Aktuelle Situation der deutschen Nationalmannschaft

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  • Mal eine Frage an euch, weil ich weiß, dass hier viele sachliche und weitsichtige Menschen unterwegs sind: Wie schätzt ihr die aktuelle Lage der deutschen Nationalmannschaft und die Kritik am Nationaltrainer Joachim Löw ein?


    Wo liegen eurer Meinung nach die Probleme (falls es welche gibt) und wie könnte man diese beheben?

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    In dem Video von Manu Thiele sind einige Gründe super aufgeführt und erläutert.

  • Joachim Löw war ein guter und wichtiger Bundestrainer, der es zur Weltmeisterschaft gebracht hat. Er steht vorne dran und bekommt deshalb die Lorbeeren, die im Hintergrund andere mit hohem Anteil erwirtschaftet haben.


    Genauso muss Löw jetzt die Verantwortung übernehmen angesichts der blamablen Ergebnisse. Ein Neuanfang beginnt natürlich mit dem Kopf der Nationalmannschaft, und das ist der Trainer.


    Nichtsdestotrotz sind natürlich zig Wettbewerbe völlig uninteressant, darunter die Nations League usw. Da verliert das Tragen des Nationaltrikots plötzlich an Bedeutung, bei diesem beliebigen Gekicke. Möglicherweise haben die Spieler da auch besonders ihre Gesundheit für den weiteren Verlauf der Saison im Blick. Wer weiß, wer weiß.

  • Ich glaube das ist mittlerweile eine Gemengelade aus vielen Dingen die sich seit 2018 anstauen. Die Lage der Nationalmannschaft ist denke ich schon sehr bedenklich und Löw hat seinen Anteil daran. Der Spielstil ist die letzten Jahre zusehends schlechter geworden. Wenn ich mir die Spiele ansehe habe ich bei der deutschen Mannschaft selten das Gefühl, dass ein Torabschluss das Ziel der Aktion ist. Finde, dass der Gegner in aller Regel wesentlich zielstrebiger spielt. Es schleichen sich auch so wie gestern zu viele einfache Fehler im Aufbau ein. Für mich wirkt das alles unkonzentriert. Die Spieler spüren da auch die schlechte Atmospähre die von außen angetragen wird.

    Wie könnte man das ändern? Die Atmospähre sollte verbessert werden. Ich wäre dafür, dass 1x im Jahr der DFB für ein Länderspiel alle Tickets Amateurvereinen für ihre Ehrenamtlichen zur Verfügung stellt.

    Um die Konzentration der Spieler zu erhöhen sollte wieder eine A2 Mannschaft gegründet werden, die dann die unwichtigen Spiele spielt. Ich gehe auch davon aus, dass die sich dann mehr reinhängen und das SPiel attraktiver wird. Das reduziert die Belastung die durch die Nations League kommt dann doch und viele Spieler sind denke ich froh, wenn sie mal ne Pause durchschnaufen können.

    Ist Löw dann noch der richtige? Ich glaube nicht. Dieses ganze Konstrukt ist meiner Ansicht nach betriebsblind geworden. Finde ich das tragisch? Nein. Löw hat tolle Arbeit geleistet und dafür verdient er Respekt. Alles geht aber einmal zu Ende (Bis auf Christian Streich).

    Das größere Problem sehe ich darin ein Nachfolger zu finden. Klopp ist glücklich in Liverpool (könnte aber eine Zukunftslösung sein), Tuchel ist glaube ich menschlich nicht einfach, Streich funktioniert außerhalb Freiburg denke ich nicht und mehr geeignete Kandidaten außerhalb der Rente fallen mir nicht ein. Blieben noch Hrubsch (vielleicht kann man ihn beim HSV auslösen) und Heynckes (vielleicht kann man ihn bei seiner Frau auslösen =)). Einer von den beiden als Interimslösung bis man Klopp bekäme fände ich gut. Damit würde auch ein Aufbruchssignal senden. BIn eigentlich kein Freund von Trainerentlassungen, aber nach 14 Jahren geht das schon in Ordnung und wenn ein wohlüberlegter Nachfolger da ist wäre das in meinen Augen vertretbar.

    Bierhoff sollte ebenso gehen.

    Das wäre mal das sportliche. Der DFB gibt kein gutes Bild in der Öffentlichkeit ab (vorsichtig formuliert). Das muss sich auch ganz schnell verbessern. Durch das Verhalten des DFBs erzeugt man schon eine schlechte Grundhaltung gegenüber der Nationalmannschaft.

  • Er steht vorne dran und bekommt deshalb die Lorbeeren, die im Hintergrund andere mit hohem Anteil erwirtschaftet haben.

    Genauso muss Löw jetzt die Verantwortung übernehmen angesichts der blamablen Ergebnisse.

    Ich finde diese Formulierung ziemlich tendenziös und auch sehr unsachlich.


    Du sagst, in guten Zeiten bekommt er Lorbeeren, die zum Großteil Andere für ihn erarbeitet haben. In schlechten Zeiten trägt er die Verantwortung.


    Ziemlich einseitige Sichtweise: Warum ist er in schlechten Zeiten an der Situation Schuld, die guten Zeiten haben andere "zu hohem Anteil" erarbeitet?


    Wenn man natürlich mit so einem populistischen Bild an die Sache herangeht, kommt man natürlich zu keinem anderen Schluss als eine Entlassung zu fordern.


    Wie kommst du auf diese Zusammenhänge? Vielleicht hat Löw auch die guten Zeiten hart in Eigenregie erarbeitet und beugt sich momentan mit seinen diskutablen Entscheidungen dem neuen Personal der DFB-Führungsetage? Wie kommst du auf deine Interpretation und warum forderst du auf dieser Grundlage eine Trainerentlassung?

  • Ich denke die fachlichen Kompetenzen von Löw stehen außer Frage. Er steht für den größten Erfolg überhaupt mit der Weltmeisterschaft, auch vorher die WM Turniere (schon bei der Heim-WM unter Klinsmann war er ja dabei und womöglich der eigentliche Kopf der strategischen und taktischen Entscheidungen) stehen für eine fantastische Entwicklung einer sehr dynamischen, immer stärker agierenden Mannschaft über Jahre hinweg bis zum Titel. Da steckt kein Zufall dahinter, sondern eine klare Strategie, die über die Jahre Früchte gezeigt hat, die mit dem WM-Titel geerntet werden konnten. Insofern ein Beispiel für mich für eine grandiose Trainerleistung.


    Weniger klasse hat er für mich bei der 'Entlassung' der erfahrenen Kräfte Boateng, Müller, Hummels gehandelt. Natürlich waren die zu dem Zeitpunkt nicht in der Form, in der sie sich jetzt wieder gespielt haben. Und natürlich muss er als Trainer auch irgendwann die Entscheidung treffen, die Mannschaft zu verjüngen (nicht zuletzt nach der enttäuschenden WM 2018, wo auch Deutschland die Erfahrung vorangegangener Titelträger machen musste, was passiert, wenn man zulange an einer Mannschaft festhält ohne einen Umbau einzuleiten).


    Aber die Endgültigkeit der Entscheidung und die fast überfallartige Art und Weise der Kommunikation war ein Riesenfehler. Da hätte er so agieren sollen, dass er ohne Gesichstverlust für alle Beteiligten eine Hintertür über Leistung offen läßt. Ich kann doch nicht als Trainer so endgültig agieren mit Entscheidungen. Ich muss doch Leute wieder berücksichtigen können, die Leistung abliefern. Ich denke das hätte er auch so kommunizieren können. Man stelle sich nur vor in den letzten Spielen der NM hätte man in der Innenverteidigung Boateng und Hummels aufgeboten, ich denke das hätte gut getan.

  • Löw ist Weltmeistertrainer, das ist und bleibt sein Verdienst. Egal, wer die Arbeit im Hintergrund mitgemacht hat, er trug die Verantwortung und hat gewonnen. Er ist gefeiert worden.


    Nun versagt die Mannschaft seit Jahren konstant, was angesichts des Umbruchs gar nicht mal so dramatisch ist. Aber sein nicht erfolgter Rücktritt nach dem blamablen Ausscheiden bei der WM UND sein nicht erfolgter Rücktritt nach dem Abstieg aus der Nations League (der dann erstaunlicherweise doch keiner war (...)) lassen hier die Übernahme der Verantwortung eindeutig vermissen. Ich kann mich doch nicht feiern lassen wenn es gut läuft und wegducken, wenn es dann schlecht läuft.

    Löw hat viel getan für den deutschen Fußball und es hat mir gut gefallen. Aber seit der WM 2018 - und seinem Nichtrücktritt - ist es für mich vorbei.


    Die anderen Akteure in der Nationalmannschaft, allen voran Hansi Flick, haben sicherlich einen nicht so geringen Anteil am Erfolg der Mannschaft, was man daran erkennt, wie es bergab ging, seit er nicht mehr dabei ist. Ich kann nicht nachvollziehen, warum Löw auf einmal so ein schwacher Trainer ist. Es müsste rein logisch dann eher so sein, dass er noch nie ein guter Trainer war. Wenn er ein guter Trainer war - davon gehen wir aus (er ist ja Weltmeister geworden), dann liegt es an was anderem, was er nicht beeinflussen kann. Dann sollte aber auch einfach Schluss sein.

  • Es ist einfach so, dass der Trainer immer der Erste ist, der den Kopf hinhalten muss.

    klar tauscht das Management lieber den TRainer aus, als die halbe Mannschaft oder gar sich selbst.


    Wo in Lilienfan zustimme, ist die Enttäuschung über den Nicht-Rücktritt.


    Wenn ich sehe, dass sich die Mannschaft negativ entwickelt, gebe ich doch von selbst neue Impulse - und anderen die Möglichkeit, etwas umzusetzen. Ja, nach der WM hat er vl eine Chance verdient, aber wie DE in der Nations League versagt hat...


    Und die letzten Spiele.... Kein Kommentar

  • Losgelöst von Löw sehe ich in vielen Bereichen schlicht ein Qualitätsproblem.

    IV: selbst Süle in Topform ist bestenfalls internationale Klasse und Lichtjahre von Weltklasse entfernt. Von Rüdiger, Ginter und Tah müssen wir hier gar nicht erst sprechen.

    Trotzdem sind sie - Boateng und Hummels ausgenommen- das beste was Deutschland auf der Position aktuell zu bieten hat.

    AV: einzige Lösung: Kimmich 2x Klonen. Dann könnte er links, rechts und in der Mitte spielen.

    Ich will aber hier die Hoffnung nicht aufgeben, dass Klostermann und Halstenberg und vielleicht Kehrer und Henrichs doch noch einen Schub machen in dieser Saison.
    Schulz konnte das eine Gute Jahr in Hoffenheim nicht wieder bestätigen und hat m.E. zu große technische Mängel

    Den Hype um Goosens kann ich nicht teilen. Klar ist es eine tolle Leistung ohne NLZ das erreicht zu haben was er geschafft hat. Ehrlicherweise muss man aber auch sagen, dass man ihm die Ausbildungsmängel auch in jeder Aktion ansieht.

    Mittelfeld ist für mich hinten wie vorne ok. Wobei ich Zweifel habe, ob Brand und Draxler irgendwann noch die Kurve bekommen.

    Sturm: ...

    Nicht besetzt! Ich sehe im Moment aber auch keinen, der das in der Zukunft erfüllen könnte.

    Hier hat man beim DFB und in den Vereinen in der Vergangenheit ganz klar gepennt!

    Ich stimme auch Hansi Flick zu, dass Werner und Gnabry keine Stürmer sind. Werner noch eher als Gnabry.

    In dem Zusammenhang verstehe ich das Lob für beide nach dem Spiel am Dienstag auch nicht.

    In meinen Augen war das von beiden mehr als dürftig was sie angeboten haben.

    Passt zur Aussage von Larius, dass die Gegner offensiv deutlich zielstrebiger und strukturierter wirken. Bei uns ist da im Moment meistens der Zufall Regisseur...

    Zu Löw: aus ihm werde ich nicht schlau.

    Aus den og Umständen die Zeit von 2010-2014 aufleben lassen ist illusorisch. Seine nach außen getragene Bocklosigkeit liefert aber dem ein oder anderen der Jungs, die im Moment weit vom Anspruch an einen deutschen Nationalspieler entfernt sind schon au 😉 ein Alibi.

    Weil eines ist klar: den Rückstand in der 1 zu1 Qualität auf z.B. Frankreich und England kann man nur ansatzweise durch Kollektiv und Leidenschaft kompensieren.

    Und davon habe ich in den letzten Spielen „0“ gesehen.

  • Ich kann nicht nachvollziehen, warum Löw auf einmal so ein schwacher Trainer ist. Es müsste rein logisch dann eher so sein, dass er noch nie ein guter Trainer war. Wenn er ein guter Trainer war - davon gehen wir aus (er ist ja Weltmeister geworden), dann liegt es an was anderem, was er nicht beeinflussen kann. Dann sollte aber auch einfach Schluss sein.

    Ich muss dich hier leider nochmal zitieren und nachfragen, weil mir das ein wenig so leicht gedacht vorkommt:


    Löw ist auf einmal ein schwacher Trainer, weil die Mannschaft (übrigens mit anderem Personal und total verändert) nicht an den WM-Erfolg 2014 anknüpfen kann?


    Er ist ein guter Trainer, weil er Weltmeister geworden ist? Wäre er nicht Weltmeister geworden, wäre er ein schwacher Trainer? Trainer, die nicht Weltmeister geworden sind, sind schwache Trainer? Dann gibt es ja nur einen überschaubaren Kreis von "guten Trainern"...


    Also diese Sichtweise ist mir nach wie vor zu populistisch!




    Ich behaupte, dass es äußere Einflüsse im Fußball gibt, die sich einfach geändert haben. Vor 10 bis 15 Jahren hieß es dann mal "es gibt keine Kleinen mehr im Weltfußball". Der Fußball ist internationaler geworden und die Infrastruktur hat sich geändert.

    Beispiel Schweiz: 1994 spielten bei der WM noch 18 Spieler in der eigenen Liga (dazu vier in Deutschland), waren es 2010 nur 7 Spieler, die noch in der schwächeren eigenen Liga kickten. 2018 ist es nurnoch einer gewesen. Es gibt einen großen Block aus der Bundesliga und viele Top-Spieler, die in England, Frankreich und Italien spielen. 2010 waren es außerdem eher Mittelfeldclubs, inzwischen die Top-4 der jeweiligen Ligen.

    Ist die Schweiz (übrigens Halbfinalist der vergangenen Nations League und vor Corona lange Zeit Top-10 der Weltrangliste) immernoch die kleine Nation, die man (wie in den 90ern und 00ern) im Vorbeigehen schlägt?

    Nein, die Schweiz ist in Europa eine Top-10-Nation, an der sich auch andere Länder die Zähne ausgebissen haben. Da müssen bei einem 3:3 nicht die Alarmglocken läuten, wenn man eine Leistung bewertet.


    Wir Deutschen schalten aber mit dem Selbstverständnis das Länderspiel, dass wir tolle Einzelspieler haben (was sicherlich stimmt) und damit doch jeden Gegner schlagen müssen. Nunja, so einfach ist es aber nicht mehr. Vorgestern hat die Ukraine, die wir mit Mühe besiegt haben, die Spanier geschlagen. Wenn vielleicht auch unverdient, aber das zeigt, dass man auch gegen diesen Gegner verlieren kann - wir haben allerdings gewonnen.


    Das gleiche erleben wir doch in der Bundesliga: konnte man vor 15 Jahren noch die Tabellenplätze zu 70% voraussagen, gibt es inzwischen jährlich Überraschungen wie Freiburg, Köln oder Augsburg in der Europa League. Klar beißen sich z.B. die Schalker und Hamburger in den Arsch und fragen sich: wie können diese "kleinen" Vereine das schaffen?

    Für mich eine einfache Antwort: Die Spitze ist einfach zusammengerückt. Durch die Ausbildung heutzutage spielen in der Bundesliga eben nicht mehr nur 30% top-ausgebildete Spieler bei den Top-5, sondern 100% top-ausgebildete Spieler bei allen Teams. Und dann können auch die Hoffenheimer deutlich gegen den CL-Sieger gewinnen, weil ihre Spieler die gleiche Ausbildung genossen haben, wie die Spieler des FC Bayern. Jahrelang NLZ, immer gegen die besten Nachwuchsspieler. Vor 10 bis 15 Jahren gab es wirklich noch Bundesliga-Spieler die ihre ersten Profi-Schritte in der Landesliga gemacht haben oder bis 17 im Dorf gespielt haben. Heute sind diese eine große Ausnahme.


    Und ich behaupte, dass ein Großteil der Bewertung falsch auf die Trainer zurückgeht: Es gibt nirgendwo ein Selbstverständnis, dass man jeden Gegner schlagen kann, weil man gute Spieler hat. Aber hier wird dann die Schuld beim Trainer gesucht: Entweder ist er immer schon der falsche oder er ist der falsche geworden - Hauptsache er ist Schuld. Aber meiner Meinung ändern sich eben auch äußere Einflüsse, für die ein Trainer nichts kann.


    Dazu kommt noch, dass plötzlich jeder ein Experte ist und jeder überall seine Meinung zu abgeben kann. Früher hieß es immer "lass den Loddar mal labern, der hat als Trainer nichts auf die Reihe bekommen". Heute gibt es 1500 Facebook-Posts unter seinen Sky-Interviews, die ihm voll zustimmen und den Tenor "Löw muss weg" singen. Da wird so eine Anti-Stimmung viel leichter aufgebaut und durchgedrückt als vor 15 Jahren.

    Das ganze gehört leider auch zum heutigen Zeitgeist: Jeder ist für alles Experte und selbst der Typ, der jeden zweiten Sonntag mit einer Kiste Bier zum Kreisliga-Spiel kommt, weiß mehr über den Fußball, als ein ausgebildeter Fußballlehrer. Noch nie vor einer Mannschaft gestanden und Angriffspressing erklärt, aber Hauptsache genau wissen, welche Spieler nominiert werden müssen, damit es endlich wieder läuft. Und das auch möglichst laut und unsachlich. Aber fünf andere hören das und meinen "Ja, wenn der das sagt"... Ihr glaubt gar nicht, wie sehr euch das beeinflusst, ohne eure eigene Bewertung der Situation runterspielen zu wollen.


    Ich für meinen Teil bin überhaupt kein Freund von Trainerentlassungen und weigere mich deshalb, das ständig als erste Option zu sehen. Kritik an der Spielweise der Nationalmannschaft, Trainerentscheidungen und dem DFB sind gerechtfertigt, aber können nicht eine Entlassung des Trainers als Lösung haben.

    Denn eine Entlassung von Löw zaubert uns nicht plötzlich 6 weitere Weltklasse-Spieler in den Kader. Und sie wird auch nicht dafür sorgen, dass der DFB seine organisatorischen Langzeit-Pläne über den Haufen wirft und das heißt auch nicht, dass zwingend alle Trainerentscheidungen besser werden. Denn auch andere Trainer treffen mal 50/50-Entscheidungen.

  • Was mich aktuell am meisten stört, ist das der Leistungsgedanke (und immerhin sollte es sich bei eines Landesauswahl um die besten Spieler handeln) außer Kraft gesetzt wurde. Alles mit dem Argument "Umbruch". Diesen kann man aber auch sinnvoller gestalten. Auf Spieler zur verzichten, die nun seit knapp 1 Jahr Höchstleistungen bringen nicht zu nominieren und dafür Spieler einzuladen die teils wenig bis keine Spielpraxis haben/hatten und auch nicht zu den "besten" auf Ihrer Position gehören sorgt halt für großes Unverständnis bei mir.

  • Um auf die Eingangsfrage zurück zu kommen, obwohl ich weder weitsichtig noch sachlich bin:


    Sportlich: Der Mannschaft fehlt ein Bindeglied zwischen Defensive und Offensive, wie es Özil mal war.

    Die vielen Spieltermine setzen den Spielern, die auch CL gespielt haben im August(!) einfach zu. Da wird man vielleicht nicht 100% geben.

    Löw tut was er kann, muss aber einsehen, dass es momentan nicht für mehr reicht. Er kann auch nicht das letzte Prozent rauskitzeln, auch aufgrund der uninteressanten Nations League. Jeder Spieler spielt sein Spiel herunter, immer im gleichen Trott.


    Gesellschaftlich: Zeit für einen Trainerwechsel. Schluss mit schwachsinnigem Marketing á la "Die Mannschaft". Günstigere Ticketpreise, keine Show drumherum. Frischer Wind!

  • Aus meiner Sicht zieht sich ein Problem wie ein roter Faden schon seit längerer Zeit durch die Auftritte des deutschen Teams :


    Das Zentrum (Innenverteidigung / Mittelfeld) funktioniert nicht. Offensiv fällt es vielleicht weniger auf, defensiv dafür umso mehr, daß das Verschieben überhaupt nicht funktioniert und immer wieder eine viel zu große Lücke zwischen Abwehr und Angriff bei Ballverlusten in der Vorwärtsbewegung besteht. Für meine Begriffe stehen die IV oft zu tief, die Rückwärtsbewegung und das Zweikampfverhalten des Mittelfeldzentrums, allen voran Kroos (der gegen die Schweizer mit nur einer gelben Karte sehr gut weggekommen ist) ist eine Frechheit.

    (Ein besonderes schlimmes Beispiel war das Spiel gegen Nordkorea.)


    Weder Süle, noch Rüdiger taugen als IV. Der eine erinnert an einen Tanzbären, der andere steht eigentlich immer falsch...

    Koch könnte eine Alternative sein, aber der wird noch etwas brauchen.

    Gibt es keine Besseren? Ich weiß es nicht.


    Ob man einen Robin Goosens, den ich offensiv sehr gut finde, zum Verteidiger erklären muss, der er nicht ist, ist auch diskussionswürdig.


    Generell finde ich auch die Bereitschaft, bei Ballverlust infolge Fehlpass sich die Kugel sofort wieder zu holen, bei einigen deutschen Offensivkräften nicht sehr ausgeprägt (Kroos, Gnabry, Werner).

    Die meisten Menschen sind Münzen, nur wenige sind Prägestöcke.


    Wilhelm Raabe (1831 - 1910)

  • Löw hat meiner Meinung nach überhaupt keine Schuld.


    Mal ganz einfach gedacht....

    Die Vereine scheinen einfach seit der WM schlechter ausgebildet zu haben. Letzendlich nimmt er nur das, was ihm die Vereine Anbieten , bzw. die Vereine zu bieten haben.


    Das ewige leid des sog. Auswahltrainers steht und fällt mir der Qualität der Vereine.

    Versuche im jeden Training 1 Spieler gezielt besser zu machen und du hast in einem Jahr/einer saison, VIEL geschafft!

  • Off Topic: Löw hin oder her, Spiele eine Nationalmannschaft ohne Zuschauer ergeben für mich überhaupt kein Sinn und diese Überbelastung durch Corona tut ihr übriges bei den Spitzenkicker. Ich denke als Spieler speziell bei einer Nationalmannschaft brauchst du einfach die Atmosphäre im Stadion um nochmal 10% zuzulegen. Beim Verein bist du unter Vertrag, das ist nochmal eine andere Sache. Die TV Anbietern und der UEFA ist das alles aber so was von egal.

  • Sind die Spieler denn wirklich schlechter als früher? Ich denke nicht. Und die Spieler zeigen in den Vereinen ja auch deutlich stärkere Leistungen als in der NM.


    Nun ja, bei Spielen der nm treffen sie ja auch auf stärkere Gegner als in der Bundesliga.
    Unter den "Blinden", ist der Einäugige König

    Versuche im jeden Training 1 Spieler gezielt besser zu machen und du hast in einem Jahr/einer saison, VIEL geschafft!


  • Nun ja, bei Spielen der nm treffen sie ja auch auf stärkere Gegner als in der Bundesliga.
    Unter den "Blinden", ist der Einäugige König

    Die Aussage würde ich jetzt spontan nicht unterschreiben. MMn ist das Niveau bei Nationalmannschaften eher geringer als in der Liga. Besonders, wenn ich sehe gegen wen die "Mannschaft" in den letzten drei Spielen so gespielt hat.

  • Für mich kommt das alles nicht überraschend.


    Löw hat die vlt beste deutsche Generation trainieren dürfen und dann auch zum WM- Titel geführt.

    Danach hätte er aufhören müssen (mM nach in jedem Fall, auch wenn er den Titel nicht geholt hätte), denn danach bracuhte es einen Umbruch und da tut man sich schwer(er), wenn man zusammen viel erreicht hat.


    Den Umbruch 2014 hat er verpasst.

    Quasi jeder Weltmeister der letzten 30 Jahre hat diesen Umbruch verpasst und ist 4 Jahre später kläglich gescheitert. Das funktioniert auf dem Niveau einfach nicht, wenn du nur noch Stars hast, satte Stars und keine Arbeiter/Rollenspieler mehr. Wenn alle ein paar Meter weniger laufen, etc.

    Deutschland 94 (die zurückgetretenen kamen fast alle zurück), Frankreich 2002, Brasilien 2006, Italien 2010, Spanien 2014, Deutschland 2018.


    MM nach muss man nach einer WM (nicht EM), stetig einen gewissen Umbruch einläuten, nach einem Titelgewinn sogar einen großen.

    Die Zeit hat Jogi verschlafen und das fällt uns auch jetzt noch auf die Füße.


    Das verdiente (denn das war ja nicht einmal unglücklich, sondern einfach schlecht) Vorrundenaus bei der WM 2018 war die logische Folge.

    Für mich eine Katastrophe, dass ein deutscher N11 Trainer nach einem WM-Vorrundenaus weder selbst zurücktritt, noch zu diesem gezwungen wird.

    Dass er nicht einmal nach dem WM Aus und langer, langer Ratezeit auf seine ausgiebige Analyse diesen Umbruch vollzogen hat, war dann eigentlich das Hissen der weißen Flagge. Dass er 2-3 Länderspiele später mit der Ausmusterung 3er gestander Spieler dieses nachholen wollte, zeigt nur die Planlosigkeit (mindestens nach dem WM-Titel).


    Ich hätte wie gesagt mit dem Umbruch (gerade Boateng und damals auch Müller) kein Problem gehabt, im Gegenteil sogar - Hummels hätte ich wohl als eine der wenigen Säulen des neuen Teams gehalten.

    Jogi baut aber alles um Kroos herum, das ist dann mM nach der nächste katastrophale Fehler. Kroos lebt von den Spielern um ihn herum, nicht umgekehrt. Mit Casimero und Modric, sowie Ronaldo und Benzema, da konnte Kroos sinnvoll eingebracht werden. Ein Leader, der in schweren Momenten vorran geht ist und war er nie. Er guckt oben raus, wenn es läuft, aber er ist der schlechteste Spieler, wenn es schwer ist. (Auch 2014 war Kroos in den beiden Superspielen gg Portugal und Brasilien, wo alles lief vlt der beste Mann, gegen Argentinien oder Algerien war er aber der schlechteste Spieler. Da hat er sich nicht nur versteckt, er hat defensiv sogar verweigert. Ganz schlimm, wie er als LM im 4-3-3 Hummels und Höwedes gegen Messi und Lavezzi stets im Mann gg Mann gelassen hat, einfach nicht geholfen, sondern zugeguckt hat. Defensiv ist Kroos indiskutabel. Mit "Führungsrolle" noch viel mehr, weil er ja nichts muss, er ist der Fixpunkt, alles um ihn herum wird ausgetauscht, wenn er nicht läuft. )



    Löw muss mM nach weg, völlig egal, wie groß man seine Kompetenz auch einschätzten mag - warum er selbst nach dem Titel nicht zurückgetreten ist oder spätestens 2018 das verstehe ich null.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

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