" Hab ich " rufen verboten?

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  • Hallo Zusammen


    ich muss da mal was in die Runde fragen was uns heute beim Spiele alle sehr verwundert hat.
    Ich habe ja schon selber viele Fußballspiele bestritten und Trainiere jetzt seit einem Jahr eine Mädchenmannschaft, aber was ich heute neu dazu gelernt habe hat mich überrascht.


    Eine Spielerin unserer Mannschaft ging zum Ball hin um ihn anzunehmen und sagte ihrer Mitspielerin "Hab ich" um ihr zu zeigen das sie hingeht.
    Da pfeift der Schiri und gibt Freistoß für den Gegner. Begründung es sei Unsportlich "Hab ich" zu sagen.


    Ich will nicht wissen in wie vielen Spielen im Jugend und Amateur diese zwei Worte gesagt werden.
    Ist das wirklich nicht erlaubt? Ich habe nichts gegenteiliges im DFB Regelwerk gefunden was zu dieser Spielsituation passt.


    Naja man lernt nie aus. :D


    Danke und Gruß

  • Genau die selbe Situation hatte ich gestern mit meiner C-jugend! Hier war der Begriff nicht "hab ich " sondern "lass",welches zum Mitspieler gesagt wurde.
    Auf meine Nachfrage beim Schiedsrichter hieß es dass alles was den Gegner irritiert angepfiffen werden muss (allerdings war er ein ziemlich schlechter Schiedsrichter-da weiß ich nie so ob das so stimmt ).
    Ich fragte weiter da es ja zum guten Fußballspiel gehört, dass man kommuniziert was denn nun erlaubt sei.
    Er war der Meinung, dass nur ein Begriff der dem Gegner nicht erklärlich sei,erlaubt wäre.


    Ich habe mit den Jungs jetzt das Geheimwort "PC" abgemacht -auf meine Nachfrage meinte der Schiedsrichter es wäre okay.


    Aber auch ich wundere /habe mich über diese Regel(Auslegung) gewundert!

  • Zu dem Thema kursieren meines Wissens die unterschiedlichsten Ansichten. Der eine will kein "lass" hören, die andere kein "hab ich", wieder anderen ist sogar schon aufgefallen, dass das ersatzweise zum "lass" zumindest in unserer Gegend eingeführte "leo" völlig sinnfrei ist, weil es ja keinerlei Verbesserung bezüglich der möglicherweise irritierenden Wirkung eines solchen Rufs darstellt, wenn alle das Kommando kennen und ggf. darauf hören. Die einzig sinnvollen Lösungen wären entweder solche Rufe gänzlich zu verbieten, oder aber Situationen danach zu beurteilen, ob der Ruf dazu gedacht war, einem Mitspieler zu helfen, oder einen Gegenspieler zu irritieren. Ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht, was dazu in den Regeln steht. Aber auf jeden Fall eine Sache die in der Praxis immer mal wieder unbefriedigend gehandhabt wird.


    Edit: Codewort, wie von Cokefreak genannt, geht natürlich auch.

  • Achja, das kenn ich selber zu Genüge aus meinen Spielen :rolleyes:
    Wird bei uns (Herren) auch gerne mal gepfiffen. Ich für meinen Teil rufe statt "hab ich" oder "lass" immer meinen Namen, damit mein Mitspieler in der Aktion wegbleibt. Klappt und wurde natürlich noch nie abgepfiffen. Finde das Namen-rufen ehrlich gesagt auch einfacher, als wenn unser Trainer irgendein Codewort mit uns vereinbaren würde. Würde letztlich wohl nur zu Verwirrungen führen, sofern sich überhaupt dran gehalten wird.

  • Der Sinn der Regelung ist ja klar, den Gegner (absichtlich) verbal ablenken ist unsportlich. Man denke an die Bolzplatzsituation, ein Kind schreit "Hatschi" während ein anderes zum Freistoß oder Strafstoß anläuft. Das ist natürlich nicht in Ordnung.


