Ausbildungs-Orientierung statt Ergebnis-Orientierung im Kinderfußball

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  • Ich gebe dir vollkommen Recht, das Handeln des DFB scheint aktionistisch begründet zu sein. Das kann man kritisieren, aber es sollte eben nicht in die Bewertung der Maßnahme an sich einfließen. Man kann auch aktionistisch und richtig gleichzeitig handeln, das mag Zufall sein, ist aber durchaus möglich. Also sollten wir hier die Maßnahme an sich und nicht ihre Entstehung, den die Art und Weise wie es zu einer Entscheidung kommt hat auf die Arbeit eines Trainers keinen Einfluss.


    Du schreibst, dass die Vorteile des Funino durch NLZ-Trainer zunichte gemacht werden. Ich habe bereits dargelegt, dass ich durchaus auch für NLZ-taugliche Spieler Vorteile sehe. Deshalb verstehe ich nicht, wieso eine breite Basis von besser ausgebildeten Kindern, die den NLZs zur Verfügung stehen, keinen Erfolg bringen sollte. Du stellst Behauptungen in den Raum, gehst aber auf Argumente nicht ein, sondern wiederholst deine Aussagen, das macht es relativ schwer in eine sachliche Diskussion zu kommen.


    Marko Marin habe ich nur als Beispiel angeführt, weil du ihn bereits mehrfach erwähnt hast. Aber im Grunde ist M.M. doch ein perfektes Beispiel. Deinen Beschreibungen nach, dürfte er auch auf großem Feld mit vielen Spielern viele Ballkontakte gehabt und viele Dribblings gesucht haben. So weit, so gut.

    M.M. ist, denke ich, unstrittig ein herausragender Fußballer, der zu Beginn seiner Karriere eingeschlagen ist wie eine Bombe und du hast ja richtigerweise auch angeführt, das er eine gute Karriere gemacht hat. Er hat aber eben auch die Erwartungen nicht erfüllen können. Ja, er WAR Nationalspieler und er konnte sich nicht dauerhaft durchsetzen. Ja, er war bei Chelsea und er konnte sich nicht dauerhaft durchsetzen.

    Ich habe nie behauptet, dass er mit Funino Weltfußballer geworden wäre. Ich weiß es schlicht nicht, vielleicht wäre er Weltfußballer geworden, vielleicht würde er heute bei ZickZack Hintertupfingen spielen. Es ist einfach nicht zu beantworten.


    Könnte man bei einem solchen Spieler aber nicht auch einmal die Frage stellen, ob er nie gelernt hat einen Plan B oder C jenseits des Dribblings zu entwickeln? Ist seine Karriere nicht genau deshalb ins Stocken geraten, weil er , als er dann bekannt war, keine neuen Lösungen mehr hatte und irgendwann einfach relativ unproduktiv wurde?

    Diese Aussagen sind bewusst als Fragen formuliert, denn niemand von uns hat ihn ausgebildet oder weiß mit welchen Aufgabenstellungen er in seiner Jugend konfrontiert wurde. Es geht mir nicht darum deine Arbeit oder die jemand anderes in Frage zu stellen, aber die Aussage " der Spieler war erfolgreich also haben wir damals richtig gehandelt", ist mir einfach zu pauschal und zu undifferenziert.

    Ich finde es grundsätzlich wichtig auch im Erfolgsfall alles zu hinterfragen und im Grunde tust du das ja auch indem du ein Handeln des DFB auch im Erfolgsfall forderst.

  • Ich gebe dir vollkommen Recht, das Handeln des DFB scheint aktionistisch begründet zu sein. Das kann man kritisieren, aber es sollte eben nicht in die Bewertung der Maßnahme an sich einfließen. Man kann auch aktionistisch und richtig gleichzeitig handeln, das mag Zufall sein, ist aber durchaus möglich. Also sollten wir hier die Maßnahme an sich und nicht ihre Entstehung, den die Art und Weise wie es zu einer Entscheidung kommt hat auf die Arbeit eines Trainers keinen Einfluss.

    Der DFB hat sich nicht erst nach dem SCheitern bei der letzten WM über Funino etc. Gedanken gemacht. Der Prozess läuft schon länger. Ob es die Umsetzung beschleunigt hat oder nicht, vermag ich nicht zu beurteilen. Das mag aber durchaus sein. Das Argument : Jetzt gibts Funino nur aus Aktionismus, stimmt aber schlicht und ergreifend nicht.

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • Beim kenne sie C-Lizenz (ehemals Breitensport) Ausbildung im NFV und im Berliner FV.


    Seit über 10 Jahren ist die erste Folie zum Thema Wettspiel im Kinderfußball eine Werbung dafür bei der G-Jugend 4vs4 ohne Torwart zu spielen (inklusive einer Abbildung, wie 5 Spielfelder auf einen Platz passen)

    Der Wunsch des DFB, dass Wettspiel bei den Kleinen zu verändern, ist also uralt und wurde konstant in der Trainerausbildung kommuniziert.


    Nur gibt es wenige Kreise, die das in all den Jahren freiwillig umgesetzt haben

  • Der DFB hat sich nicht erst nach dem SCheitern bei der letzten WM über Funino etc. Gedanken gemacht. Der Prozess läuft schon länger. Ob es die Umsetzung beschleunigt hat oder nicht, vermag ich nicht zu beurteilen. Das mag aber durchaus sein. Das Argument : Jetzt gibts Funino nur aus Aktionismus, stimmt aber schlicht und ergreifend nicht.

    Warum nur habe ich den Satz, dass Funino nicht vom Himmel gefallen ist, wieder gestrichen? ;)

  • Verstehe nicht ganz die Diskussion. Mal reden wir über Leistungssport, mal über Breitensport, dann kommen wieder wäre wenn Nationalspieler wie Marin, Boateng mit Ausbildung durch NLz oder Heimatverein.

    Funino:

    Die Fakten liegen doch auf dem Tisch. Wir wollen den kleinen Kindern wieder den Fussball zurückgeben durch Funino in den Altersklassen 6- bis max 9 Jahre. Es sollen alle Kids zum Spieltag mitgenommen werden und nicht welche aussortiert am Wochenende. Frust bei Eltern und Trainern durch Nichtberücksichtigung soll minimiert werden.

    Es geht um die Anzahl der Ballkontakte sowohl im Training als auch auf den Spielfesten. Schwache Teams spielen mal gegen schwache Teams und starke teams spielen gegen starke Mannschaft. Wer will kann ja immer noch FS-Spiele 7 vs 7 machen, dagegen hat doch keiner etwas. ich denke die so misstraurisch sind, sollten sich mal die Spielfeste anschauen.

    Wenn man nach 5 Jahren merkt, daß die Kids/Eltern und Vereine kein Bock auf Fuinino haben werden und die Mitgliederzahlen schwinden , kann man immer noch zum alten Modell zurückgehen. Es muss doch nicht in Stein gemeißelt sein. Es gibt ja schon Pilotprojekte zum Funino und wäre die Resonanz negativ, würde man das ja gleich wieder einstampfen.


    Tabellen:

    Ich denke schon das die Tabellen sowohl Trainer und Verantwortliche extrem unter Druck setzen im Amateurbereich. Am Wochenende wird jede Tabelle bis zum excess durchkaut, wer gegen wen gespielt hat. Trainer werden entlassen, weil das E-Jugend (!) Leistungsteam nach 3 Niederlagen nicht mehr in der Spur scheint. Der Profisportbedingungen werden auf den Amateuerbereich heruntergebrochen. Es gibt Torschützenlisten wie in der Bundesliga, die Spielzeiten jedes einzeln Kickers werden auf die Minute erfassst und sind jederzeit abrufbar für jeden Trainer im Verein.

  • absolut richtig!

  • Wir hatten letzte Woche bei uns in der Trainersitzung eine spannende Diskussion, die mich in den jetzigen Strukturen, dazu bringt hier zu schreiben, dass es aus meiner Sicht teilweise ein MUSS ist ergebnisorientiert zu handeln, um der Ausbildungsorientierung zu dienen.

    Beispiel: unsere D1 ist mit vielen Spielern (jüngerer Jahrgang) Tabellenerster (nur der ist aufstiegsberechtigt). Würde man hier nicht ergebnisorientiert Handeln, wären die Kinder im nächsten Jahr unterfordert (eher schlecht für die Ausbildung).

