Frauen-EM schauen?

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  • Es gab vor einiger Zeit mal von Derbystar einen Brillant APS PINK, der hatte die minimalen Anforderungen in Gewicht und Größe die laut Regularien für einen offiziellen Spielball vorgesehen waren. Ich glaube die SGS Essen hat den damals auch in der Bundesliga genutzt. Wir haben damals damit - zumindest subjektiv - gute Erfahrungen gemacht. Leider hat Derbystar den irgendwann eingestellt.


    Ich verfolge den Frauenfussball schon länger und ich habe einige Spiele bei der EM 2017 in den Niederlanden im Stadion gesehen und muss sagen die Entwicklung ist schon enorm. Natürlich sind auch bei dieser EM Spiele dabei, deren Attraktivität sich in Grenzen hält, das sind aber definitv weniger als noch vor fünf Jahren, vom Zuschauerzuspruch ganz abgesehen.


    Bei der These das nicht mit Abstiegsduellen der Dritten Liga vergleichen zu wollen würde ich widersprechen wollen. Jeder Männerdrittligist hat professionellere Bedingungen als ein durchschnittlicher Frauen Bundesligaverein (Bayern und Wolfsburg vielleicht mal außen vor gelassen). Ähnlich sieht es in den anderen europäischen Topligen aus. Und jetzt möchtest du eine Spielerin, die neben dem Fussball noch studiert, eine Ausbildung macht oder Arbeiten geht mit einem Fussballprofi vergleichen. Ich finde das schwierig.


    Ein weiterer Punkt ist, wenn ich Fussball im TV schaue dann hängt die Spielgeschwindigkeit auch davon ab wie professionell das Spiel aufgenommen wird. Das hängt unter anderem mit der Anzahl der eingesetzten Kameras zusammen und auch die ist bei den Frauen deutlich geringer als bei den Männern. (Auch das ist bei dieser EM schon deutlich professioneller als vor fünf Jahren).


    Mir gefällt diese EM hervorragend, ich gucke mir die Spiele sehr gerne an (auch die ohne Deutsche Beteiligung). Und ich finde wenn knapp 10 Mio. Zuschauer das Viertelfinale sehen kann der Fussball nicht so schlecht sein ;)

  • Interessant, dass Jungs mit 13 Jahren bereit sein sollen auf dem Großfeld und mit "normalem" Ball spielen zu können aber erwachsene Frauen das nicht, bzw nur unzureichend umsetzen können?!


    Die Abstufung aufs 9er Feld wäre für mich ein Grund die Kickschuhe an den Nagel zu hängen und ich spiele jetzt nicht hochklassig professionell 🤷🏼‍♀️

    Jungs mit 13 Jahren sind auch nicht bereit auf dem Großfeld zu spielen. Die Probleme sind vergleichbar mit denen beim Damenfußball. Die Torhüter/innen sind zu klein für das Tor. Die Passwege sind zu lang. Die Distanz zum Tor, bei der "Torgefahr" droht, zu kurz.

    Nichts für ungut. Eine Abstufung ist ein 9er Feld nicht. Das erinnert mich stark an die Argumente gegen Kleinfeldfußball (Funino) im Kinderfußball.


    Goodie Ich gehe davon aus, dass es bereits dementsprechende Studien zur Ballgröße und -gewicht gibt. Durch die Änderung der Ballgröße und des -gewichtes könnte unter Umständen das Problem mit den Passwegen und der Distanz bei Torschüssen behoben werden. Die Problematik der geringeren Durchschnittsgröße (vor allem der Torhüterinnen) wäre aber noch die selbe.

    Durch ein kleineres Spielfeld würden zwangsläufig mehr Torchancen kreiert. Auch die geringere Sprintgeschwindigkeit der Spielerinnen würde kompensiert. Wie sollen dies den durch eine Weiterentwicklung der Taktik erfolgen?


