Konditionstraining im Training?

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  • Moin,

    ich trainiere eine D-Jugend in der untersten Liga. Reiner Breitensport ohne große Ambitionen. Je nachdem, welche Spieler ich gerade habe, läuft es mal besser, mal schlechter.


    Mein Problem ist die extrem unterschiedliche Kondition der Spieler. Ein Drittel ist richtig gut, spielt 2x30 Minuten locker durch. Ein Drittel ist ganz okay, kann einigermaßen mithalten. Ein Drittel ist nach 5 Minuten erledigt und steht im Spiel nur noch rum.

    Ich frage mich jetzt, ob ich mit den besonders schwachen Spieler Konditionstraining machen muss. Das kann allerdings nur im normalen Training laufen und letztlich halt auch nur maximal 20-25 Minuten. Ansonsten will ich ja noch einen Technik-Teil machen und ein Abschlussspiel.


    Meine Frage: Bringt das überhaupt was? 2 mal die Woche 20-25 Minuten Konditionstraining? Oder sollte ich lieber versuchen, verstärkt Spiele anzubieten, wo man sich hoffentlich mehr bewegt, weil es Spaß macht?

  • In Spielformen kannst du die Feldgröße entsprechend verändern und mittels Regel dafür Sorgen, dass alle Jugendlichen sich auch bewegen, z.B. alle Spieler müssen in der Gegnerhälfte sein, damit das Tor zählt. Das "Abschlussspiel" eignet sich dafür hervorragend. Ansonsten streue halt mit Übungsformen lange Wege ein, die besonders die Ausdauerschwächeren laufen müssen (Flügelspiel beim Torschuss et.al.)

  • Sehe ich genauso. Wenn die Jungs nur "Breitensport" und kicken wollen, dann sollten die Konditionseinheiten schön versteckt sein, also in Spielformen oder in Spielen. Pures Konditionstraining macht eigentlich nur denen Spaß, die wissen, dass sie es brauchen und es auch wollen.


    Im Prinzip ist alles, was über einen längeren Zeitraum den Puls hoch hält, hilfreich. Das können auch Spiele sein, in denen einfach alle in Bewegung gehalten werden (z. B. fangen spielen) oder wenig Standzeiten bei 1gg1.

  • Ein Drittel ist nach 5 Minuten erledigt und steht im Spiel nur noch rum.

    Nehme ich einen 18-Mann-Kader, dann sind das 6 Spieler (pro Drittel).

    Die 6 schwachen spielen dann 5 min. 3 gegen 3 - ich hoffe mal, dass sie das durchhalten (3 gegen 3 ist intensiver als 9 gegen 9). Und erholen sich dann 5 min.

    Die 6 mittleren spielen 7 min. mit 3 min. Erholung und die fitten 8 min. mit 2 min. Erholung. Bei 2 Runden a 10 min. kommst du auf deine 20 min.


    Das wäre aus meiner Sicht eine Spielform bei der alle Beteiligten auf ihre Kosten kommen könnten (unter der Berücksichtigung der Hinweise von -Nils- - und die Regeln müssen auch nicht auf allen Feldern gleich sein) und du die Kinder "individuell" fördern kannst.

    Bringt das überhaupt was? 2 mal die Woche 20-25 Minuten Konditionstraining?

    Es bringt mehr als nichts zu machen ;)

    Oder sollte ich lieber versuchen, verstärkt Spiele anzubieten, wo man sich hoffentlich mehr bewegt, weil es Spaß macht?


    Ein Drittel ist nach 5 Minuten erledigt und steht im Spiel nur noch rum.

    Ich lese daraus: einem Drittel macht es 5 min. Spaß ;)

  • Ich trainiere auch eine D-Jugend, auch Breitensport.


    Mein erstes "Konditions-Training" war ein 1:1 Champions-League-Turnier. Beim 1:1 kann man sich nicht verstecken. Hier natürlich auch immer bei den schwachen gucken, dass die richtig Gas geben.

    Ich hatte immer 2 oder 3 Minuten-Spiele gemacht, klingt kurz, ist aber sehr intensiv.


    Bei gerader Anzahl im Training geht das gleiche auch mit 2:2 Turnieren.

    Ich zähle die Spieler hier nach dem Zufallsprinzip durch, ich würde nämlich nicht bewusst den Besten mit den Schwächsten zusammen in ein Team stecken, um faire Mannschaften zu bekommen. Die Folge ist dann nämlich schnell, dass der Beste viel alleine macht und der Schwächere eher weniger beteiligt wird.

    Beim Champions-League-System stoßen die schwächeren Teams automatisch auf die anderen schwächeren Teams.


    Und dann im Training immer wieder 3:3 oder 4:4 Spiele machen. Hier können sich die Jungs einfach weniger "verstecken" als wenn man 8:8 oder ähnliches spielt.



    Bei den schwächeren in meiner Mannschaft habe (hatte) ich auch immer die Vermutung, dass die schwachen Spieler sich auch zurückhalten oder nicht wissen, was sie genau machen sollen (Laufwege, aktiv anbieten, usw.).

    In kleinen Spielen müssen sie mitmachen und lernen auch hier Laufwege usw. (wobei das natürlich ein seeeehr langer Weg ist, bis man Fortschritte bemerkt).



    Und dann noch das oben genannte, alle müssen über die Mittellinie kommen, damit ein Tor zählt. Bei der verteidigenden Mannschaft müssen zudem alle Spieler in der eigenen Hälfte sein, sonst zählt das Tor mehr.

  • Alles mit Ball. Größe des Spielfeldes oder - Koordination mit Ball.
    z.B.

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  • Hallo Wolfgang,


    Du könntest fast meine Mannschaft beschrieben haben :)

    Allerdings handelt es sich bei mir um eine A-Jugend.


    Ich habe auch die Hoffnung das sich die Unterschiede im Konditionsbereich zumindest etwas angleichen.

    Fairerweise muss man sagen, dass bei den Konditionsschwachen oft unglückliche Umstände dazu führen, dass man am Training nicht teilnehmen kann oder sich während der Einheit verletzt.

    Ein Schelm der dabei Böses denkt.


    Ist für mich aber nicht schlimm, da das im Breitensport eher die Regel ist als die Ausnahme.


    Theoretisch könnte man es auch in Gruppen aufteilen, ist aber in der Praxis oft schwierig, da nicht so viele Trainer zur Verfügung stehen.

    Dadurch könnte man das Training spezifischer gestalten.

  • Theoretisch könnte man es auch in Gruppen aufteilen, ist aber in der Praxis oft schwierig, da nicht so viele Trainer zur Verfügung stehen.

    Dadurch könnte man das Training spezifischer gestalten.

    Praktisch geht das auch mit einem oder sogar keinem Trainer.

    Mach deinen Spielern klar, dass dein Training ein Angebot an sie ist. Dieses Angebot können sie entweder wahrnehmen, oder halt nicht. In einer A-Jugend spielen (fast) Erwachsene, die sollten das schon auf die Reihe kriegen und besonders in einer Konditionsspielform brauchen sie ja auch nicht wirklich ständiges Detailcoaching.

  • Wenn die Jungs im Spiel keine Kondition haben, würde ich mehr und intensiver spielen.


    Reines Ausdauer-Laufen in der D-Jugend find ich persönlich nicht sinnvoll.


    Lieber in kleineren Spielformen intensiv spielen lassen. 3vs3, 4vs4, 4+1 sind sehr intensiv. Mit der Feldgröße kann man es auch gut steuern.


    Wenn du mehrere Felder aufbauen musst, bau die Felder am besten so auf, dass du zentral zwischen allen Feldern stehst und alles mit einer Körperdrehung im Blick hast.


    Wichtig ist auch, dass man darauf achtet, dass Kinder sich nicht immer zurückziehen und mehr stehen und gehen. Immer wieder pushen und dafür sorgen, dass sie aktiv mitmachen.


    Oben wurden auch schon ein paar Vorschläge gemacht, wie zb dass alle Gegner über die Mittellinie laufen müssen.


    Auch Über- / Unterzahlspiele lassen die Jungs mehr laufen.


    Reines Laufen/Joggen würde ich persönlich jedoch nicht machen. Aber auch da gibt es andere Meinungen. Ich würde in der D-Jugend den Ball und das spielnahe bevorzugen.

    "Kinder die nichts dürfen, werden Spieler die nichts können!"


    "Die erste Frage, die ich mir stelle ist, kann der Spieler dribbeln?

    Ich möchte nur Spieler die diese Fähigkeit haben, also suche ich immer danach.

    Ich möchte Innenverteidiger, Außenverteidiger, Mittelfeldspieler, Flügelspieler

    und Stürmer, die dribbeln können."

    - Pep Guardiola -

  • D-Jugend. Bestes Lernalter für die jungen Kicker. Konditionstraining (Grundlagenausdauer) ab und zu kann nicht schaden für das gesamte Team. Mach ich alle 2 Wochen a 20-30 Min. ohne Vorankündigung. Hier müssen alle intensiv mitmachen. Ich baue meistens ein Parcour auf z.T. mit Ball und einige Stationen ohne Ball. Da kann sich keiner verstecken. Spielformen alle einbinden entweder als Außenspieler, wenn du kein 2. Trainer zur Verfügung hast. Für mich ganz wichtig: Immer dafür sorgen das auch die schwächeren Spieler die Möglichkeit haben für ein Erfolgserlebnis und die Motivation. Wenn du die Intensivität hochhalten kannst im Training, kommt die Grundauslagendauer von ganz alleine.

  • Wenn du die Intensivität hochhalten kannst im Training, kommt die Grundauslagendauer von ganz alleine.

    Das wäre richtig, wenn sich die Faulis nicht verstecken können.


    In der D-Jugend fängt das nach meiner Beobachtung auch an zu kippen: jüngere Kinder regenerieren schneller als Pubertiere. Die Kleinen schütteln sich kurz und rennen nochmal 20 Min. Mit der Pubertät verändert sich das. In sofern kann das schon ein Alter sein, in dem gezieltes Konditionstraining nötig sein könnte. Aber hier würde ich halt versuchen an die Eigenmotivation zu appellieren und ein Lauftraining außerhalb der raren Platzzeit zu etablieren. (eben über ne Lauf-App oder separate Laufeinheiten)

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Alles mit Ball.

    Und warum kommt der dann in den verlinkten Videos kaum vor?

    Berechtigte Frage, genauso wie von Koordination gesprochen wird, aber eigentlich nur ein kleiner Teil dieser (Rhythmisierungsfähigkeit) angesprochen wird.


    Ich halte von Grundlagenausdauer ohne Ball auch wenig, ist einfach verschenke Trainingszeit in meinen Augen.

    Die Vorschläge der intensiven Spielformen, gerade 4gg4 bis 1gg1 finde ich da viel zielführender.

    Überhaupt einfach mal ntensives Training anbieten, wo man sich intensiv bewegen muss, weil es die Übung/Spielform schon vorgibt.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • Ich war auch immer der Meinung, dass sich die Kondition in kleinen Spielformen mittrainiert und man da nichts spezifisches machen muss bzw. dafür wichtige Trainingszeit abgezwackt werden muss. In der D sowieso, aber auch bis hoch in den Erwachsenenbereich.


    Ein befreundeter Trainer, der bis hoch in die 2. Bundesliga aktiv gespielt hat (überwiegend aber 3. Liga/Regionalliga) und anschließend als Trainer von Kreisliga bis Landesliga gecoacht hat, ist der Meinung, dass er nach seinen Erfahrungen alleinig auf Spielformen erst so ab Regionalliga setzten würde. Vorher hätte man einfach das Problem, das in unteren Klassen bei vielen Spielern nicht die Motivation gegeben ist, alles zu geben in jeder Spielform und sich auch mal zu 'verstecken'. Und diese Spieler könnte er dann nur über reine Laufeinheiten mit entspr. Überwachung der Leistung fit bekommen.


    Da spricht er aber von Erwachsenenmannschaften und nicht von Jugendmannschaften, die hat er nie trainiert. Laufeinheiten würde ich auch bei Jugendmannschaften nie machen unterhalb leistungsorientierter A-Jugenden. Interessant ist der Gesichtspunkt trotzdem.

  • Wie oben schon von mir erwähnt bin ich der Meinung, dass im Breitensport (und darum geht es hier ja) und vor allem in der Jugend mit spielnahen Formen und mit Ball gearbeitet werden sollte, um Fitness zu erarbeiten.


    Allerdings hat das ganze meiner Meinung auch einen psychologischen Aspekt: Ab ambitioniertem Großfeld ist die Fitness ein ganz entscheidender Punkt, der auf dem Kleinfeld noch einigermaßen kaschiert werden kann. Da gebe ich den Spielern (B-Jugend) schon gerne das Gefühl, dass sie etwas für ihre Fitness tun müssen und letztlich dann was getan haben. 12 Minuten Intervallläufe eignen sich schon gut dazu, da sie a) die Fitness wirklich spezifisch verbessern und b) jedem das Gefühl geben, dass sie richtig was getan haben. Den zweiten Aspekt erreicht man mit Spielformen meist nicht, weil es eben "spielen" ist.


    Ich muss aber eine Aussage revidieren: ALLES mit Ball ist natürlich auch nicht sinnig, denn im Spiel hat man ja nun auch nicht immer den Ball, die meiste Laufarbeit verrichtet man sogar ohne Ball. Wir spielen Angriffspressing mit vielen 10-20m langen Tempoläufen und anschließender Erholung, das kann man wunderbar ohne Ball mit Intervallläufen trainieren.


    Beim Threadersteller scheint es aber eher die Grundlagenausdauer zu sein, die schlecht ist. Deshalb sollte es reichen, alle in Bewegung zu halten und wenig Pausen im Training zu haben. Standzeiten minimieren und das Tempo hochhalten.

  • Klar kann man anaeroben Ausdauer super mit Intervalltraining schulen. Das steht ja gar nicht zum Diskurs. Mittel- oder Langstreckenläufer trainieren so ja auch.


    Aber im Fußball ist es eben strittig, ob man die wenige Trainingszeit für isoliertes Training ohne Ball nutzen sollte, wenn man auch gute Ergebnisse bezüglich des selben Schwerpunktes erreicht, aber nebenbei noch andere Aspekte mitschult - vom motivalen Aspekt ganz zu schweigen.

    Im 1gg1 oder 2gg2 auf doppeltem 16er zb, habe ich auch 10-20 Meter Tempoläufe drin, aber eben auch vieles mehr.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

    Einmal editiert, zuletzt von Sir Alex ()

  • Klar kann man anaeroben Ausdauer super mit Intervalltraining schulen. Das steht ja gar nicht zum Diskurs. Mittel- oder Langstreckenläufer trainieren so ja auch.


    Aber im Fußball ist es eben strittig, ob man die wenige Trainingszeit für isoliertes Training ohne Ball nutzen sollte, wenn man auch gute Ergebnisse bezüglich des selben Schwerpunktes erreicht, aber nebenbei noch andere Aspekte mitschult - vom motivalen Aspekt ganz zu schweigen.

    Im 1gg1 oder 2gg2 auf doppeltem 16er zb, habe ich auch 10-20 Meter Tempoläufe drin, aber eben auch vieles mehr.

    Liegt ja im Ermessen des Trainers. Ich habe in der Woche drei Einheiten (+ Spiel), da ist genügend Trainingszeit da, um sowas in der Vorbereitung einzustreuen.


    Wie viele 16er hast du denn im Training zur Verfügung, um mit 20 Spielern 2 gegen 2 im doppelten 16er zu spielen? =)

  • Naja, 3 Trainingseinheiten sind mir auch nicht genug, um da Trainingszeit zu „verschenken.

    Man könnte so vieles trainieren, was nicht in 3 Einheiten passt, man muss eh schon gewichten.

    Deshalb finde ich das Argument der vorhandenen Zeit wegen drei Einheiten pro Woche nicht wertig.


    Und zum doppelten 16er, auch wenn du das wohl spaßig gemeint hast:

    Bei 2gg2 oder gar 1gg1 brauchst du auch lohnende Pausen. Außerdem müssen das ja nicht alle zeitgleich machen, die Hälfte kann auf dem restlichen Platz einen anderenSchwerpunkt trainieren und dann wird gewechselt.


    Es gibt aber eh so viele Möglichkeiten die Intensität deutlich höher zu halten, das war ja nur einBeispiel.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill