Ausbildungs-Orientierung statt Ergebnis-Orientierung im Kinderfußball

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  • Das Primat der Ausbildungsorientierung im Kinderfußball zieht sich wie ein roter Faden durch viele Threads dieses Forums. Reine Ausbildungsorientierung beinhaltet, dass Ergebnisse und Tabellen im Kinderfußball als vollkommen irrelevant und sogar kontraproduktiv angesehen werden, weil es beim Kinderfußball ja „nur um die goldene Ananas geht“. Warum also Kinderfußball? Die Standard-Antwort lautet: „Damit wir mit unserem Nachwuchs irgendwann unsere 1. Mannschaft verstärken können."


    Mein Ansatz ist ein Anderer. Kinderfußball im Verein ist für mich aus vielen Gründen ein Wert an sich. Ich finde es super, wenn unsere Kids Spaß am Fußball haben, sich in der Gemeinschaft wohlfühlen und vielleicht ab und zu auch gemeinsam Erfolg erzielen.


    Jugendarbeit im Vereinsfußball kann m.E. nicht als primäres Ziel haben, Nachwuchskicker für die gegenwärtig vielleicht dahin dümpelnde 1. Mannschaft hervorzubringen. Als Papa-Trainer, mittlerweile von den Bambinis bis zur E1 vorgerückt, ist es mir ehrlich gesagt egal, ob mein Sohn oder seine Mitspieler in 10 Jahren vielleicht in die 1. Mannschaft aufrücken. Ich freue mich, wenn sie jetzt so viel Freude wie möglich am mehr oder weniger geordneten Fußballspiel haben.

    Deshalb lautet mein Credo, das ich stets auch den Eltern und Kindern mitteile:


    „Wir wollen Alle gemeinsam Spaß am Fußball haben“

    Das beinhaltet zeitweise eine Ergebnis-orientierte Aufstellung ohne viel Rotation, aber gleichzeitig auch, dass alle Kinder über die Saison gesehen annähernd gleiche Spielzeiten erhalten.


    Bin ich mit dieser Philosophie bereits ein "Trainer-Vollpfosten"?:whistling:

  • „Wir wollen Alle gemeinsam Spaß am Fußball haben“

    Das wird wohl jeder unterschreiben, der irgendwie mit Kifu zu tun hat.


    Aber geredet wird viel, beim Fußball liegt ja bekanntlich die Wahrheit auf dem Platz. Brüllende Trainer, heulende Kinder, Eltern, die sich gegenseitig anschreien, 6jährige, die sich im "Kampf" um den Ball umtreten – das ist ja keine Karikatur, sondern traurige Realität an Kifu-Spieltagen. Ich habe es schon erlebt, dass beim Kifu gedroht wurde, den Baseball-Schläger aus dem Auto zu holen.


    Bei uns sind zwei NLZ in unmittelbarer Nähe und an Spieltagen geht es um nichts anderes als Ergebnisse. Spaß? Ja, wenn man gewinnt oder wenn das eigene Kind auf dem Platz glänzt.


    Meinst du das mit "Spaß am Fußball"?

    "There is only one ball, so you need to have it." (J. Cruyff)

  • Das meine ich definitiv nicht mit Spaß am Fußball.


    Ich muss zugeben, ich habe die von Powerzwergenpapa geschilderten Zustände so zum Glück noch nie erlebt. Wir sind aber auch im ländlichen Bereich ohne Nähe zu einem NLZ angesiedelt.


    Was ich damit zum Beispiel damit meine ist:


    - Wir spielen teilweise schon Ergebnis-orientier und individuell angepasst-Leistungsorientiert

    -Die Eltern feuern lautstark und direkt vom Spielfeldrand aus an. Es gibt aber niemals negativen Kommentare. (Ok, wahrscheinlich hab ich dsbzgl Glück)

    - Als Trainer habe ich zugegebenermaßen früher sehr viel steuernd eingegriffen, aber immer darauf geachtet, die einzelnen Kinder auf keinen Fall bloßzustellen. Das Reinrufen ist mit der Zeit immer weniger geworden, weil die Kinder immer besser wissen, was sie machen können. Heute sind Zurufe eher die Ausnahme.

    - Siege werden ausgiebig - auch zusammen mit den Eltern - gefeiert, Niederlagen sind nach einer Stunde vergessen.

