Beiträge von Linksfuss

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    Pele10  Anna13
    Nachdem was ihr schreibt, kann ich euch beide total verstehen.

    Der Sohn von Anna13 scheint einen Tick weiter zu sein, da er ja zumindest mal so aufgefallen ist, dass er in einer Auswahl spielt.


    Bei uns im Kreis ist es in der D-Jugend z.B. so. Es gibt ein NLZ, dass U12 und U13 anbietet. Und es gibt zwei Vereine, die Bezirksliga spielen. Und es gibt den Stützpunkt (mit etwa halbiertem Kader im Vergleich zur Kreisauswahl in der E-Jugend).

    Das NLZ saugt Spieler ab aus den anderen Kreisligisten, aber natürlich auch aus den beiden Bezirksligavereinen. Somit müssen die wiederum ihre Kader auffüllen, und das geht eigentlich nur aus den Kreisligisten. Zudem müssen die Bezirksligavereine ihre Kader vergrößern, um breit genug aufgestellt zu sein. Und diese Kadervergrößerung geschieht auch nahezu ausschließlich über das absaugen von Spielern von den restlichen Kreisligisten. Im Stützpunkt spielen nahezu ausschließlich Kinder der Bezirksligavereine, wodurch eine Förderung im typischen Kreisligaverein bei uns kaum möglich ist. Also Förderung in dem Sinne, 1x Stützpunkttraining und 2x Mannschaftstraining. Ich merke bei uns auch, dass wenige auch gerne mehr als zweimal pro Woche trainieren würden und da wäre ein Stützpunkttraining natürlich super (sollte natürlich das Niveau dafür reichen). Weil für 3x pro Woche bekommen wir in unserer Mannschaft vermutlich nicht genug Kinder verlässlich zusammen und wir müssten es als Trainer ja auch zeitlich gestemmt bekommen.


    Eigentlich würde ich euch daher empfehlen, schaut mal nach Kreisligisten, die einigermaßen ordentlich in der Tabelle stehen. Ggf. auch JSG's, da die in unserem Kreis durch den Zusammenschluss oft so viele Kinder haben, dass die entweder zwei getrennte Jahrgangsteams machen können oder eine ambitioniertere Truppe (ich sage mal mit Kindern, die verlässlich 2x pro Woche zum Training kommen und auch sportlich moderat mithalten können) und einer zweiten Truppe, der es an der Regelmäßigkeit fehlt oder die von der Spielstärke dann deutlich abfallen.

    Das traurige ist nur, selbst in unserem Kreis könnte ich euch keinen Kreisligisten empfehlen (außer uns natürlich :D), da es so viele sind und ich keinen Einblick in die anderen Strukturen habe. Zudem bluten sie halt auch langsam in der Spitze aus, da etwas auffälligere Kinder sich lieber bei der Bezirksliga auf die Bank setzen, als im Kreisligateam über 60 Minuten vorne weg zu gehen. Das kann ich ja in recht schwachen Teams sogar verstehen. Aber ich finde, die Perspektive im Kinderfußball sind nicht nur aus NLZ-Teams und Leistungsteams, sondern auch moderat ambitionierte Kreisligateams. Und ich würde mir zudem wünschen, dass die Förderkader nicht so eng gewählt sind. Oder zumindest auch Kinder aus Kreisligateams eine Chance haben da rein zu kommen. Wenn es dann heißt, sie müssten stärker als ein bereits dort vorhandenes Kind sein, dann ist das eine Messlatte, die dann für so einige wohl zu hoch liegt.


    Wenn ich sehe, wie viele Kinder die beiden Bezirksligateams jetzt spätestens im Übergang von der U12 zur U13 austauschen muss ich sogar sagen, dass ich es absolut enttäuschend finde, wie wenig sie aus einem eigentlich verhältnismäßig großen Spielerpool in den jüngeren Jahrgängen (Minis, F, E) so gut entwickelt haben, dass sie die jetzt abstoßen und durch externe Kinder ersetzen.

    Da wundert es mich auch nicht, dass sie teilweise nur ein Probetraining machen. Weil sie suchen Kinder, die in der kommenden Saison auf anhieb funktionieren und in der übernächsten Saison werden die Karten sowieso wieder neu gemischt. Ob da nun in einem Kind das Potential steckt, es über 2 Jahre hinweg weiterzuentwickeln, interessiert da nach meinem Eindruck eh keinen. Also jetzt keine Pauschalkritik, sondern nur auf die beiden Vereine bezogen, die ich aus unserem Kreis kenne und einigermaßen ihr aktuelles Treiben beobachte.

    Der Verein hat den (Fußball)Platz. Und bei uns im Verein wird das gemacht: nennt sich Fußball 3 Bolz und findet Montags statt.

    Sowas finde ich z.B. total interessant und für manche zum Einstieg bestimmt eine gute Sache. Muss natürlich auch passend kommuniziert und getragen werden. Vereinsintern und auch nach Außen hin.


    Bezüglich: Der Verein hat den Fußballplatz. Ja, die Vereine müssen da mitmachen. Und nicht jeder wird dabei mitmachen. Das finde ich aber auch gar nicht schlimm. Es sollte aus Eigenantrieb des Vereins kommen, das wird sich bestimmt positiv auswirken.


    Um da mal den Bogen zum anderen Thread zu schlagen:

    Beispielsweise Arbeitsgruppe F-Junioren 2023/24:

    ? x Staffelleiter (soviel wie organisatorisch erforderlich sind)

    1 x Kleinfeldkoordinator

    2 x FairPlay-Koordinatoren

    Bestenfalls noch Gerätepool zum Verleihen: z.B. Minitore für Veranstaltungen / zum Testen

    So etwas (also etwas, das ihr Bolz3 nennt) kann ja auch durch einen Kleinfeldkoordinator bei Vereinen, die ihm positiv auffallen und anscheinend umtriebig/innovativ agieren, angesprochen werden. Der Kleinfeldkoordinator ist für mich auch schon eine Art 'Entwicklungshilfeminister' oder 'Kinderfußballleiter', der nicht nur darum bemüht ist, den typischen Spielbetrieb für die Altersklasse zu betreuen, sondern auch weiter denkt, sich mit anderen Kreisen abstimmt und austauscht und im eigenen Kreis dann auch mal Dinge probiert.

    Immer alles von oben herab auszuentwickeln, auszudefinieren, auszudiskutieren, zu verabschieden und dann auf alle Vereine auszurollen, das ist einfach ein viel zu zäher Prozess. Und du sagst ja selbst, die neuen Spielformen bieten sehr viel Flexibilität (und die Überzeugung habe ich ja auch). Engagierte Vereine profitieren dann halt, weil sie sich an solchen Dingen beteiligen (das ist dann quasi ihre Ausbildungsentschädigung - s. anderer Thread). Vereine die nicht dazu bereit sind, machen es halt nicht, werden aber auch zu nichts gezwungen.

