Und gerade das halte ich für wichtig, um dem "Verein im Verein" entgegenzuwirken.

  • Das ist aber zu 90 % nicht so. Einige meinen eben, dass sich jeder ihnen unterordnen soll. Das funktioniert aber jetzt nicht mehr, da jeder über viel Information und Mobilität verfügt. Ich kenn das nur zu genüge. Keine Sau von den OBEN betuchten im Verein schert sich um die Nachwuchsarbeit oder interessieren sich dafür. Ihnen geht primär um die ERSTE Mannschaft und den erhalt der Liga oder Meisterschaft. Alles andere wird untergordnet. (Sieht man auch am FC Bayerns NLZ) . Sogar die Vereinsbeiträge die die Kinder zahlen werden verwendet um Spieler zu kaufen und das in der Kreisliga !!!! . Die Jugendarbeit wird zuoft als ein nötiges Ärger gesehen und man befasst sich kaum mit den Trainern oder Kinder. Das ist Vereinsübergreifend so. Der Dank ist halt, keine Vereinsbindung oder sonst was. Dazu hast dann noch den DfB der mit den Stützpunktvereinen den Nachwuchs torpetiert und das Gefüge stört. Dann noch die NLZ die die Spieler rausziehen. Ein absolutes strukturelles Problem das immer mehr forciert wird. Der Verein ist Dienstleister, ja er lebt es vor, an der Jugendarbeit sowie die DfB Stützpunkte. Das Vereinsleben hat sich sehr geändert. Zum einem positiv und, aber auch negativ. Man sollte anfangen bei der Basis. Kinder eine Perspektive aufzeigen im Verein. Den Kinder sagen , das sie ein Teil sind.

  • Das mit dem Dienstleister stimmt natürlich. Im Jugendbereich gibt es aber häufig Eltern, die selber nie einen Mannschaftssport betrieben haben. Deshalb sollte man die Eltern der jüngeren Jugendmannschaften von Anfang an auf eine Art und Weise einbinden, die eine Bindung zu den Mannschaften und indirekt auch eine Bindung an den Verein erzeugt. Anders ausgedrückt, die ersten Kontakte sollten anders ablaufen, als beispielsweise gleich einen Standdienst oder eine Kuchenspende einzufordern.


    Ein "Verein im Verein" kann m. E. zunächst auch etwas Positives darstellen, und zwar dann, wenn sich dieser "Verein im Verein" um eine Mannschaft herum gebildet hat und in der Mannschaft und deren Umfeld dadurch ein toller Teamgeist entsteht. Problematisch wird es erst dann wenn dieser "Verein im Verein" seine Interessen auf Kosten anderer Vereinsgruppen oder Mitglieder durhczustzen versucht. Jeder kennt wohl entsprechende Beispiele.


    Mannschafts- und Alterklassen- übergreifende Vereinsveranstaltungen sind mit Sicherheit eine ganz wichtige Sache. Dabei würde ich mir aber wünschen, dass derartige Veranstaltungen wirklich so konzipiert werden, dass sie tatsächlich Kinder und Jugendliche ansprechen. Dabei wäre Fantasie gefragt. Spontan fällt mir ein: Open Air Disco, offenes Beach Soccer Turnier,........

    Ein Spiel Jugendtrainer gegen C-Jugend oder AH gegen Vorstand trifft dabei sicher nicht den Nerv der Zeit.

  • Deshalb sollte man die Eltern der jüngeren Jugendmannschaften von Anfang an auf eine Art und Weise einbinden, die eine Bindung zu den Mannschaften und indirekt auch eine Bindung an den Verein erzeugt. Anders ausgedrückt, die ersten Kontakte sollten anders ablaufen, als beispielsweise gleich einen Standdienst oder eine Kuchenspende einzufordern.

    Warum nicht? Eltern von Kindergarten- und Grundschulkinder sind doch Kummer gewohnt. Kuchenspenden und Standdienste sind vertrautes Terrain und gar kein schlechter Einstieg in Mitarbeit.
    Ich sage immer zu "meinen" Eltern: "wenn ihr euch für Fußball entscheidet, entscheidet ihr euch für viele Stunden am Platz. Ohne eure aktive Mitarbeit geht es nicht". Das hat zumeist gut funktioniert.

