Einzelkritik Spieler?

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  • Hallo zusammen,


    meine Frage: ist es gut, wenn man mit den Spielern (A-Jugend) eine Einzelkritik (positiv und negativ) zum letzten Punktspiel macht?


    In der Mannschaftssitzung, also vor versammelter Mannschaft?


    Die generelle Spiel-Nachbetrachtung, was gut und schlecht lief, mache ich auf jeden Fall.


    Wie haltet ihr es?


    Michael

  • Würde ich lieber in Einzelgesprächen machen.
    Vor der Masse könnte sich der Spieler an den Pranger gestellt führen.
    Weiterhin könnte das Mannschaftsklima leider, weil andere auf deinen Zug aufspringen könnten und diesen Spieler als Schuldigen abstempeln könnten.
    Es muss ja nicht zu jedem was gesagt werden. Du kannst dir ja pro Spiel 3 raussuchen. Das sollten allerdings, wie ich finde, nicht immer die selben sein.


    Gruß Elpawo

  • Einzelkritk würde ich auch nur in Einzelgesprächen machen, zumal Du dann auch etwas auf die individuellen befindlichkeiten Rücksicht nehmen kannst (Mancher Spieler veträgt offene Kritik, bei anderen muss die etwas blumig rüber kommen, damit der Spieler nicht verunsichert/beleidigt reagiert). In der A-Jugend ist sowas sicher sinnnvoll. Aber selbst bei nur 5 min pro Mann bist Du da eine Weile beschäftigt, daher finde ich den Vorschlag von Elpawo gut, jeweils nur 3 Spieler rauszugreifen.


    Grüße
    Oliver

  • Ich würde Dinge immer nur mit denen besprechen, die es auch angeht.


    Beispiele:


    4-er-Ketter war nichts = Gruppengespräch mit denen.


    Stürmer zu eigensinning = Einzelgespräch mit ihm.

    [b][color=#990000]"Absolvent der SOCCERDRILLS-ONLINE Kurse BASIS, Ki-Fu und JUGEND-FU."

  • Gruppengespräche würde ich persönlich dann doch eher mit der ganzen Mannschaft machen. Ich habe von meiner D-Jugend immer erwartet, dass sie ein grundlegendes Verständnis von allen Positionen haben. Läuft etwas nicht so, und man spricht es an, können die anderen "Zuhörer" in meinen Augen nur davon profitieren. Auch für das Verhalten der Offensiven kann es ganz befruchtend sein, wenn sie mal mit den Sorgen und Nöten einer Kette konfrontiert werden ;)


    Bei Einzelkritik sehe ich das ähnlich wie die meisten hier, dass sollte man nach Möglichkeit unter vier Augen besprechen um den Eigenheiten der Spieler besser Rechnung tragen zu können und ein "Blosstellen" zu verhindern. Auch fand ich diese Gespräche immer deutlich produktiver, in der Gruppe sind sie dann oft entweder völlig eingeschüchtert oder stellen total auf stur um ihr Gesicht nicht zu verlieren.

  • Ich finde, dass hängt von der Art der Einzelkritik ab. Wenn es um wirkliche Probleme geht (Verhalten, generelle Schwächen, Persönliches), sollte ein solches Gespräch unter vier Augen erfolgen. Eine kurze "Manöverkritik", in der Jeder angesprochen wird, halte ich aus eigener Erfahrung für durchaus sinnvoll und motivierend. Allerdings fand diese kurze "Einzelkritik" bei uns im Rahmen der Ansprache vor dem Spiel statt. Dabei wurde nachdem die Position im kommenden Spiel bekannt gegeben wurde (Aufstellung) kurz gesagt, was der Spieler wie letztes Mal machen sollte (also was gut war) und worauf er sich dieses Mal mehr konzentrieren soll -dies aber kurz und mit einer verständlichen Handlungsaufforderung ("noch schneller zum Ball starten") = "Kritik".
    Da die Kritik im Grunde direkt positiv als Anweisung für das nächste Spiel verpackt war, hat es auch niemanden wirklich gestört/peinlich berührt/verletzt. Und ich hatte das Gefühl, dass jeder sich über den Lob-Anteil gefreut hat, besonders da es eben vor der gesamten Mannschaft stattfand.