    Dass so mehr Geld von den Profivereinen in Richtung Amateurvereine fließt, finde ich gut. Allerdings finde ich es auch falsch, dass an die individuellen Wechsel von Jugendspielern zu knüpfen. Einen Grund hat Coach1976 schon genannt. Und ich finde es auch schlicht nicht gerecht, einen Verein zu belohnen, weil ein talentierter Spieler dort seine Bambini-Jahre absolviert hat, während der Nachbarklub leer ausgeht, der vielleicht sogar eine bessere Jugendarbeit macht.

    Die Idee finde ich nachvollziehbar, sehe jedoch auf den zweiten Blick ein paar Schwierigkeiten.

    Wenn 3 Vereine sich dasselbe Einzugsgebiet teilen und dann ein Verein deutlich mehr Spieler als die anderen beiden Vereine hat, dann könnte man den Schluss ziehen, dass sie die bessere Jugendarbeit machen und sie über die Teams/Kinderanzahl quasi belohnen. Aber es kann auch andere Hintergründe haben, die nicht unmittelbar in der Qualität der Jugendarbeit zu finden sind (bessere Sportanlage von der Stadt zugeteilt bekommen / verkehrstechnisch besser erreichbar / u.ä.). Zudem befürchte ich, dass der Bürokratieaufwand für den Verband und alle Vereine steigt.


    Also zumindest für die Altersklassen Minis bis E-Jugend würde ich mir wünschen, dass das Geld gerne in das Spielsystem fließt. Bis einschließlich E-Jugend gibt es bei uns z.B. keine angesetzten Schiedsrichter. Bei Minis, F und E gibt es FairPlay-Regeln und andere Spielformate. Es wurde ja schonmal irgendwo erwähnt, ob man nicht z.B. die Staffelleiter bezahlen sollte, um eine höhere Qualität zu bekommen.

    Ich glaube in den Altersklassen ist das System 'Staffelleiter' nicht ausreichend. Das funktioniert in oberen Altersklassen besser, da es dort auch Schiedsrichter gibt und grundsätzlich alles etwas formeller abläuft. In den jungen Jahrgängen wird viel flexibilisiert (Spielformen / Spielfelder / Spieleranzahl) und läuft auf Fair Play Basis ab. Und nicht überall läuft es so, wie die Theorie es vorsieht.


    Ich finde es fehlt ganz eindeutig an Kommunikation und auch Durchsetzungskraft seitens des Kreisverbands. Mit Kommunikation meine ich beispielsweise, dass Stärkeneinschätzungen die fraglich sind, bereits bei der Meldung nochmal abgefragt werden. Und wenn sich während der Spielzeit herausstellt, dass Einschätzungen wirklich falsch waren, da mit den beteiligten Teams zu kommunizieren. Wenn ein Team sich beispielsweise 'schwach' meldet und dann die anderen schwachen Teams mit schöner Regelmäßigkeit abschießt, dann ist das einfach ein Unding. Wenn sie nicht mutig genug waren sich stärker zu melden, sollten sie dann in den Spielen soweit zurückstecken, dass die anderen schwachen Teams nicht gedemütigt werden. Schwächer als schwach kann man halt nicht melden. Sowas kann aber nicht über pure Spieltechnische Bestimmungen schwarz auf weiß festgelegt werden und dann geht der Verband davon aus, dass es ja auch genau so läuft. Sowas erfordert Kommunikation. Vor der Saison und während der Saison. 1 zu 1 Kommunikation zwischen Staffelverantwortlichen beim Verband und den verantwortlichen Trainern. Auch telefonisch und nicht per Post.

    Bei uns gibt es die Vorgabe, dass kein Staffelleiter durch einen Trainer kontaktiert werden soll. Immer über den Jugendleiter. Klar, wenn das jeder macht und ständig den Staffelleiter kontaktiert, wird der vermutlich verrückt. Damit das alles gut läuft, müsste der Staffelleiter meiner Meinung nach viel mehr Tätigkeiten abdecken, als in den älteren Jahrgängen. Das tut er aber nicht, weil es zeitlich natürlich auch nicht wirklich machbar ist und pauschal auch erstmal nicht seiner Aufgabenbeschreibung entspricht.


    Das gleiche gilt für die Spieltage der neuen Spielformen. Ich finde es sollte staffelübergreifende verantwortliche beim Kreis geben, deren ausschließlicher Job das ist (erstmal egal ob ehrenamtlich oder bezahlt). Um da wirklich eine vernünftige Qualität zu erreichen, tendiere ich da zu bezahlt. Das sind dann quasi Kleinfeldkoordinatoren. Die vor Saisonbeginn informieren. Während der Saison mal bei Bedarf Infoveranstaltungen geben (geht auch online) und die auch an den Wochenenden aktiv mal Spieltreffs besuchen. Beobachten, Eindrücke aufsaugen, ggf. direkt vor Ort Tipps und Anregungen geben, Eindrücke mitnehmen und in zukünftige Saisons und Aktionen einfließen lassen. Genauso braucht es finde ich so eine Art staffelübergreifende spielbetriebnahe Schiedsstelle. Ich habe immer wieder wirklich krasse Negativbeispiele an der Seitenlinie erlebt. Die können aber letztendlich über Jahre hinweg schalten und walten. Da es A) keine Schiedsrichter gibt, die so ein Verhalten ggf. mal irgendwo notieren können und B) es letztendlich gar keinen richtigen Ansprechpartner beim Kreis gibt, dem man dieses Verhalten mal anzeigen kann und der sich dann mit der Sache auseinander setzt. Sich mal vor Ort ein Bild macht und ggf. Konsequenzen zieht. Alleine dass diese Trainer abgemahnt werden und in gewisser Hinsicht unter Beobachtung stehen hilft bestimmt schon, ihr Verhalten zu zügeln. Aktuell kann da wirklich jeder mit Dreistigkeit sehr weit kommen. Das ist für mich auch die größte Schwäche am System 'Fair Play-Liga'. Da alles darauf beruht, dass es schon gutgehen wird. Aber faktisch geht es leider viel zu häufig eben nicht gut und für den Fall sieht das System halt gar nichts vor. Und die ganz große Keule wie das Jugendsportgericht hilft da ja auch nicht weiter.


    Beispielsweise Arbeitsgruppe F-Junioren 2023/24:

    ? x Staffelleiter (soviel wie organisatorisch erforderlich sind)

    1 x Kleinfeldkoordinator

    2 x FairPlay-Koordinatoren

    Bestenfalls noch Gerätepool zum Verleihen: z.B. Minitore für Veranstaltungen / zum Testen


    Meine Meinung: Kein Verein ist in der Lage seine Kinder ausschließlich vereinsintern zu entwickeln und ihnen eine gute fußballerische Basis mitzugeben. Selbst, wenn er gewisse Zuwendungen vom Kreis aus einem Topf für Ausbildungsentschädigung erhält. Jeder Verein sollte daran interessiert sein, dass es ein gutes Spielsystem gibt, in dem man mit seinen Teams spielen kann. Daher fände ich die Ausbildungsentschädigung an der Stelle am effektivsten investiert.

    In diesem Thread geht es um die Erwartungen/Ansprüche an die Kinder und ggf. an ihre Eltern.


    Und in Bezug auf den Fußball heißt das für mich, dass wir unsere Herangehensweise ändern müssen - tun wir das nicht, wird die Tendenz genauso weitergehen wie in den letzten Jahren (Mannschaftssterben -> Vereinssterben).


    Die Ansprüche/Erwartungen leiten sich für mich erstmal aus der Organisationsform und der Sportart ab. Wir reden hier über Sportvereine und die Mannschaftssportart Fußball.

    Der Sinn eines Fußballvereins im klassischen Sinne ist es, dass Leute, die gerne regelmäßig und verlässlich Fußballspielen möchten, dieses hier mit Gleichgesinnten tun können. Zudem ist das Wesen des organisierten Sports, dass Spiele / Wettkämpfe / Ligen / Turniere mit anderen Vereinen stattfinden. Das sportliche Niveau spielt dabei für mich ja erstmal gar keine Rolle.


    Aus diesem Sinn lassen sich ja bereits die wesentlichen Ansprüche und Erwartungen ableiten.

    Der Trainer/Verein geht davon aus, dass die Sportler regelmäßig und verlässlich Fußballspielen möchten - und stellen ein entsprechendes Angebot bereit. Und die Sportler (im Fall der F-Jugend die Kinder und deren Eltern) gehen ebenfalls davon aus, dass sie im Verein auf Leute treffen, die regelmäßig und verlässlich Fußballspielen möchten.


    Wenn du jetzt sagst, dass sich bei dir niemand abmelden braucht, wenn er nicht kommt. Und du ebenfalls keine Erwartungshaltung an eine möglichst verlässliche, regelmäßige Teilnahme stellst, führst du das Ganze ja in gewisser Hinsicht ad absurdum. Natürlich kannst du persönlich das machen, aber daraus eine generelle Richtung auch für andere Vereine und Trainer ableiten zu wollen, finde ich schon schwierig. Und es dann mit 'es ist ja Breitensport' zu argumentieren, leuchtet mir auch nicht ein. Klar, zur Klimmzugstange am Waldrand kann ich joggen, wann es mir passt und wenn ich da 2 Wochen nicht hingelaufen bin, vermisst zumindest die Klimmzugstange auch nichts. Aber Mannschaftssport ist ja auf eine gewisse Gruppengröße angewiesen, wenn man es spielen möchte. Und es ist auch auf Spieler angewiesen, die sich als Teil dieser Mannschaft betrachten, sich damit identifizieren und sich auf gewisse Art Einbringen. Ein wesentlicher Punkt des Einbringens ist ja, überhaupt erstmal da zu sein.


    Zu den Minikickern und der F-Jugend:

    Das sind schon spezielle Altersklassen, da ja für viele Kinder auch eine Findungsphase stattfindet. Und in dem Alter werden ja eher wenig andere Spielsportarten angeboten oder man muss weitere Fahrtwege in Kauf nehmen. Fußball ist da sehr dankbar, da es in der einfachsten Form quasi kinderleicht ist und viel Bewegung verspricht, das ist für viele Kinder erstmal attraktiv und treibt bestimmt auch erstmal viele zum Fußball. Kompliziert wird es an dem Punkt, wenn Kinder es mal über einen längeren Zeitraum ausprobieren möchten, dann ein Vereinsbeitritt in vielen Vereinen vermutlich unumgänglich ist. Wie man damit jetzt richtig umgeht, wenn ein Kind nur 1x in zwei Wochen kommt, das hängt von so vielen Umständen ab, da finde ich eine Antwort unmöglich. Aber, dass von Seiten des Trainers überhaupt eine gewisse Erwartungshaltung bezüglich der Teilnahme besteht, das finde ich durchaus nachvollziehbar, aus den oben genannten Gründen.


    Anzahl der Kinder:

    Noch eine Anmerkung über die Anzahl der Kinder. Wir hatten damals, als wir in den Minis gestartet sind, echt wenig Kinder. Ich weiß noch, wie ich mal mit einem einzigen Kind (es war nicht mein Sohn) Training gemacht habe, weil ich es nicht übers Herz gebracht habe, nach vielen Absagen für den Tag das Training 'komplett' abzusagen. Wir haben nur einmal pro Woche trainiert. Im Laufe der Zeit sind es immer mehr Kinder geworden. Es hat sich aber von Anfang an für mich als Trainer wie eine Mannschaft angefühlt und die kleinen Spielformen im Spielbetrieb gab es damals noch nicht. Mein Trainerkollege in dem Doppeljahrgang unter mir hatte deutlich, deutlich, deutlich mehr Kinder. Die Trainings liefen dort anders ab, aber auch sein Bezug zu den Kindern war ein anderer. Ich will nicht sagen, dass da die Kinder nur verwaltet wurden. Die haben schon ansprechendes Training gemacht, aber aufgrund der Vielzahl lief das organisatorisch anders ab und natürlich auch nicht so individuell. Und dementsprechend war das auch bei den Spielen. Die konnten da gar nicht bei so vielen Kindern jedes Kind immer einplanen, es sagten eh auch immer einige Kinder ab. Das war dann eher so eine Art managen, es war irgendwie distanzierter, halt der Situation geschuldet. Wenn man sehr viele Kinder hat oder nur wenig, führt das denke ich schon zu unterschiedlichen Eindrücken im Traineralltag und schlägt sich auch in unterschiedlichen Meinungen hier im Thread nieder.


    Dein Ziel: Neue Spielformen -> jedes Kind das möchte, soll spielen können

    Den Gedanken finde ich ja durchaus sympathisch. Aber wenn du möglichst viele Kinder abholen möchtest, auch die, die quasi kaum zum Training kommen würden (in dem Alter empfinde ich Training ja idealerweise mehr als vereinsinternen Spieltreff!), warum dann die Krücke über den Verein. Wieso setzt du dann nicht zusätzlich auf 'offene Spielnachmittage', wo einfach Kinder hinkommen können, sie werden zu kleinen Teams eingeteilt und spielen dann auf den Feldern, wo vorher noch ein Spielnachmittag mit Vereinsteams stattfand. Dann wäre ja richtige Durchlässigkeit gegeben und kein Kind ist von einem Trainer abhängig, der es (trotz Vereinsmitgliedschaft und seltener Teilnahme) nicht für Turniere berücksichtigt. Wenn dann ein Kind nicht spielen möchte, geht es da nicht hin. Und wenn es spielen möchte, geht es hin. Volle Flexiblität für die Kinder/Eltern.


    Zukunft der Vereine sichern

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Zukunft der Fußballvereine darin besteht, auf 'kommste heute nicht, kommste morgen' Teams zu setzen. Um das klar zu sagen: Ich habe überhaupt nichts dagegen, wenn Leute unterschiedliche Sportarten oder Freizeitbeschäftigungen haben. Und sie für Fußball nicht so brennen wie vielleicht andere. Wenn sie vielleicht nur einmal pro Woche in einer Art Trainingsumfeld einfach nur spielen wollen. Natürlich können diese Leute Teil der Zukunft von Vereinen sein, aber für mich muss es für diese Leute ein anderes Angebot sein. Mindestens schonmal ein Angebot, das nicht an einen fixen Spielbetrieb gekoppelt ist. Es kann ja zweimal pro Woche (1x Mittwochs und 1x Samstags) eine Fußballspielgruppe sein. Das ginge ja auch für kleine Kinder. Mit einem Betreuer und Spielorganisator (aber keinem 'Trainer'). Dafür braucht es dann auch keinen Spielerpass und ggf. auch keine Mitgliedschaft, sondern meinetwegen eine Art Kursgebühr. Leute (oder auch Kinder) die eigentlich nach sowas suchen, werden im organisierten Mannschaftsumfeld mit Spielbetrieb immer schwer zu integrieren sein. Und das sehe ich auch wirklich unabhängig von dem Spielniveau. Wenn in solchen Gruppen jemand merkt, dass er mehr möchte (mehr Termine und ggf. auch den Wettkampf), kann er ja gerne jederzeit in ein Vereinsteam wechseln oder halt auch zurück. Ist jetzt nur eine Idee. Die Idee, alle Wünsche und Befindlichkeiten innerhalb einer Mannschaft abdecken zu wollen, finde ich schwierig und führt nach meinem Empfinden und persönlichen Erfahrungen letztendlich dazu, dass sich niemand richtig wohl fühlt und zufrieden ist.

    E-Jugend und Jünger: gibt es keine Ligen. Leistungssport (NLZ und evtl. 10% der Vereine) wegen mir mit Anspruch. Der Rest ohne.

    Was bedeutet denn dann für dich 'ohne Anspruch' für E-Jugend und jünger?

    Bei welchen Punkten bist du da anspruchslos?

    Bei allen Punkten bist du ja definitiv nicht anspruchslos, an die neuen Spielformen und deren möglichst optimale Umsetzung hast du ja nach meinem Empfinden einen recht hohen Anspruch. ;)

    Gibt es Ideen, Anregungen oder mögliche Erklärungen?

    Hier eine Anregung: Nach meinem Geschmack wird der Begriff 'talentiert' viel zu inflationär benutzt. Nicht nur jetzt hier in dem Zusammenhang, ich erlebe es auch immer wieder in meinem Fußballalltag. Bei Spielen oder jetzt bei den Hallenturnieren bekomme ich da auf der Tribüne immer mal Fachgespräche ;) mit, wo ich mich doch häufig wundere, auf welchen Beobachtungen ein Kind als 'talentiert' geadelt wird. Coach1976 hatte es oben auch schon angedeutet. Zu den Besten in der aktuellen Mannschaft zu gehören bedeutet erstmal 'nur', zu den Besten in der Mannschaft zu gehören, was für sich betrachtet ja eine schöne Sache ist und überhaupt nicht abwertend gemeint ist. Das bedeutet im Umkehrschluss aber nicht, dass das Kind automatisch auch so talentiert ist, mal auf NLZ Niveau spielen zu können. Du baust deine ganze Argumentation aber auf seinem Talent auf, daher zieht ihr vielleicht auch die falschen Schlüsse aus der Situation.

    Zum Diagramm:
    Macht so ein Diagramm nicht nur dann Sinn, wenn die Länge der Balken auch zu den Zahlen passen? :/
    'Nichts tun' müsste ja von der Balkenlänge kürzer als 'Training, Sport treiben' sein. D.h. alle grauen Balken müssten kürzer als die gelben Balken sein*. Oder habe ich hier gerade einen Balken vorm Kopf? ^^

    * Die Behauptung korrigiere ich nochmal: 'Nichts tun' müsste kürzer als 'Sport' sein. Und 'Lesen' und Kreatives machen' kürzer als 'Zeit mit Familie'. Das macht die 27% nicht besser, verändert aber einiges am Bild.


    'Sich mit Leuten treffen' und 'Training, Sport treiben' muss sich ja nicht ausschließen. Ist vielleicht auch eine Chance für den Fußball -dort weiter zu machen, wo es gut läuft- und -dort anzusetzen, wo es nicht so gut läuft-, was sollte dafür besser geeignet sein als Mannschaftssport. Wobei ich betonen möchte: Sportverein ist Sportverein. Und wenn man den zum Jugendtreff umbaut, erreicht man vielleicht mehr Kinder/Jugendliche (mehr Mitglieder), aber nicht mehr die, die Sport treiben wollen.

    wenn ihr Kind nur sehr kurz oder gar nicht spielt, dann empfinden sie diesen wertvollen Wochenendtag als verschwendet

    dass die Eltern keinen Bock haben, den ganzen Tag auf einem Turnier zu verbringen, wenn das Kind dann fünf Minuten spielt


    Da ist bestimmt etwas dran und auch das Offensichtlichste.

    Was ich jedoch ausschlaggebender finde ist, dass alle Beteiligten da möglichst gesichtswahrend aus der Nummer raus kommen. Die Kinder, als auch die mitgereisten Begleitungen. Wenn Kinder 1 oder 2 Spiele überhaupt nicht spielen oder nur alibimäßig, dann nehmen das ja alle Eltern des Teams auf der Tribüne wahr. Und es suggeriert ja mehr als deutlich, dass das Kind an dem Tag, um sportliche Erfolge einfahren zu können, überflüssig ist. Ich denke die Kunst ist, solche Situationen so gut wie möglich zu vermeiden. Das kann durch Kommunikation klappen oder durch Transparenz. Ist mit Sicherheit auch eine Typfrage und wie die Elternschaft im Team insgesamt so tickt.


    Wenn man die Kinder als Team zusammenhalten möchte aber weiß, dass man einige Kinder nicht/kaum spielen lassen wird, finde ich es gesichtswahrender, dem Kind zu sagen, dass es an dem Tag nicht spielen wird, dass es aber herzlich eingeladen ist, euch zu dem Turnier zu begleiten. Gerne auch im Trainingsanzug und dann auch bei den Spielen mit auf die Ersatzbank setzen lassen (ohne Trikot! unter dem Trainingsanzug). Das Kind könnte ja auch bei anderen Kindern mitfahren oder ggf. hast du selbst noch einen Platz im Auto frei. So könnte man es natürlich auch mal mit 'starken' Kindern machen, die bei schwächeren Turnieren nicht mitspielen sollen. So sehen alle, dass es auch mal dazu gehört bewusst auszusetzen und anderen den Vortritt zu lassen. Das ist etwas, was bestimmt auch den starken Kindern gut tut.

    Also hoeness2 hat seinen Beitrag ja klar für 'Alle Altersklassen' getaggt. Ich wollte nur den Hinweis geben, dass es bei den ganz jungen Altersklassen durch das Regelwerk gewisse Einschränkungen für das 'Coaching' gibt und es die in den Altersklassen zu berücksichtigen gilt.


    An sich finde ich den Titel des Threads jedoch schon interessant und ja auch total wichtig für die Trainerarbeit. Übungsauswahl, Trainersprache und Coaching entwickelt sich ja erstmal im Kopf des Trainers. Und da finde ich die Erläuterungen von Markus Weise ganz hilfreich, dass man gedanklich mindestens in Erfolgszielen und in Leistungszielen denken kann. Das ist ein Punkt, den ich z.B. bei vielen Tuchel-PKs spannend finde, insbesondere in der Phase, als er von Nagelsmann übernommen hat. Klar, beim FCB zählen nur die Erfolge, aber ihm ging es da in seinen Erklärungen warum und weshalb er etwas tut eigentlich ausschließlich um Leistungsziele. Natürlich motiviert und angetrieben durch Erfolgsziele, aber im Trainingsalltag und Spiel geht es ihm darum die Leistungsziele abzurufen, um Erfolg überhaupt möglich zu machen.


    Ohne Leistungsziele, die ich für meine Mannschaft definiere, wäre ich z.B. völlig orientierungslos in Sachen Trainingsgestaltung.

    Leistungsziele kann man ja genauso für Mini-Kicker definieren, nur sehen die halt anders aus, als für ältere Kinder, Jugendliche oder Erwachsene.

    dschibi

    Ja genau, es geht um die Fairplay-Liga.


    Bzw. die drei wesentlichsten Regeln der Fairplay-Liga. Schiedsrichter-Regel, Fan-Regel, Trainer-Regel



    Diese Regeln sollten laut dfb aber auch in die neuen Spielformen implementiert werden. Seite 5.

    DFB Leitfaden für die Implementierung neuer Wettbewerbsformen


    Was nötig ist oder nicht nötig, das ist schon dehnbar. Wie aber viele Regeln im Fußball auch Auslegungssache sind.

    Wirklich nötig ist in meinen Augen maximal, die Kinder bei Streitigkeiten oder Unklarheiten bei der Regeleinhaltung zu unterstützen. Im Grunde das zu tun, was ein neutraler Spielleiter auch tun würde. Mehr braucht es ja wohl nicht, um ein Spiel rein formell spielen zu können. Und natürlich gehören auch noch Dinge wie Auswechselungen dazu, sofern die Kinder dabei Unterstützung brauchen. Und wenn man sich auch die weiteren Textpassagen durchliest (z.B. wie Allgemeine Infos), dann wird für mich schon klar, wie die Angabe 'nur die nötigsten Anweisungen' interpretiert werden sollte.



    Mir geht es hier auch nur darum, dass die klar benannten Regeln eingehalten werden. Ob und wie ein Trainer mit seinen Kindern in der Spielpause oder im Training redet, ist mir völlig egal und das geht mich auch nichts an. Und ob das, was er sagt, für die Kinder verständlich ist, ist mir auch egal. Mir geht es hier nur um den äußeren Eingriff von Trainern in laufende Spiele.



    Weitere Referenzseiten (habe ich stumpf gegoogelt):


    Hier wurden die Regel zusätzlich etwas bildlich begleitet:

    https://www.nfv.de/fileadmin/user_upload/NFV/Inhalt/Spielbetrieb/Junioren/Flyer-FPL-org.pdf


    https://www.fv-rheinland.de/wp-content/uploads/2019/08/Fair-Play-Liga.pdf

    Fair Play-Liga - tfv-erfurt


    Hier wurde es unter Regel 6 sogar noch etwas detaillierter beschrieben.

    https://www.lfvm-v.de/fileadmin/user_upload/dateien/service/downloads/spielregeln/05_Fairplay-Liga.pdf

    Es gibt hier einen Podcast, der auf das Thema eingeht.


    #52 Ricco Moser: Wie viel Coaching von Außen brauchen wir?

    Kickplan – Kinderfußballturniere
    Kinderfußballturniere organisieren, Wissen im Campus und im Kinderfußball-Podcast.
    kickplan.de



    Folgenden Link hatte ich schon mal an einer anderen Stelle gebracht. Das Video deckt mehrere Facetten ab, u.a. geht es aber auch darum, wie sich die Rolle, Kommunikation und Erwartungshaltung des Trainers zwischen Training und Wettkampf ändern kann bzw. muss.


    ITK 2019 Markus Weise Leiter der Konzeptentwicklung der DFB - Akademie

    Überschrift seines Vortrags: Hey Trainer, kannst du auch Coach?

    Externer Inhalt www.youtube.com
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    Grundsätzlich und ganz wichtig:

    Das hier ist nicht explizit an dich hoeness2 gerichtet, sondern an alle, die kaum Erfahrung haben, hier mal eben in die Links rein springen und dann am Wochenende so auftreten.

    Im Kinderfußball gibt es für den Spielbetrieb bis zu einem gewissen Alter die ganz klare Vorgabe, dass nur 'die nötigsten Anweisungen' von außen gegeben werden dürfen. Ist im Regelwerk so festgelegt. Das machen nur die wenigsten, das ist mir auch klar, aber die Vorgaben gibt es. Beide Links finde ich durchaus interessant und für mich persönlich auch hilfreich, aber Kinderfußballspiele sind nicht die Olympischen Spiele (Markus Weise). Wenn jemand nicht in der Lage oder Willens ist, die einfachsten Regeln zu beachten, würde ich mir wünschen, dass der bei den sogenannten Wettspielen erst gar nicht an der Linie auftaucht.

    Ich reiße nur mal etwas meine Gedanken an.


    Ich finde, um wirklich tiefgreifende Veränderungen erreichen zu können, darf nicht der Schutz des Schiedsrichters in den Mittelpunkt der Diskussion gestellt werden. Es sollte das Spiel selbst in den Mittelpunkt gestellt werden. Zum Fußballspiel gehören für mich 3 Parteien. Team A, Team B und der Schiedsrichter. Team A sowie Team B sollten das Recht auf faire Spiel- und Wettbewerbsbedingungen und die Aufgabe des Schiedsrichters ist es diese zu garantieren.


    Wenn jetzt beispielsweise ein Trainer von draußen laut 'Abseits' rein ruft und einen Pfiff vordert, geht es dem Trainer ja nicht darum dem Schiri zu erklären was er machen soll. Es geht darum, das Spiel einseitig durch seine Forderung zugunsten seines eigenen Teams zu beeinflussen. Das was der da rein ruft, kann vielleicht 'richtig' sein, es kann aber auch falsch sein. Es ist nicht seine Aufgabe im Spiel den Schiedsrichter in seiner Entscheidungsfindung zu unterstützen. Und wenn er das häufiger und noch wild gestikulierend macht, versucht er damit letztendlich bewusst unübersichtliche Situationen zu provozieren oder beim Schiedsrichter eine Art Unsicherheitspolster oder Schlechtegewissenpolster aufzubauen. Auch in der Hoffnung, demnächst dann einfach auch mal einen Pfiff zugesprochen zu bekommen, der faktisch falsch ist.

    Ich finde, man sollte die Dinge aus der Sicht des Fair Plays bewerten. Und Gelb für den Gegner fordern ist unfair, eine Schwalbe ist unfair, Ballwegschlagen ist unfair usw. Diese Handlungen sind aber von anderer Natur als z.B. den Gegenspieler in einem Zweikampf von hinten zu schubsen. Und daher denke ich, müssten die ersten Dinge (z.B. fordern eines Abseitspfiffes) anders geanhndet und bestraft werden, als ein Foulspiel was sich aus dem Wesen des Spiels heraus zwangsläufig mal ergibt. Fußball ist schließlich kein körperloses Spiel. Wenn sich ein Trainer draußen etwas mit Abseits in den Bart nuschelt, beeinflusst das den Schiedsrichter vermutlich nicht. Es sollte aber im Ermessensraum des Schiedsrichters liegen, wann die Qualität für einseitige Spielbeeinflussung erreicht ist. Natürlich ist das teilweise auch subjektiv. Stehen keine Zuschauer am Platz (und sorgen für eine gewisse Geräuschkulisse) nimmt der Schiedsrichter eine Spielbeinflussung ggf. schneller wahr. Das ist dann aber halt so, der Trainer kann ja auch die Klappe halten und sich stattdessen lieber überlegen, was er mit seinen Spielern trainieren soll.

    Und dann ist aber nicht der Maßstab entscheidend, wann sich ein Schiedsrichter persönlich belästigt fühlt, sondern die Messlatte sollte sein, wann Team A oder Team B anfängt auf nicht sportliche Weise den Spielverlauf zu beeinflussen, indem sie den Schiedsrichter zu Entscheidungen drängen. ERGÄNZT: Da für mich die Messlatte für Spielbeeinflussung niedriger als der Maßstab für persönliche Belästigung liegt, habe ich das so formuliert. Natürlich muss ein Schiedsrichter vor persönlichen Belästigungen geschützt werden, genauso wie jeder andere Spielbeteiligte auch! Nicht, dass das jetzt falsch rüber kommt.


    Nachdem was ich so beobachte, werden so einige Spiele einfach nicht auf sportlicher Basis entschieden. Und das kann einfach nicht im Sinn des Fußballs und im Sinne einer Spielsportart sein.


    Die Krux an meinen Gedanken oben ist jedoch: So einige Teams würden in der Tabelle nicht dort stehen wo sie stehen. Und das wird den Trainern selber auch klar sein, weil manchen merkt man es förmlich an, dass sie eigentlich ausschließlich den Schiedsrichter coachen wollen, um darüber den Spielverlauf zu beeinflussen. Deshalb ist es glaube ich erstmal wahnsinnig schwer rein auf aufklärende Weise Einfluss zu nehmen. Manche Verhaltensweisen müssen einfach konsequent geahntet und sanktioniert werden, aber dafür braucht es halt ein geeignetes bzw. zumindest ein angepasstes Regelwerk.

    Einen wahnsinnig spannenden Beitrag zum Regelwesen habe ich übrigens hier mal gehört.

    Link: Taktiktrends, Schiedsrichter und Rasenfunk


    Da geht es zwar nicht explizit darum Übergriffe auf Schiedsrichter zu verhindern. Es geht insgesamt um Regeln und Regelauslegung. Oft kommt es ja auch zu Streitigkeiten bezüglich der Regelauslegung. Und es geht auch darum, weshalb der Fußball bei der Regelauslegung doch so seine Tücken hat. Und dort kommt auch eine Historikerin zu Wort, die auch mal hinter manche heutigen Regeln blicken lässt und erläutert, wo sie ihren Ursprung haben. Finde ich als Trainer auch total interessant im Hinblick auf Spielformdesign. Ist schon ein paar Tage her, dass ich mir das angehört habe, deshalb bekomme ich auch nicht mehr alles auf die Reihe. Vielleicht findet auch das jemand interessant.

    derZUliebeTrainer Also gerade in dem Thread taucht natürlich alles auf, was ich mir auch überhaupt nicht wünsche und was auch nicht das ist, was ich mit Fußball verbinde. Sollte nur beispielhaft sein, ich finde auch die anderen Threads einfach interessant mal querzulesen und reinzuspringen. Einfach mal um verschiedene Sichtweisen oder Eindrücke zu unterschiedlichen Schiedsrichterthemen mitzubekommen und vielleicht so auch sensibler in Bereichen zu werden, über die ich mir vorher keinen Kopf gemacht habe.

    derZUliebeTrainer Finde deinen Thread hier schon interessant und auch irgendwo wichtig. Es spielen halt auf so vielen Ebenen Dinge mit rein, da bin ich mir noch unschlüssig, wo die richtigen Hebel sind, um das Thema richtig anzupacken.


    Ich selbst bin kein Schiedsrichter und habe auch noch nie ein Spiel gepfiffen, auch nicht im Kinderbereich.


    Ich schaue unregelmäßig mal in dieses Forum hier rein Link: Fußballschiedsrichter-Forum

    Vielleicht finden das andere von euch auch interessant mal zu stöbern, was die Schiedsrichter so umtreibt.


    Ein recht umfangreicher Thread dort ist jedenfalls "Was ist bloß auf den Sportplätzen los?".

    Der ist inhaltlich und vom Umfang wohl vergleichbar mit dem Frustabbau-Thread hier im Forum.

    Mal als Antwort auf alle Warums: Weil ich Kuttenwolle vorher ein paar Fragen zu seiner Situation gestellt habe und mir ähnlich wie Follkao die Situationen vorgestellt habe (u.a. steht sein Team häufig mit dem Rücken an der Wand, läuft dem Gegner hinterher -> auch das habe ich in meine Gedanken einfließen lassen). Auch aufgrund meiner eigenen Erfahrungen auf dem Trainingsplatz und auch den Herausforderungen für die Kinder in solchen Situationen in den Spielen, habe ich diese Spielform als Vorschlag gemacht, um die Kinder im Training besser auf solche Situationen vorzubereiten. Trainer die ähnlich ticken wie ich, werden in der Spielform vielleicht die Dinge sehen, die ich darin sehen. Trainer die anders ticken, sollen es gerne anders tun. Deshalb will ich hier jetzt nicht die ganz großen Fässer (u.a. Sinn von Überzahl- und von Gleichzahlspielformen) aufmachen, sondern es mal so dabei belassen ;).



    Zum Torwartverhalten hatte ich ja schon etwas geschrieben. Für die Feldspieler dient die Spielform jedoch ebenfalls als Setting, um die von Follkao genannten Punkte trainieren zu können.


    Ziel der E-Jugend sind Grundtechniken und Individualtaktiken. Wenn Du daran arbeitest, wird sich auch die Spieleröffnung verbessern.
    Das heißt konkret an diesem Beispiel:

    Offene Spielstellung für alle Ball erwartenden Spieler
    Ballmitnahme statt Ballannahme
    Pass in den Fuß statt Pass irgendwo auf den Mitspieler
    Alle Spieler machen sich anspielbar, indem sie sich immer wieder aus dem Deckungsschatten herausbewegen

    Die Punkte finde ich allesamt gut und richtig!

    Der Knackpunkt bleibt: Wie und in welcher Art lernen die Kids diese Grundtechniken und Individualtaktiken?


    Die vorgeschlagene Spielform bietet Rahmenbedingungen, um im hohem Maße immer wieder mit diesen Dingen konfrontiert zu werden und bindet gleichzeitig auch das Torwartspiel mit seinen Herausforderungen in der Spieleröffnung mit ein. Ich habe jetzt eine Spielform mit Spielrichtung vorgeschlagen, weil es im Spiel am Wochenende auch eine Spielrichtung gibt. Viele Dinge kann man bestimmt auch in Spielformen ohne feste Spielrichtung üben und trainieren. U.a. Follkaos-Punkt Offene Spielstellung für alle Ball erwartenden Spieler finde ich in einer reinen Positionsspielform in der Altersklasse nicht so leicht zu trainieren. Ich will nicht sagen, dass es unmöglich ist, aber je nach Mannschaftstyp (jahrgangsgemischtes Team das sehr inhomogen besetzt ist) wird das schon schwierig, da die Kinder einfach so unterschiedlich entwickelt sind. Insbesondere auch von der Aufnahmefähigkeit und Handlungsschnelligkeit im Kopf. So erlebe ich es zumindest bei mir in der Mannschaft. In einem größeren Feld ohne Tore, in denen ein 6 gegen 3 (oder 5 gegen 2) auf Ballhalten gespielt wird, sind teilweise Freilaufbewegungen möglich und auch gewünscht, die im Spiel schlicht kontraproduktiv sind. Im Spiel sich hinter den eigenen Torwart freizulaufen, macht ein Kind eventuell sehr verlässlich anspielbar, aber birgt auch enormes Risiko. Ein Risiko, das ich so in Positionsspielformen gar nicht habe. Und es bringt das eigene Team keinen Raumgewinn hin zum anderen Tor. Deshalb versuche ich mit meinen Kindern immer beide Spielformtypen zu nutzen. Natürlich auch abhängig davon, was ich gerade detaillierter trainieren möchte. Durch die relativ kleinen, schwer zu erreichenden Trefferflächen für das Überzahlteam (Minitore mit Abstand zur Seitenauslinie), schaffe ich gleichzeitig die Situation, dass die Abschlüsse deutlich besser vorbereitet werden müssen. Dann entstehen im Idealfall kurze Ballhaltephasen oder eine einfache Ballzirkulation über 2-3 Stationen. Das reicht im Spiel häufig schon, um den ganz unangenehmen Pressingdruck entweichen zu lassen. D.h. im Idealfall greifen die Kinder dann kurzzeitig auf erlerntes aus Positionsspielformen zurück


    Zu weiteren Dingen, wie man die Spieleröffnung spielen kann, habe ich bewusst nichts geschrieben. Ich persönlich bevorzuge es z.B. möglichst (möglichst ist aber kein Muss) mit dem TW Ball die erste Pressinglinie direkt zu überspielen, anstatt den Ball seitlich auf einen anspielbaren Spieler zu spielen. Aber auch das kann man natürlich diskutieren und es gibt für und wieder. Letztendlich ist dann ja auch interessant, wie die aus der Spieleröffnung dann der Angriff entstehen soll. Das sind aber Dinge, die für mich in gewisser Hinsicht losgelöst von meiner vorgeschlagenen Spielform sind und ich das deshalb auch nicht unmittelbar damit vermischen wollte.


    An der Stelle könnte ich noch kurz den Sprung zu den Torpositionen und Hindernissen machen:

    Da ich eigentlich gerne durch die Mitte den Spielaufbau machen möchte, habe ich durch die Torstellung und die Hindernisse versucht Longline-Bälle an der Außenlinie zu verhindern. Selbst, wenn der erste Pass nach außen geht, versuchen wir später (wir befinden uns jedoch nicht mehr im ersten Jahr der E-Jugend, sondern schon zwei Jahre weiter!) dann wieder über diagonale Flachpässe oder diagonale Dribblings in die Mitte zu kommen. Dadurch entstehen für mich bessere Passwinkel und die diagonalen Aktionen sind schwerer zu unterbinden für den Gegner. Aus der Mitte raus ist dann auch mal einfacher eine Seitenverlagerung möglich. Das sind meine Gedanken dahinter. So wie ich das hier schreibe, erkläre ich das den Kindern jedoch nicht. Wenn sie eine gewisse Spielübersicht haben und der Gegner nicht übermächtig ist, werden sie schon selbst merken, dass sie aus der zentralen Position heraus eher mal den Ball nach rechts oder links verteilen können. Vorgaben gibt es dafür bei uns keine!

    Zum Spielverhalten des Torwarts - völlig unabhängig von Trainingsspielform und Gruppentaktik. Quasi Individualtaktik des Torhüters:

    • Strafraum bis vorne und ggf. auch seitlich voll ausnutzen. D.h. auch mit dem Ball in der Hand bis nach vorne laufen und ggf. dabei schon einen Gegenspieler 'laufend überspielen'.
    • Bälle der Gegner nicht unnötig in die Hand nehmen. Weil dann steigt i.d.R. direkt der Zeitdruck auf den Torwart und seine Optionen schwinden. Erst in die Hand nehmen, wenn der Handlungsplan verlässlich steht. z.B. ein platzierter Abwurf
    • Bälle die der TW am Fuß hat schnell ins Spiel bringen, sobald es die Situation ermöglicht. Nicht selbst ewig auf die Situation für den tödlichen Pass warten. Ist mit Mittellinienregelung eh nicht möglich. Nach dem Pass sollte sich der TW direkt in eine anspielbare Situation bringen, damit er nicht durch einen leichtfertigen Pass vom Mitspieler überrascht wird.
    • Bälle nicht nach hinten zum Mitspieler spielen. Soll heißen: Nicht vorlaufen mit dem Ball bis zur Strafraumgrenze und den Ball dann nach hinten auf einen nicht nachrückenden Mitspieler spielen.
    • Pässe immer flach und hart genug. Zurollen immer Flach und stark genug. Wenn Abwürfe dann so, dass sie beim Mitspieler nahezu flach am Fuß ankommen - z.B. Abwürfe über den Gegenspieler in den Raum vor einem Mitspieler sind natürlich möglich.
    • Möglichst auch weit vorne am Strafraum stehen, selbst wenn er den Ball nicht hat.
      -> besser um lange Bälle abzufangen
      -> eher anspielbar für Mitspieler
      -> sollte mal ein Rückpass auf ihn kommen, startet der Spielaufbau nicht wieder bei Null, sondern kann Höhe des Strafraums fortgesetzt werden.

    Insgesamt gibt es bestimmt noch mehr Punkte, aber das sind alles so Dinge, die mir als Trainer so aufgefallen sind und wenn die möglichst gut beherzigt werden, schon eine Menge Stress in der Spieleröffnung für den Torwart ersparen.

    Regeln sind ganz simpel:

    • Schwarz spielt auf die Minitore
    • Grün auf das Jugendtor
    • Geht der Ball ins Seitenaus und wäre Einwurf oder Ecke für Schwarz, dann..
      .. geht er über die blaue Linie, nimmt der TW einen blauen Ersatzball und eröffnet das Spiel
      -> alternativ dazu könnte der Trainer von der Seitenlinie einen Ball auf den TW spielen. Der ist dann so zu behandeln, als ob es ein Ball ist der vom Gegenspieler kommt. D.h. er könnte den in die Hand nehmen.
      .. geht er über die rote Line, nimmt der TW einen roten Ersatzball und eröffnet das Spiel
    • Geht der Ball ins Seitenaus und wäre Einwurf oder Ecke für Grün, dann..
      .. geht er über die blaue Linie, dann Einkick oder Eindribbeln
      .. geht er über die rote Linie, dann Einkick von dem Eckpunkt, wo sich blaue und rote Linie treffen


    Hintergrundinfos:

    • Die Spielform hat bedingt durch das Regelwerk einen sehr hohen Anteil an Spielfortsetzungen über den TW.
    • Die Spielfeldgröße habe ich hier an das E-Jugendspielfeld angelegt. Siehe dünne gelbe Linien. Kann man natürlich auch auf einem kleineren Feld spielen, nur man sollte die Distanzen auf dem E-Jugendfeld nicht unterschätzen. Die müssen erstmal überbrückt werden.
    • Die Minitore haben extra einen so großen Abstand zur Spielfeldbegrenzung, da sie Torpässe provozieren sollen. D.h. scharfe, platzierte Bälle über eine etwas größere Distanz. Ganz einfache Toreerzielungen, bei denen der Ball nur mit dem Zeh über die Linie gedrückt werden muss, werden dem Thema Spielaufbau nicht gerecht. Letztendlich soll der Torpass im Spiel nachher ein vernünftiger Offensivpass sein. Da wollen wir ja u.a. hin durch eine ordentliche Spieleröffnung.
    • Dadurch, dass die Minitore größeren Abstand zum Feld haben, müssen die Kinder das gesamte Spielfeld auch deutlich besser ausnutzen. Torpässe werden erst erfolgsversprechend, wenn sich die Kinder gut an die Feldbegrenzung herangespielt haben.
    • Die Hindernisse sollen Torpässe aus gewissen Winkeln verhindern, zudem erhöhen sie die Chancen für Grün einer Ballrückeroberung bzw. erfordern von Schwarz die Situationen für Torpässe noch sauberer rauszuspielen
    • Spielt der Trainer die Bälle auf den Torwart (also wenn Ball im blauen Seitenaus), dann kann er über die Art des Zuspiels gut die Spielfortsetzung beeinflussen. Auch hohe Zuspiele sind natürlich möglich. Auch bewusst unplatziert gespielte Zuspiele auf den TW sind möglich, um ihn in eine andere Ausgangssituation für die Spieleröffnung zu bringen. Kommt der Ball vom Trainer, wird das Spiel insgesamt vermutlich sehr schnell und Grün wird Mühe haben schnell aufzurücken. Schwarz muss dann aber auch schnell und gut reagieren.
    • Die roten Ersatzbälle sollen dazu führen, dass die Spielsituation vermutlich deutlich statischer ist, wenn der TW mit dem Ball aufs Feld zurück kommt. Sowohl Schwarz als auch Grün wird sich zwischenzeitlich formiert haben. Das sind ja die Situationen, die im Spiel dann häufig besonders knifflig sind für Schwarz.
    • Zum Schluss noch ganz wichtig: Die Spielform selbst gibt hier nicht die Taktik vor, wie die Spieleröffnung letztendlich realisiert werden soll. Es ist so gesehen erstmal eine sehr offene Spielform, die den Kindern den Einstieg eigentlich sehr einfach machen sollte.

    let1612 Nein, wir haben ohne Rückpassregel gespielt in der E-Jugend. Nachbarkreise spielen es aber teilweise mit Rückpassregel.

    Und Kuttenwolle anscheinend auch. Die Regel hat natürlich Einfluss auf die Situation, die es zu trainieren gilt. Deshalb habe ich gefragt. Manche Teams geben auch großspurig an, dass sie freiwillig mit Rückpassregel spielen würden. So wie die das spielen, ist es dann natürlich auch nicht kompliziert. Sie meiden den Torwart einfach komplett in ihrem Spiel und im Zweifel kann er den Ball ja immer noch wegschießen, falls doch mal ein Mitspieler auf die Idee kommen sollte den Torwart anzuspielen ;-).


    Das mit dem Ball in die Hand nehmen ist zwar richtig (also das was du im Notfall meinst), aber auch da sollte taktisch der richtige Augenblick gewählt werden. Unbedrängt die Kugel aufnehmen führt dann schnell zu Stress, da der Ball ja dann nun mal auch zeitnah ins Spiel zurück muss. Das und viele andere Dinge sind aber Sachen, die sich im Kopf der Kinder abspielen müssen. Provokationsregeln und Spielregeln in Spielformen sind da nach meinem Geschmack nicht die optimalen Mittelchen, um das letztendlich zu erreichen.