Ich wiederhole mich wieder: Wie machen es anderen Vereine, Sportarten, Rotes Kreuz, Pfadfinder usw...?
Andere Vereine und Organisationen haben mit dem gleichen Schwund an Aktiven zu kämpfen.
Unser Presbyterium (ev. Kirche) muss nicht mehr gewählt werden, weil es sowieso zwei offene Stellen gibt.
Beim Schwimmen entfallen die Wasserzeiten für die Erwachsenen weil es keinen Trainer gibt.
Beim Yoga versucht die inzwischen 86 jährige (!) Übungsleiterin seit vielen Jahren nach einer Nachfolgerin. Das Angebot Yoga wird dieses Jahr auslaufen.
Alleine ich wurde schon öfter angesprochen: Würdest du den Kinderchor übernehmen? Könntest du den Altenkreis der Gemeinde machen? Hilfst du beim Kinderschwimmen? Wir suchen jemanden für die Klassenpflegschaft.
Die Frage ist doch viel mehr: was hat sich verändert, dass man kaum noch Ehrenamtliche findet?
1. Anspruchsdenken der "Konsumenten"
viele der Ehrenamtlichen hören wieder auf, weil ihnen der Administrative Kram zu viel wird und weil man von Außen tüchtig befeuert wird. Termine die kommuniziert werden, werden nicht bestätigt, man rennt den Eltern hinter her usw... Statt dessen "Bitte verlege das Spiel, mein Sohn hat Geburtstag" und jeder kenn die Mutter mit erhöhtem Aufmerksamkeitsbedarf, die jede Woche irgendwas fragen muss. Anerkennung? Selten.
2. Zeitmangel
Ein Traineramt nimmt wieviel Stunden die Woche ein, wenn man es ordentlich machen will? 2x Training und 1x Spiel + Anfahrt und Vor-/Nachbereitung. Dazu Trainersitzungen, Fortbildungen, Turniere ggf. Arbeitsstunden usw... Da ist man fix bei 10h pro Woche Aufwand.
Und vorallem: man muss immer da sein, immer präsent, immer ansprechbar. Whatsapp ist hier definitiv mehr Fluch als Segen. Und natürlich ist man der erste am Platz und kontrolliert man am Ende noch die Kabine auf Fundsachen.
3. Qualität
früher durfte gerade auf den Fußballplätzen jedes Rumpelstilzchen sein Unwesen treiben. Hier ist meine Beobachtung, dass es etwas ruhiger geworden ist. Das verringert aber die potentiellen Freiwilligen.
4. Fehlende Kultur
bei Randsportarten ist das Verständnis, dass man am Ende seiner aktiven Zeit was zurück gibt in Form eines Traineramtes, ist meiner Meinung nach ausgeprägter als beim Fußball. Hier ist ja die Meinung: "das kann jeder" viel weiter verbreitet als bei Sportarten wie Tennis, Fechten oder Schwimmen.
Und ein Stück weit ist das ja auch richtig. Bei den Kleinsten kann das wirklich jeder, der bereit ist, sich auf die Zielgruppe einzulassen und sich entsprechend fortzubilden. Und so erhält jeder Papa, der am Rande eines Bambinitrainings auftaucht sofort ein Jobangebot.
Beim Fußball gibts so viele Aktive die aufhören (müssen). Warum übernehmen die nur so selten ne Jugend?