Frustabbau-Thread

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  • Ich lade Eltern die es "besser" wissen immer gerne zum Training ein und gebe ihnen (falls tatsächlich wer kommt) eine Meute voll Kinder. Meistens haben sie dann eh keine Zeit. In beiden Fällen sind sie danach ruhig.

    Schöne Idee eigentlich. :thumbup:


    Die Eltern meiner SpielerInnen sind zum Glück nicht so.

    Ich habe bei Spielen einen motivierten Teil, der tatsächlich zuschaut wird im positiven Sinne anfeuert. (Das sind primär die Eltern der Spielerinnen.) Und den leider vollkommen desinteressierten Teil, wo ich teilweise auch gar kein Elternteil kenne. Noch nicht mal von ner WhatsApp. Die haben auch noch nie ein Spiel ihres Nachwuchses geschaut.

    Die meisten Menschen sind Münzen, nur wenige sind Prägestöcke.


    Wilhelm Raabe (1831 - 1910)

  • Heute durften meine 2016er ihr erstes Turnier spielen. Vieles bereitete den Kindern und mir Freude, aber es gab auch einige sehr unspirtliche Ereignisse, die den Gesamteindruck sehr stark trüben und mich am Erfolg der neuen Spielformen zweifeln lässt.


    - Trainer*innen fordern ihre Kinder zum Foulen auf. "Hau ihn um" mit dem Ergebnis einer Grätsche und einem aufgeschürften Knie.


    - Auf die Wertung sollte ich besser achten, habe auf die 0:2 Wertung einer nicht angetretenen Mannschaft verzichtet und dadurch ein Spiel weniger und 2 Punkte auf Platz 1 fehlen (habe ich erst nach dem Turnier bemerkt)


    - Abstand zu den Spielfeldern ist super wichtig, aber nur schwer einzuhalten. Manche Eltern motzten ihre Kinder an, andere stachelten sie zu unfairen Spiel an


    - nicht um des Friedens Willen auf eine Diskussion bei der Turnierleitung verzichten, wenn der gegnerische Trainer die Korrektur eines Ergebnisses zu seinen Gunsten fordert


    - Turniere mit Wertung nicht mehr spielen, hier tummeln sich zu viele Erfolgseltern, Erfolgstrainer*innen und Mini-Messis


    - Eltern, die fünf Minuten vor Treffen um 09:30 Uhr beim Ausrichter noch Absagen mit "Zoo statt Fußball" oder "Kind ist noch müde", sind echt blöd für die verbliebenen Kinder. Wir waren letztlich zu wenige Kinder, es gab daher keine Rotationswechsel und keine Pausen


    - Turniere über mehr als zwei Stunden sind zu meiden in dem Alter. Es klappt eh nicht mit der Leitung, es gibt Chaos und Verspätung


    So, ich freue mich jetzt über die starke Leistung der Kinder, dass sie alle Torerfolge hatten und sichnsehr über ihre erste Auszeichnung freuen.

  • Du hast 2006er falsch geschrieben. Die anderen wären ja erst 5-6 Jahre alt :D

    ich wünschte, ich hätte mich verschrieben. Ja, die Kinder waren 5 bis 6 und dennoch war bei 6 von 10 Mannschaften der Erfolg für die Erwachsenen wichtiger als das freie Spiel der Kinder und der damit verbundene Spaß.

  • Ich würde total gerne mal einen Werbespot erstellen, wo man das Verhalten der Eltern beim Sport auf andere Bereiche spiegelt.

    Da stünde dann der motzende Vater hinter dem Kind und schnauzt es an: 2+3=5, fünf, füüünf, jetzt pass doch auf. Cut. Dann eine Mutter, die dem geigeübenden Kind die nächste Note zuruft. "spiel doch endlich! C, das C, schneller. Genau, gut! Guck, A ist frei" Es wäre so absurd, lustig und würde vielleicht mal dem ein oder anderen die Augen öffnen.

  • Erfolg der neuen Spielformen

    Das was du da beschreibst, hat aber nichts mit den neuen Spielformen zu tun - zumindest nicht, wie sie bei uns gelebt werden. Da muss niemand ein Ergebnis melden, da gibt es keine Turnierleitung und da gibt es kein Endergebnis. Das was du schilderst sind für mich keine neuen Spielformen!

    Bei Erfolgserwachsenen (Trainer wie Eltern) hilft nur "steter Tropfen höhlt den Stein" - und jetzt bitte nicht Antworten: "wo etwas hohl ist, kann nichts mehr ausgehöhlt werden" ;)

  • let1612

    Es war ein Turnier, welches in der G-Jugend nach den "Regeln der neuen Spielformen" gespielt wurde. Zumindest sollte es das "weitestgehend". Letztlich war es Fußball-3 mit vier Minitoren. Der Rest war ziemlich vogelwild.


    Die Spielform an sich war nicht das Problem oder was ich in Frage stelle. Es sind die Erwachsenen, die diese "Reform" zerstören, bevor sie greifen kann.


    Auf dem Festival im Mai war es anders. Keine Ergebnisse, eine Stunde Fußball-3, weitestgehend entspannte Eltern und eigenständig agierende Kinder.


    Die Mehrheit der Erwachsenen, so mein Eindruck, scheint hier in Hamburg noch nicht überzeugt zu sein. Jedoch werden sie nun mit der neuen Saison zu ihrem Glück gezwungen. Leistungsdruck, vermeintliches taktisches Spiel, usw. können die Trainer*innen weiterhin vorleben und trainieren.


    Da bin ich sehr gespannt, wie die ersten Spieltage-Festivals werden. Immerhin muss ich mich da nicht an Ergebnissen und Tabellen beteiligen.

  • - Auf die Wertung sollte ich besser achten

    Nein, die ist wirklich egal. Ich frage dich in zwei Wochen nochmal, ob die Kinder das alles noch wissen.
    Der WFV beispielsweise verbietet das Führen von Ergebnislisten und Tabellen. Ein Ausscheiden wie bei einem Turnier ist nicht zulässig.

    Trainer fordern ihre Kinder zum Foulen auf.

    Das ist unterste Schublade, Anti-Fair-Play und der Trainer sollte zur Rede gestellt werden.

    Eltern, die fünf Minuten vor Treffen um 09:30 Uhr beim Ausrichter noch Absagen mit "Zoo statt Fußball" oder "Kind ist noch müde", sind echt blöd für die verbliebenen Kinder.

    Das gibt es in dem Alter immer wieder, das ist blöd, deshalb sollte man aber kein Festival absagen.

    Turniere über mehr als zwei Stunden sind zu meiden in dem Alter

    Der WFV beispielsweise erlaubt für Bambini max. 2,5 Stunden und fordert für die Kinder neben den Spielfeldern auch eine Bewegungszone (Tummelzone).


    Ich halte fest: Der Ausrichter hat NICHT nach dem neuen Konzept / Spielform spielen lassen. Oder er will das absichtlich madig machen.


    Hier die Quelle:
    Leitfaden-Kinderfussball.pdf

  • Freiwilliges Turnier mit meiner D-Jugend mitgemacht:

    - Mal wieder kaum eine Mannschaft zusammen bekommen (trotz Kleinfeld und verkleinerten Mannschaften), da zwei Spieler verletzt und zwei Spieler lieber mal wieder übers Wochenende weg fahren (der Termin war lange bekannt)

    - Einer unserer Spieler wird mehrfach gefoult, fällt auf seinen Arm, verletzt sich und kann zeitweise nicht mehr spielen.

    - Unser Torwart bekommt ebenfalls einen Tritt ab und ist nicht mehr einsetzbar (letztes Ligaspiel haben wir am Donnerstag)

    - Die Mannschaft, die das Turnier gewonnen hat, spielt - wie ich später erfahren habe - zwei Ligen über den anderen

    - Ein extrem aggressiver und unsportlicher Spieler bei der Siegermannschaft hat uns richtig den Spaß am Spiel versaut(der Trainer hat nachher zugegegeben, dass dieser Spieler sehr schwierig ist - warum setzt er ihn dann ein? Da ging es wohl nur ums Gewinnen)

    - Die Leistung des Schiris war mehr als schwach; normalerweise bin ich da nachsichtig, aber der hat wirklich nichts gesehen

    - Obwohl nur mit vier Mannschaften, dauerte das Turnier ewig. Es wurde nämlich Hin- und Rückrunde mit diversen Pausen gespielt. Wir waren fast sechs Stunden vor Ort.


    Wenigstens sind wir Zweiter geworden, aber Spaß hat es nicht gemacht. Und das sollte es doch.

  • Nach 7 Jahren habe ich jetzt als Kinder-und Jugendtrainer aufgehört. Diese Saison war mit einem Riesenkader mit 2 Trainern total anstrengend, aber für die Verhältnisse unseres Vereines ziemlich erfolgreich. Von den Jungs habe ich ein von allen unterschriebenes Trikot, hat mich wirklich gefreut.


    Vom Verein kam...… nichts.

  • Vom Verein kam...… nichts.

    So habe ich es bei meiner (ehemaligen) Seniorenmannschaft auch erlebt, so haben es auch Jugend-Trainerkollegen erlebt: Die Mannschaften, Spieler, Eltern und Trainerkollegen sind da wirklich sehr aktiv was Verabschiedungen angeht, viele Funktionäre und Vorstände haben das gar nicht auf dem Schirm. Das ist vielleicht auch gar nicht böse gemeint, weil natürlich jetzt im Sommer auch vieles für die neue Saison vorzubereiten ist.


    Dennoch finde ich schon, dass es sich gehört, einem Trainer für sein ehrenamtliches Engagement zu danken. Und sei es eine Tafel Merci und ein Ball vom Verein, die Geste zählt.

    • Offizieller Beitrag

    Ich würde total gerne mal einen Werbespot erstellen, wo man das Verhalten der Eltern beim Sport auf andere Bereiche spiegelt.

    Da stünde dann der motzende Vater hinter dem Kind und schnauzt es an: 2+3=5, fünf, füüünf, jetzt pass doch auf. Cut. Dann eine Mutter, die dem geigeübenden Kind die nächste Note zuruft. "spiel doch endlich! C, das C, schneller. Genau, gut! Guck, A ist frei" Es wäre so absurd, lustig und würde vielleicht mal dem ein oder anderen die Augen öffnen.

    Es gibt sowas, uralt und aus dem kanadischen Eishockey. Mein Lieblingsvideo ist die 4, dort ist das Kind am Drücker:

    "Wenn es hier nicht hingehört, warum passt es dann am Spielfeldrand?"

  • Moralische Frage: Ihr seid Vorstand eines Vereins, dessen Seniorenmannschaft ein Spiel gewinnt, allerdings spielen drei nicht-spielberechtigte Spieler auf falsche Pässe, zwei davon sind sogar am spielentscheidenden Tor in der letzten Minute beteiligt (Vorlage + Tor). Dem Gegner hat man damit vermutlich die ganze Saison versaut (Tabellenführung verspielt). Was würdet ihr nun machen?


    Ich bin erstmal verärgert, überhaupt in einer solchen Situation zu sein. :cursing:

    Aus der Geschichte ist übrigens folgendes geworden:


    Der restliche Vorstand wollte das Thema totschweigen (der Seniorenobmann hat das ganze sogar geleugnet), die andere Mannschaft hat genau um den verpassten Punkt die Meisterschaft und den Aufstieg verpasst und der Trainer hat diesen Betrug noch zwei weitere male in der Rückrunde begangen. Es kam außerdem intern ans Licht, dass in dieser Mannschaft Quarantäne- und Corona-Fälle und Platzsperren erfunden wurden, um mehrere Spiele zu verlegen (bei denen die Personaldecke dünn war). Das hat natürlich auch niemanden interessiert. Ich habe das jeweils im Vorstand angesprochen, weil es sonst niemand mitbekommen hat (außer dem Seniorenobmann, der im Prinzip der Drahtzieher dieser Aktionen war). Mir wurde dann nur von eben diesem vorgeworfen, dass ich gegen den Trainer arbeiten will und es wurde sogar das Gerücht von ihm verbreitet, dass ich dem Stuhl des Trainers säge. In der Form, in der das passierte, kann man sogar schon von übler Nachrede sprechen.


    Ich bin in diesem Zuge nun in der neuen Amtsperiode aus dem Vorstand gegangen, weil das ganze nicht in mein Weltbild von sportlichem Wettkampf und Vereinsleben passt. Bleibe nur bei meiner U17 und schaue mal, wie es so weitergeht.

  • Guten Morgen,


    der Saisonübergang 2022 zu 2023 hat mir zu einer klaren Entscheidung verholfen und das Amt als Jugendleiter wird zur nächsten Periode abgegeben.


    Es war fast wie im Bilderbuch. Was schief laufen kann, ist schief gelaufen.

    Beispiele gefällig, kein Problem:


    Nummer 1

    Mehrere Spieler machen bei einem Verein, der eine Klasse höher spielt ein Probetraining.

    Natürlich geheim, wie soll es auch anders sein.

    Spielerkader alle geplant, aber am Ende der Wechselfrist wurde aus geheim öffentlich.


    Nummer 2

    Ein Spieler inkl. Vater Trainer, bekommt am letzten Tag der Wechselfrist ein Angebot zum Nachbarverein zu wechseln.

    Wird angenommen, Trainer weg, Spieler weg...


    Nummer 3

    Für eine Jugend brauchen wir eine Speziallösung. Im März beim Spielgruppenleiter angefragt, ob das möglich ist?

    Ja geht, kein Problem. Der Tag des Wechsels ist da und plötzlich geht es doch nicht mehr.


    Nummer 4

    Trainersitzung abgehalten und Trainingszeiten bestimmt. Jetzt verlegt eine Jugendmannschaft selbständig ohne Rücksprache seine Trainingszeit um eine Stunde.

    Da kann man sich die Sitzung auch sparen in Zukunft.


    Nummer 5

    Es wird gefordert 3 Mannschaften zu melden, bei knapp 40 Spieler in der C-Jugend ein gewagtes Spiel.

    Aber kann man ja machen, das Trainerteam will es so. Aus unserer Erfahrung funktioniert es im Normalfall nicht, da die Fluktuation im D und C-Jugend Bereich sehr hoch ist.

    Auch hier geben in der letzten Tagen einige Spieler Ihr Karriereende bekannt. Somit die 3. Mannschaft wieder abgemeldet...


    In Zukunft, ich freue mich schon darauf, werde ich nur noch Trainer sein und das ganze Treiben interessiert verfolgen.

    Ein Nachfolger als JL ist zwar nicht in Sicht, aber der ist auch in 2 Jahren nicht da.


    Vielleicht ist das Ganze aber auch ein gesellschaftliches Problem. Jeder ist sich selbst der nächste und die Teamplayer werden immer weniger.

  • Das sind interne, als auch externe Probleme, die einem als Jugendleiter sehr viel Stress und unnötige Arbeit aufbürden. Vermeidbar durch Kommunikation und rationales Handeln der "anderen", denn du hast meinem Eindruck nach ja kommuniziert und rationale Entscheidungen getroffen - dich auf die Korrektheit anderer verlassen.


    Dein letzter Satz fasst es aber gut zusammen und da sehe ich dann auch die Connection zu meinem Beitrag über dir bzw. meinem JL-Rücktritt: es geht nicht mehr um Vernunft, Ehrlichkeit und gemeinsame Ziele, sondern nur noch um sich selbst. Dabei ist der Fußball selbst doch das beste Beispiel, dass es im Teamsport nur gemeinsam funktioniert.


    Ich habe die gleichen Schlüsse gezogen und schaue jetzt zu. Es wird auch bei mir keinen Nachfolger geben, vor allem nicht nachdem ich dem Vorstand eine Auflistung geschickt habe, welche Dinge ich erledigt habe (2 Din A-Seiten mit Stichpunkten).

  • Vielleicht ist das Ganze aber auch ein gesellschaftliches Problem. Jeder ist sich selbst der nächste und die Teamplayer werden immer weniger.

    Bei vielen Punkten und diesem Fazit dachte ich, du sprichst von meinem Verein. =O


    Ich gehe derzeit den umgekehrten Schritt, vom Kindertrainer zum Koordinator für den Kinderfußball, um etwas zu bewegen für alle Kinder und um den neuen Jugendleiter zu unterstützen und entlasten.


    Knapp die Hälfte der Ehrenamtlichen im Kinder- und Jugendbereich würde ich gerne tauschen, aber was ist dann mit den Kindern. Was ist das geringere Übel?!