Das Passpiel in der F-Jugend

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  • @let1612...sehr interessanter Beitrag


    @Prof.Dr. Trainer


    an Euch beide...


    -ich finde beides interessant und Prof. Dr. Trainer hat auch gute Ansätze wo er sich viele Gedanken gemacht hat.


    Ich habe das weiter für mich durchdacht und komme auf das Ergebnis, dass


    -man die Möglichkeiten der Kinder nicht aushebeln wird, soweit sie weit abseits vom Alter, wo es möglich wäre entfernt sind.


    Man kann aber...Grundlagen legen um die Entwicklung von Kindern bestmöglich zu begleiten


    die gemessen am Link durch let1612 durch stimulieren, statt instruieren (Verweis z.B. auf Methodik oder auch Horst Wein).


    Jedoch bin ich nicht der Meinung, dass man -um das Ziel des Passkombinationsspiels- zu erreichen selbiges durch die Sache (das Ziel) selbst erreicht,


    sondern


    durch andere Maßnahmen wie z.B. Kinetik, Koordinationstrainings, Spiel.-und Übungsformen aller Art ...aber altersgerecht und immer vom Leichten zum Schweren.


    Ob die "Rechnung" tatsächlich aufgeht, sei dahingestellt. Es schließt aber so eine breite anhaltende Überforderung fast aus.


    Ob ein Trainer bestimmte Dinge überhaupt beeinflußt...da habe ich bei manchen Punkten meine Zweifel, die ich auch schon in einem hierzu eröffneten Thread mitteilte.

  • @Andre


    Ich verstehe deine Besorgnis durchaus, das man Kinder nicht überfordern darf und besser auf ihre Signale wartet, anstatt es so intensiv zu fordern durch eine Förderung, die auf Kosten und zu Lasten des jungen Individuums gehen.


    Auch ich sehe diese Gefahr durchaus, immer früher Prozesse im kindlichen Gehirn anzuregen, ohne sich Gedanken über eine nachhaltige Folgeschädigung zu machen.


    So sagte unlängst eine verantwortliche Schulleitung, dass Kinder mit den Fähigkeiten von 3 Schuljahren eingeschult werden. Aufgabe der Grundschule sei es binnen kürzester Zeit diese unterschiedlichen Fähigkeiten und Begabungen auf einen möglichst hohen, aber gleichen Level zu setzen. Das diese Aufgaben in einem großen Klassenverband nahezu unmöglich seien, müßte eigentlich jedem normal denkenden Menschen klar sein. Man halte lediglich daran fest, weil es schon immer so war und bastele an Symptomen, wie z.B. die fehlende Notenvergabe.


    Aber gerade weil wir Erwachsene längst verlernt haben wie Kinder zu denken und zu handeln, ist eine grundsätzliche Auseinandersetzung mit diesem Thema notwendig, um zu kindgerechten Entscheidungen zu gelangen.


    Auch mir recht die Aussage nicht, dass man große Entbehrungen zu leisten hat, wenn man später etwas Großes leisten will. Dies erscheint mir eher als eine Ableitung der der religösen Bedeutung von Arbeit als Mühe und Last und nicht als Freude und Selbstfindungsprozeß.


    Vielfach trauen wir uns einfach nicht, uns jenseits eingetretener Pfade zu bewegen aus vielerlei existenziellen Ängsten heraus. Viele brauchen einen Anstoß von außen, um aus der Reihe zu tanzen, weil es obrigkeitshörig erzogen wurden. Dabei wird die Welt erst dann wirklich bunt, wenn man sich selbst erlaubt, sie mit eigenen Augen zu betrachten. Das kann der Schlüssel dazu sein, auch Kindern die ausdrückliche Erlaubnis zu erteilen, sich so zu verhalten, wie sie es selbst gern wollen und lediglich dort, so ihnen Gefahren drohen, verantwortlich und besonnen einzugreifen.

  • Die Begründung ist immer die gleiche: Futsal-Bälle wären im Schuss zu langsam, außerdem kleiner als normale 5er Bälle und das Ganze hätte nichts mit Fußball zu tun. Ich sehe das anders, aber in der Realität sieht es tatsächlich so aus, dass wir nur bei der offiziellen Hallen-Kreismeisterschaft mit Futsal-Ball und nach Futal-Regeln spielen.

    Ich glaube, dass die "besseren" Vereine keinen Futsal-Ball wollen, da ihnen ihr größter Vorteil "flöten" geht - die meisten der Spieler der "guten" Vereine können unter höchstem Druck, den Ball sicher verarbeiten - das kann mit dem Futsal auch der etwas limitiertere Spieler aus dem Dorfclub - auch wenn der Ball etwas fester angespielt wird...

  • Ich glaube, dass die "besseren" Vereine keinen Futsal-Ball wollen, da ihnen ihr größter Vorteil "flöten" geht - die meisten der Spieler der "guten" Vereine können unter höchstem Druck, den Ball sicher verarbeiten - das kann mit dem Futsal auch der etwas limitiertere Spieler aus dem Dorfclub - auch wenn der Ball etwas fester angespielt wird...

    Da ist durchaus was dran. Ich denke, dass meine Truppe in der aktuellen Hallensaison nicht so gut da stände, wie sie es aktuell tut, wenn wir mit normalen Bällen gespielt hätten. Da war der Frust bei den eigentlich technisch besseren Teams schon erkennbar.

  • So sagte unlängst eine verantwortliche Schulleitung, dass Kinder mit den Fähigkeiten von 3 Schuljahren eingeschult werden. Aufgabe der Grundschule sei es binnen kürzester Zeit diese unterschiedlichen Fähigkeiten und Begabungen auf einen möglichst hohen, aber gleichen Level zu setzen. Das diese Aufgaben in einem großen Klassenverband nahezu unmöglich seien, müßte eigentlich jedem normal denkenden Menschen klar sein. Man halte lediglich daran fest, weil es schon immer so war und bastele an Symptomen, wie z.B. die fehlende Notenvergabe.

    Veto! Man hält nicht daran fest weil es schon immer so war sondern weil schlicht nicht genügend Geld, Räume und Personal zur Verfügung gestellt wird. Dass es anders gehen könnte wird zum Beispiel hier aufgezeigt: Bericht aus der GEO. Alternativ kann man sich mal fragen, was die Lehrer früher in den Dorfschulen gemacht haben. Alle von 6-14 in einer Klasse... da dürfte wesentlich indiviueller gearbeitet worden sein als heute. Aber wir schweifen ab.



    Mir wird das ganze ja auch ehrlich gesagt immer zu theoretisch betrachtet und einige der hier schreibenden scheinen zu erwarten, dass ein Talent also mindestens in der zweiten Liga ankommt. Mein Augenmerk wäre eigentlich wo anders...


    Nämlich (besonders Jungs) bis zur Pupertät an ein Team / an einen Sport, so fest anzudocken, dass sie eine "Heimat" haben, wenn es mit den Eltern kompliziert wird. Wäre weiterhin, später den Kindern zu vermitteln, dass man durchaus was zurückgeben kann. Auch ich würde meine Jugendlichen Söhne animieren, als Co-Trainer mitzuhelfen bevor sie dämlich am PC daddeln.
    Und wenn sie dann während Ausbildung oder Studium immer noch Bock haben zu spielen (was mich ehrlich gesagt wundern würde) hätten sie gleich noch einen sinnvollen Ausgleich.


    Wenn es gelingt, ein Team erfolgreich durch die Pupertät zu bringen, dann ist was wundervolles gelungen. In diesem Sinne möchte ich alle ermutigen, nicht nur nach dem 1% zu schielen sondern sich der 99% anzunehmen und einer breiten Masse eine tolle Zeit zu bieten.
    Und da bin ich bei all denen die sagen: Kinder fordern aber nicht überfordern.