    - Wir bemühen uns um freundschaftliche Kontakte zu unseren Gegnern, was fast immer erfolgreich ist.

    - Das Training gestalten wir zu 100% mit Ball und möglichst abwechslungsreich.

    - Ich versuche, möglichst altersgerecht zu trainieren, aber die DFG Vorgaben sind mir dabei schnuppe. Weil es eben Spaß macht, trainieren wir auch mal Eckbälle oder Freistöße.

  • Ich verstehe nicht ganz warum sich Spaß und ausbildungsorientiert ausschliessen müssen.


    Meine Kids haben mit Sicherheit eine Menge Spaß bei mir, wir sind nicht ergenisorientiert, aber ich halte mich mehr oder minder an gewisse Ausbildungsrichtlinien.


    Zum Aufwärmen gibts Fangspiele, Staffeln, manchmal auch direkt Funino auf verkleinerten Feldern. Dann ein fußballspezifisches Aufwärmen, passend zum Schwerpunkt, eine Spielform, eine Übungsform die auf die Spielform passt und nochmal eine Spielform.


    Immer in kleinen Gruppen und am Schluss gibts ein freies Abschlussspiel.

    Das ganze alters- und leistungsgerecht.


    Regelmäßig gibts auch bei mir Einheiten wo nur gespielt wird. Funino, 3vs3, usw.


    Ich will jedes meiner Kinder besser machen, das wird nicht bei jedem klappen, einige werden aufhören, aber Hauptsache sie hatten Spaß und ich muss mir hinterher nicht selbst vorwerfen ich hätte ihre und meine Zeit vertändelt.


    Im Optimalfall habe ich meine Kinder gut entwickelt und ausgebildet, sie hatten Spaß und haben auch etwas über Miteinander gelernt.


    Ob wir gewinnen oder verlieren ist mir natürlich nicht egal, wir spielen um zu gewinnen. Das klappt natürlich nicht immer, im Gegenteil, eher weniger als mehr.


    Verlieren gehört aber dazu, also ermutige ich die Kinder, lobe was gut war.

  • Ich finde einen gewissen Ehrgeizig zu fördern erstmal grundsätzlich nicht schlecht. Schlimm ist es immer nur dann wenn es nur noch um jeden Preis um die Ergebnisse geht.

    Optimal finde ich ein Training das Spaß macht, bei dem man aber gleichzeitig was lernt. Denn die Kinder sind auch offen und wollen lernen, sonst würden sie stattdessen einfach auf den Bolzplatz gehen.

  • Ich sehe das in diesem einen Punkt anders,... jeder spielt mindestens eine Halbzeit... es gibt aus den anderen von Dir genannten Gründen keine Bankdrücker! Die, die eingeladen sind, spielen auch.


    Das verursacht im Normalfall nichts Negatives, soweit man - verantwortlich durch Verein und Trainer - dort spielt, wo man hingehört...als z. B. E 3 Spieler habe ich nichts in der E27 und auch derzeit nichts in der E 1 zu suchen... UND...eine E3... meldet man nicht in die E 1 Staffel.

  • Warum also Kinderfußball? Die Standard-Antwort lautet: „Damit wir mit unserem Nachwuchs irgendwann unsere 1. Mannschaft verstärken können."


    Mein Ansatz ist ein Anderer. Kinderfußball im Verein ist für mich aus vielen Gründen ein Wert an sich. Ich finde es super, wenn unsere Kids Spaß am Fußball haben, sich in der Gemeinschaft wohlfühlen und vielleicht ab und zu auch gemeinsam Erfolg erzielen.


    Jugendarbeit im Vereinsfußball kann m.E. nicht als primäres Ziel haben, Nachwuchskicker für die gegenwärtig vielleicht dahin dümpelnde 1. Mannschaft hervorzubringen.

    Woher hast du denn diese "Standard-Antwort"? Denn hier hab ich das so noch nicht bewusst gelesen. (in so manchem Konzept hingegen schon aber das ist für mich eher so eine Art Einleitung) Vielmehr dürften hier viele erstmal den Kindern eine schöne Zeit bereiten wollen. Ob die Kinder in der Herren 1 ankommen oder sich mit 14 der Jugendfeuerwehr zuwenden ist mir ehrlich gesagt total Hupe.


