Ist Nachwuchsförderung im deutschen Fußball sportlich und finanziell rentabel?

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  • Rein sportlich sollte die Priorität sein möglichst hoch zu spielen. In den höchsten Ligen wird ohnehin ständig gescoutet.

    Eine sportliche / fußballerische Entwicklung der Spieler kann ich im Stützpunkt nicht erkennen.

    Von welchem Stützpunkt sprichst Du denn da? Ich kenn nur einen Stützpunkt, der halt in Stadteil in der Nähe ist. Ich habe da schon mehrfach das D Jugend Training beobachtet. Hat mir sehr gut gefallen. Da ist Tempo drin, gute Stimmung, konzentrierte Atmosphäre und es wird praktisch nur in Spielformen trainiert. Der Entwicklungsfortschritt ist natürlich schwer zu trennen zwischen normalem Training und Stützpunkttraining. Ich gehe aber davon aus, dass das Stützpunkttraining einen positiven Effekt hat.

    An das sportliche Ziel würde ich mal ein kleines Fragezeichen setzen. Im B- und A- Jugendbereich vielleicht ja. Vorher halte ich das überhaupt nicht für aussagekräftig oder erforderlich.

    Den DFB Stützpunkt kann ich nicht nennen 😉

    Ich meine ja auch nicht das das Training schlecht wäre sondern das das Training im Verein gleichwertig ist.

    Somit gibt es aus meiner Sicht keinen Mehrwert (abgesehen von psychologischen, wenn denn überhaupt der Stützpunkt vom Spieler entsprechend angesehen wird).

  • Das kann im konkreten Fall sicherlich sein, aber ganz bestimmt nicht generell. Ich hatte letzte Saison in der D einen Spieler, der zum Verbandstraining ging. Ich denke, dass ich ein ganz ordentliches Training angeboten habe, aber dort sind 3 Trainer mit A Lizenz und enormer Erfahrung. Die machen das schon noch bissel besser als ich. Außerdem konnte ich natürlich, weil die meisten anderen das Niveau nicht hatten, eben gar kein Training auf vergleichbarem Level anbieten.

    Klar, wenn Du ein echtes Leistungsteam hast, dann kann das schon sein, dass Dein Training vergleichbar gut ist.

  • Ich habe mir auf Netflix die Dokumentation "FC Bayern World Squad 2023" angesehen - gibt es übrigens auch kostenlos unter fcbayern.com. Und ich komme zu dem gleichen Schluss wie Horst Hrubesch: ein interessantes Projekt.

    Mir stellen sich folgende Fragen:

    - ein Platz für die 4 Wochen kostet ungefähr 10.000-15.000 Euro - was kostet ein Platz im Internat bzw. ohne Internat im NLZ für ein Jahr?

    - ist das das nächste große Scouting bzw. Selektions-Ding der Bundesligavereine?

    - was macht das mit den teilnehmenden Jungs? ist das ethisch vertretbar?

    - bringt es der Marke FC Bayern und VW in der Welt den Gegenwert für das investierte Geld?

    Interessant fand ich auch, dass die Arbeit neben dem Platz auch dort schwieriger war als auf dem Platz. Da sehe ich Gemeinsamkeiten mit der Arbeit im Breitensport :)

  • KPT


    Mit wird schlecht vom Lesen dieses Bla Blas. Und zu allem Überfluss nerven die nun auch bei meiner U8 herum.


    Ich finde, es sollte eine Altersuntergrenze, die bei 14-16 liegt, bundesweit eingeführt werden.


    Dürfen Kinder nicht mehr Kinder sein ohne dass sie sir schon im Grundschulalter in Versuchung geführt werden? Bzw. ihre Eltern.

  • Ich finde, es sollte eine Altersuntergrenze, die bei 14-16 liegt, bundesweit eingeführt werden.

    Eine Altersgrenze für Vereinswechsel? D.h. wenn du dich mit 4 Jahren heute bei einem Verein anmeldest, musst du 10 Jahre dort spielen?

    Anmerkung: bei den KPT ist kein Vereinswechsel nötig ;)


    Oder sollen Vereine unterschiedliche Rechte haben? Hast du im weiteren Verlauf ein NLZ, dann darf man da nicht hin wechseln, hast du keines, dann darf man da hin wechseln?


    "Der Grundlagenbereich umfasst die Altersstufen U9, U10 und U11, wobei im NLZ erst ab der Altersklasse U11 eigene Mannschaften geführt werden. Für U9, U10 und U11 verfügt der HSV aber über sogenannte Perspektivkader, wobei ausgewählte, bewegungsbegabte Kinder alle drei Wochen zum Training im Perspektivkader zusammenkommen, den Großteil der Zeit aber in ihren Heimatvereinen trainieren und die Trainer in den Kooperationsvereinen durch Lehrgänge von HSV-Seite geschult werden, um die Spielphilosophie norddeutschlandweit zu vermitteln. Hierbei profitiert nicht nur der Leistungs-, sondern auch der Breitenfußball."

    Quelle: hsv.de


    Würden Vereinswechsel vor 14 unterbunden, könnte der HSV die Lizenzauflagen nur mit Kooperationsvereinen erfüllen (ist aus meiner Sicht auch nicht der Königsweg und wie würden diese Vereine behandelt werden?). Wahrscheinlich würde er dann einen Kindergarten aufmachen und dem Breitensport noch mehr Kinder entziehen.


    Das kann aus meiner Sicht keine Lösung sein.

  • Wenn ein Spiele alle drei Wochen an einem Standort in seiner Nähe ein zusätzliches Training durchläuft, ist das doch jetzt nicht zwingend ein Nachteil für den Heimatverein.

    Die Variante ist auf jeden Fall wesentlich besser, als wenn NLZ-Vereine schon ab der U7 mit eigenen Jugend (-leistungs-) Teams starten.
    Im Falle des HSV würde ich mir wünschen, dass man die U11 auch noch abschafft und tatsächlich erst mit der U12 startet.

    Die KPT dienen dann als ein Teil des Scouting-Pools neben Probetrainings und sonstigen Spielbeobachtungen.

    Wünschenswert wäre vielleicht, wenn man die Aufnahme in das KPT an die Bedingung koppelt, dass Vereinswechsel nur stattfinden sollen / dürfen, wenn ein triftiger Grund vorliegt (Umzug, aktueller Verein hat keine Mannschaft in der Altersklasse), nicht aber wenn der U8, U9, U10, U11 Spieler wechselt, weil er in einer besseren erfolgreichen Mannschaft spielen will.

    Damit würden sich die NLZ-Vereine klar dazu bekennen, dass die Förderung im Heimatverein in diesen Altersklassen am Besten ist und talentierte Kinder sich dort mit begleitendem KPT-Training absolut ausreichend entwickeln können um später ein Thema fürs NLZ zu werden.

  • Mit wird schlecht vom Lesen dieses Bla Blas. Und zu allem Überfluss nerven die nun auch bei meiner U8 herum.


    Ich finde, es sollte eine Altersuntergrenze, die bei 14-16 liegt, bundesweit eingeführt werden.


    Dürfen Kinder nicht mehr Kinder sein ohne dass sie sir schon im Grundschulalter in Versuchung geführt werden? Bzw. ihre Eltern.

    Also aus meiner Sicht haben alle Seiten davon mehr als von einem Wechsel im Kleinfeldalter.

    So wissen alle später besser, was sie erwartet.

  • Ich finde das mal ein halbwegs gutes Konzept auch wenn es natürlich nicht der Königsweg ist oder geben wird das Optimum.
    Es hat alles seine Vor und Nachteile.
    Wenn ich mich hier mal umschauen im RMG oder NRW, dann scouten die Profimannschaften mit ihren Kooperationspartner schon ab U8 und dir stehen als Kind noch 10 Jahre unter absoluten Leistungsdruck im NLZ.

    Ich finde den Weg vom HSV nicht so verkehrt. Ist so ein wenig wie das STützpunkttraining, eben für die HSV Perspektivtalente.

    Das ist doch genau der Tenor den sich viele Vereinstrainer wünschen unterhalb der NLZ, daß die halbwegs talentierten nicht von Jahr zu Jahr das Team wechseln, weil woanders ein guter Trainer oder Mannschaft höherklassig kickt. Da werden für 12 oder 13 Jährige Fahrzeiten von 1-1,5 Std in Kauf genommen. Die Jungs kicken weiter in ihren Stammverein und werden zusätzlich gefordert und bleiben motiviert bis eben 11 oder 12 Jahre. Wenn Sie es nicht in die Perspektivteams schaffen, bleiben Sie eben in ihrem Heimatverein.

  • Ich störe mich sehr daran, dass "Perspektivteams" für Kinder im Grundschulalter aufgebaut werden.


    Eine realistische und ehrliche Kommunikation ist hier sehr wichtig, damit Eltern nicht einen Floh im Ohr bekommen und die Bodenhaftung verlieren.


    Denn mal ehrlich, wer kann bei so jungen Kindern schon sagen, ob sie tatsächlich überdurchschnittlich begabt sind und irgendwann vielleicht zu den 5-6 von ursprünglich 100 gehören.


    Und was ist der Mehrwert an einem dritten Training, wenn es um Grundlagen geht. Was sollte eine Auswahl, die alle 3-4 Wochen trainiert hier verbessern?


    Ich denke, das Risiko die Persönlichkeit der Kinder zu versauen ist größer als der theoretische Mehrwert für die fußballerische Ausbildung der Kinder.


    Wenn Kinder mit 12 für Auswahlen interessant sind, werden sie auch dann noch mit Kusshand genommen. Egal, wo sie spielen und welche Stationen sie bis dahin durchlaufen haben.


    Und manche entdecken ihren späteren Sport erst mit 16 und werden dennoch Profi.


    Ich bin daher fest davon überzeugt, dass das aktive Ansprechen von Kindern unter 12 "verboten" gehört. Sowohl für Vereinswechsel als auch für Auswahlen.


    Kinder / Familien, die aus eigenem Antrieb wechseln, sollen das auch tun. Dafür gibt's zahlreiche gute Gründe.


    Doch sportliche Gründe sollten es im wettbewerbslosen Kinderfußball nicht sein.


    Da passt ein KPT, welches eine Vorauswahl für das spätere NLZ trifft, irgendwie überhaupt nicht.

  • In einer idealen Welt wäre das sicher so ähnlich, wie es dir vorschwebt.


    Bliebe nur noch das Problem, dass es ganz klar ist, dass die Jungs so ab 12, 13, 14 ins NLZ müssen, wenn man Profis ausbilden will.


    Es gibt immer Ausnahmen, aber das nimmt massiv ab, je älter die Spieler werden.


    In einer idealen Welt, würde ich jemand erst ab 16 einem NLZ mit allen Auswirkungen aussetzen wollen. Das geht aber nicht.


    Und manche entdecken ihren späteren Sport erst mit 16 und werden dennoch Profi.

    Da reden wir von einem Promillebereich im Fußball. Und die meisten dieser Beispiele waren vor der Akademien-Zeit.

  • Da reden wir von einem Promillebereich im Fußball. Und die meisten dieser Beispiele waren vor der Akademien-Zeit.

    Spricht das jetzt für die Akademien oder gegen die Leistungsvereine bzw. die Verbandsmaßnahmen ab der U15?

  • Beides/weder noch.


    Der weitaus größte Teil der späteren Profis spiel mit 13/14 entweder in Akademien oder "Leistungsvereinen". D.h., dass nur dort in der Regel das sportliche Niveau hoch genug ist, um Profi zu werden.


    Dass selbst aus diesem Pool nur ein niedriger einstelliger Prozentanteil oder sogar nur Promilleanteil Profi wird, spricht erst mal nicht gegen das System, das ist reine Mathematik (benötigte neue Profispieler/Nachwuchsspieler).


    Trotzdem ist für mich der Druck auf Spieler in diesen Formen viel zu hoch. Und ob das System wirklich gut ist für Spieler, die es am Ende NICHT schaffen, würde ich in der Summe auch bezweifeln.

  • Mit wird schlecht vom Lesen dieses Bla Blas. Und zu allem Überfluss nerven die nun auch bei meiner U8 herum.


    Ich finde, es sollte eine Altersuntergrenze, die bei 14-16 liegt, bundesweit eingeführt werden.


    Dürfen Kinder nicht mehr Kinder sein ohne dass sie sir schon im Grundschulalter in Versuchung geführt werden? Bzw. ihre Eltern.

    Also aus meiner Sicht haben alle Seiten davon mehr als von einem Wechsel im Kleinfeldalter.

    So wissen alle später besser, was sie erwartet.

    Selbst wenn man das für eine super Idee halten würde, dann wäre das nicht umsetzbar.


    Darf ein Spieler dessen Eltern umziehen - ZB vom Südosten Berlins in den Nordosten, also sogar innerhalb des Bundeslandes - dann beim Verein bleiben?

    Und falls nein, dann wird es so viele Gegebenheiten geben oder geschaffen werden, dass das dann eben nicht umsetzbar ist.


    Ich erinnere nochmal daran, wie Bayern München Marco Friedl im Oktober der U10 geholt hat. Da man keine Spieler dieses Alters aus dem Ausland holen darf, zog dessen Vater "angeblich" nach München. Aber eben nur auf dem Papier, der Junge lebte weiterhin in Österreich war nur freitags im Training und am Wochenende beim Wettkampf.

    "Lustig" war, das einen Monat später KHR sich offentlich über den Kinderhandel Chelseas echauffiert hat.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • Sir Alex

    Ich glaube, Du hast mich falsch verstanden. Ich meine das bezogen auf die Kinderperspektivteams. M.E, sorgen die KPT dafür, dass bei einem späteren Wechsel alle Seiten besser wissen, worauf sie sich einlassen.

  • Dass so mehr Geld von den Profivereinen in Richtung Amateurvereine fließt, finde ich gut. Allerdings finde ich es auch falsch, dass an die individuellen Wechsel von Jugendspielern zu knüpfen. Einen Grund hat Coach1976 schon genannt. Und ich finde es auch schlicht nicht gerecht, einen Verein zu belohnen, weil ein talentierter Spieler dort seine Bambini-Jahre absolviert hat, während der Nachbarklub leer ausgeht, der vielleicht sogar eine bessere Jugendarbeit macht. Ich fände es besser, die Zahlungen z.B. an der Zahl der gemeldeten Teams (oder Spieler?) festzumachen.


    Grüße

    Oliver

  • Transfers im Jugendfußball: Mehr Geld für Amateurclubs (mittelhessen.de)


    Wie fundiert der Bericht und die dahinterliegende Rechnung ist, kann ich nicht nachvollziehen.

    Wenn das alles so stimmt, wird es vermutlich für Begeisterung im Amateurlager sorgen.

    Ich sehe den Ansatz eher kritisch, weil es in der Konsequenz dazu führen kann, dass NLZ wieder beginnen Spieler früher zu holen.

    Ich frag mich, wie früh denn noch? Bei uns scouten sie schon im jungen F Jugendjahrgang...

  • Dass so mehr Geld von den Profivereinen in Richtung Amateurvereine fließt, finde ich gut. Allerdings finde ich es auch falsch, dass an die individuellen Wechsel von Jugendspielern zu knüpfen. Einen Grund hat Coach1976 schon genannt. Und ich finde es auch schlicht nicht gerecht, einen Verein zu belohnen, weil ein talentierter Spieler dort seine Bambini-Jahre absolviert hat, während der Nachbarklub leer ausgeht, der vielleicht sogar eine bessere Jugendarbeit macht. Ich fände es besser, die Zahlungen z.B. an der Zahl der gemeldeten Teams (oder Spieler?) festzumachen.


    Grüße

    Oliver

    Den Ansatz finde ich interessant.

    Nach der aktuellen Methode ist es doch meist so, dass ein Verein dafür belohnt wird, dass er zufällig ein Top-Talent am Anfang seiner Fußballzeit bei sich im Verein hatte. Wesentlichen Einfluss auf die spätere Eignung zum Profi hat das nicht.

    Besser wäre es vermutlich einen Fördertopf zu schaffen, in den alle Ablösesummen im Jugendbereich fließen. Daraus wieder können Zuschüsse für Traineraus- und fortbildung, Anschaffung von Ausrüstung etc. für den Jugendbereich für alle Vereine gefördert werden, wenn diese sich an bestimmte Ausbildungsgrundsätze halten.

    Einmal editiert, zuletzt von Coach1976 ()

  • Ja, so fände ich das besser. Allerdings wird dann sehr deutlich werden, dass da pro Verein nur wenige €€€ bei rumkommen. Aber das wäre ja vielleicht ein Anreiz, die Summen weiter zu erhöhen.


    Grüße

    Oliver

  • Nach der aktuellen Methode ist es doch meist so, dass ein Verein dafür belohnt wird, dass er zufällig ein Top-Talent am Anfang seiner Fußballzeit bei sich im Verein hatte. Wesentlichen Einfluss auf die spätere Eignung zum Profi hat das nicht.

    Besser wäre es vermutlich einen Fördertop zu schaffen, in den alle Ablösesummen im Jugendbereich fließen. Daraus wieder können Zuschüsse für Traineraus- und fortbildung, Anschaffung von Ausrüstung etc. für den Jugendbereich für alle Vereine gefördert werden, wenn diese sich an bestimmte Ausbildungsgrundsätze halten.

    und wo ist das Problematisch? Im Grunde werden diese Vereine einfach finanziell daran beteiligt, dass sie diesen Jungen bis zu einem gewissen Alter ausbilden und den Grundstein dafür legen, dass Profi-Vereine später mit diesen Spielern Unsummen an Ablöse genefieren können.
    Ich finde das System so nicht verehrt, da sich die Höhe auch danach bestimmt, wie lange dieser Junge in dem Verein war. Wenn also ein Kind mit 4-5 Jahren anfängt und dann mit 14 Jahren in ein NLZ wechselt, hat dieser Verein 10 Jahre Jugendarbeit in dieses Kind gesteckt und war scheinbar so erfolgreich, dass dieses Kind es in ein NLZ geschafft hat.
    Dafür führt dieser Verein damit belohnt.