    Mir stellt sich dabei auch die Frage, warum es in der Jugend meistens nur einen Aufsteiger gibt? Ist das in den jetzigen Strukturen wirklich nicht anders zu lösen?

    Der Festivals Ansatz gefällt mir natürlich besser als die jetzigen Strukturen.

  • let1612 feines Beispiel. Das eine schließt ja das andere nicht aus wenn man es von Anfang an korrekt macht. Mit korrekt machen meine ich die Reihenfolge. Erst die Entwicklung und dann kommen in 1-2 Jahren auch die Ergebnisse von alleine. Zumeist hat man dann über Jahre hinweg einen Vorteil gegenüber den Teams die in der U7 -U9 noch mit 2 guten Spielern auskommen um alles zu gewinnen.

    Auch die Situation wie du sie beschreibst hat ihre Berechtigung. Wenn ich aber Kids dabei habe die nicht soweit sind muss ich eben für diese Freundschaftsspiele organisieren. Daran scheitert es eigentlich am häufigsten, der Zeitaufwand um allen gerecht zu werden.


    Die korrekte Ausbildung in jungen Jahren bringt einfach den langfristigen Erfolg....

  • Die bestehende Regelung ist echt bescheuert.

    Wenn der Jahrgang über einem nicht gut ist (warum auch immer), hat der Jahrgang drunter das Nachsehen. So was dämliches muss man sich erstmal einfallen lassen.
    Möglichkeiten, dies besser zu gestalten gäbe es viele und hier im FV Niederrhein ists besonderes dämlich gelöst:

    Kreisklasse, eine Kreisleistungsklasse, eine überkreisliche Niederrheinliga ab C-Jugend.

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Ich verstehe echt nicht, warum das Offensichtliche von den Veratnwortlichen nicht gesehen wird und warum es so lange dauert bis sich was ändert.


    Warum nicht in allen Jugenden in der Vorrunde eine Quali-Staffel und in der Rückrunde nach den Ergebnissen der Quali-Runde neu sortierten Kreis- Kreisleistung- Bezirksstaffel (oder wie die dann immer heissen sollen) spielen?

  • Ich verstehe echt nicht, warum das Offensichtliche von den Veratnwortlichen nicht gesehen wird und warum es so lange dauert bis sich was ändert.


    Warum nicht in allen Jugenden in der Vorrunde eine Quali-Staffel und in der Rückrunde nach den Ergebnissen der Quali-Runde neu sortierten Kreis- Kreisleistung- Bezirksstaffel (oder wie die dann immer heissen sollen) spielen?

    Das ist dann aber auch nicht besser. Da sind die Spielklassen in der Hinrunde ja komplett vogelwild zusammengemischt.


    Bei uns wird von der U12 bis zur U15 auf Kreisebene in Jahrgangsligen gespielt, in denen eine Mannschaft die Spielklasse in die nächsthöhere Altersstufe mitnimmt. Das ist aber in erster Linie ein Konzept für Ballungsräume, da gewährleistet sein muss, dass Vereine in allen Jahrgängen eine Mannschaft stellen können.

    Aber jede Saison eine Qualirunde? Ich stelle mir gerade vor, wie wir (BOL) die komplette Hinrunde gegen KKL Teams spielen müssen. Das würde weder uns, noch den Gegnern Spaß machen.

  • Da gebe ich dir Recht!


    Bei Jahrgangsligen ist das natürich super, wenn man die Klasse mitnimmt.


    Bei Jahrgangsübergreifenden Ligen/Einteilung sollte dann eine Nennung in der Qualirunde nach Stärke (Selbsteinschätzung der Vereine) erfolgen.

  • Das Stichwort ist Selbsteinschätzung! Auf einer Skala mit 3 oder 5 Stufen könnten sich die Teams selber einstufen. Danach werden die Ligen dann zusammengestellt. Wie die heißen ist dabei ja erstmal vollkommen unerheblich... Nach der Hinrunde wird dann neu gemischt, starke Teams steigen auf, schwache ab.


    Hier wurde das in der E-Jugend jetzt praktiziert und klappt gut. Aus 8 Staffeln wurden 8 neue Staffeln gesteckt.

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Das Stichwort ist Selbsteinschätzung! Auf einer Skala mit 3 oder 5 Stufen könnten sich die Teams selber einstufen. Danach werden die Ligen dann zusammengestellt. Wie die heißen ist dabei ja erstmal vollkommen unerheblich... Nach der Hinrunde wird dann neu gemischt, starke Teams steigen auf, schwache ab.

    Hier wurde das in der E-Jugend jetzt praktiziert und klappt gut. Aus 8 Staffeln wurden 8 neue Staffeln gesteckt.

    Das wurde bei uns mal in der jungen E Jugend glaube ich ausprobiert.

    ERgebnis: Größtenteils ok. Es gab aber Teams, die einfach stark waren, und sich schwach bewerteten, um die Liga zu locker zu gewinnen. Klar blöd für Sie selber eigentlich, aber auch für die anderen Teams.

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • Bei uns wird das bei F- und E-Jugend praktiziert.

    Klappt in Summe ganz gut, würde ich sagen.


    Gibt natürlich immer ein paar Deppen, die schwach melden, wie Trainer E beschrieben hat.


    Oder viele bei der Meldung der Mannschaften vergessen die Stärke zu melden...

  • Warum nicht in allen Jugenden in der Vorrunde eine Quali-Staffel und in der Rückrunde nach den Ergebnissen der Quali-Runde neu sortierten Kreis- Kreisleistung- Bezirksstaffel (oder wie die dann immer heissen sollen) spielen?

    Das klingt auf den ersten Blick einfacher als es in der Realität ist.
    Auf Kreisebene klappt das und wird bei uns in den Jahrgängen, in denen es einen Spielbetrieb nur auf Kreisebene gibt, auch praktiziert.
    Ab der C-Jugend (in manchen Verbänden auch ab D) gibt es einen Spielbetrieb oberhalb der Kreisebene.
    Im NFV sieht das z.B. so aus:
    C-Jugend

    • Bezirksliga (NFV - Bezirk)
    • Landesliga (NFV - Bezirk)
    • Regionalliga (Norddeutscher FV=> SH, HH, HB, NDS)

    In der B-Jugend wird's dann noch komplexer:

    • Bezirksliga (NFV - Bezirk)
    • Landesliga (NFV - Bezirk)
    • Niedersachsenliga (NFV gesamt)
    • Regionalliga (Norddeutscher FV=> SH, HH, HB, NDS)
    • Bundesliga (Norddeutscher und Nordostdeutscher FV)

    Wie soll in einem solchen Konstrukt die Qaualifikation für überkreisliche Liegen erfolgen?

  • Follkao : eine Herbst- und Frühjahresrunde würde heute schon funktionieren - man müsste nur auf Rückspiele verzichten. Und man könnte so innerhalb einer Jugend (2 Jahre) in 4 verschiedenen Klassen spielen (3x aufsteigen) - Auf- und Abstieg immer innerhalb eines halben Jahres. Dazu bräuchte es keine Änderung zu heute.

  • FC Bayern und Ergebnisorientierung: http://fcbayern.com/Campus090919

    Das ist lobenswert, nur kann man die Gründe dahinter auch anders interpretieren.


    Bisher waren den Bayern die Ergebnisse sehr wichtig.

    Bayern hat jahrelang - keine Ahnung ob das immer noch so ist - die Punktspiele in den U9-U13 Mannschaften altersentsprechend gespielt und Kantersiege eingefangen. 1860 spielt einen Jahrgang höher.

    Auch bei NLZ Turnieren war den Bayern das Ergebnis wichtiger, als alles andere, was man an der Spielweise und dem fast völligen Verzicht auch Wechsel (klare Stamm4 in der Halle) deutlich erkennen konnte.

    Trotzdem ist BAyern in dem Bereich halt idR nicht top, verglichen mit Leverkusen, dem BVB, Hertha, etc.


    Da kann es auch sein, dass man die Ergebnisse auch deshalb nicht mehr publiziert, weit diese einfach nicht gut genug sind, jedenfalls nicht dem Ruf der Bayern entsprechend.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill