Gegner vorne zustellen in der E-Jugend - legitim, aber sinnvoll?

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  • Sehe ich auch so - ich habe von TW-Trainer auch so einige Tipps mitgenommen und würde es gut finden, wenn er wieder mit dabei ist... Wegen eines Fouls sollte niemand mit dem Fußball aufhören.



    Zum Thema des Threads: im E-Mädchenfußball ist es noch viel extremer. Hier hat man häufig (gerade bei Rotation) Torhüterinnen, die den Ball kaum weiter als fünf Meter werfen und auch nur unwesentlich weiter präzise flach zuspielen können. Den Strafraum überhaupt mit dem Ball aus dem Torraum per Abwurf oder Abstoß regelgerecht zu verlassen, ist schon ein Problem, an eine offene Spielstellung der Ballempfängerinnen ist deshalb kaum zu denken. Wenn dann auch noch zugestellt wird, geraten die Torhüterinnen häufig in Panik und werfen oder schießen die Bälle nur noch wild weg - meist genau in die Füße einer Gegenspielerin. Insbesondere bei Schulturnieren habe ich schon häufig Spiele gesehen, die im wesentlichen ausschließlich aus misslungenen Spieleröffnungen bestehen (Anstoß, Schuss daneben, Spieleröffnung, Tor - das alles in einem ständigen Kreislauf). Eine Regelvariation, die es ermöglicht, zumindest in dieser Altersklasse eine Spieleröffnung ohne Gegnerdruck zu durchzuführen, würde ich begrüßen, denn so ist es schon sehr schwer, Mädchen für die Torposition, die eben nur ständige Misserfolgserlebnisse bei der Spieleröffnung verursacht, zu begeistern.

    Die Regelvariation heißt Funino! Fertig - alle Probleme beseitig und verbessert. Ich habe fertig :)

  • Bei uns ist das E-Jugendspielfeld so lang wie das Großfeld breit, also gute 60 Meter. Ich habe in dieser Saison keinen Torhüter erlebt, der den ruhenden Ball mehr als vielleicht 25 Meter weit schießen konnte. Signifikant über die Mittellinie fliegen sie vielmehr vor allem beim Abschlag aus der Hand.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Gestern hatte ich das andere Extrem. Zum ersten Mal spielten wir gegen einen Gegner der sehr "tief" verteidigt hat. Fast bis zur Mittellinie konnten meine Kids machen was sie wollten und wurden erst dann attackiert. Ich habe mich bewusst mit meinem Coaching zurückgehalten und die Kinder spielen lassen. Es hat ein wenig gedauert, aber nachdem sie sich ein paar mal die Zähne ausgebissen haben, haben sie die Situation selbst gemeistert (besser als ich es je coachen könnte).


    Nun zum eigentlichen Thema:


    Ich glaube das drei Faktoren wesentlich sind, um auch unter "Druck" hinten raus spielen zu können:


    1. Erfahrung: Wer kennt nicht den TW der gefühlte 5min braucht um eine Entscheidung zu treffen, weil er mit der Situation überfordert ist? Dies sollte in der E eigentlich kein Problem mehr sein. Ich erkläre meinen TWs immer, dass es in ihrer Verantwortung liegt, ob sie den Ball kurz oder lang spielen, wobei die bevorzugte Variante das kurze Spiel ist. Wir haben unzählige Tore erhalten, weil der TW die "falsche" Entscheidung getroffen hat. Meistens haben die Kinder einfach von selbst daraus gelernt, oder wir haben das dann kurz im Training besprochen und mit geeigneten Spielformen nochmal "erspielt". Nach und nach ist das immer besser geworden und ich bin mittlerweile fast zufrieden.


    2. 1v1 Fähigkeiten: Ist mein Verteidiger dem gegnerischen Stürmer im 1v1 überlegen, kann er auch "in Bedrängnis" angespielt werden und den Ball sinnvoll weiterverarbeiten. Die Spieler die sich dazu in der Lage fühlen, sollen den Ball fordern.


    3. Handlungsschnelligkeit: Einfache Rechnung: Ist der Ball schön längst wieder ins Spiel gebracht, bevor der Gegner sich formiert hat, haben die Spieler mehr Platz den Ball zu verarbeiten.

    I've missed more than 9000 shots in my career. I've lost almost 300 games. 26 times, I've been trusted to take the game winning shot and missed. I've failed over and over and over again in my life. And that is why I succeed. (Michael Jordan)

  • @Follkao
    Eben. Das ist der Unterschied. Du lässt sie machen und sie erkennen von selber, dass sie mit langen Bällen überspielt werden. Hier ist aber doch die Frage, ob man ihnen das als Marschrichtung vorgeben sollte. Sprich vorne zustellen kommt vom Trainer. Das ist eine taktische Vorgabe. Darauf in dieser Altersklasse von mir ein klares Nein.


    @tobn
    Zu Deinen Fragen. Bekomme das Zitieren mit der mobilen Kiste nicht hin, daher so:
    Spieloffene Stellung ist mMn eines der zentralen Themen. Gerade bei Spieleröffnungen auf Großfeld ist es enorm von Bedeutung wenn Du Spieler hast, die das automatisiert praktizieren. Das ist aber ein sehr langer Weg und sollte daher auch schon ab E ein fester Bestandteil sein. Ich sehe selbst in meinem U17 Bereich noch sehr viele Spieler, bei denen das offensichtlich im Grundlagenbereich arg vernachlässigt bzw. falsch geschult wurde. Halboffen und dann aufdrehen ist eben nicht dasselbe, wie tatsächlich Spieloffen ! Entscheidend ist ja hier auch schon die Vorphase, denn wenn sich der Spieler vor dem Anspiel nicht schon von seinen Optionen bei Ballbesitz einen Überblick verschafft hat, nützt ihm auch der Zeitgewinn durch die offene Annahme meist wenig. Die Anschlussaktion ( Tempodribbling, schnelles Passen ) wird dann meist verzögert und hierdurch dem Gegner wieder die Möglichkeit gegeben, die Räume zuzustellen.
    Für ein E-ling unglaublich herausfordernd. Aber der Übungsaufbau sollte in dieser Altersklasse diese Thematik immer im Blick haben. Beispielsweise durch Farben und im Rücken des Spielers hälst Du eine Farbe hoch, in der Spieler nach Annahme dribbeln muss. Er muss also den Schulterblick vor der Annahme machen um zu wissen, in welche Richtung es nach der Annahme geht. Das im Wettbewerb untereinander (=Zeitdruck) und schon hast Du ordentlich Dampf in der Übung und eine hohe Eigenmotivation der Soieler. Sowas in der Art halt. Bei Spielformen arbeitest Du dann mit Zonen in die mit zwei Kontakten gespielt werden muss. Oder mit äußerem Anspieler, der ebenfalls mit zwei Kontakten begrenzt nur in die Angriffszine spielen darf. Wobei das vielleicht eher was für die D ist.


    Zeit rast. Ich wollte mit meinem Post nur zum Nachdenken anregen. Die Kunst als Trainer ist es doch, ein bestimmtes Ziel vor Augen zu haben und Stück für Stück darauf hinzuarbeiten. Aber wo bitte ist das nachhaltige Ausbildung, wenn ich bei E eine taktische Marschroute vorgebe ??

  • Gestern hatte ich das andere Extrem. Zum ersten Mal spielten wir gegen einen Gegner der sehr "tief" verteidigt hat. Fast bis zur Mittellinie konnten meine Kids machen was sie wollten und wurden erst dann attackiert. Ich habe mich bewusst mit meinem Coaching zurückgehalten und die Kinder spielen lassen. Es hat ein wenig gedauert, aber nachdem sie sich ein paar mal die Zähne ausgebissen haben, haben sie die Situation selbst gemeistert (besser als ich es je coachen könnte).

    Wie?

    "Some people think football is a matter of life and death. I don't like that attitude. I can assure them it is much more serious than that." - Bill Shankly

  • Kurzes Feedback:
    Gegner spielte wie erwartet. Torwart hat die meisten Abstöße recht präzise gespielt. Er benötigte zwar häufig relativ lange, spielte dann aber sauber denn Ball. Ist mir lieber als schnell und dafür unsauber.
    Lösen vom Gegner hat einige Male sehr gut geklappt, allerdings nur bei 3-4 Spielern. Der 1. Kontakt war meistens ok, die Spielstellung auch.
    Im gesamten Spiel führte das Zustellen nur zweimal zu Ballverlusten in der gefährlichen Zone. Einmal stand der angespielte Spieler schlecht und musste mit seinem schwachen Fuß ins 1 gegen 1, beim zweiten Mal klappte das Lösen vom Gegenspieler nicht, so dass unser Spieler im Entgegenkommen den Gegenspieler am Hintern hatte und der Ball zu weit vom Fuß sprang.
    Aus beiden Situationen resultierte kein Gegentor, so dass es sich für die gegnerische Mannschaft nicht auszahlte. Eher im Gegenteil. Wie erwartet boten sich in der gegnerische Hälfte große Räume. So lange die Kraft reichte, wurden diese gut genutzt.
    Interessant für mich war, dass der gegnerische Trainer trotz offensichtlicher Erfolglosigkeit des Zustellens nicht reagiert. Auch die Spieler veränderten ihr Muster nicht. Den Umstand, dass die Spieler sich selbst immer wieder zum Zustellen und "Druck" machen anhielten, führe ich auf gezieltes "Eintrichtern" durch den Trainer zurück. Es zeigt deutlich, wenn den Kinder von außen immer Lösungen vorgegeben werden, fällt es ihnen schwer eigene Lösungen zu entwickeln. Man spricht dann wohl von fehlender Spielintelligenz. Ich bin gespannt wie sich diese Mannschaft entwickeln wird.

  • Wie?

    Im Grunde sind sie es ja gewohnt sich auch durch engen Raum zu spielen. Ob sie das in der eigenen, oder in der gegnerischen Hälfte machen ist dabei relativ egal. Das einzige was dadurch wegfiel, waren die Tempodribblings zum Tor, also haben meine Kids irgendwann damit begonnen auch mal Schüsse aus der zweiten Reihe zu nehmen, welche größtenteils durch den überragenden Tormann des Gegners entschärft wurden. Außerdem haben sie mit Fortdauer der Partie immer öfter den Weg über die Seite gesucht. Wenn ich mich recht erinnere fielen zwei Tore sogar per Direktannahme nach einem Pass vom Flügel (Flanke wäre vielleicht ein wenig übertrieben :P ).

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  • @Follkao
    Eben. Das ist der Unterschied. Du lässt sie machen und sie erkennen von selber, dass sie mit langen Bällen überspielt werden. Hier ist aber doch die Frage, ob man ihnen das als Marschrichtung vorgeben sollte. Sprich vorne zustellen kommt vom Trainer. Das ist eine taktische Vorgabe. Darauf in dieser Altersklasse von mir ein klares Nein.

    Da stimme ich weitestgehend zu. Hohes Zustellen ist aber nicht unbedingt eine taktische Vorgabe des Trainers. Zum hohen Zustellen muss man Kinder oft nicht "zwingen", sondern eher einen Prozess in Gang bringen, darüber nachzudenken.
    In der E geht es ja auch um einfache (!) taktische Tipps. Ruhende Bälle sind da der beste Anfang, da Kinder dort am ehesten wiederkehrende Muster erkennen. Dann muss man "nur" noch erarbeiten, welche Möglichkeiten es gibt, darauf zu reagieren.

  • ...... Hier ist aber doch die Frage, ob man ihnen das als Marschrichtung vorgeben sollte. Sprich vorne zustellen kommt vom Trainer. Das ist eine taktische Vorgabe. Darauf in dieser Altersklasse von mir ein klares Nein.

    Ich habe meinen Kinder nie mitgegeben das sie vorne zustellen sollen. Allerdings liegt der Fokus in der E auf der Individuellen Taktik. Und ja, da meine Kinder immer wieder die Positionen tauschen hören Sie auch manchmal das man bei Ballbesitz des Gegners auf einen Gegenspieler zu achten hat. Was in erster Linie zwar die defensiven Spieler hören, diese aber auch oft auch eine andere Position mitnehmen.


    Klar meine "Intelligenteren" (Spielintelligenz) Spieler machen hier einen unterschied zwischen offensive und Verteidigung aber eben nicht alle. Von einer Trainervorgabe hinsichtlich Mannschaftstaktik zu sprechen greift in meinen Augen daher zu weit. Ich möchte aber nicht ausschließen das es diese Trainer auch gibt.


    Gruß
    Torsten

    "Im KiFu gillt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings."

    - (Quelle: unbekannt)

    "Der Grund, warum wir Fußball gucken, ist keine Zahl und kein Ergebnis, sondern ein Erlebnis."

    - (Quelle: paderball.com)

  • Ich habe mir mal ein paar allgemeine Gedanken dazu gemacht. Es wird einem als Trainer, der einfach versucht es richtig zu machen, auch nicht leicht gemacht. Unter "richtig machen" verstehe ich persönlich, das Spiel von hinten raus aufzubauen, anstatt lange unkontrollierte Bälle nach vorne zu schlagen. Am Ende geht es den meisten Trainer aber ausschließlich darum Tore zu machen. Egal wie! Und wenn sie dem unsicheren Abwehrspieler am 16er den Ball klauen können, merken Sie das sehr schnell und machen es im Zweifelsfall 10 Mal.


    Das Spielfeld ist klein und der Ball darf auch nicht über die Mittellinie geschossen werden. Vorne sind alle Spieler zugestellt. Kein Wunder, dass die kleinen in Tor da manchmal eine gefühlte Ewigkeit brauchen, um den Ball ins Spiel zu bringen. Ich habe in dieser Saison auch schon einige Gegentore auf diese Weise bekommen, wenn der Gegner vorne alles zugestellt hat. Und ich gebe ganz ehrlich zu, dass es mich ärgert. Gerade, wenn ein Spiel auf der Kippe steht und man durch solche Dinger dann verliert. Die Alternative wäre lang und hoch nach vorne. Doch wie schon erwähnt, gibt es dann einen Freistoß an der Mittellinie. Und was passiert dann? Da kommt dann der Mini-Messi oder der für sein Alter weit entwickelte Brecher zum Einsatz, der das Ding dann nach vorherigen antippen von der Mittellinie in die Maschen donnert. Man ist also so eingeschränkt in seiner Handlungsfreiheit, dass in manchen Spielen kein Spielfluß entstehen kann.
    Deswegen bin ich mittlerweile der Meinung, dass man lange Abschläge über die Mittellinie erlauben sollte. Wenn der Gegner nämlich der Meinung ist vorne alles zuzustellen, muss er mit einem langen Ball vor das eigene Tor rechnen. So wie es jetzt ist, spielt es den meisten schussgewaltigen Mannschaften nur in die Karten.

  • @Libra, ich kann deinen Gedanken gut folgen. Ich selbst halte auch nur wenig von der Regel, dass der Abschlag des Torhüters die Mittellinie nicht überqueren darf. Bei uns gibt es sie nur in der Halle, aber auch dort finde ich sie doof, da sie meiner Meinung nach die das Spiel aufbauende Mannschaft einseitig benachteiligt. Dabei bin ich wahrlich kein Freund von langen Bällen, aber wie hier nicht nur in deinem Beitrag deutlich wird, ist die Situation nach Toraus für die Mannschaft, die in Ballbesitz ist, anschließend häufig alles andere als erfreulich..


    Eine "Lösung" für Eure Situation wäre übrigens, den Ball vom Torhüter direkt ins Seitenaus, möglichst nahe der Mittellinie schießen zu lassen. Dann bekommt der Gegner einen Einwurf, der relativ weit weg von Eurem Tor entfernt ist. Und ein Einwurf ist im Kinderbereich oft nicht sonderlich gefährlich. Darüber, dass es eigentlich ein Armutszeugnis ist, dass man auf eine solche "Lösung" zurück greifen muss, müssen wir an dieser Stelle nicht weiter reden.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Unter "richtig machen" verstehe ich persönlich, das Spiel von hinten raus aufzubauen, anstatt lange unkontrollierte Bälle nach vorne zu schlagen.

    Gute Anmerkung, finde ich.


    Was in der D richtig wäre, muß in der F noch nicht zutreffen und das trotz fließender Grenzen.


    In der F zuzustellen ist mit größter Wahrscheinlichkeit nicht von den oder dem einzelnen Spieler so freiwillig durch Spielintelligenz entstanden, sondern angewiesen, implantiert und instruiert und damit scheisse und verhindert Spielintelligenz, Spielwitz und Spielmut und ist nicht durch Stimmulierung dessen entstanden.


    Gleiches wäre - bestenfalls über Stimmulierung - in der E oder besser D....so entstanden, ein richtige und wichtige Geschichte.


    Ein Spiel in der F aufzubauen, schaffen gefühlt über 90 Prozent der Spieler noch nicht. Die gleichen Spieler gut ausgebildet könnten das aber ab der D...so meine Erfahrungen.


    Das was ich in meinem Post 38 brachte...wäre im Ablauf anteilig ein langer Ball...ist nur eine Variation, sich aus der Umklammerung zu lösen. Es gibt selbstverständlich noch andere Lösungen. Hierbei wäre der lange Ball eine SEHR kontrollierte Teilszene eines taktisch einstudierten Ablaufs...und nicht einfach nur nach vorne geballert. Letzteres wäre NICHTS. Gr.Andre


    P.S. Viele Teams sind dazu nicht mal in der A fähig!

  • bei uns gibt es dir Mittellinienregel nicht und dadurch das andere extrem.
    Jeder Abstoß und Abschlag wird zentral nach vorne geschlagen.


    Wir ziehen uns mitterweile mit 5 Spielern zurück, trotzdem ballert jeder Gegner den Ball nach vorne (nicht mehr so schlimm, weil wir für den Moment ja 3 zentrale Spieler haben, die den Ball zu 80% bekommen.zu 10% fliegt er bis zu unserem Torwart und eine minimale Restgefahr bleibt halt.


    Mit Fußball hat das allerdings auch nix zu tun

  • Da würde ich simple den schnellen Antritt...das sich vor den Gegner bringen, wenn der Ball kommt...den Zweikampf und die Ballan.- und Mitnahme favorisieren...wenn ich mir vorstelle, ein Torwart spielt immer nur lang den Ball ins Feld. Sieht man hier übrigens fast ausschließlich bis in die A Jugend hinein...schade auch...es gibt noch andere Spieleröffnungen, die sollte der Fischkopf = Trainer...sich mal aneignen.


    Mein Post 38 ist eine Spieleröffnung...hier vielleicht eine Möglichkeit dem Grundproblem (dargestellt im Post 1) entgegen zu treten...so man im D- Bereich tätig ist und darüber.

  • @Libra, ich kann deinen Gedanken gut folgen. Ich selbst halte auch nur wenig von der Regel, dass der Abschlag des Torhüters die Mittellinie nicht überqueren darf. Bei uns gibt es sie nur in der Halle, aber auch dort finde ich sie doof, da sie meiner Meinung nach die das Spiel aufbauende Mannschaft einseitig benachteiligt. Dabei bin ich wahrlich kein Freund von langen Bällen, aber wie hier nicht nur in deinem Beitrag deutlich wird, ist die Situation nach Toraus für die Mannschaft, die in Ballbesitz ist, anschließend häufig alles andere als erfreulich..


    Eine "Lösung" für Eure Situation wäre übrigens, den Ball vom Torhüter direkt ins Seitenaus, möglichst nahe der Mittellinie schießen zu lassen. Dann bekommt der Gegner einen Einwurf, der relativ weit weg von Eurem Tor entfernt ist. Und ein Einwurf ist im Kinderbereich oft nicht sonderlich gefährlich. Darüber, dass es eigentlich ein Armutszeugnis ist, dass man auf eine solche "Lösung" zurück greifen muss, müssen wir an dieser Stelle nicht weiter reden.

    Selbst diese Verzweiflungslösung funktioniert immer dann nicht, wenn der Torhüter überhaupt nicht in der Lage ist, den Ball so weit zu werfen oder zu schießen. Es geht aber auch noch schlimmer: Vor ein paar Tagen war ich wieder auf einem Schulturnier. Da der Verband vom ältesten spielberechtigten Jahrgang ausgeht, spielen dann auch F-Mädchen auf dem D-Feld, mit dem Ergebnis, dass die Torhüterinnen es teilweise noch nicht einmal schaffen, den Ball von der Torraumgrenze über die Strafraumgrenze zu bringen. Die Folge sind ständige Wiederholungen des Abstoßes (Verbandsschiedsrichter pfeifen), bis dann dann nach dem fünften oder achten Versuch endlich der Ball über die Strafraumgrenze kullert. An eine geordnete Spieleröffnung kann man unter diesen Umständen überhaupt nicht denken.


    All diese Probleme (incl. Mittellinienregel) gibt es beim Futsal nicht...

  • Und, @Alter_Sack, wie Kollege @Ersatzbank auch würde ich es favorisieren, in der F-Jugend noch gar kein 6+1 oder überhaupt mit Torhütern zu spielen, sondern FUNino als Regelspielform verwenden, wo es überhaupt keinen Torhüter gibt, der das Spiel durch einen Pass aus dem Strafraum hinaus eröffnen muss. Stattdessen überdribbelt einfach ein Spieler seine Torauslinie und die gegnerischen Spieler dürfen erst dann die Schusszone/den Strafraum betreten, wenn der Ball im Spiel ist. Wenn die Kids auf diesem Feld gelernt haben, wie sie sich geschickt frei laufen, wobei man den Zeitdruck für den das Spiel eröffnende Spieler ja durch die Größe der Schusszone/des Strafraums beeinflussen kann, dann sollte ihnen das für das spätere Spiel mit Torhüter auch helfen. Ich habe übrigens noch nie erlebt, dass ein Spieler im FUNino eine lange und hohe Eröffnung gewählt hat..

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Ich habe nur ein Problem mit Funino: Wenn nicht gekreidet werden darf, haben F-linge größte Schwierigkeiten damit, die Schusszone als solche zu erkennen. Noch schwieriger wird es, wenn die Größe der Zone variiert wird...

  • Wir spielen auf Kunstrasen, wo grundsätzlich nicht gekreidet werden kann. Ich behelfe mir damit, die Seitenlinien mit Markierscheiben zu kennzeichnen, die aber nur von einer Strafraumgrenze zur anderen gezogen sind. An die Strafraumgrenze kommt ein Pylon und auf die Ecke auch. Dazwischen ist dann zwar keine Linie mehr gezogen, über das Seitenaus gibt es da aber eigentlich nie Diskussionen. Und durch das Fehlen der Markierungsscheiben ist gut erkennbar, dass man sich in der Schusszone befindet.


    Schwierig ist es eigentlich nur, wenn es darum geht, ob ein Spieler, der aus dem Mittelfeld kommt, den Schuss aufs Minitor noch außer- oder schon innerhalb der Schusszone abgegeben hat, oder ob der Ball, der, aus dem Mittelfeld kommend, von einem hinzu eilenden Angreifer noch berührt wurde, bevor er ins Minitor ging -- wo also keine Änderung seiner RIchtung notwendig war und einige Spieler auch keine Änderung erkannt haben..


    Weiterer Tipp für FUNino, wenn mit Hütchentoren gespielt wird, und die Frage aufkommt, ob ein Tor zählt, bei dem das Hütchen umfällt -- die Kids wollen also wissen, ob der Innen- oder Außenpfosten getroffen wurde. Ich habe da irgendwann einfach die Regel eingeführt, dass es kein Tor ist, wenn ein Hütchen umfällt. Dafür kann man ja ggf. das Hütchentor etwas breiter machen.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Das Problem der Nicht-Linierung gibt es kaum bei uns. Es sind eher dei Erwachsenen, die das vermissen. Klar, manchmal wird diskutiert, aber nicht öfters als mit Linien.