Stutzig macht mich schon mal, wenn jemand von G3 und "ungeschlagen" schreibt, aber nun gut.
Ich bin wohl einer der wenigen Verfechter der frühen Förderung von Kindern, die weiter entwickelt sind. Man sieht immer nur die arme Rolle des Blümchenpflückerkindes, das ja nicht besser wird, wenn es nicht mit Mini-Messi Fritzchen übt, der schon mit 4-5 weiß, wo das Tor steht.
Ich lasse in meiner aktuellen G2 (JG 2018, nicht meine ersten Bambini) alle zusammen alle Übungen machen. Beim Abschlussspiel teile ich grob nach Entwicklung auf, d.h. wenn ich z.B. parallel 3x3 spiele, dann sind auf einem Feld die Kinder, die schon etwas weiter sind, auf dem anderen die, die noch nicht so so weit sind. Da ist aber mit wenigen Ausnahmen auch ordentlich Bewegung drin. Ich will damit eigentlich vornehmlich sicher stellen, dass die "Stärksten" nicht mit den "Schwächsten" spielen, weil das für mich schlicht keinen Sinn ergibt.
Warum mache ich das? Wie sollen da die nicht so weit entwickelten Kinder besser werden?
#1 Kinder werden nicht "besser" im Fußball, wenn sie 1-2x die Woche eine 10-minütige Einheit mit Mini-Messi Fritzchen machen. Sie werden besser, wenn sie außerhalb des Trainings den Ball nicht als Staubfänger im Kinderzimmer betrachten, sondern sich damit in irgendeiner Form beschäftigen. Die Korrelation zwischen weiter entwickelt und Beschäftigung mit dem Ball außerhalb des Trainings ist bei den 4-5 Jährigen bereits offensichtlich. Es schließt nicht aus, dass es natürlich auch Kinder gibt, die aufgrund der Motorik oder Auffassungsgabe/Wahrnehmung der Umwelt einfach noch Zeit brauchen, aber man sieht klar, dass diejenigen, die schon weiter sind, sehr oft einen älteren Geschwisterteil haben, der/die kickt, einen fußballbegeisterten Papa oder eine intrinsische Motivation haben, gegen alles zu kicken, was nicht festgeschraubt ist, und sei es nur der Stein auf dem Feldweg.
#2 Wenn ich bei einem Spieltag nicht mische, sondern grob nach Entiwcklung einteile, dann hat es folgende Konsequenz. Im Team der "stärkeren" Kinder gibt es mehr Konkurrenz, an den Ball zu kommen, d.h. Mini-Messi Fritzchen macht nicht alles alleine. Andererseits sind bei den "schwächeren" Kindern alle gefordert, sich mal zum Ball zu bewegen, sonst liegt der Ball einfach nur rum. Ich kann da von der Außenlinie viel motivierender auf diese Kinder eingehen. Wenn da Mini-Messi Fritzchen mitspielt, holt er sich den Ball, läuft alleine vor, schießt das Tor, geht zurück, und die "Schwächeren" schauen nur staunend zu, wenn sie überhaupt Richtung Ball schauen. Das ganze thema ist sehr komplex, weil es natürlich auch auf den Gegner ankommt, etc., aber vom Prinzip her glaube ich an diesen Ansatz.
In der G1 werde ich beginnen, die Übungen dem Entwicklungsstand anzupassen, d.h. ich habe mir in den vergangenen Jahren Übungen ausgedacht, die in der Komplexität varriert werden können. Da wird dann eine Gruppe um einen Kegel dribbeln, eine andere um ein Kind, im nächsten Schritt darf das zu umdribbelnde Kind verteidigen, usw. Man macht trotzdem noch die gleiche Übung, diese ist aber an den Entwicklungsstand angepasst und ich zwinge nicht Mini-Messi Fritzchen eine Übung zu machen, die absolut keine Herausforderung ist.