    Und so schließt sich der Kreis zur Schule: in der Schule werden die Besten lange Zeit gebremst und das Niveau an dem unteren Ende angepasst. Aber irgendwo müssen die Guten auch gut sein dürfen! Das müsste im Sport, wo Leistung über 10 Stufen (Kreisklasse bis Bundesliga) sortiert wird, eigentlich gelingen.

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • @Goodie


    Sorry, wenn ich dir da wiederspreche. Es bezieht sich jedoch auf den Geo-Betrag, der inhaltlich nicht gut recherchiert zu sein scheint.


    Nun kenne ich den niederländischen Kinderfussball recht gut. Sehr viele Trainer in den Städten beklagen sich darüber, das sich die Kinder kaum noch bewegen. Der Satz im Geo-Beitrag: "Auch in der Schule der Zukunft machen sich die Kinder noch schmutzig. Zwei Dutzend toben am hellen Morgen über den Spielplatz vor der Digitalis-Schule im niederländischen Almere, dass es staubt, wühlen lustvoll im Sandkasten, klatschen sich beim Fangen ab" mag auf ländliche Regionen zutreffen, nicht jedoch auf eine Stadt wie Almere! Gerade, weil die Zahl der Sportler dort wesentlich geringer ist als hier, geht man andere Wege, um dem Zufall einer bestmöglichen Ausbildung nachzuhelfen.


    Aber vielleicht schweifen wir wirklich ein bißchen ab? Denn es gilt zunächst einmal vor der eigenen Haustür zu kehren, anstatt die Probleme der Anderen gleich mit zu lösen!


    Wenn du jetzt allerdings meinst, die Ausbildung sei früher deshalb individueller zugeschnitten gewesen, weil sich ein Lehrer um mehrere Altersgruppen kümmern mußte, dann stimmt auch das nicht. Es gab lediglich mehr "Leerlauf", weil sich der Steißtrommler ja immer nur um eine bestimmte Altersgruppe kümmern konnte und die Anderen lediglich beschäftigt wurden, damit sie den Unterricht nicht stören.


    Wenn man soetwas mit ganz kleinen Gruppen sehen will, dann gibt es die Zwergschulen auch heute noch auf einigen Inseln. Meines Wissens jedoch nur als Grundschulen.


    Eine Klassifizierung der Mannschaft, die für die 1. Senioren taugt, gab es in dieser Form früher in den Dorfvereinen jedoch nicht! Hier spielten die, die trotz ihres Berufes etwas Zeit für den Fussball übrig hatten. Regelmäßiges Training konnten sich die meisten gar nicht erlauben. Früher konnten auch die kleinen Vereine sportlich auf sich aufmerksam machen und in höheren Ligen spielen. Heute sind es die, die das meiste Geld haben.


    Ich glaube nicht, dass es einen anderen Weg gibt, als zunächst einmal den eigenen Sumpf im Verein trocken zu legen. Habe im vergangenen Jahr von einem Verein, dem die Sponsorengelder mangels mehrjährigem sportlichen Mißerfolg weggeblieben ist, von einer Umstrukturierung gehört. Danach werden nach einem Punktsystem Umlagen verteilt, sodass die Chancen für eine sportliche Unterstützung für (fast) alle gleich ist. Bei den Jungen-Teams sieht man schon erste Erfolge. Nur die Mädels hinken hinterher, weshalb ich auch "fast" gesagt hab.

  • Also ich bin jetzt auch seit ein paar Wochen stolzer Besitzer eines Futsal-Balles. Habe ich für die Hallentrainingssaison angeschafft aufgrund der oft beschriebenen Vorteile zum normalen Fußball (Passen und Zusammenspiel wird gefördert, da weites Pölen der Kugel nicht drin ist etc.pp.)


