Frustabbau-Thread

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    #24 Prof. Dr. Arne Güllich (TU Kaiserslautern / ehem. Olympiastützpunkt): Ab welchem Alter ist Talentsichtung überhaupt sinnvoll?

    Was ist Talent? Wer ist ein Talent? Ab wann kann man ein Talent in Kindern überhaupt erkennen? Mit diesen und vielen weiteren Fragen beschäftigt sich unser Gast Prof. Dr. Arne Güllich und lässt uns in dieser Folge an seinen Forschungsergebnissen teilhaben. Wir sprechen über Talentscouting, warum es sinnvoll ist, wenn Kids mehrere Sportarten betreiben, insofern sie das möchten und darüber wie destruktiv frühe "Talenterkennung" sein kann.

  • Bei uns im Verein wechseln in den letzten Jahren auch regelmäßig Spieler ab der D-Jugend, in der E eigentlich noch nicht.


    Wenn sie zu höheren Vereinen oder NLZs wechseln, ist der Verein nicht froh, legt aber auch keine Steine in den Weg.

    Aber in den letzten Jahren wechseln häufiger Jungs in einen Verein in der gleichen Liga. Wobei unsere ersten Mannschaften A-D jeweils einen C-Trainer haben. Dafür habe ich tatsächlich wenig Verständnis.


    Und gleichzeitig hört man später häufig Sprüche, dass die anderen Vereine "Max" haben wollten und dann auch gleich auch nach "Fritz" fragen. Wenn zwei Spieler gefragt werden fällt das Überreden leichter. Die zweiten Spieler haben dann aber grundsätzlich kaum eine Chance.

    So wurde vor 2-3 Jahren tatsächlich mal ein Spieler, der bei uns überhaupt nicht herausstach, mit zum Konkurrenzverein genommen. Der ist jetzt Stamm-Ersatz, was immer er sich eigentlich davon erträumt hat. Der damalige Trainer hat es den Eltern auch so verkauft, aber dem Trainer wurde nicht geglaubt.

  • Und gleichzeitig hört man später häufig Sprüche, dass die anderen Vereine "Max" haben wollten und dann auch gleich auch nach "Fritz" fragen. Wenn zwei Spieler gefragt werden fällt das Überreden leichter. Die zweiten Spieler haben dann aber grundsätzlich kaum eine Chance.

    So wurde vor 2-3 Jahren tatsächlich mal ein Spieler, der bei uns überhaupt nicht herausstach, mit zum Konkurrenzverein genommen. Der ist jetzt Stamm-Ersatz, was immer er sich eigentlich davon erträumt hat. Der damalige Trainer hat es den Eltern auch so verkauft, aber dem Trainer wurde nicht geglaubt.

    Auch schon erlebt, sogar diesen Sommer. Ein Spieler soll ins NLZ eines Drittligisten, sein bester Kumpel wird als "Mitbringsel" auch eingeladen. Der Kumpel spielt jetzt C3 und hat noch kein Spiel gemacht. Aber sie trainieren zeitgleich und bilden eine Fahrgemeinschaft.

  • Und gleichzeitig hört man später häufig Sprüche, dass die anderen Vereine "Max" haben wollten und dann auch gleich auch nach "Fritz" fragen. Wenn zwei Spieler gefragt werden fällt das Überreden leichter. Die zweiten Spieler haben dann aber grundsätzlich kaum eine Chance.

    So wurde vor 2-3 Jahren tatsächlich mal ein Spieler, der bei uns überhaupt nicht herausstach, mit zum Konkurrenzverein genommen. Der ist jetzt Stamm-Ersatz, was immer er sich eigentlich davon erträumt hat. Der damalige Trainer hat es den Eltern auch so verkauft, aber dem Trainer wurde nicht geglaubt.

    Auch schon erlebt, sogar diesen Sommer. Ein Spieler soll ins NLZ eines Drittligisten, sein bester Kumpel wird als "Mitbringsel" auch eingeladen. Der Kumpel spielt jetzt C3 und hat noch kein Spiel gemacht. Aber sie trainieren zeitgleich und bilden eine Fahrgemeinschaft.

    sowas bescheuertes alter schwede.

  • Finde es übrigens wieder bezeichnend, wie über die Rote Karte von Mats Hummels diskutiert wird. Schiedsrichter, VAR und Gegenspieler stehen im Mittelpunkt. Keiner hinterfragt die Aktion/Entscheidung des Spielers: Grätsche in der gegnerischen Hälfte und deren Ausführung.

  • Finde es übrigens wieder bezeichnend, wie über die Rote Karte von Mats Hummels diskutiert wird. Schiedsrichter, VAR und Gegenspieler stehen im Mittelpunkt. Keiner hinterfragt die Aktion/Entscheidung des Spielers: Grätsche in der gegnerischen Hälfte und deren Ausführung.

    Bitte was?

    Verstehe dich nicht, was meinst du mit "bezeichnend"? Worauf willst du hinaus?


    Völlig losgelöst davon, welche besseren Optionen Hummels gehabt hätte, geht es nun einmal um die Bewertung des Foulspiels, das ja nun mal mindestens sehr zweifelhaft ist.

    Da kann ich wirklich überhaupt nicht verstehen, warum man da jetzt den Fokus verlagern sollte, weg von der sehr diskussionswürdigen Entscheidung (die ja mittels VAR getätigt/bestätigt wurde, also eben kein Urteil auf Eindruck der ersten Wahrnehmung ist.)

    Ob Hummels da anders hätte agieren sollen, das ist doch ein ganz anderes Thema, das sollte man nicht vermengen.


    Ganz grundsätzlich - also auch in anderen Themenfeldern - verstehe ich solch ein Ansinnen immer nicht. Ein (vermeintlicher) Fehler von x wird ja nicht besser, wenn y auch was hätte anders machen können/sollen.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • Aber der allererste Fokus ist doch nunmal die Grätsche von Hummels. In Spielgeschwindigkeit beim ersten anschauen bin ich vor dem Fernseher sofort zusammengezuckt und habe gesagt: "Poa, das könnte Rot geben."


    Es war nunmal ein hartes und riskantes Einsteigen, das durch die Dynamik der Spielsituation mit Antonys Drehung in diese Grätsche hinein nochmal heftiger aussah. Von daher finde ich auch den Impuls des Schiedsrichters, im ersten Moment Rot zu zeigen, völlig nachvollziehbar.


    Dass nun im Nachhinein Schiri, VAR und Gegenspieler an den Pranger gestellt werden, ist wirklich bezeichnend für Fußball-Deutschland. Dass inzwischen auch nicht wenige von einer Schwalbe reden (Hummels macht ja in der Diskussion mit dem Schiri auch das Schwalbe-Handzeichen) setzt dem Ganzen die Krone auf. Ja Antony landet auf Hummels Bein, aber das ändert doch nichts daran, dass dieser ihm mit Vollgas und offener Sohle von schräg-hinten reinrutscht. Es ist offensichtlich ein regelwidriger Kontakt seitens Hummels vorhanden - sehe da 0,0 Grundlage für eine Schwalbendiskussion.


    Interessant ist auch, dass Hummels ein paar Minuten vorher schon eine ähnlich riskante Grätsche ausgepackt hat und dabei allerdings so spät war, dass er den Gegner nicht ansatzweise treffen konnte. Ein bisschen Ein- und Rücksicht täte Fußballfans (nicht nur in Deutschland) mal ganz gut. Hummels Einsteigen war unnötig riskant und erfüllte gewisse Kriterien, weshalb die Rote Karte im ersten Moment nachvollziehbar war und nicht korrigiert wurde. Auf den zweiten Blick hätte eine Korrektur auf Gelb stattfinden müssen. Antony kann froh sein, dass er während seines Tricks in der Luft war, sonst hätte er wohl wirklich die Schmerzen durchlebt, die er unnötiger Weise simuliert hat.

  • Ich sehe das ähnlich und kann auch die Aussage von let1612 nachvollziehen: Warum muss ein Spieler (sogar der IV mit drei Spielern hinter sich) an der Mittellinie eine solche Grätsche auspacken und von hinten in den Zweikampf reinrauschen? In Realgeschwindigkeit dachte ich ebenfalls sofort "das riecht nach rot". Die Grätsche geht auch überhaupt nicht zum Ball. Am Ende gibt es eine Berührung mit dem Gegner, die ihn zu Fall bringt und den Ball spielt Hummels nur, weil er ihn vom Gegenspieler an den unteren Rücken geschossen bekommt. Das und das gestreckte Bein von Hinten rechtfertigen meiner Meinung nach eine rote Karte.


    Dass Antony daraus eine Menge macht ist schade, aber wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein. Diese Täter-Opfer-Umkehr, dieser mediale Aufschrei und die Stimmungmache sind ehrlich gesagt peinlich. Hummels bekommt das Mikrofon und darf seine subjektive Meinung (als Beteiligter) zum Besten geben und bildet dadurch Meinungen der Zuschauer. Wo sind die Reaktionen von Antony, vom Schiedsrichter oder vom VAR? Bei einer ausgewogenen Berichterstattung wäre das hier vielleicht nicht die Fehlentscheidung des Jahres, so wird sie aber von vielen tituliert.


    In seiner Vorbildfunktion hat Hummels meiner Meinung nach hier versagt, weil der Schiedsrichter natürlich Schuld dran ist, dass er diese absolut dämliche Grätsche ausgepackt hat (8o). Ich bin schon gespannt drauf, wie viele Schiedsrichter an diesem Wochenende für Fouls und Grätschen, die mit Karten bestraft werden, verantwortlich sind.


    Klar ist diese rote Karte in der Summe kein Muss. Aber sie ist vertretbar und dass es dazu kommt, hat Hummels sich selbst zuzuschreiben und daran sind weder Antony, noch der Schiedsrichter oder VAR schuld.

  • Müssen Profi-Fußball-Diskussionen in den Frust-Thread? Finde eher nicht, da gäbe es sonst jede Woche reichlich zu diskutieren.



    Trotzdem gebe ich meinen Senf dazu:

    - Es sieht in real sehr hart aus. Da sah es auch nach rot aus.

    - Aber wenn man sich die Videos dann anschaut, dann ist es für mich kein Rot mehr. Und der Schiri und der VAR gucken sich die Situation an. Deshalb finde ich die Entscheidung falsch.

    - Als Tatsachenentscheidung ohne Video fände ich die rote Karte, wie gesagt, in Ordnung.

    - Der Unterschied ist für mich, dass der Schiri sich die Videos anschaut und trotzdem bei der gleichen Meinung bleibt.


    Man muss aber nicht darüber diskutieren, dass Hummels hier unnötig reingeht. Eine gelbe Karte ist natürlich völlig berechtigt.


    Gleichzeitig ist Hummels, dass hat mit der Entscheidung natürlich nichts zu tun, nicht für unsaubere Grätschen bekannt. Er ist nicht der Spieler, der Verletzungen von anderen Spieler riskiert.

  • Meiner Meinung nach gab es in dieser Aktion nicht den Hauch einer Chance, dass sich Antony hätte verletzen können. Hummels ist weder zu spät (im Gegenteil ist er ja sogar "im Weg" von seinem Gegenspieler), noch hat er eine offene Sohle, noch ist sein Bein in der Luft. Für mich ist das weder rücksichtslos, noch verletzungsgefährdend.


    Das ist ein Foul, keine Frage, weil Antony schneller reagiert und Hummels deswegen auch den Ball nicht trifft. Und aufgrund der Intensität ist hier auch die gelbe Karte richtig. Aber trotzdem ist die rote Karte mMn klar falsch. Es gibt hier kein wirklich valides Argument um einen Platzverweis zu rechtfertigen. Aus der Perspektive von Michael Oliver sieht es vermutlich so aus, als Treffe Hummels seinen Gegenspieler mit den Stollen, aber wozu haben wir denn den VAR?


    Ich finde auch, dass es in Ordnung ist, den Schiedsrichter zu kritisieren:

    Diese "Der Schiedsrichter hat immer recht"-Mentalität zeugt mMn von einem gesellschaftsverständnis, was ich persönlich schwierig finde. Genauso wie man in der Lage sein muss, mit Kritik umzugehen, so muss es auch möglich sein, die Entscheidungen des Schiedsrichters zu kritisieren. Hummels war ja nicht polemisch oder hat dem Referee bspw. Bestechlichkeit vorgeworfen. Er hat nur eine Fehelentscheidung (mMn) sachlich und zugegeben auch emotional kritisiert.

  • Ich finde auch, dass es in Ordnung ist, den Schiedsrichter zu kritisieren:

    Diese "Der Schiedsrichter hat immer recht"-Mentalität zeugt mMn von einem gesellschaftsverständnis, was ich persönlich schwierig finde. Genauso wie man in der Lage sein muss, mit Kritik umzugehen, so muss es auch möglich sein, die Entscheidungen des Schiedsrichters zu kritisieren. Hummels war ja nicht polemisch oder hat dem Referee bspw. Bestechlichkeit vorgeworfen. Er hat nur eine Fehelentscheidung (mMn) sachlich und zugegeben auch emotional kritisiert.

    Das hat aber weitreichende Folgen, die in der Gesellschaft bzw. dem Amateurfußball nicht aufzufangen sind!


    Wie oben gesagt: Was meinst du, wie viele Fußballer sich das angeguckt haben und dadurch den Schluss ziehen, dass der Schiedsrichter Mist war und Unrecht hat und das verallgemeinern? Und was meinst du, wie viele das dann am Wochenende ausleben? Das ist doch Wind auf den Mühlen derer, die sowieso immer den Schiedsrichter unter Verdacht haben, wenn sie ein Spiel verlieren oder einen Platzverweis bekommen!


    Hummels stellt sich dahin und haut erstmal verbal auf alles drauf. Erstens wird diese Kritik nichts daran ändern (sondern die Folgen für ihn eher verschlimmern) und zweitens brauch ich in der Kreisliga niemanden, der sich nach dem Spiel hinstellt und den Schiedsrichter für Niederlagen oder Platzverweise verantwortlich macht.


    Das ist eben die Vorbildfunktion und als Beteiligter tut man oft gut daran, nicht allwissend zu bewerten.

  • Wie oben gesagt: Was meinst du, wie viele Fußballer sich das angeguckt haben und dadurch den Schluss ziehen, dass der Schiedsrichter Mist war und Unrecht hat und das verallgemeinern? Und was meinst du, wie viele das dann am Wochenende ausleben? Das ist doch Wind auf den Mühlen derer, die sowieso immer den Schiedsrichter unter Verdacht haben, wenn sie ein Spiel verlieren oder einen Platzverweis bekommen!


    Hummels stellt sich dahin und haut erstmal verbal auf alles drauf. Erstens wird diese Kritik nichts daran ändern (sondern die Folgen für ihn eher verschlimmern) und zweitens brauch ich in der Kreisliga niemanden, der sich nach dem Spiel hinstellt und den Schiedsrichter für Niederlagen oder Platzverweise verantwortlich macht.

    Es ist aber nunmal im Fußball so (bei einem "low scoring game"), dass die Schiedsrichter manchmal durch Fehlentscheidungen Spiele entscheiden. Genauso war es doch am Dienstag auch, ohne diese Entscheidung nimmt das Spiel einen völlig anderen Verlauf.


    Wir haben im Amateursport aber mMn auch gar nicht das Problem, dass die Schiedsrichter für Dinge verantwortlich gemacht werden, für die sie garnichts können. Vielmehr geht es darum, dass es Menschen gibt, die sich bei einer (gefühlten) Ungerechtigkeit nur noch mit verbaler und körperlicher Gewalt zu helfen wissen. Da bräuchte man Vorbilder. Dass man von mir aus auch mal miteinander Streiten kann, ohne dass Respekt vor dem Gegenüber verloren geht. Nur wird Respekt vorm Schiedsrichter von manchen als ein wortloses Hinnehmen jeder Entscheidung interpretiert.

    Ich persönlich bin der Meinung, dass so eine Auffassung nicht in eine demokratische Gesellschaft passt. Ich empfinde den Fußball ein bisschen als Spiegel unserer Gesellschaft. Und da gehört es für mich auch dazu, dass man im Sport (respektvoll) seine Meinung sagen kann.


    Ich hatte vor ein paar Wochen ein Spiel:

    Ich war mit der Schiedsrichterleistung nicht wirklich einverstanden und habe nach ca. 10 Minuten (wörtlich, das ist so auf Video) dem Schiedsrichter zugerufen: "Ich finde, dass Ihre Linie absolut nicht zum Spiel passt...beide Mannschaften sind absolut fair und Sie pfeiffen hier jeden Körperkontakt ab"

    Der Schiedsrichter ist daraufhin zu mir gekommen und hat mir mitgeteilt er würde mich beim nächsten Kommentar zu seiner Leistung von der Trainerbank verweisen.

    Das Ganze kann ja jeder für sich bewerten, ich habe das damals weder als herablassend noch respektlos von meiner Seite empfunden.

  • Dieses wortlose hinnehmen der Entscheidung klappt doch aber in den meisten anderen Sportarten.

