Disziplin bei neuer F-Jugendmannschaft

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  • Die widerspreche ich ganz vehement.

    Kinder in dem Alter können Entfernung und Geschwindigkeit schwer einschätzen.

    Beides elementar für eine saubere Grätsche.

    Ball blocken von mir aus.

    Aber die Grätsche, als Mittel zur Balleroberung, in dem Alter finde ich ehrlich gesagt ganz schwierig.

    Mal ganz abgesehen möchte ich meine Spieler immer auf beiden Beinen sehen.

  • Und wie sollen Sie es dann lernen?

    Mal abgesehen davon, dass ich schon viele Spieler in dem Alter gesehen habe, die das bereits recht gut beherrschen.

    Womöglich bin ich in der Hinsicht einfach verwöhnt, mag sein.


    Dass der dicke Paule der mit Müh und Not einen Fuß vor den anderen setzen kann nicht ausgerechnet auch noch grätschen soll, kann ich noch einigermaßen nachvollziehen. Es sollte auch nicht die Priorität im Training sein, dass groß zu üben.

    Aber zulassen sollte man es meiner Meinung nach.

  • Finde, dass Deine Argumentation im Sinne der Ausbildung FÜR das Zulassen von Grätschen spricht.


    Mal neben meiner Zustimmung zu dem was Trainer91 geschrieben hat, finde ich die Sorge vor Verletzungen im Kinderfussball übertrieben. In dem Alter sind ernsthafte Verletzungen super super selten. Außerdem bringen die wenigsten 9 Jährigen die Dynamik mit einem Gegenspieler wirklich weh zu tun.

  • Ab der U9 kann Tackling meiner bescheidenen Meinung nach trainiert werden, weil die Kinder in diesem Alter überwiegend über die benötigten koordinativen Fähigkeiten verfügen.


    Vorher fehlen diese Fähigkeiten und meine Erfahrung zeigt, dass aus einem Tackling versehentlich eine Blutgrätsche wird. Tatsächlich gab es in meiner Mannschaft zwei verletzte Kinder nach einer gegnerischen Grätsche im Festival-Spiel.


    Wegen der Verletzungsgefahr für den Gegner, den fehlenden koordinativen Fähigkeiten und dem nicht gegeben Mehrwert dieser Technik im frühen Kindesalter verbiete ich sie bei meiner U7.


    Stattdessen erlernen die Kinder körperliches, aber faires Spiel in Zweikämpfen sowie erste Kinder auch Grundlagen des Fintierens und Ausweichens.

  • Also sorry, aber da bin ich wirklich grundlegend anderer Meinung als der größte Teil hier.
    Wenn eure Mannschaft dann mal gegen eine spielt, die euch körperlich dermaßen überlegen ist, dann ist das geweine am Platz bestimmt groß. Wir lassen im Grunde alles laufen, damit die Kinder sich dran gewöhnen und weiterspielen, sonst haben wir bald lauter Neymarheulsusen. Und wenn ich demnach gehen würde müsste ich alle 5 Minuten unterbrechen, aber solange sich keiner verletzt sollen die Kids weiterspielen. Ich sag hier nur ''Bolzplatzmentaltität fordern und fördern'', denn da bekommen sie es auch hin, ohne elternteil.

  • Super interessante Diskussion zu Grätsche hier.

    Ich finde es sehr informativ, und hilfreich, dieses Thema zu behandeln.


    Für die Nachwelt wäre es allerdings leichter, das Thema Grätsche im KiFu zu finden, wenn man es separat behandelt und nicht in diesem Faden weiterspinnt.

    Hier geht es dann irgendwie unter.

  • Zum Thema Grätschen...

    Also ich hatte bisher nicht einmal ansatzweise daran gedacht so etwas zu trainieren.


    Unsere Kids sollen erst einmal überhaupt lernen auf den Gegner zu gehen. Bisher konnte ich nur ein "Zuschauen" bei den Spielern beobachten. Da wird dem gegnerischen Spieler erst einmal in aller Seelenruhe zugekuckt, was der denn da so macht und dann ist er schon am Kind vorbei... Ich versuche den Kindern grade den Zweikampf zu vermitteln, ohne die Hände bzw. Arme dabei zu benutzen.

    Denn meist endet der Zweikampf mit ziehen und schubsen. Und das natürlich mit vollem Einsatz der Arme und Hände.


    Den Körper wenn möglich zwischen Ball und Gegner schieben ist gerade also das Thema. Geht gerade mit Funino sehr gut zum Üben.

    Die "Spielertraube" mit dem dazugehörigen "auf den Ball einhacken", welche man ja aus den Bambinis kennt, bin ich im Großen und Ganzen tatsächlich losgeworden.


    Aber tatsächlich habe ich einen Spieler im Team, der mit der größten Freude, jeden Ball vom Gegenspieler per Grätsche weg holt.

    Der kann aufgrund seiner zierlichen Statur kaum einen "regulären Zweikampf" bestreiten und hat für sich die Grätsche entdeckt.

    Da er das super ohne ein Foul zu verursachen hin bekommt, lasse ich ihn vorerst machen.

  • Huhu,


    wir haben es auch immer so gehandhabt, in der Halle generell nicht, weil da gingen auch die Klamotten immer kapott von, hehe. Und draußen nur um Bälle irgendwie an der Seitenlinie oder vor dem Tor oder Toraus etc. abzufangen, allerdings nie für eine Balleroberung von einem ballführenden Spieler. Das haben wir stets unterbunden und natürlich auch in keinstet Weise irgendwie trainiert.

    Wir haben es auch in den jungen Jahrgängen in den Spielen etc. versucht zu unterbinden und stets andere Lösungen der Balleroberung eingefordert bzw. für gut befunden. Man hat das aber nicht immer unter Kontrolle und Kinder wurden auch nicht bestraft wenn sie dann doch mal intuitiv gegrätscht haben. Passiert halt.

    Lg

  • ...Wie trainiert man denn Grätschen...

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  • fussballtraining.de schreibt dazu: "Die Grätsche ist das schlechteste Mittel im Zweikampf"


    Hier mal eine Statistik aus dem Jahr 2017 wie oft ein Spieler die Grätsche im Spiel einsetzt.


    Gerade in der G- und F-Jugend erlebe ich, dass viele Kinder bei ihren Aktionen nicht stehen bleiben (z.B. Abwehraktionen oder auch beim Schuss). Deshalb ist ein Prinzip von mir: "Stehen bleiben".


    Und wie sollen Sie es dann lernen?

    Diese Frage würde ich wenn überhaupt mit "wann" anstatt mit "wie" stellen. Und da reicht aus meiner Sicht auch noch das E- und D-Jugend-Alter aus - dann sind auch die von luibo geforderten Fähigkeiten Geschwindigkeit und Entfernungen einschätzen schon weiter entwickelt bzw. vorhanden.

  • Hier mal eine Statistik aus dem Jahr 2017 wie oft ein Spieler die Grätsche im Spiel einsetzt.

    Selbst wenn das Mittel nicht oft im späteren Spiel vorkommen, ist es spielrelevant.

    Sonst müsste man auch keinen Torschuss trainieren, da jeder Spieler auch nur maximal eine handvoll Torschüsse pro Spiel hat. Manche Spieler auf bestimmten Positionen gar keinen.

    Der Torschuss ist natürlich nochmal deutlich ergebnisrelevanter, nichtsdestotrotz sollten auch Fertigkeiten geübt werden die eher selten im Spiel eingesetzt werden.


    Gerade in der G- und F-Jugend erlebe ich, dass viele Kinder bei ihren Aktionen nicht stehen bleiben (z.B. Abwehraktionen oder auch beim Schuss). Deshalb ist ein Prinzip von mir: "Stehen bleiben".

    Beim Torschuss nicht stehen zu bleiben ist einfach ein technischer/koordinativer Fehler.

    Im Zweikampf hingegen mit einer gut getimten Grätsche den Ball z.b. ins Aus abzugrätschen ist hingegen durchaus sinnvoll.


    Meiner Meinung sollte man das Grätschen nicht verbieten, sondern mit den Kids gemeinsam erörten wann eine Grätsche Sinn macht und wann nicht.

  • Das Grätschen in gewissen Situationen zum Spiel gehören kann ist wohl unbestritten.

    Für mich persönlich ist es aber gar keine Frage, das im Jugendbereich bis C, oder sogar B zu verbieten.

    Der einfache Grund ist, das es gar keiner besonderen Technik bedarf, ein Sliding Tackling im z.b. B Jugend Bereich zu bestreiten. Das ist wirklich keine hohe Kunst. Die Kunst ist hier eine gute Wahrnehmung der Situation zu haben.

    In den unteren Jugenden braucht es deshalb ersteinmal ein, in dem Fall defensives, Raumbesetzen, ein Abschätzen der Situation etc. etc. Erlaube ich nun das Grätschen, wird hier sogar ein Lernprozess verhindert, weil das Grätschverbot automatisch eine bessere Positionierung zum Gegenspieler verlangt. Es ist also eher sogar ein Mittel, eine bessere Positonierung einzufordern, ähnlich wie ein Verbot hoher Bälle, wenn ich ein besseres Freilaufverhalten, Passverbindungen etc. erzwingen will. Unabhängig davon, ob Grätschen nun zum Spiel gehört.

    Der weitere Punkt ist, das eine Ausbildung die eine gute Positionierung zum GG.Spieler fördert, auch in höheren Jugenden das Grätschen -erleichtert- da es nur im Notfall als Lösung bereit steht, und dann auch als diese erkannt wird.

    Ein TW Trainer hat mal gesagt: Wer ständig fliegt, steht zu oft falsch.

    Das heißt nicht, das die Flugparade unsinnig ist, sondern erst einmal ein gutes Stellungsspiel wichtig ist.

    Übertragen habe ich das auch immer so gesehen: Wer ständig grätscht, steht zu oft falsch.

    Unabhängig von den Vorteilen der Spielfortsetzung, etc. etc.

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • G und F-Jugend Teams sollte man immer 2-3 Unterstützer aus dem Elternteil dazuholen, wenn ma ne Truppe von 20 Jungs hat.
    Die meisten Eltern stehen doch am Spielfeldrand und langweilen sich doch eherund schauen auf die Uhr, wann das ein Ende hat. Einbindung von Elternteilen ist sehr wichtig aber nicht immer einfach, weil es der Papa immer besser weiß als der Trainer.

  • Fantomas

    Die meisten Eltern sind leider nicht so "diszipliniert" um über ihren Schatten zu springen und zu helfen. So zumindest meine Erfahrung.


    Von 15 zuschauenden Elternteilen - bei 22 Kindern im Training - haben 14 durchaus interessante Ausreden, warum sie nur zuschauen, mit ihrem Handy daddeln oder stricken können.


    Wie sollen die Kinder da Einsatzwille und Disziplin erlernen, wenn ihre Eltern am Rand etwas anderes vorleben?


    Und was wohl die fehlenden 7 Elternteile machen? Immerhin sind sie bis jetzt pünktlich zum Abholen zurück. Aber ich sehe es schon kommen, dass ich einzelne Kinder mit einem Taxi auf Kosten der Eltern nach Hause schicken muss.


    Von Kindern Disziplin zu erwarten finde ich in Grenzen richtig. Aber es ist bei den Eltern heute echt schwierig geworden. Die Millenials wirken auf mich zunehmend schräg, auf sich selbst bezogen und süchtig nach sozialen Medien. Da scheinen die Kinder schmückender Beirat zu sein.

  • Die meisten Eltern sind leider nicht so "diszipliniert" um über ihren Schatten zu springen und zu helfen. So zumindest meine Erfahrung.

    Von 15 zuschauenden Elternteilen - bei 22 Kindern im Training - haben 14 durchaus interessante Ausreden, warum sie nur zuschauen, mit ihrem Handy daddeln oder stricken können.

    echt? Ich habe eigentlich noch nie ne Abfuhr bekommen, wenn ich Hilfe erbeten habe. Allerdings frage ich auch nicht in die Runde, wer helfen könnte sondern ich formuliere meine Aufgaben klar und gerichtet:
    "Steffi und Andre, seid so gut und stellt die Tore weg, ja? Danke"
    oder
    "Katja, Carlos und Anja, ihr seid fürs nächste Spiel je ein Staffel-Chef, geht bitte je an ein Hütchen und guckt, dass es nicht zu wild wird, den Rest erkläre ich gleich."

    Zitat

    Und was wohl die fehlenden 7 Elternteile machen? Immerhin sind sie bis jetzt pünktlich zum Abholen zurück. Aber ich sehe es schon kommen, dass ich einzelne Kinder mit einem Taxi auf Kosten der Eltern nach Hause schicken muss.

    Wenn das etwas polemisch war, dann ok. Solltest du das ernsthaft in Erwägung ziehen dann lass dir bitte gesagt sein, dass du das nicht darfst. Nach einer angemessenen Wartezeit musst du das Kind in die Obhut der Polizei übergeben. Du darfst es nicht selber nach Hause fahren und per Taxi losschicken schon gleich gar nicht.
    Aufsichtspflicht im Verein
    Vereinsrecht: Wann endet die Aufsichtspflicht? - Vereinswelt.de

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Ich finde es interessant zu sehen bzw. zu lesen, dass so jeder von uns seine eigenen Herausforderungen beim Training, mit den Spielern und den Eltern hat. Aber doch sind die Herausforderungen immer die Gleichen oder zumindest ähnlich.


    Wir hatten z.B. am gestrigen Feiertag einfach die Idee, ein kleines Training zu machen. Locker, ohne Zwang. Wer Lust hatte, der konnte teilnehmen. Einfach ein lockeres Miteinander. Und doch gab es die ganze Bandbreite...


    Eltern sagten für Ihre Kinder 5min vor Beginn ab, manch einer kam gar 10min zu spät. Eltern beschwerten sich, wie man am Feiertag trainieren muss... Nein, kein muss. Ganz klar, ohne Zwang. Wer Lust hat, der kommt. Wer nicht, eben nicht.


    Dennoch waren ganze 17 Kinder da. Sogar 2 E-Jugend Spieler und 2 D-Jugend Spieler. Einer davon sogar vom benachbarten Verein.

    Wahnsinn! Die Kids und wir Trainer hatten einen riesen Spaß. Bissl Laufen war angesagt. Pass- und Techniktraining und ein großes Spiel, an dem wir Trainer zur Begeisterung der Spieler mit teilnahmen.


    Aber ich kann dann Eltern nicht verstehen, die zu so einem Termin dann meckern müssen, obwohl es kein Zwang war oder Eltern, die Ihre Kinder auch noch zu spät bringen... aber die wird es wohl immer geben.

    Wie aber, sollen Kinder z.B. Pünktlichkeit lernen, wenn sie grundsätzlich zu spät zum Training gebracht werden. Ich höre schon den Vater oder die Mutter zum Kind sagen: "wegen den paar Minuten zu spät..."

    Mein eigener Sohn macht mir mit seinen 8 Jahren jetzt schon so viel Druck, damit wir nicht zu spät zum Training kommen :D

  • pieters81 ich bin auch schon paar Jahre dabei. Habe meinen Sohn von E-bis D trainiert. ich habe am Anfang auch etwas locker angehen lassen. Ich habe jetzt über meinen Sohn der in einem sehr leistungsorientierten Verein spielt immer wieder reingeschaut.
    Ich habe das ein wenig übernommen und ich habe jetzt weniger Stress mit Eltern oder den Kids. Es gibt ganz feste Regeln. Pünktlichkeit steht da an oberster Stelle. Am Anfang kam der eine oder andere noch zu spät. Jetzt kommt das fast nicht mehr vor. Auch die Trainingsbeteiligung liegt bei 90%. Man kann mit kleinen Stellschrauben sehr viel bewirken.