    Nur, dannach geht kaum einer den nächsten Schritt. Ich glaube, viele würden sich ein kleines Stückchen einbringen, wollen aber nicht vereinnahmt werden. So kann man immer die Trikotwäsche an Eltern delegieren. Wäre es nicht denkbar, die Vereinsarbeit - die ja recht umfangreich ist - in kleine Häppchen aufzuteilen und entsprechend viele zu finden, die ein bißchen machen?

    Hat eigentlich hier jemand Erfahrungen mit Arbeitsstunden und kann berichten?

    Vereinsfeste, Turniere, Jugendfahrten oder Zelten am Platz... ich finde es schon fast fahrlässig, wenn man das nicht macht. (schwierig, Corona, ich weiß). Was ich noch gut finde, ist das Thema Vereinskleidung wobei sich hier natürlich die Finanzierungsfrage stellt. Wobei, ein Verein im Stadtteil hat in einem Jahr Mützen in Vereinsfarben und mit Logo rausgebracht. Man sah sie ständig und überall. Die Jugendteams haben die Mützen zu Weihnachten ausgegeben. Ich glaube, 80% der Mitglieder hat diese Dinger getragen. Sah schon cool aus.

    Ein zweiter wichtiger Punkt ist für mich der "Verein im Verein". Ich beobachte oft, dass Mannschaften (inkl. Elternschaften) ein Eigenleben führen und vom Verein quasi abgekoppelt sind.

    Das ist wohl wahr. Hättest du denn ne Idee, wie man dem entgegen wirken kann, wenn diese Strukturen leider etabliert sind?

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Man könnte schon viel Druck aus den Vereinen nehmen, wenn man klare Regeln für den Wettbewerb im Kinderfussball/Jugendfussball vorgibt.


    Muss es in der U8 schon einen Kreispokal und eine Kreismeisterschaft geben?

    In unserem Landkreis ist das so!


    Man kann den Eltern und Kindern 100 Mal sagen, dass der Spaß im Vordergrund steht und man ja nicht jedes Spiel gewinnen muss. Das bringt aber alles nichts, wenn dann am Ende ein Mannschaftsfoto von 7 Jährigen in der Zeitung erscheint, die jetzt neuer Kreismeister geworden sind.

    Wie entspannt könnten solche Spieltage sein, an denen es um nichts aber auch gar nichts geht, außer um Spaß.

  • Das ist wohl wahr. Hättest du denn ne Idee, wie man dem entgegen wirken kann, wenn diese Strukturen leider etabliert sind?

    Einerseits sind da natürlich mannschafts- und altersgruppenübergreifende Events.

    Z.B.: Ganz einfach eine gemeinsame Saisoneröffnung. Bratwurstbude, Getränkebude, Hüpfburg, Mannschaftsbilder im Trikot von ALLEN, ein gemeinsames Bild von ALLEN, irgendein Spiel (Testspiel Herren, 1. Saisonspiel irgendwer...)

    Das gemeinsame Bild von allen ist übrigens sehr beeindruckend. Endlich erkennt man mal wie unglaublich viele WIR als Verein sind.
    In diesem Zusammenhang ist Stickerstars übrigens auch recht interessant...


    Bei bestehenden "Verein-im-Verein"-Strukturen wird das allerdings kaum reichen.

    Ich sehe da keine andere Möglichkeit, als diese Strukturen durch regelmäßiges neues Zusammenstellen von Mannschaften aufzubrechen. Z.B. Mischen von Jahrgängen und/oder Bildung leistungshomogener Mannschaften ab einr bestimmten Altersklasse.

    Das ist aufwändig und erfordert jedes Jahr viel Arbeit und Diplomatie seitens der Jugendleitung. Setzt aber auch voraus, dass man die Mannschaften entsprechend melden kann. Wenn jeder von vornherein weiß, dass die Mannschaft ab einer bestimmten Altersklasse (E/D - wann auch immer...) neu zusammengestellt wird, reduziert man die Diskussionen.
    Eine andere Möglichkeit ist regelmäßige Trainerrotation. Überall dort, wo man vornehmlich mit Elterntrainern arbeitet, ist das natürlich schwierig.

  • Volle Zustimmung.
    Aber macht das den Verein wirklich attraktiver?
    Ich provoziere mal bewusst:
    Vielleicht braucht der Verein eine 2-Klassengesellschaft
    Die der Dienstleister und die der Konsumenten

    Die Dienstleister kümmern sich aktiv ums Vereinsleben, sei es als Trainer/in, Betreuer/in, Thekendienst, Platzwart, Putzmann/frau ...

    Die Konsumenten wollen oder können das nicht, nehmen die Dienstleistung aber gerne in Anspruch, zahlen dafür aber einen entsprechend höheren Mitgliedsbeitrag. Von diesen höheren Beiträgen können dann Investitionen oder bezahlte Dienstleister (Trainer, Platzwart...) finanziert werden.

    Aus dem Tennis kenne ich die Regelung, dass jedes Mitglied eine gewisse Anzahl an Arbeitsstunden pro Jahr leistet oder diese durch eine Kompensationszahlung ablöst.

    Wäre das nicht auch ein Thema im Fußball? Im Jugendbereich natürlich schwer umsetzbar, da hier oft nur die Kinder Mitglied sind und nicht die Eltern. Das wäre aber ggf. durch "Eltern haften für Ihre Kinder" zu lösen.

    Eine solche Regelung würde zumindest den Frust der engagierten Mitglieder, die täglich für die anderen schuften etwas reduzieren.

    Offen bleibt die Frage, wie viele Mitglieder bereit wären mehr zu zahlen.
    Außerdem garantiert das System natürlich weder Zuverlässigkeit beim Spiel / Training noch Vereinstreue.
    Hier helfen meiner Ansicht nur Soft-Facts wie Wohlfühlklima bzw. eine "verschworene" Gemeinschaft zu schaffen.
    Patentrezept dafür fällt mir aber auch nicht ein.
    Unterscheiden muss man bei der Vereinstreue aber immer das sportliche und das gesellschaftliche.
    Ich habe zu meiner aktiven Zeit meinen Heimatclub auch mal aus sportlichen Gründen verlassen, war wenn es zeitlich passte aber immer wieder mal am Sonntag auf dem Sportplatz und zu den Vereinsfesten sowieso und habe auch am Saisonende bei der Renovierung des Rasenplatzes geholfen. Im höherklassigen Verein war ich in erster Linie "Konsument", der zum Training, Spiel gekommen ist und natürlich an mannschaftsinternen Veranstaltungen teilgenommen hat.
    Ähnlich versuchen wir es jetzt nach dem Wechsel unseres Sohnes zu handhaben. Er wird wenn es zeitlich passt sicher das ein oder andere Spiel seiner alten Kollegen als Zuschauer verfolgen und wenn demnächst mal wieder ein Grillfest möglich ist sind wir sicher dabei, bei Bedarf auch gerne hinter dem Grill oder der Theke.

  • Z.B. Mischen von Jahrgängen und/oder Bildung leistungshomogener Mannschaften ab einr bestimmten Altersklasse.

    Das ist aufwändig und erfordert jedes Jahr viel Arbeit und Diplomatie seitens der Jugendleitung. Setzt aber auch voraus, dass man die Mannschaften entsprechend melden kann.

    Die Bildung leistungshomogener Mannschaften finde ich einen ganz wichtigen ("attraktiven") Punkt für junge Spieler, denen es um den Sport und nicht nur um ein geselliges Beisammensein geht (ohne Wertung!). Die Bildung leistungshomogener Mannschaften setzt aber eine gewisse Spieleranzahl voraus. Hier in der Gegend gibt es viele Vereine, die lediglich ein Team pro Altersklasse haben. Die sind aus meiner Sicht nicht "attraktiv" für diese Spieler.


    Grüße

    Oliver

  • Das ist ja schon richtig das man ab der D-Jugend Leistungshomogene Teams bilden sollte.

    In der Praxis sieht es in unserer Gegend aber so aus das hier nur ungefähr fünf Prozent der Vereine mehr als eine Jahrgangsmannschaft haben.

    Die meisten haben noch nicht mal genug Spieler für ein Jahrgangsteam und müssen aus zwei Jahrgängen ein Team bilden.

    In der D-Jugend sind aber auch schon fast alle ambitionierten Spieler zu den zwei Vereinen im Umkreis von 200 Kilometern mit selektierten Kader gewechselt.