    Ich muss zugeben dass meine Meinung sehr gespalten ist. Im Winter haben wir gerade 1 Stunde in der Woche Hallenzeit, und mehr Spaß macht es den Mädels mit den normalen Bällen. Bei der geringen Trainingszeit im Winter ist denke ich der Trainingsspaß vor Ausbildung zu setzen, um die Lust und Laune aufs Training zu halten. Wir setzten den Ball immer noch ein, aber nur dosiert. D.h. er liegt mit im Tor und ab und an wird dann nach Toraus einige Zeit mit dem Futsal Ball gespielt.


    Hallenkreismeisterschaft spielen wir aber bei den B-Mädchen -als einzige Jugendklasse- leider gar nicht mehr, so dass wir völlig losgelöst davon nur gucken können, bringt der Ball auch was für das normale Spiel oder nicht. Bin mir nicht so ganz sicher, es ist denke ich auch kein Zufall dass es im gehobenen Fußball Futsal-Spezialisten gibt und umgekehrt.

  • @thomasg


    Das ist fast normal, das die Mädels dem neuen Spielgerät mit Skepsis begegnen. Hinzu kommt, dass dieses Spielgerät eine andere Art von Fussball verlangt. Ist das Spiel in der Halle sowieso aufgrund des begrenzten Raumes intensiver, dann wird die Intensität noch dadurch erhöht, als das durch das Kurzpaßspiel weitaus mehr Ballkontakte erforderlich sind. Viele Mädels im Breitensport sind reine "Bodenscanner", d.h. wenn sie im Ballbesitz sind, sehen sie das Spielgerät, ihre Füße und einen Quadratmeter drumherum. Weil der Futsalball jedoch nicht so leicht verspringt, müssen sie sich erst daran gewöhnen, nun auch ihre Umgebung beobachten zu können und rasch eine Entscheidung zu treffen, anstatt erst mal loszulaufen, bis sich durch Gegnerkontakt von allein eine Entscheidung ergibt.


    Man kann durchaus das Warmmachen mit normalen Bällen starten, macht aber die Übungen mit dem Futsalball. Besonders viel Freude macht es den Mädels, wenn sie erkennen, dass sich der Futsal-Ball sehr gut dazu eignet, andere Techniken (z.B. Ball mit der Sohle führen) auszuprobieren. Für die Übungen und Spielformen kann man kleinere Felder aufbauen, weil die Ballmitnahme und der präzise Paß einfacher werden.


    Ich will damit sagen, es liegt auch ein stückweit am Trainer selbst, inwieweit er die Impulse so setzt, dass sie für die Spielerinnen interessant werden.


    Wenn man versucht, mit dem Futsal-Ball den gewohnten Fussball zu spielen, dann werden die Mädels natürlich den Fussball bevorzugen. Schon allein deshalb, weil man da auch mal kräftig drunter hauen kann.

  • Ich bin ein bisschen belustigt:
    - es wird in einem Trainerforum nach wissenschaftlichen Erkenntnissen gefragt: in keiner Trainerausbildung im Fußball wird wissenschaftlich gearbeitet :)
    - es wird auf einen ZEIT Artikel verwiesen, der eine Stiftung erwähnt - auch das Wort Akademie ist nicht geschützt (Hennes-Weisweiler-Akademie) ;) (genauso wie z.B. Labor - das nutzt ein anderer Professor)
    - der Beruf bzw. Titel Trainer ist z.B. auch nicht geschützt


    Ich finde weder wissenschaftliche Arbeiten die für noch gegen ein Passspiel in der F-Jugend sprechen - wäre vielleicht mal ein Thema für einen Sportwissenschaftler. ;)


    Ich bin kein Gerald Hüther Anhänger, aber ich denke über seine Aussagen nach (und nicht über die Person). Und da sind für mich die Fragen
    - kann ich einem Kind etwas beibringen?
    - muss ich dem Kind etwas beibringen?
    - wie lernt ein Kind?
    aus meiner Sicht durchaus berechtigt. In dem Zusammenhang stellt sich auch die Frage, ob die Kinder lernen oder wir sie konditionieren.


    Ich frage mich z.B. auch, was ist technisch der Unterschied zwischen einem Torschuss und einem Pass? Das Ziel ist ein anderes, einmal soll der Ball bei einer Person ankommen und einmal im "Netz zappeln" bzw. ins Tor gehen. Technisch habe ich aber die gleichen Möglichkeiten eines gezielten Innenseitstoß, Spannstoß usw. - der Einwurf bildet hier eine Ausnahme (ist auch ein Pass, zählt aber nicht als Tor und ist somit kein Torschuss). Bewegung kommt einmal durch den Torhüter ins Spiel (das Tor selbst ist statisch) und einmal durch den Passempfänger.


    Muss bei einem Passspiel auf einen Pass ein weiterer Pass folgen? Ab wann spricht man von einem Passspiel?

  • Durchaus berechtigte Fragen.
    Ein verkürzter Artikel eines pseudowissenschaftlichen, aber überwiegend populärwissenschaftlich arbeiteten abl. Prof. , reicht mir ohne Kontex halt nicht. Titel zählen halt im alten Ostreich mehr.( Kurzer Joke)
    Zutreffend ist sicherlich, dass Training weniger der Wissensvermittlung als der Schaffung des Rahmens der Bewegungserfahrung dient.( insbesondere bei den jüngeren Jahrgängen)
    Da wir die Kinder auch schlecht in eine Black Box stecken können, sind Fortschritte auch schlecht empirisch ratifizierbar.
    Aber unterschiedliche Entwicklungen sind durchaus beobachtbar.
    Die Einsicht das Kinder nur oder besser durch eigene Erfahrungen lernen ist eigentlich pädagogischer Standart.
    Daher geht es um die Schaffung von Rahmenbedingungen oder Lernbedingungen, in denen ein möglichst hohe Bewegungs- und Erfahrungsgewinn erzeugt wird.
    Lerntheorien lassen sich aber auch an anderer Stelle fundiert nachlesen.

  • Zitat von let1612

    Ich frage mich z.B. auch, was ist technisch der Unterschied zwischen einem Torschuss und einem Pass? … Ab wann spricht man von einem Passspiel?


    Sehr gute Fragen. Ich stelle mal die Behauptung in den Raum: Wenn die Kinder zu einem Doppelpass fähig sind (=gezielt und gewollt), beginnt "Passspiel" im eigentlichen Sinne.


    Zitat von Prof. Dr. Trainer

    Darin sehe ich einen Widerspruch. Denn die Voraussetzungen für ein Passspiel trainiert man, indem das Passspiel schon so früh wie möglich mittrainiert und nicht indem man Dribbling trainiert.

    Ich persönlich bin ein Freund von Hütchen-Parcours, weil eine gute Ballführung enorm wichtig ist. Und ich finde kleine Tore klasse, weil die Kinder so präzise schießen müssen. Beides sind Voraussetzungen für gutes Passspiel. Parcours mit Hütchentoren bzw. Torschuss auf Minitore kombiniert beides.


    Passspiel selbst zu trainieren macht in der F keinen Sinn, weil eine sichere und souveräne Ballführung und eine gute Schusstechnik erstmal primäre Trainingsziele sein müssen, beides möglichst beidfüßig. Das soll aber natürlich nicht heißen, dass man einem Spieler, der im Spiel permanent den Ball "totdribbelt", nicht mal auf die Möglichkeit hinweisen darf, einen Pass zu spielen. Wir haben da bei uns auch einen Kandidaten und natürlich sagen wir ihm, dass er auch gerne mal den Ball abspielen darf. Aber das sind dann Dinge, die man im Abschlussspiel situativ ansprechen kann.

    "There is only one ball, so you need to have it." (J. Cruyff)

  • Ich bin ein bisschen belustigt:
    - es wird in einem Trainerforum nach wissenschaftlichen Erkenntnissen gefragt: in keiner Trainerausbildung im Fußball wird wissenschaftlich gearbeitet
    - es wird auf einen ZEIT Artikel verwiesen, der eine Stiftung erwähnt - auch das Wort Akademie ist nicht geschützt (Hennes-Weisweiler-Akademie) (genauso wie z.B. Labor - das nutzt ein anderer Professor)
    - der Beruf bzw. Titel Trainer ist z.B. auch nicht geschützt


    Ich finde weder wissenschaftliche Arbeiten die für noch gegen ein Passspiel in der F-Jugend sprechen - wäre vielleicht mal ein Thema für einen Sportwissenschaftler.

    Mich erschreckt das, dass man eine wissenschaftliche Studie die - wie ich es auch irgendwo hier erwähnt habe - stellvertretend für hunderte Studien mit gleicher Aussage im Ergebnis als Beispiel angeführt wurde. Mich erschreckt es, dass der einfache Inhalt registriert wird bzw. nicht anerkannt wird und mich erschreckt es auch, dass der Trainer immer und immer wieder nach Auswegen sucht, warum man sein in diesem Sinne "falsches" tun dann doch noch zur Legitimation zu führen versucht...wie auch die nachfolgenden Beispiele zeigen. Wir können darüber gern diskutieren, jedoch ist das Ergebnis der Diskussion in dieser Sache - auf Grund der Studien - für mich feststehend! Und...ich habe das für mich auch als Trainer in meinem Tun verwertet und berücksichtigt, da ich keine Spieler überfordern wollte und keine wertvolle unwiederbringbare Zeit verschwenden wollte. Das kein Training an wissenschaftlichen Studien angelehnt ist, wäre schade. Das was sinnvolle Ausbildungskonzepte aussagen, entspricht dem aber schon, nur "Trainer" hält sich nicht dran!!! Oder warum habe ich entzündete Augen wenn ich sehe, dass Kinder der Minis oder F eben nicht frei spielen und und und ....und wie statisch beinflusst rumstehen weil man eisern die Position halten muß ohne eigene Erkenntnis darauf...und warum schreien die Trainer so laut am Rand...: weil Kinder nicht das tun, was Schreihals da versucht abzuverlangen und sie noch nicht in der Lage sind zu tun. DAS ...ist wirklich dämlich, sorry.

    Ich frage mich z.B. auch, was ist technisch der Unterschied zwischen einem Torschuss und einem Pass? Das Ziel ist ein anderes, einmal soll der Ball bei einer Person ankommen und einmal im "Netz zappeln" bzw. ins Tor gehen. Technisch habe ich aber die gleichen Möglichkeiten eines gezielten Innenseitstoß, Spannstoß usw. - der Einwurf bildet hier eine Ausnahme (ist auch ein Pass, zählt aber nicht als Tor und ist somit kein Torschuss). Bewegung kommt einmal durch den Torhüter ins Spiel (das Tor selbst ist statisch) und einmal durch den Passempfänger.

    Torschuss: Atmen, Anlauf, an die Technik denken, das Tor visieren, Ausfallschritt...anderes Bein durchpendeln, starr machen, Standfuß nach oben und durchziehen mit Kraft....einen Schritt weiter...durchlaufen auf den TW.


    Passen: sich gegenüberstellen und zupassen...ja das schaffen sie, ist aber weit vom aktiven Spiel weg


    Passen im Sinne von Kombinieren...Ticki, Takka:


    Das Feld als Raum erkennen, die Personen darauf sehen und erkennen, was die wohl gleich tun werden, ...wie sie reagieren wenn ich dieses oder jenes tue....d
    Die Laufgeschwindigkeit meiner Mitspieler erkennen und einschätzen können
    Meine eigene Laufgeschwindigkeit erkennen und einschätzen können, Timeming erkennen und Einschätzen können
    Den Ball dabei als Ballbesitzender dabei führen können ohne auf den selbigen zu schauen
    Als Ballannehmender den Ball IN DER LAUFBEWEGUNG an und mitnehmen können zum Dribbling


    Das ganze unter Gegnerdruck


    Das entspricht dem Verhalten im Straßenverkehr wobei selbiges gefährlich ist, aber weniger Aktion bedeutet, die - siehe Unfallstatistiken (sucht sie selbst!) - oftmals nicht klappt weil (siehe Link wissenschaftliche Studie!!!).


    Also, ...erzähl mir nix, sorry!

    Fragen ok, aber berechtigt im Sinne von unbegründete Argumentation doch wohl nicht oder wurde hier nicht gelesen bzw. werden hier die FAKTEN nicht akzeptiert oder was? Ich kann das echt nicht verstehen, sorry!


    Bewegungserfahrung hin zum Passkombinationsspiel ist ja das Training was man machen soll aber ohne Passkombinationsspiel um selbiges in der F zu lehren. Man soll dahin führen, vom Leichten zum Schweren und das nicht über das Passkombinationsspiel, sondern durch Beschulung der Basics und viele Spielformen und freies Spiel....damit sie es später, wenn sie dazu in der Lage sind...es besonders gut tun können.


    Ich komme zu dem Ergebnis den Verdacht zu hegen, dass Trainer dazu neigt das nicht zu akzeptieren, weil es um das Gewinnen des Spiels geht und den Druck darum, den man empfindet und sich selbst macht. Darüber sollte man mal selbstkritisch nachdenken, aber daran hapert es ja auch oft schon.

    Sehr gute Fragen. Ich stelle mal die Behauptung in den Raum: Wenn die Kinder zu einem Doppelpass fähig sind (=gezielt und gewollt), beginnt "Passspiel" im eigentlichen Sinne.

    Ja...ein gutes Beispiel dafür, wo man den Geschmack gewinnt, das man auf der Suche nach der Ausnahme aus bekanntem Grund ist...siehe gesamt oben. Ich habe in meiner F niemals im Spiel einen Doppelpass gesehen der von den Spielern frei gespielt wurde...das war eher in der E ...und dort eher zum zweiten Jahr. Wieso komme ich zu dieser Erkenntnis. Gezielt schreibst du...ich sage instruiert...befohlen...also statisch....in der F erstes Jahr...

    Passspiel selbst zu trainieren macht in der F keinen Sinn, weil eine sichere und souveräne Ballführung und eine gute Schusstechnik erstmal primäre Trainingsziele sein müssen, beides möglichst beidfüßig. Das soll aber natürlich nicht heißen, dass man einem Spieler, der im Spiel permanent den Ball "totdribbelt", nicht mal auf die Möglichkeit hinweisen darf, einen Pass zu spielen.

    Alles soweit gut, ...aber...auf das Hinweisen würde ich auch verzichten, da mein Wissen mir sagt, dass ich das dann vorgebe und er es mit größter Wahrscheinlickeit nicht tun kann und deshalb nicht tun wird. Ich setze also etwas in den Raum, was nicht stattfinden wird. Das könnte mich ärgerlich machen...warum sollte man dann darauf hinweisen, wenn ich den Kenntnisstand habe und akzeptiere?

  • Sehr gute Fragen. Ich stelle mal die Behauptung in den Raum: Wenn die Kinder zu einem Doppelpass fähig sind (=gezielt und gewollt), beginnt "Passspiel" im eigentlichen Sinne.


    ...
    Passspiel selbst zu trainieren macht in der F keinen Sinn, weil eine sichere und souveräne Ballführung und eine gute Schusstechnik erstmal primäre Trainingsziele sein müssen, beides möglichst beidfüßig. Das soll aber natürlich nicht heißen, dass man einem Spieler, der im Spiel permanent den Ball "totdribbelt", nicht mal auf die Möglichkeit hinweisen darf, einen Pass zu spielen. ...

    "To pass a ball" ist doch ganz simpel, dass man den Ball abgibt. Und ein Torschuss ist der Versuch einen Abschluss zu machen. Das Ziel des Spieles ist es Tore zu schießen wenn man in Ballbesitz ist. Das Kind muss also abwägen können wie wahrscheinlich der Erfolg eines eigenen Abschlusses ist im Vergleich dazu wie erfolgreich ein Abschluss des Mitspielers der woanders steht sein könnte.
    Kann das Kind das nicht und ist noch so egozentrisch, dass es losdribbelt ohne Rücksicht auf Verluste, weil es das komplette Spielgeschehen um sich herum noch nicht wahrnimmt und sich sicher ist, dass es alles besser schafft als der Rest der Welt und der Ball ist sowieso so kompliziert zu bedienen, dass alle Aufmerksamkeit auf dem Ball liegen muss und nichts anderes wahrgenommen werden kann: Dann ist Ballbeherrschung zu trainieren. (Das ist für mich Bambini und G)


    Wenn das Kind den Ball beherrscht, sodass es aufkucken kann und sich dann in einer Spielform die altersangemessen ist befindet, sodass es abschätzen kann ob es angegriffen wird und/oder der Mitspieler günstiger steht, sodass ein erfolgreicher Selbst-Abschluss sehr unwahrscheinlich ist, dann wird das Kind abspielen (= Passspiel im engeren Sinne = einen pass spielen = Passspiel). Der Selbe Prozess läuft dann wieder beim Kind ab, welches den Pass bekommen hat. (Das ist für mich im groben F)


    Wenn dann die Kinder in der Lage sind im Kopf sich ein Szenario zurecht zulegen, dass sie aus der Spielsituation wahrnehmen indem sie einen Ball wieder an einer anderen Stelle vom Mitspieler zurückbekommen und einen Plan schmieden, dann sind ist das Kombinationsspiel. (Das ist für mich im Bereich E, Ansätze sehe ich dafür auch schon in der F)


    Und wenn Kinder so etwas nicht selbst entscheiden, sondern konditioniert einstudieren, dann sind wir im Bereich Fernsteuern und bewegen uns außerhalb der sinnvollen Kinderfussballausbildung: Das ist dann Kein Passspiel sondern Trainerselbstdarstellung :)


    Edit: Während ich geschrieben habe, hat @Andre den Beitrag vorher gepostet - deswegen eine Ergänzung: Nur weil ich in den Entsprechenden Altersklassen das beschriebene streckenweise entdecke, heisst es nicht, dass ich Passen und kombinieren in den jeweiligen Altersklassen auch trainieren würde!

  • Alles soweit gut, ...aber...auf das Hinweisen würde ich auch verzichten, da mein Wissen mir sagt, dass ich das dann vorgebe und er es mit größter Wahrscheinlickeit nicht tun kann und deshalb nicht tun wird. Ich setze also etwas in den Raum, was nicht stattfinden wird. Das könnte mich ärgerlich machen...warum sollte man dann darauf hinweisen, wenn ich den Kenntnisstand habe und akzeptiere?

    Zum Thema Nicht-Passpieler:


    Einer meiner Jungs spielt nie ab. egal wo. auch in riskanten Situationen vor dem Tor. Deswegen haben wir schon viele Tore kassiert und auch schon oft verloren. Und er fordert permanent den Ball von den anderen, weil in seinem Entwicklungsstand und Selbstvertrauen er sich für semi-göttlich hält, leider effektiv das genaue Gegenteil ist. Ich schimpfe nicht und akzeptiere das (Jahrgang 2009), lobe ihn für gelungene Aktionen - leider nie für gelungene Abspiele, denn das kommt ja nicht vor :)


    Im Team passierte folgendes: Die anderen Kinder bemerkten das und monierten er spiele nie ab. Er fordert beharrlich und laut immer wieder Bälle - inzwischen schreien die anderen zurück: "Du spielst ja nie ab". Ich sehe nun oft, dass er unsicherer wird und vor allem wenn er ein Tor verursacht hat spüre ich wie es in ihm arbeitet. