Der eine Spieler ohne den es nicht geht - aus dem spiel nehmen oder alles wie gehabt?

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  • So Kinder hab ich auch, die kommen möglicherweise weil ihre Freunde spielen und hören vielleicht auch bald wieder auf.
    Solang sie zu mir kommen sind sie Teil des Teams und ich versuche ihnen genauso die Grundlagen beizubringen wie den anderen.


    Manchmal sind sie voll dabei, manchmal berühren sie den Ball nur am Ende beim 9m schiessen. Dann ist das halt so, solang sie Spaß haben ist mir das recht.


    Vielleicht ändert sich das auch wenn sie länger dabei sind.


    Deshalb bin ich auch nicht der Meinung man sei kein guter Trainer wenn man Kinder in der Truppe hat die sich nicht so entwickeln wie andere.


    Ich ermuntere und ermutige diese Kids sogar noch mehr als die anderen Kinder. Manche brauchen das um sich etwas zuzutrauen, andere flitzen weiter durchs Training oder das Spiel als wären sie zum ersten Mal da.

  • Aus verschiedenen Gründen würde ich manchmal wirklich gerne gegen diese Teams gewinnen oder zumindest das große Problem diese Spiels zur Schau stellen.

    Ja... Manchmal juckt es einem da in den Fingern...
    Letzten Endes bringt Dir das aber nix. Im Kleinfeldfußball macht einer von 7 halt mehr aus als einer von 9 in der D- bzw. einer von 11 ab der C-Jugend... Das wächst sich also von selbst raus.
    Mit einer Manndeckung (wenn der auf´s Klo geht,...) lernt Dein Spieler nix.
    Was Du aber machen kannst: Du wechselst ja sicherlich ohnehin die Positionen. In diesen Spielen stellst Du halt Deine Spieler, die dem Superstar etwas entgegenzusetzen haben, auf Positionen, wo sie ihm begegnen.

  • Heute erst wieder mit einer Mutter diskutiert: Ich solle doch bitte die Kinder "die noch nicht so weit sind" nicht auf Turniere mitnehmen. Habe dann gefragt wie ich das begründen soll, da alle den gleichen Beitrag zahlen und wie die dann Erfahrung sammeln sollen um besser zu werden? Das kam natürlich nicht an, denn besagt Mutter sieht die Entwicklung des eigenen Kindes in Gefahr, wenn er mit so schlechten spielen muss und sich kein Spiel entwickelt weil ihm Spielpartner fehlen.


    Ich beharre nach wie vor darauf alle gleich spielen zu lassen und keine festen Positionen vorzugeben. Entwicklung first!
    durch das permanente auf die Fresse bekommen und abgeschlachtet werden musste ich jedoch Änderungen durchführen. Motivation sank bei allen merklich. Die Kinder gewinnen eben doch gerne und es stimmt nicht, dass das Ergebnis nach dem Spiel vergessen wird. Das stimmt nur wenn man ab und zu auch gewinnt.


    Nach wie vor lasse ich den Gegner außer acht und solche 1-Spieler-Erfolgsstrategien sollen die ruhig machen. Ich lasse nun aber die Kinder mehr darauf achten, dass wir nicht so leicht Tore kassieren.


    Oft haben wir Tore kassiert wenn ich einzeln wechsle oder Blockwechsel mache. Wir waren da zu unsortiert.
    Oft haben wir Tore kassiert wenn der Gegner allein durchbricht.
    Oft haben wir Tore kassiert wenn keiner sich für etwas zuständig fühlte.
    Oft haben Tore kassiert wenn wir einfach zu viele schwache Spieler auf dem Platz hatten.


    Seither habe ich folgende Änderung eingeführt:
    In jedem Spiel bekommt ein Spieler seitdem nämlich die Spielführerbinde! Der Spielführer bekommt von mir Verantwortung übertragen und dafür die Garantie, dass er durchspielen darf. Die Aufgabe des Spielführers ist schlicht dafür zu sorgen, dass kein Gegner alleine mit dem Ball vor unserem Torwart auftaucht. Ich erkläre ihnen, was ein Spielführer so für Aufgaben und Verantwortungen hat und das ich nun damit beginnen möchte das auch sie diese Rolle lernen sollen zu spielen.


    Seitdem haben wir immer Ordnung auf dem Feld beim wechseln. Und es fallen weniger Tore. gleichzeitig gewinnen wir spiele und schießen Tore. Dabei ist es egal wer dieser Spielführer ist. Ich biete es den Kindern an diese Rolle zu übernehmen und es zeigt sich, dass gerade die schwächeren sich verweigern. Dadurch habe ich eine minimale Verschiebung der Spielzeiten zugunsten der stärkeren Spieler, die jedoch von allen Eltern absolut akzeptiert wird. Die meisten meiner Minispielführer sind stolz wie bolle mit der binde und strengen sich dann doppelt an. Und bisher ist keiner wie festgenagelt hinten stehen geblieben, sondern orientieren sich eben mit ein wenig mehr Sorgfalt nach vorne. Die Superstars der anderen kommen weniger zur Geltung.


    Die Spieler fragen zwar oft "darf ich auch vor und Tore schießen?" - Und ich sage: "Natürlich, das sollst du sogar!"


    Dieser "Streich" klappt bei unserer Mannschaft hervorragend.


    Ach ja: und ich stelle keinen totalen Fliegenfänger mehr ins Tor, weil die Mannschaft das einfach nicht mehr zulässt. Die Jungs wissen genau, wenn ich einen von 2 extremen Blümchenpflückern ins Tor stellen will, dass wir verlieren werden - egal wie gut wir spielen. Und ich habe einfach keine Trainerargumente mehr dagegen. Denn ich kann den Kindern nicht sagen ich will das wir absichtlich verlieren nur damit X oder Y mal im Tor steht. Die Jungs haben gelernt wie wichtig der Torwart ist und akzeptieren das nicht mehr im Turnier. Torwartrotation im Turnier nur noch innerhalb der Gruppe der 22 Spieler die auch sensomotorisch in der Lage ist einen Ball der auf sie zukommt abzuwehren. Die anderen 5 spielen nur noch im Feld. Und das genügt ja auch erst mal um Erfahrung zu sammeln.
    Die Kinder haben ihren Siegeswillen. Natürlich: Was mache ich wenn sie die Fliegenfänger auch auf dem Feld nicht mehr wollen? Schließlich bin ich Trainer und nicht die Kinder. Wer hat das Sagen? --> Das passiert insofern nicht, weil die Kinder einen guten Gerechtigkeitssinn haben und sich untereinander doch mögen und die Kinder fänden es selbst unfair wenn einer gar nicht spielt!


    Langer Rede kurzer Sinn: Die One-Man-Show der anderen ist mir egal, ich nehme darauf keine Rücksicht und wenn ein Gegner so spielt sind wir nun mit einem Spielführer gewappnet, jedoch ohne Manndeckung und habe dadurch eine Reihe weiterer Positiver Nebeneffekte.

  • Zitat von Mapo


    Ich habe noch kein Kind erlebt, welches nach dem Spiel zu mir kam und gesagt hat: " Trainer heute hab ich mich etwas ausgeruht, weil Messi es ja schon richtet"

    Bewusst sicher nicht. Aber der Unterschied ist deutlich.
    Wir haben zu den Spielfesten jedes Kind ein Spiel ganz aussetzen lassen weil es sonst zu viele waren. Bei den Spielen, wo der Topper draußen ist schießen vier verschiedene Kinder ein Tor, sonst erzielt der Topper fünf und einer macht noch ein sechstes. (Nur jetzt als Beispiel...)
    Versuche es mal und beobachte, was das mit den Kindern macht.

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Warum lernt man als Manndecker nichts? Im Training soll man viel 1 gegen 1 spielen und im Spiel dann nicht? Im unteren Bereich kann ich doch das Spiel als Training nutzen oder? Übrigens stelle ich mir nicht die Frage, was es mir als Trainer bringt, sondern immer nur was es den Kindern bringt und aus eigener Erfahrung weiß ich, dass die Erfahrung der Manndeckung mir sehr viel gelehrt hat.

  • Warum lernt man als Manndecker nichts? Im Training soll man viel 1 gegen 1 spielen und im Spiel dann nicht? Im unteren Bereich kann ich doch das Spiel als Training nutzen oder? Übrigens stelle ich mir nicht die Frage, was es mir als Trainer bringt, sondern immer nur was es den Kindern bringt und aus eigener Erfahrung weiß ich, dass die Erfahrung der Manndeckung mir sehr viel gelehrt hat.

    Ich erinnere mich an Spiele aus meiner Jugendzeit - ich wurde oft als Manndecker gegen wesentlich stärkere Spieler abgestellt und konnte diese trotz meiner geringeren Qualität ziemlich gut ausschalten. Und ich habe mich dabei immer sehr nützlich und gut gefühlt.

  • Manndeckung heißt das ich meinen direkten Gegenspieler unabhängig von jeglichen anderen Faktoren verfolge und dicht dran Bleibe, wenn nötig über den ganzen Platz. Es erfordert weder Kommunikation noch Spielverständnis und das sind elementare Dinge die Kinder lernen müssen um später erfolgreich Fußball zu spielen.

  • Bewusst sicher nicht. Aber der Unterschied ist deutlich.Wir haben zu den Spielfesten jedes Kind ein Spiel ganz aussetzen lassen weil es sonst zu viele waren. Bei den Spielen, wo der Topper draußen ist schießen vier verschiedene Kinder ein Tor, sonst erzielt der Topper fünf und einer macht noch ein sechstes. (Nur jetzt als Beispiel...)
    Versuche es mal und beobachte, was das mit den Kindern macht.

    Ein Kind ganz aussetzen zu lassen finde ich viel fragwürdiger.
    Das Beispiel ist zudem auch hypothetisch, da man nie weiß, wie es gelaufen wäre, wenn der Top-Spieler gespielt hätte. Außerdem geht es ja eh auch nur um die Ausnahme, wo du eben nicht 8-0 gewinnst, sondern mal 2-1. Es wäre ja auch eine Idee gewesen den guten Spieler bei solchen Spielen mal ins Tor oder in die Abwehr zu stellen. Das hätte deinem Spiel eine ganz andere Dynamik verliehen. Ich bin beispielsweise ein Fan von extrem offensiven Torhütern im Kleinfeldbereich, wohlwissend, dass du dir da auch mal einen einfangen kannst.


    Auch wenn ich mich wiederhole, ich finde eure Gedanken alle extrem wertvoll und auch richtig. Die Mannschaft sollte stets vor dem einzelnen Spieler stehen.
    Trotzdem ist es auch unsere Pflicht auch die guten Spieler besser zu machen und noch individueller auf unsere Spieler einzugehen und nicht diese nur stiefmütterlich zu behandeln, weil wir die "Schwächeren" mit den "Stärkeren" gleich halten wollen. Beide Spielertypen sind extrem wichtig für das Team und daher ist es unerlässlich JEDEN Spieler besser machen zu wollen.

  • Trotzdem ist es auch unsere Pflicht auch die guten Spieler besser zu machen und noch individueller auf unsere Spieler einzugehen und nicht diese nur stiefmütterlich zu behandeln

    Das ist sicher ein löbliches Ziel, aber wie sieht es denn in der Praxis tatsächlich aus: 12 Kinder, davon 1-2 wirklich begabte Kicker, 4-5 gute bis durchschnittliche Spieler und 4-5 eher unterdurchschnittliche Spieler. Zu meist liegt die Aufmerksamkeit doch bei den durchschnittlichen bzw. unterdurchschnittlichen Spieler, die aber wollen. Die 1-2 Begabten kommen häufig zu kurz. Zwar lässt sich einiges über zusätzliche Regeln oder Anforderungen kompensieren, aber in die Situation, dass sie bei einer Spielform mal 3-4 gleich gute Mitspieler haben, kommen sie doch nicht.
    Meine Ausführungen beziehen sich auf den typischen Dorfverein mit einem Trainer.
    Um die guten Spieler wirklich besser zu machen, bleibt aus meiner Sicht nur der Stützpunkt oder der Wechsel in eine Mannschaft mit mehreren begabten Mitspielern.

  • Das ist sicher ein löbliches Ziel, aber wie sieht es denn in der Praxis tatsächlich aus: 12 Kinder, davon 1-2 wirklich begabte Kicker, 4-5 gute bis durchschnittliche Spieler und 4-5 eher unterdurchschnittliche Spieler. Zu meist liegt die Aufmerksamkeit doch bei den durchschnittlichen bzw. unterdurchschnittlichen Spieler, die aber wollen. Die 1-2 Begabten kommen häufig zu kurz. Zwar lässt sich einiges über zusätzliche Regeln oder Anforderungen kompensieren, aber in die Situation, dass sie bei einer Spielform mal 3-4 gleich gute Mitspieler haben, kommen sie doch nicht.Meine Ausführungen beziehen sich auf den typischen Dorfverein mit einem Trainer.
    Um die guten Spieler wirklich besser zu machen, bleibt aus meiner Sicht nur der Stützpunkt oder der Wechsel in eine Mannschaft mit mehreren begabten Mitspielern.

    Sehr interessant, denn ich stehe vor einer sehr ähnlichen Herausforderung.
    Dorfmannschaft, 1 "Messi", 4-6 normal/durchschnitt, 3-4 unterer Durchschnitt.


    Zum Threadthema: Ich kenne es von der anderen Seite aus, nämlich dass mein Topspieler in Manndeckung genommen wurde (wohlgemerkt in der F..)
    Dies führte teils schon zu recht harten und auch unfairen Aktionen gegen ihn, so dass ich da auch schon des öfteren Einschreiten musste, wenn es denn schon nicht der gegnerische "Schreihals"-Trainer gemacht hat (manche finden das dann nämlich auch noch toll :(
    Muss dazu sagen, dass mein Bester rein durch seine Schnelligkeit, Technik und beidfüssigkeit kommt.
    Er ist nicht der kräftige Brocken, ist eher körperlich, von der Größe her, absoluter Durchschnitt.


    Von diesen Manndeckern hat er sich auch nicht wirklich aufhalten lassen, wenn dann eben meistens durch hartes/überhartes Einsteigen.


    Sehe somit (in einer U8 oder U9) nicht unbdeingt das erfolgversprechende Rezept, einen besseren Gegenspieler auszuschalten, denke auch, dass dieses eben nur durch ein ganzes Team klappen kann.


    Punkt 2: Wie schaffe ich es, meinen Besten weiter gut zu fördern und seine Mitspieler ebenfalls, bzw, keinen zu vernachlässigen?
    Nur weil jetzt ein Spieler Leistungsmäßig überragt, kann ich den doch dafür nicht leiden lassen und andere mehr fördern, weil die es nötiger haben, um aufzuschliessen.


    Mache im Training schon verschiedene Spielformen, z.B. nur zwei-drei Ballberührungen für die Besseren, Unterzahl/Überzahlspiel usw.
    Klappt auch soweit im Training gut, nur im Spiel bleibt dann doch wieder diese extreme Abhängigkeit von dem einen Spieler.


    Steht dieser nicht auf dem Platz, fallen auch (für uns) keine Tore.
    Entweder erzielt er sie selbst oder er legt anderen welche auf (Solo über die Seite, Querpass in die Mitte vors Tor).
    Er ist recht teamfähig und hat wohl auch deshalb ein hohes Ansehen in der Mannschaft.


    Er fiel mal krankheitsbedingt aus, wir spielten ein Rückspiel gegen einen Gegner auf Augenhöhe (Hinspiel 4:4, vier Tore durch den Topper), im Rückspiel ohne ihn ging es 0:4 aus.


    Defensiv habe ich meine Truppe gut vorangebracht, sie wissen größtenteil wie sie laufen müssen, fürchten nicht mehr den anstürmenden Gegner, klappt alles ganz gut.


    Offensiv gelingen uns auch mittlerweile einige Ballstaffetten (heist also, minimum drei Spieler schaffen es, sch den Ball zuzupassen, woraufhin auch ein Angriff eingeleitet wird.


    Der Topper muss sich nicht mehr jeden Ball von hinten abholen, um dann nach vorne zu dribbeln.


    So gesehen ist ein Fortschritt für mich erkennbar aber die Abhängigkeit von dem einen Spieler bleibt bestehen, wie ich finde.

  • Und "Top-Spieler" werden im Breitensport immer den Verein verlassen, wenn sie es möchten und die Resterampe bleibt am Ende auch übrig. Ich denke eher, dass gute Spieler in wichtigen Spielen alle anderen Spieler besser machen, als dass alle schlechter werden, wenn der Stärkste etwas länger spielt.

    Ich glaube, die besseren Spieler verlassen den Verein nicht immer, sondern nur, wenn es zu viele Gründe gibt, die Mannschaft zu verlassen. Ein wesentlicher Grund ist, dass den schwächeren Spielern weniger Einsatzzeit gegönnt wird, weil man nicht bis "morgen" warten will, sondern schon "heute" ergebnisgeil ist. Auf diese Weise wird der Leistungsunterschied immer größer. Man sieht in diesem Unterschied seine Entscheidung zu unterschiedlichen Spielzeiten sogar gerechtfertigt.


    Nicht wir Trainer entwickeln Spieler. Die Spieler entwickeln sich selbst! Ob wir jedoch Förderer oder Bremsklötze dabei sind, das hängt und unseren Entscheidungen und von unserem Engagement ab.


    Wenn ich mir die Beiträge von @Schimanski, @Ersatzbank und einige Andere anschaue, dann spürt man zwischen den Zeilen so viel Trainerengagement, als dass sich dort die Spieler wohlfühlen. Und das, obwohl bzw. gerade, weil sich die gesamte Mannschaft weiterentwickelt und sich nach und nach die Konzepte der Vereine infrage stellen, die nur deshalb gut sind, weil sie nur auf "Top-Spieler" setzen, bzw. diese von anderen Vereinen abwerben.


    Wenn sich jeder Spieler wichtig fühlt und fair behandelt wird, dann ist ein guter Boden dafür vorhanden, gemeinsam mit seiner in ein Abenteuer zu starten, dessen Ende noch gar nicht bekannt ist.


    Nimmt man die Eltern mit ins Boot, dann spüren auch sie, dass sich ihre Kinder wohlfühlen.


    @Alle
    "Manndecker-Situationen" hat auch das moderne Spiel. In der Hauptsache finden sich 2 Gründe:
    a. im eigenen torgefährlichen Bereich ist das Risiko lediglich den Raum zuzustellen oder den Angreifer an einen Mitspieler zu übergeben, zu groß, weil jederzeit ein erfolgreicher Torabschluß möglich ist.
    b. man möchte Schlüsselspielern (meistens zentrale Spieler) erst gar nicht an den Ball kommen lassen, weshalb man den Pass- und Laufweg geschickt zustellt.


    Auch der traditionelle Manndecker hatte die Aufgabe, seinen Mitspieler (durch Zustellen des Paßweges) möglichst erst gar nicht an den Ball kommen zu lassen. Das war insbesondere im torgefährlichen Raum wichtig. Doch bestand seine Aufgabe fast ausschließlich darin, das Spiel seines Gegners zu zerstören. Heute werden von jedem Spieler defensive und offensive Aufgaben verlangt. Lediglich die Schwerpunkte sind in der Defensive und Offensive unterschiedlich.


    Manchmal (darin schließe ich mich ein) machen wir das Spiel zu kompliziert. Vermutlich, weil wir noch zu wenig über den Fussball wissen?

  • Warum lernt man als Manndecker nichts? Im Training soll man viel 1 gegen 1 spielen und im Spiel dann nicht? Im unteren Bereich kann ich doch das Spiel als Training nutzen oder? Übrigens stelle ich mir nicht die Frage, was es mir als Trainer bringt, sondern immer nur was es den Kindern bringt und aus eigener Erfahrung weiß ich, dass die Erfahrung der Manndeckung mir sehr viel gelehrt hat.


    Ich erinnere mich an Spiele aus meiner Jugendzeit - ich wurde oft als Manndecker gegen wesentlich stärkere Spieler abgestellt und konnte diese trotz meiner geringeren Qualität ziemlich gut ausschalten. Und ich habe mich dabei immer sehr nützlich und gut gefühlt.

    Irgendwann wird jemand diesen Jungs das ballorientierte Verteidigen im Team beibringen wollen. Er wird sich damit leichter tun, wenn die Jungs sich im Kleinfeldbereich nicht an das "Bleib bei Deinem Mann" gewöhnt haben.
    Ich hatte in der Vergangenheit auch manchmal Spieler, die durch einen Sonderbewacher aus dem Spiel genommen werden sollten. Als Kleinfeldtaktikfuchs ;) lässt man diese Jungs dann erstmal 10 Min Rechtsverteidiger spielen. Ihr glaubt gar nicht, was für Räume sich damit im Mittelfeld auftun, wenn der Sonderbewacher Euren Rechtsverteidiger eng markiert... 8)

  • Mache im Training schon verschiedene Spielformen, z.B. nur zwei-drei Ballberührungen für die Besseren, Unterzahl/Überzahlspiel usw.
    Klappt auch soweit im Training gut, nur im Spiel bleibt dann doch wieder diese extreme Abhängigkeit von dem einen Spieler.

    In den Altersklassen F und E liegt der Schwerpunkt noch im individualtaktischen Bereich. Hier kann man die Besten auch noch entsprechend fördern. Aber spätestens wenn es in den gruppentaktischen Bereich geht, fehlen ihnen einfach die Mitspieler, die das auf ihrem Level hinbekommen. In F und E können sie die Spiele über Einzelaktionen auch noch gewinnen, später gelingt das nur noch selten. Und deshalb bin ich der Meinung, dass eine Förderung dieser talentierten Kinder nur in einem Umfeld Sinn macht, in dem sie mehrere gleich starke Mitspieler haben. Die verbleibenden Durchschnittsspieler müssen so dann auch mehr Verantwortung übernehmen, weil der Star, von dem erwartet wurde alles zu lösen, nicht mehr da ist. Ich habe immer darauf geachtet, das Spiel meiner Mannschaften nicht nur auf den Star auszurichten. Wenn der dann weg war, entstand natürlich eine Lücke, aber die übrigen Spieler füllten diese Lücke nach und nach.

  • Irgendwann wird jemand diesen Jungs das ballorientierte Verteidigen im Team beibringen wollen.

    Auch das ballorientierte Spiel kennt Situationen im torgefährlichen Bereich enger Manndeckung.


    Aber es gibt Trainer im Kinderfussball, die in ihrer Mannschaftsansprache und sogar während des Wettkampfs ihren Spielern Sicherheitshinweise geben wollen, damit der Gegner keine torgefährliche Situaiton bekommt.
    Gegnerische Großchancen kann man durch eine kluge Taktik weitgehend vermeiden, normale Torchancen des Gegners hingegen wohl kaum. Aber das Spiel auf ein Tor wäre wohl auch für die meisten Trainer langweilig.


    Aber ich gebe dir vollkommen recht, dass man den Kindern bereits ab dem älteren F-Jugend-Jahrgang erste Elemente des ballorientierten Spielsystems vermitteln kann. Wenn man als Trainer über ausreichende Kenntnisse darin verfügt, wird man überrascht sein, wie schnell die Kleinen lernen. Sogar ein schnelles Umschalten nach Balleroberung kann man eine zeitlang beobachten.


    Allerdings bedeutet es für sich noch eine hohe Konzentration, situativ nicht mehr nur den Ball, den Gegenspieler oder Mitspieler im Blick zu haben, sondern alles gemeinsam. Deshalb sollte man sie noch nicht dauerhaft in ein enges taktisches Korsett (egal ob gegner- oder ballorientiert) einbinden, sondern genügend Zeit für ein "freies Spiel" lassen. Denn gerade die Erfahrungen im freien Spiel werden die Wissenslücken im taktischen Verhalten stopfen können.


    Ansonsten bietet die Altersgruppe F-Jugend sehr gute Möglichkeiten im Technikspiel, die eine Grundvoraussetzung darstellt, um sie mit taktischen Verhalten zu kombinieren.
    Man kann aber das eine tun ohne das andere lassen zu müssen. Denn weil nicht jeder Ball "ankommt" gibt es überall Zweikämpfe. Meistens sind sie unwichtig, weil der Ball zurück erobert werden kann. Aber im torgefährlichen Bereich ist der Zweikampfgewinn fast immer entscheidend!
    Als Abwehrspieler muß ich nah genug beim Gegner (Manndeckung) sein, sonst werde ich erst gar nicht in einen Zweikampf gelangen.
    Als Angreifer möchte ich mir meine Gegner vom Leibe halten, damit ich frei einschießen kann
    Beide wollen jedoch im Zweikampf als Sieger hervorgehen! Das wollen sie gern trainieren und hoffen auf gute Tipps von euch!

  • Vielen Dank für die vielen Antworten. Ich für mich nehme Folgendes mit:


    1. Ich werde keine Manndeckung (a la "Wenn der aufs Klo geht, dann geh mit..." etc.) spielen lassen. Das ist mir am Ende zu unmodern, nicht nachhaltig genug, es macht wenig Spaß und wie viel das am Ende bringt weiß man auch nicht.
    2. Ich werde versuchen meinen Mini-Kickern frühes und sinnvolles Pressing im Training mitzugeben und ihnen zeigen wie man Schüsse effektiv verhindern kann. Wie viel die davon mitnehmen ist mal fraglich. :)


    zu der generellen Diksussion. Ich selber habe auch zwei Ausnahmekicker, viele gute (aber noch nicht herausragende) und einige noch wenig talentierte Spieler im Kader (wo ich aber sagen würde, dass im Moment irgendwie noch zu früh ist zu sagen, dass man da nicht noch einiges an Talent rauskitzeln kann). Wir hatten am Wochenende ein Spiel und da haben mich zwei der durchnittlicheren Spieler sehr überrascht. Obwohl die beiden Granaten auf den Platz waren, haben diese beiden richtig geniale Aktionen gezeigt. Der eine Junge hatte Verteidigung gespielt und hat einfach mal wie Phillip Lahm das offensive Spiel eröffnet und immer blitzschnell wieder umgeschaltet in die Verteidigung, eigentlich eine Sache, die meine Jungs so nicht machen. Die bleiben sonst nach offensiven Ballverlust direkt mal stehen.
    Der andere junge (auch in der Verteidigung), blieb sonst immer wie angewurzelt hinten stehen, hat zwei, drei Mal direkte Konter über die außen eingeleitet und Torchancen durch Zuspiel in die Mitte kreiert (wohlbemerkt, dass ich dieses Zuspiel von diesem Jungen nie gefordert habe. Auf sowas habe ich eher mal die Stars hingewiesen).
    Ich denke ehrlich gesagt nicht, dass das jetzt viel mit meinem Coaching zu tun hat. Ich glaube, dass wenn die Spieler im "leistungsmittelfeld" den Raum und die Möglichkeiten zur Entfaltung bekommen, dann bekommen die schon raus, dass die auch absolut wichtig im Spiel sind und trauen sich was. Eine genrelle Abhängigkeit unserer Mannschaft von den "Stars" sehe ich nur teilweise. Wir haben auch schon Spiele gegen passable bis gute Mannschaften ohne die beiden gewonnen, aber gegen "sehr gute" Mannschaften (die selber ihre zwei Stars haben) wird es ohne die beiden sehr schwer....

    "Some people think football is a matter of life and death. I don't like that attitude. I can assure them it is much more serious than that." - Bill Shankly

  • @Follkao und @Goncare


    Da gebe ich euch recht! Die Manndeckung den Kindern wie vor 30 Jahren beizubringen, das macht überhaupt keinen Sinn. Zumal die Manndeckung seinerzeit gar nicht fürs Kleinfeld ausgedacht wurde.


    Es ist jedoch ein schwieriger Prozess, bei dem Trainer sehr viel Geduld mitbringen müssen, den Kindern den Blick auf Ball, Mitspieler und Gegner zu vermitteln. Funino ist aufgrund der Überschaubarkeit für Kinder sehr gute Trainingsmöglichkeiten. Wenn man es nicht ausreichend übt, dann werden die meisten später "Bodenscanner" (sie schauen nur auf den Ball und den Quadratmeter drumherum)

  • @TW-Trainer
    Es ist gar nicht so schwer, die meisten Kinder würden es lernen, wenn man verschiedene Felder aufbaut (Formen, Torvarianten etc), Mannschaften bildet und einen Ball reinschmeißt und dann als Trainer sich hinsetzt und Zeitung liest. Wenn man das dann ab und zu noch mit anderen Ballsportarten macht, kommen da richtig gute Fußballer raus.
    Leider werden gerade die Jungen sehr oft "übertrainiert". Da werden Wälder von Hütchen aufgebaut, A muss zu B Passen und wird korrigiert weil er den Fuß nicht richtig ausgewinkelt hat. Und das in der F, das muss man sich erstmal vorstellen.
    Kein wunder das sich die Kinder nicht auf spielerische Aufgaben konzentrieren können, die müssen ja die ganze Zeit daran denken, dass sie bloß den Fuß richtig auswinkeln.
    Viele Trainer denken, sie müssten den Kindern die "richtige" Technik beibringen, das ist quatsch! Sie müssen ihnen beibringen Ihre Technik unter Druck durchzubekommen, der rest ist egal.
    Wenn man eine so gravierende schwäche sieht, dass man als Trainer eingreifen möchte, dann sag ich dem Kind nicht was es besser machen könnte, sondern entwerfe eine Übung die den Spieler dazu zwingt es eben so zu machen.
    Wenn man eine Technik implizit und in spielerischer Form erlernt hat, muss man nicht darüber nachdenken ob man den Fuß auswinkelt oder nicht, der Pass kommt halt an.
    Dann bleibt dem Kind auch noch Zeit das Spiel zu spielen.

  • Es ist gar nicht so schwer, die meisten Kinder würden es lernen, wenn man verschiedene Felder aufbaut (Formen, Torvarianten etc), Mannschaften bildet und einen Ball reinschmeißt und dann als Trainer sich hinsetzt und Zeitung liest. Wenn man das dann ab und zu noch mit anderen Ballsportarten macht, kommen da richtig gute Fußballer raus.
    Leider werden gerade die Jungen sehr oft "übertrainiert". Da werden Wälder von Hütchen aufgebaut, A muss zu B Passen und wird korrigiert weil er den Fuß nicht richtig ausgewinkelt hat. Und das in der F, das muss man sich erstmal vorstellen.

    Ich halte eigentlich auch nicht viel davon, wie bei der Bundeswehr jedes Detail exerzieren zu lassen, damit es alle schön im "Gleichmarsch" präsentieren können. (Manchmal sieht man soetwas unter Musikberieselung in den Fussball-Camps. Die Präzsision der gleichförmiguen Bewegungen eienr großen Menschenmasse soll schweren Eindruck für die Eltern machen?)


    Allerdings kenne ich auch noch das "Hineinwerfen" eines Balles zum Trainngsbeginn und das Wiedereinsammeln beim Trainingsende. Dies jedoch aus dem Grund, weil der Trainer weder Interesse noch Fachkenntnisse besitzt, um ein interessantes und abwechselungsreiches Training zu gestalten. Dieses "Trainer-Auslauf-Modell" kann man manchmal noch bei Mädchen-Mannschaften im untersten Ligabereich beobachten.


    Das "Hineinwerfen" eines Balles entspricht dem Bolzplatzfussball früherer Tage, in der Zeit quasi keine Rolle spielte. Der heutige Terminkalender der Kinder läßt soetwas kaum noch zu.


    Den Begriff des "Übertrainings" kennt man eigentlich mehr im Leistungsfussball. Hier führt er zunächst zur Leistungsstagnation und kann zum Drop Out führen, wenn diese Situation nicht erkannt wird, sodasss eine sinnvolle Unterstützung ausbleibt.


    Aber es läßt sich denken, dass es heutzutage genügend Medien gibt, in denen sich Trainer im Breitensportbereich Übungsformen holen, aber (noch) nicht die Fähigkeit besitzen, um sie auf ihre Altersgruppe und -level anzupassen. Darunter mag es Kollegen geben, die glauben je mehr Hütchen und Stangen man hat, je besser würde die Mannschaft.


    Aber nicht das Trainingsequipment sondern ein sinnvoller didaktischer Aufbau von Übungen und Spielformen macht aus einem guten Training auch ein interessantes Training, in denen Kinder eine Herausforderung sehen und darin ganz nebenbei die Fußstellung für einen präzisen Paß mit dem richtigen Balldruck erlernen.


    Hinzu kommen Unterschiede in den jeweiligen Altersgruppen, die berücksichtigt werden sollten. Gerade in der E-Jugend wollen sich die Kinder anhand von Trainerimpulsen neue Themen spielerisch selbst erarbeiten.

  • Frage in die Runde:


    Grundsätzlich lasse ich die Kids auch viel auf dem Funino Feld in unterschiedlichen Varianten spielen.
    Wenn ich dann aber erkenne, dass sich Muster einschleifen, die den Kindern das Spielen erschweren, ist es dann nicht in Ordnung, in interessanten Übungsformen dieses Muster zu korrigieren.
    Mir war z. B. aufgefallen, dass meine Kinder grundsätzlich den Ball mit ihrem starken Fuß annahmen, unabhängig davon, oder der starke Fuß nun Ball nah oder fern war, sprich ob die Annahme mit dem schwachen Fuß nicht einfacher gewesen wäre.
    Dies führte dazu, dass die Ballannahme im Spiel gar nicht bzw. nur unzulänglich funktionierte.
    Also habe ich dann in einer Übungsform mit den Kindern gemeinsam durch offene Fragen erarbeitet, wie ich den Ball denn idealerweise annehmen kann, weil ich es z. B. total wichtig finde, dass die Kinder von Beginn an lernen, beide Füße zu nutzen, zumal ja im F-Jugendbereich die Pässe meistens nicht so sauber gespielt werden.


    Wäre das für Euch schon "too much" (bin noch nicht so lange hier im Forum unterwegs)?