Beiträge von Alter_Sack

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    Vielen Dank an die Verantwortlichen beim FVM, die das einzige Sichtungsturnier für die Mittelrheinauswahl auf den ersten Spieltag in der Liga legen

    Das ist kein Fehler, sondern hat System. An den Spieltagwochenenden sind die Mädels verfügbar, hinzu kommt noch, dass sich Auswahlmaßnahmen in erster Linie an Mädchen wenden, die in Jungsmannschaften spielen. In einigen Verbänden werden sie nicht zu Auswahlmannschaften zugelassen, wenn das nicht der Fall ist. Deren Trainer sind meist nicht unglücklich, wenn die Mädchen fehlen, da sie nur selten zur Leistungsspitze einer Mannschaft zählen. Spielverlegungen sind im Prinzip auch keine wirkliche Lösung, da in den Flächenländern Auswahlmaßnahmen bevorzugt an Wochenenden durchgeführt werden, somit müssten die Mannschaften versuchen, ihre Spiele an Wochentagen durchführen, was wiederum aus anderen Gründen zumeist scheitert. Bei uns gibt es zudem die Möglichkeit der Spielverlegung erst dann, wenn zwei Mädchen aus einer Mannschaft betroffen sind... Anders gesagt: Verbandsauswahlspielerinnen sind für den Verein tendenziell verloren, wer will, das sie im Verein spielen, darf sie dem Verband nicht anbieten.

    Deshalb die Strategie, die Mädels so lange wie möglich bei den Jungs spielen zu lassen. Dass dadurch rund 90 Prozent der Mädchen aufhören, die einfach nur spielen wollen, wird wohl in Kauf genommen.

    Genau so ist es. Mädchenmannschaften gehen dem DFB und den Verbänden am Allerwertesten vorbei. Um in eine U-Nationalmannschaft zu kommen, ist es unabdingbar, in Jungsmannschaften zu spielen, und zwar inzwischen bis einschließlich der B. Früher war Alex Popp eine der wenigen, die in dieser Altersklassen noch mit Jungs gespielt hat, heute ist es bei ausnahmslos allen Spielerinnen so. Wer in einer Mädchenmannschaft spielt, wird nicht mehr berufen. Die letzte Nationalspielerin, die eine reine Mädchenkarriere gehabt hat, war m.W. Tabea Kemme.

    Zum Teil hatte ich vier Mädchen da, die das Abschlussspiel nicht mehr mitgemacht haben und stattdessen Barbies aus dem Rucksack holten, um gemeinsam zu spielen.

    Um es einmal zuzuspitzen: Fußball spielende Mädchen wollen zunächst einmal etwas mit anderen Mädchen machen und interessieren sich eigentlich nicht besonders für Fußball (es könnte genau so gut auch Hockey, Basketball oder Handball sein). Sobald die fußballspezifischen Anteile in Training steigen, kommt es zum Drop-Out, der bei den Mädchen bis zu 95 Prozent betragen kann. Ich kann mich an ein E-Mädchen erinnern, das immer noch zur Bambini-Gruppe ging, weil dort eben kaum Fußball gespielt wurde...

    Die EM- Spiele haben nur zwei meiner Spielerinnen mit mir beim Training diskutiert.

    Dann waren das viele (ohne Ironie)...

    Hier bei uns melden Vereine bis zu 6 Teams zum Festival an. Ist natürlich eine Ausnahme, aber 3-4 ist schon üblich.

    Ich habe von einem Standard-Festival für acht Mannschaften gesprochen. Wenn du dafür sechs Teams melden darfst, bleiben nur noch zwei Plätze übrig.

    Das liegt aber auch nicht an den Spielformen, sondern wie sie gelebt werden.

    Richtig! Das gilt aber auch für die alten Spielformen - in beiden Fällen sind die problematischen Personen identisch. Das Platzargument hinkt übrigens: Man kann vier G-Spiele auf einem Platz pro Stunde durchbringen, ein Spielfest kostet mit Auf- und Abbau mindestens zwei, eher drei Stunden...

    Es ist nicht mein Problem - ich trainiere keine dieser Mannschaften. Ich sehe nur, welche Folgen die neuen Spielformen vor dem Hintergrund von Spielerüberschuss und Trainermangel annehmen können. Auf jeden Fall stimmt die Floskel "Alle spielen, niemand bleibt zuhause" in keiner Weise. Im Gegenteil: Es bleiben sogar mehr Kinder zuhause...

    Bei "Leistungsmannschaften in der G sind bei uns üblich" habe ich eben einen Herzinfarkt bekommen.

    Gute Besserung! Hoffentlich bekommst du keinen zweiten Infarkt: Auch die Spielfeste sind bei uns natürlich nach Leistung unterteilt 8)

    Mein Eindruck ist leider der, dass durch die neuen Spielformen insgesamt deutlich weniger Kinder am Spielbetrieb teilnehmen. Normal sind vielleicht zwei Festivals pro Halbjahr...

    Woher kommt dieser Eindruck? Mir sind es fast zu viele Festivals, die die Kinder (G-Jugend) spielen, wenn ihre Trainer an den Festivals gefallen gefunden haben.

    Sorry für die späte Antwort - hatte ich übersehen. Ganz einfache Rechnung: Im Breitensportmannschaften sind z.B. in der F 25 Kinder pro Mannschaft durchaus üblich. Wir sprechen von rund sechs Spielfesten pro Halbjahr (7x7 Minuten Spielzeit). Pro Verein maximal zwei Teams. Mehr als vier Kinder pro Mannschaft mitzunehmen, macht nicht viel Sinn. Bei gerechter Rotation hat also jeder zwei Spielfeste mit insgesamt rund 70 Minuten Spielzeit pro Halbjahr, nicht mehr. Bei Leistungsmannschaften (sind bei uns ab der G völlig üblich) kann das natürlich anders aussehen, denn sie umfassen selbstverständlich erheblich weniger Kinder.

    Kröte: Ich bin auch nicht direkt von dort, habe aber auch an der "Logo" studiert und damals in E in der Friedrich-Ebert-Straße gewohnt... Nach dem Abschluss hat es mich aber in die Ferne verschlagen.


    Bei uns gibt es übrigens auch die Möglichkeit, weibliche A-Jugenden zu melden, nur macht das niemand. Stattdessen werden inzwischen häufig (starke) Spielerinnen des alten B-Jahrgangs in die Frauen hochgezogen.


    Den Drop-Out würde ich nicht nur den Verbänden anlasten, sondern auch insbesondere den Vereinen. Die ungünstigen Trainingszeiten und Trainingsplätze gehen in schöner Regelmäßigkeit an die Mädchen, zur Not muss auch ein Funino-Feld für 30 Mädchen reichen. Alle ambitionierten Trainer machen einen weiten Bogen um Mädchenmannschaften, stattdessen werden Mädchen von denen trainiert, die sich nicht wehren könne (z.B. FSJler). Sie sind häufig sportlich eigentlich überflüssige Vereinsmitglieder, deren Beiträge man aber gerne kassiert, um den Jungs etwas bieten zu können...

    Ich glaube nicht, daß man einen Einzugsbereich von 100 000 Einwohnern braucht, um Mädchenteams von unten nach oben durchzubesetzen. 50% der Bevölkerung sind weiblich.

    Nach meiner Erfahrung hat man bei Mädchen einen enormen Drop-Out in der C. Um in der B noch eine Großfeldmannschaft zu haben, braucht man zwei C-Mannschaften. Diese bekommt man wiederum nur, wenn zwei E- und D-Mannschaften vorhanden sind.

    Mein heimischer Verband (FVM) kann sehr gut bremsen, Spielerinnen dürfen zB nur, wenn sie zu einer Auswahlmannschaft gehören, auf Ausnahmeantrag eine Altersklasse tiefer in Jungenteams eingesetzt werden.

    In manchen Verbänden müssen sie sogar in Jungsteams spielen, sonst keine Berufungen mehr. Das führt dazu, dass gute Mädchen zuweilen in der absoluten Holzklasse bei den Jungs spielen. Ist bei uns aber nicht so, hier kommt es nur darauf an, im "richtigen" Verein zu sein.

    Sehr gerne rückt man den Vereinen wegen dem Thema Kabinen auf die Pelle, von bescheuerten Anstoßzeiten durch den Verband redet hingegen keiner.

    Klar - die B am Sonntag um 9 Uhr. Der Jungs-B kann man das nicht zumuten, weil die noch ihren Rausch ausschlafen muss.


    Ich kenne übrigens dein Logo - bin ursprünglich auch von dort :P

    Wenn dieses Konzept bundesweit angewendet werden würde. Wäre dies das Ende des Juniorinnen/Frauen Fußballs.

    Nicht ganz. Es wäre das Ende des organisierten Breitensports, eine Nationalmannschaft kann man natürlich auch so noch in allen Altersklassen bilden. Und darum geht es dem DFB natürlich im Kern.


    Die einzig vernünftige Lösung wäre im geschilderten Fall, dass einer der drei Vereine weiterhin Mädchenfußball anbietet. Mit knapp 40.000 Einwohnern ist mehr einfach nicht drin, die Vereine würden sich ansonsten nur gegenseitig kannibalisieren. Um sicher in allen Altersklassen Mädchenmannschaften dauerhaft zu etablieren, braucht man nach meiner Einschätzung übrigens einen Einzugsbereich von ca. 100.000 Personen.


    Wenn man das alles nicht will und Mädchen auf Jungsmannschaften verweist, schließt man faktisch bis zu 90 Prozent der fußballinteressierten Mädchen aus.

    Mein Eindruck ist leider der, dass durch die neuen Spielformen insgesamt deutlich weniger Kinder am Spielbetrieb teilnehmen. Normal sind vielleicht zwei Festivals pro Halbjahr...

    Nichts für ungut, aber das Interview könnte auch ein Aprilscherz sein- oder mit den Worten Lea-Sophie Baums: "Typisch Kreisliga eben"...

    Nein, ein Scherz ist der Beitrag sicher nicht. fussball.de feiert gerne (aus meiner Sicht) unsportlich hohe Siege ab, gerade im Frauen- und Mädchenbereich, in dem oft eine größere Heterogenität der Staffeln gegeben ist...

    Aber wir dürfen nicht vergessen, wozu der DFB-Stützpunkt da ist: Individuelle Förderung von Talenten! Das Individuelle wird also groß geschrieben, es soll keine Mannschaft aufgebaut werden.

    Spätestens dann, wenn es um Verbandsauswahlen geht, sprechen wir auch über Mannschaften, deren Trainerinnen und Trainer auch am Erfolg gemessen werden und bei andauernden Mißerfolgen sich Sorgen um ihre Honorarverträge machen müssen..

    Ich habe im Sommer fünf Mädchen, die ich alle seit ihren Fußballanfängen kenne, zu einer Sichtung, die nach ähnlichem Muster abgelaufen ist, begleitet. Zwei der fünf Mädchen waren erfolgreich. Ich mache daraus jetzt mal ein Sichtungs-Quiz:


    Spielerin 1

    Technik: Extrem gut

    Spielintelligenz: Gut

    Schnelligkeit: Mittel

    Besonderheiten: Mangelnde Positionstreue in der Defensive.


    Spielerin 2

    Technik: Gut

    Spielintelligenz: Ausbaufähig

    Schnelligkeit: Extrem schnell

    Besonderheiten: Januarkind, kann auch im Tor spielen, mangelnde Positionstreue in der Defensive.


    Spielerin 3

    Technik: Gut

    Spielintelligenz: Gut

    Schnelligkeit: Gut

    Besonderheiten: Januarkind, kann alle Positionen exklusive Tor spielen.


    Spielerin 4

    Technik: Gut

    Spielintelligenz: Gut

    Schnelligkeit: Gering

    Besonderheiten: Sehr groß und körperlich stark, kann alle Positionen inklusive Tor spielen.


    Spielerin 5

    Technik: Gut

    Spielintelligenz: Gut

    Schnelligkeit: Gut

    Besonderheiten: Kann alle Positionen auf den Flügeln (defensiv und offensiv) spielen.


    Alle Mädchen sind Rechtsfüßler, sortiert habe ich sie nach ihrer Wirkung im Spiel. Spielerin 1 ist demnach aus meiner Sicht die spielstärkste Spielerin, Spielerin 5 die spielschwächste Spielerin. Welche beiden Spielerinnen waren bei der Sichtung erfolgreich? Falls es Tipps gibt, kommt am Sonntag die Auflösung.