    Ich kann deinen Ausführungen gut folgen bis auf den letzten Satz mit den Positionen. Warum, wenn du die Ausbildung doch prinzipiell forcieren willst, wechseln bei dir nicht Stürmer und Verteidiger ihre Rollen? Es ist doch was Gutes, wenn man die Kinder im Alter von 10 Jahren mal aus ihrer Wohlfühloase rausschubst und man die anderen Positionen kennen lernt und somit das Tun der anderen schätzen lernt. Ich sehe die volle Rotation im Spiel nur sehr selten und bin selber auch nicht unbedingt ein Freund davon. Aber von Spiel zu Spiel... warum denn nicht?

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Andre:

    sehe ich ganz genau so, wer aufgestellt ist, spielt auch mindestens 1 Halbzeit, aber ohne Rotation auf den Positionen. Mangelnde Einsatzzeiten in Ligaspielen werden soweit wie möglich durch Testspiele kompenisert. Bei - sehr seltenen - Ausnahmen werden Spieler und Eltern vorab informiert, das Kind spielt dann im nächsten Spiel auf jeden Fall komplett durch.


    Trainer91:

    Bolzplatz wäre meiner Meinung nach das Allerbeste, aber ich habe den Eindruck, das Spiel auf Bolzplätzen findet im Gegensatz zu früher heutzutage kaum mehr statt. Das heißt für mich praktisch: ca 60% des Trainings mit Ball zur Verbesserung der Fußballerischen Fähigkeiten, ca 40% freies Spiel, häufig aber mit Provokationsregeln oder Unterbrechungen, um bestimmte Dinge zu erklären.Erfolg um jeden Preiss ist nicht mein Ziel, z.B. wenn das heißen würde, dass nicht alle Kinder in Spielen zum Zug kommen.


    Thommy:

    Ich gebe Dir absolut recht, Ausbildungsorientierung und Spaßorientierung schließen sich nicht gegenseitig aus, sondern überlappen sich, aber sie sind nicht deckungsgleich. Hier ein paar subjektive Beispiele:

    - Funino im Training finden alle super, aber Funino als Spielform gegen andere Vereine im Gegensatz zu 7:7 finden meine Kids langweilig

    - Statt Fangspielen ohne Ball habe ich Ecken und Freistöße in meinem Trainingsprogramm

    - Die Kids spielen in der Regel auf den Positionen wo sie sich wohlfühlen, eine Totalrotation im Sinne einer umfassenden Ausbildung führe ich nicht durch.


    Goodie

    Das die Jugendarbeit vor Allem der Unterfütterung der ersten Mannschaft dient habe ich von Vereinsführungen immer wieder gehört. Das ist auch legitim, führt aber dazu, dass das Interesse der Funktionäre am Kleinfeldfußball gegen Null geht. Auch im Forum klingt der Vorrang der in dividuellen Ausbildung immer wieder mal durch. Ich würde dem Spaßorientierung entgegen setzen, was Verbesserung der individuellen Fähigkeiten auch mit einschließt, aber eben nicht an 1. Stelle.


    Bzgl der Veränderung von Positionen muß ich Dir Recht geben, ich versuche auch so häufig es geht, die Kinder zu ihrem Glück zu zwingen und setze sie auf "Nichtwohlfühlpositionen" ein, aber da setzt dann manchmal doch eine gewisse Ergebnis-Orientierung ein. (Spaßfußball versus Ausbildungsorientierung!)

  • Hallo liebe Trainergemeinde,


    ich dachte ich melde mich auch mal zu Wort ;)


    Also in meiner 10jährigen KiFu-Zeit von Bambinis bis hin zu C-Jugend hat man ja, manchmal auch leider, viel erlebt.

    Von ehrgeizigen Joysticktrainern bis hin zu pöpelnden Eltern und rivalisierenden Mannschaften in der F-Jugend sowie schon Pyrotechnik am Rand eines F-Jugend Spiels 8| Ja manchmal denke ich, bei der HIrnverteilung haben manche gefehlt oder suchen sich im KiFu Ihren Profilierungsbereich.


    Also ich habe anfänglich auch mit der DFB Leitlinie gearbeitet, schnell aber gemerkt das es auch nicht die eierlegende Wollmichsau ist für mich.