    Warum nicht beim Fußball? Beim Hockey (um mal bei Sportarten mit wenigen Treffern zu bleiben) gibt es 0,0 Diskusion zum Schiedsrichter. Beim Handball ist es ähnlich. Da rennt keiner gestikulierend zum Schiedsrichter.


    Ein Kommentar (auf dem Platz) zur Leistung des Schiedsrichter ist in jedem Fall respektlos.

    Dich möchte ich sehen, wenn der Schiedrichter in einer Unterbrechung zu Dir kommt und berichtet, dass Deine Taktik auf den Flügeln mal überhaupt nicht zum Gegner passt.

    Wäre für Dich ebenfalls respektlos.

    Er spielt (pfeift) sein Spiel und ist auf Kommentare ganz sicher nicht angewiesen.

  • Dieses wortlose hinnehmen der Entscheidung klappt doch aber in den meisten anderen Sportarten.

    Warum nicht beim Fußball? Beim Hockey (um mal bei Sportarten mit wenigen Treffern zu bleiben) gibt es 0,0 Diskusion zum Schiedsrichter. Beim Handball ist es ähnlich. Da rennt keiner gestikulierend zum Schiedsrichter

    Ich habe mich ja auch in erster Linie auf die Sinnhaftigkeit und nicht auf die Funktionalität bezogen.

    Mal davon abgesehen muss man das von Dir beschriebene Verhalten schon abgrenzen. Das dient meiner Erfahrung nach weniger als Kritik, sondern mehr dazu den Schiedsrichter zu beeinflussen. Hummels hat allerdings ein Fernsehinterview zur Schiedsrichterleistung gegeben...und das kommt meiner Erfahrung nach auch im Handball vor.

    Ich will hier auch nicht alle Fußballspezifischen Unarten des Benehmens verteidigen. Dieses Darmstadt-mäßige belagern des Schiedsrichters finde auch ich nicht in Ordnung.


    Ein Kommentar (auf dem Platz) zur Leistung des Schiedsrichter ist in jedem Fall respektlos.

    Dich möchte ich sehen, wenn der Schiedrichter in einer Unterbrechung zu Dir kommt und berichtet, dass Deine Taktik auf den Flügeln mal überhaupt nicht zum Gegner passt.

    Wäre für Dich ebenfalls respektlos.

    Er spielt (pfeift) sein Spiel und ist auf Kommentare ganz sicher nicht angewiesen.

    Meine Leistung als Trainer beeinflusst aber eher weniger den Erfolg des Schiedsrichters. Umgekehrt sind da die Abhängigkeiten doch deutlich stärker ausgeprängt.

    Ich würde jetzt einfach mal behaupten, dass sich die wenigsten Schiris für die taktische Herangehensweise der Mannschaften interessieren.


    Unabhängig davon: Dass Schiedsrichter das Auftreten eines Trainers kommentieren ist doch eher die Regel als die Ausnahme. Da geht es dann ja auch um einen Bereich, der den Schiedsrichter unmittelbar betrifft. Wenn das dann respektvoll und auf Augenhöhe passiert, bin ich der Letzte, der dem Schiedsrichter einen Strick draus dreht.


    Dein letzter Punkt zeigt mMn ganz gut, wo sich unsere Standpunkte unterscheiden. Wie viel Meinung ist (auf dem Platz) erlaubt und was geht zu weit? Ich halte es so, dass ich auch anderen Personen zugestehe, dass sie ihre Meinung äußern, auch wenn sie mir mal nicht so gut gefällt. Das gilt für Spieler, für andere Trainer und natürlich auch für den Schiedsrichter. Um das auf Dein o.g. Beispiel zu münzen: Wenn der Schiedsrichter das machen würde, wäre ich erstmal natürlich etwas überrascht, es läge mir aber fern ihm per se Respektlosigkeit vorzuwerfen.

  • Wir haben im Amateursport aber mMn auch gar nicht das Problem, dass die Schiedsrichter für Dinge verantwortlich gemacht werden, für die sie garnichts können. Vielmehr geht es darum, dass es Menschen gibt, die sich bei einer (gefühlten) Ungerechtigkeit nur noch mit verbaler und körperlicher Gewalt zu helfen wissen. Da bräuchte man Vorbilder.

    Das sehe ich anders: Es geht um Menschen, die gefühlte Ungerechtigkeit und subjektive Wahrnehmung als Fakt darstellen und sich dann dagegen wehren wollen.


