Frustabbau-Thread

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  • Guten Morgen,


    es regt mich einfach auf....


    Wir machen jede Übung im Training beidfüßig und das jetzt nicht erst seit zwei Wochen.

    Im Training kann jeder Spieler mit seinem schwachen Fuß zumindest einen präzisen, aber nicht allzu harten Schuß abgeben.

    Soweit so gut.

    Im Spiel sieht es dann aber komplett anders aus.

    Es werden die unmöglichsten Versuche unternommen, um ja nicht den schwächeren Fuß zu benutzen.


    Warum? Was bringt das ganze Training, wenn der Kopf nicht mitspielt? Wie bringe ich es soweit, dass das im Training gelernte auch im Spiel umgesetzt wird?


    Ich hätte noch ein paar andere Beispiele, Verhalten bei hohen Bällen, wie spielen wir von hinter heraus....

  • Moin, ich bin auch mal wieder ein bisschen sprachlos.

    Meine B-Mädels haben am Samstag zuhause 0:2 verloren. Das Hinspiel hatten wir nach harten Fight mit insgesamt 5 gelben, einer roten Karte und 3 Verletzten unserseits 3:1 gewonnen.

    Vor den Spiel die Mädels schön heiß gemacht, Anweisungen erteilt...worauf insbesondere zu achten ist, etc.

    Aber was soll ich sagen...nichts von all dem wurde umgesetzt, keine Zweikämpfe, keine ersten Bälle, null Laufbereitschaft. Der Gegner war immer eher am Ball, nicht spielerisch überlegen, nur halt cleverer und viel laufstärker. Bereits nach 20 Minuten Spielzeit, war irgendwie die Luft raus. Die Gegner waren zeitweise mit sechs Spielerinnen im 16er und wir mussten zu dritt verteidigen, weil keiner zur Unterstützung kam.

    Eigentlich weiß ich, dass bei den Mädels mehr drin steckt. Haben schon Pokalspiele mit Verlängerung gespielt.

    Das Problem ist auch, dass dann die Hälfte der Mannschaft sich denkt, wenn die nicht läuft, dann brauch ich auch nicht laufen. Komisch zur Zeit.

    Vielleicht lag es auch daran, dass die Mannschaft meiner Meinung nach auch ein wenig Schiss vorm Gegner hatte. Nicht aus dem Grunde, weil die stärker sind, sondern eher wegen der Härte.

    Es ist oft so, dass die Mädels sich beschweren, dass andere Mannschaften immer schubsen, ziehen, halten etc. nur meine machen das nicht.

    Was kann ich machen, damit die die "Ängste" verlieren. 1vs1 im Training ist halt nicht das selbe wie im Spiel.

  • 1vs1 im Training ist halt nicht das selbe wie im Spiel.

    Das ist der springende Punkt...eher noch bei hoeness2 als bei Dir Talker1980 (weil Deine ja schon älter sind)


    Wir üben im Training auch nach Möglichkeit die Beidfüßigkeit...gleichwohl habe ich max. zwei, drei Spieler, die in der Lage sind, dass auch im Spiel umzusetzen.

    Ähnlich verhält es sich auch bei der Ballan- und -mitnahme, die wenn möglich mit dem Ball fernen Fuß erfolgen soll.

    Im Training sitzt das perfekt, aber im Spiel sieht das oftmals anders aus.


    Das entscheidende ist m. M. n. , die Kinder immer wieder in solche (Stress-)Situationen zu bringen, denn das sind nun einmal die Wettspiele am WE gegen andere Teams!

    Wenn dann mal wieder einer meiner Jungs vor dem möglichen Abschluss den schwachen Fuß umläuft und dadurch im besten Fall verzieht und im schlechtesten Fall den Ball verliert, frage ich immer und immer wieder, woran es gelegen hat.

    Die Antwort ist in 95% der Fälle, dass man den anderen Fuß hätte nehmen müssen...


    Auch wenn es hart ist...ich denke, Geduld und Training wird am Ende zum gewünschten Ergebnis führen...

  • Das entscheidende ist m. M. n. , die Kinder immer wieder in solche (Stress-)Situationen zu bringen, denn das sind nun einmal die Wettspiele am WE gegen andere Teams!

    Wenn dann mal wieder einer meiner Jungs vor dem möglichen Abschluss den schwachen Fuß umläuft und dadurch im besten Fall verzieht und im schlechtesten Fall den Ball verliert, frage ich immer und immer wieder, woran es gelegen hat.

    Die Antwort ist in 95% der Fälle, dass man den anderen Fuß hätte nehmen müssen...

    So sehe ich das auch.

    Im Training werden alle Übungsformen beidfüßig gemacht. Klappt bei fast allen Spielern auch ganz gut. Am Wochenende wird bis auf zwei Ausnahmen immer der starke Fuß genommen. Auf Nachfrage immer die Antwort, ich weiß, ich muss den anderen Fuß nehmen.