    Also habe ich über den Tellerand geschaut, mich mal im schweizerischen, österreichischen, englischen und amerikanischen, sowie holländischem KiFu-Konzept umgeschaut, alle angeschaut und für mich aus jedem das beste herausgezogen und dadurch mein eigenes ausbildungsorientiertes System gefunden. Und lehne auch das Training stark an die STS Methode der Österreicher an. (Spielen-Trainieren-Spielen) und das hat bis jetzt in allen Altersklassen funktioniert.


    Gut auch bei den Kleinsten fang ich schon an zu erklären das Gewinnen und Verlieren in jedem Spiel/Sport dazugehört, also einen gewissen natürlichen Ehrgeiz soll und muss man fördern. Allerdings wenn Sie verlieren, verlieren Sie bei mir nicht, sondern Sie lernen und das wissen Sie auch (altersklassenunabhängig)


    Ich denke gerade im KiFu, muss jeder für sich das beste von allem herausfinden um sein System angepasst an seine Kinder zu finden.
    Hier geht es um viel, viel mehr als nur ausbildungs- oder ergebnisorientiert, oder auch dei Heranführung an die 1. Mannschaft.


    Es geht primär um den Spaß am Sport (ich denke hier ist fast jeder im Breitensport unterwegs), die gesellschaftliche Verantwortung in bestimmter Weise und auch die Position oder das agieren in einer Gruppe, sich als Kind hier einzuordnen und wiederzufinden.


    Das erst mal von mir


    Grüße

    FuninoKL

  • Gut auch bei den Kleinsten fang ich schon an zu erklären das Gewinnen und Verlieren in jedem Spiel/Sport dazugehört, also einen gewissen natürlichen Ehrgeiz soll und muss man fördern. Allerdings wenn Sie verlieren, verlieren Sie bei mir nicht, sondern Sie lernen und das wissen Sie auch (altersklassenunabhängig)


    Vollste Zustimmung, Erfolge werden gefeiert, Niederlagen als Solche werden schnell vergessen. Ansonsten werde ich sie in Zukunft auch als Lernerfolg verkaufen!

    Es geht primär um den Spaß am Sport (ich denke hier ist fast jeder im Breitensport unterwegs), die gesellschaftliche Verantwortung in bestimmter Weise und auch die Position oder das agieren in einer Gruppe, sich als Kind hier einzuordnen und wiederzufinden.

    Bei Spaß am Sport und Teambuilding als primären Zielsetzungen kann ich 100% zustimmen.

    Bei der gesellschaftlichen Verantwortung bin ich etwas vorsichtiger: Wenn die Aktivitäten der Sportvereine sich gesellschaftlich positiv auswirken, ist das natürlich als positiver Effekt zu begrüßen. Sportvereine sollten aber nicht dafür verantwortlich gemacht werden, gesellschaftliche Fehlentwicklungen auffangen oder korrigieren zu müssen.

  • Vollste Zustimmung, Erfolge werden gefeiert, Niederlagen als Solche werden schnell vergessen. Ansonsten werde ich sie in Zukunft auch als Lernerfolg verkaufen!

    Bei Spaß am Sport und Teambuilding als primären Zielsetzungen kann ich 100% zustimmen.

    Bei der gesellschaftlichen Verantwortung bin ich etwas vorsichtiger: Wenn die Aktivitäten der Sportvereine sich gesellschaftlich positiv auswirken, ist das natürlich als positiver Effekt zu begrüßen. Sportvereine sollten aber nicht dafür verantwortlich gemacht werden, gesellschaftliche Fehlentwicklungen auffangen oder korrigieren zu müssen.

    EnterTrainer

    das ist richtig die gesellschaftlichen Fehlentwicklungen kann und will ich auch nicht damit auffangen, das sitzt der "Herd, die Ursache" woanders. Das was ich ein Stück weit meinte sind auch die normalen Werte, die heute immer mehr verloren gehen, im Training einzubringen, sprich ein simples Abklatschen bei Begrüßung und Verabschiedung, kleine "Benimmregeln" bei Spielen und Turnieren - das kommt dann wie du schon erwähntest auch in der positiven Außendarstellung zu Gute .... und diese ist auch für die zukünftige Entwicklung des Vereins nicht ganz unabdingbar in der heutigen Zeit

  • Als Papa-Trainer, mittlerweile von den Bambinis bis zur E1 vorgerückt, ist es mir ehrlich gesagt egal, ob mein Sohn oder seine Mitspieler in 10 Jahren vielleicht in die 1. Mannschaft aufrücken.

    Das ist schade wenn du so denkst. Ok, wenn eure 1.Mannschaft KLC spielt, dann wäre es wohl sehr sehr viele egal. Aber es gibt auch Vereine die evtl. Landesliga, Westfalenliga oder Oberliga spielen, warum soll es mir dann als Trainer egal sein ob einer meiner Spieler es bis dorthin schafft ? Unsere 1.Mannschaft spielt in der Westfalenliga, hatten sogar schon gute Chancen auf den Aufstieg in die Oberliga. Meinst du nicht, das es für ein Spieler auch schön ist dort mal zu spielen ?

    „Wir wollen Alle gemeinsam Spaß am Fußball haben“

    Das beinhaltet zeitweise eine Ergebnis-orientierte Aufstellung ohne viel Rotation, aber gleichzeitig auch, dass alle Kinder über die Saison gesehen annähernd gleiche Spielzeiten erhalten.

    Genau, wir wollen alle Spaß, aber ich bin keine Kita, meine Jungs wollen auch gewinnen. Was bringt es wenn ich mit den Jungs planschen gehe, aber alle Spiele verliere, dann hat auch niemand mehr Spaß.

    Jugendarbeit im Vereinsfußball kann m.E. nicht als primäres Ziel haben, Nachwuchskicker für die gegenwärtig vielleicht dahin dümpelnde 1. Mannschaft hervorzubringen.

    Wie schon oben geschrieben, bei KLC bin ich auch bei dir, aber nicht wenn die 1.Mannschaft schon höher spielt.

    Ob wir gewinnen oder verlieren ist mir natürlich nicht egal, wir spielen um zu gewinnen. Das klappt natürlich nicht immer,

    Richtig, wenn man nicht gewinnen will, sollte man gar nicht erst zum Spiel fahren.

    Das die Jugendarbeit vor Allem der Unterfütterung der ersten Mannschaft dient habe ich von Vereinsführungen immer wieder gehört. Das ist auch legitim, führt aber dazu, dass das Interesse der Funktionäre am Kleinfeldfußball gegen Null geht.

    Kann ich nicht behaupten, im Gegenteil unser Jugendvorstand bemüht sich sehr viel und sogar Spieler der 1.Mannschaft kommen in regelmäßigen Abständen zu den Trainings und unterstützen die Kiddis.

    ich versuche auch so häufig es geht, die Kinder zu ihrem Glück zu zwingen und setze sie auf "Nichtwohlfühlpositionen" ein,

    Und da hört doch der Spaß für die Kinder schon auf. Wer sich unwohl fühlt kann nicht seine volle Leistung bringen, also warum sollte ich ein Spieler auf eine Position stellen wo er sich nicht wohl fühlt und ich weiß das er dann nicht 100% geben kann/wird.

  • - Die Kids spielen in der Regel auf den Positionen wo sie sich wohlfühlen, eine Totalrotation im Sinne einer umfassenden Ausbildung führe ich nicht durch.

    Bzgl der Veränderung von Positionen muß ich Dir Recht geben, ich versuche auch so häufig es geht, die Kinder zu ihrem Glück zu zwingen und setze sie auf "Nichtwohlfühlpositionen" ein

    Äääähm... Merkste selber...? ;)

    Ich freue mich, wenn sie jetzt so viel Freude wie möglich am mehr oder weniger geordneten Fußballspiel haben.

    Ja, man kann im Kleinfeldbereich Spaß am Fußball vermitteln, obwohl man Ausbildungsorientierung außen vor lässt. Für mich ist das aber zu kurz gedacht. Ich möchte möglichst langfristig Spaß am Fußball vermitteln. Dafür muss ich auf dem Kleinfeld aber schon das Großfeld im Kopf haben. Ich lege also heute schon Grundlagen dafür, dass meine 10-Jährigen auch mit 16 noch Spaß am Fußball haben.
    Sie nicht auf Positionen festzunageln ist dafür ein elementarer Bestandteil. Sie individuell auszubilden, ist ein anderer.


    Ich will nicht so weit gehen, dass der Drop Out in C- und B-Jugend ausschließlich auf falsches Vorgehen im Kleinfeldbereich zurückzuführen ist - es ist aber ein nicht zu unterschätzender Faktor.

    Reine Ausbildungsorientierung beinhaltet, dass Ergebnisse und Tabellen im Kinderfußball als vollkommen irrelevant und sogar kontraproduktiv angesehen werden, weil es beim Kinderfußball ja „nur um die goldene Ananas geht“.

    Man muss da schon unterscheiden. Reden wir über die Kinder oder die Erwachsenen? Für die Kinder soll jedes Spiel die Bedeutung des Champions League Finales haben. Problematisch wird es erst, wenn das für mich als Erwachsener auch so ist. Für den Kindertrainer dürfen die Ergebnisse unwichtig sein - aber das muss er den Kindern doch deswegen nicht auch vermitteln.

  • Ich will nicht so weit gehen, dass der Drop Out in C- und B-Jugend ausschließlich auf falsches Vorgehen im Kleinfeldbereich zurückzuführen ist - es ist aber ein nicht zu unterschätzender Faktor.

    Meinst du wirklich?


    Gehen wir mal von einem idiotischen Kleinfeldtrainer Marke Brüllaffe aus und das Kind hat dennoch bis in die C-Jugend "durchgehalten". Jetzt ist er 14, in der Pubertät, das Gehirn nachweislich wegen Umbauarbeiten nahezu lahmgelegt. Mädchen, Computerspiele, die Eltern sind peinlich. Am WE früh aufstehen ist kacke, Fußball nervt auch obwohl der aktuelle Trainer eigentlich ganz cool ist.

    Wieviel Einfluss haben nun die Erfahrungen aus der Grundschulzeit?

    Gleiches Gedankenmodell mit dem perfekten Kleinfeldtrainer (den es nicht gibt aber egal). Wird das unseren Spieler beeinflussen?


    Ich denke ehrlich gesagt nicht! Ich glaube, dass wir (Eltern) vor der Pubertät die Grundlagen legen und dann können wir nur noch hoffen... :D


    Zum Thema gewinnen/verlieren: auch hier findet ja eine Entwicklung statt. Bei den Bambinis ists schnell vergessen, ein E-Jugendlicher wird schon ziemlich genau bescheid wissen...

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Goodie
    Doch. Das spielt definitiv eine Rolle. Du kannst im Kleinfeldbereich mit Ausbildungsverhinderung recht erfolgreich sein. Kinder auf Positionen tackern, Langholz auf den kräftigen Stürmer, 1:1 vernachlässigen...
    Was den Spielern individuell fehlt, fällt erst so richtig auf dem Großfeld auf. Plötzlich muss der kräftige Stürmer sich bewegen, der Abwehrhüne geht immernoch robust mit langem Bein in den Zweikampf usw.
    Beispiel: Wer das defensive 1:1 nicht von Grund auf gelernt hat, lernt auch das defensive 2:1 nicht. Somit wirst Du als Mannschaft auch das ballorientierte Verteidigen nicht auf die Reihe bekommen. Da kann man vom Rand noch so viel "Verschieben" schreien. Damit isses nämlich nicht getan.
    Natürlich spielen viele Faktoren beim Drop Out eine Rolle. Verlust am Spaß wegen Ausbildungsvermeidung im Kleinfeld ist einer davon.

  • Das stimmt sicher aber impliziert, dass "der Zug abgefahren" ist. Und das glaube ich ehrlich gesagt nicht. Da hab ich halt auch immer Volleyball vor Augen, wo Anfänger in der C-Jugend nichts außergewöhnliches sind. Wenn sie "normal sportlich" sind, dann kann man ihnen das auch - sogar recht schnell - beibringen.


    Klar ist das für den Trainer nervig, wenn er wieder Grundlagen schulen muss, die sitzen sollten aber die Zeit muss man sich dann eben nehmen - nutzt ja nix. Wenn es die ganze Mannschaft betrifft, muss man die Spieler eben da abholen wo sie sind.

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Es ist falsch zu sagen, dass es egal wäre, ob in 10 Jahren eine der Kinder in der ersten Mannschaft spielen. Denn dafür bilden wir die Kinder aus : Dritte sollten, ab sie groß sind bei uns das Fussball spielen gelernt haben. Und das Ziel muss sich sein, den Verein an Leben zu halten. Da in der ersten Mannschaft die Spieler älter werden muss Nachwuchs nachrucken. Dabei ist für mich klar, daß die Variante fertig ausgebildete Erwachsene zu holen nur plan b ist. andere mögen das anders sehen. zumal auch in unteren ligen die Ausbildungs Entschädigung bezahlt werden muss.

    Wenn du das von der Priorität her hinter den Spaß stellst ist das ok. Aber es darf nicht egal sein.

  • Goodie

    Ist der Zug abgefahren...? Bedingt "ja". Wenn Du Dinge über 6-8 Jahre falsch machst, ist es schwerer sie zu korrigieren, als wenn Du sie neu lernst. Insofern haben Komplettanfänger in diesem Punkt sogar einen Vorteil, weil sich die Fehler noch nicht eingeschliffen haben.

  • Es ist falsch zu sagen, dass es egal wäre, ob in 10 Jahren eine der Kinder in der ersten Mannschaft spielen. Denn dafür bilden wir die Kinder aus

    das sehe ich echt anders. Mich kümmern die Herrenmannschaften überhaupt nicht! So wie sie sich nicht für uns interessieren. Ich habe noch keinen Verein erlebt, wo man sich gegenseitig Zeit nimmt... Guckt euch nur mal die Einlaufkinder an. Interessiert sich da einer für die Kinder? Wenige. Die Herren nehmen sich nicht mal die Zeit, die Kinder nach ihrem Namen zu fragen, sogar, wenn das Einlauf-Tamtam beim heimischen Dorfderby läuft.


    Mein Anliegen ist es, den Kindern Spaß und Grundlagen zu vermitteln. Wenns dann kein anderer zwischendurch versaut, werden die Kinder evtl. auch als Erwachsene weiter spielen. Aber in welchem Verein ist doch auch vollkommen offen. Und wenn nicht, dann halt nicht. Gerade in Mehrspartenvereinen ists irgendwie doof, mit Scheuklappen rumzulaufen.
    Solange die Jugendlichen nicht den Bahnhofsvorplatz dem Sportverein vorziehen ist doch alles gut.

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Goodie

    Ist der Zug abgefahren...? Bedingt "ja". Wenn Du Dinge über 6-8 Jahre falsch machst, ist es schwerer sie zu korrigieren, als wenn Du sie neu lernst. Insofern haben Komplettanfänger in diesem Punkt sogar einen Vorteil, weil sich die Fehler noch nicht eingeschliffen haben.

    dem kann ich aus eigener ERfahrung leider nur zustimmen. WEnn Du einen (nächstes Jahr) Altjahrgang D Jugend übernimmst,

    und die das E Jugend Prinzip -langer hafer schneller Stürmer- übernehmen, und merken das es nicht mehr so funktioniert, ist es schon kopfmäßig schwierig das zu wieder rauszukriegen um dann die Festplatte für elementare Dinge, die leider versäumt wurden, wieder frei zu machen. Es passiert nämlich folgendes: Trainer frustriert, kein erfolg, kinder könnens einfach nicht (warum wohl??). trainer schmeißen hin. Kinder:

    wir haben fast alles in der E gewonnen, anscheinend können wir nix mehr. Kompensationshandlungen in Spielen(schiri schuld etc.)

    überlagern dann konstruktive Ansätze (es läuft besser, wenn ich dieses und jenes im kleinen ändere).

    Da wieder anzufangen und Spielintelligenz, 1gg.1 etc. eben elementare Dinge zu schulen, ist mehr als schwer.

    Wenn Die dann noch merken, das die nachrückenden E Jugendlichen auf einmal besser sind, wird es eine Herkulesaufgabe...

    man möchte manchmal verzweifeln. Allein, es liegt nicht an den Kids...


    Beispiel: Wer das defensive 1:1 nicht von Grund auf gelernt hat, lernt auch das defensive 2:1 nicht. Somit wirst Du als Mannschaft auch das ballorientierte Verteidigen nicht auf die Reihe bekommen. Da kann man vom Rand noch so viel "Verschieben" schreien. Damit isses nämlich nicht getan.
    Natürlich spielen viele Faktoren beim Drop Out eine Rolle. Verlust am Spaß wegen Ausbildungsvermeidung im Kleinfeld ist einer davon.

    s.o. 100% Zustimmung.

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)