So die erste volle Trainingswoche samt Testspiel haben wir
hinter uns. Wie oben beschrieben, stand diese Woche die Phase gegnerischer
Ballbesitz, selber sortiert auf dem Plan.
Ich muss sagen, dass der Trainingseindruck war, dass wir
noch eine Menge zu tun haben. Im Spiel 2 gegen 2 sah es bereits sehr ordentlich
aus, da verteidigten meine IV sehr erfolgreich. Problem: sie gewannen die
Bälle, taten das aber nicht, durch gut aufeinander abgestimmtes Verhalten,
sondern dadurch, dass sie ihre 1 gegen 1 Duelle gewannen. Wenn die Stürmer dann
doch mal durchkamen, dann immer, weil das „Zusammenspiel der Verteidiger“ nicht
passte. Das häufigste Problem war, dass oft auf einer Linie verteidigt wurde.
Unabhängig von der Situation und dem Gegnerverhalten verteidigten die beiden IV
auf einer Höhe. Sie von den Vorteilen einer Staffelung zu überzeugen wird wohl
Zeit brauchen, weil durch individuelle Qualität die meisten Bälle gewonnen
wurde. Und wie das mit 16 Jährigen Jungs so ist…warum etwas ändern, wenn es
doch oft erfolgreich ist.
Ich sehe da schon Probleme, wenn da mal stärkere und vor
allem sprintstarke Jungs auf die beiden zukommen. Na wie dem auch sei, wir
werden daran arbeiten.
Da ein 6er ja noch im Urlaub ist, der andere sich in der
zweiten Einheit eine leichte Blessur zuzog, wurde aus dem Trainieren des
„Zusammenspiels Innenverteidiger und 6er“ nicht so viel. Da ich ja auch am
Wochenende umplanen musste auf der Doppel 6, trainierten wir diese Form mit den
Jungs, die ich dort am Wochenende testen wollte. Das klappte überraschend gut,
ich war äußerst positiv überrascht.
Leider sagte unser Testspielgegner für das Spiel am Samstag
bereits am Dienstagabend ab, glücklicherweise konnten wir für Sonntag noch
kurzfristig einen Gegner bekommen. Der Gegner spielt in der gleichen
Spielklasse wie wir, aber in einer anderen Gruppe. Da der Verein auch stets
sehr ambitioniert ist und der Trainer mit auch sagte, dass sie aufsteigen
wollen, stellten wir uns auf einen starken Gegner ein.
Aufgrund der Ausfälle und Urlauber hatten wir einen 12er
Kader zur Verfügung. Wir starteten in einem 4-2-3-1 und trafen auf einen
Gegner, der zunächst abwartend aus einem 4-4-2 agierte. Im Spielaufbau wurden
unsere beiden IV erst auf Höhe des Mittelkreises in unserer Hälfte attackiert.
Durch die Überzahl im zentralen Mittelfeld ergaben sich immer wieder
Anspielstationen im Rücken der beiden gegnerischen Stürmer. Leider fiel hierbei
auf, dass meine IV oft zu lange brauchten um den Pass zu spielen, der Pass zu
leicht gespielt wurde oder die 6er aufdrehten, dann aber zu dicht auf einen
Gegenspieler zu dribbelten und dann zu spät abspielten.
Wir hatten im ersten Durchgang dadurch viel Ballbesitz,
taten uns aber sehr schwer mit dem Ball nach vorne zu kommen. Ab und an
verloren wir die Geduld und versuchten es mit hohen Hoffnungspässen auf unseren
Stürmer. Leider spielte ein kleiner quirliger Spielertyp, der dadurch total
unterging…Die ein oder andere Verlagerung per Flugball war gut, aber auch hier
hatte ich das Gefühl, dass man froh war, den Ball los zu werden und außerdem
„Hoch und weit bringt Sicherheit“…Erst nach einer verletzungsbedingten
Auswechselung – 6er raus, 10er auf 6 zurück, neuer 10er rein – lief es besser.
Der Gegner rannte dann noch mehr hinterher, wir spielten uns bis vorne zum 16er
durch, kamen dann aber durch die tiefstehende und vielbeinige Abwehrkette nicht
durch. Problem: unser AM-Spieler standen viel zu weit innen, es mangelte uns an
der Breite, sodass der Gegner es relativ leicht hatte uns am 16er zu
verteidigen. So blieben uns meist nur Schüsse aus gut 20 Metern, von denen
einige vorbeigingen oder gehalten wurden. Kurz vor der Pause dann die gleiche
Szene, wir kombinieren uns durchs Zentrum, Torschuss aus ca. 22 Metern genau
ins Eck, 1:0.
In der Halbzeit habe ich kurz über die Abläufe im
Spielaufbau gegen das 4-4-2 gesprochen und die AM Spieler dazu angehalten, die
Breite zu halten und nur einzurücken, wenn der AV sie hinterläuft.
Kurz nach der Pause gingen wir nach einem Kopfballtor mit
2:0 in Führung. Der Gegner versuchte jetzt bereits weit in unserer Hälfte
unsere IV anzulaufen, tat dies aber nicht geschlossen, sodass wir uns gut
durchkombinieren konnten und zu zwei weiteren Treffern kamen. Insgesamt merkte
man, dass wir in Sachen Fitness deutlich weiter waren als der Gegner, der jetzt
immer wieder zu spät kam und unsere Angriffe nicht stoppen konnte. Nur vor dem
Tor, da waren wir zu verspielt, deshalb blieb es beim 4:0.
Defensiv fiel noch auf, dass wir zwar überhaupt keine Chance
zuließen, aber bei hohen Bällen auf bzw. über unsere IV nicht sonderlich
sattelfest wirken. Unser TW spielt gut mit und hat da einige Bälle abgelaufen,
aber hier merkte man, dass wir durch die fehlende Staffelung der IV da Probleme
bekommen können. Ein IV geht zum Kopfball – verliert dieses bzw. keiner kommt
an den Ball – der andere St ist dann im Bewegungsvorteil gegenüber unserem
anderen IV, wenn dieser nicht gestaffelt steht.
Positiv war auf jeden Fall auch, dass mein RV mich durch ein Einrücken ins Zentrum überrascht hat und dort oft frei stand und Bälle forderte. An der Spielfortsetzung arbeiten wir dann noch mal, aber das war schon gut.
Fazit des Spiels: Guter erster Spieleindruck, aber natürlich
gilt es fleißig zu sein und einiges voran zu bringen!
Die Jungs zeigen sich
leistungsbereit und ziehen super mit. Bisher bin ich mit den gezeigten
Leistungen absolut zufrieden, auch wenn wir natürlich noch ganz am Anfang
stehen, aber man sieht schon, dass die Jungs kicken können.
Wochenplanung:
Diese Woche wird 2x trainiert und es stehen 2 Spiele an.
Normalerweise müssten wir 15 Leute sind – immer vorausgesetzt, alle die nicht
im Urlaub sind, sind dabei!
Trainieren werden wir diese beiden Einheiten unter der
Phase: eigener Ballbesitz, Gegner unsortiert
Heißt, wir trainieren das offensive Umschaltspiel oder wie
man früher sagte
Wir kontern.
Hierfür werden wir Ballbesitzspiele machen, in welchen wir
den Fokus auf den Moment legen, indem die ursprünglich defensive Mannschaft den
Ball erobert. Zudem werden wir das „Sparringsteam“ den Spielaufbau durchführen
lassen. Ich coache dann die „defensive“ Mannschaft. Um mehr Ballgewinne zu
provozieren, werden wir den Spielaufbau erschweren, dies geschieht bspw.
dadurch, dass wir Ihnen nur 7 Sekunden Zeit geben, um die Mittelinie zu
überspielen oder eine Kontaktbegrenzung einführen. Wichtig ist dann für mich,
dass ich meinen Fokus darauflege, wie wir im Moment des Ballgewinns reagieren
und wie wir dann stehen. Wo steht z.B. der Stürmer, wenn der Ball im Mittelfeld
ist etc.
Ich denke, dass durch die vielen Tiefenläufe, die ja sowohl Angreifer im Konter, als auch die Verteidiger zum Absichern machen müssen der konditionelle Effekt automatisch mit abgedeckt sein wird, was natürlich auch wichtig ist. Wir schienen dem Gegner zwar deutlich überlegen, was die generelle Fitness anging, aber 80 Minuten Spielzeit...da können wir noch was für tun.
Ich bin mal gespannt, wie das klappt, habe da noch nicht so
die Erfahrungen. Mal sehen, ob es wirklich zu den guten/realistischen
Konterausgangssituationen kommt. Ungern würde ich aus einem Standbild starten
und die gegnerische Mannschaft unsortiert aufstellen. Ich würde schon gerne aus
der laufenden Spielform einen echten Ballverlust haben wollen.
Hat jemand noch eine Idee für eine gute Abschlussspielform
zu dem Schwerpunkt? Ich wäre für Anregungen/Ideen sehr dankbar. Auch wenn sonst
jemand eine schöne Spielform zum Umschalten auf Offensive hat, wäre es cool,
wenn ihr mit Input geben würdet.