    Ich hoffe ein Lernprozess, bei dem es irgendwann klick macht.

  • Ja aber wie soll man ein 1vs1 dann trainieren. Im Training kommt da eine Teamkameradin ggf. eine Freundin entgegen, da wird nicht mit der geforderten Ernsthaftigkeit an die Sacher herangegangen bzw. möchte man ja niemanden im Team verletzten, wenn es mal ungestümer wird, sei es aus unvermögen oder sonst was. Und dann am Wochenende im Spiel, ist dann der Respekt zu groß.

  • Tja. Frei nach dem Motto "Lieber mit dem starken Fuß den Ball sofort verloren, als mit dem schwachen Fuß die Chance wenigstens versucht zu nutzen." Kenne ich.

    Da kann nur wieder nur sagen: Funino. Durch die Nähe der Tore zum Spielfeldrand schießen die Kinder nach entsprechend vielen Fehlversuchen automatisch oft mit dem schwachen Fuß.

    Das zahlt sich dann im 7:7 sehr gut aus.

    Das liegt daran, dass man einfach viel zu oft gar nicht die Möglichkeit hat den schwachen Fuß zu umlaufen. sonst bewegt man sich entweder vom Tor weg und eventuell damit aus der Schusszone raus oder und Seitenaus, resp. lässt sich an der Linie festnageln.


    Das 1:1 im Training im Vergleich zum Spiel ist bei mir so: je gleichstarker die Kontrahenten und Teams sind, desto härter sind für anderen angelegten Bandagen.

  • Hatte am Wochenende, genau das gleich aber mit Jungs und etwas jüngerer Jahrgang.


    Ersten 10 Minuten, hat es einfach niemanden interessiert, dass wir ein Spiel hatten.

    Keiner hat sich bewegt und keiner hat den Gegner angegriffen. 3 Dinger in 10 Minuten kassiert.


    Prinzipiell ist es nicht so tragisch, ich frage mich immer nur, wieso es entweder kollektiv gut funktioniert oder alle im kollektiv nichts machen....als würden die sich vorher absprechen....

    "Some people think football is a matter of life and death. I don't like that attitude. I can assure them it is much more serious than that." - Bill Shankly

  • Moin zusammen,


    seit Samstag schiebe ich zum ersten mal richtig Frust aufgrund des Resultats unseres Spiels.

    Wir haben diesmal zweistellig kassiert. Das erste mal seit fast drei Jahren.

    Ich bin einfach nur enttäuscht.

    Nicht über die Niederlage oder die Höhe, sondern wie sich die Spieler auf dem Feld verhalten haben.

    Das es sich tatsächlich um Kinder handelte die in ein und der selben Mannschaft spielen, konnte man höchstens an den einheitlichen Trikots erkennen. Von 6 Feldspielern waren 4, manchmal auch 5, auf dem Platz die nur ihr eigenes Ding durchgezogen haben oder gar nicht am Geschehen teilnahmen.


    Um das ganze mal in einen Kontext zu setzen:

    Ich trainiere die Jungs mittlerweile das dritte Jahr.

    Wir sind eine Mannschaft die man gerne als "Spaßtruppe" bezeichnet, sprich der Großteil unserer Spieler besteht aus Kindern die weder mit besonderen fußballerischen Talent, noch mit guten athletischen Merkmalen gesegnet sind. Einige Kinder haben die Erfahrung gemacht in ihren vorherigen Mannschaften nicht oder kaum zu spielen, weil sie als zu schlecht abgestempelt wurden.

    Trotz Meldung in den niedrigen, leistungsschwächeren Staffeln sind Erfolge bei uns rar gesät. Wir konnten sie uns aber mit einer guten gemeinschaftlichen Leistung hin und wieder erkämpfen. Mit den häufigen Niederlagen mussten sowohl alle Spieler, aber auch ich als Trainer lernen umzugehen.

    So versuchte ich stehts den Spagat zwischen dem Motivieren, damit die Kinder ihre beste Leistung auf dem Platz abrufen und dem herunterspielen der Bedeutung des Ergebnisses. Bislang konnte ich, unabhängig vom Resultat, immer nach dem Spiel ein paar Dinge ansprechen und loben die mir im Spiel positiv aufgefallen sind, sei es ein Torschuss mit dem schwachen Fuß, ein gut geführtes 1vs1 oder der Blick für den Mitspieler und ein überlegter Pass unabhängig ob er ankam oder nicht.


    Dieses mal war es anders.

    Trotz eines in der ersten Halbzeit ausgeglichenen Spiels, ist bei mir nichts hängengeblieben was mir positiv aufgefallen wäre und was ich hätte loben können oder wollen.

    Stattdessen gab es von mir Kritik und ich warf die Frage in den Raum warum wir nicht mehr wie eine Mannschaft spielen?

    Es herrschte Stille in der Kabine, niemand von uns hatte eine Antwort darauf.

