Ausbildungs-Orientierung statt Ergebnis-Orientierung im Kinderfußball

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  • Goodie , Ersatzbank


    Ich glaube ihr redet an einander vorbei, denn eigentlich wollt ihr das gleiche. Den Spaß am Fußball der Kinder steigern und bestmöglich ausbilden. Die Faktoren die letztlich darüber entscheiden ob ein Kind in 10 oder 20 Jahren noch Fußball spielt und auf welcher Leistungsebene sind unzählig und wir können nur einen Bruchteil davon beeinflussen.


    Natürlich würde man sich freuen wenn ein ehemaliger Spieler sehr weit oben bei einem Verein anheuert oder lebenslang selbst dem Verein treu bleibt.

    Ich persönlich würde mich jedoch mehr freuen, wenn meine heutigen Paules auch im Erwachsenenalter noch über das Fußballfeld laufen. Völlig egal ob es sich dabei um die 4. Herren aus der 7. Kreisklasse handelt und auch unabhängig vom Verein.


    Ist dies ein realistisches Ziel? Ich glaube eher nein, hoffen darf man aber trotzdem.

  • Ich sehe das aus folgendem Grund anders: Das höchste Ziel, das die Kinder bei uns erreichen können ist die eigene erste Herren Mannschaft. Und die Liga in der unser Verein spielt gibt vor, welches Niveau die Kinder dafür später haben müssen. Danach orientiert sich nach meiner Birstein z. b. Trainingsanzahl pro woche in der C Jugend genauso wie das teilnehmen der kinder in der F etc...

    Und nur weil das interesse der herren an den Kindern nicht groß ist, darf ich nicht auch so ignorant sein. Sonst ist man kein Verein, Sondern viele Mannschaften.

  • Ich sehe das aus folgendem Grund anders: Das höchste Ziel, das die Kinder bei uns erreichen können ist die eigene erste Herren Mannschaft.

    Gibt es denn keine anderen Vereine in eurer Umgebung?


    Wenn ich dieses Gedankenmodell fortführe nehme ich "schlechte" Kinder erst gar nicht auf weil die Herrenteams in der "was weiß ich"-Liga spielen. Ich weiß aber aus deinen Posts das du es anders handhabst.


    Gleichzeitig werde ich einen "Überflieger" nicht vernachlässigen weil er "zu gut für unseren Verein wird". Ich gebe dir insofern Recht das der Verein, und hier häufig auch die Spielklasse der Herren, die Rahmenbedingungen beeinflusst. Ein NLZ wird selten nur 1x pro Woche trainieren und der Dorfverein wird im Regelfall keine 3x pro Woche oder mehr einfordern.

    Das sehe ich aber in der Grundsätzlichen Ausrichtung des Vereins und somit im Konzept (geschrieben oder nicht) verankert. Somit entscheide ich mich hier ja meist auch bereits vor dem Eintritt als Trainer für den Pfad.



    Generell geben mir als Trainer aber dann doch die Kinder den Weg vor. Habe ich eine Truppe von Überfliegern wird das Training und auch der mein Ehrgeiz im Wettkampf ein anderer sein als mit der Dorftruppe inklusive Anfängern.

    Somit sehe ich mein Ziel in erster Linie durchaus in der optimalen Ausbildung meiner Spieler unabhängig vom Nachwuchs für die erste.


    Gleichzeitig muss ich den Verein und die Herrenteams dabei nicht völlig außen vor lassen. Unser Verein wird in der Ebene Abteilungsleiter - Jugendleiter derzeit ausschließlich von jungen Personen geführt welche entweder den Sprung ins Team nicht geschafft haben (zu schlecht) oder aufgrund von Verletzungen ausgeschieden sind. Parallel spielen derzeit drei Spieler welche mindestens eine Altersklasse in NLZ oder höherklassigen Vereinen durchlaufen haben.


    Daher heißt mein Motto:

    - Jeden Spieler bestmöglich Ausbilden! (In Rahmen meiner Möglichkeiten und unabhängig von der Herrenklasse)

    - Positive Erfahrungen und Erlebnisse schaffen, auch abseits des Spiels! (Hierdurch entsteht in meinen Augen ein großer Teil der Vereinsbindung)

    - Jeder Spieler kann in den nächsten Jahren wichtig werden! (Egal ob als Spieler, Trainer oder Funktionär)

    - Reisende kann ich nicht aufhalten, nur auf Wiederkehr hoffen! (Sei es nun der Spieler der ins NLZ wechselt und vielleicht wieder kommt, oder der Dropout Kandidat)


    Gruß

    Torsten

    "Im KiFu gillt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings."

    - (Quelle: unbekannt)

    "Der Grund, warum wir Fußball gucken, ist keine Zahl und kein Ergebnis, sondern ein Erlebnis."

    - (Quelle: paderball.com)

  • Ersatzbank

    Das ist ein legitimes Ziel das du verfolgst. Wenn eure 1. Mannschaft attraktiv genug ist und die Vereinsstrukturen gewährleisten, dass alle dieses Ziel verfolgen, dann sehe ich auch keine Argumente die dagegen sprechen.


    Ich möchte aber zwei Beispiele aufzeigen wo es, aufgrund der Gegebenheiten, nicht oder nur sehr schwer ist dieses Ziel zu verfolgen.


    1. Aus meiner eigenen Jugend. Dorfverein. Mit mehr als 20 Spielern aus meinem Jahrgang bis zur A-Jugend zusammen gespielt.

    In den Herrenmannschaften sind danach nur 6 angekommen. 2 davon bei der ersten. Der größte Teil ist Ausbildungs-/Berufsbedingt weggezogen, mich eingeschlossen. Einige wenige haben von sich aufgehört, 2. sind zu deutlich höher spielenden Vereinen gewechselt.


    2. Aktueller Verein. Erste Mannschaft spielt in der Bezirksliga. Sie besteht zu 100% aus Auswärtigen (vorwiegend Studenten) die keine der eigenen Jugendmannschaften durchlaufen haben. Es herrscht ein kommen und gehen. Nach zwei bis spätestens drei Jahren sind alle Spieler wieder weg. Dies trifft auch z. T. auf die zweite Mannschaft zu.

    Viele unserer Junioren verlassen in der A-Jugend oder so gar früher ab, da sie die 1. Mannschaft nicht als Perspektive betrachten. Ich finde auch nicht zu unrecht, wenn bspw. von einem jungen Trainerkollegen höre das er zu einem anderen Verein gewechselt ist, da er keine Chance bekam sich in der ersten Mannschaft zu beweisen. Trotz langjähriger Vereinsmitgliedschaft in diversen U-Mannschaften wurde ihm dieser Weg versperrt.

    Ein Umdenken wurde erneut vor wenigen Wochen bei einer Sitzung der Fußballabteilung gefordert und von allen unterstützt. Am lautesten vom Vorstand. Ob und wann dies tatsächlich passiert oder ob es nur Lippenbekenntnisse sind wird die Zukunft zeigen.


    Du magst jetzt vielleicht verstehen, dass meine Ziele oder die von Goodie nichts mit Ignoranz in Richtung der Herrenmannschaften zu tun hat. Ich passe mich den Gegebenheiten an und setze die 1. Mannschaft sicherlich nicht als Ziel. Ich würde denjenigen die besonders ehrgeizig und talentiert sind, wahrscheinlich auch schon frühzeitig zu einem Wechsel in einen höher spielenden Verein empfehlen.


    Das Ziel ist mit Spaß dem Fußball treu bleiben. In welcher Mannschaft oder in welcher Liga spielt für mich allerdings eine sehr untergeordnete Rolle.



    EDIT:

    - Positive Erfahrungen und Erlebnisse schaffen, auch abseits des Spiels! (Hierdurch entsteht in meinen Augen ein großer Teil der Vereinsbindung)

    Top Argument Torsten. :thumbup: Das haben leider viele Vereine völlig aus den Augen verloren.

  • Ich gehe mal einen Schritt weiter und sage: das ist doch gar nicht anders gewollt. In den meisten Vereinen gibts separate Jugendvorstände, schon hier wird munter getrennt. Bei den Kassen gibts ne Verteilung von den Kindern hin zu den Herren. Ein Unding, wenn man mich fragt. Mich könnte am Platz der Trainer von Herren 1 übern Haufen laufen... ich kenne ihn nicht. Wir sind nachmittags da, die Herren abends und natürlich finden die Trainersitzungen auch nach Senioren/Jugend getrennt statt.

    Ich möchte gar nicht drüber nachdenken, dass meine Beiträge dazu genutzt werden, Spieler zu bezahlen. Nein, nein, nein, mach ich auch nicht!


    Gibts denn wenigstens mal gemeinsame Aktionen? Denkbar wäre doch z.B. ein Sommerturnier, wo jeweils 4 Jahrgänge bunt gemischt ein Kleinfeld/Funino-Turnier spielen und H1 die Coaches stellt. Das wäre doch mal ein Anfang. Ein gemeinsamer Nachmittag pro Jahr.

    Hier hat mal einer (hab vergessen wer) gepostet, dass Strafen der Herren bei den Kindern abzuleisten seien. Das fand ich mal richtig cool, dürfte aber die goldene Ausnahme sein.
    Übrigens, die Fußballer sind hier IMO in sehr guter Gesellschaft. Das ist in anderen Sportarten kein Deut besser. Da hab ich beim Volleyball auch schon richtig üble Erfahrungen gemacht.

    Ein Stück weit kann ich es ja auch verstehen. Die Spieler sind zwischen Mitte 20 und Anfang 30, zumeist noch weit weg vom Thema Familie/Kinder. Warum also sollte man sich um so komische kleine Kröten bemühen. Erinnert man sie einzeln, dass auch sie mal eine Jugend durchlaufen hatte, so sieht man zwar kurz ein zerknirschtes Gesicht, hört sich dann aber an, warum man denn so überhaupt keine Zeit hat.
    Ok, fragen wir also mal bei der AH an. Irgendwas muss doch mal gehen? Nein, also die haben dann mal gleich überhaupt keine Zeit. Da stehen zwar fast 40 Leute aufm Zettel aber sie bekommen kaum 13 Spieler am WE zusammen. Wie soll man sich denn da noch um die Kinder kümmern. Das geht nun wirklich nicht.



    Bei den Eltern kann man aber den Rest schön lassen. Jugendturniere werden abgehalten um ein Paar Oiro in die Kassen zu spülen, Thekendienste und Kuchenbacken obliegt den Eltern, die Vorbereitung bleibt bei den Trainern hängen. Zum Derby sollen die Kleinsten einlaufen und die Eltern werden am Kassenhäuschen noch um ein paar € erleichtert. Saisoneröffnungsfeiern, die der Vorstellung von H1 dienen, sind ähnlich zu bestücken. Die Bambinis spielen im Rahmenprogramm, eine Coverband spielt auf, man feiert sich selber bis tief in die Nacht.


    Sorry, für dieses pessimistische Posting aber das Thema geht mir schon seit Jahren so was von auf den Keks!

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Ich seh das auch ganz klar so, dass der Jugendfußball ein Wert für sich ist und nicht zwingend im Seniorenfußball münden muss und schon gar nicht im eigenen Verein.


    Wenn sich eine Mannschaft findet, die ein paar Jahre zusammen eine richtig tolle Zeit hat und Fußball spielt - egal auf welchem Niveau - und sich das dann irgendwann verliert, ist diese investierte Zeit doch nicht umsonst gewesen.


    Ich mache das jetzt über 20 Jahre und da war alles dabei: Spieler, die Profis (ja sogar Nationalspieler) waren/sind und Spieler die direkt nach der A-Jugend (oder früher) aufgehört haben. Ich habe seit vielen Jahren aufgehört, mir darüber Gedanken zu machen, was später einmal passiert, da es nur sehr begrenzt steuerbar ist, sondern versuche im Hier und Jetzt das Bestmögliche abzuliefern und zu ermöglichen.

  • Ich seh das auch ganz klar so, dass der Jugendfußball ein Wert für sich ist und nicht zwingend im Seniorenfußball münden muss und schon gar nicht im eigenen Verein.


    Wenn sich eine Mannschaft findet, die ein paar Jahre zusammen eine richtig tolle Zeit hat und Fußball spielt - egal auf welchem Niveau - und sich das dann irgendwann verliert, ist diese investierte Zeit doch nicht umsonst gewesen.


    Ich mache das jetzt über 20 Jahre und da war alles dabei: Spieler, die Profis (ja sogar Nationalspieler) waren/sind und Spieler die direkt nach der A-Jugend (oder früher) aufgehört haben. Ich habe seit vielen Jahren aufgehört, mir darüber Gedanken zu machen, was später einmal passiert, da es nur sehr begrenzt steuerbar ist, sondern versuche im Hier und Jetzt das Bestmögliche abzuliefern und zu ermöglichen.

    klasse einstellung, die ich mir auch noch aneignen muß. Neige schon dazu, die Kids möglichst dazu zu bringen für unseren Verein spielfertig und fähig zu sein. (wenn möglich sogar zu höherem). Denke aber eine gewisse Gelassenheit ist dabei zielführender:thumbup:

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • Ich habe seit vielen Jahren aufgehört, mir darüber Gedanken zu machen, was später einmal passiert, da es nur sehr begrenzt steuerbar ist, sondern versuche im Hier und Jetzt das Bestmögliche abzuliefern und zu ermöglichen.

    Vielen Dank dafür!!!

    100% Agreement!!!

    :thumbup::thumbup::thumbup::thumbup::thumbup::thumbup:

  • Es ist, meine ich, ein Gebot der Verantwortung, die Kinder zukunftsorientiert auszubilden. Gerade weil doch keiner von uns weiß, was die Zukunft bringen wird. Gerade deshalb muss doch die Ausbildung darauf ausgerichtet sein, dass die Kinder auch als Jugendliche und Erwachsene noch die Möglichkeit haben, mit Freude auf einem Niveau, das ihnen entspricht, Fußballsport betreiben zu können.


    Im Karate ist doch auch klar, dass mit dem gelben Gürtel noch nicht viel erreicht ist. Das ist doch im Fußball nicht anders und daher eigentlich ganz selbstverständlich, dass die Kinder lernen und sich entwickeln müssen. Natürlich soll das mit Spaß an der Sache geschehen, ist ja auch klar.

    "There is only one ball, so you need to have it." (J. Cruyff)

  • Ehrlich gesagt, verstehe ich die Zukunfts-orientierte Argumentationslinie überhaupt nicht.


    Ich kann keinem Heranwachsenden empfehlen, im eigenen oder einem höherklassigen Verein um jeden Preis eine möglichst erfolgreiche Fußballkarriere anzustreben. Auch wenn Fußball für mich der geilste Sport der Welt ist, habe ich kein Problem damit, wenn mein Kind oder meine anderen Spieler sich irgendwann anders entscheiden.


    Das Kinderfußball ein Wert für sich ist, wurde bereits erschöpfend dargelegt. Daneben finde ich es auch gut, wenn bereits im Kindesalter die Identifikation mit dem Verein durch welche Aktionen auch immer gefördert wird (Allerdings nicht mit dem Zwang zum Kauf von teuren Trainingsanzügen in den Vereinsfarben!)


    Wenn ich aber im Kleinfeldbereich nicht für möglichst großen Spaß für alle sorge, sondern mehr Ausbildungs-orientiert arbeite, verliere ich einen großen Teil der Kinder bereits im F- D Jugendalter. Zu Spaß-Fußball gehört neben Spiele im Team gewinnen, Alle spielen lassen und ausschließlich mit Ball trainieren natürlich auch, aber eben nicht primär das Verbessern der fußballerischen Fähigkeiten. Wenn ich dann Glück habe, werden die Kids vom Fußball so positiv angefixt, dass sie später weitermachen.


    Etwas anderes ist es in der A-Jugend, natürlich sollte der Verein darauf achten, dass dort ein Übergang in die Vollmannschaften vorbereitet wird.


    Der Verlust an Fußballern im D-B-Jugendalter ist übrigens m.E. kein neues Phänomen. Zu meiner Teenagerzeit in den 70ern gab es in vielen kleinen bis mittleren Vereinen eine A Jugend und, wenn es gut lief, noch eine B oder C Jugend. Fußball fand auf der Straße statt, denn Platz für Straßenfußball gab es überall. Heute haben Vereine der gleichen Größenordnung immer mehrere Mannschaften bereits im Kleinfeldbereich. Straßenfußball lässt sich immer weniger beobachten, die Kids spielen im Verein. MIt ca 15 Jahren war es bei mir und meinen Kumpels mit dem Straßenfußball vorbei, die ehemaligen Mitspieler interessierten sich nun für andere Dinge, Nix ging mehr zusammen.........

  • Zitat von EnterTrainer

    Wenn ich aber im Kleinfeldbereich nicht für möglichst großen Spaß für alle sorge, sondern mehr Ausbildungs-orientiert arbeite, verliere ich einen großen Teil der Kinder bereits im F- D Jugendalter. Zu Spaß-Fußball gehört neben Spiele im Team gewinnen, Alle spielen lassen und ausschließlich mit Ball trainieren natürlich auch, aber eben nicht primär das Verbessern der fußballerischen Fähigkeiten. Wenn ich dann Glück habe, werden die Kids vom Fußball so positiv angefixt, dass sie später weitermachen.

    Mich beschleicht das Gefühl, du versuchst zwanghaft Gründe dafür zu finden, warum du nicht rotierst und kindgerecht und nachhaltig ausbildest. All die Punkte, die du nennst, stehen so in irgendeiner Weise beim Dfb im Leitfaden drin. Warum schließt Ausbilden mit System und Spaß haben am Fußball sich gegenseitig aus? Und wenn sie neben den Spaß noch etwas lernen, dann sind die Voraussetzungen für später doch optimal. Vllt solltest du dich mal für eine Lizenz einschreiben, damit du einen Überblick bekommst, wie zukunftsorientierte Ausbildung funktioniert.

  • Also in gewisser Weiße hat jeder irgendwo recht und jede Vereinsstruktur ist ja immer ein wenig anders aufgestellt.
    Das Problem bei uns in Deutschland ist, das das Vereinsdenken in den Vorstandsköpfen oft noch so ist, "ok wir haben eine Jugend gut und schön...."und wenn es Richtung A-Jugend geht und auch den Übergang Richtung Herren, dann kommt oft die Frage "wo ist der Nachwuchs"?

    Da gebe ich einigen Mitschreibern recht, hier fehlt von Anfang an die Verzahnung, das ist bei uns auch nicht unbedingt anders, daher halte ich es auch so, dass ich schon bei den Kleinsten Begeisterung für den Verein entfache, aber so "ausbilde" bzw. fördere und fordere, dass Sie den Spaß an Ihrem Lieblingssport erhalten. Wo die Reise dann Jahre später hinführt, hängt noch von soviel persönlichen Faktoren der Kinder und Eltern im Zusammenspiel mit dem Training ab, dass ich mir darüber gar keine Gedanken machen möchte.

    Wie auch ein Vorredner schreibt, wir trainieren und leben im Hier und Jetzt und hier geht es primär um die Kinder und Jugendlichen.

    Grüße

    FuninoKL

  • Ich bin jetzt schon ein wenig erstaunt, dass ich mit meiner Zielsetzung so alleine stehe.

    Natürlich bilde ich alle möglichst gut aus und nicht nur für die Kreisliga. Natürlich habe ich wenig Einfluss auf das was in 15 Jahren ist. Natürlich gibt es Vereine die nur Legionäre kaufen. Aber das sind doch auch alles keine Missionen auf die man sich begibt.

    Das System aus Vision - - > Mission - - > Strategie - - > Hauptziele - - > Teilziele muss doch irgendwie erfüllt werden.

    Was ich weiter oben lese, scheint mir alles bei Hauptziele aufzuhören. Aber ohne eine Vision im Kopf, findet in aller Regel keine Identifikation statt. Also ist diese Vision für mich relevant und diese wird gefolgt von der Mission. An dieser orientiert sich eine Strategie. Und bitte verwechselt das jetzt nicht mit der Strategie im Spiel.

    Und meine Mussion im Breitensport kann ja nicht lauten "möglichst viele Profis" oder was würde mein Vorstand sagen, wenn ich verkünde "ich bilde bilde Kinder aus damit sie später zum Nachbarverein gehen"

    Das geht sicher nicht.

  • hier geht es primär um die Kinder und Jugendlichen.

    Und genau deshalb muss ein Trainer primär ausbildungsorientiert sein Training gestalten. Es sind Kinder, die haben noch viel Zukunft vor sich :)


    Ich sehe überhaupt nicht, warum die Kinder, wenn man als Trainer ihre Zukunft und ihre Entwicklung im Blick hat, nicht trotzdem Spaß haben sollen.

  • Das Kinderfußball ein Wert für sich ist, wurde bereits erschöpfend dargelegt. Daneben finde ich es auch gut, wenn bereits im Kindesalter die Identifikation mit dem Verein durch welche Aktionen auch immer gefördert wird (Allerdings nicht mit dem Zwang zum Kauf von teuren Trainingsanzügen in den Vereinsfarben!)

    Ich denke genau das ist der Punkt den viele Vereine und Verantwortliche übersehen. Ich hatte zuletzt erst eine Diskussion mit einem Verein bei welchem du erst einmal ca. 150€ auf den Tisch legen musst um dein eigenes Trikot, Trainingsanzug usw. zu erhalten. Und nur mit dieser Ausstattung ist die Teilnahme am Spielbetrieb erst möglich.

    Die Verantwortlichen sind davon überzeugt hierdurch "Vereinsbindung" zu erzeugen.


    Die (ignorierte) Realität zeigt aber das innerhalb von drei Jahren alle Teams zu mindestens 50% erneuert werden mussten um abgewanderte Spieler zu ersetzen. Das wirkt also nur bedingt.


    Zu Spaß-Fußball gehört neben Spiele im Team gewinnen, Alle spielen lassen und ausschließlich mit Ball trainieren natürlich auch, aber eben nicht primär das Verbessern der fußballerischen Fähigkeiten.

    Ich verstehe nicht ganz warum du Spaß bzw. Zukunftsorientierung und das Verbessern der fußballerischen Fähigkeiten gegenüberstellst?

    Für mich ist es genau das Gegenteil. Wenn ich den Kindern in jedem Alter das lerne und vermittle was z.B. der DFB Weg vorgibt habe ich am Ende gut ausgebildete Fußballspieler (jeder natürlich auf seinem Level).

    Wenn ich aber nur auf kurzfristige und schnelle Ausbildung (leider häufig auch Erfolge) Ziele laufe ich Gefahr manches in der Ausbildung zu schnell oder gar nicht zu vermitteln.

    Ich kann nämlich selbst in der D Jugend noch Turniere gewinnen wenn 50% der Mannschaft die Pässe mit der Pieke spielen (und etwas Glück hinzu kommt). Auf Dauer werde ich hier aber ins Hintertreffen geraten, denn manchen kann in höherem Alter einfach nur noch mit deutlich mehr Aufwand erlernt werden. Und hierzu muss dann auch noch die entsprechende Motivation vorhanden sein.


    So wie ich deine Beiträge lese grenzt du hier viel zu sehr ab! Und auch die Beiträge hier im Forum gehen in erster Linie in die Richtung, das beste und Richtige zur richtigen Zeit wenn von Zukunftsorientierung die Rede ist.


    Gruß

    Torsten

    "Im KiFu gillt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings."

    - (Quelle: unbekannt)

    "Der Grund, warum wir Fußball gucken, ist keine Zahl und kein Ergebnis, sondern ein Erlebnis."

    - (Quelle: paderball.com)

  • Und meine Mission im Breitensport kann ja nicht lauten "möglichst viele Profis" oder was würde mein Vorstand sagen, wenn ich verkünde "ich bilde bilde Kinder aus damit sie später zum Nachbarverein gehen"

    In dieser Form hast du sicherlich Recht.

    Ich (und auch unser Verein) vertreten aber generell das Motto "Bestmögliche Ausbildung mit Spaß vermitteln" und hier ist auch immer wieder das Thema "die besten werden wir nicht halten können, aber wir können darauf hoffen das sie vielleicht später wieder den Weg zu uns finden" offen kommuniziert.


    Und ja, der Spruch unter Trainer-Kollegen "Ich freu mich schon wenn ich in X Jahren mit einer halben Bier den Herren zusehe und lästern kann "Das hat er damals schon nicht gekonnt!" ist auch immer wieder dabei. In so fern ist der Nachwuchs für die Herren ganz klar eines der Lang- bzw Mittelfristigen Ziele der Jungendarbeit im Verein. Für mich als Trainer ist es aber keine Mission. Sollte ich es schaffen einen ganzen Kader voller zukünftiger BuLi-Spieler zu erzeugen werde ich die Arbeit nicht aufgeben. Im Gegenteil! Ich werde mich schlau machen was der Verein hierdurch zukünftig an Ausbildungsvergütungen erhalten kann (ja das gibt es) und mich dann freuen das ich dem Verein und der BuLi etwas gutes getan habe. (das setze ich jetzt mal unter das Motto Vision)


    Da ich aber im Dorfverein tätig bin wird es auch in Zukunft eher so sein das der Großteil meines Kaders, wenn gut ausgebildet, den Herren ggf. beim nächsten Aufstieg helfen kann. (Und auch das ist immer noch Vision)


    Gruß

    Torsten

    "Im KiFu gillt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings."

    - (Quelle: unbekannt)

    "Der Grund, warum wir Fußball gucken, ist keine Zahl und kein Ergebnis, sondern ein Erlebnis."

    - (Quelle: paderball.com)

  • In dieser Form hast du sicherlich Recht.

    Ich (und auch unser Verein) vertreten aber generell das Motto "Bestmögliche Ausbildung mit Spaß vermitteln" und hier ist auch immer wieder das Thema "die besten werden wir nicht halten können, aber wir können darauf hoffen das sie vielleicht später wieder den Weg zu uns finden" offen kommuniziert.

    Bestmögliche Ausbildung mit Spaß ist für mich z. b. Teil meiner Saisonziele und damit nicht Teil meiner Mission.


    Die Hoffnung, die besten mögen zurückkehren könnte z. b. ein Messfaktor sein oder Unterpunkt meiner Mission sein.


    Ich vermute nun, dass ich mit meiner Meinung doch nicht so alleine stehe, jedoch die unterschiedlichen Stufen der Entwicklung von Werten oder einer emotionalen Bindung an etwas, nur noch nicht von allen befüllt oder durchdacht wurden.


    Daher schreibe ich kurz in meinen Worten den Unterschied der ersten drei Stufen :

    Vision : Darf gerne das Fantasiebild des Vereins sein, von dem man träumt. Darf unerreichbar sein, aber spendet intrinsisch Motivation und Kraft.

    Mission : Stellt das erreichbare Fernziel dar, das ist der Kreuzzug auf den man sich begibt um die Welt zu retten.

    Strategie : Der langfristige Ansatz, der schon mit konkreten Maßnahmen und Richtlinien befüllt wird. Das ist schon messbar.


    Alles was danach kommt sind eher Saisonziele, oder Ziele des Vorstands in einer Wahlperiode oder eben Das erreichen aller Ausbildungsziele der dfb Pyramide.


    Hoffe das ist ein wenig greifbar.

    Ich halte diesen Ansatz für das Maß der Dinge, um eine Chance zu haben die Selbstbedienungsmentalität und Serviceansichten zu bekämpfen.

  • wie seht ich das mit Tarierwechsel nach einer bestimmten Zeit oder geht ihr bis zum bitteren Ende mit?

    Würde mich mal inserieren wie ihr so denkt, den das gehört ja auch zur Ausbildung dazu...

    Ich bin definitiv für trainerwechsel nach einer bestimmten Zeit.