Verein informiert aktuelles Verein über Wechselabsichten

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  • Der Fehler lag meiner Meinung nach schon darin, dass der Verein, bei dem das Probetraining stattgefunden hat nicht einfordert, dass der aktuelle Verein informiert ist.

    Wäre das im Vorfeld geklärt gewesen, hätte es doch gar kein Problem gegeben.

    Vielen Eltern und Spielern ist doch oft gar nicht bewusst, dass es solche unausgesprochenen Regeln gibt.

    Grundsätzlich empfinde ich dieses Besitzdenken vollkommen unnötig und überzogen.

    Natürlich verliert niemand gerne Spieler an andere Vereine. Jeder Verein hat es aber ja auch in der Hand alle Spieler so zu behandeln und einzubinden, dass der Gedanke sich anders zu orientieren gar nicht erst aufkommt.

    Im hier diskutieren Fall haben Vater und Spieler zwischenmenschlich sicher nicht alles richtig gemacht. Auf der anderen Seite scheint sich der Verein ja auch nicht sonderlich darum gekümmert zu haben, dass der Spieler gefördert wird und sich Spieler und Eltern "gewollt" fühlen.

    Wenn ein Fußballer ein Schnuppertraining beim Handball, Basketball, Tennis etc. macht , kräht doch anschließend auch kein Hahn danach, wenn er die Sportart oder den Verein wechselt, dass vorher nicht über das Probetraining informiert wurde.

    Die Auswirkungen auf die Kaderplanung und Mannschaftszusammenstellung sind die gleichen, wie wenn der Spieler zu einem anderen Verein geht.

    Ich bin grundsätzlich ein Freund davon, das Spiele und Eltern offen damit umgehen, wenn sie woanders Probetrainings machen, egal ob es dabei um den Nachbarverein geht, weil man mit neuen Freunden spielen will, einen höherklassigen Leistungsverein, oder einen niederklassigeren Verein, weil der Spieler im Leistungsverein zu wenig Spielzeit hat.

    Aber es ist Aufgabe des aktuellen Vereins offen mit Eltern und Spielern zu kommunizieren, dass man mit ihnen plant solange sie da sind, dass man es respektiert, wenn man sich anderweitig umschauen möchte (egal ob andere Verein oder andere Sportart), man sich aus Gründen der Planung und Transparenz aber wünscht im Vorfeld darüber informiert zu werden. Wichtig ist aber auch, dass man dazu im Nachhinein steht und der Spieler keine Nachteile im Training und Spiel hat.

    Genauso sollte der potentiell aufnehmende Verein darauf hinweisen, dass der aktuelle Verein über das Probetraining informiert sein sollte.

    Wenn alle dementsprechend offen kommunizieren, wird es natürlich weiterhin Heimlichtuer geben, die es auf Ihre Art und Weise machen. Dann dürfen die sich aber auch nicht beschweren, wenn sie entsprechende Reaktionen in Sachen Spielzeit erhalten.

  • Jeder Verein hat es aber ja auch in der Hand alle Spieler so zu behandeln und einzubinden, dass der Gedanke sich anders zu orientieren gar nicht erst aufkommt.

    Hat das der Verein wirklich in der Hand? Aus meiner Sicht nein.

    egal ob es dabei um den Nachbarverein geht, weil man mit neuen Freunden spielen will, einen höherklassigen Leistungsverein, oder einen niederklassigeren Verein, weil der Spieler im Leistungsverein zu wenig Spielzeit hat.

    Auf Freunde haben ja manchmal nicht mal die Eltern Einfluß ;) und in Bezug auf Leistungsverein/höherklassig kann das auch nicht kurzfristig beeinflusst werden. Und das sind aus meiner Sicht (zumindest in meinem Umfeld) die meisten Wechsel.

  • Viele Vereine haben Formulare, die vor einem Probetraining auszufüllen sind. Darin muss der aktuelle Verein bestätigen, dass er Bescheid weiß, dass der Spieler dort ein Probetraining machen möchte.


    Damit umgeht man die Tatsache, dass niemand irgendetwas weiß. Initiieren muss es natürlich der Verein, bei dem der Spieler ein Probetraining machen möchte.


    Ansonsten ist es dem Trainer gegenüber immer fairer, wenn man die Punkte anspricht, mit welchen man nicht zufrieden ist. Dann hat der Trainer mit diesem Feedback auch Zeit sich zu verbessern. Vergesst nicht, dass die allermeisten Trainer von der G- bis zur D-Jugend Väter sind, die mit ihren Traineramt erst begonnen haben

  • Es gibt in diesem Fall nur Verlierer auf allen Seiten.
    Stell dir vor du bewirbst dich bei Firma X und der Chef ruft deinen Chef an, warum du es ihm nicht vorher Bescheid gesagt hast, das du unzufrieden bist. Hat der Ex-Chef das nicht bemerkt?
    Es ist ein Unding so miteinander umzugehen. Spieler sind kein Eigentum. Ich vermute eher, das sein aktueller Trainer bei neuen Verein nachgefragt, ob sich Spieler X zum Probetraining angemeldet hat und jetzt haben sich die beiden ausgetauscht und wer weiss was alles da wohl besprochen wurde. Sucht Euch einen neuen Verein und gut ist.

  • Man kann es einfach nicht richtig machen.


    gibt ja auch genug Kollegen, die Spieler mit Wechselwunsch auf die Bank verfrachten sobald man offen das Thema angesprochen hat.

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Man kann es einfach nicht richtig machen.


    gibt ja auch genug Kollegen, die Spieler mit Wechselwunsch auf die Bank verfrachten sobald man offen das Thema angesprochen hat.

    Eines vorweg: das finde ich doof.



    Wir haben allerdings mehr Erfahrungen mit einem anderen Effekt. Sobald der Spieler wusste: "ich wechsel bald", war da null Engagement mehr in den Spielen.


    Und erst als Folge davon, nach einem entsprechenden Gespräch und nochmaligem Versuch, hat der Spieler dann eben nicht mehr gespielt.

    Bringt ja dann niemandem was, wenn ein oder zwei Totalausfälle auf dem Platz stehen.

  • Wenn es in diese Richtung geht, dann spricht ja auch nichts dagegen, dass der Spieler nicht berücksichtigt wird.

    Dann ist die Ursache für die Nichtberücksichtigung ja das mangelnde Engagement.

    Ich glaube trotzdem, dass gerade im Fall von Wechseln zu höherklassigen Teams der Spieler in der Regel so Ehrgeizig und motiviert ist, dass er bis zum Ende vollen Einsatz zeigen wird und jede Minute Spielzeit und Entwicklungsmöglichkeiten mitnimmt.

    Die Fälle, dass Eitelkeiten bei Trainern oder Jugendleitern dazu führen, dass Spieler die den Verein verlassen wollen mit "Strafmaßnahmen" reagieren passieren meiner Meinung nach häufiger, als dass die Kinder sich was vorwerfen lassen müssen.

    Zumindest im Alter U15 abwärts.

  • An einem Punkt muss ich dir leider widersprechen. Der Verein darf den anderen Verein nicht kontaktieren und ihm erzählen, dass sein Spieler sich beworben hat. Das ist nicht zulässig. Ist offensichtlich Gang und Gebe… Eigentlich müsste man das publik machen, denn das darf nicht sein. Gerade bei Kindern, die noch mehr Schutz was das angeht, genießen. Werde da aber kein Dampf machen, macht das Gabze nur noch schlimmer, glaube ich, wenn man mit Anwälten kommt:-)


    Auf welcher rechtlichen Grundlage beruht denn deine Annahme es sei nicht zulässig wenn einer Verein den anderen darüber informiert, dass ein Spieler ein Probetraining absolvieren möchte?
    Der bisherige Verein muss einem Probetraining zustimmen. Das kann er nur, wenn er Bescheid weiß, dass überhaupt ein Probetraining bei einem anderen Verein geplant ist. Das ist in der jeweiligen Verbandsordnung geregelt - und ja, da sitzen auch Juristen, die sich das genau anschauen bevor man das veröffentlicht.

    Ich weiß zwar nicht woher das kommt, dass seit Jahren immer jemand "Datenschutz!" brüllt und meint damit dann Recht zu haben - aber nö, ist nicht so.

  • Viele Vereine haben Formulare, die vor einem Probetraining auszufüllen sind. Darin muss der aktuelle Verein bestätigen, dass er Bescheid weiß, dass der Spieler dort ein Probetraining machen möchte.


    Damit umgeht man die Tatsache, dass niemand irgendetwas weiß. Initiieren muss es natürlich der Verein, bei dem der Spieler ein Probetraining machen möchte.


    Ansonsten ist es dem Trainer gegenüber immer fairer, wenn man die Punkte anspricht, mit welchen man nicht zufrieden ist. Dann hat der Trainer mit diesem Feedback auch Zeit sich zu verbessern. Vergesst nicht, dass die allermeisten Trainer von der G- bis zur D-Jugend Väter sind, die mit ihren Traineramt erst begonnen haben


    Vielleicht gefällt es mir ja nicht beim neuen Verein, Mitspieler oder der Trainer oder noch besser der nimmt mich nicht auf, dann steht man aber ziemlich doof da. Und 2 kleiner Köpfe kommt man wieder beim alten Verein antanzen.
    Viele Spieler/Mannschaften und auch z.T. Trainer die ich kenne fangen im April an sich woanders vozustellen und man wartet bis zum Schluß bis man seine Entscheidung in trockenen Tüchern bekannt gibt.
    Mannschaft vor allem im Leistungsbereich machen es genauso. 2-3 Tage vor Wechselfrist werden 4-5 Spieler mitgeteilt, daß man doch nicht zum Kader gehört. Rauswerfen geht natürlich nicht aber man hat ganz schlechte Karten und kann wie ein Weltmeister trainieren und wird doch nicht aufgestellt. Training ja, Spiel nein. Ein verlorenes Jahr.

  • Es gibt ja interessanterweise auch offizielle Empfehlungen vom DFB wie man handeln sollte, folgend die Empfehlungen für den am Spieler interessierten Verein (https://www.dfb.de/trainer/art…m-nachwuchsbereich-306/):

    • Reflektieren Sie, ob ein Wechsel in Ihr Team für den Spieler wirklich ein sinnvoller Schritt ist!
    • Informieren Sie den Jugendleiter des betreffenden Vereins vorab davon, dass Sie mit dem Spieler gerne in Verbindung treten möchten.
    • Geben Sie dem Verein die Gelegenheit, den Spieler hiervon zuerst zu informieren!
    • Kontaktieren Sie die Eltern des Spielers und teilen Sie ihnen Ihr Interesse mit! Akzeptieren Sie ein klares 'Nein'! Bei Interesse der Eltern, laden Sie den Spieler gegebenenfalls zu einem Probetraining ein! Vergessen Sie hierbei aber niemals, den Eltern mitzuteilen, dass sie hierfür eine unterschriebene schriftliche Genehmigung des abgebenden Vereins benötigen! Lassen Sie den Spieler ohne eine solche Genehmigung auf keinen Fall mittrainieren!
    • Erzielen Sie Einigkeit über einen Vereinswechsel, so besprechen Sie mit den Eltern die weiteren Schritte! Unterstützen Sie unbedingt, dass der Spieler die Saison in seinem bisherigen Verein sauber zu Ende spielt!
    • Unterstützen Sie die Familie bei den Wechselformalitäten!

    Hier ist die Kontaktaufnahme zum Jugendleiter des abgebenden Vereins sowie die schriftliche Genehmigung des Probetrainings explizit erwähnt!