    Wir verabschiedeten uns somit ins Wochenende und seid dem geistert die letzte Frage in meinem Kopf.

  • Nicht zwingend "Frust" - aber ich habe heute Abend die unschöne Aufgabe, 4 Eltern zu erklären, dass ihr Sohn den Sprung in die E-Jugend nächste Saison nicht mit uns machen wird.


    Bevor es Unverständnis hagelt:

    Wir sind ein reiner Leistungsverein ohne Breitensportabteilung.

    Die U10 spielt traditionell immer gegen den U11 Jahrgang.

    Der Schritt U9->U10 ist also ein besonders großer.

    Fundierte Argumente hätte ich also genügend..aber es tut einem irgendwo schon weh..ich habe die Jungs seit der U8 trainiert (Übergang U8->U9 habe ich alle Jungs übernommen) und da ist natürlich eine emotionale Bindung vorhanden.

    Zumal die Jungs und die Elternschaft ne super homogene Truppe sind.

    Aber die Jungs wären nächste Saison zwangsläufig überfordert und eine langsamere Entwicklung in einem anderen Verein ist für alle Beteiligten die einzig sinnvolle Lösung.

  • Nicht zwingend "Frust" - aber ich habe heute Abend die unschöne Aufgabe, 4 Eltern zu erklären, dass ihr Sohn den Sprung in die E-Jugend nächste Saison nicht mit uns machen wird.

    Da hast du dir aber auch gleich etwas vorgenommen: 4 an einem Tag sind echt anstrengend.

    Ich bin in einem Verein mit ähnlicher Ausrichtung und wir machen halbjährlich Standortgespräche mit allen Eltern und da sind 2 an einem Tag für mich die Grenze.

  • Nicht zwingend "Frust" - aber ich habe heute Abend die unschöne Aufgabe, 4 Eltern zu erklären, dass ihr Sohn den Sprung in die E-Jugend nächste Saison nicht mit uns machen wird.

    Ich hatte im NLZ mal eine Mannschaft übernommen und hatte 4 oder 5 an einem Nachmittag. Das war Quatsch. Würde ich nie wieder so in einem Aufwasch machen.


    Du hast das Team also seit einem Jahr? Ahnen die Eltern/Spieler schon was, oder kommt das überraschend?

  • Ersatzbank

    Wie meinst du das mit dem Druck?


    Es ist nicht so, dass dieser Eigensinn einiger Spieler bzw. Konkurrenzdenken innerhalb der Mannschaft von heute auf morgen auftauchte.

    Viel eher war es ein Prozess der im letzten Sommer begann.

    Zum damaligen Zeitpunkt haben uns unsere zwei talentiertesten und ehrgeizigsten Spieler verlassen.

    Beide konnten ihre Mitspieler mit ihrem Auftreten und ihren Leistungen ein Stück weit mitreißen und beeinflussen.

    Die bei uns momentan vorherrschende, flache Hierarchie wirkt sich zwar positiv auf die spielerische Entwicklung und das Selbstvertrauen der meisten Spieler aus, jedoch versuchen sich viele durch ihre Alleingänge ständig gegenüber den Anderen zu profilieren.

    Das führt letztlich dazu, dass nicht eine Mannschaft sondern 7 Einzelkämpfer auf dem Platz stehen.

    Die Vorteile des Überzahlspiels, sowohl im Angriff als auch in der Verteidigung haben wir im Training häufig behandelt. In den einzelnen Spielformen wird es auch angewendet, somit gehe ich davon aus, dass es die meisten verstanden haben. Leider wird es im freien Spiel, ohne entsprechende Vorgabe, kaum angewendet.


    Ich bin mir halt nicht sicher was jetzt zu tun ist. Lasse ich weiterhin den Dingen ihren Lauf oder versuche ich abseits von Übungen und Spielformen darauf Einfluss zu nehmen.

  • Beziehst du das also auf die an die Mannschaft gestellte Frage oder das ich kritisiert habe?


    Die Fragen diente nur dem Zweck mir das gewohnte Feedback von den Kindern abzuholen. Die Fragestellung ging über das übliche "Wie fandet ihr das Spiel/das Training?" hinaus. Das passiert mindestens genauso häufig wenn etwas besonders positives im Spiel stattgefunden hat.


    Ich habe keine Spielanalyse oder Erklärung für die Mannschaftsleistung verlangt.

    Da sich die Spieler nach dem Spiel sehr gut sowohl an positive Erlebnisse (mit welchen Fuß das Tor erzielt, welche Rückennummer hatte der Gegenspieler der getunnelt wurde) als auch an negative Dinge erinnern können, bin ich der Meinung, dass ich ihnen in dem Moment auch nicht zu viel zugemutet habe. Ein Austausch unter den Kindern und mir findet nach jedem Spiel statt. Nach den Trainingseinheiten vielleicht nicht ganz so oft wie ich es gerne hätte.