Wachrütteln vor dem Spiel

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  • Hallo,


    ich habe bereits seit letzte Saison das Problem, dass meine Jungs HZ1 oft komplett verpennen.

    Letztes Jahr hat es meistens trotzdem irgendwie gereicht um das Spiel in Hz2 noch zu drehen.

    Dieses Jahr sind wir der kleine Jahrgang und da geht das eben nicht mehr bzw. reicht nicht mehr.


    Beispiel letzte Woche: nach der Hz liegen wir 8:0 zurück. Die komplette Mannschaft war in Hz1 im Tiefschlaf. Kaum Laufleistung, dem Gegner zuschauen, nicht attackieren etc.

    Zweite Hz war es dann eine komplett andere Mannschaft so das wir noch auf 8:4 rangekommen sind.


    Es ist wie wenn irgendwo ein Schalter ist der regelmäßig in der Pause umgelegt wird. "Ah wir haben ja ein Spiel"

    Ich habe schon verschiedenes probiert von sehr ruhigen sachlichen Ansprache zu "Anstacheln und heiß machen" alles dabei aber nichts davon hat die richtige Wirkung erzielt.


    In der HZ korrigiere ich meisten nur Kleinigkeiten als "bleib weiter hinten", "lauf mal durch" etc. also nichts was das Spiel komplett auf den Kopf stellt.


    Ich hatte auch schon den Gedanken das es eventuell einfach an der Kraft liegt.. also das Sie merken ok jetzt kann ich eben nicht mehr alleine nach vorne Stürmen sondern muss auch mal passen.


    Habt ihr Tipps was man dagegen tun kann bzw. wie ich erreiche das die Jungs von Minute 1 an wach sind?

  • Schon überlegt ob es in dem Spiel wo ihr zur Halbzeit 0-8 zurückgelegen habt und es am Ende 4-8 stand nicht an Deiner Ansprache lag sondern einfach daran das es der Gegner nach der hohen Führung etwas lockerer anging und vermutlich seine schwächeren Spieler eingewechselt hat ?

    Das beobachte ich oft das Trainer dann meinen das sie ihr Team in der Halbzeit wachgerüttelt haben weil es danach besser läuft.

    Dabei hat der gegnerische Trainer zum Beispiel in der zweiten Halbzeit angesichts der immensen Führung einfach schwächeren Spielern eine Chance gegeben oder auf ungewohnten Positionen spielen lassen.

    Das muss man den Trainer von den schwächeren Teams natürlich nicht unbedingt so klar vermitteln.

    So können sich Trainer und Kinder dieses Teams auch über mehr Erfolgserlebnisse freuen und denken es liegt an ihrer Steigerung.

  • Welche Jugend ist es denn? Ich würde das Aufwärmen so gestalten, dass sie sich - grob umrissen - bei Anpfiff bereits "in der 2. Halbzeit" fühlen.

    Ist ein junger E Jahrgang. Aufwärmen gestalte ich so das es zum Teil aus kurzen intensiven Läufen besteht, teilweise Passspiel (frei oder Rondo) und Torschuss. Ich wüsste nicht wie ich dabei HZ1 simulieren sollte ohne dabei die Kraft fürs Spiel zu rauben.


    Schon überlegt ob es in dem Spiel wo ihr zur Halbzeit 0-8 zurückgelegen habt und es am Ende 4-8 stand nicht an Deiner Ansprache lag sondern einfach daran das es der Gegner nach der hohen Führung etwas lockerer anging und vermutlich seine schwächeren Spieler eingewechselt hat ?

    Das beobachte ich oft das Trainer dann meinen das sie ihr Team in der Halbzeit wachgerüttelt haben weil es danach besser läuft.

    Dabei hat der gegnerische Trainer zum Beispiel in der zweiten Halbzeit angesichts der immensen Führung einfach schwächeren Spielern eine Chance gegeben oder auf ungewohnten Positionen spielen lassen.

    Das muss man den Trainer von den schwächeren Teams natürlich nicht unbedingt so klar vermitteln.

    So können sich Trainer und Kinder dieses Teams auch über mehr Erfolgserlebnisse freuen und denken es liegt an ihrer Steigerung.