    Die Auslegung der Spieleraktionen bei Zurufen an Mannschaftskameraden ist das Problem. Ich würde das eher locker handhaben, wenn ich Schiri wäre, und im Zweifelsfall erstmal ohne Karte mündlich ermahnen. Es wäre interessant zu wissen, welche Vorgaben die Schiedsrichterverbände da geben, hab noch nie gehört, dass in nem höherklassigen Spiel so was passiert wäre.

  • Diese Regel, bzw. die Regelauslegung ist alles andere als neu.


    Angefangen hat das mal vor ca. 20 Jahren, dass man "lass" nicht mehr sagen durfte, da man damit auch den Gegner irritiert. Das wurde und wird auch nehezu grundsätzlich abgepfiffen, zumindest, wenn irgendwo in der Nähe auch ein Gegner ist.
    Und das auch im höherklassigen Amateurfussball, Verbandsliga zB.


    Daraufhin hat sich das Wort "leo" eingebürgert, dass jeder FUssballer kennt und wahrscheinich auch nutzt.


    Auch das wurde dann aus besagten Gründen von vielen Schiedsrichtern abgepfiffen, der Gegner bekam einen indirekten Freistoss, aber keine perönliche Strafe, außer man irritiert ganz bewusst und gezielt einen Gegner.


    Zu meiner aktiven Zeit hatten wir eine Saison einen Spieler, der tatsächlich Leo hieß im Team. Wenn der spielte haben wir den Schiedsrichter oft vor dem SPiel aus diesem Grund davon in Kenntnis gesetzt.
    Diese Saison ist fast 10 Jahre her, deshalb kann das auch nicht neu sein.



    Fänger zB rufen mittlerweile längst ihren eigenen Namen oä, wenn sie rauskommen, um diesem Problem aus dem Weg zu gehen.




    @FBPapa07Es geht eben nicht nur um das absichtliche Irritieren des Gegners - das hat dann auch eine Karte ur Folge, da unsportliches Vergehen - sondern eben einfach darum, dass man den Gegner nicht irritiert.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • Hallo zusammen,


    Die "Lass" / "Hab-ich"-Regel ist schon uralt. Selbst in meiner Jugendzeit (und die ist schon 20 Jahre her), wurde selbst das "Leo" schon konsequent abgepfiffen. Meinen Torhütern gewöhne ich deshalb schon seit Jahren das eingebürgerte "Leo" ab und lege Ihnen den Ausruf "Torwart" bzw. den "Nachnamen" nahe.


    LG BMW

  • Das wurde bei uns letztes auch abgepfiffen und meine Kinder schauten ganz entsetzt. Ich finde die Anwendung der Regelung bei zehnjährigen Kindern sinnfrei. In diesem Alter sollte man froh sein, wenn überhaupt kommuniziert wird. Hier würde ich mir mehr Fingerspitzengefühl von den Schiris wünschen und nicht so viel Drang nach Selbstdarstellung. Ein Hinweis in der Halbzeitpause, dass dieser Ruf bei den Erwachsenen nicht erlaubt ist, hätte auch gereicht.


    Was ich an der Regel nicht verstehe (vielleicht mag mich jemand aufklären): "Lass! rufen" mit einem unfairen Hintergedanken kann doch nur die Mannschaft, die nicht im Ballbesitz ist, oder? Damit will der Rufende doch die ballbesitzenden Mannschaft täuschen, um den Ball zu bekommen. Wieso wechselt der Ballbesitz dann nachdem der Schiri diesen Ruf abgepfiffen hat? Die "täuschende" Aktion kann doch nicht von der Mannschaft in Ballbesitz gekommen sein.


    Macht es dann nicht Sinn, bei Ballbesitz des Gegners ständig "Lass!" zu rufen, um darauf zu hoffen, dass der Schiri abpfeifft und man dann den Ball bekommt? Um diesen Missbrauch vorzubeugen, müsste der Schiri doch konkret wissen, von welcher Mannschaft der Ruf kam, oder? Wenn der Schiri wiederum weiß, von wem der Ruf kam, braucht er ihn bei der ballbesitzenden Mannschaft nicht abpfeifen, da kein unfairer Hintergedanke vorliegen kann.

    C 1 Viktoria Buchholz


    Auf jede Mannschaft, die in Schönheit stirbt, kommen hundert, die in Hässlichkeit sterben – kein Grund also, sich auf Hässlichkeit zu fokussieren.
    Martin Rafelt

  • "Lass! rufen" mit einem unfairen Hintergedanken kann doch nur die Mannschaft, die nicht im Ballbesitz ist, oder?

    ...folgende Situation:
    Pass kommt zwischen zwei Spieler von Team A. Einer schreit "Lass Ihn" und meint damit seinen Kollegen. Ebenfalls in Reichweite und mit der Absicht den Ball zu ergattern ist ein Spieler von Team B. Der könnte sich nun angesprochen fühlen...?!
    So wechselt also der Ballbestitz durch Schiri´s Gnaden zu Team B.


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.

  • Das wurde bei uns letztes auch abgepfiffen und meine Kinder schauten ganz entsetzt. Ich finde die Anwendung der Regelung bei zehnjährigen Kindern sinnfrei. In diesem Alter sollte man froh sein, wenn überhaupt kommuniziert wird.

    Sehe ich ebenso. Ich habe selbst nie Fußball gespielt und war ganz verblüfft, als ich das erste Mal mit dieser komischen Regel konfrontiert wurde. Im Kinderfußball würde ich das generell nicht pfeifen.


    Dein Beispiel hat @open-minded ja schon kommentiert. Aber unabhängig vom Ballbesitz kann doch der Schiri alle unsportlichen Aktionen (und da fällt ja ggf. das Täuschen per Ruf drunter) abpfeifen. Oder er kann den Vorteil laufen lassen. Die Konsequenz, die du oben beschreibst (Ballbesitz erlangen durch einen provozierten Pfiff) kann es also gar nicht geben, oder?


    Grüße
    Oliver

  • Die Konsequenz, die du oben beschreibst (Ballbesitz erlangen durch einen provozierten Pfiff) kann es also gar nicht geben, oder?

    Doch - Mannschaft A hat den Ball und spielt einen Pass - ein Spieler von Mannschaft B ruft "Lass" im Idealfall so, dass der Schiri nicht weiß, wer gerufen hat... Nimmt der Schiri an, dass es ein Spieler von Mannschaft A war, wechselt der Ballbesitz zu B (Aktion "geglückt") - ansonsten lässt er Vorteil weiterlaufen und das Spiel geht weiter... ziemlich mieser Trick... wäre ich nicht drauf gekommen. Meiner Meinung nach müsste es aber gelb geben, sofern der Schiri das Spielchen durchschaut hat...

  • Auch, wenn dein Beispiel arg konstruiert ist:


    Der Schiedsrichter kann natürlich nur abpfeifen, wenn er weiß, wer gerufen hat.
    Wie beim Foul- Handspiel, Spucken, Beleidigung oder was auch immer...


    Könnte ja auch ein Zuschauer gewesen sein.



    Und so ein Lass oder Leo kommt ja in den seltensten Fällen als bewusste Unsportlichkeit daher. Kann mich selbst nicht erinnern, das jemals erlebt zu haben.
    Gar nicht so selten ist es aber so, wie von Open-minded aufgezeigt.
    Und das irritiert schon mitunter ungemein und entscheidend eben auch den Gegenspieler.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • Sorry wenn ich den alten thread nochmal anfasse. Aber am "Hab ich" kann ich nichts irritierendes entdecken. Im Gegensatz zum lass/Leo. Letzteres ist ein relativ klares Kommando am einen Spieler etwas zu unterlassen. Das "ich" lässt wiederum dem Spieler vollige Handlungsfreiheit, etwa um sich zu orientieren oder es schlicht zu ignorieren. Aber das "lass" ist ein Befehl.


    Ich finde wer ein " hab ich" abpfeift muss eigentlich jegliche Kommunikation abpfeifen. Weil letztlich nur das dann konsequent wäre.
    Dabei ist es doch ungeimlich wichtig miteinander zu reden im Spiel. Gerade bei den Kindern. Gerade wenn die augen noch am ball kleben etc.


    Genauso wird das "weg" rufen auch seit 25 Jahren abgepfiffen - ist auch ein Kommando - , aber der "Tormann"-Ruf vom Keeper wenn er die Ecke abfischt nicht.


    Im Sinne unserer Jugenderziehung zum selbständigen spielintelligenten verhalten macht das auch absolut Sinn.

    Grüße von der Ersatzbank

  • @Ersatzbank


    Auch ich sehe es nicht als Unsportlichkeit an, wenn die Spieler einer Mannschaft ich durch Absprache untereinander organisieren. Nach meiner Meinung wird auch der Gegner kaum bis gar nicht dadurch irritiert. Denn anhand der Stimme sollte er schon erkennen können, ob da ein Mispieler oder ein Gegner spricht/ruft! Es kann vorkommen, dass ein Mitspieler nicht rechtzeitig reagiert oder sich ein gegnerischer Spieler angesprochen fühlt, weil er nicht genau genug zugehört hat, von wem der Ruf kam. Aber ist das eine arglistige Täuschung oder doch eher die Auswirkung einer Unkonzentriertheit und falschen Entscheidung? Ist das eine Unsportlichkeit?


    Als Einziger dürfte evl. der Schiedsrichter irritiert sein, weil er ja die Stimmen der Spieler beider Mannschaften aufgrund seines Abstands zur Szene nicht unterscheiden kann. Aber ist es die Schuld des Rufers, wenn sich der Schiedsrichter zu weit von der Szene entfernt aufhält, sodass er keine korrekte Zuordnung treffen kann?


    Da würde ich mehr Wert auf verbale und nonverbale Äußerungen zum Mitspieler oder Gegner legen. Natürlich sollen Emotionen nicht gänzlich abgeschottet werden, aber so manche Beschimpfung gehört einfach nicht auf den Sportplatz. Ähnlich sehe ich es bei Beleidigungen von Trainern gegenüber Spielern und umgekehrt. Hier sehe ich den Sport in der Pflicht einen Vorbildcharakter für soziales Verhalten zu fördern.


    So sollten Schiedsrichter sehr viel strenger als heute gegen "Brüllaffen" einschreiten, damit derlei Situationen sich erst gar nicht aufschaukeln.

  • Da pfeift der Schiri und gibt Freistoß für den Gegner. Begründung es sei Unsportlich "Hab ich" zu sagen

    ich war selber jahrelang schiri. Und ich habe beim " habe ihn oder lass ihn" immer dann auf ein unsportliches verhalten entscheiden, wenn ich es sicher gehört habe und wenn direkt ein Gegner beteteiligt war. Wenn kein Gegenspieler in der nähe war habeich es laufen lassen.

    Talent kommt von Gott, sei dankbar.
    Lob kommt vom Menschen, sei demütig.
    Einbildung kommt von dir selbst, sei vorsichtig.
    (Spruch eines amerikanischen Football Trainers)


  • Da würde ich mehr Wert auf verbale und nonverbale Äußerungen zum Mitspieler oder Gegner legen. Natürlich sollen Emotionen nicht gänzlich abgeschottet werden, aber so manche Beschimpfung gehört einfach nicht auf den Sportplatz. Ähnlich sehe ich es bei Beleidigungen von Trainern gegenüber Spielern und umgekehrt. Hier sehe ich den Sport in der Pflicht einen Vorbildcharakter für soziales Verhalten zu fördern.


    So sollten Schiedsrichter sehr viel strenger als heute gegen "Brüllaffen" einschreiten, damit derlei Situationen sich erst gar nicht aufschaukeln.


    ich bin da voll bei dir. Weil man kann auch normal fussball. Im Handball z.b. wird unsportliches verhalten sofort mit 2 min bestraft. Und obwohl es dort viel mehr Körpertakt und härtere Zweikämpfe gibt läuft es dort viel sportlicher ab.


    Das Problem beim fussball ist, das sich die schiris nicht trauen strenger einzuschreiten. Z.b. Kurz nach dem 3:2 vom lewandowski letztes jahr beim cl HF Zuhause gegen Barca wurde er an der mittel Linie vom mascherano zuerst übelst gefoult und dann beimaufstehen von ihm wieder umgeschubst. Weder fürs Foul noch für die Tätlichkeit hat er eine gelbe bzw rote Karte bekommen ......

    Talent kommt von Gott, sei dankbar.
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    (Spruch eines amerikanischen Football Trainers)