    Life is a tale told by an idiot (Shakespeare)

  • Es wurden bereits einige Gelegenheiten und Argumente genannt. Wesentlich bei der Entscheidung zu Einzelkritik ist aber auch die Erwartung der einzelnen Spieler seiner Mannschaft. Handelt es sich um eine Spaß-Truppe der untersten Liga, so wollen die bestimmt keine Kommentare über Stellungsfehler in der 4-er Kette hören, sondern Motivationsargumente für den geselligen Freizeitkick.


    Bei einer A-Jugend-Bundesliga-Mannschaft kann es eine Güterabwägung für den Trainer sein, auch mal eine Einzelkritik vor der gesamten Mannschaft zu verabreichen. Gerade im Training wäre es ineffektiv immer zu warten, bis die Übung vorbei ist, wenn ein Spieler einen Fehler wiederholt begeht.


    Ansonsten gibt es eine Grundregel: Lob einzelner Spieler vor der Mannschaft, Kritik im Einzelgespräch! Je nach Alter, Liga und Geschlecht kann es Abweichungen von dieser Grundregel geben.

  • jegliche kritik, ich nenne es analyse, mache ich immer mit der kompletten mannschaft. warum? ganz einfach:


    wenn mein IV im spiel ein luftloch geschlagen hat, welches dann zum tor führte, so erkläre ich das, was jeder gesehen hat, so, dass er und alle anderen daraus einen nutzen ziehen können.
    sage dann zb. "wenn du dich anders hingestellt hättest, wäre das so nicht passiert und wenn dann der torwart so oder so reagiert hätte...usw."
    hat er echten bockmist gebaut, ziehe ich ihn aus der schusslinie der anderen, in dem ich zb. erwähne, dass erst der fehlpass vom 6er oder ein überflüssiges dribbling vom siebener (hehe) oder ein fehlschuss vom stürmer zu dieser situation geführt hat. so begreifen die jungs meines erachtens eher, dass fußball ein teamsport ist. alles hängt zusammen und ist ein abfolge der ereignisse. zieh ich ihn raus und erkläre das im einzelgespräch, fehlt mir der zusammenhang zur kompletten mannschaft.


    anders verhält es sich bei disziplinarischen vergehen. die werden grundsätzlich und allgemein angesprochen und in einzelgesprächen vertieft.


    so halte ich es und bin damit bisher gut gefahren.

  • Frag doch mal deine Jungs, was die dazu meinen.


    Eine Möglichkeit wäre auch kritik per E-mail, allerdings kann man da viel falsch verstehen.


    Motto: Gib niemals auf!
    Alter: 15

  • @olli97hajnal
    Eine Kritik soll immer persönlich von Angesicht zu Angesicht erfolgen. Eine E-Mail sollte niemals eingesetzt werden. Ist natürlich bequem, weil es keine prompte Erwiderung geben kann. Man will doch aber mit einer (negativen) Kritik eine Verhaltensänderung herbeiführen. Hierzu ist es erforderlich, dass man sich darüber unterhält, um auch zu erkennen, ob die Botschaft angekommen ist. Wie will man das mit einer E-Mail machen?

    Viele Grüße
    Thomas

  • Niemals Kritik per E-Mail


    Wenn Kritik, sollte sie konstruktiv sein. Niemals jugendspieler niedermachen sondern erklären was und warum etwas falsch oder nicht passend war. Und das wichtigste nicht nur kritisieren, sondern auch loben und das positive nicht vergessen.
    Taktisch ist es günstiger mit dem positiven zu beginnen, dann darauf hinweisen was falsch gelaufen ist, und dann sagen was und wie es besser gemacht werden kann bzw. sollte.


    Beim Gespräch immer darauf achten wie derjenige reagiert. Am besten erkennt ihr das in den Augen. Denn nur wenn Kritik angenommen wird macht sie überhaupt Sinn.


    Ob vor der Gruppe kritisiert wird hängt immer vom Sachverhalt und davon ab wie der einzelne mit Kritik umgehen kann.

    Wer kämpft kann verlieren - wer nicht kämpft hat bereits verloren

  • Ich habe vor, bei meiner B-Jugend im ersten Training nach einem Spiel eine kurze EInzelkritik einzuführen, bei der ich jedem Spieler eine kurze Rückmeldung über seine Leistung und Verbesserungspotenzial gebe. Dies geschieht auch vor der ganzen Mannschaft. Das Team hat das sogar eingefordert.
    Heute habe ich es zum ersten Mal gemacht und es kam gut an. Hat natürlich etwas Trainingszeit gekostet (ca. 15 Minuten).
    Aus meiner Sicht sollte das in einer A-Jugend mit gutem Teamgeist kein Problem sein.