Gegner vorne zustellen in der E-Jugend - legitim, aber sinnvoll?

Du bist noch kein Trainertalker? Registriere dich kostenlos und nehme an unserer Community teil!

Du bist Trainertalker? Zur Anmeldung
  • Nun... das Problem ist sicherlich vielschichtig. Bei mir spielen die Torhüter im Training ganz normal mit. Wenn wir im Training mit Torhütern als solchen spielen, so rotiert bei mir diese Aufgabe auch oft unter den Spielern. Spielen wir auf kleinen Feldern, so gebe ich auch gerne vor, dass eingedribbelt oder eingekickt werden muss, gerne auch mal innerhalb von von mir herunter gezählten vier oder fünf Sekunden. Da klappt das dann eigentlich ganz gut, aber es ist halt dann auch eine nur nur kurze Spielunterbrechung.


    Wahrscheinlich trifft deine Mutmaßung gar nicht so schlecht, denn der Spieler, der bei der Mannschaft, die ich hauptsächlich vor Augen habe, am häufigsten im Tor spielt, ist im Feld für diese Mannschaft eigentlich zu schwach, außerdem ein eher zurückhaltender und introvertierter Typ. Der zweite Torwart hat demgegenüber ein sehr sonniges Gemüt, hat aber nur recht wenig Eigeninitiative und auch (innerhalb dieser Mannschaft) nur unterdurchschnittliche Spielintelligenz. Beide tun sich mit einer guten flachen Eröffnung schwer. Erschwerend wirkt sich aus, dass diese Mannschaft versuchen musste, die Kreisliga, also die im Kreis höhere Spielklasse zu halten, so dass auch ich als "Reformtrainer" leider einigermaßen ergebnisorientiert aufstellen und spielen lassen musste. Leider gerieten wir von Anfang an unter Ergebnisdruck. Und da diese Mannschaft leider unheimlich viele Gegentore kassiert, musste auch ich irgendwann von der flachen Eröffnung abkehren, einfach in der Erkenntnis, dass ich mit der Forderung danach die Kinder einfach nur noch mehr stresse.


    Es klingt jetzt so, als sei die Spielklasse für unsere Kids zu hoch. Das ist insgesamt vielleicht auch der Fall, wenn ich mir ansehe, wie gut so manches Team ist, das in einer der darunterliegenden Kreisklassen spielt -- bei uns wird ja aber die Klassenzugehörigkeit vererbt, bleibt also bei der Altersklasse. Wir steigen nun ab, haben uns aber auch von einigen Mannschaften schlagen lassen, die ich für schwächer halte. Die Gründe dafür waren in verschiedenen Spielen durchaus auch unterschiedlich. Zu Beginn der Saison bspw. spielte das Team, sobald es nicht so gut lief, quasi als zwei Hälften: drei bis vier Offensive und zwei bis drei Defensive, je nach Grundneigung der Spieler. Dadurch waren wir fast immer in Unterzahl, mit vor allem vor unserem Tor katastrophalen Auswirkungen. Dann trafen wir unmittelbar hintereinander gegen die drei mit Abstand stärksten Mannschaften, da sahen unsere Kids tatsächlich kaum Land. Ich befürchte auch, dass diese Erfahrung einige von ihnen deutlich verunsichert hat, mit den entsprechenden Auswirkungen auf ihre Leistungsfähigkeit. Damit meine ich, dass (nicht nur) Kinder meiner Beobachtung nach dann, wenn es nicht so gut läuft, weniger experimentierfreudig werden und sich eher auf das zurück ziehen, was sie am besten zu können meinen. Dinge, die ihnen weniger gut gelingen, meiden sie eher. Bereits in und dann auch nach diesen drei Spielen waren unsere Kids unglaublich passiv und sie verzweifelten schnell. Andererseits: nahm man bewusst Druck raus, so fielen sie rasch in ihre angestammtem Verhaltensmuster zurück, in denen einige Spieler sich nur als Stürmer sahen, und ein paar andere viel zu weit hinten stehen blieben. Diese Neigung wurde noch dadurch befördert, dass bei uns in der E-Jugend über den halben Platz gespielt wird, das Feld also praktisch genauso groß ist wie das vom DFB für D9 empfohlene. Da ergeben sich natürlich riesige Räume.


    Aber ich muss auch sagen, dass die letzten Spiele des Teams unter meiner Leitung (mein Mit-Trainer und ich wechseln uns mit der Betreuung unserer zwei Mannschaften bei den Spielen ab) bis auf das Ergebnis eigentlich ziemlich gut aussahen. Wir hatten meistens mehr vom Spiel, und teilweise sah es auch schon richtig gut aus. Aber durch individuelle Fehler im torgefährlichen Bereich kassierten wir halt immer noch zu viele Gegentore, um sie vorne wieder wett machen zu können.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)


  • Wir sehen ja glaube ich viele Sachen ziemlich ähnlich und wenn ich da mal von den eigenen Erfahrungen schließen darf, dann hat das viele verlieren auch, gerade in der Altersklasse, immer etwas damit zu tun, ob man ausbilden will oder nicht. Du hast mehr oder weniger ein schlechtes Gewissen, weil du auch mal lang bolzen lässt - das haben bestimmt genug andere Trainer nicht. In den Altersklassen, über die wir hier sprechen, ist doch das Erfolgsrezept um Spiele zu gewinnen einen schnellen, körperlich akzellerierten Stürmer vorne zu haben und dann den Ball irgendwie zu dem nach vorne zu bolzen. Hinten auf keinen Fall zu viel kombinieren, das führt nur zu Ballverlusten. Wenn der Gegner einmal hinten ist immer vorne alles zustellen, weil meistens noch keine so langen Bälle gespielt werden können, dass man sich von einem solchen "Angriffspressing" befreien könnte. Das ist meines Erachtens eine eher ausbildungsfeindliche Vorgehensweise (sicherlich werden dadurch auch Dinge geschult, mir wären aber andere Dinge wichtiger), sie führt aber zu Toren und gewonnenen Spielen.


