Dribbler oder Passmaschine?

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  • Hab ich ja so auch nicht gesagt. Ich habe geschrieben: Wenn man 2-3 Kinder hat, die es können sieht man Doppelpässe.


    Jetzt an Ende der Saison, vorallem wenn man gegen ältere spielt ist das jedenfalls keine Seltenheit mehr.

    Da hatte ich Dich mit dem Satz


    "Für mich steht fest: es gibt bei den 2010ern aus fast allen Kategorien Kinder. Fummler ebenso wie welche, die schon sinnvoll abspielen."


    wohl falsch verstanden. Klar gibt es Teams, wo mehrere Kinder des Jahrgangs 2010 "miteinander spielen". Bei uns wäre das ohne massive Beeinflussung durch uns und entsprechendes Zeitinvestment in Trainingseinheiten nicht möglich.

  • Ich denke das hat auch immer etwas mit den Gegebenheiten zu tun hat in der die Kinder sonst spielen. Idealerweise betreuen wir die Jungs und Mädels ja immer nur für 20-30% ihrer Fußballzeit.


    Wie holzi ja schon festgestellt hat wäre das viel zu zeitaufwändig eine Passlastige Spielidee zu implementieren. Daher ist anzunehmen dass solche Verhaltensweisen woanders genauso erlernt werden. Ein Spieler der immer mit seinem besten Kumpel rausgeht um im Garten Elferschießen zu spielen wird einen völlig anderen Spielertypen entwickeln als derjenige der mit Papa zum Jugendzentrum geht und immer 5vs5 spielt und wiederum wird sich ein anderer Typ entwickeln wenn der Spieler zwar 5vs5 spielt aber alleine losstreifen muss und sich durchzusetzen hat.

    "Der Chef auf dem Platz ist die Spielsituation" (Karsten Neitzel)

  • -wer passt, will den ball loswerden- ?!? wer Ihn ins tor schießt dann auch.

    Gute Frage. Also ich sehe es so, dass immer die Gefahr besteht, dass ein Kind irgendwie aufs Tor wämmst, weil es nichts Besseres zu tun weiß. Oder dass es den Ball an seinen Mitspieler abgibt, weil es dann die Verantwortung los ist. Da hat das Kind nichts falsch gemacht, Trainer und Eltern finden's normalerweise toll.


    Ich finde es aber gar nicht toll, wenn ein Kind nichts Besseres mit dem Ball anzustellen weiß, als ihn in Richtung Tor zu bolzen bzw. zum nächstbesten anspielbaren Mitspieler zu passen.


    Ich rede von Spielsituationen in denen sich ein Kind freigelaufen hat aber vom anderen nicht den Ball bekommt weil er gerade so viel Spaß am Dribbeln hat. Da wäre bei uns Rambazamba auf dem Platz. Nicht beim erstenmal. Aber spätestens beim 4. oder 5. mal würde das nicht angespielte Kind recht deutlich seine Meinung sagen.


    Da frage ich mich, was ihr für einen Fußball spielt, dass ihr ständig so viele Kinder völlig frei stehen habt?


    In der von mir beschriebenen Situation war das so, dass der Junge schon andere Mitspieler hätte anspielen können. Aber es standen da auch überall Gegenspieler herum. Er hätte vlt. zurückspielen können, aber das hätte doch auch nur bedeutet, dass er die Verantwortung abschiebt. Ich finde Rückpässe sollten in der F möglichst nicht vorkommen.

    "There is only one ball, so you need to have it." (J. Cruyff)

  • Ich habe geschrieben: Wenn man 2-3 Kinder hat, die es können sieht man Doppelpässe.

    Es kommt schon vor, auch in Jungjahrgang F, dass man regelrecht Kombinationsfußball sieht. Ist mehr erst kürzlich bei dem 2010er-Star-Ensemble unseres Kreises aufgefallen. Das kommt aber ja nicht von den Kindern, sondern ist vom Trainer instruiert. Dafür wäre mir die Trainingszeit aber zu schade.

    "There is only one ball, so you need to have it." (J. Cruyff)

  • Meiner Meinung nach ist dieses Thema, was wir hier diskutieren, von ganz grundlegender Bedeutung. Es geht um unsere Haltung als Trainer und um unseren Fokus bei der Spielerentwicklung. Ich will das mal an unserem Team verdeutlichen.


    Wir sind eine 2010er Mannschaft (+ drei 2011er Kinder, insgesamt 12-13 Kinder). Wir sind eine Mannschaft, die von ihrer Zusammensetzung nicht unbedingt als Kifu-Erfolgsteam prädestiniert ist. Dafür fehlen uns meiner Ansicht nach die großen, massigen, körperlich weit entwickelten, schussstarken Kinder. Unsere Kinder sind alle eher klein. Unsere drei großen Kinder sind alle dürr und schlaksig.


    Wir spielen bei uns im Kreis nicht nur gegen 2010er, sondern auch gegen 2009er Teams. Eine Leistungseinteilung gibt es bei uns nicht.


    Unsere Ergebnisse sind okay. Wir haben es nicht in die Meisterschafts-Endrunde geschafft. Wir haben aber auch oft mithalten und fast in jedem Spiel mindestens ein Tor schießen können. Gegen die Jungjahrgang-Teams haben wir zumindest in der Rückrunde immer gut ausgesehen. Bei uns haben immer alle Kinder gespielt, auch unser "dicker Paule". Einige Spiele haben wir dadurch verloren bzw. nicht gewinnen können, dass alle unsere leistungsstarken Kinder ausgewechselt waren, damit die schwächeren Spieler Verantwortung übernehmen müssen.


    Unsere Kinder sind definitiv nicht die besten bei uns im Kreis, wenn es um die Themen Pass- und Stellungsspiel geht. Tolle Kombinationen sieht man bei uns eher nicht. Hinten stehen auch schonmal 2-3 Gegner völlig frei, passiert. Unsere Spielphilosophie besteht aus Haufenbildung :)


    Hört sich nicht so toll an, okay.


    Aber unsere Kinder sind meiner Meinung nach bei uns im Kreis unangefochten die besten am Ball (bis auf 1-2 Kinder, die erst später zu uns gekommen sind; die sind technisch noch nicht so weit, was ja auch normal ist). Also in Bezug auf Spiele, also unter Gegnerdruck, behaupte ich: Fast alle unsere Kinder haben eine sehr schöne, enge Ballführung. Fast alle unsere Kinder beherrschen verschiedene Techniken der Ballführung. Fast alle beherrschen auch mehrere "Tricks". Fast bei allen ist der Ball erkennbar ihr Freund. Technische Fehler, wie etwa dass der Ball verspringt oder zu weit vorgelegt wird, kommen so gut wie nie vor.


    Ja, ist angeklungen, unsere Kinder fummeln viel, sind dabei auch nicht immer wirklich effektiv (who cares?). Sogar unter Gegnerdruck direkt vorm eigenen Tor wird gefummelt. Trotzdem kann ich mich nicht erinnern, dass wir da mal ein Gegentor bekommen hätten, dafür sind sie einfach zu stark am Ball.


    Kurzum: Das ist für mich Freude am Fuß-Ball. Es ist einfach ein Riesenspaß, unseren Kindern beim Fußballspielen zuzuschauen.


    Da sieht man, meine ich, welch ungeheure Bedeutung die Haltung des Trainers und das Training hat und worauf man als Trainer den Fokus legt.

    "There is only one ball, so you need to have it." (J. Cruyff)

  • Du unterstellst hier sowohl luibo als auch goodie(mir auch ist mir aber egal?)eine grundsätzlich falsche haltung zum kifu. Komischerweise empfinde ich das die kids dieser beiden eine ebenso grosse freude am fussball und spiel haben wie evtl. Deine kids. Technische fehler etc. Kommen bei Dir kaum vor... ok...lass gut sein... ?

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • @TrainerE, nö, ich unterstelle euch nichts.


    Das tut mir ernsthaft leid, wenn es so rüberkommt, dass ich irgendwem hier eine falsche Haltung unterstelle!


    Es ist halt WM-Zeit. Da ist wieder Zeit, grundsätzlich über Fußball nachzudenken. Meiner Meinung nach läuft im deutschen Team einiges nicht gut. Meiner Meinung nach läuft im deutschen Fußball einiges nicht gut. Das betrifft die Bundesliga. Das betrifft auch den Nachwuchsfußball. Das betrifft auch den Kifu.


    Beim Kifu ist meiner Meinung nach das Hauptproblem der Leistungs- und Ergebnisdruck. Da sehe ich hier im TT ganz viele Mitstreiter, diesen Druck abzubauen bzw. dagegen zu wirken.

    "There is only one ball, so you need to have it." (J. Cruyff)

  • ja. Kommst sehr bewertend rüber... mach mal hospitationen in verschiedenen nlz.... vllt. Hast du das ja schon, so bestimmt wie du hier andere bewertest. Mir hat das geholfen...

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • Powerzwergenpapa

    So wie Du es beschreibst, wünsche ich mir die Entwicklung meiner jetzigen 2011er in der kommenden Spielzeit. Klasse Darstellung, sehr konsequent.


    Ich könnte mir aber als Kehrseite der Medaille sehr gut vorstellen, dass Eure Kinder von großen Vereinen “entdeckt“ werden?

  • Powerzwergenpapa

    So wie Du es beschreibst, wünsche ich mir die Entwicklung meiner jetzigen 2011er in der kommenden Spielzeit. Klasse Darstellung, sehr konsequent.


    Ich könnte mir aber als Kehrseite der Medaille sehr gut vorstellen, dass Eure Kinder von großen Vereinen “entdeckt“ werden?

    Diese Phase hatte ich die gesamte Hallensaison. Fummeln vor dem eigenen Tor, besser am Ball als die Gegner, etc....

    Von richtig vielen anderen Trainern und Eltern bitte ich nun oft die Kritik des mangelnden abspielt.

    Aber ich ziehe das 1:1-ding durch. Die Jungs können noch zu wenige Tricks und Dribblen zu unkontrolliert. Das passen muss warten bis mein Nachfolger dann ist. Immer ein Schritt nach dem anderen.

  • Beim Kifu ist meiner Meinung nach das Hauptproblem der Leistungs- und Ergebnisdruck. Da sehe ich hier im TT ganz viele Mitstreiter, diesen Druck abzubauen bzw. dagegen zu wirken.

    Ja, das glaube ich nämlich auch. Und ich glaube, dass wir im Reallife leider ganz schön in der Unterzahl sind!


    Letztes Jahr gings in einer Whatsapp-Trainergruppe der F hoch her: "diese blöden Fairplay-Regeln, wir wollen Turniersieger und ordentliche Leistungsvergleiche!"

    Und die Unbelehrbarsten saßen sogar mit mir in einem Trainerlehrgang...

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Ja, das glaube ich nämlich auch. Und ich glaube, dass wir im Reallife leider ganz schön in der Unterzahl sind!


    Letztes Jahr gings in einer Whatsapp-Trainergruppe der F hoch her: "diese blöden Fairplay-Regeln, wir wollen Turniersieger und ordentliche Leistungsvergleiche!"

    Und die Unbelehrbarsten saßen sogar mit mir in einem Trainerlehrgang...

    Diese unbelehrbaren sind aber leider nicht schuld. Schuld sind die, die diese unbelehrbaren bei dienstantritt nicht briefen und instruieren. Und warum? Weil sie selbst es nicht fördern wollen/können. Die Trainer sind doch nur Opfer des vorgelebten und dessen was sie im TV sehen.

  • Naja, Leistungsvergleiche sind ja nicht der Teufel. Irgendwann müssen die Kinder ja auch das Verlieren lernen. Das ist mMn sogar eine der wichtigsten Aufgaben des Breitensports. Stichwort: Persönlichkeitsentwicklung.

    Schlimm ist halt das Wie. Man muss ja den Sieg nicht immer Überhöhen durch die größten Pokale und Lobeshymnen bei der Siegerehrung. Am schlimmsten ist es dann wenn sich die Trainer dann auch noch feiern lassen.

    Man kann ja auch ohne großes Tohuwabohu einen Sieger benennen und jede Leistung an erkennen.


    Edit: Würden sich alle Eltern und Trainer besonnen zurück lehnen, kindsgerecht trainieren und spielen und nicht gleich T-Shirts drucken wenn sie u9 Staffel-Sieger werden bräuchte es keine Fairplay-Liga.

  • Habe gestern ein E-Jugendspiel gesehen. Das Spiel ging 3:1 aus. Von der Sieger-Mannschaft habe ich während des gesamten Spiels 2 Tricks gesehen (weniger als Tore). Dafür gabe es viele Spielzüge und 2 Kontaktspiel - allerdings auch immer nur die Lösungsmöglichkeit "Pass" (und das auch oft sinnlos ins Aus) - zumindest wurde auch versucht von hinten raus zu spielen.

    Zum Glück gab es in der anderen Mannschaft einen Dribbler - und komischerweise sprachen alle über den ;)

  • Ich muss sagen, dass meine Jungs immer Pässe selber fordern .

    Dribbelt einer einen, zwei, aus,ok, bleibt er hängen ist noch alles ruhig.

    Macht er das allerdings 3-4 hintereinander, wird mittlerweile schon gemeckert Warum er nicht abgespielt hat.


    Wir versuchen beides zu verbinden, aber das Spagat ist schwierig.

  • Ich muss beim mitlesen in diesem Thema immer an meine eigene Entwicklung als Fußballer denken.


    Ich habe mit 5 Jahren angefangen und von Beginn an mit größter Leidenschaft Fußball gespielt. Ich war technisch sicher nie unter den stärksten Kindern und wurd so ab der F-Jugend konsequent in der Veteidigung eingesetzt. Das lief auch im Wechsel aufs Großfeld so weiter. Meine defensiven Fähigkeiten wurden hoch geschätzt, meine Aufgaben beschränkten sich auf reine Balleroberung und das Abliefern des Balles in die nächsten Reihe.

    Ab der C-Jugend führten meine mangelnde Schnelligkeit und meine Kombination aus Laufstärke, Zweikampfstärke und guter Spielübersicht zu einer Versetzung auf die 6. Auch diese Rolle habe ich in meinem Selbstverständnis als defensiv denkender Spieler, sehr destruktiv gespielt. Dribblings habe ich bis zu dieser Zeit, glaube ich, wirklich nie ausgeführt. Das gehörte einfach nicht zu meinem Spiel, wurde nie trainiert und war auch einfach nicht gefordert. Wir hatten in unserem Verein einen sehr starken Jahrgang und haben C-und B-Jugend in der Bezirksliga immer oben mitgespielt, bzw. sind als Altjahrgang überlegen aufgestiegen.

    In dieser technisch starken Mannschaft war ein offensives Eingreifen von mir nie gefordert. Ich war als Stammspieler in dieser Zeit immer gesetzt, galt jedoch immer eher als wertvoll nicht unbedingt als guter Fußballer.


    Mit 16 Jahren habe ich einen Auslandsaufenthalt in Neuseeland gemacht und dort natürlich auch Fußball gespielt. Der Fußball war dort eher eine Randsportart, die Qualität dementsprechend geringer. Nach meinem ersten Spiel kam mein Trainer auf mich zu und fragte mich, warum ich mich nicht am Spiel beteilige. Ich sei mit Abstand der stärkste Fußballer auf dem Feld gewesen, seine Defensive habe noch nie so gut gestanden, er verstehe jedoch nicht warum ich meine Dynamik und mein Auge nur defensiv einsetze und warum ich selbst gegen erheblich unterlegene Spieler das Dribbling meide. Ich war im ersten Moment völlig entgeistert, so hatte ich noch nie gedacht und niemand hatte bisher so auf mein Spiel geschaut.

    In den nächsten Trainigseinheiten forderte mich dieser Trainer ständig und vehement auf ins Dribbling zu gehen. Ich stellte völlig überrascht fest, dass ich diese Fähigkeit tatsächlich besaß. In diesem Jahr spielte ich plötzlich auf der 10 und hatte ca. 3 Torbeteiligungen pro Spiel. Ich entwickelte eine Freude an offensive Aktionen, genoss es auch im Ballbesitz gesucht zu werden und entwickelte eine neue Ruhe am Ball und erlente nach und nach eine offensive Denkweise. Das geringere Niveau gab mir sicher den Raum diese Entwicklung in Ruhe zu vollziehen.


    Wieder zu Hause angekommen hatte sich mein Spiel vollkommen verändert. Plötzlich traute ich mir auf der 6 auch offensive Aktionen zu, spielte offensive Bälle und hatte schlicht gelernt auch offensiv zu denken. Ich stellte fest, dass ich auch auf Bezirksliga und später sogar auf Landesliganiveau in der Lage war, mir mit Dribblings Raum zu verschaffen und das meine Pässe auch auf diesem Niveau ankamen.

    Natürlich war ich nicht plötzlich ein pfeischneller Dribbler oder ein Künstler am Ball, mein Spiel hatte einfach plötzlich eine neue Komponente hinzu gewonnen.

    Mein Wert für meine Mannschaft war erheblich gewachsen.


    Warum schreibe ich das alles hier, es ist ein flammendes Pladoyer dafür, die Jungs einfach alles ausprobieren zu lassen und sie nicht zu früh auf ihre offensichtlichen Stärken zu reduzieren. Ich war meine komplette Kindheit und meine halbe Jugend nur ein halber Fußballer. Ich war nur der defensive Abräumer und habe das schlicht nie hinterfragt, ich habe die kernigen Zweikämpfe, das körperliche Spiel und die Funktion des Sicherheitsnetzes der Mannschaft geliebt und nie wäre ich auf die Idee gekommen, dass es im Sinne der Mannschaft sein könnte, dass ausgerechnet ich ins Dribbling gehe.

    Natürlich war das damals noch eine andere Zeit, aber wir sehen auch heute noch spezialisierte F-Jugendliche. Wir sehen Kinder, denen Fähigkeiten abgesprochen werden und die Kinder glauben uns tendenziell erstmal alles.


    Ich habe aus dieser Erfahrung meiner eigenen "Karriere" mitgenommen, dass jeder meiner Spieler einfach absolut alles ausprobieren darf.

  • Habe gestern ein E-Jugendspiel gesehen. Das Spiel ging 3:1 aus. Von der Sieger-Mannschaft habe ich während des gesamten Spiels 2 Tricks gesehen (weniger als Tore). Dafür gabe es viele Spielzüge und 2 Kontaktspiel - allerdings auch immer nur die Lösungsmöglichkeit "Pass" (und das auch oft sinnlos ins Aus) - zumindest wurde auch versucht von hinten raus zu spielen.

    Zum Glück gab es in der anderen Mannschaft einen Dribbler - und komischerweise sprachen alle über den ;)

    Es ist doch in den jungen Jahrgängen auch wirklich immer so, dass bei den mannschaften, wo viel "zusammengespielt" wird, wo "Kinder auch Doppelpässe können", ein maximal 2 Spieler sind, die durch ihre individuelle Klasse eine Überzahl schaffen, so dass man Passen kann, ohne jeden Gegnerdruck.

    Vernünftiger Gegnerdruck, eventuell sogar schon bei der Ballannahme ist in den jungen Jahrgängen eh kaum vorhanden und in diesen Fällen schon gar nicht. Da bestreitet dann nur dieser eine Spieler Zweikämpfe, schafft so eine Überzahl aus der heraus man ordentlich zusammenspielen kann. Da warten die Außenstürmer nur darauf, dass dieser Zentrale diese Überzahl schafft und das sie dadurch noch mehr Raum bekommen, weil der Gegenspieler den Ballführenden ja angreifen muss. Man muss auch nicht gut passen (Passsschärfe, offener Fuß, etc.) die Räume sind riesig, auch schlechte Bälle kommen an.

    Mit einen guten bis Überragenden Zentralen (und der spiel immer zentral) ist das relativ leicht "beizubringen" in der F-Jugend. Man bekommt dafür als Trainer auch viele Schulterklopfer und Anerkennung. Erfolg ist auch da, wenn der Gegner keinen Zentralen hat, der besser ist, als der eigenen. Dann geht gar nichts. Dann heißt es " heute waren unsere Kinder nicht wach oder hatten respekt vor dem Gegner etc.", dabei steht und fällt alles mit der Stärke des Zentralen.


    In der E-Jugend sind die Teams immernoch ganz gut, in der D-Jugend ziehen andere vorbei. Da können dann nämlich auch andere Passen, aber da werden die Zweikäpfe intensiver geführt, da gibt es echte Zweikämpfe, so dass der Zentral die Überzahl nicht mehr leicht gewinnt und die anderen nie völlig ohne Gegnerdruck den Ball erhalten. Und das offensive 1gg1 erlernen, das geht später schwer(er), das Zusammenspiel schafft man in einer Woche, wenn alle individuell gut ausgebildet sind.

    Im "schlimmsten" Fall ist der Zentrale sogar bei einem besseren Team oder gar NLZ, dann wird aus einer "Spitzenmannschaft" ein bestenfalls mittemäßiges.

    Habe ich schon diverse Male erlebt. Genau so.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • Ballbeherrschung, Fintieren etc. alles wirklich schön und wichtig für die Spielerausbildung. Aber Fußball ist trotzdem noch ein Mannschaftssport. Und wenn ich einen sehr guten Dribbler im Team habe, der sich den Ball von der Grundlinie holt und dann durchs ganze Gegnerteam Slalom läuft und den Abschluss sucht, ist das ja ab und zu wirklich schön. Aber irgendwann geht es auch zu Lasten des Teams und der anderen Spieler, die sich auch beteiligen wollen und natürlich auch zu Lasten des Ergebnisses. Kann mir doch niemand erzählen, dass ihr nicht mit Euren Teams gewinnen wollt. Passen und freilaufen gehört m.E. ebenso zur Grundausbildung wie dribbeln und fintieren. Ich sehe hier nicht unbedingt einen Gegensatz.

  • Wenn die Spielform noch nicht angepasst ist, dann hat du recht Fechter .

    Wir spielen inzwischen statt 7:7 Funino und wir können somit voll auf das denn dem Alter angepasste Ausbildungsziel 1:1 fokussieren. Im Gegenteil, inzwischen veranlasse ich meine Jungs sinnlose und verschwendete Abspiele zu hinterfragen und verlange mehr Mut.