Ich bin zu 100% der Meinung von @Strznievski.
Wir Trainer neigen immer dazu das Spiel in seine Einzelteile zu zerlegen. Ich habe mittlerweile eine extreme Abneigung gegen das isolierte Training. Für mich gehören Sachen ohne Gegnerdruck/ohne Entscheidungsoptionen nur ins Aufwärmen oder vielleicht in irgendwelche Fun- oder "Schleifer"-Übungen, die aber nur sporadisch eingesetzt werden, um Stimmung/Mentalität zu steuern. Alles andere wird immer unter Gegnerdruck und mit Entscheidungsmöglichkeiten trainiert.
Ich glaube auch, dass das isolierte Training hauptsächlich bevorzugt wird, weil man dadurch eine gewisse Sicherheit und Kontrolle über das, was trainiert wird, bekommt. In Spielformen scheint es vielleicht schwerer zu sein, konkrete Schwerpunkte zu setzen oder Lernziele zu steuern. Aber das ist eigentlich nur eine Sache von Erfahrung und Hirnschmalz. Und selbst wenn das mit dem Setzen des Schwerpunktes nicht wie erhofft klappt, trainiert man alles andere nebenher. Selbst eine beliebige Spielform hat immer einen Lerneffekt.
Marco Henseling (der das Buch "Fussball durch Fussball" mit Rene Maric geschrieben hat), hat hier im Forum dazu ein PDF veröffentlicht. Ich habe darauf Bezug nehmend die Gründe für spielformen-basiertes Training hier aufgeführt. Das PDF ist unten auch verlinkt.
Und - weil ich mir das Video vor ein paar Tagen angesehen habe - hier noch drei etwas ältere Aussagen von Slomka, die teilweise auch zum Thema passen:
- 24:26 Min bis 26:03 (den Spieler im Kopf schneller machen, statt isoliert Schnelligkeit zu trainieren)
- 29:09 Min (ein Wettspiel ist immer intensiver als das Training, ergo braucht man keine Übungsformen, um die Intensität zu drosseln, sondern sollte immer versuchen, das Training möglichst spielnah zu machen)
- 36:20 Min (je intensiver man trainiert, umso weniger Verletzungen)