    Mir sind auch viele Vorschläge in dem Thread hier etwas zu naiv. Bzw. vielleicht seid ihr alle mit dermaßen überdurchschnittlichen Mannschaften gesegnet, aber meine Erfahrung ist es, dass eine E-Jugend es weder schafft, gegen halbwegs aufmerksame Gegner rauszukombinieren, noch sich regelmäßig mit langen Bällen zu befreien. So sind viele Vorschläge hier im Thread im Prinzip sinnvoll, aber von einer durchschnittlichen Mannschaft in dem Alter meines Erachtens nur sehr bedingt umzusetzen. Wenn meine Mannschaft nicht in der jeweiligen Klasse überdurchschnittlich ist dann verliere ich mehr Spiele zunächst mal, als wenn ich ergebnisorientiert vorgehe und erstmal eine sehr einfache Spielweise bevorzuge.

  • Bezogen auf mein Post und meine Denke und meine Erfahrung in der D...


    ...ist nicht das Team, sondern als E-Thema (egal wie stark ein Spieler ist) der EINZELNE SPIELER


    hier auf das, was der Typ in den Trailern für die D angibt ....vorzubereiten.


    Vorzubereiten darüber, dass ein Spieler darauf trainiert wird, schnell handlungsaktiv über Körpersprache in einen möglichen Zweikampf zu gehen, ...der aber überhaupt nicht stattfindet, wenn er es gut macht.


    Im Prinzip - wiederum bezogen auf den Trailer - sieht ein so ausgebildeter und darauf trainierter Spieler der totalen Manndeckung des ach so starken Gegners gelassen entgegen.


    Dein Spieler ist es, der sich dort postiert, wo er es meint..in der E/in der D (bei fließenden Grenzen) ...geht er taktisch dorthin wie in den Trailern gezeigt.


    Er weiss, dass sein TW als Spieleröffnung ...ihm flach zuspielt, soweit die Aussen-VT zugestellt sind. Diese gehen in diesem Fall weit -aber nicht zu weit- nach aussen und schaffen so den Platz, den TW und ein Mittelfeldspieler benötigt.


    Der Mittelfeldspieler steht im Nacken des Gegner. Der Gegner fühlt sich sicher, denn er glaubt die Anspielstation zugestellt zu haben.
    Der Gegner beobachtet das was dein Spieler schräg hinter ihm so macht...


    DANN und das ist zu trainieren...macht dein Spieler eine willensstarke Täuschungsbewegung und rennt im Bruchteil einer Sekunde an....man könnte auch sagen...er tritt schnell in Richtung deines TW an, welcher zeitgleich den Ball flach zuspielt, was dein Spieler weiss!


    Dieser lässt den Ball klatschen zurück auf den TW und das Flach!


    die Ausen-VT (ich spreche vom Hallenspiel,...ist aber eigentlich auch draussen praktikabel)...rennen vor ins Mittelfeld, der vierte Spieler und der Anspieler deines TW wissen, dass der TW nun einen langen Ball in die Spitze oder auch nach schräg aussen vorne spielt.


    Was glaubt ihr, wie anfällig der Gegner wird?
    Was meint ihr, wie die Klammer des Gegners zu dessen Nachteil wird/werden kann


    Sollte das nicht klappen...ist zu bedenken, dass der letzte angreifende Spieler unter TOP 1 = ZEITGEWINN den ggf. konternden Gegenspieler mit Ball nur Ablaufen soll (hierzu passt das Ausbildungsthema für die D...taktisches 1:1 in der Defensive, Broschüre 7/Infos für den Vereinstrainer).


    Neben einem normalen Abschlag...was für mich eine Spieleröffnung ist...die aber zu 50ig Prozent beim Gegner landet...ist das eine zweite Spieleröffnung die zusätzlich aus der Klammer hilft.


    Eine dritte Spieleröffnung wäre, dass man einen Aussen-VT aus der gleichen Situation heraus als TW anspielen kann, aber nur dann...wenn er nicht hart gedeckt wurde. Der Aussen-VT könnte dann mit Ball "gehen" und verteilen oder auch auf den TW abtropfen lassen, damit dieser wieder die Variante langer Ball spielt unter Angriff aller. Gr. Andre


    P.S. Nochmals und zur Sicherheit...das sollten sie in der D lernen...zur C beherrschen und in der E bereitet man darauf am besten vor...so meine Empfehlung. Das als Trainer zu begreifen (was in den Trailern vermittelt und von mir auf meinen Bereich beschrieben)...ist für mich eine spannende Bereicherung des Trainerwissens und lässt den verantwortlichen Trainer geplant und mit Wissen darauf hinarbeiten...finde ich.


  • DANN und das ist zu trainieren...macht dein Spieler eine willensstarke Täuschungsbewegung und rennt im Bruchteil einer Sekunde an....man könnte auch sagen...er tritt schnell in Richtung deines TW an, welcher zeitgleich den Ball flach zuspielt, was dein Spieler weiss!


    Dieser lässt den Ball klatschen zurück auf den TW und das Flach!

    Ich kann gar nicht zählen, wie viele Tore fallen, weil eine Mannschaft diese SPieleröffnung als Automatismus spielt.


    Mal abgesehen davon, dass das überhaupt nicht die SPielintelligenz und noch wenger die Ballan-- und Mitnahme trainiert!!, kommt es in der Regel zu einem Alibispiel, ohne Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und Handslungsoptionen.


    In den allermeisten Fällen, kommt der SPieler ja noch direkt auf den Torwart zu - das Gegenteil von offener SPielstellung.
    Und der Torwart sucht und sieht auch nur diese eine Option. Und das ist ja definitiv nicht die beste Option, der Blick sollte erst woanders hingehen. Tut er aber in der Praxis nicht.


    DIese Täuschbewegung - wenn sie tatsächlich wogar mit ganzen Körper erfolgt, was fast nie der Fall ist - ist ja auch auf Dauer unsinnig, da ja die laufrichtung klar ist. Da wird ja gar nicht auf den Gegenspieler reagiert.
    Das klappt nicht gegen Gegner, die wirklich eng decken. DIe nicht erst losrennen, wenn der Gegner sich bewegt, sondern wirklich aktiv, auf den Fussball stehend auf die Bewegung des Gegners warten. Dann kommen die gegenspieler sogar oft vor der Gegener. Oder, wenn dieser wirklich zum Ball durchsprintet (nöchter Punkt: der Pass von Fänger muss scharf sein), um dieses zu verhindern, dann wird der "KLatscher" meist ungenau, teilweise katastrophal ungenau. Und dann kommt der Ball nicht flach zum Fänger. Tolle SItuation für diesen...


    Und dieses automatische "Klatschen" wird dann sehr passiv ausgeführt, der Fuss nur hingehalten. Man nacht das ja jedes Spiel diverse Male genauso. Automatismus eben. Da ist kein aktives SPiel, schon gar keine Ballverarbietung.
    Und dann kommt es zu ungenauen, zu laschen, etc. Bällen, die leicht abzufangen sind und der Gegenr steht direkt vor dem Fänger.
    Und selbst, wenn der Ball beim Fänger ankommt, gute Gegner laufen diesen an - schon bei dessen Abspiel, da ja quasi klar ist, dass der Ball zurück kommt - enteweder der direkte Gegenspieler, des Passempfängers, oder sogar der ballferne Angreifer.
    Und dann hat der Torwart eine Situation, die schwierig zu lösen ist, wenn überhaupt nur mit langem unkontrolllierten Schlag.


    Und dann wird über Abwehrspieler und Torhüter geschimpft (wenn nicht die Trainer, dann Eltern), da diese Tor um Tor verschulden, weil sie in schwere Situationen gebracht werden.
    Ich kann/konnte ganz gut kicken, aber solche Situationen muss ich auch nicht Minute für Minute haben.



    Ganz ehrlich, das finde ich aus diversen Gründen die schlechteste Form der SPieleröffnung.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • @Sir Alex,


    ich muss mich wundern,


    ...sieht man auf deine Antwort aus Post 20,...da spricht man von langen Bällen nach vorne raus, ...sorry...als großes Rezept, was du in deiner Antwort nur so unterstützt.


    jetzt biete biete ich neben dem Abschlag oder wegen meiner dem langen Ball nach vorne ....einen weiteren "Revolver" als Variation zu der Eröffnung mit dem langen Ball an...wie gesagt...EINE Möglichkeit...und du sprichst darüber vernichtend.


    Ich verbinde es mit den Ausbildungszielen...und Du vernichtest es UND...hast nichts besseres zu tun als aufzuzeigen, wie du und dein Team damit umzugehen verstehst und das irgendwo unter dem Mantel, "damit verlierst du"...spätestens wenns gegen mein Team geht oder wie?


    Gehts hier um "Andre einen mitgeben" oder was ist los.


    Die meisten Trainer wissen auf das Thema hier keine Antwort. Deine Antwort war die Untestützung der Lösung eines langen Balles. Meine Antwort ging etwas -altersgerecht- UNd einen Schritt weiter... in die Tiefe, findeste nicht?


    Das ist nicht DIE Lösung, sondern eine von mehreren!


    Ferner...und mal am Rande. Mir ist es scheiss egal, ob mein Team gegen einen guten Gegner verliert. Würde mein Team sich auch nur einmal aus der Umklammerung mit dieser einen Variation lösen, dann wäre ich darauf mächtig stolz und das 4, 6, 8:1 oder gar zu Null...aber die geglückte Variante, würde ich mindestens innerlich feiern.


    Ich traf noch in der jüngeren Vergangenheit auf Teams in der A, da ich als Zuschauer meiner Söhne (3) am Rand stand und dachte, wieso die immer wieder mit Abschlägen im Feldspiel der Kreisliga A agierten. Die Abschläge gelangten oft /geschätzt über 50Prozent...beim Gegner. Die neugierige Frage an Spieler die ich kannte, ...mal trainierte...war....wieviele Spieleröffnungen sie kennen. Die Antwort war...eine: den Abschlag und in manchem anderen Fall: KEINE.


    Hier ist das Thema die direkte Manndeckung/das Zustellen. Meine Antwort darauf ist das, was ich postete, nämlich EINE sinnvolle Spieleröffnung, die eine Antwort auf diese Situation ist. ERÖFFNUNG...bedeutet, dass danach andere Elemente zum tragen kommen. Passspiel, Zweikampf...wie auch immer. Die ERÖFFUNGSPHASE des Gegner war das Zustellen, ich denke der lange Ball nach vorne ist einfach. Zudem der Gedanke, dass hier in Nrw der UNBERÜHRTE Ball über die MIttelinie (Halle und draussen!!!) verboten ist. Da muß man schon etwas mehr investieren, als nur den langen Ball.

  • Gefällt mir nicht wirklich, was ich hier teilweise so lesen muss. Wir reden hier über eine E und da wird teilweise wieder über Systeme, postionsbezogene Laufwege usw. gesprochen. Ich weiß ja was gemeint ist, geht aber, befürchte ich, dann in die falsche Richtung.


    Und dann wieder über Lauffinten, offene Spielstellung, Aufdrehen oder eher Festmachen und sichern und und und. Was wieder definitiv mMn zur Ausbildung dieser Altersklasse passen würde. Da bin ich mir nicht sicher, ob der Ein oder Andere hier mitlesende interessierte Trainer dieser Altersklasse, der sich vielleicht noch nicht ganz sicher ist was man denn so alles abdecken sollte während dieser Zeit, das richtig trennen kann und für sich die richtigen Rückschlüsse zieht.


    Thema ist doch: Zustellen bei einer E. Richtig ? Also ich sag meinen Spielern vorne: Ihr stellt zu. Das ist eine taktische Vorgabe richtig ? Ich möchte den Spielaufbau des Gegners verhindern und Angriffspressing spielen. Das ist Mannschaftstaktik. Thema ab B !! Vorbereitet in D und C, da zur individual technisch-taktischen Ausbildung hier auch gruppentaktische Elemente gezielt trainieren werden. In B und insbesondere A wird das dann zu einem Ganzen zusammengefügt.
    Meine Antwort auf diese Frage des Threaderstellers lautet daher: Lass sie das mal selber ausprobieren und frag sie dann im Training was ihnen dabei so aufgefallen ist. Kurze Erklärung dann von dir, warum dies so oder so abgelaufen ist und wie man als Spieler darauf reagieren könnte. Ich erkläre ihnen dabei z.B. was der Unterschied von gezielter Manndeckung ( was nicht verteufelt werden sollte, aber eben situativ angewendet werden muss ) und Zustellen eines Passraumes und richtiges Anlaufen des Passempfängers ist. Wenn ich ihnen dann noch bezüglich "Gegenmaßnahmen", also wie reagiere ich beim Spielaufbau darauf, mit auf den Weg geben möchte, sag ich ihnen, dass sie nicht ( gilt aber nicht nur für den Spielaufbau ) den Raum schon zustellen sollten, wo sie den Ball hinhaben möchten. Womit wir beim von @Sir Alex schon angesprochenen, wichtigen Thema Lauffinten wären. Was ich dazu heute noch in der B selbst in höheren Spielklassen zu Gesicht bekomme, ist teilweise erschreckend. Leider auch bei meinen eigenen Spielern. Anderes Thema.


    Also kurz erklärt und weiter im ( altersgerechten ) Training. Im Trainingsblock von 4-6 Wochen geile Übungen und Spielformen in der Thematik "durch offene Spielstellung ins Tempodribbling". Schön langsam aufgebaut mit steigendem Zeitdruck und am Ende ( abhängig vom Leistungsstand ) mit ordentlich Raum- und Gegnerdruck. Kerl was die Zeit rast. Aber ich hab ja insgesamt zwei Jahre bis ich mein gestecktes Ziel erreiche bzw. ich in der D dann noch verfeinern kann. Im nächsten Block könnte ich ja an Dreh- und Klatsch arbeiten. Also An- und Mitnahme von Bällen mit Rücken zur Spielrichtung nach vorne. Langsam mit Flachbällen, dann Flugbälle, sodass sie am Ende ihrer E-Zeit auch hier technisch gut mit umgehen können. Da gibt es ohne Ende Spielformen zu, wo die Post richtig abgeht. Dabei muss ich natürlich bei den ganzen Thematiken immer auf auch auf Oberkörperstellung, Körperschwerpunktsetzung usw. achten. Man was sind das viele Sachen die man einem E-ling so beibringen "muss". Aber ist ja meine Aufgabe. Um den anderen Scheiß sollen die sich ab C aufwärts kümmern. Gut ausgebildete Spieler mit dem richtigen Rüstzeug als Grundlage bekommen sie ja von mir dafür.



    Sehr provokativ. Ich weiß. Aber soll auch nur zum Nachdenken anregen.

  • @Sir Alex


    Großes Lob. Brillant erklärt!


    Ich hätte sicher noch den Part des Torwarts in diesen Situationen erklären können. Aber das schenke ich mir, denn wenn Mobbing hier erlaubt ist, dann bleibt man wohl besser nur Leser!


    Hoffe, dir ereilt nicht das gleiche Schicksal, nur weil dich ein Dummkopf man nicht versteht? Dann werde ich wohl auch nicht mehr was Gutes zum lesen bekommen!

  • Ich bin hier nicht mehr so präsent....da scheint ja einiges an mir vorbeigegangen zu sein.

  • Danke, @fak, du hast den Konflikt, in dem man als typischer E-Jugendtrainer steckt, ganz gut erkannt. Bzw. vielleicht sogar eher als weniger typischer Vertreter dieser Gattung, nämlich einem, dem es vornehmlich darum geht, seinen Schützlingen das beizubringen, was sie langfristig und nachhaltig weiter bringt, im Gegensatz zu der Sorte Trainer, der es hauptsächlich um das Ergebnis des nächsten Punktspiels (mann, was hasse ich diese Bezeichnung...) geht.


    @Sir Alex hat ja ganz gut deutlich gemacht, dass es keine Königslösung für die Spieleröffnung gibt. Der lange Ball ist oft mit den geringsten Risiken verbunden. ist aber verpönt (wenn auch in vielen Fällen zu Unrecht, weil die Beobachter die Komplexität der Aufgabe überhaupt nicht einschätzen können) und von überschaubarer Komplexität. Ich sehe oft noch die Version, die @Andre anbietet: flache Eröffnung zum Abwehrspieler, der dann immer zum Torhüter zurück spielt, der den Ball dann, da es noch keine Rückpassregel gibt, in die Hand aufnimmt und die Pille aus der Hand im hohen Bogen nach vorne bolzt. Letztlich versucht der Trainer so, die Vorgabe, dass nach Toraus der Abstoß vom Boden aus zu erfolgen hat, wohingegen in der F-Jugend zumindest bei uns der Torwart den Ball grundsätzlich aus der Hand ins Spiel bringen darf, zu umgehen. @Sir Alex hat absolut Recht darin, dass nicht auf den Kopf gefallene Mannschaften sich die Hände reiben, wenn sie auf ein Team treffen, das so eröffnet, denn da muss man einfach nur einen Abwehrspieler blank lassen und dessen Rückpass zum Torhüter abfangen, um gleich in sehr aussichtsreicher Abschlussposition zu sein. Am wünschenswertesten dürfte für den ausbildungsorientierten Trainer sein, dass die Spieler lernen, sich hinten heraus zu spielen und sich im Idealfall sogar aus einer ziemlich engen Manndeckung zu lösen. Dass das alles andere als einfach ist, kann man aber schon daran erkennen, dass viele Bundesligisten die lange Eröffnung bevorzugen, wenn der Gegner offensiv deckt. @Steini beschreibt, wie man sinnvoll vorgehen kann, um seinen E-Junioren die Fähigkeiten zu vermitteln, die sie für die Lösung der Situation brauchen. @Sir Alex weist aber auch völlig richtigerweise darauf hin, dass der präzise und mit dem richtigen Druck gespielte Pass des Torhüters auch dazu gehört. Das sind für eben durchschnittliche E-Junioren ganz schön viele zu vermittelnde Fähigkeiten. Gleichzeitig möchten die Kids ihre Spiele gewinnen und die meisten Eltern kennen keinen anderen Gradmesser für den Erfolg des Projekts Kinderfußball als eben das Ergebnis. Und selbst dort, wo, wie bei uns, der Trainer lang und breit darüber referiert hat, dass es vor allem um die Ausbildung geht und dass im Sinne der Ausbildung das maximal mögliche Potenzial der Mannschaft nicht ausgeschöpft werden kann, und er dabei lauter zustimmende Gesichter geblickt hat, so sieht die Sache nach der dritten Niederlage gegen eine mit festen Positionen und Simpel-aber-Effektiv-Taktiken operierende Truppe dann doch anders aus -- es fängt dann eben doch an zu grummeln. Und leider eben nicht nur bei den Eltern, sondern durchaus auch oft bei den Spielern, die genauso wie ihre Eltern Gegentore und Niederlagen nicht differenziert betrachten können, sondern als Ausdruck einer insgesamt ungenügenden Leistungsfähigkeit erleben.


