C-Jugend benimmt sich wie im Kindergarten

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  • Hallo zusammen,

    Ich lese hier schon eine Zeit lang mit und habe nun selbst ein Thema, bei dem ich gerne um Rat fragen würde. Ich bin seit letzter Saison (19/20) Trainer der C-Jugend bei mir im Dorfverein. Bis zur Corona-Pause im Frühjahr gab es dabei absolut keine Probleme: Ich hatte ziemlich wenige Spieler, die fußballerisch zwar nicht alle unbedingt die Talentiertesten waren, dafür aber immer sehr gut mitmachten und sich im Prinzip sehr "erwachsen" verhielten, sprich es gab keinerlei Konflikte und der Trainingsbetrieb lief reibungslos.

    Nach der Corona-Unterbrechung sollte sich dies aber ändern. Der ältere 2005er-Jahrgang rückte raus und es kamen einige 2007er zu mir hoch. Ich habe mich ursprünglich sehr gefreut - endlich ein größerer Kader und dazu noch bestückt mit dem wahrscheinlich besten Jahrgang bei uns im Verein. Aber es sollte ganz anders kommen. Seit Tag eins mit der neuen Besetzung ist jedes Training quasi das pure Chaos. Zielgerichtetes Training ist mit dieser Mannschaft bis dato überhaupt nicht möglich, da sich die Spieler verhalten wie kleine Kinder. Am besten führe ich einfach ein paar Beispiele an:

    - Vor jeder Übung vergehen erst einmal 10 Minuten, bis man überhaupt anfangen kann. Es beginnt damit, dass die Spieler ewig brauchen, um überhaupt einmal "herzukommen". Da werden sich erst noch Geschichten aus der Schule, vom Zocken oder was auch immer erzählt. Meistens muss ich schon 2-3 mal schreien, damit die Spieler überhaupt einmal vor mir stehen. Wenn ich dann endlich anfangen kann, etwas zu erklären, dauert es meist nur wenige Sekunden und schon merke ich förmlich, wie mir kein Spieler mehr folgt. Die Blicke gehen auf den anderen Platz rüber, wo gerade die D-Jugend trainiert oder es wird gleich einfach weitergeredet. Und hat die Übung dann mal angefangen, klappt natürlich gar nix...wie auch, es hört ja niemand zu. :rolleyes:

    - Die Mannschaft ist extrem unzuverlässig. Neulich habe ich 4 meiner Jungs gesagt, ich würde ein Feld aufbauen und sie sollten derweil die beiden Minitore holen. Feld ist fertig aufgebaut...aber die 2 Minitore haben sich noch immer keinen Millimeter bewegt. Sie haben es einfach ignoriert. Und das war bei weitem kein Einzelfall.

    - hinzu kommen noch ständig nervige Kleinigkeiten à la "Die Teams sind unfair", "Wann machen wir endlich ein Spiel?" (nach 20min Training) usw. usf. Generell wird einfach nie ernsthaft mitgemacht, immer ein Gelächter, Gekicher, Gequatsche, Gequassel...

    - Der vorläufige Höhepunkt dann vorige Woche im Training: Ich mache ein klassisches Dreifarbenspiel (4+4 vs. 4). Ich wollte logischerweise, dass die Unterzahlmannschaft schnell ins Gegenpressing umschaltet und den Ball zurückerobert. Was stattdessen der Fall war: Die Unterzahlmannschaft versuchte die beiden anderen Mannschaften zu verarschen und machte solange auf sich aufmerksam, bis einer mal so "blöd" war und sie anspielte.

    Und ich könnte noch ewig weitermachen...

