Da ich auch Schiri bin, möchte mich nun auch einmal zu Wort melden. Ich denke, dass Meistermacher hier viel mehr falsch gemacht hat, als der "schlechte" Schiri. Du solltest als Trainer an deine Vorbildfunktion denken. Das zumindest einer deiner beiden Spieler die durch deine Entgleisungen rote Karte bekommt, wurde ja bereits erwähnt. Du sprichst in diesem Zusammenhang von Fingerspitzengefühl, dass der Schiedsrichter an den Tag legen sollte. Sowas gibt es aber laut Fussballregel (DFB/FIFA) nicht. Weiterhin ist es Auffassungssache eines jeden selbst, was für ihn eine Beleidigung ist und was nicht. Wenn du dich nun einmal in seine Lage in der Situation nach dem Abpfiff versetzt und dir vorher nur Kritik und Missachtung entgegenströmen, gegen die du allerdings außer des Verweises aus dem Innenraum (beim Trainer/Betreuer nur sofern noch eine weitere Aufsichtsperson zugegen war) nichts tun kannst und dann ein Spieler eine ironische Bemerkung bezüglich deiner Leistung dir gegenüber macht, dann steht es jawohl außer Frage diesen Spieler des Feldes zu verweisen. (Mich würde hierbei interessieren, ob der Schiri beim Weg in die Kabine oder noch auf den Platz von deinem Spieler verspottet wurde. Dann wäre nämlich nur noch eine Meldung möglich gewesen.)
"Tatsachenentscheidungen" sind, wie es der Neme schon sagt situationsabhängige Entscheidungen. Eine Entscheidung darf laut Regelwerk nur bis zur nächsten Spielfortsetzung zurückgenommen werden. Bei Spielfortsetzung ist sie unumstößlich, was auch Sinn macht, denn sonst würde man ja nicht mehr Fussball spielen, sondern einen Debattierclub auf dem Platz haben.
Das der Schiedsrichter nicht auf nicht vom Schiedsrichteransetzer bestimmte Linienrichtern bei Abseitsverdacht hört, ist ebenfalls regelkonform. Man unterscheidet zwischen neutralen und nicht neutralen Spielleitern. Neutrale sind in diesem Fall die angesetzten, wodurch alle nicht angesetzten Personen nicht neutral sind. Selbst wenn ihr einen Bundesligaschiedsrichter als Zuschauer auf eurem Gelände habt ist der Schiedsrichter nicht befugt auf die Hinweise bezüglich einer Abseitsstellung zu reagieren. Dieser könnte ja befangen sein.
Ob der Schiedsrichter auf die Anzeige von sich nicht mehr im Spiel befindenden Bällen eingeht, obliegt ihm. Der Platz- und Gastverein sind lediglich aufgefordert auf Verlangen des Schiedsrichter jeweils eine nicht neutrale Person zu dessen Unterstützung bereitzustellen.
Dein Verhalten gegenüber der Spielerin war nicht regelkonform, weil den Schiedsrichter verbal und physisch attackierende Spieler des Feldes zu verweisen sind. Da greift die Argumentation eines "Fingerspitzengefühls" auch nicht, da dieses, wie bereits erwähnt, nicht als solches im Regelwerk vorhanden ist.
Für die jüngeren Fussballspieler gelten gesonderte Regel (kein Abseits, flacher Ball, etc.). Dennoch muss es irgendwo einen Punkt geben an denen das Spiel immer mehr den Regel des Erwachsenenfussballs unterworfen ist. Dies ist nunmal in der D-Jugend (was ja auch schlüssig ist, ob des DFB-Konzetps bezüglich des "goldenen Lernalters").
Was bringt es also, frage ich vor allem dich, die Spieler technisch und ein wenig taktisch zu versieren, wenn sie doch noch nach den Kinderfussballregeln agieren?
Der Schiedsrichter ist eben "nur" derjenige der die Einhaltung dieser Regeln nach bestem Wissen und Gewissen beobachtet.
Das 6 Augen meistens mehr sehen als 2 steht denke ich außer Frage. Es ist also ziemlich schwer ohne Hilfe eine Entscheidung in Bruchteilen einer Sekunde zu fällen, die das Spiel vehement beeinflusst. Das der Schiedsrichter zwar alles sehen muss, wird von ihm verlangt, aber das man nicht alles sehen kann, wissen nur diejenigen, die selbst mal auf dem Platz in der Rolle des Spielleiters standen. Man entwickelt, genau wie als Fussballer, ein Gefühl für ein gutes Stellungsspiel. Gefühle/Erfahrung kann man allerdings nicht vorraussetzen, man muss sie erst erfahren/gewinnen. Deshalb appelliere ich an euch, den auch Schiedsrichtern Zeit für ihre Entwicklung zu geben, denn ihr seid ein Teil dieser Entwicklung, sei sie nun positiv oder negativ. Ihr könnt die Richtung, in die es für den Schiedsrichter geht beeinflussen. Was ihr aus dieser Verantwortung, die ihr innehabt, macht, das ist allein eure Enscheidung.
Abschließend möchte ich noch anmerken, dass ich glaube, dass man als Schiedsrichter niemals unparteiisch sein kann, da der Mensch stehts eine Wertung, bezüglich seiner ihn umgebenden Einflüsse vornimmt.
Für mich folgt daraus: "Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus."
Gruß Elpawo
P.S.: Falls ich auf manche Sache nicht eingegangen bin, oder diese falsch gedeutet habe, seid mir nicht böse und lasst es mich wissen.