    Und Hummels hat in diesem Interview genau das getan: seine subjektive Wahrnehmung als Ungerechtigkeit dargestellt und daraufhin den Schiedsrichter (und alle anderen mehr oder weniger Beteiligten) angegriffen.


    Ich glaube dir, dass du sowas mit dem Schiedsrichter auf Augenhöhe kommunizieren willst und das ist auch eigentlich der richtige Weg meiner Meinung nach. Ich tue das auch und rufe gelegentlich mal einen Schiedsrichter zu mir und sage es ihm unter 4 Augen.


    Das ist aber nicht die Regel! Die Regel auf dem Amateurplatz und im älteren Jugendfußball ist eher, dass subjektive Fehlentscheidungen sofort vorwurfsvoll dem Schiedsrichter an den Kopf geworfen werden. Und das erleben wir alle doch immer wieder von Trainern, Zuschauern und Spielern. Und leider hat Hummels dieses Interview genau in diese Richtung gelenkt und Menschen darin bestärkt, dem Schiedsrichter einfach mal Schuld zu geben. Und dafür braucht man keine Vorbilder!

  • Und Hummels hat in diesem Interview genau das getan: seine subjektive Wahrnehmung als Ungerechtigkeit dargestellt und daraufhin den Schiedsrichter (und alle anderen mehr oder weniger Beteiligten) angegriffen.

    Objektiv betrachtet ist es keine rote Karte.

    Er hat den Schiedsrichter auch nicht angegriffen sondernd ihn kritisiert.


    Wenn wir von den Profifußballern erwarten, dass sie eine Fehlentscheidung des Schiedsrichters emotionslos hinnehmen,

    dann sollten auch alle anderen die an der Diskussion teilnehmen emotionslos bleiben.

  • Ohne VAR hätten wir uns wahrscheinlich darauf geeinigt, dass es vermutlich eine Fehlentscheidung des Schiedsrichters war, Hummels sich aber aufgrund seines wenig klugen Einsteigens nicht beschweren darf, dass der Schiedsrichter die Wahrnehmung hatte, rot wäre angebracht.

    Da wir aber den VAR haben, ist das Aufrechterhalten der roten Karte einfach lächerlich.

    Hummels hätte für sein riskantes Einsteigen eine gelbe Verdient uns Anthony das gleiche für die Schauspieleinlage.
    Es kann ja nicht angehen, dass Tore aufgrund von Abseitsentscheidungen, die man selbst mit kalibrierten Linien kaum erkennen kann zurückgenommen werden, auf der anderen Seite ein Mannschaft wegen einer solchen roten Karte 60 Minuten in Unterzahl spielen muss.

    Hummels hat sich rund um die Hinausstellung meiner Meinung nach völlig korrekt verhalten. Er hat den Platzverweis im Spiel akzeptiert und nur relativ zurückhaltend gezeigt, dass er mit der Entscheidung nicht einverstanden ist. Nach dem Spiel hat er deutlich aber trotzdem sachlich und respektvoll seine Wertung der Situation abgegeben.

    Es ist aber natürlich völlig unbestritten, dass es in der Situation in diesem Raum wenig dämlichere Lösungsmöglichkeiten gibt als eine Grätsche, wie Hummels sie hier auspackt. Das sollte einem Spieler mit seiner Erfahrung und Klasse definitiv nicht passieren. Stellen und Abdrängen hätte vollkommen ausgereicht. Dementsprechend hätte ihm neben der berechtigten Schirischelte ein kleines bisschen Selbstkritik zu seiner eigenen Fehlentscheidung sicher auch ganz gut gestanden.

  • Meine Meinung dazu: A) Hummels grätscht rücksichtslos und fahrlässig in den Mann. B) Gefährdet er die Gesundheit des Spielers. Da es ja wohl offensichtlich ein Foul war, kommt hier besonders Punkt B ins Spiel, der in einer Roten Karte mündet. Fertig aus. Natürlich hat der Gegenspieler Glück, dass er nicht getroffen wird und die Show-Einlage gehört wegen Unsportlichkeit mit einer Gelben Karte sanktioniert, aber ein hartes Einsteigen Hummels war es trotzdem. Da reicht die erste Einstellung aus der Totalen, um das rotwürdige Foul zu erkennen. Nur weil er nicht getroffen hat, hat er nicht automatisch auch eine ernste Verletzung des Gegners nicht in Kauf genommen.