Speziell mein Betrag zielte jetzt nicht auf Dorfvereine ab, die "kaputte Netze" und Eltern-Trainer haben. Es steht außer Frage, dass da vor allem organisatorisch ein riesengroßer Unterschied zu einem Verein besteht, der mit vielen Mannschaften überkreislich spielt. Da gebe ich dir auf jeden Fall recht!! Was ich da schon alles für Vereinsgelände, Trainer, Mannschaften oder Drumherum in anderen Vereinen erlebt habe - da kann ich jeden verstehen, der einen anderen Weg sucht.
Aber so ist es nunmal nicht überall, es gibt auch vernünftige Vereine mit einem guten Vereinsgelände, lizensierten Trainern und tollen Aktivitäten neben dem Fußball, die den Zusammenhalt fördern. Trotzdem bekommen auch diese Vereine Probleme und am Ende entscheidet dann "Aber im anderen Verein kann ich Bezirksliga spielen" über einen Wechsel.
Wenn ich da kurz eine eigene Geschichte erzählen darf: Meine C-Jugend-Truppe feiert in regelmäßigen Abständen tolle Erfolge (Meisterschaften, Turniersiege, erfolgreiche Freundschaftsspiele gegen höherklassige Mannschaften) - das seit 7 Jahren (natürlich liegt aber das Hauptaugenmerk auf dem Fußball und der sieht gut aus). Wir trainieren dreimal in der Woche, weil die meisten Jungs Bock drauf haben. Wir machen Fifa-Turniere, feiern Feste und helfen bei Turnieren anderer Teams des Vereins. Ich fange jetzt mit der Elite-Jugend-Lizenz an und die Mannschaft besteht konstant aus 20 Spielern, wir können manchmal im Training sogar 11 gegen 11 spielen, wenn alle da sind, einer seinen Bruder aus der D-Jugend mitbringt und ich auch mitspiele. Wir haben einheitliche 7-teilige Teamkleidung. Ich hole Spieler mit dem Vereinsbulli ab, wenn sie nicht gebracht werden können oder es auf dem Weg zu Spielen liegt. Es mangelt an nichts.
Trotzdem gab es Spieler, die meinten, dass es woanders besser ist, weil dort Bezirksliga gespielt wird. Vor 15 Jahren zu meiner Jugendzeit wären solche Spieler bei einem Erst-, Zweit- oder Drittligisten niemals genommen worden und wären im Heimatverein geblieben, wo sie nun wirklich alles bekommen. Jetzt kommen eben diese "Möchtegern-Leistungsvereine", die solche Spieler brauchen, um in der Bezirksliga zu bestehen. Der Vater will das, der Junge macht mit und schon hat man einen Spieler weniger, weil der Familie Flausen in den Kopf gesetzt wurden. Ob die Jungs da wirklich mehr bekommen als bei uns und ob sich dafür der Aufwand von 3-4 mal 20km Hin- und Rückfahrt lohnt weiß ich nicht. Was ich aber sehr wohl weiß ist, dass andere Vereine (wie auch immer so organisatorisch aufgestellt sind) in der Umgebung daran zu Grunde gehen, obwohl sie keine schlechte Arbeit leisten. Am Ende entscheidet die Liga, wenn das Drumherum auf dem gleichen Niveau ist. Und das ist eine Karte, die jeder Bezirksligist spielen kann und auf die kein Kreisligist eine Antwort hat.