    Natürlich wurde ich bei solchen Szenen des Öfteren auch mal lauter, drohte mit Abbruch des Trainings usw. Aber der Effekt hielt jeweils maximal bis zur nächsten Einheit an, danach wieder das selbe Spiel. Ich weiß, dass Jugendliche in diesem Alter nicht einfach sind, aber in diesem Ausmaß ist das doch nicht mehr normal. In der C-Jugend sollte doch eigentlich langsam aber sicher der erste Schritt Richtung Erwachsenenfußball gemacht, erste gruppentaktische Elemente einbezogen werden usw. Aber mit dieser Truppe hat das alles keinen Sinn mehr...die wollen wie in der F-Jugend einfach nur Torschuss und Abschlussspiel...und das, obwohl es sich, wie schon gesagt, um eine richtig talentierte Mannschaft handelt.

    Nun zu der eigentlichen Frage (sorry wenn der Text etwas lang war): Hat hier jemand Erfahrung mit einer solchen Chaostruppe? Wie sollte ich mich am besten verhalten? Helfen Maßnahmen wie Runden laufen, Trainingsabbruch etc.? Oder lieber mal das Gespräch vor versammelter Runde suchen? Oder sogar einsehen, dass mit diesem Team kein zielorientiertes Training möglich ist und das Ganze in der Winterpause beenden, sollte es nicht besser werden?




  • Welche Zielsetzung hat denn die Mannschaft?

    Ich finde, vor einer Saison sollte idealerweise eine Teambesprechung stehen, bei der Ziele und Wünsche aber auch Regeln samt Konsequenzen besprochen und festgehalten werden.

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Sind es denn nur die Neuen Spieler oder auch diejenigen, die vorher schon bei dir gespielt haben? Ich kann mir vorstellen, dass die Neuen deine Grenzen kennenlernen wollen und - wie üblich in der Pubertät- den großen Macker spielen wollen.


    Meine Tipps wären:


    - Führe am Anfang des Trainings klare Regeln ein. Wenn sich jemand nicht dran hält, dann gibt es Konsequenzen. Ich mache es zum Beispiel so, dass ich unangemessenes Verhalten mit gelben und roten Karten bestrafe. Gelbe Karte heißt dann 10 Minuten zugucken und Rote Karte Trainingsabbruch + Elterngespräch für den Übeltäter. Bei dem Trödeln würde ich beispielsweise mit einer Zeitangabe gegenanwirken. Zusammenrufen - wer in 30 Sekunden nicht da + ruhig ist, kriegt eine gelbe Karte. Wenn du merkst, dass dir jemand nicht mehr zuhört, ihn fragen stellen oder ihn penetrant angucken.


    - Suche dir aus deiner Truppe Führungsspieler, mit denen du gut kommunizieren kannst und die in der Mannschaft selber für Ruhe und Vernunft sorgen. Wenn ich zwei Tore brauche, gebe ich zwei Spielern, mit denen ich gut klar komme, die Anweisungen mit (welches Tor, wohin).

  • Danke schonmal für Eure Antworten! Eine Teambesprechung in Sachen Regeln etc. hatte ich tatsächlich noch nicht. Es ist halt erst meine zweite Saison als Trainer und im ersten Jahr lief alles einwandfrei - da habe ich das nicht für notwendig empfunden. Aber das ist sicher eine gute Idee.


    Bzgl. den "Störenfrieden": Es ist so, dass einerseits die Spieler aus dem älteren Jahrgang, die schon im letzten Jahr bei mir waren, sich auf einmal ganz anders verhalten, jetzt wo sie die Ältesten im Kader sind. Sie gehen auch nicht als Führungsspieler voran, eher im Gegenteil. Und andererseits habe ich die Jüngeren, die sich wie gesagt noch wie Kleinkinder verhalten und ständig nur am quatschen sind. Am Ende bleibt vielleicht noch ein Führungsspieler übrig, der auch mal von sich aus den Anderen sagt, dass sie sich zusammenreißen sollen.


    Das Problem ist, dass diese Spieler erst einmal lernen müssen, dass Training mehr ist als beaufsichtigtes Bolzen. Dass es Übungen gibt, die allesamt einen Sinn haben und deshalb ernsthaft mitgemacht werden müssen. Aber wie gesagt, wir sind ein Dorfverein. Diese Jungs hatten bisher nichts anderes als die klassischen Vatertrainer, die tw. nicht mal selbst aktive Fußballer waren. Ich frage mich, ob man diese Einstellung zum Training überhaupt noch aus den Köpfen der Spieler bekommen kann und wenn ja, wie. :/

  • Dauerhaft sicher nur über die intrinsische Motivation der Spieler. Von außerhalb kannst Du zwar gewisse Regeln etablieren, aber was die Einstellung zum Sport selber betrifft muss das von Innen kommen.


    Wenn Du genug Zeit hast, führe doch Einzelgespräche mit den Jungs und versuche mal zu erfahren, welche vorrangige Motivation sie beim Fußball spielen haben. Geht es Ihnen nur um den Spaß mit Freunden oder haben Sie ernsthaftere sportliche Ziele. Mit letzteren kannst Du vernünftig reden, 2007er sind in einem Alter in dem Sie durchaus schon mit vernünftigen Argumenten erreichbar sind. So kannst Du als Trainer auch deutlich machen, dass Du Dich für die Spieler auch als Mensch interessierst.


    Und bei den Anderen solltest Du versuchen herauszubekommen wie Du sie in die Bahnen lenken kannst, die Du haben möchtest. Höre Dir vielleicht mal an, wie sie sich ein Training vorstellen. Die nicht ganz unvernünftig Ideen kannst Du ja (in angemessenem Umfang) in Deine Trainingsplanung integrieren. Denn letzten Endes kommt ein intensives Trainkng (besonders im Breitensport) dann auf, wenn die Aufgaben motivierend sind.


    Ich weiß nicht wie Du als Trainer drauf bist, aber bei solchen Jungs ist es auch wichtig, dass Du auch zu einem gewissen Grad auf Augenhöhe kommunizierst und den Kindern Deine Wertschätzung zeigst. Denn das wirkt bei C-Jugendlichen, bei allen Schwierigkeiten, schon ziemlich gut


    Zu Deinen Beispielen:

    Ich kann mir die Situation bei Dir schon ganz gut vorstellen, insbesondere was die mangelnde Konzentration in den Übungen betrifft. Aber da sind auch Sachen dabei, die selbst bei meinen (leistungsorientierten) 2007ern vorkommen. So verplant zu sein, dass man das mit den Mini-Toren nicht hinbekommt ist schon ziemlich C-Jugend-like.
    Versuch Dich da vielleicht nicht so sehr auf Kleinigkeiten zu fixieren. Eine gewisse Toleranz gegenüber bestimmten Dingen ist wichtig, damit Du nicht die Akzeptanz verlierst. Denn sonst wirst Du irgendwann Spieler haben, die das einfach nur machen um Deine Grenzen auszutesten.


    Zu der Wartezeit am Platz:


    Trefft Ihr Euch direkt am Platz oder vorher in der Kabine? Meine Erfahrung ist die, dass man einige soziale Aspekte auf das Umziehen vor, bzw. Duschen nach dem Training verlagern kann. Das ist sicher kein Allheilmittel, aber insgesamt habe ich damit positive Erfahrungen gemacht. Denn letzten Endes ist es ja kein Wunder, dass die Jungs sich was zu erzählen haben, wenn sie sich nur beim Fußball sehen.


    Ich handhaben es so: Wenn ich bei der Erklärung einer Übung nicht die komplette Aufmerksamkeit habe, dann halte ich einfach meinen Mund und warte. Die Spieler haben ja auch Bock zu kicken. In den meisten Fällen klappt das dann auch.

  • das Thema beschäftigt mich auch schon länger.

    Da ich jetzt schon mehrere verschiedene Mannschaften trainiert habe, konnte ich folgendes feststellen. Alles bezogen auf Breitensport.

    Die Disziplin im Training steht und fällt mit den Typen in der Mannschaft.

    Hast Du zwei Spaßvögel in der Mannschaft stecken diese im Normalfall nochmal drei Spieler an, die sich gerne mitreißen lassen und schon wird es nix im Training.

    Ich hatte auch schon Mannschaften die haben einfach funktioniert, gibt es auch, aber eher selten.


    Noch eine Beobachtung, ein Trainerwechsel bringt in den häufigsten Fällen nicht viel. Am Anfang sind alle diszipiniert, aber im Laufe der Zeit fallen alle wieder in das altbekannte Muster.


    Du kannst mal den Drillinstructor versuchen. Das kann klappen, führt aber häufig bei Großfeldmannschaften zu einer sehr geringen Trainingsbeteiligung. Die Spaßvögel und deren Kumpels bleiben dann weg, ob man das will ist eine andere Frage.


    Ich habe für mich einen anderen Weg gefunden. Ich sehe mich als Anbieter. Jeder Spieler hat bei mir die Möglichkeit sich zu verbessern. Ich zeige und erkläre alles gerne doppelt und dreifach.

    Ist es allerdings wichtiger über den letzten epischen Sieg bei Ballerspiel xy zu reden, dann kümmere ich mich auch nicht wirklich um diese Spieler.

  • Ich handhaben es so: Wenn ich bei der Erklärung einer Übung nicht die komplette Aufmerksamkeit habe, dann halte ich einfach meinen Mund und warte. Die Spieler haben ja auch Bock zu kicken. In den meisten Fällen klappt das dann auch.

    Grundsätzlich handhabe ich das auch so. Sofern es in der Truppe "leistungsorientierte" Spieler gibt, werden diese Spieler die anderen schon ermahnen, endlich die Klappe zu halten. Oder es gibt die Ansage, dass die Zeit fürs Gequatsche von der Spielzeit am Ende abgezogen wird. Hilft allerdings auch nicht immer.

    Im Breitensportbereich und speziell auch in dieser Altergruppe wird man über Schreien nicht viel erreichen. Die meisten Jungs kommen tatsächlich zum Training, um sich mit ihren Freunden zu treffen und einfach zu kicken. Bei den Sörenfrieden gibt es ja ganz unterschiedliche Charaktere. Manche wollen einfach auffallen und den Chef markieren. Hier habe ich gute Erfahrungen gemacht, wenn man diesen Jungs Aufgaben überträgt. Das Beispiel mit den Minitoren bietet sich hier an. Spieler X ist verantwortlich, dafür dass die Tore geholt werden. Klappt es wird er gelobt, klappt es nicht, wird er "verantwortlich" gemacht. Der Spieler wird also "wichtig".

    Dann gibt es Spieler, die kapieren eine Aufgabe nicht oder können etwas nicht umsetzen. Bsp. beidfüßiges Jonglieren. Da wird dann der Ball durch die Gegend geboltzt (gern auch die Bälle der anderen abgeschossen), weil "kann ich eh nicht". Hier kann die Aufgabe vereinfacht werden oder sie bekommen eine andere Aufgabe.

    Gute Erfahrungen habe ich auch mit Kleingruppentraining gemacht. Je weniger Spieler, desto geringer die Standzeit und damit weniger Möglichkeiten zum quatschen. Kleine Spielformen, bei denen sie ständig in Bewegung sind und am besten die Gruppen so gebildet, dass nur einer oder zwei der "Störenfriede" zusammen sind.

    Generell sind Standzeiten immer ein Trigger für Gequatsche.

  • Welche Zielsetzung hat denn die Mannschaft?

    Wenn Du genug Zeit hast, führe doch Einzelgespräche mit den Jungs und versuche mal zu erfahren, welche vorrangige Motivation sie beim Fußball spielen haben.

    Das wäre auch mein Ansatzpunkt.


    Offenbar unterscheiden sich die Vorstellungen von dir und einigen Spielern voneinander. Das ist überhaupt nichts schlimmes, aber du musst dir die Frage stellen: trainiere ich die Mannschaft so, wie sie es will oder so, wie ich es will? Funktionieren wird das auf Dauer nur, wenn ihr das gleiche vom Fußball, Sport und dem Gefüge erwartet und bekommt.


    Führe Gespräche mit den Spielern und lass dir das erzählen. Oder lass sie Fragebögen ausfüllen - auch wenn anonym - um ein Bild der Mannschaft zu bekommen. Wenn 90% nur Spaß haben und sich ein bisschen bewegen wollen, weißt du, woran du bist und kannst das entweder so steuern oder aufhören, weil es dir nicht passt.


    Im C-Jugend-Alter beginnt nunmal auch, dass sie andere Interessen haben und da gilt es, sich nicht in einer Gruppe nur auf den Fußball zu konzentrieren. Mach mal ein Fifa-Turnier, lass die Jungs eine Einheit machen, was sie wollen oder macht was anderes gemeinsam.


    Ich gehe heute mit meiner C-Jugend statt Training Döner essen, um sie für die letzten beiden guten Spiele zu belohnen. Da ist auch der, der vielleicht nicht der beste Fußballer ist, mittendrin und kann völlig frei von Fortnite erzählen, ohne dass er damit ein Training stört. Und die Jungs merken, dass sie in einer Gruppe sind, die auch abseits des Fußballplatzes was unternehmen kann. Wenn dann mal die Lust am Fußball nachlässt, sind immernoch die persönlichen Kontakte da, die den ein oder anderen zum Training motivieren.

  • Du sagst es ja schon. Einfach das Gespräch vor versammelter Runde suchen. Übergeordnete Ziele klar machen und visualisieren(wir möchten spielen wie ....) .

    Deine Ziele klar machen (jeden Spieler entwickeln- Wichtigkeit und Wertigkeit des einzelnen).

    Regeln aufstellen, die dazu nötig sind diese Ziele zu erreichen. im Prinzip wie Goodie es gesagt hat.

    Welche Zielsetzung hat denn die Mannschaft?

    Ich finde, vor einer Saison sollte idealerweise eine Teambesprechung stehen, bei der Ziele und Wünsche aber auch Regeln samt Konsequenzen besprochen und festgehalten werden.

    Eigentlich habe ich die Erfahung gemacht, das Konzentration aber auch Spaß herrschen, wenn es klare Regeln gibt, und die Jungs immer gefordert sind.

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • Klare Regeln und Ziele setzen finde ich auch zentral. Vielleicht wäre es hilfreich, wenn ihr die Regeln gemeinsam ganz neu formuliert. Wenn die Jugendlichen bei den Regeln mitreden dürfen, werden sie meist auch besser eingehalten. Sie sollten schriftlich festgehalten und von allen unterschrieben werden. --> Vertrag

    Häufig hat man zudem eher zu viele Regeln und dann werden die wichtigsten nicht mehr eingehalten. Am besten ist es, möglichst wenige aber ganz klar formulierte Regeln zu setzen und auch definieren, welche Konsequenzen es gibt, wenn diese nicht eingehalten werden --> Transparenz schaffen!


    Wenn diese Grundlage geschafft ist, wären Spiele zur Teambildung auch empfehlenswert. Das können auch Spiele sein, die mit Fussball nichts oder nur wenig zu tun haben.


    Oder die Rollen tauschen: Ein Spieler soll mal ein Teil des Trainings leiten. --> Dann merkt er wie mühsam es ist, wenn nicht zugehört wird etc.


    Hoffe, das hilft dir etwas weiter!

  • Mir ging es letztes Jahr in einer D-Jugend ähnlich. Wir hatten nur 11 Spieler (für 9er Feld) und da waren 4 dabei die ich nicht kannte (älterer Jahrgang). Es wussten natürlich alle das sie Narrenfreiheit haben, da wir meistens nur mit 10 oder 11 Mann zum Spiel sind. Bis ich regelmäßig 2-3 aus der E-Jugend mitgenommen habe und dann auch mal einen eigentlichen D-Jugend Spieler nicht von Beginn hab Spielen lassen.


    Es traten ähnlich Probleme auf wie bei dir. Nur das noch solche Sachen wie Undiszipliniertheiten dazu kamen. Ich habe oft geredet und etwas gesagt, aber irgendwann ist mir auch die Hutschnur geplatzt. Ich habe dann eine Onlineumfrage gestartet und jedem Kind den Link dazu geschickt, mit der Bitte dies sorgfältig und gescheit auszufüllen (Was zu meiner Überraschung auch geklappt hat). Das ganze natürlich anonym.


    Aufgrund dieser Basis haben wir dann eine etwas längere Sitzung (20-30min) abgehalten und sind die Ergebnisse gemeinsam durchgegangen. Ich habe dann an verschiedenen Beispielen aufgezeigt warum wir von den Zielen die manche mit Fußball verbinden noch weit entfernt sind und wie wir diese gemeinsam erreichen. Gespickt mit 2-3 Zitaten von bekannten Fußballern.


    Regeln wurden da auch klar kommuniziert:

    1. 5 Minuten vor Trainingsbeginn sind alle da und spätestens um Punkt 18:00 umgezogen auf dem Platz

    2. Schienbeinschoner und saubere Schuhe sind Pflicht(für nicht saubere Schuhe gab es einen Strich, bei keinen Schienbeinschoner durfte nicht mitgemacht werden)

    3. Wenn ich die Spieler rufe sollen sie kommen und still sein (ich hatte dann teilweise schon 10 Minuten die das gedauert hat, gerade am Anfang. Als das dann aber immer wieder an der Spielzeit am Ende abgezogen wurde, hat sich das Thema von selbst erledigt und in der Mannschaft sind immer 3-4 Spieler die alle anderen ermahnen ruhig zu sein)

    4. Beleidigungen o.ä. haben auf dem Sportplatz nichts zu suchen, hält sich jmd. nicht dran-->10min zuschauen. Kommt es öfter vor wird er nicht mit zum Spiel genommen.



    Von da an wurde es immer besser. Natürlich noch nicht perfekt, aber das kann man in dem Alter auch nicht erwarten.

    Wichtig ist, dass jede Handlung auch eine, wenn möglich, logische Konsequenz nach sich zieht und die Regeln durchgesetzt werden. Ist am Anfang anstrengend und mühsam aber es lohnt sich.

  • Ich trainiere nur eine E, habe aktuell aber das gleiche Problem.

    Werde aktuell auch häufig laut, weiß aber eigentlich aus Erfahrung, das ein konsequentes Verhalten viel wichtiger ist.


    Es wurde ja schon von einigen oben ähnliche Beispiele genannt, wie ich es ab heute auch wieder durchführen werde:

    - Zu Spät kommen: Der Spieler guckt genau so lange zu, wie er zu spät gekommen ist. Kommt er 10 Minuten zu spät, kann er also weitere 10 Minuten zugucken. Das nervt gerade jüngere schon.



    Ansonsten konsequentes durchgreifen, aber natürlich nicht jede Albernheit bestrafen. Wenn es nicht ständig albern ist, lache ich gerne mal mit.

    1. Spieler deutlich angucken, wenn es nicht läuft

    2. Spieler namentlich erwähnen und böse angucken

    3. Spieler ermahnen bzw. eine Verwarnung aussprechen.

    4. Gelbe Karte für den Spieler.

    5. Rote Karte, als Konsequenz 10 Minuten oder eine Übung zugucken. Bevorzugt in beliebten Einheiten, damit es eine Strafe ist. Der Spieler muss auch zugucken und darf nicht rumlaufen, Ball hochhalten oder ähnliches.

    6. wiederholtes Auffallen / rote Karten: Trainingsende / nicht mit zum Spiel nehmen / vom nächsten Training ausschließen

    => Tatsächlich bin ich noch nie weiter als 5. gekommen!


    Wie bei einem Schiri im Spiel mit Fingerspitzengefühl. Wenn ein Junge aufgedreht und albern ist, vielleicht auch 2x ermahnen.

    Wenn ein Junge böse auffällt, dann vielleicht auch direkt gelbe/rote Karte. ich hatte mal einen Jungen, der aus Frust einen anderen im Training umgegrätscht hat. Der musste sich erst entschuldigen und dann 10 Minuten vom Platz. War aber eine einmalige Ausnahme.



    Ganz wichtig, hatte ich fast vergessen: Ich muss vorher meinen Jungs genau diese Regeln einmal mitteilen/erklären.

  • Wir haben auch mehrere Eskalationsstufen:

    Wenn es einzelne Spieler sind die stören "böse angucken", ansprechen/ermahnen, 5-Minuten-Pause androhen, 5-Minuten-Pause. Weiter mussten wir zum Glück noch nicht gehen.

    Wenn es eine größere Gruppe ist die stört, zB wenn ich eine Übung erklären will oder nur eine weitere Variante und ich hierfür die Gruppe zusammengerufen haben, setze ich mich auch einfach schon mal auf dem Boden und gucke mir das treiben einfach still an. Irgendwann regelt sich das.


    Grundsätzlich sollten immer 4 Stufen der Aufsichtspflicht beachtet werden:

    1. vorsorgliche Ermahnung

    2. Aufstellung von Geboten und Verboten

    3. Überwachung

    4. Notwendiges Eingreifen


    und ganz wichtig "Eine Regel die keine Konsequenz hat, ist keine Regel"


    An sich finde ich es schon krass, dass mitlerweile mit solchen Eskalationsstufen gearbeitet werden muss. Überall gibt es mitlerweile auch die Ampel (Grün, Gelb, Orange, Rot). Zuerst gab es die in der Schule, jetzt gibt es die schon beim Gitarrenkurs und selbst bei den Pfadfindern ist sie schon nötig. Vielleicht habe ich das in meiner Kindheit auch einfach nicht mitbekommen, da ich immer "lieb und brav" war, aber in meiner Erinnerung wurden störenfriede ermahnt und in der Regel war dann auch gut.

  • Ich sehe es etwas anders als du: Du hast einen Spieler 5 mal ermahnen müssen, damit Ruhe ist. D.h. er konnte dein Training 5 mal stören. Zielführender ist es doch, die Eskalationsstufen zu reduzieren. Ich könnte auch 10 Stufen aufstellen und damit prahlen, nie über die 6. gekommen zu sein 8o


    Ermahnung, Verwarnung und dann die rote Karte. Klingt hart, wirkt meiner Erfahrung nach aber eher als die x-te letzte Chance.

  • Ein anderer Ansatz wäre das sich die Mannschaft selber zügelt.

    Über Kollektivstrafen: Wenn gequatscht wird, alle runter 10 Liegestütze, das wird nicht lange dauern bis die Mannschaft das unter sich regelt.

    Habe ich gestern, nach Ankündigung, eingeführt. Hat schnell geklappt.

    Wer im KiFu nur auf Ergebnis spielen läßt, liebt das Spiel nicht. Und seine Spieler werden es auch nicht lieben können.


    KiFu bedeutet nicht Wissen weiter zu geben, sondern ein Feuer zu entfachen.

  • Ein anderer Ansatz wäre das sich die Mannschaft selber zügelt.

    Über Kollektivstrafen: Wenn gequatscht wird, alle runter 10 Liegestütze, das wird nicht lange dauern bis die Mannschaft das unter sich regelt.

    Habe ich gestern, nach Ankündigung, eingeführt. Hat schnell geklappt.

    Mit Kollektivstrafen wäre ich als Trainer eher zurückhaltend, insbesondere wenn es um ältere Kinder/Jugendliche geht. Bei Dingen, die nicht eindeutig einer Person zugeordnet werden können (z.B. Material nicht aus dem Materialraum geholt, zu wenig Intensität bei Übungen) mache ich das auch ab und zu. Die ganze Gruppe aber für offensichtlich individuelle Vergehen zu bestrafen kann Dich auf kurz oder lang als Trainer die Akzeptanz kosten.

  • Wenn ich mich hinsetze und nur zuschaue, oder das Reden einstelle bis Ruhe eingekehrt ist, mache ich doch im Grunde nichts anderes. Ich "bestrafe" die größere Gruppe die Bock hat zu kicken. Einfach weil es nicht vorwärts geht.


    Gibt sicher noch andere Arten, bin gespannt welche Ideen noch kommen. Eventuell kommt was, was mich mehr überzeugt und besser zu meiner Gruppe passt.

    Wer im KiFu nur auf Ergebnis spielen läßt, liebt das Spiel nicht. Und seine Spieler werden es auch nicht lieben können.


    KiFu bedeutet nicht Wissen weiter zu geben, sondern ein Feuer zu entfachen.

  • Ich sehe es etwas anders als du: Du hast einen Spieler 5 mal ermahnen müssen, damit Ruhe ist. D.h. er konnte dein Training 5 mal stören. Zielführender ist es doch, die Eskalationsstufen zu reduzieren. Ich könnte auch 10 Stufen aufstellen und damit prahlen, nie über die 6. gekommen zu sein 8o


    Ermahnung, Verwarnung und dann die rote Karte. Klingt hart, wirkt meiner Erfahrung nach aber eher als die x-te letzte Chance.

    Ich spreche bei mir aber von E-Jugend Breitensport mittlere Liga, weit weg von Topstars.

    Da sind Jungs dabei, die nicht voll Fußball fokussiert sind. Die sind deutlich schneller abgelenkt als unsere E1, die sich den Ball von alleine nehmen und sofort kicken.


    Aber natürlich hast du grundsätzlich recht, weniger Stufen kann auch mehr sein.

  • Wenn ich mich hinsetze und nur zuschaue, oder das Reden einstelle bis Ruhe eingekehrt ist, mache ich doch im Grunde nichts anderes. Ich "bestrafe" die größere Gruppe die Bock hat zu kicken. Einfach weil es nicht vorwärts geht.

    ja na, warten, bis es los geht ist aber Alltag und weniger Strafe.

    Liegestütz oder Strafrunden also Kollektivstrafe hingegen müssen aktiv absolviert werden. Ich kann davon auch nur dringend abraten denn sie treffen die regelkonformen Kinder. Und es ist ein Irrglaube, dass sich ein Klassenclown von Ansagen der Mitspieler beeinflussen lässt. Diese Kinder erhalten so nur weitere Aufmerksamkeit (und der Klassenclown ist negative Aufmerksamkeit gewohnt) und wird deshalb sein Verhalten eher nicht ändern.


    Mein Großer hatte in der F schon einen Marathon an Strafrunden hinter sich, ohne je eine einzige verursacht zu haben. Endergebnis: er wollte dort nicht mehr hingehen.



    Ich würde eher die Störer kurz ausschließen im Sinne von: "du guckst dir die Übung jetzt erstmal von außen an!" Sobald die Übung läuft, ein kurzes Gespräch nach dem Motto: "machste jetzt wieder vernünftig mit?" und zurück schicken.
    Einer meiner Lieblingsansprachen klingen etwa so: "das ist hier nicht die Schule. Fußball ist freiwillig. Wenn du keine Lust hast, bleib weg. Wenn du kommst, mach vernünftig mit. Niemand zwingt dich und wenn du nicht kicken magst, rede mit deinen Eltern, dass sie dich abmelden. Ansonsten bist du weiterhin herzlich willkommen"

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Wenn sich zwei etwas zu erzählen haben, lasse ich die. Das dürfen die dann aber außerhalb der Truppe machen. Da die dann nichts mitbekommen, können Sie am folgenden Trainingspart eben nicht mitmachen. Aber da es anscheinend so wichtig war, das es im Training erzählt werden mußte, möchte ich Ihnen die Möglichkeit dazu ja nicht nehmen.

    Das erkläre ich ganz ruhig und ohne Vorwurf, aber bestimmt.

    Habe ich 2 mal angewandt in den letzten Jahren. Keine Probleme mehr damit gehabt. Habe aber auch vllt. Glück mit den Jungs.

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)