Kommission zur Neustrukturierung des Kinderfußballs

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  • Bei der zitierten Studie geht es eben nicht um schlechte Trainer allein im KIFU Breich, sondern bei 50% der Droip Outs um das Verhältnis zum Trainer und zur Mannschaft zum Zeitpunkt des Drop Outs. Durchschnittsalter der Befragten war 11,5 Jahre, also D-Jugend.


    Liest man die Mitglieder-Statistiken etwas genauer, so findet seit 2008 ein kontinuierliches Absinken der Mannschaftszahlen parallel bei den Herren, A-B Jugend und im Bereich C-G statt. Wären primär Fehlentwicklungen im KIGU Bereich für den Drop Out verantwortlich, würde man ein Absinken im Herrenbereich erst mit Verzögerung erwarten. Die Zahlen sagen das Gegenteil aus.


    Unabhängig davon sollte der Fußball natürlich große Anstrengungen unternehmen, auch in der heutigen Zeit seine Attraktivität für Kinder und Jugendliche zumindest zu erhalten.


    @ let1612:

    In einem Punkt sehe ich das anders:

    Vorbilder sind nicht die NLZ oder was da passiert, Vorbilder kommen aus dem Fußball wie er im Fernsehen läuft, damit müssen wir klar kommen.


    Zum Thema Saison: sehe ich ähnlich, für meine Kids waren und sind Turniere wesentlich attraktiver wie die mehrere Monate andauernde Punkterunde.

  • Das Thema RAE angehen: wer frustriert immer gegen bis zu zwei Jahre Ältere kicken muss, verliert oftmals die Lust.


    Die Altersklassen im gleichen Zug wieder mehr der Jahrgangsstufe in der Schule anpassen, damit Klassenkameraden nicht in verschiedenen Teams kicken müssen.


    Keine Sperren für Kinder außerhalb von Leistungsteams - und damit meine ich NLZs.


    Kein Ausschluss von Mädels bei bestimmten Vereinen - viele wehren sich ja sogar gegen Bambinas.

  • Durchschnittsalter der Befragten war 11,5 Jahre, also D-Jugend.

    Lies nochmal.
    Das Durchschnittsalter der Befragten war 14,7. Das Durchschnittsalter zum Dropout-Zeitpunkt war 11,5.

    Hier heißt es ja immer, dass Dropout ein Problem in C/B-Jugend ist. Wenn man trotzdem zu einem Durchschnittsalter von 11,5 kommt, muss das Problem in F- und E-Jugend wohl genauso gegeben sein.

    In unserer Region gehen die meisten Trainer von G bis E -teils auch bis D- mit einer Mannschaft. Offensichtlich ist der Einfluss des Trainers im KiFu auf den Dropout noch größer, als ich vermutet hatte.

  • Die Altersklassen im gleichen Zug wieder mehr der Jahrgangsstufe in der Schule anpassen, damit Klassenkameraden nicht in verschiedenen Teams kicken müssen.


    Da bin ich 100% bei dir. Der Grund dafür, dass es aktuell so ist, ist, wie ich finde, richtig krass. Die FIFA hat den Jahreswechsel als Stichtag für internationale Turniere gesetzt. Und wie ich zuletzt gelernt habe, wird das dann wohl in das ganze System weitergereicht - völliger Irrsinn, wenn man mal ins Verhältnis setzt, wie viele Kinder im Breitensport unterwegs sind und wie viele an solchen Turnieren teilnehmen.


    Am Ende ist das Drop Out Problem sicher eine Mixtur aus vielen verschiedenen Faktoren. Gegen die "Freundin" können/ wollen/ sollen wir nichts machen, aber es gibt Dinge, die kann man zum Besseren ändern. Dazu zähle ich die Organisationsform des Spielbetriebs in allen Klassen. Wettbewerbe entwicklungsgerecht und abwechselungsreich gestalten (die Idee ein Festival in einer Mischung aus mehreren Sportarten abzuhalten finde ich super) und vor allem so, dass es verpflichtend den Spielern annähernd gleiche Einsatzzeiten zu gewährleisten.

  • zum Thema Neustrukturierung/Konzept:

    - es wird nicht nur FUNino bindend eingeführt, sondern auch FORMino, 5er, 7er und 9er Fußball - und das gilt auch für die NLZs. Wenn die Spielformen besser sind, sind sie es für alle Spieler in dem Alter. Warum kommen Vereine darauf Spieler hochzuziehen, mit der E-Jugend sich bereits bei der D-Jugend zu melden, so schnell wie möglich 11:11 zu spielen usw. - weil sie den NLZs nacheifern (Vorbild).

    Das wird in der Tat auch so angestrebt. Leider sind hier wohl die NLZs (oder zumindest Teile davon) das Problem, weil es hier die Entwicklung gibt, wieder früher ins 11:11 zu gehen. Damit bekommt das System dann leider einen Bruch, wenn man sich von zwei Seiten nähert.

  • Das wird in der Tat auch so angestrebt. Leider sind hier wohl die NLZs (oder zumindest Teile davon) das Problem, weil es hier die Entwicklung gibt, wieder früher ins 11:11 zu gehen. Damit bekommt das System dann leider einen Bruch, wenn man sich von zwei Seiten nähert.

    Macht doch nur Sinn, Spieler die bereits fußballerisch weiter sind, früher im 11 gg 11spielen zu lassen.

  • EnterTrainer: zum Thema Vorbilder habe ich hier schon geschrieben - Frustabbau-Thread


    Fußball wie er im Fernsehen läuft:

    - 11 gegen 11 und auf große Tore: Kinder würden es machen (zu meiner Zeit wurde in der E-Jugend noch 11 gegen 11 und mit Abseits gespielt; ab D-Jugend auf das große Feld und die großen Tore)

    - nur 3x wechseln - auch das gab es früher


    Dinge, die den Kindern gefallen und ich auch schon selbst gemacht habe oder erlebt habe:

    - Spiel mit Gespann (Schiedsrichter und Linienrichter)

    - Musik beim Einlaufen

    - Mannschaftsaufstellung und Torschützen per Mikrofon

    - Hymnen vor dem Spiel

    - Auszeichnung des besten Spielers

    - Konfettiregen und Nebelshow bei Siegerehrungen

    - Meisterschafts-T-Shirts

    - Fanclubs beim Spiel


    Ich frage mich, will ich "Event-Kinder" oder "Fußball-Kinder" heranwachsen sehen? Muss ich alle Wünsche der Kinder bedienen? Oder sollen sie nach etwas streben, dass man erst später bekommt? Entwickeln die Kinder dadurch eine Leidenschaft für den Fußball oder im Mittelpunkt stehen?

  • - Musik beim Einlaufen

    - Mannschaftsaufstellung und Torschützen per Mikrofon

    - Hymnen vor dem Spiel

    - Auszeichnung des besten Spielers

    - Konfettiregen und Nebelshow bei Siegerehrungen

    - Meisterschafts-T-Shirts

    - Fanclubs beim Spiel


    alles komplett unnötig. hilft keinem.

    dient nur der show. verhindert Langeweile der Erwachsenen.

    ist hinderlich für die Entwicklung von Leistungsmotivation.

    komplett falscher Fokus.

  • Constantin : Warum macht es Sinn, dass Kinder früher 11 gegen 11 spielen? Außer in einer Großgruppe sich zurecht zu finden, finde ich kein Argument.

    Bei veränderten (größeren) Spielformen verändern sich die Anforderungen an den Spieler. Im 11 gegen 11 sind die kognitiven Anforderungen an den Spieler höher (->Wahrnehmung, Entscheidung) als in kleineren Formen. Manche Spieler sind davon evtl. überfordert, andere nicht. In einem NLZ sind die individual und kleingruppentaktischen Fähigkeiten aufgrund der hohen Trainingsqualität und der Auffassungsgabe der Spieler recht früh gefestigt. Was spricht also dagegen den nächsten Schritt (und nichts anderes indiziert der Sprung auf 11v11) bereits ein halbes oder ganzes Jahr früher zu machen. Das selbe gilt für dke Ebene unterhalb der NLZs, wobei hier die Entscheidung im Einzelfall variieren kann. Genauso muss ich nicht dogmatisch auf einer Altersklasse -> Schwerpunkt korrelation pochen. Es kann für manche Mannschaften durchaus richtig sein, Schwerpunkte früher oder später bzw. in anderer Häufigkeit zu trainieren als vom DFB oder HW gefordert.


    Viele Teilnehmer in diesem Forum sind sehr dogmatisch von ihrer Philosophie oder ihrer Trainingsidee überzeugt.

    Aussagen wie

    "Wenn die Spielformen besser sind, sind sie es für alle Spieler in dem Alter."


    sind doch total unpassend. Als Trainer ist es doch meine Aufgabe den einzelnen Spieler zu fördern. Im Zusammenhang mit Begabtenförderung habe ich mal den Satz gelesen: "Nichts ist ungleicher, als die gleiche Behandlung ungleicher Menschen." Durch das Beharren auf einem bestimmten Trainingsideal werde ich den individuellen Unterschieden, die die Arbeit mit Menschen nunmal mit sich bringt, nicht gerecht.

    Der heilige Gral des Fußballtrainings existiert leider nicht.

  • Im 11 gegen 11 sind die kognitiven Anforderungen an den Spieler höher (->Wahrnehmung, Entscheidung) als in kleineren Formen.


    = aus meiner Sicht völlig falsch.


    Was spricht also dagegen den nächsten Schritt (und nichts anderes indiziert der Sprung auf 11v11) bereits ein halbes oder ganzes Jahr früher zu machen.


    = Dort waren wir schon. Diese Entwicklung würde den dt. Fußball aus meiner Sicht langfristig und nachhaltig schaden.

  • Zu 1.: mutige Aussage. Erklär mir doch bitte in wiefern genau zwei zusätzliche Spieler (und somit in der Theorie zwei zusätzliche Optionen für den Spieler) einfacher sind. Wenn Großfeld Fußball einfacher wäre als z.B.: Funino oder 9er, dann würden wir doch in der U6 mit 11gegen11 anfangen und uns dann zum Funino hocharbeiten...macht irgendwie keinen Sinn.


    Mehr Spieler -> höhere Komplexität


    Zu 2.: Immer schön aus dem Zusammenhang zitiert zu werden.? Der o.g. frühere nächste Schritt bezog sich im Einzelfall auf NLZs oder Leistungsmannschaften. Die oft gelobte Münchner Fußball Schule spielt(e) mit ihrer Projektmannschaft in der U13 nur 11 v11.

  • Zu 1.: mutige Aussage. Erklär mir doch bitte in wiefern genau zwei zusätzliche Spieler (und somit in der Theorie zwei zusätzliche Optionen für den Spieler) einfacher sind. Wenn Großfeld Fußball einfacher wäre als z.B.: Funino oder 9er, dann würden wir doch in der U6 mit 11gegen11 anfangen und uns dann zum Funino hocharbeiten...macht irgendwie keinen Sinn.


    Mehr Spieler -> höhere Komplexität

    Das ist auch nicht einfacher sondern viel zu komplex.(Spielfeldgrößen etc. sind Gegenargument) Führt m.e. direkt zu Effekten wie Unaufmerksamkeitsblindheit etc.

    Deshalb macht es eben Sinn in jüngeren Altersklassen kleinere Mannschaften zu haben. Es wird immer viel von der Grundschnelligkeit gesprochen. das ist richtig und natürlich Auswahlkriterium für z.b. NLZ's. Eine U11 im NLZ unterscheidet sich aber grundsätzlich noch stärker in Sachen Aktions- und Handlungsschnelligkeit von heterogenen -Dorfmannschaften- (das ist nicht despektierlich gemeint).

    Gerade Aktions- und Handlungsschnelligkeit wird durch schnelle Auffassungsgabe(Vororientierung, Wahrnehmung) gefördert. Diese wird nun mal in kleineren Mannschaftgrößen erlernt.

    Wenn NLZ Bestrebungen nun wirklich dahin gehen früher ins 11 gg. 11 zu gehen, dann hängt das auch mit diesem

    Faktor zusammen. Übertragbar auf den -nicht professionellen- Bereich ist das aus u.a. o.g. Gründen nicht!!!

    Wenn man eine NLZ Mannschaft trainiert und am nächsten Tag eine -normale- Mannschaft werden gerade diese Punkte überdeutlich, NLZ Mannschaften sind gerade in Punkto Wahrnehmung und Vororientierung Längen vorraus.

    Deshalb kann man hier auch keine gleichen Maßstäbe ansetzen

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

    Einmal editiert, zuletzt von Trainer E ()

  • Meine Aussage bezieht sich logischerweise nicht auf Dorfmannschaften. Bei denen macht es manchmal vielleicht sogar mehr Sinn, einen Entwicklungsschritt nach hinten zu schieben und z.b. eine U14 als 9er Mannschaft zu melden. Aber es gibt ja auch ein Spektrum unterhalb der NLZs. Eine U13 BOL Mannschaft kann durchaus davon profitieren, wenn über (regelmäßige) Testspiele bereits Reize im 11 gegen 11 gesetzt werden.
    Dass kleine Spielformen wichtig sind ist klar. Aber dafür trainiere im Idealfall ich 3-4xdie Woche um eben diese Bereiche weiterzuentwickeln. Ich habe nunmal im Training bei einem bspw. 16 Mann Kader nicht die Möglichkeit 11 gegen 11 zu spielen. Warum tue ich das dann nicht im Wettspiel.

  • Constantin : welche taktische Maßnahme kannst du nur im 11 gegen 11 trainieren? Mir fällt keine ein. Wenn der nächste Schritt 11 gegen 11 ist, warum trainieren dann Bundesligamannschaften nicht im 13 gegen 13 oder 15 gegen 15? Für eine Bezirksligamannschaft kann ich es sagen - man ist als einzelner weniger gefordert.

    Ich bin bei dir, dass 11 gegen 11 komplexer ist als 9 gegen 9 (vom Einfachen zum Komplexen). Wie sieht es aus bei vom Leichten zum Schweren, vom Bekannten zum Unbekannten und vom Sicheren zum Risikoreichen? Diese Punkte sind oftmals bei den Jungs noch nicht ausgereizt.

    Und sind die Jungs wirklich die Begabten (Begabtenförderung)? Warum fallen auf dem Weg nach oben dann so viele noch raus?

    Aus meiner Sicht fördert dieses Verhalten den RAE enorm. Die Vereine versuchen dann 4er Kette, Diagonalpässe usw. - selbst wenn einer kognitiv stark ist, kann er das physisch nicht kompensieren bzw. ausführen.

    Der Einzelne wird weniger gefordert - weniger Ballkontakte, weniger Zweikämpfe usw.


    In meiner Definition gehören allerdings die von dir erwähnten Altersgruppen auch schon zur Jugend und nicht zu den Kindern. Somit müsste sich die Kommission dafür nur begrenzt Gedanken machen.

  • Die Altersklassen im gleichen Zug wieder mehr der Jahrgangsstufe in der Schule anpassen, damit Klassenkameraden nicht in verschiedenen Teams kicken müssen.

    Das habe ich hier auch schon angesprochen und sah mich da massiver Kritik ausgesetzt. Schön zu lesen, dass ich diese Meinung nicht exklusiv habe ?

    "There is only one ball, so you need to have it." (J. Cruyff)

  • Auf der Homepage der DFB Akademie findet sich eine ausführliche aktuelle Studie zu den Gründen von Drop Out:


    https://www.dfb-akademie.de/ak…ten/app/page/get/15000085


    Bezeichnender Weise wird darin die Wettbewerbsorganisation in den frühen Jahren des KIFU nicht als Drop Out Grund identifiziert. Ich bleibe dabei, das ist eine These, die durch keinerlei Fakten belegt ist.


    Die Studie empfiehlt im Gegensatz dazu 4 Maßnahmen-Felder:

    1. Die Trainerkompetenzen schulen

    2. Bindung zum Verein stärken

    3. Vereinsphilosophie überprüfen

    4. Jugendförderung als Vereinsziel verankern


    Für uns als Trainer ist Punkt 1 natürlich am interessantesten.


    In der Zusammenfassung heißt es in dem Artikel dazu:

    "Der Trainer ist eine zentrale Bezugsfigur für Jugendliche, weil er viele Bindungsfaktoren zum Sport und zum Verein direkt und indirekt beeinflusst. Deshalb sollte die Trainerausbildung noch stärker auf die Betreuungskompetenzen jüngerer Altersgruppen abstellen. Pädagogisch versierte Trainer müssen nicht nur ihre Trainingsinhalte an das jeweilige Alter der Jungen und Mädchen anpassen. Sie müssen auch ihre sozialen Kompetenzen so schulen, dass sie in der sensiblen Pubertätsphase Schwächen und körperliche Entwicklungsnachteile erkennen und berücksichtigen können. Auch sollten sie Konflikte in der Mannschaft wahrnehmen und lösen können. Ein weiterer Punkt ist der Umgang mit Elternansprüchen, gerade wenn deren Erwartungen das Leistungspotenzial ihrer Kinder übersteigen."

    Dieser Punkt ist für kleinere Vereine, die auf ehrenamtliche (Vater-)Trainer angewiesen sind, am schwierigsten zu adressieren, denn diese Gruppe von Trainern hat für ausführliche Weiterbildung in sportlichen, pädagogischen und psychologischen Belangen einfach nicht das dafür erforderliche Zeit-Budget.

  • Bist du dir sicher es auch gelesen zu haben???




    Zitate:
    ...Der Verpflichtungsgrad im Vereinssport kollidiert mit dem Bedürfnis von Jugendlichen nach zeitlicher Flexibilität und Selbstbestimmung in der Freizeitgestaltung...
    ...Körperliche Entwicklungsnachteile im Vergleich zu Mitspielern während der Pubertät können das Problem gerade in Vereinen, die zwei Altersjahrgänge in einer Gruppe zusammenführen, verschärfen...
    ...Sportliche Erfolgserlebnisse, sowohl persönliche als auch gemeinsame mit der Mannschaft, und Spaß am Fußball sind deshalb wichtige Faktoren...
    ...schwächere Spieler mitzunehmen und ihnen ihre Einsatzchancen aufzuzeigen und Erfolgserlebnisse zu verschaffen, erhöhen die Motivation und die Freude am Fußball...





    Hat das alles für dich nichts mit der Wettbewerbsform zu tun?

    Wäre das Zeitbudget vorhanden, wenn die Wettbewerbsform eine andere wäre.....