Ist Nachwuchsförderung im deutschen Fußball sportlich und finanziell rentabel?

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  • Das neue Spielsystem nimmt einfach die breite Masse deutlich mehr mit. Es fördert den Spaß bei den Kindern und verhindert, dass sie einsam in der Ecke stehen.

    Da hast du natürlich recht. Ich bin aber überzeugt davon, dass die neuen Spielformen mindestens bis inklusive U11 sowohl die breite Masse als auch die Spitze besser ausbilden und mitnehmen.

    Auch starke bzw. akzelerierte Spiele werden in kleinen Spielformen leistungsgerechter gefordert und gefördert, speziell was Themen wie Handlungsschnelligkeit und schnelles umschalten angeht. Außerdem bringt es ihnen einfach mehr in kleinen homogenen Einheiten 3gegen3 auf kleinen Felder zu spielen, als wenn sie dieses 3gegen3 oder 2gegen2 auf einem großen Feld mit 4-5 Statisten drum herum spielen. Fürs Ego (vor allem der Eltern) ist es natürlich besser zu sehen wie der Junior die Blümchenpflücker als Slalomstangen benutzt, langfristig bringt es den Kids aber nichts.

    Weiterer Vorteil: die schwächeren und mittleren Spieler, werden besser mitgenommen und ausgebildet. Dadurch wird der Abstand zu den starken Kindern nicht so große wie beim "klassischen" Spielsystem. Wenn es bei diesen Spielern dann später klick macht, können Sie die Lücke viel einfacher schließen und mithalten.

    Bei den herkömmlichen Spiel- und Trainingsformen waren sie doch meist schon abgehängt oder haben bereits frustriert aufgehört.

  • Mir ist es unbegreiflich, warum die NLZ Vereine bei der miserablen Quote der Jugendspieler die es zum Profi schaffen ( 1-3% ), nichts ändern und einfach so weitermachen!?

    Jeder leitende Angestellte in der freien Wirtschaft würde in seinem Unternehmen die Kündigung erhalten.

    Man kann über die NLZ schimpfen, aber ein Hinweis zur genannten Quote von 1-3%: Die mag stimmen, wenn man sich alle (auch die jüngeren) NLZ-Spieler anschaut, also inklusive derer, die es nicht bis in die U19/U21 geschafft haben. Wenn man sich die U19/U21 anschaut, ist die Quote erheblich höher. Wenn es 2-3 Spieler aus einem Jahrgang in den bezahlten Fußball schaffen (1-3 Liga in D + ausländische Profiligen), dann ist man ja bei ~10%. Und 4. Liga ist je nach Team eigentlich auch schon Profi-Bereich, auch wenn das offiziell als Amateurliga gilt. Und wie Nils bereits sagt, die Zahl der Plätze ist halt begrenzt. Wenn man mal grob von einer Verweildauer im Profibereich von 10 Jahren ausgeht, dann muss durchschnittlich jedes Team jährlich 2-3 Spieler aus Altersgründen ersetzen. Und um diese Plätze streiten sich die Spieler aus deutschen NLZ mit älteren Spielern und auch noch mit Zugängen aus dem Ausland.

    Ich würde mir folgende Frage stellen:

    Hätte eine Reduzierung der Intensität ( Training / Spiel / Druck ) positive Auswirkung auf die obige miserable Quote?

    Kann es sein, dass die derzeitig Intensität genau der Grund für die schlechte Quote ist? Das 99% der Jugendspieler nach der U19 im Kopf platt sind? Das dann der letzte Wille, die Kraft und der Spaß komplett im NLZ gelassen wurden?

    Kann sein, aber genau so gut kann sein, dass die Reduzierung der Intensität die Quote noch weiter absenken würde. Zumindest körperlich müssen die meisten Jugendspieler beim Übergang zu den Senioren ordentlich zulegen. Und wie gesagt, so schlecht ist bei vielen NLZ die Quote gar nicht. Man darf aber nicht immer nur auf die ersten Mannschaften der Bundesligisten schauen. Bayern z.B. bringt viele Profis hervor, auch wenn die wenigsten davon beim FCB spielen.

  • Wo sollen die denn alle spielen?

    Na in allen Profiligen der Welt. Wie die Brasilianer z.B. Und bei uns könnte die Inländerquote in den Profiligen sicherlich auch noch gesteigert werden. Der Nati würde es auch nicht schaden.

  • Auch die Qualitätsunterschiede innerhalb der fussballerischen Ausbildung innerhalb der NLZ und LZ ist wahrscheinlich immens, da nicht alle die gleichen finanz. Mittel haben und im Manpower investieren können um auch individuell zu fördern und betreuen.
    Es wäre doch mal interessant wieviele aus jedem U19 Jahrgang direkt den Sprung in die 1-3 Liga ins In oder Ausland packen.
    Hat jemand Zahlen?


  • Ich denke, die 1-3% sagen relativ wenig über den Erfolg der NLZ an sich aus, sondern eher etwas über den Flaschenhals zum Profifußball.


    Die relevanten Quoten sind meiner Meinung nach:
    Wie viele Spieler in den U17/19/21 Nationalmannschaften stammen aus Deutschen NLZ? (auch in anderen U Nationalmannschaften)
    Wie schneiden unsere U17/19/21 leistungstechnisch international ab?
    Wie verschiebt sich die Quote der in Deutschland ausgebildeten zu den aus dem Ausland gekauften Spielern?

  • Es muss gar nicht mal am Geld liegen, auch der Einzugsbereich hat erhebliche Auswirkungen. Es ist halt ein Unterschied, ob du Hertha BSC bist (mit Brdb. 6 Mio und in der Vergangenheit kaum mit Konkurrenz) oder RW Essen bist. Bei Hertha haben sechs Jugendspieler gestern gespielt. Übrigens, auch ein Mehrwert ist dsa Vorhandensein einer U23, um den Sprung in den Erwachsenenfußball abzufedern.

  • Man kann es drehen und wenden wie man möchte, dass Hauptproblem bleibt nach wie vor bestehen:


    Erfolgsorientiertes Denken, anstatt ein ausbildungsorientiertes Konzept zu verfolgen!


    Aber einige NLZ Vereine fangen langsam aber sicher an umzudenken. Das Bio - Banding und der RAE werden in die Ausbildung mitberücksichtigt.

  • Die Ergebnisse der UEFA Youth League diese Woche:

    FC Bayern - Manchester United 2:0

    Paris St. Germain - Borussia Dortmund 0:1

    Young Boys Bern - RB Leipzig 1:3

    Real Madrid - Union Berlin 2:1

    Ist der deutsche Nachwuchs doch wettbewerbsfähig oder ist das nur eine Ein-Tage-Fliege?

  • Der FC St. Pauli beendet im NLZ die Zusammenarbeit mit Beratern - FC St. Pauli (fcstpauli.com)


    ich war unschlüssig wo das Thema am besten hin passt. Wenn jemand eine bessere Idee hat, gerne verschieben.


    Sicher ein guter und sinnvoller Schritt. Irgendwie ja auch klar, dass er von einem Verein wie St. Pauli kommt.

    Konsequent darauf aufbauend müssten sie jetzt noch garantieren, dass jedem gesundem Spieler im NLZ bis inkl. U19, eine seinem Alter entsprechende wöchentliche Spielzeit garantiert wird.

    Eines der größten Probleme ist nämlich nach wie vor, dass von den ca. 2.700 besten Nachwuchsspielern in Deutschland (überschlägige Summe aller NLZ-Kader in U19+U17) maximal 1800 (ca. 56x(11+5)) innerhalb einer Woche ein Spiel bestreiten und davon einiger nur Kurzeinsätze. d.h. von der deutschen Nachwuchselite sitzt jede Woche ca. 1/3 auf der Ersatzbank bzw. Tribüne. Aufgrund der aktuellen Auf-Abstiegsregelungen einige sogar dauerhaft.

    Junge Spieler benötigen Spielpraxis. Dabei ist egal ob Meisterschaft, Pokal oder Leistungsvergleich. Die Jungs wollen Profi werden. Wenn man ihnen klar macht, dass jedes Spiel und jede Leistung darüber entscheidet ob sie auf dem richtigen Weg sind ist es denen vollkommen egal um was es in dem Spiel geht. Dann ist ein Leistungsvergleich mit vier vierteln in dem der ganze Kader spielt mehr Wert als das Pokalfinale. Außerdem könnte man über die Ergebnisse der Leistungsvergleiche in denen jeder gesunde Spieler im Kader eine Mindestspielzeit von z.b. 30 oder 45 Minuten haben muss ja trotzdem werten und dementsprechend eine Meisterschaft oder einen Pokal ausspielen.

    Trotzdem ist der Ansatz von St. Pauli gut und findet hoffentlich viele Nachahmer. Er kann dafür sorgen, dass sich Spieler, Familien und Vereine wieder auf das wesentliche konzentrieren...

  • dazu passt wahrscheinlich auch das hier:

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    Deutsche Welle zum obigen Thema. Germany next generation.

  • Sicher ein guter und sinnvoller Schritt. Irgendwie ja auch klar, dass er von einem Verein wie St. Pauli kommt.

    Wenn man sich das Thema Spielerberater im Kinder- und Jugendfussball anguckt, definitiv der einzige richtige und ich hoffe etliche NLZs ziehen nach.
    Wobei ich Pauli ungerne als Musterbeispiel für perfekte Jugendarbeit hinstellen würde, zumindest wenn man guckt mit welcher fußballersischen/ spielerischen Idee sie die Spieler ausbilden, kommt mir da zT die Ausbildung zu kurz.

  • dazu passt wahrscheinlich auch das hier:

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    Deutsche Welle zum obigen Thema. Germany next generation.

    Ich dachte im ersten Moment tatsächlich: "Super, dass man im Ausland schon checkt, wo das Problem in Deutschland liegt, aber bei uns nicht." Bis ich dann kapiert habe, dass der Betrag von Deutsche Welle kommt... ?(

  • Nachwuchskooperation zwischen KSC und Hertha - siehe kicker.de


    Warum kooperieren die nicht alle miteinander? Geht das nur, wenn zig Kilometer dazwischen liegen? Und ich bin mal gespannt, wie die Kooperation aussieht und was sie bringt.

  • Bei der Distanz kannst du dir sicher sein, dass keine Spieler abgeworden werden. Tatsächlich haben beide Vereine schon eine extreme Fanfreundschaft. Diese Kooperation ist die logische Konsequenz daraus.

  • Ich habe keine Einblicke bei Unterhaching (im Gegensatz zu Zodiak ), aber sie haben einen eigenen Weg ;) , den ich nicht schlecht finde (zumindest von außen) - siehe kicker.de

    "Besonders für Unterberger war aber der Einsatz von Tim Hoops. Der Verteidiger kam bereits als Fünfjähriger zur Spielvereinigung, sein Trainer im "Kids Club" damals: Marc Unterberger. Er habe Hoops "vielleicht auch mal die Windeln gewechselt", scherzte Unterberger vor dem Anpfiff."

  • Ich habe auch nur noch bedingt Einblick - ich habe in der Jugend gegen die Mannschaften von Marc gespielt mit meinem Teams und gemeinsam mit ihm die A-Lizenz gemacht vor 6 oder 7 Jahren aber auch schon länger wenig Kontakt zu ihm - und auch wenig zu den Spielern in seinem Kader (Keller, Mashigo, Girtler, Fröhlich und Krattenmacher) die ich früher trainiert habe.


    Grüße

    Zodiak

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)

  • Interessant finde ich den Weg der Unterhachinger vor allem deshalb, weil sie ja in den Jugendligen selten die Übermannschaften stellen, am Ende aber eine relativ hohe Zahl an Interessanten Spielern (oft "nur" 3. Liga aber immerhin) hervorbringen.

    Speziell in den jüngeren Jahrgängen gehört Unterhaching oft eher zum unteren Tabellendrittel. Trotzdem wird wenig aussortiert, sondern man behält die Spieler, mit denen man begonnen hat sehr häufig lange bzw. bis zum Ende im Verein und ergänzt dann in den älteren Jahrgängen gerne mit Spielern, die bei Bayern oder 1860 durchs Raster gefallen sind.

    Da scheint das Thema Ausbildung mehr Gewicht zu haben als in anderen NLZ, wo man sich eher Spieler dazu holt, von denen man denkt, dass man mit ihnen erfolgreich sein wird um sie später wieder durch welche zu ersetzen, mit denen man dann noch erfolgreicher sein wird.

    Manni Schwabl bezeichnet sein NLZ nicht umsonst als den wichtigsten Sponsor des Vereins. (Trotzdem wird es jedes Jahr aus neue eng, was die Finanzen betrifft).