  • Es gibt ja interessanterweise auch offizielle Empfehlungen vom DFB wie man handeln sollte, folgend die Empfehlungen für den am Spieler interessierten Verein (https://www.dfb.de/trainer/art…m-nachwuchsbereich-306/):

    • Reflektieren Sie, ob ein Wechsel in Ihr Team für den Spieler wirklich ein sinnvoller Schritt ist!
    • Informieren Sie den Jugendleiter des betreffenden Vereins vorab davon, dass Sie mit dem Spieler gerne in Verbindung treten möchten.
    • Geben Sie dem Verein die Gelegenheit, den Spieler hiervon zuerst zu informieren!
    • Kontaktieren Sie die Eltern des Spielers und teilen Sie ihnen Ihr Interesse mit! Akzeptieren Sie ein klares 'Nein'! Bei Interesse der Eltern, laden Sie den Spieler gegebenenfalls zu einem Probetraining ein! Vergessen Sie hierbei aber niemals, den Eltern mitzuteilen, dass sie hierfür eine unterschriebene schriftliche Genehmigung des abgebenden Vereins benötigen! Lassen Sie den Spieler ohne eine solche Genehmigung auf keinen Fall mittrainieren!
    • Erzielen Sie Einigkeit über einen Vereinswechsel, so besprechen Sie mit den Eltern die weiteren Schritte! Unterstützen Sie unbedingt, dass der Spieler die Saison in seinem bisherigen Verein sauber zu Ende spielt!
    • Unterstützen Sie die Familie bei den Wechselformalitäten!

    Hier ist die Kontaktaufnahme zum Jugendleiter des abgebenden Vereins sowie die schriftliche Genehmigung des Probetrainings explizit erwähnt!

    Das ist aber oft auch probllembehaftet, leider.

    Nicht selten wird der Spieler dann vom Heimatverein ordentlich bearbeitet, auf der moralische Ebene agiert, etc. dem Spieler ein "schlechtes Gewissen" gemacht, wenn er das Probetraining mal annehmen will oder gar schon vorher mit klaren Konsequenzen "gedroht".

    Passiert leider häufig, habe ich diverse Male erlebt, gerade bei Vereinen, die glauben auch ein gutes Team zusammen zu haben.


    Im Sinne des Kindes - und nur darum sollte es gehen - ist das dann nicht, wenn man sich an diesen Ablauf gehalten hat.


    Losgelöst von dem geschilderten Fall will ich das ganz allgemein festhalten.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • Bei uns (HFV) stehen Leitlinien in den Durchführungsbestimmungen an die sich die Vereine halten müssen. Zb den anderen Verein informieren, wenn ein Mitglied sich meldet und um ein Probetraining bittet.


    Also hat der neue Verein alles richtig gemacht, aus meiner Sicht. :)

  • Was man insbesondere im Breitensport bei den Vereinswechseln nicht vergessen sollte. Rein formell trennt sich der Spieler von einem Verein und wechselt zu einem anderen Verein. Aber ist es nicht in 'Wahrheit' anders? Eigentlich trennt sich doch ein Spieler von einem Trainer (und nicht von dem Verein) und wechselt zu einem anderen Trainer/Verein. In den allermeisten Fällen kommt mir eine Jugendmannschaft viel mehr wie ein Trainerangebot vor, als ein Vereinsangebot. Der Trainer hat ja vielfach ungewollt noch viel mehr Rollen inne, da der Verein als solches bei uns im Alltag leider kaum stattfindet. Er ist nicht nur Trainer. Er ist in ganz hohem Maß auch Freizeitbegleiter, Jugendleiter, Zuhörer, Buhmann, Schuhezubinder, Sponsorenansprecher, Kaderplaner, Abschlussfestorganisierer usw. usw. Und er investiert wahnsinnig viel Zeit und kann sich zudem kaum aussuchen, zu welchen Uhrzeiten er die Zeit investiert. Und wenn dann trotz alle dessen ein Spieler den Verein wechselt, bezieht das bestimmt jeder Trainer auch stark auf sich selbst. Und das führt dann bei den Trainern zu den unterschiedlichsten Reaktionen.


    Das folgende beziehe ich jetzt auf mich persönlich und spätestens das sieht vielleicht auch jeder Trainer etwas anders:

    Natürlich bin ich dafür, dass Spieler den Verein wechseln dürfen und halte das auch für völlig legitim! Aber durch den ganzen Einsatz, den mir kaum jemand dankt (noch nicht mal der Verein), aber was ich inhaltlich teilweise auch saugerne mache, wünschte ich mir halt als Gegenleistung zumindest soviel Respekt und Loyalität von den anderen Eltern, dass sie das Gespräch zuerst mit mir suchen. Idealerweise für einen Austausch, mindestens aber für die reine Information, dass sich das Kind gerne mal etwas anderes anschauen möchte. Natürlich kann so ein Gespräch unangenehm sein für die Eltern/das Kind, aber das ist für mich keine Entschuldigung.


    Verein ist halt eben nicht irgendein kommerzielles Kursangebot. Verein lebt davon, dass sich Leute einbringen und engagieren. In gewisser Hinsicht wirft da jeder seine Fähigkeiten in den Ring in der Hoffnung, dass da etwas besseres raus kommt, als wenn jeder auf eigene Faust mit seinem Filus auf den Bolzplatz dackelt. Die eine Mutter oder Vater hat vielleicht ein gewisses Talent für die Trainerrolle und erklärt sich bereit 'den Job' zu übernehmen. Andere Eltern haben vielleicht andere Fähigkeiten und bringen die im Idealfall ebenfalls irgendwo mit ein. Ich fühle mich nicht als 'der Verein' (bestimmt auch, weil ich Vatertrainer bin). Ich bin nicht gewählt für irgendeinen Posten. Ich bin lediglich Vereinsmitglied wie viele andere auch. Ich fühle mich viel mehr wie einer von 16 Eltern, der etwas von seinen Fähigkeiten den anderen Kindern/Eltern zur Verfügung stellt. Wenn ich mich in Zweifelsfällen entscheiden müsste, wäre ich loyaler jedem Spieler gegenüber, als gegenüber dem Verein. Und aus diesem Selbstverständnis heraus habe ich einfach an das Verhalten der anderen Eltern eine gewisse Erwartungshaltung. Und das betrifft natürlich auch die Situation von Vereinswechseln.


    Wenn ich dann lese, dass Trainer nicht in der Lage sind professionell und rational damit umzugehen, dann wirkt das bestimmt in manchen Fällen auch so und aus einer neutralen Beobachterrolle würde ich das auch so unterschreiben. Dazu will ich aber auch mal zu bedenken geben: Wenn alle wirklich immer professionell und rational alles durchdenken, abwägen und entscheiden würden, wären wohl kaum welche wirklich auf dem Trainerposten gelandet, da sie vorher dankend abgewunken hätten.


    Das mal so als gedankliche Anregung von mir an die Eltern die hier mitlesen und sich irgendwann mal in der Situation wiederfinden, dass (insbesondere aus eigenem Antrieb) ein Vereinswechsel für ihr Kind ansteht. Wenn man als Eltern bereit ist sich auch mal in die Rolle des Trainers zu versetzen (außerhalb der eigenen 4 Wände leben noch mehr Menschen, da wird es zwischenmenschlich irgendwann schwierig, wenn ausschließlich bei jeder Entscheidung das absolute Wohl des eigenen Kindes die Rechtfertigung für alles ist), habe ich einfach die Hoffnung, dass Menschen dann im Einzelfall auch gar nicht zwangsläufig irgendein Regelwerk benötigen, um zu wissen was 'richtig und was falsch' ist und um miteinander klar zu kommen. Das gleiche wünsche ich mir natürlich auch von Trainern, dass sie bereit sind, die Situation ebenfalls aus Eltern- Kindersicht zu reflektieren. Aber Bedingung dafür ist natürlich, dass auch entsprechend ehrlich und mit dem nötigen Fingerspitzengefühl mit den Trainern gesprochen wird.

  • Eigentlich trennt sich doch ein Spieler von einem Trainer (und nicht von dem Verein) und wechselt zu einem anderen Trainer/Verein.

    Ich glaube der Trainer ist in den wenigsten Fällen ein Wechselgrund. Was sind die Wechselgründe?

    - höhere/niedrigere Liga

    - Freunde

    - Zusammensetzung der Mannschaft (z.B. Anzahl der Spieler)

    - Fahrtwege

    - Zusammenschlüsse von Vereinen (z.B. JFG)


    Hier würde ich gerne mal eine Studie dazu haben, was die Gründe sind. Trainer sind da aus meiner Sicht ein Grund, aber lange nicht der wichtigste (ich tippe auf 10-15%) - zumal die Trainer in den Vereinen ja auch wechseln (können)

  • let1612 Den Punkt fand ich schwer zu formulieren. Es geht mir darum, dass durch die emotionale Bindung zu den Spielern meiner Meinung nach bei einem Wechsel schon erstmal das Gefühl beim Trainer eintritt, dass die Eltern/das Kind sich gegen eine weitere gemeinsame Zukunft mit ihm als Trainer als Person entschieden haben. Das Gefühl verstärkt sich noch, wenn der Trainer sogar erst hintenherum erfährt, dass sich das Kind woanders vorstellt. Ich unterstelle dabei auch gar nicht pauschal jedem Kind/Eltern böswillige Absicht bei dem Vorgehen (nach dem Motto: Der Trainer soll davon bloß nichts mitbekommen). Umso wichtiger fände ich es halt, dass insbesondere in den Fällen, wo es auf den ersten Blick wirklich nichts mit dem Trainer selbst zu tun hat, ihn auch mindestens darüber zu informieren, gerne halt auch etwas erläutern. Dann lässt sich so eine Situation bestimmt auch für den Trainer besser verarbeiten, weil er aus erster Hand die Infos bekommt und ggf. auch nochmal nachfragen kann. Und der Wechselprozess läuft auch für die Kinder/Eltern geschmeidiger ab.

    Und mal auf dem zweiten Blick: Freunde, Zusammensetzung der Mannschaft, Fahrtwege, Zusammenschlüsse. Das sind alles Argumente aus dem nicht sportlichen Bereich, die man als Trainer selten oder nur indirekt beeinflussen kann und die ich natürlich grundsätzlich nachvollziehen kann. Trotzdem versuchen denke ich zumindest manche Trainer sportlich gute/interessante Angebote zu machen. Und wenn dann als Wechselargument auf einmal 'Fahrtwege' kommt, dann befürchte ich zumindest, dass das nicht unbedingt immer mit dem sportlichen Angebot abgewogen wurde und für das es sich dann ggf. doch lohnt, die Fahrtwege in Kauf zu nehmen. Und insbesondere dann hilft es ja auch, diese Punkte im Vorfeld mit dem Trainer zu besprechen. Vielleicht tun sich ja im gemeinsamen Austausch auch Möglichkeiten auf, die die Situation verbessern. z.B. etwas später mit dem Training beginnen, da dann einfachere Fahrgemeinschaften möglich sind oder ähnliches.

  • let1612 Den Punkt fand ich schwer zu formulieren. Es geht mir darum, dass durch die emotionale Bindung zu den Spielern meiner Meinung nach bei einem Wechsel schon erstmal das Gefühl beim Trainer eintritt, dass die Eltern/das Kind sich gegen eine weitere gemeinsame Zukunft mit ihm als Trainer als Person entschieden haben. Das Gefühl verstärkt sich noch, wenn der Trainer sogar erst hintenherum erfährt, dass sich das Kind woanders vorstellt. Ich unterstelle dabei auch gar nicht pauschal jedem Kind/Eltern böswillige Absicht bei dem Vorgehen (nach dem Motto: Der Trainer soll davon bloß nichts mitbekommen). Umso wichtiger fände ich es halt, dass insbesondere in den Fällen, wo es auf den ersten Blick wirklich nichts mit dem Trainer selbst zu tun hat, ihn auch mindestens darüber zu informieren, gerne halt auch etwas erläutern. Dann lässt sich so eine Situation bestimmt auch für den Trainer besser verarbeiten, weil er aus erster Hand die Infos bekommt und ggf. auch nochmal nachfragen kann. Und der Wechselprozess läuft auch für die Kinder/Eltern geschmeidiger ab.

    Und mal auf dem zweiten Blick: Freunde, Zusammensetzung der Mannschaft, Fahrtwege, Zusammenschlüsse. Das sind alles Argumente aus dem nicht sportlichen Bereich, die man als Trainer selten oder nur indirekt beeinflussen kann und die ich natürlich grundsätzlich nachvollziehen kann. Trotzdem versuchen denke ich zumindest manche Trainer sportlich gute/interessante Angebote zu machen. Und wenn dann als Wechselargument auf einmal 'Fahrtwege' kommt, dann befürchte ich zumindest, dass das nicht unbedingt immer mit dem sportlichen Angebot abgewogen wurde und für das es sich dann ggf. doch lohnt, die Fahrtwege in Kauf zu nehmen. Und insbesondere dann hilft es ja auch, diese Punkte im Vorfeld mit dem Trainer zu besprechen. Vielleicht tun sich ja im gemeinsamen Austausch auch Möglichkeiten auf, die die Situation verbessern. z.B. etwas später mit dem Training beginnen, da dann einfachere Fahrgemeinschaften möglich sind oder ähnliches.

    Letztendlich kann es nur über offene und ehrliche Kommunikation erfolgen.

    Die Basis dazu muss im ersten Schritt der Verein und der Trainer legen.

    Zum Beispiel indem man jährlich beim Elternabend das Thema Vereinswechsel und Probetraining bei anderen Vereinen anspricht.

    z.B.: "Wir wollen natürlich am liebsten alle Spieler so lange wie möglich bei uns im Verein / der Mannschaft haben. Sollte jemand sich mit dem Gedanken auseinandersetzen, den Verein wechseln zu wollen, egal ob zu einem höherklassigeren, niederklassigeren oder einfach einem anderen Verein, dann werden wir das aber nicht verhindern oder verbieten. Trotzdem ist es uns wichtig Bescheid zu wissen, ob und wann ein externes Probetraining ansteht und wir würden uns freuen, wenn wir den Termin dann auch gemeinsam anhand des Spiel- und Trainingsplanes abstimmen können, sofern das möglich ist."

    Außerdem sollte es für den Verein selbstverständlich sein, dass man Spieler die selbst zum Probetraining kommen wollen diese darauf hinzuweisen, dass sie ihren eigenen Verein darüber informieren sollen.

    Die meisten Spieler / Eltern, die ein "heimliches" Probetraining machen, tun dies doch in der Regel deshalb, weil sie Angst vor der negativen Reaktion und Konsequenzen durch den Heimatverein / Trainer haben.

    Signalisiert man als Verein, dass man damit vernünftig umgehen wird und tut das dann auch, dann werden zumindest die vernünftigen Eltern / Spieler genauso offen und ehrlich damit umgehen. Die restlichen, die selbst dann noch hintenrum agieren, machen das so oder so und bei denen ist dann der Abgang auch zu verschmerzen...


    Zu Deiner Rolle als Trainer kann ich Dir nur empfehlen, emotional nur in Jahres- / Saisonzyklen zu denken.

    Wenn Du jedes Jahr 1-2 Spieler verlierst, dann ist das ganz normal. Gehen sie zu höherklassigen Teams, nimm es als Auszeichnung für Deine Ausbildungsleistung. Gehen sie nach unten, dann hast Du den Rest deines Teams eben so stark entwickelt, dass die nicht mehr mitkommen. Wenn sie wegen der Freunde zum Nachbarverein gehen ist Dein Einfluss ohnehin gering.

    Für jeden der geht kommt hoffentlich ein neuer nach, den man weiterentwickeln kann.

    Konzentriere dich auf die, die da sind und nicht auf die, die es nicht mehr sind.

    Wenn natürlich jedes Jahr die Hälfte der Mannschaft oder mehr woanders hin wechseln will, dann sollten sich sowohl Verein als auch der Trainer überlegen, welchen Anteil man selbst daran hat.

  • Was der DFB beschreibt ist ja das Idealbild einen Wechsel vom einem anderen Vereins an einem gezielten Spieler der ihn gern abwerben will oder zum Probetraining einladen will. Wahrscheinlich immer höherklassig und nicht gleiche Liga.
    Dieser Fall ist ja eine Auszeichnung für Trainer und Verein für die gute Ausbildung und vielleicht auch mit Entschädigung.
    Wir sprechen in 90% der Fälle wo sich Spieler/Eltern umorientieren wollen.
    A) Spieler ist unzufrieden mit Ligastatus und Rolle im Team und bietet sich bei höherklassigen Verein oder mind. gleiche Liga an
    B) Spieler ist unzufrieden mit dem Trainer selber (Schlechter Umgang, Training, Teamklima) und sucht sich Verein mit einem besseren Umgang vom Trainer zu Mitspieler und evtl. gutes Training, Trainslager, Auslandsfahrt
    C) Spieler will mal was neues ausprobieren und es liegt nicht am Trainer
    D) Spieler wird aussortiert vom Trainer kurz vor Wechselfrist und empfiehlt den Verein zu wechseln, weil keine Spielzeit in Aussicht steht.
    In allen Fällen A-C kenne ich das man erst seine Entscheidung mitteilt, wenn alles geregelt ist mit dem neuen Verein. Macht ja auch vorher kein Sinn.
    Fall D kommt öfter vor als man denkt im Leistungsbereich, da warten die Trainer auch bis zur letzten Sekunde mit ihrer Entscheidung, man braucht ja auch eine bestimmte Kadergröße und will sich nicht in die Karten gucken lassen.

  • Den Punkt fand ich schwer zu formulieren. Es geht mir darum, dass durch die emotionale Bindung zu den Spielern meiner Meinung nach bei einem Wechsel schon erstmal das Gefühl beim Trainer eintritt, dass die Eltern/das Kind sich gegen eine weitere gemeinsame Zukunft mit ihm als Trainer als Person entschieden haben.

    Sowas passiert immer dann wenn der Trainer sich auf einmal selbst in einer Rolle sieht, in der er gar nicht ist, und die ihm vllt. auch gar nicht zusteht. Viele Trainer verstehen nicht, dass die Spieler nur Weggefährten für einen bestimmten Zeitraum sind, nicht mehr, und nicht weniger. Sie sind dann oft überzeugt davon der einzige Grund zu sein, warum der Spieler überhaupt noch in dem Verein ist - und widersprechen sich dann selber wenn sie turnusmäßig jedes Jahr jedem Spieler hinterher rennen damit er bloß nicht wechselt ;)

  • In allen Fällen A-C kenne ich das man erst seine Entscheidung mitteilt, wenn alles geregelt ist mit dem neuen Verein. Macht ja auch vorher kein Sinn.

    Sorry, aber dieses Vorgehen wäre für mich als Trainer nicht akzeptabel. Ein Spieler, der mich nicht über die Teilnahme an einem Probetraining informiert erhält keine Freigabe (was zu einer längeren Sperrfrist führt).

  • In allen Fällen A-C kenne ich das man erst seine Entscheidung mitteilt, wenn alles geregelt ist mit dem neuen Verein. Macht ja auch vorher kein Sinn.

    Sorry, aber dieses Vorgehen wäre für mich als Trainer nicht akzeptabel. Ein Spieler, der mich nicht über die Teilnahme an einem Probetraining informiert erhält keine Freigabe (was zu einer längeren Sperrfrist führt).

    Das ist dann aber nix anderes als die Freigabe zu verweigern, weil man als Trainer beleidigt ist...