    Das mag auch mit reinspielen jedoch erkennt man ja doch schon einen Unterschied ob man bei einem verlorenen ball stehen bleibt oder nachgeht, ob man nach einem pass durchläuft oder stehen bleibt, ob man dem Ball entgegen geht oder wartet bis er da ist etc.

    Ich mach das jetzt nicht nur vom Ergebnis abhängig sondern vor allem von der Art wie Fußball gespielt wird. Oftmals sind es diese vielen "ganz einfachen" Dinge die erst in HZ2 klappen.

  • Im Herrenfußball hat wir mal ein Codewort, bei dem alle Spieler von Quatsch machen auf Fokus umstellen sollen. Hat bei einigen Spielern geklappt.


    In dem 8:4 Fall war es wahrscheinlich so, wie Ballaufpumper es beschreibt. Wenn kein Gegnerdruck da ist, dann gelingen viele Sachen. Bei hohen Führungen sollen meine Spieler den Gegner im Angriffdrittel z.B. nicht mehr angreifen. Das alleine führt dazu, dass sich ein Spiel komplett drehen kann.

  • Aufwärmen:

    ich finde, die Spieler müssen einmal richtig auf "Spieltemperatur" kommen. Dann eine letzte ruhigere Phase (Torschuss oder nochmal in die Kabine) und dann gehts los.

    Selbst wenn du beim Warmmachen leicht übertreiben würdest, was würde passieren? Sie würden ggf. in HZ 2 etwas einbrechen. Entweder, die Führung reicht oder sie fangen sich dann Gegentore. Probiere es doch einfach aus. Dann kannst du immer noch nachjustieren.

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!


  • Jeder Trainer hat sein eigenes Warm-Up, und um direkt im Spiel zu sein, sollte man dem Warm-Up aber auch eine hohe Priorität und Wichtigkeit beimessen.


    Das Warm-Up sollte nicht kompliziert aber vorbereitet und intensiv sein.


    Oft sehe ich, dass es als unwichtig und "locker" angegangen wird. Trainer haben nichts vorbereitet, dann stehen Kinder und albern rum, machen vielleicht Schweinchen in der Mitte, schiessen den Ball aufs Tor, etc. Viel Warte- und Standzeit, keinerlei Tempo, keine Intensität,...


    Das muss in deinem Fall natürlich nicht sein, aber um direkt "im Spiel" zu sein, wird bei uns zb. viel in Rondos aufgewärmt. In meinen Augen ein ganz wichtiger Bestandteil, da sehr spielnah und intensiv.


    Wir treffen uns 60min vor Anstoß umgezogen auf dem Platz, und starten in der Regel direkt im 3vs3 damit sie direkt ins Spielen kommen. Das 3vs3 ist sehr motivierend, da die Kinder spielen wollen und in ihrem Element sind.


    Sie laufen, sie dribbeln, sie sind direkt aktiv. Kein Senioren-Warm-Up mit zb Laufen ohne Ball, kein Stretchen, ausser die Kinder denen der Arzt bestimmte Übungen empfohlen hat. Alles mit Ball!


    Anschliessend gehen wir in eine Pass- / Technikübung, dann in ein Rondo, was ich als sehr wichtig und hilfreich finde, anschließend ins 1vs1, dann in den Torschuß der jedoch nicht statisch ist (Passen, auflegen, schießen), sondern beinhaltet in einer kleinen Übung das Andribbeln, Klatschen, spielen über den Dritten, hinterlaufen, Ball in die Schnittstelle und anschließender Ballmitnahme oder Abschluss.


    Je nach Fingerspitzengfühl und Zeit machen wir das Rondo noch einmal. Für mich ist es das Rondo das ideale Element.


    Das Rondo ist sehr spielnah und aufgrund des dauernden Gegner- und Zeitdrucks fordert es die Kinder sofort hellwach und aktiv zu sein und dass der Kopf direkt wach ist, und die Kinder handlungsschnell sind, ist immens wichtig.


    Ich weiss, dass viele sagen, dass das Programm doch zuviel ist und die Kinder im Spiel platt sind, aber da kann ich nur entgegnen, dass das Spiel für mich nur die Fortsetzung des Trainings ist, und ich den Kindern nicht vermitteln möchte, dass sie sich ihre Kraft einteilen sollen. Denn dann wird das Kind diesen Satz immer im Hinterkopf haben und das möchte ich ihnen auf gar keinen Fall beibringen.


    Auf dem Platz sollen sie alles raushauen und wer platt ist, kommt raus und ruht sich kurz aus und kommt dann wieder rein. Ich muss aber sagen, dass sich die Kinder an diese Intensität schnell gewöhnt und keinerlei Probleme damit haben,


    Als Trainer ist es natürlich auch wichtig, dass man den Kindern auch direkt vorlebt wach und aktiv zu sein. Wenn man als Trainer gemütlich und langsam aufbaut, bei den Eltern steht, und beim Warm-Up keine Präsenz, keine Vorfreude, keine Motivation zeigt, werden das die Kinder 1zu1 übernehmen und so ins Spiel gehen.


    Laute und klare Anweisungen/Erklärungen der Übungen, viel motivieren, positiv coachen, und die Kinder sind da. Als Abschluss vor dem Anstoss noch ein paar motivierende und positive Worte mitgeben, den Kindern den Motivationskreis übergeben mit einem lauten Motto auf die Positionen sprinten.

    "Kinder die nichts dürfen, werden Spieler die nichts können!"


    "Die erste Frage, die ich mir stelle ist, kann der Spieler dribbeln?

    Ich möchte nur Spieler die diese Fähigkeit haben, also suche ich immer danach.

    Ich möchte Innenverteidiger, Außenverteidiger, Mittelfeldspieler, Flügelspieler

    und Stürmer, die dribbeln können."

    - Pep Guardiola -

  • Das muss in deinem Fall natürlich nicht sein, aber um direkt "im Spiel" zu sein, wird bei uns zb. viel in Rondos aufgewärmt. In meinen Augen ein ganz wichtiger Bestandteil, da sehr spielnah und intensiv.

    Super Vorbereitung, gefällt mir sehr gut.


    Hast du dazu vielleicht Beispiele für Rondos, die in einer E gut funktionieren können?

  • Meine Routine vor dem Spiel (14 Uhr Anstoß):

    - 13:00 - Treffen und umziehen, nebenbei noch mit allen Mitspielern über alles austauschen, was die Konzentration danach stören könnte

    - 13:15 - Mannschaftsbesprechung (Vorgaben und Aufstellung stehen aber schon zum Treffpunkt auf der Tafel)

    - 13:20 - rausgehen und zu zweit/dritt die Bälle in Bewegung halten, jeder wie er will

    - 13:25 - Aufwärmroutine mit allen Bewegungsübungen und anschließenden Mobilisationsübungen (Torhüter aber schon separat)

    - 13:35 - eine Gruppe spielt ein Ballbesitzspiel (2gg2gg2, 5gg2, 3gg3gg3 oder 3gg2 mit zwei Neutralen, variiere ich immer) und die andere geht zum Torschuss (macht zwei Übungen aus Ball auflegen, Pass in die Tiefe, zwei Kontakte zum Abschluss, mit Gegnerdruck, auch immer Variation, aber der Aufbau ist fast immer der gleiche)

    - 13:45 - die beiden Gruppen tauschen

    - 13:55 - Mannschaft zusammenholen, umziehen und nochmal die wichtigsten Dinge mit auf den Weg geben

    - 14:00 - Anstoß


    Das reine Aufwärmprogamm dauert also ca. 35 Minuten und alles wichtige ist mit drin.

  • Das muss in deinem Fall natürlich nicht sein, aber um direkt "im Spiel" zu sein, wird bei uns zb. viel in Rondos aufgewärmt. In meinen Augen ein ganz wichtiger Bestandteil, da sehr spielnah und intensiv.

    Super Vorbereitung, gefällt mir sehr gut.


    Hast du dazu vielleicht Beispiele für Rondos, die in einer E gut funktionieren können?


    Ich nehme an, dass ihr mit Rondos dann erst anfangen werdet, dann kannst du als Einstieg zb so starten:


    Spielfeld: 2 Felder zusammen (Feld A + Feld B) angrenzend je zb 10mx10m (je nach Spielstärke)


    Team A: 4 Spieler (Jeder Spieler eine Nummer: A1 bis A4)

    Team B: 4 Spieler (Jeder Spieler eine Nummer: B1 bis B4)


    Team A steht in seinem Feld A und spielt auf Ball halten und Team B steht (ohne Ball) in seinem Feld B.


    Bei Kommando des Trainers oder als Signal zum Beispiel "Nach dem vierten Pass von A", sprinten B1 + B2 rüber in Feld A und versuchen den Ball im 4vs2 gegen Team A zu erobern.


    Bei Balleroberung durch Team B, schalten sie um, spielen den Ball ins eigene Feld zu B3 + B4 rüber und sprinten zurück. Währenddessen schalten A1 + A2 um und sprinten rüber und versuchen den Ball dort wieder zu erobern.


    Nun hast du hier ein 4vs2 und die Unterzahl/Überzahl hat gewechselt. Pressen, Erobern, Umschalten, verlagern, anbieten, alles spielnah.


    Anhand der Feldgröße kannst du es erschweren/vereinfachen.


    Reduktion/Erhöhung von Ballkontakten würde ich in dieser Warm-Up-Variante nicht machen, da dann nicht so spielnah. Dann lieber mit Feldgröße arbeiten und anpassen.


    Wichtig ist, dass du mehrere Bälle bei dir am Fuss hast und aussen auf Höhe der Mittellinie stehst.


    Sollte der Ball ins Aus gehen, spielst du schnell einen neuen Ball in eines der Felder und hälst somit das Tempo hoch. Es sollten hier kaum Pausen drin sein. Erholung haben sie zwischendurch wenn sie als Überzahl agieren.


    Dies ist so die einfache Variante zum Einstieg.


    Eine weitere Variante wäre der gleiche Aufbau, jedoch beide Teams mit einem Ball im eigenen Feld und lassen den Ball erstmal untereinander laufen.


    Beim Kommando laufen jeweils A1 + B1 gleichzeitig in das jeweils andere Feld rüber zum jagen und versuchen den Ball lediglich zu berühren. Hier arbeite ich manchmal mit Ballkontakten, da nur ein Jäger gegen mehrere Überzahlspieler. Je mehr Pflichtkontakte für die Überzahlspieler, desto einfacher für den Jäger. Nicht andersherum ;)


    Bei Berührung des Balls durch den Jäger läuft dieser wieder in sein Feld zurück und ruft die nächste Nummer seines Teams, welches dann ins andere Feld läuft zum Jagen.


    Durch das Ansprinten und unter Druck setzen hat man in beiden Feldern immer gut Tempo drin.


    Das Team welches zwei/drei Durchgänge komplett durch hat, hat den Wettbewerb gewonnen.


    Sehr gut ist in dieser Übung, dass die Kinder viele Richtungswechsel, kurze Sprints haben, hohen Gegner- und Zeitdruck haben, schnelle Lösungen kreieren und im Kopf Umschalten müssen und vor allem auch miteinander kommunizieren und laut rufen.


    Das weckt die Jungs immer gut auf und bringt sie auf Temperatur.


    Am besten wären Videos zum Veranschaulichen, aber habe leider keine da.


    Ich hoffe du hast die Übung soweit verstanden, und ich dir damit etwas weiterhelfen können.

    "Kinder die nichts dürfen, werden Spieler die nichts können!"


    "Die erste Frage, die ich mir stelle ist, kann der Spieler dribbeln?

    Ich möchte nur Spieler die diese Fähigkeit haben, also suche ich immer danach.

    Ich möchte Innenverteidiger, Außenverteidiger, Mittelfeldspieler, Flügelspieler

    und Stürmer, die dribbeln können."

    - Pep Guardiola -

  • Danke für die Anregungen. Ich werde grundsätzlich mal versuchen früher zu beginnen aktuell ist Treffen am Spielort meist so 35 Minuten vor Anpfiff. Bis alle umgezogen sind hat man noch 25 Minuten. Bisher handhabe ich es auch so , dass die Aufstellung und meine Vorgaben erst direkt vor dem Anpfiff kommen. Mir fällt tatsächlich jetzt erst auf, dass ich den Kids dadurch die Möglichkeit nehme mal nachzufragen.

    In dem 8:4 Fall war es wahrscheinlich so, wie Ballaufpumper es beschreibt. Wenn kein Gegnerdruck da ist, dann gelingen viele Sachen. Bei hohen Führungen sollen meine Spieler den Gegner im Angriffdrittel z.B. nicht mehr angreifen. Das alleine führt dazu, dass sich ein Spiel komplett drehen kann.

    Das spielt sicher mit rein aber trotzdem sollen die Kids einen verlorenen Ball ja nicht nur dann nachlaufen wenn kein Gegendruck mehr da ist. Das ist auch das was mich daran dann teilweise mächtig ärgert. Gewisse Grundlagen die wir eigentlich seit den Bambinis üben sind auf einmal wie weggeblasen. In dem besagten Spiel war z.B. so dass auf einmal von 7 Kindern auf dem Feld 6 Mann zum Ball gerannt sind. .. da bei uns schon ab der E Kleinfeld gespielt wird ist das natürlich tödlich da der Gegner eigentlich nur einen pass spielen muss und unbedrängt aufs Tor laufen kann.

  • Bisher handhabe ich es auch so , dass die Aufstellung und meine Vorgaben erst direkt vor dem Anpfiff kommen. Mir fällt tatsächlich jetzt erst auf, dass ich den Kids dadurch die Möglichkeit nehme mal nachzufragen.

    Es hat alles seine Vor- und Nachteile. Bei den Torhütern entscheidet mein Torwarttrainer immer nach dem Aufwärmen und dem ersten Durchgang Torschuss, denn es kommt da ja auch auf Tagesform an und wenn der eine weiß, dass er spielt, wird er sich genauso anstrengen wie der andere, der weiß, dass er nicht spielt.


    Auch bei anderen Positionen lasse ich manchmal was offen, wenn ich mir unsicher bin oder ich einfach möchte, dass die Spieler sich beim Aufwärmen richtig reinhängen.


    Grundsätzlich bin ich aber der Meinung, dass man (zumindest beim Großfeld) so früh wie möglich wissen muss, ob und wo man spielt, um sich darauf vorzubereiten. Beim Kleinfeld wird sowieso viel getauscht und gewechselt und ich glaube auch nicht, dass ein z.B. E-Jugendlicher sich auf eine bestimmte Position gesondert vorbereiten muss. ^^

  • Danke für die Anregungen. Ich werde grundsätzlich mal versuchen früher zu beginnen aktuell ist Treffen am Spielort meist so 35 Minuten vor Anpfiff. Bis alle umgezogen sind hat man noch 25 Minuten. Bisher handhabe ich es auch so , dass die Aufstellung und meine Vorgaben erst direkt vor dem Anpfiff kommen. Mir fällt tatsächlich jetzt erst auf, dass ich den Kids dadurch die Möglichkeit nehme mal nachzufragen.

    Das spielt sicher mit rein aber trotzdem sollen die Kids einen verlorenen Ball ja nicht nur dann nachlaufen wenn kein Gegendruck mehr da ist. Das ist auch das was mich daran dann teilweise mächtig ärgert. Gewisse Grundlagen die wir eigentlich seit den Bambinis üben sind auf einmal wie weggeblasen. In dem besagten Spiel war z.B. so dass auf einmal von 7 Kindern auf dem Feld 6 Mann zum Ball gerannt sind. .. da bei uns schon ab der E Kleinfeld gespielt wird ist das natürlich tödlich da der Gegner eigentlich nur einen pass spielen muss und unbedrängt aufs Tor laufen kann.

    Du hast mit der E ja nur 2x25 Minuten Spielzeit.

    In meinen Augen solltest Du deshalb zum Aufwärmen mindestens 30 (wenn es das Zeitbudget hergibt 45) Minuten einplanen.

    In dem Alter ist Training (dazu zählt das aufwärmen ja auch) mindestens so wichtig wie das Spiel.

    Mit den oben schon beschriebenen Spielformen und Rondos bekommst Du die Kids auf Betriebstemperatur und erzeugst auch ausreichend Aufmerksamkeit bei ihnen.

    d.h. Treffpunkt 45-60 Minuten vor Anpfiff.
    15 Minuten umziehen und Besprechung (soo viel gibt es in dem Alter ja noch nicht zu sagen. Maximal wer spielt wo und alle geben Vollgas)

    Danach 30 - 45 Minuten intensives Aufwärmen
    z.B. zuerst passen in Kleingruppen (in der Bewegung), danach Spielform (2:2, 3:3, 4:4) Rondos
    Am Ende gerne noch Torschuss, weil es da i.d.R. auch wieder Verschnaufpausen gibt was kurz vor Anpfiff sinnvoll sein kann.
    Vorteil des längeren Aufwärmprogramms: sollte es dazu führen, dass der ein oder andere Spieler etwas kürzer zum Einsatz kommt, hat er zumindest vorher schon intensiv Fußball gespielt.
    Selbst in dem Alter ist es gut, wenn Du ein relativ fixes Aufwärmprogramm hast, das die Spieler irgendwann relativ selbständig abspulen können bzw. du nur noch kurz die jeweilige Übung ansagst und die Kids organisieren sich dann selbst.

    Zum einen hast Du vor dem Spiel einfach nicht die Zeit ausführlich zu erklären, was zu tun ist, zum anderen leistet auch das selbstständige Aufwärmen einen Beitrag zur Aktivierung vor dem Spiel.
          

  • Ich denke seine Mannschaft zu motivieren kann nie von Nachteil sein, wenn man es denn richtig macht. Klar musst du sie strategisch richtig einstellen, sodass man halt nicht die erste Halbzeit komplett verpennt, aber alles in allem denke ich, sollte man auch nicht zu viel Druck ausüben um nicht noch zusätzlich für Stress bei den Spielern zu sorgen. Stelle sie taktisch richtig ein und wenn du nach ein paar Minuten merkst, dass es nicht funktioniert, musst du halt reagieren. Am besten bevor man schon 3,4 Gegentore kassiert hat.

  • Ich habe nun 2 Spiele hinter mir bei dennen ich es gemacht habe wie oben beschrieben. Zudem hatte ich einen befreundeten Trainer darum gebeten sich das ganze mal von außen anzuschauen. Ergebnis bisher ist , dass die Kids besser in Hz1 kommen aber nach wie vor nicht richtig da sind. Erst nach einem oder sogar 2 Gegentoren ist die Truppe richtig wach . Anmerkung es Beobachters :" Das ist mit einmal eine andere Mannschaft".


    Das letzte Spiel haben wir 3:4 verloren. Nachdem wir 0:3 hinten lagen stellte sich der oben beschriebene Effekt ein. Von da an war es ein Spiel auf ein Tor. Auf 2:3 rangekommen und dann nen saudummes Gegentor gefangen.


    Tatsächlich habe ich immer mehr das Gefühl das uns die letzte Saison etwas auf die Füße fällt. Da haben halt 10 Minuten gereicht um zu gewinnen. Ich denke die Jungs müssen verstehen, dass es diese Saison anders ist und wir wirklich 50 Minuten Gas geben müssen.

  • Tatsächlich habe ich immer mehr das Gefühl das uns die letzte Saison etwas auf die Füße fällt. Da haben halt 10 Minuten gereicht um zu gewinnen. Ich denke die Jungs müssen verstehen, dass es diese Saison anders ist und wir wirklich 50 Minuten Gas geben müssen.

    wenn es aber schon letztes Jahr so war, dass die Kinder deiner Meinung nach nur ein Fünftel der Spielzeit "vollen Einsatz" gezeigt haben, wie bist du das letztes Jahr angegangen?

    Oder gehst du es erst jetzt an, weil ihr die Spiele nicht mehr gewinnt?


    Darauf aufbauend: Wie wechselst du?


    Bei mir ist zB so, dass ich Einsatzbereitschaft erwarte. Jeder kann mies spielen, 9 von 10 Bälle landen beim Gegner, gibt solche Tage. Aber Einsatz geht immer. Wer Einsatz zeigt bekommt ordentliche Spielzeit.

    Dazu wechsle ich auch nicht erst in der Halbzeit.


    Wenn dich die Einsatzbereitschaft also zB stört, kannst du ja wechseln nach zb 8-10 min.

    Oder mal eine komplett andere Startaufstellung wählen, falls du das nicht eh machst.



    Aber generell habe ich das Gefühl, das dein Ansatz schon zu festgefahren ist. DH du schließt solche hier im

    Thread geäußerten Vermutungen ja aus, dass zB der Gegner deutlich nachlässt. (vlt mal einen Trainerkollegen den Gegner beobachten lassen, statt dein Team. Dann bemerkt er vlt. das deren Trainer sein Team "schlecht" wechselt bei Führung oä.)

    Grundsätzlich steht die richtige Analyse vor jeder Maßnahme. Bei allem. Denn wenn die falsch ist, dann bringt die Maßnahme auch nichts.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

    Einmal editiert, zuletzt von Sir Alex ()

  • Ich kann mir auch gut vorstellen das es sich um einen Wahrnehmungs- bzw. Interpretationsfehler handelt. D.h. es ist vielleicht nicht so das die Jungs eigentlich spierlerisch gut (genug) sind aber es erst zeigen wenn sie hinten liegen sondern das sie den Gegner einfach unterlegen sind und diese hinten raus nachlassen. Am Ende ist ein 8:4 eine klare Niederlage und keine verspätete Aufholjagd.


    Wieso versuchen wir statt ala Fußballkommentatoren mehr "Einsatz", "Mentalität", "Wachsein" mal darüber zu sprechen wie die Gegentore zustande kommen, woran es inhaltlich fußballerisch mangelt? Vielleicht sind es ja einfache Dinge die den Jungs nicht klar sind oder wo man im Training mit einem Schwerpunkt ansetzen um erfolgreicher zu sein.

  • sehe es ähnlich wie SamS - vielleicht mal die Spiele mit der Cam aufnehmen und analysieren. Oder einen Betreuer oder selbst kurz notieren wie die Gegentore gefallen sind und daran im nächsten Training arbeiten. Gegentore fallen meist aus Fehler und aus diesen sollen die Spieler ja lernen. Wenn du mit der Einsatzbereitschaft eines Spieler nicht zufrieden bist, dann kurz runternehmen und ihm das auch kurz erklären, warum du ihn ausgewechselt hast. Ohne Emotionen, sonder sachlich und nüchtern.

  • Ich kann mir auch gut vorstellen das es sich um einen Wahrnehmungs- bzw. Interpretationsfehler handelt. D.h. es ist vielleicht nicht so das die Jungs eigentlich spierlerisch gut (genug) sind aber es erst zeigen wenn sie hinten liegen sondern das sie den Gegner einfach unterlegen sind und diese hinten raus nachlassen. Am Ende ist ein 8:4 eine klare Niederlage und keine verspätete Aufholjagd.


    Wieso versuchen wir statt ala Fußballkommentatoren mehr "Einsatz", "Mentalität", "Wachsein" mal darüber zu sprechen wie die Gegentore zustande kommen, woran es inhaltlich fußballerisch mangelt? Vielleicht sind es ja einfache Dinge die den Jungs nicht klar sind oder wo man im Training mit einem Schwerpunkt ansetzen um erfolgreicher zu sein.

    Wie die Gegentore fallen und was man dagegen tun kann trainieren wir regelmäßig. Und ich denke schon, dass die Mannschaft spielerisch gut genug ist. Das zeigen sie auch ja auch immer wieder.


    Mit den letzten zwei Spielen war ich insgesamt zufrieden. Ich habe zwei Änderungen gemacht die zumindest soweit ich es bis jetzt beurteilen kann gut funktionieren:


    - früher am Spielort sein und intensivere Aufwärmphase + längere Ansprachen vor dem Spiel (ich versuche jetzt jeden nochmal genau an seine Aufgaben zu erinnern)

    - mein Coachen habe ich auf insgesamt 5 Begriffe umgestellt. Ich korrigiere nur noch minimal im Spiel selber. Da es in der HZ meist geklappt hat habe ich es jetzt versucht es auch während des Spieles so umzusetzen.


    Gerade Punkt 2 scheint einen sehr positiven Effekt zu haben. Meine Überlegung dahinter war, dass ich die Kids eventuell überfordere da ich sonst gerade in den ersten Minuten oft stark korrigieren wollte wenn es nicht lief.

  • Es geht hier doch um einen Jungjahrgang E-Jugend richtig?

    Vielleicht tue nur ich mit so Begriffen wie: "Fehler im nächsten Training aufarbeiten, motivieren, strategisch einstellen" hier schwer.

    Eventuell einfach mal wieder daran erinnern, dass diese Kinder maximal 9 Jahre alt sind. Für mich am naheliegendsten ist eigentlich, dass der andere Trainer bei früher deutlicher Führung wechselt, oder aber die Kinder am Anfang einfach nervös sind und sich zu viele Gedanken machen.

    Und in 2x25min ein 8:4 als Ergebnis finde ich völlig in Ordnung, da gibt es bedeutend schlimmere Ergebnisse.