    Dort ungefähr verorte ich die größte Herausforderung für den Kinder- und Juniorentrainer: wie ermutige ich die Kids, im Wettspiel das auszuprobieren, was sie gelernt haben, und aus den Erfahrungen, die sie dort machen, eben auch zu lernen. Denn Misserfolge wirken ja nicht sonderlich motivierend, sondern führen, so meine Erfahrung, bei vielen Kindern eher dazu, dass sie die Lösungsoption, die gerade nicht geklappt hat, eher komplett verwerfen als sie zu verbessern. Klar, da kommt dann der Trainer ins Spiel, aber innerhalb eines Wettspiels ist sowas ja nur eingeschränkt möglich.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Also kurz erklärt und weiter im ( altersgerechten ) Training. Im Trainingsblock von 4-6 Wochen geile Übungen und Spielformen in der Thematik "durch offene Spielstellung ins Tempodribbling". Schön langsam aufgebaut mit steigendem Zeitdruck und am Ende ( abhängig vom Leistungsstand ) mit ordentlich Raum- und Gegnerdruck.

    Hier würden mich einige Beispiele sehr interessieren.


    Aber ich hab ja insgesamt zwei Jahre bis ich mein gestecktes Ziel erreiche bzw. ich in der D dann noch verfeinern kann.

    Schon, aber du hast ja auch noch andere Themen, die du behandeln möchtest.. ;)


    Bevor es weiter geht: ab wann würdest du deinen Kids empfehlen, das Gelernte auch im Pflichtspiel anzuwenden, also, um mal das ursprüngliche Thema dieses Threads heran zu ziehen, bei der Spieleröffnung nach Toraus? Brauchen sie nicht auch einen Plan B?


    Im nächsten Block könnte ich ja an Dreh- und Klatsch arbeiten. Also An- und Mitnahme von Bällen mit Rücken zur Spielrichtung nach vorne. Langsam mit Flachbällen, dann Flugbälle, sodass sie am Ende ihrer E-Zeit auch hier technisch gut mit umgehen können. Da gibt es ohne Ende Spielformen zu, wo die Post richtig abgeht.

    Auch hier würden mich Beispiele interessieren. Die Reihenfolge der Themen erscheint mir durchaus schlüssig, auch wenn ich in der zu Ende gehenden Saison nur eine Mannschaft erlebt habe, die tatsächlich schon Klatsch & Dreh angewendet hat -- und das war die aus meiner Sicht wirklich spielerisch deutlich stärkste Mannschaft, die richtig (bestimmt nicht nur gegen uns) Ballbesitzfußball inklusive hoch mit spielendem Torhüter praktiziert hat -- und im offensiven 1:1 waren auch alle ihrer Spieler unseren mindestens ebenbürtig, da wurde also die individuelle Technik auch nicht vernachlässigt. Wobei auch hier, also beim Dreh & Klatsch, die Situation der Eröffnung per ruhendem Ball vom Torwart aus eine recht schwierige ist, weil die gegnerische Mannschaft sich auf die Situation vorbereiten kann und sie nicht erst erfassen muss.


    Dabei muss ich natürlich bei den ganzen Thematiken immer auf auch auf Oberkörperstellung, Körperschwerpunktsetzung usw. achten. Man was sind das viele Sachen die man einem E-ling so beibringen "muss".

    Du sagst es. Und hinzu kommt, dass die Kids ja nur bedingt das umsetzen können, was wir versuchen, ihnen beizubringen. Speziell in Drucksituationen oder in als von ihnen als anders als das Training empfundenen Situationen, wie z.B. dem Wettspiel, verfallen viele Kinder ja gerne in ihre angestammten Verhaltensmuster zurück. Da fragt sich dann Trainer schon mal, wozu er denn etwas trainiert hat, wenn er davon dann am Samstag bei seinen Kids überhaupt nichts (oder nur wenig) sieht...


    Aber ist ja meine Aufgabe. Um den anderen Scheiß sollen die sich ab C aufwärts kümmern. Gut ausgebildete Spieler mit dem richtigen Rüstzeug als Grundlage bekommen sie ja von mir dafür.

    Eigentlich sprichst du mir aus der Seele. Andererseits möchte ich als Trainer aber ja auch die Gewissheit haben, dass sich meine Spieler möglichst gut entwickeln. Da wirken gut geführte und gerne auch mal gewonnene Spiele durchaus beruhigend, das gebe ich für meinen Teil gerne zu und möchte dich fragen, ob du das nicht auch einräumst.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Thema ist doch: Zustellen bei einer E. Richtig ? Also ich sag meinen Spielern vorne: Ihr stellt zu. Das ist eine taktische Vorgabe richtig ? Ich möchte den Spielaufbau des Gegners verhindern und Angriffspressing spielen. Das ist Mannschaftstaktik.

    Sehe ich etwas anders. Fast alle meine E-Jugenden haben von sich aus vorne zugestellt. Das ist ersteinmal ein relativ normales Verhalten in der Altersgruppe. Zu Saisonbeginn nehme ich das zur Kenntnis und warte ab bis es durch lange Bälle des Gegners in die Hose geht. Seit wir die Plätze verkürzt haben dauert das nicht lange.
    In der Halbzeit reden wir dann drüber: Wie haben wir die Tore kassiert (oder Torchancen zugelassen)? Was ist daran gefährlich? Wie kann man das verhindern? Die Kinder kommen dann von selbst drauf, dass man viele dieser Bälle gewinnt, wenn man 5m tiefer steht.
    Ich finde das Zustellen an sich nicht verwerflich, da es normales kindliches Verhalten ist.

  • Wir reden hier über eine E und da wird teilweise wieder über Systeme, positionsbezogene Laufwege usw. gesprochen. Ich weiß ja was gemeint ist, geht aber, befürchte ich, dann in die falsche Richtung.

    Richtig, sehe ich auch so.


    Das Zustellen in dieser Altersklasse funktioniert doch nur ganz selten als Zustellen von Passwegen, sondern viel eher mannbezogen. D.h. von der zustellenden Mannschaft sucht sich jeder rasch einen Gegenspieler. Aus diesem Grund habe ich auch so meine Probleme das ganze Pressing zu nennen, weil mein Verständnis von Pressing die Schaffung von Überzahl an einem definierten Ort ist. Ein solches Verhalten ist in der Tat mannschaftstaktisch.
    Das Suchen eines direkten Gegenspielers dagegen ist altersgemäß.


    Am Wochenende werden wir einen Gegner haben, der uns auch zustellen wird. Deshalb habe ich mir näher Gedanken gemacht und komme zergliedert auf drei Elemente, dem Zustellen zu entgehen.
    1. Torwart muss zielgenau und scharf den Zielspieler anspielen
    2. Zielspieler muss sich deutlich vom Gegenspieler lösen und ggf. Kommando geben
    3. der 1. Kontakte nach Möglichkeit in offener Spielstellung


    Diese drei Elemente lassen sich durch altersgemäße Übungen isoliert oder auch komplex in Spielformen bestens üben.
    Spannend wird sein, wenn die Umsetzung klappt, ob der Gegner darauf reagiert sich fallend lässt, oder eben nicht. Dann dürften sich Räume in der gegnerischen Hälfte bieten.


    auch wenn ich in der zu Ende gehenden Saison nur eine Mannschaft erlebt habe, die tatsächlich schon Klatsch & Dreh angewendet hat

    Habe ich diese Saison noch gar nicht gesehen. "Klatsch und Dreh" setzt m.M.n. voraus, dass der passgebende Spieler die Situation des Empfängers 1. im Auge hat und 2. einschätzen muss, welche Folgeaktion zielführend ist.

  • In der zu Ende gehenden Saison sind wir (als alte E-Jugend) auf einige Mannschaften getroffen, die uns vorne zugestellt haben, mal enger, mal weniger eng. Angesichts der Dauer, die der Ball braucht, um vom Torhüter zum Passempfänger zu kommen, muss es sich dabei aber auch nicht um eine ganz enge Manndeckung sein, um gefährlich zu sein. Etwas doof kann es sein, wenn der Schiedsrichter, das sind bei uns in der E-Jugend noch fast ausschließlich vom Heimverein gestellte Laien, nicht weiß, dass der Ball nach Toraus erst wieder im Spiel ist, wenn er den Strafraum verlassen hat, und dann die Angreifer das Zuspiel des Torhüters bereits anfangen, bevor der Ball eigentlich im Spiel ist -- zumindest ist es dann doof, wenn sich die andere Mannschaft entsprechend dieser Regel verhält und dann lauter verdutzte und ratlose Kinder auf dem Platz stehen..


    @Grätsche, ich habe, wie gesagt, in der gesamten Saison auch nur eine Mannschaft gesehen, die mit Klatsch&Dreh gespielt hat, wobei das auch nur selten vorkam. Sie hatten sehr viele erfolgreiche Pässe, der Passgeber hat vielleicht in einem von zwanzig Fällen dem Empfänger ein Kommando oder einen Hinweis dazu gegeben. Aber immerhin, ansonsten habe ich das weder von unseren Spielern noch von anderen überhaupt mit bekommen.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Ich sehe oft noch die Version, die @Andre anbietet: flache Eröffnung zum Abwehrspieler, der dann immer zum Torhüter zurück spielt, der den Ball dann, da es noch keine Rückpassregel gibt, in die Hand aufnimmt und die Pille aus der Hand im hohen Bogen nach vorne bolzt. Letztlich versucht der Trainer so, die Vorgabe, dass nach Toraus der Abstoß vom Boden aus zu erfolgen hat, wohingegen in der F-Jugend zumindest bei uns der Torwart den Ball grundsätzlich aus der Hand ins Spiel bringen darf, zu umgehen

    Tobn, ...ich glaube du unterschätzt den Inhalt dessen...aber gewaltig!


    Inhaltlich findet man:


    1. Die individualtaktische wie gruppentaktische Marschrute des Gegners...denn er stellt zu.


    2. Die/EINE Lösungsform individualtaktisch und gruppentaktisch wie von mir vorgeschlagen, mit folgenden Ausbildungsinhalten:


    -Zweikampf
    -Antritt
    -Körpertäuschung/Finte
    -flacher Pass
    -Ballabklatschen lassen
    -Torwartspiel


    ...du schreibst...das der TW den Rückpass zurückbolzt ...aus der Hand im hohen Bogen.


    DAS ist FALSCH, denn "mein" TW würde den Ball


    a)mit dem Fuß weich und weit nach vorne spielen


    -DABEI ZEITGLEICH liefen VIER Spieler zum Angriff mit nach vorne und dabei käme der schnelle Torabschluss genau so in Betracht, wie ein mögliches kurzes Passspiel mit oder ohne Kombinationen zwischen den Spielern bis zum erhofften Abschluss auf das gegnerische Tor.


    Andere Option wäre, dass meine Abwehrspieler sich weitauseinander stellen. Entweder der Gegner geht nicht mit und sie wären zum Anspiel frei...was einen Rückpass zum TW beinhalten könnte, oder auch...der Abwehrspieler geht mit Ball und geht die Linie...oder spielt ein, oder...auch der Gegner geht mit und so haben vier verbleibende Spieler (Gegner: 2/dein Team 2...ich spreche von der D Jugend aufwärts...also 4+1 in der Halle) Spieler sehr viel Platz und Fläche und das in der Halle auf engem Raum.


    Das sind...rechnet man die sich ergebenden möglichen und situationsbedingte abhängigen Abläufe schon zirka 4 Variationen mit einigen individualtaktischen Facetten, die viele Spieler komischer Weise in ihrem Leben nicht spielen werden, weil sie es nicht können bis nicht lernen...nicht wissen. Warum wissen sie es nicht, ...weil viele Trainer von so einfachen Ausbildungsinhalten keine Notiz nehmen....es erscheint ihnen zu schwer...?...Kein Interesse?


    Das Lösen vom Gegner ist die Kunst....der gezielte flache Pass....der gefühlvolle hohe Ball nach vorne...die Kombinationsmöglichkeiten/Abweichungen im Bruchteil einer Sekunde situationsbedingt zu erkennen und zu spielen/einzuleiten...


    und dazu schreibst du dann...den Ball im hohen Bogen...einfach noch vorne wumpen...datt is nich so einfach wie du es in Worten darstellst...da gehören einige Dinge zu, die im Vorfeld geübt und ausgebildet wurden, um sie als Puzzle zusammengesteckt später überhaupt tun zu können. Das ist lange harte Arbeit, vor allem mit Spielern, die eben nicht so supertalentiert sind ...unter Mitnahme von ALLEN Spielern, ....das ist die Kunst.

  • @Andre, dass der ideale Torhüter nicht nur die von mir genannte Option nutzen muss, ist mir klar. Aber das ist eben das, was ich hier in der E-Jugend zu über 90% sehe, wenn die Eröffnung so läuft, dass der Abwehrspieler den Ball zum Torhüter zurück klatschen lässt. Ich habe auch gar nichts dagegen, dass der Torhüter eine Rückpassoption bei der kurzen Eröffnung ist, im Gegenteil. Aber auch das ist so ein Ding: die meisten E-Junioren, die ich kenne, beziehen von sich aus den Torhüter überhaupt nicht ins Spiel ein, sie kommen auch kaum auf die Idee, mal hinten herum zu spielen, wenn vor ihnen alles dicht ist.


    Ich weiß sehr wohl, dass es viele Optionen gibt. Aber ich behaupte, dass durchschnittliche E-Junioren davon nur einen Bruchteil umsetzen können. Und ich habe gerade erst wieder zwei Jahre E-Jugend hinter mir.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • würdet ihr in der E dann mit 2-3 festen Torhütern spielen?


    Wir rotieren komplett im Tor und bis ein Spieler wieder dran ist (Wechseln in der Halbzeit, also ca alle 6 Spiele ist man im Tor) haben die längst alles vergessen, was die vorher vielleicht gelernt haben.

  • Richtig, das kommt noch hinzu.


    Um deine Frage zu beantworten, @Trainero, mir wäre es am liebsten, und so habe ich das mit der ersten von mir trainierten Mannschaft im zweiten E-Jugendjahr gehandhabt, wenn auch im Tor rotiert würde. Bei der stärkeren der zwei Mannschaften, die mein Kollege und ich aktuell gemeinsam trainieren, wäre das auch ganz gut möglich, da gäbe es eigentlich nur einen, der für den Job im Tor weniger geeignet ist, daneben aber sicher noch zwei oder drei, die nicht so gerne ins Tor gingen -- bei ihnen wäre der Grund dafür wohl auch eher, dass sie lieber im Feld spielen als im Tor zu stehen. Was spricht mal wieder dagegen? Wie es bei dir schon durchklingt: das Streben nach gewonnenen Spielen. Natürlich entwickeln die Kids Routine und Erfahrung, wenn sie häufiger ein- und dieselbe Aufgabe haben. Das gilt für die Position des Torhüters ebenso wie für Feldspielerpositionen, zumindest beim 6+1.


    Ich bin großer Fan des Rotierens. Aber ich musste auch zu Beginn der Saison feststellen, dass Kinder, die das nicht gewohnt sind, damit zunächst einmal überfordert sind und sich auf dem Platz recht schwer tun. Und wenn es dann zwei oder sogar drei Niederlagen in Folge gegeben hat, wird es schwer, sie (und die sie ja selbstverständlich auch beeinflussenden) Eltern von der Richtigkeit des Weges überzeugt zu halten. Die Rotation wird dann für die Niederlagen verantwortlich gemacht, so dass die Spieler dann glauben, sie müssten verlieren, wenn die Rotation weiterhin verfolgt wird, und das ergibt dann eine sich selbst erfüllende Prophezeiung. Es ist ja außerdem unstrittig, dass man sein Team kurz- und wohl auch mittelfristig schwächt, wenn man die Spieler nicht auf ihren Sahnepositionen spielen lässt.


    David Niedermeier von der Münchner Fußballschule erzählt (und schreibt) ja, dass sie ihre Mannschaften bewusst eine Spielklasse niedriger melden, als ihrem Können entspricht, und zwar eben, damit sie rotierend Kinder auf Positionen einsetzen können, die ihnen weniger liegen, und fordern können, dass ihre Kids das umzusetzen versuchen, was sie gerade im Training gemacht haben, auch wenn es noch nicht so perfekt funktioniert. In der schwächeren Spielklasse haben ihre Kids mehr Zeit und Raum, außerdem werden ihre Fehler nicht so oft und hart bestraft wie in der höheren Spielklasse. Tja, bei uns geht sowas aber überhaupt nicht, weil man sich nämlich nicht für verschiedene Spielklassen meldet, sondern von den Vorgängern die Klassenzugehörigkeit erbt. Es gibt ohnehin in der älteren E-Jugend nur zwei verschiedene Spielklassen: eine Kreisliga und darunter (derzeit) drei gleichrangige Kreisklassen. Im jüngeren E-Jahrgang gibt es nur gleichrangige Kreisklassen(*). Das führt dazu, dass es in eigentlich alles Ligen deutliche Unterschiede in der Leistungsfähigkeit der Mannschaften gibt. Unsere beiden Teams belegen den letzten respektive den vorletzen Platz in ihrer jeweiligen Liga, mit einer Tordifferenz von aktuell -70 bzw. -122. Die Spitzenreiter haben ein Torverhältnis von +100 bzw. +115. Es ist offensichtlich, dass die Einteilung der Mannschaften nicht mit ihren tatsächlichen Leistungsfähigkeiten korrespondieren. Es ist nicht ganz so einfach, unter solchen Umständen unbeirrt die hehren Ziele des Kinderfußball zu verfolgen...


    In unserer schwächeren Mannschaft ist ca. ein Drittel an Kindern dabei, die sogar gegen zwei Jahre jüngere Spieler Schwierigkeiten haben, und ein deutlich höherer Anteil an Spielern mit eher schwächer ausgeprägter Feinmotorik. Viele von ihnen kann man eigentlich nicht ins Tor stellen, ohne Mitleid mit ihnen zu haben, weil sie so gut wie keine der notwendigen Voraussetzungen mit bringen. Sie wollen das auch nicht und reagieren auf den entsprechenden Vorschlag auch mit Entsetzen..


    Also: Alles nicht so einfach.


    Und um noch mal die EIngangsfrage zu beantworten: wenn es noch für viele E-Junioren so schwer ist, wie sollen denn dann F'linge überhaupt eine flache Spieleröffnung hin bekommen, wenn der Gegner nicht in die andere Hälfte verbannt ist? Für mich ist aber auch das ein Argument gegen das bei uns in der F-Jugend (und auch schon bei den Bambini) übliche 6+1 und stattdessen für FUNino, bei dem die Regel ja lautet, dass der Ball nach einem Toraus, bei dem der Angreifer zuletzt am Ball war, von der anderen Mannschaft wieder ins Spiel gebracht wird, indem er die Torauslinie überquert. Bis der Ball im Spiel ist, darf sich kein Verteidiger in der gegnerischen Schusszone aufhalten. Bei jüngeren Spielern könnte man die Schusszonen zu Spielfeldhälften erweitern, so dass sowohl Tore ab der Mittellinie erzielt werden dürfen als auch die verteidigende Mannschaft bei Spieleröffnung des Gegners sich zunächst in ihrer Hälfte aufhalten muss, wodurch die eröffnende Mannschaft einem deutlich reduzierten Zeit- und Gegnerdruck ausgesetzt ist. Theoretisch könnte man die Schusszonen dann auch in mehreren Stufen sukzessive vergrößern und so den Druck graduell erhöhen.


    (*) In der kommenden Saison soll das wohl geändert werden und die E2-Runde (exklusiv für E-Jugendjungjahrgang) abgeschafft werden, so dass es dann nur noch eine E-Kreisliga und darunter wohl ca. sechs Kreisklassen (auf einer Ebene) gibt. Am Auf- und Abstiegssystem wird vermutlich nichts geändert, so dass es dann bestimmt am Ende der Saison unter den Erstplatzierten der Kreisklassen Playoffs um die Aufstiegsplätze geben dürfte.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Sehe ich auch so - ich habe von TW-Trainer auch so einige Tipps mitgenommen und würde es gut finden, wenn er wieder mit dabei ist... Wegen eines Fouls sollte niemand mit dem Fußball aufhören.


    Zum Thema des Threads: im E-Mädchenfußball ist es noch viel extremer. Hier hat man häufig (gerade bei Rotation) Torhüterinnen, die den Ball kaum weiter als fünf Meter werfen und auch nur unwesentlich weiter präzise flach zuspielen können. Den Strafraum überhaupt mit dem Ball aus dem Torraum per Abwurf oder Abstoß regelgerecht zu verlassen, ist schon ein Problem, an eine offene Spielstellung der Ballempfängerinnen ist deshalb kaum zu denken. Wenn dann auch noch zugestellt wird, geraten die Torhüterinnen häufig in Panik und werfen oder schießen die Bälle nur noch wild weg - meist genau in die Füße einer Gegenspielerin. Insbesondere bei Schulturnieren habe ich schon häufig Spiele gesehen, die im wesentlichen ausschließlich aus misslungenen Spieleröffnungen bestehen (Anstoß, Schuss daneben, Spieleröffnung, Tor - das alles in einem ständigen Kreislauf). Eine Regelvariation, die es ermöglicht, zumindest in dieser Altersklasse eine Spieleröffnung ohne Gegnerdruck zu durchzuführen, würde ich begrüßen, denn so ist es schon sehr schwer, Mädchen für die Torposition, die eben nur ständige Misserfolgserlebnisse bei der Spieleröffnung verursacht, zu begeistern.

  • Bei uns ist es genau anders herum.
    Es gibt keine Mittellinienregel, wodurch jeder Abschlag & Abstoß min. 10m hinter der Mittellinie landet und dann sind es nur noch 15m bis zum Tor.


    Wir ziehen uns daher mit Mann und Maus zurück um diese extrem gefährlichen Bälle zentral vor unserm Tor abzufangen.


    Daher bin ich total verwundert, dass hier das zustellen als so stark eingeschätzt wird.


    Habt ihr denn gar keine Probleme, wenn ihr vorne den Gegner zu stellt und er dann nen weiten Abschlag zentral vor euer Tor macht.
    Ein verlorener Zweikampf/ ein verschärfter Ball und wir fangen uns ein Tor