Hallo und erst einmal ein Danke an Alle für die Tipps und Anregungen.
Wir bieten den Kindern im Training eigentlich immer den gleichen Rahmen an, auch um feste Rituale zu erhalten.
Im Grunde dürfen die Kids in der Tummelphase sich auf dem Platz frei mit dem Ball bewegen. Wenn dann das Training offiziell beginnt, fangen wir mit dem Begrüßungskreis an. Daran nehmen alle Trainer und alle Spieler gleichermaßen teil. Die F1 und die F2.
Ein bisschen quatschen, Turniere oder Spiele ein wenig reflektieren, etc.
Dazu muss man sagen, lassen wir die Kinder ihre Eindrücke schildern. Was fanden sie gut an dem Spiel, was nicht usw.
Den Ball muss jeder Spieler hinter sich legen. So sind diese aus dem Blickfeld verschwunden. Das funktioniert sehr gut.
Dann laufen sich alle Spieler gemeinsam warm. Ebenso F1 wie F2. Danach teilen wir die Spieler in Gruppen ein und beginnen die Übungen. Ca. 20 Minuten vor Trainingsende versuchen wir fast immer ein Spiel mit 2 Mannschaften zu gestalten. Je nach Anzahl der Kinder und wie viele kleine und große Tore wir zur Verfügung haben. Große Tore sind meist Mangelware, da z.B. Dienstags die E-Jugend ebenfalls auf dem Platz trainiert.
Die Übungen versuchen wir abwechslungsreich und interessant zu gestalten. Schlangen werden wir jetzt mal verstärkt darauf achten zu vermeiden.
Mein Problem aktuell ist, egal wie einfach ich die Übung gestalte, es hört immer nur die Hälfte zu. Selbst wenn ich ein einfaches Fangspiel mit den Kids machen möchte, weiß die Hälfte nicht, was sie tun soll. Eben weil sie gedanklich ganz wo anders unterwegs ist.
Ich hatte schon an mir selbst gezweifelt, ob es an meiner Art zu erklären liegt... aber dem Co-Trainer geht es dann ins seiner Gruppe genauso und die anderen Kids verstehen ja was man ihnen erklärt.
Mir fällt z.B. immer wieder auf, dass einzelne Kids irgendwo in der Gegend umher schauen während man etwas versucht zu erklären.
Da ist man dann ständig mit beschäftigt die Aufmerksamkeit des betreffenden Kindes auf seine eigenen Erklärungsversuche zu lenken.
Erklärungen halte ich so kurz und knapp wie möglich. Mache eine Übung selbst vor oder lasse es von einem der Spieler vormachen.
Leider oft ohne Erfolg. Die Aufmerksamkeit ist wo anders.
Ich persönlich bin der Meinung die Aufmerksamkeit während des Trainings ist essentiell wichtig. Wenn diese wiederholt oder bei manchen immer fehlt, dann muss ich mir schon Gedanken machen, ob das Kind überhaupt ein Interesse am Fußball und dem damit verbundenen Training hat. Wie ich oben schon berichtet hatte, war das gleich beim ersten Kind, dass letzte Woche während des Trainings vom Platz musste, genau der Fall. Die Eltern haben mit dem Kind gesprochen und es hat sich herausgestellt, dass dieses gar keine Lust hat Fußball zu spielen.
Ich halte eigentlich recht wenig von Bestrafungen auf dem Platz, schon gar nichts von einer "Kollektivstrafe". (Einer baut Mist die ganze Zeit und alle müssen laufen.) Das geht gar nicht.
Dennoch geht es im Fußball und Mannschaftssport bzw. jeder Sportart um Disziplin. Ich schaue mir lange an, wenn einer Blödsinn macht und beobachte genau. Denn genau das dürfen die Kinder in dem Alter noch. Auch einfach mal Blödsinn machen.
Aber wenn es anfängt unser Training zu sehr zu beeinträchtigen und sich andere Kinder schon beschweren, dann muss ich eingreifen.
Dann gibt es eine Strafrunde. Die ist in meinen Augen völlig in Ordnung. So wird überschüssige Energie abgebaut und es ist langweilig. Die Erfahrung hat gezeigt, die meisten Kids schlagen dann nicht mehr über die Stränge. Denn sie wollen zum Einen nicht da langweilig um den Platz gurken und sie wollen mit den Anderen weiter am Training teilnehmen.
Ich finde aber, die Bestrafung eines Fehlverhaltens sollte immer in Relation stehen. Den Ausschluss vom Training, sehe ich nur im Extremfall. Ich glaube Bestrafung ist hier auch das falsche Wort. Ich würde es eher Disziplinierung nennen.
Ich schreibe definitiv auch kein Kind ab, weil es kein Vollblutfußballer ist. Ganz im Gegenteil. Wie ich im vorhergegangen Post schon geschrieben habe, habe ich da diesen einen Jungen. Hat in seinen 7 Jahren schon 2x den Kindergarten und 3x die Schule wegen seines Verhaltens wechseln müssen. Vater ist Drogenabhängig, der Mutter alles scheißegal. Die große Schwester kümmert sich mit ihren glaub grade mal 14 oder 15 Jahren um den Bruder. Bringt ihn immer zum Training, wartet bis er fertig ist und bringt ihn wieder heim.
Der kam die letzten Wochen in normalen Straßenschuhen zum Training. Jetzt haben sie (wahrscheinlich seine Schwester) Kickschuhe gekauft. Hallenschuhe!!! oh man...
Ich wurde vorher schon gewarnt, man könne mit dem Kind nicht auf dem Sportplatz arbeiten. Gerade wegen seines Verhaltens.
Es wurde beleidigt, getreten, geschubst, geschrien und geschlagen.
Aber nach wenigen Wochen habe ich bei ihm eine Veränderung bemerkt. Er ist ruhiger geworden, hört aufmerksam zu, setzt die Übungen meist ohne Probleme um. Es ist nicht perfekt und er ist auch nicht das Top Talent.
Ich gebe dieses Kind in jedem Fall nicht auf, weil ich weiß da steckt soviel Potenzial drin.