Kann ein Spieler in eine Jüngere Mannschaft wechseln ?

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  • Ein Bekannter hat mir vor Jahren einmal erzählt das sein Enkel aufgrund seiner geringen Körpergröße/Gewicht in eine Jüngere Mannschaft wechseln durfte.

    Wir haben jetzt auch einen Junger der zwar gleich alt aber zwei köpfe kleiner ist. Die Eltern würden ihn deshalb gerne in eine jüngere Mannschaft nehmen wo der unterschied nicht mehr so groß ist.


    Gibt es so eine Möglichkeit, per Ausnahmeregelung ??

  • Zur Info mal die Regel in Hessen:

    Bloßer Entwicklungsrückstand würde hier also nicht reichen, es muss schon eine Behinderung vom Facharzt festgestellt werden.


    Generell bin ich skeptisch bei einer Beschreibung "zwei Köpfe kleiner". Das bedeutet, dass der Junge seinen Scheitel auf der Höhe der Brustwarzen der anderen Jungs hat. Ist das wirklich so?


    Dass die Einteilung nach Geburtsjahr extreme Ungerechtigkeiten produziert, ist aber unbenommen. Ich sehe das gerade bei meinem Sohn in der C-Jugend, da spielen oft Kinder gegen Männer.


    Grüße

    Oliver

  • Von welchem Alter sprechen wir denn? Es gibt ja Fußballkreise, da kann man ab der D-Jugend mit zwei Jahrgängen spielen.


    @Don - wäre eine Einteilung nach Saisons besser? Sprich geboren: 1.7.-30.6 des nächsten Jahres? Reine Jahrgangsmannschaften kann nicht jeder Verein stellen.

  • Janne

    Nein, das fände ich nicht besser. Die Verlegung des Stichtags produziert nur neue "Härtefälle".


    Ich habe auch kein Patentrezept. Schön wäre es, den Entwicklungsstand statt des biologischen Alters zu nehmen. Nur ist der Entwicklungsstand kaum objektiv messbar. Und man hat das Problem, dass der körperliche und der geistige Entwicklungsstand nicht gleich sein müssen. Und steckt man dann einen 11-jährigen mit Muskeln und Bartansatz zur C-Jugend, obwohl er noch Playmobil spielt?


    Was ich mir vorstellen könnte: Pro Mannschaft dürfen ein oder zwei Ältere eingesetzt werden. Von mir aus begrenzt auf die untersten Spielklassen, um von vorneherein zu verhindern, dass das ausgenutzt wird. Aber auch das wird schwierig: Wie viel älter dürfen die sein? 3 Monate, ein Jahr oder zwei? Was passiert, wenn ein Verein dann einen älteren Spieler einsetzt, der körperlich akzeleriert ist und den Gegner praktisch alleine in Schach hält? Es wird schwierig, das in formale Kriterien zu gießen.


    Doch, es gäbe eine Lösung: Die Trainer entscheiden das eigenverantwortlich und sie tun das nicht, um sich Vorteile zu verschaffen, sondern sie geben sich Mühe die Kinder so einzugruppieren, wie es leistungsmäßig sinnvoll ist. Aber mir fehlt die Phantasie, zu glauben dass das klappen könnte...


    Grüße

    Oliver

  • Janne


    Doch, es gäbe eine Lösung: Die Trainer entscheiden das eigenverantwortlich und sie tun das nicht, um sich Vorteile zu verschaffen, sondern sie geben sich Mühe die Kinder so einzugruppieren, wie es leistungsmäßig sinnvoll ist. Aber mir fehlt die Phantasie, zu glauben dass das klappen könnte...

    Genau da liegt das Problem. Ist wie bei der FPL, wenn sich Trainer/Mannschaften einen Vorteil verschaffen wollen, dann machen sie es, leider.

    Also bleibt nur die "harte" Regel nach Jahrgängen. Wie Du schon geschrieben hast, in der C-Jugend, aber auch schon in der D-Jugend kann bereits ein Jahr viel aus machen. Ist ja auch kein Wunder warum so viele Spieler in den NLZ im ersten Quartal geboren sind.

  • Also bleibt nur die "harte" Regel nach Jahrgängen.

    Hm.... was nützt die "harte" Regel nach Jahrgänge, wenn am Samstag die F2 Mannschaft zu wenig Spieler hat,also muss sie auf meine (wenn die Möglichkeit besteht) zurückgreifen. Und schon ist der Vorteil in einem Spiel für die F2 vorhanden wo sie sonst evtl gegen den Gegner nur Unentschieden gespielt hätten oder sogar verloren hätten.

  • Achtung, jetzt kommt Halbwissen:
    Irgendwo in meinem Hinterkopf schlummert die Info, dass in manchen Nationalverbänden eine begrenzte Anzahl von Spielern pro Mannschaft im letzten Quartal des Vorzeitraums geboren sein darf.
    Würde z.B. heißen, dass in einer aktuellen D-Jugend bis zu 3 Spieler in Okt.-Dez 2004 geboren sein dürfen. Könnte es sein, dass das in Dänemark so ist...?
    Das ist für mich ein guter Kompromiss, der die Nachteile des RAE verringert.