    Für den Rest der Vereine bleiben dann fast nur noch Spielgemeinschaften als Lösung um einen Spielbetrieb aufrechtzuerhalten.

  • Eine interessante Frage, die für mich gerade sehr aktuell ist.


    Ich trainiere eine D-Jugend in einem kleinen Breitensportverein, der in unserer Stadt keine Priorität genießt. Da gibt es halt die größeren, wichtigeren Vereine, wo dann auch - oft auch durch persönliche Bekanntschaften mit den Verwaltungsspitzen - einfach viel mehr Unterstützung hinkommt als bei uns kleinen. Aber das ist halt so. Für mich wäre es wichtig, dass wir eben als kleiner Verein das Beste aus dem machen, was wir haben.


    Genau das passiert bei uns aber nicht. Wir haben einen Vorstand, der durch Austritte inzwischen auf zwei Personen zusammengeschrumpft ist und der mehr schlecht als recht seine Aufgaben wahrnimmt. Die Organisation im Verein ist ein ständiger Kampf, es wird einfach nichts richtig organisiert. Ab und zu gibt es ein paar Erläuterungen per WhatsApp und regelmäßig irgendwelche Anschisse auf dem gleichen Weg. Es gibt auch keine Trainertreffen. Die Trainer arbeiten jede Mannschaft für sich selbst. Es gibt entsprechend kaum persönliche Kontakte zwischen den Trainern, soweit man nicht wichtige Punkte untereinander austauschen muss. Dazu kommt, dass wir ständig mit Trainermangel kämpfen (warum wohl?) und ich letztlich regelmäßig alleine eine 20-Jungen-Truppe trainiere. Dazu kommt, dass ich alles zum Training und Spielbetrieb selbst organisieren muss. Ehrlich gesagt, sehe ich mich gar nicht richtig als Teil des Vereins. (Warum ich mir das antue? Weil mein Sohn da trainiert.)


    Seit dieser Saison muss ich wegen Bauarbeiten auf unserem Heimplatz eine Saison bei einem anderen Verein trainieren. Das ist auch kein größerer Verein, auch kleiner Breitensport. Aber was ich da sehe, macht mir nur neidisch:

    - Mehrere Trainer pro Mannschaft

    - Eine Geschäftsstelle, die regelmäßige Öffnungszeiten hat

    - Richtig gute Ausrüstung (z.B. jede Menge Kleintore, Torschusswand etc. etc. )

    - Eine Feier zum Saisonauftakt mit richtig gutem Programm

    - Einen Platzwart

  • Ernst gemeinte Frage:
    Warum bleibst du bei deinem Verein?

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Warum bleibst du bei deinem Verein?

    a) Der Hauptgrund: Weil mein Sohn da spielt. Ich bin der typische Vater-Trainer. Ohne mich müsste die D-Jugend dicht gemacht werden. Und mein Sohn müsste den Verein wechseln, was für uns schwierig wäre.

    b) Weil mir die Arbeit als Trainer trotz allem Spaß macht. Auch wenn ich neidisch auf andere Vereine mit besseren Bedingungen bin.


    Ob ich das nächste Saison auch noch so sehe, weiß ich nicht. Vielleicht wäre es auch eine Option, mich in den Vorstand wählen zu lassen und zu versuchen, die Dinge von innen zu ändern.

  • Ich kann deine Unzufriedenheit verstehen. Natürlich schmeißt man nicht einfach hin, wenn man für 20 Kinder Verantwortung trägt. Mit langem Atem lässt sich sicher etwas bewegen, was Strukturen im Verein betrifft. ABER: das wird nur klappen, wenn „Bremser“ (aktueller Vorstand) komplett abgelöst werden und du mehr Leute findest, die eine Neustrukturierung wollen und mit dir zusammen an einem Strang ziehen.

    Die Problematik von fehlenden Übungsleitern kennen leider die meisten Vereine. Wenn ein Verein auch noch schlechte Bedingungen hat (Ausrüstung, fehlendes Gemeinschaftsgefühl, fehlende Unterstützung) sieht es noch düsterer aus.


    Hast du versucht, mal mit anderen Trainern eures Vereins näher ins Gespräch zu kommen? Vielleicht denken ja einige so wie du? Vielleicht könnt ihr euch zusammentun?


    Ist dein Sohn glücklich im Verein? Käme für ihn ein Wechsel infrage?