    Die Weiterentwicklung im Herrenfußball ist doch vor allem auf die weitere Professionalisierung im Athletikbereich und den technischen Möglichkeiten bei der Spielanalyse und dem Scouting geschuldet. Da profitiert doch auch der Damenfußball.

  • Mir gefällt diese EM hervorragend, ich gucke mir die Spiele sehr gerne an (auch die ohne Deutsche Beteiligung). Und ich finde wenn knapp 10 Mio. Zuschauer das Viertelfinale sehen kann der Fussball nicht so schlecht sein ;)

    Ich weiß ja nicht... Im Moment machen alle großen Wettbewerbe Sommerpause und trotz Herren-WM-Jahr ist der Sommer eben frei, weil die WM im Winter ist. Mitten in diesem Fußball-Loch ist die Frauen-EM - vielleicht Zufall, vielleicht auch für bessere Vermarktung so geplant - völlig egal. Aber davon profitiert der Wettbewerb sicherlich sehr.


    Vor 11 Jahren gab es einen ähnlichen Hype, als die Frauen-WM in Deutschland zu Gast war. Damals über 26.000 Zuschauer pro Spiel (Auslastung ~83%), auch alle Spiele live im TV (ARD & ZDF, dazu sogar nochmal bei Eurosport), 15 Mio. Zuschauer sahen zum Teil die deutschen Vorrundenspiele im TV. Das Preisgeld für den Sieger betrug knapp 720.000€ (+60.000€ Startgeld, zu einzelnen Siegprämien habe ich nichts gefunden).


    Jetzt reden wir von (Stand vor Halbfinale) ca. 15.000 Zuschauern pro Spiel (Auslastung ~67%). Spiele werden zum Teil nur im Stream übertragen, der Durchschnitt der TV-Zuschauer der deutschen Spiele ist nur halb so hoch wie vor 11 Jahren (~6,5 Mio. Zuschauer). Der Sieger bekommt 660.000€ Preisgeld für den Turniersieg (maximal knapp 2 Mio. €, wenn alle Spiele gewonnen werden).


    Ich erkenne da in den nackten Zahlen keinen Aufschwung oder ein großes Zuschauer-Plus, wie es überall und auch hier suggeriert wird. In den Bereichen war der Frauenfußball vor 11 Jahren schonmal weiter, auch wenn ich hier EM und WM vergleiche (Turniergröße war mit 16 Teams allerdings die gleiche). Es werden wohl sogar mehr Prämien gezahlt, obwohl deutlich weniger Zuschauer im Stadion und vor dem TV sitzen.

  • Eine Abstufung ist ein 9er Feld nicht. Das erinnert mich stark an die Argumente gegen Kleinfeldfußball (Funino) im Kinderfußball.

    Die Argumentation im Kinderfußball ist ja eine ganz andere. Für Kinder ist das große Spiel zu komplex, sie haben nicht die erforderlichen Wahrnehmungsfähigkeiten, ein eingeschränktes Sichtfeld, sind zu jung, um mit (vielen) Mitspielern zu kooperieren und so weiter.. Ihr tut hier aber so, als würden Frauen Geh-Fußball spielen und es wäre totlangweilig. Schade, dass es so wahrgenommen wird 😒 ob das Tor nun zu groß ist oder nicht - dann geht es eben lieber 3:2 als 1:0 aus 🤷🏼‍♀️ bevor nicht alle Kinder in angepassten Toren spielen (zum Beispiel Handballtore oder mit abgehängten Latten), wo der Größenunterschied wirklich eklatant ist, brauchen wir darüber wohl kaum reden.

  • Ihr tut hier aber so, als würden Frauen Geh-Fußball spielen und es wäre totlangweilig.

    Liest du in einem anderen Thread? Ich finde die Diskussion sehr respektvoll. Man muss ja nicht immer einer Meinung sein und natürlich darfst du deinen Standpunkt vertreten.

    Was würde denn deiner Meinung nach gegen leichtere Bälle sprechen? Das ist ja auch z. B. beim Handball so.

    Oder noch anders gefragt: Welchen Vorteil bringt dir als Spielerin der schwere 5er?


    Im Jungjahrgang C haben die Kinder ganz schön mit dem Ball zu kämpfen und im Alt Jahrgang, zumindest am Ende der Saison stehen plötzlich zahlreiche 1,80 m große Burschen vor einem...


    ParkerS

    Ich gehe ja ein Stück mit und sicher wären etwas kleinere Felder und Tore besser. Aber wohl kaum machbar, vorallem nicht im Amateurbereich und ich glaube, solche Regeländerungen würden den Frauenfussball direkt wieder ausbremsen. Das ist aber kein Gegenargument für einen "Damenball". Und nein, der muss nicht Pink sein. Mit Glitzer reicht :P🙈😁

  • Fluffi Geht es nich auch darum, wie die Attraktivität des Damenfußballs erhöht wird? Nicht jede Idee, wie man den Sport anpassen kann, ist doch nicht gleich ein Abqualifizierung.

    In der jetzigen Form schaue ich Damenfußball Amateur-Bereich überhaupt nicht an, im Profi-Bereich schaue die Deutschlandspiele alle 2 Jahre. Herrenfußball ist dann doch attraktiver. Genau wie Handball oder Basketball. Bei Tennis oder Volleyball ist es übrigens genau anders herum.


    Goodie Müsste man halt ausprobieren, was besser passt.

  • Abgesehen davon, dass ich die meisten der Spiele sehr attraktiv finde und gerne geschaut habe, was mir am allerbesten gefällt, ist die Tatsache, dass es in Summe ein echt respektvoller Umgang untereinander ist. So wie man das aus anderen Sportarten (auch bei Männern) gewohnt ist.


    Wie oben schon geschrieben:


    "Viel Kampf und Einsatz, aber kaum böse Fouls, keine Rudelbildung, kein Neymar- Gewälze, keine auf Krawall gebürsteten Idioten im Publikum: Mir gefällt es.


    Die A-Jugend meines Sohnes spielt sicherlich schneller und härter. Dafür gibt es mehr Gegner dissen, Streit suchen, . Gefällt mir nicht."



    Ich finde hier könnte sich die Männerwelt aber mal ganz viele Scheiben abschneiden.

  • Ich schaue die Spiele der Deutschen auch sehr gerne. Ob das jetzt technisch, taktisch … auf dem Niveau der Männer ist, keine Ahnung. Es macht Spaß zuzusehen und man ist emotional dabei.

    Mir fällt ebenfalls auf, dass der Umgang unter einander deutlich entspannter und fairer ist. Das finde ich sehr angenehm als Zuschauer und würde ich mir so im Männerfußball wünschen.

    Ist aber auch etwas was Trainerkollegen die schon mal Mädchen/Frauen trainiert haben berichten. Ich wäre -Vorsicht Vorurteil- davon ausgegangen, dass es mehr Zickereien gibt. Aber das Gegenteil ist wohl der Fall. Alle mir bekannten Trainer berichten über einen sehr sozialen Umgang innerhalb des Teams und vielen macht die Arbeit mit Mädchen/Frauen deutlich mehr Spaß (bezogen auf Breitensport).


    Auch heute Abend werde ich wieder vor dem TV mitfiebern.

  • In vielen Bereichen von Medien lese ich Kommentare schon gar nicht mehr. Weil einfach die Sachlichkeit und das Wissen fehlt und es nur noch um das Diffamieren von anderen Meinungen geht. Meine Tochter spielt Fußball, seid sie 5 Jahre ist. Im Moment habe ich viel mit Juniorinnen und Frauenmannschaften zu tun. In euren Beiträgen zur EM gibt es einige Meinungen, die ich durchaus teile und nachvollziehen kann. Aber einigen geht es überhaupt nicht um sachliche Argumente, was besser gemacht werden könnte! Sondern nur darum, dass Frauen einfach nicht Fußball spielen können. Einige sind sicher auch der Meinung, Frauenfußball sollte es überhaupt nicht geben, weil nur Mann es kann. Alles, was hier an den Torfrauen kritisiert wird, ist so oder ähnlich auch schon bei den Torhütern der Bundesliga vorgekommen! Sonst würden diese ja immer zu 0 spielen. ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Spieler-papa () aus folgendem Grund: https://www.bundesliga.com/de/bundesliga/news/video-top-10-patzer-andrich-hradecky-ronnow-2020-20-21-16227

  • Ich finde, gerade im Bereich Torwartspiel ist bei nahezu allen beteiligten Nationen eine deutliche Steigerung gegenüber der letzten EM erkennbar.


    Auch wenn beim starken Auftritt der Engländerinnen gestern die letzten beiden Tore in meinen Augen haltbar waren.


    So war zum Beispiel die Portugiesin Inês Pereira sensationell gut im Herauslaufen/ 1 vs 1.


    Die eigentliche Nummer 2 der Niederlande, jetzt Nr.1 Daphne van Domselaar hat ein klasse Turnier gespielt und war auch beim Elfer, wegen dem die Niederländerinnen ausgeschieden sind, noch mit den Fingerspitzen dran.


    Natürlich gibt es Bälle, die mit 1,68 m (Pereira) Körpergröße nicht zu halten sind, aber das ist kein Qualitätsproblem. Deswegen würde ich aber nicht die Idee kommen, die Tore zu verkleinern, denn den Größennachteil haben ja im Durchschnitt die Torhüterinnen beider am einem Spiel beteiligter Teams.


    Was das Thema leichtere Bälle angeht, finden meine Spielerinnen die alten, nicht mehr verwendeten Leichtbälle Größe 5 zum Üben gut (wir hatten noch welche herumliegen), spielen wollen sie im Training aber damit nicht.

    Die meisten Menschen sind Münzen, nur wenige sind Prägestöcke.


    Wilhelm Raabe (1831 - 1910)

  • Zitat

    ... kein Gegenargument für einen "Damenball". Und nein, der muss nicht Pink sein. Mit Glitzer reicht :P🙈😁

    Weil die Herrenmannschaft immer unsere Bälle klaut, haben wir die pink lackiert, leider war das nicht sehr abriebfest. Gegen Glitzer hätte mein Team bestimmt nichts.:D


    Schaue übrigens gerade Deutschland vs Frankreich. Auf geht's, Mädels! Ich tippe ja auf ein Siegtor von Alex Popp.


    Übrigens war das in Minute 30 gefühlt die erste Schwalbe überhaupt im ganzen Turnier (Magull vs Renard).

    Die meisten Menschen sind Münzen, nur wenige sind Prägestöcke.


    Wilhelm Raabe (1831 - 1910)

    Einmal editiert, zuletzt von Kröte ()

  • Was würde denn deiner Meinung nach gegen leichtere Bälle sprechen? Das ist ja auch z. B. beim Handball so.

    Oder noch anders gefragt: Welchen Vorteil bringt dir als Spielerin der schwere 5er?

    Ich habe überhaupt nichts zu leichteren Bällen geschrieben, wäre sicher mal nen Versuch wert.


    Was ich in der Diskussion etwas vermisse, ist der Blick auf die Attraktivität für diejenigen, die den Sport ausüben. Denn mir als Spielerin (die sich tatsächlich überhaupt nicht für Fußballschauen interessiert), ist das nun mal das Wichtigste.

  • Ich hatte heute den Eindruck daß unsere Spielerinnen ziemlich viel Spaß hatten und darum geht es doch am Ende, oder?

    Die meisten Menschen sind Münzen, nur wenige sind Prägestöcke.


    Wilhelm Raabe (1831 - 1910)

  • Also ich bin großer Fan vom Frauenfußball. Alles was beim Männerfußball kritisiert wird, finde ich beim Frauenfußball gut.
    keine Schwalben, kein Geheule, Fairness, kein Marketingscheiß usw.

    Dazu kommt, dass die Frauenmannschaft 10x mehr Sympathie versprüht als die Herren. Es ist wirklich klasse so eine Team zu sehen, die wirklich füreinander sterben würden auf dem Platz (natürlich nur metaphorisch)

    Das man findet das der Frauenfußball langsamer und weniger athletisch ist liegt ja nur daran das man es mit dem Herrenfußball vergleicht.
    Beim 100m Sprint Olympia sagt man ja auch nicht "bei Frauen ist es langweilig weil die langsamer laufen" und das ist natürlich auf jede Sportart anzubringen.


    Die Spiele sind super spannend und Unterhaltsam. Das ist worauf es ankommt.
    Die Kreisligaspiele am Sonntag sind langsam und nicht athletisch. Trotzdem geht jeder (denke ich mal hier im Forum) da hin. Da sagt auch keiner es ist langsam und nicht athletisch genug.

  • Aber einigen geht es überhaupt nicht um sachliche Argumente, was besser gemacht werden könnte! Sondern nur darum, dass Frauen einfach nicht Fußball spielen können. Einige sind sicher auch der Meinung, Frauenfußball sollte es überhaupt nicht geben, weil nur Mann es kann.

    Zitiere bitte mal die Beiträge, in denen das geschrieben wurde.


    Ich habe hier nämlich keinen Beitrag dieser Art gelesen und ich finde es eigentlich eine ziemliche Frechheit, sowas pauschal zu behaupten!


    Zumal es in diesem Thread auch nicht darum geht, was besser gemacht werden könnte, sondern der Threadersteller hat gefragt, wie unser Eindruck von der Frauen-EM ist. Und dazu hat es bis jetzt ein ziemlich breites Spektrum an Antworten und Meinungen gegeben. Aber alle sehr sachlich, respektvoll und ehrlich.


    Es ist nicht verwunderlich, dass ein Spielerinnen-Vater den Frauenfußball anders anschaut als ein C-Jugend-Regionalliga-Trainer. Und das ist auch überhaupt nicht schlimm. Aber zum Herrenfußball scheint es ja auch einige sehr unterschiedliche Meinungen zu geben, die hier im Thread aufkommen und da ist auch nicht alles positiv. Daran Kritik zu äußern ist also in Ordnung, Kritik am Frauenfußball ist aber sofort unsachlich und falsch?


    Also bitte führe die Beiträge auf, die du als unsachlich interpretierst und die besagen, dass es Frauenfußball nicht geben soll.

  • Ersteinmal: Das war gestern wirklich ein ansehnliches Spiel. 9+5 Minuten toller Fußball und viel Leidenschaft.


    Spieler-papa hat was soziale Medien angeht wirklich recht. Die Kommentare der vieler Männer über Frauenfußball sind unterirdisch und zum Fremdschämen. Hier hatte ich aber nie den Eindruck und Kritik war immer sachlich. Es muss erlaubt sein wie Charles De Goal zu sagen, dass man mit Frauenfußball nicht warm wird. Und dann muss die Mei ung auch akzeptiert werden, ohne dass gleich Vorwürfe gemacht werden.


    Zweifelohne gibt es viele Dinge, die im Frauenfußball besser sind. Speziell bei der DFB-Elf der Zusammenhalt und die Leidenschaft. Auch der "Marketingscheiß", den raptorroger ansprichtmag ich nicht. Auf der anderen Seite dürfen sich dann die Frauen aber auch nicht über Equal Pay und schlechtere Trainingsbedingungen beschweren. Es gibt nicht nur schlecht und nur gut.


    Ich werde am Sonntag wieder mitfiebern. Und dann im Fernsehen bis zur WM kein Damenfußball schauen. Kreisliga-Fußball von meinem Verein werde ich mir wohl nie im TV angucken, selbst wenn es möglich wäre. ;)

  • Ich empfinde den Threadverlauf bisher ebenfalls als rein sachlich. Wenn jemand sagt, dass er mit Frauenfußball nicht viel anfangen kann, ist das absolut legitim. Ich persönlich schaue kein Frauentennis, wenngleich das akustische Gründe hat... Dass Frauenvolleyball ansehnlicher ist als Männervolleyball, finde ich auch. Da wäre es wohl wirklich angebracht, die Netzhöhe bei den Männern anzuheben. Umgekehrt sollte man bei den Fußballfrauen, die Feld- und Tormaße reduzieren. Dadurch würde es mehr Ballaktionen geben und technisch-taktische Aspekte stärker in den Vordergrund treten. Aber eine Reduzierung des 11-gegen-11 auf ein 9-gegen-9 lehne ich ab.


    Leider war das Halbfinale gegen Frankreich bisher das einzige Spiel, was ich von der deutschen N11 bei dieser EURO sehen konnte. Ich sage "leider", denn das war das beste Spiel, das ich je von dieser Mannschaft gesehen habe. Und wenn diese Art und Weise bisher die Norm in diesem Turnier war, stimmt mich das sehr zufrieden.


    Ich verfolge den deutschen Frauenfußball seit 2003 und vor allem die Jahre nach 2007 waren seitens der DFB-Elf primär dadurch geprägt, dass man sich zu sehr auf die überlegene Physis verlassen hat, während andere Nationen (allen voran Japan und Spanien) sich stärker an den strategisch-taktischen Entwicklungen des Männerfußball orientierten. Die Folge davon waren oft Spiele, in denen die N11 schon davon überfordert war, wenn der Gegner nur ein halbwegs ordentliches Pressing beherrschte. Im Spielaufbau war man weit davon entfernt, kontrolliert von hinten rauszuspielen. Lange Bälle, ein extremer Flügelfokus und Flanken prägten das Bild. Das Zentrum war oft eine Zone, die großzügig gemieden wurde.


    Silvia Neid war in dieser Zeit die völlig falsche Person auf dem Trainerposten. Nach der WM 2011 konnte man keine Änderung in der sportlichen Ausrichtung erkennen, obwohl das Turnier gezeigt hat, dass sich der Frauenfußball ggü. 2007 enorm weiterentwickelt hat. Es gab Ausschnitte aus der Doku zur WM, in denen Neid fachlich keine gute Figur machte. Es gab bspw. mehrere Szenen aus dem Training, in denen sie komplett überfordert und planlos wirkte. An einer Stelle wurde ein klassisches 4-gegen-2 (Rondo) gespielt und irgendwas gefiel ihr nicht. Ihr Coaching: "Mädels! Ihr braucht doch mal Ideen!" Wer so coacht, ohne Lösungen aufzuzeigen oder überhaupt auszudrücken, was ihr missfällt, sollte keine Nationalmannschaft betreuen. Und das war nur ein Beispiel von mehreren.


    Als jemand, der es stark kritisiert, dass ehemalige Profis ihre ersten Trainerstationen quasi hinterhergeworfen bekommen, war die Situation mit Steffi Jones für mich alles andere als nachvollziehbar. Dennoch konnte man unter ihr sehen, dass man die Zeichen der Zeit erkannt hatte, auch wenn die Ergebnisse das noch nicht widergaben. Doch das, was ich gestern im Spiel gegen Frankreich gesehen habe, war endlich das, was man von einer Spitzenmannschaft im Jahr 2022 auch erwarten darf; unabhängig davon, ob es sich um Männer oder Frauen handelt. Der Spielaufbau war kontrolliert und insgesamt stärker Zentrumsfokussiert. War der Ball auf dem Flügel, gab es immer eine Verbindung in die Mitte, die auch situativ adäquat genutzt wurde. Es gab keine dummen Pässe. Im letzten Drittel waren Schnittstellenpässe in den Halbräumen das erste Mittel der Wahl, um Abschlüsse vorzubereiten. Und hätten die Französinnen nicht solch gute Verteidigerinnen gehabt (ausgezeichnetes Stellungsspiel), wären da wohl noch mehr Chancen rausgesprungen. Das Umschaltverhalten der Deutschen nach Ballverlust war sehr stark. Wie schnell die immer am und im eigenen Strafraum waren, zeugte nicht nur von deutschen Tugenden. Dafür braucht man vor allem eine gute Raumaufteilung. Das hat die Französinnen insbesondere in der ersten Halbzeit vor unlösbare Herausforderungen gestellt.


    Die erste Halbzeit war von beiden Teams auf sehr hohem Niveau. Rein taktisch kann das durchaus mit dem Männerfußball mithalten.

  • Tweets zum Spiel und Schmunzeln:

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    Die Frauen machen schon Spaß :) - bin schon auf das Spiel gegen England gespannt.

  • vangaalsnase

    Danke für die perfekte Analyse des deutschen Frauenfußballs der letzten 20 Jahre.

    Das trifft das, was ich als gelegentlicher Beobachter (EM, WM, Olympia) wahrgenommen habe. Interessant ist auch, dass es die Entwicklung bei den Herren ab 2000 etwas zeitverzögert, und komprimiert widerspiegelt. Hoffentlich lernt man daraus und macht nicht die gleichen negativen Erfahrungen wie zum Ende der Löw-Ära.

    Zur Leistung bei der EM kann man schon sagen. dass das Frankreich-Spiel die Norm dessen was die deutschen Mädel bisher geleistet haben darstellt. Das Spanien-Spiel war bisher in meinen Augen leistungsmäßig der Höhepunkt. Dänemark war auch sehr gut aber mit einfacherem Gegner, Finnland unspektakulär, aber interessant weil mit „B-Elf“ souverän heruntergespielt, obwohl es um nichts ging.

    Gegen Österreich fielen sie etwas ab, haben sich aber durchgebissen. Frankreich würde ich irgendwo zwischen Dänemark und Spanien einordnen. Nach dem was ich bisher von den ebenfalls starken Engländerinnen gesehen habe, sehe ich Deutschland vorne, wenn man dem Druck der 90.000 auf den Rängen standhält.

    Zu Lena Oberdorf: unglaublich überragend!

    Ich würde mir wünschen Kimmich schaut da ganz genau hin und schneidet sich ne Scheibe ab.

    "Mach deinen Job auf der 6 seriös und zuverlässig und lass die kreativen in der Offensive sich ausleben."

    Da ist man selbst vielleicht weniger im Mittelpunkt, aber die Mannschaft gewinnt.

    Lena Oberdorf hätte in beiden KO-Spielen anstelle von Popp bzw. Bühl Spielerin des Spiels sein können.

    Das ist aber am Ende nicht wichtig, sondern nur der Mannschaftserfolg.

    Und die die sich wirklich auskennen erkennen ihren Wert ohnehin 😉

  • [...]

    Mir fällt ebenfalls auf, dass der Umgang unter einander deutlich entspannter und fairer ist. Das finde ich sehr angenehm als Zuschauer und würde ich mir so im Männerfußball wünschen.

    Ist aber auch etwas was Trainerkollegen die schon mal Mädchen/Frauen trainiert haben berichten. Ich wäre -Vorsicht Vorurteil- davon ausgegangen, dass es mehr Zickereien gibt. Aber das Gegenteil ist wohl der Fall. Alle mir bekannten Trainer berichten über einen sehr sozialen Umgang innerhalb des Teams und vielen macht die Arbeit mit Mädchen/Frauen deutlich mehr Spaß (bezogen auf Breitensport).


    Auch heute Abend werde ich wieder vor dem TV mitfiebern.

    Kann ich nur bestätigen, es ist deutlich entspannter auch in den höheren Ligen. Liegt aber vielleicht auch daran, dass es für die Mädels selbst in der Regionalliga (3. Liga) einfach nur ein Hobby ist ^^