  • Meine Söhne sind inzwischen beide in der Schule und ivh finde es gar nicht mehr gut, dass der 1.1. der Stichtag ist.

    Als ich keine Kinder hatte, fand ich es gut, sich am Kalenderjahr zu orientieren, weil man sich das einfach besser merken kann - ohne Kinder. Inzwischen sehe ich darin keinerlei Vorteil. Nur den Nachteil, dass die Kinder in einer Schulklasse im Fussball in unterschiedlichen Altersklassen spielen. Das macht nur mehr Aufwand.

    Und ich würde hier auch nicht auflockern oder Tolerant sein - ich würde klare Demarkationslinien ziehen. Denn mMn würde wesentlich mehr Missbrauch getrieben werden, als es sinnvoll eingesetzt wird.

  • Für die, die noch nicht so lange dabei sind:


    Bis ungefähr 1997 war Stichtag der 1.7., [Edit: Oder der 1.8., wie let1612 geschrieben hat] wegen den Schulklassen. Problem nur: Damit stand Deutschland international ziemlich alleine da (ich glaube in den USA ist/war das noch so). Wenn schon ein Jahrgangssystem, dann 1.1, das passt schon, die Kinder kommen sehr gut damit klar, dass sie in unterschiedlichen Klassenstufen sind, das ist weniger das Problem.


    RAE: In England verfahren manche Profiklubs so, dass sie alle 3/6 Monate neu einteilen, und zwar dann z.B. von März bis März oder von Juni bis Juni oder wieder von Januar bis Januar eines Jahrgangs - so ist jeder mal der Älteste und mal bei den Jüngsten in seinem Team. Kein schlechter Ansatz, für die breite Masse natürlich nicht machbar.


    Die größten Ungerechtigkeiten würden sich vermeiden lassen, wenn man nach Gewichtsklassen einteilen würde. In 10kg Schritten zum Beispiel. Perfekt wäre das sicher auch nicht (wer misst? was ist mit welchen, die geistig weiter/zurück sind usw.), aber was in der C-Jugend abgeht ist halt extrem.

  • Eine Einteilung nach Gewichtsklassen darf man wegen der Verantwortung der sich im Wachstum befinden Kinder nicht machen. die hungern sich dann Pfunde ab, damit sie eine Gewichtsklasse tiefer glänzen können. Einer solchen Entwicklung dürfte man nicht zustimmen.

  • Die Frage ist ja, über wieviele Kinder man in einem Kreis spricht...

    So wie die Talente gesichtet werden, könnte man ja auch diese Kinder sichten und von extern beurteilen lassen, ob das Kind besser in einer Jahrgangsklasse drunter aufgehoben wäre.


    Wo ein Wille ist ist ja bekanntlich ein Weg.


    Wobei der Maßstab sicher nicht die Körperlänge oder das Gewicht wäre sondern der Gesamteindruck. Integration benötigt eben auch andere Lösungen als die Standardregeln.

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Gerechtigkeit und Gleichheit wird es da nicht geben - egal welche Entwicklungsgröße herangezogen wird. Auch der Gesamteindruck ist schwierig - wer soll das bewerten? (da gibt es bei den Behindertensportlern doch auch immer Diskussionen).


    Wir waren aber auch beim Stichtag. Und da frage ich mich, warum man eine Saison von August bis Mai spielt und den Jahrgang von Januar bis Dezember einteilt? Da kommt immer das Argument, weil die Erwachsenen so spielen (wegen Welt-, Europameisterschaften oder Olympischen Spielen). Noch dazu werden die besten (wettertechnisch) Monate halber Mai, Juni und Juli (in Bayern - Ferien meistens ab August) verschenkt.


    Warum spielt man nicht von März/April-Juni/Juli und von Juli/August-September/November (den Ferien der Bundesländer angepasst)? Warum spielt man ab der D-Jugend (bei uns in Bayern) eine Saison? In F- und E-Jugend schaffen wir es auch eine Orientierungsrunde zu spielen und dann "relativ" gleich starke Mannschaften zusammen zu bringen. Auch könnte man in einer Saison 2 Runden spielen. Ist zum Beispiel in Mexiko normal (Apertura und Clausura) - dann hätte eine Mannschaft von einem Aufstieg auch etwas in der Altersklasse und die andere könnte den Abstieg wieder gut machen. Und in der A-Jugend spiele ich dann halt nur eine der beiden Meisterschaften mit den Älteren aus (die werden dann in die Herrenmannschaft integriert) und die zweite mit den Jüngeren (3 Meisterschaften in der A-Jugend; zuvor immer 4).

  • Bei uns wird nur in der A-Jugend und ab Bezirksliga aufwärts mit Hin und Rückrunde gespielt. In der A-Jugend gibt es in den meisten Kreisen nicht mehr ausreichend Mannschaften.


    Ansonsten immer PlayOff Staffeln in der Hinrunde, dann wird nach Ergebnissen/Stärke für die Halle und Rückrunde eingeteilt. Das finde ich insgesamt gut, eine perfekte Lösung ist es aber natürlich auch nicht.

  • Bayern passt die Jugendordnung an. Wer im 1. Jahr C- oder B-Jugend keine Vereinsmannschaft im Umkreis hat, darf ein Jahr länger in der Altersklasse spielen. Eine Regelung, dass die Jungs weiterhin Fußball spielen können (1. Kommentar in der verlinken Seite sieht es gleich wieder negativ) - siehe fussballn.de

  • Für die, die noch nicht so lange dabei sind:


    Bis ungefähr 1997 war Stichtag der 1.7., [Edit: Oder der 1.8., wie let1612 geschrieben hat] wegen den Schulklassen. Problem nur: Damit stand Deutschland international ziemlich alleine da (ich glaube in den USA ist/war das noch so). Wenn schon ein Jahrgangssystem, dann 1.1, das passt schon, die Kinder kommen sehr gut damit klar, dass sie in unterschiedlichen Klassenstufen sind, das ist weniger das Problem.

    Da ist doch wieder der Irrsinn: Es ist den Kindern völlig egal, welches Jahrgangssystem international anerkannt ist. Die Kinder sind zusammen in der Schule und wollen auch zusammen Fußball spielen. Das machen sie in ihrer Freizeit auf dem Bolzplatz und bitte schön auch im Fußballverein. Weswegen genau wurde das geändert? Damit der DFB international glänzt? Wem nutzt das? Den 2% Talenten aller Kinder, die Fußball spielen? Ich bitte Dich. Die Masse ist es, die den Fußball ausmacht.
    "Die Kinder kommen damit klar", weil ihnen gesagt wird, so ist es und aus, und weil sie keine richtige Lobby haben. Ich halte diese Aussage für ein Märchen, das mag im Jugendleistungsfußball so sein, aber nicht in der großen Breite. Da ist das ein Ärgernis.


    Ich habe Kinder in meiner Mannschaft, die würden sich viel leichter tun im jüngeren Jahrgang und würden auch da gut hinpassen vom Entwicklungsstand und ihren Fähigkeiten, aber da spielen nicht die Kinder aus ihrer Klasse. Ich werde den Teufel tun und sie in die 2012-Gruppe stecken nächstes Jahr. Dann hören sie nämlich auf.

  • Bezogen auf den Breitensport und die ersten Jahre bin ich vollkommen Deiner Meinung.
    Ich glaube, dass ein Großteil der Kinder länger dabei bleiben würde und es auch Pull-Effekte bringt, den ein oder anderen aus der Gemeinschaft ins Team zu holen (kann natürlich auch andersherum laufen).
    Die Jungs würden in der Schule vielleicht auch mehr über das letzte oder nächste Spiel / Training reden als über Fortnite & Co.
    Je mehr es in den Leitungsbereich geht, umso mehr sollte in meinen Augen die Altersgrenze nur noch einen groben Rahmen geben. Die Spieler sollten da spielen, wo sie mit ihrem motorischen, körperlichen und geistigen Entwicklungsstand hinpassen.
    Das muss natürlich nach oben, wie nach unten Grenzen haben.
    Nach oben um eine Überforderung und ein verbrennen der Talente zu vermeiden und nach unten muss man irgendwann auch so ehrlich sein und sagen, dass es schwierig wird, wenn es immer nur für jüngere Jahrgänge reicht. (bezogen auf den Profitraum!)
    Die Möglichkeit im Breitensport ältere ein Jahr tiefer spielen zu lassen, wenn keine zum Alter passende Mannschaft im Umkreis existiert finde ich sehr positiv, wird aber vermutlich erst dann auf Breite Zustimmung treffen, wenn das Thema Tabellen und Auf-/Abstieg im Jugendbereich endlich flächendeckend abgeschafft ist.

  • Nein, das ist genau diese Überdramatisierung, die Eltern und Trainer gerne machen.


    Ich kann mich noch sehr gut an die Umstellung erinnern. Da wurden Weltuntergangsszenarien entworfen, ganze Mannschaften würden aufhören, jede Menge Spieler dem Fußball verloren gehen, usw. usw.


    Was ist passiert?
    Die Umstellung und Trennung von Schulfreunden verlief völlig problemlos. Warum sollen Kinder nicht im Sport ein paar neue, andere Freunde kennenlernen, als nur die aus der eigenen Klasse? Erweiterung des Horizonts und so...


    Und übrigens kann auch weiterhin in einer Mannschaft gespielt werden mit Schulklassen - man muss dann nur in Kauf nehmen, dass die Ergebnisse nicht so gut sind...


    Indem man die Mannschaft eben ein halbes Jahr nach "oben" meldet.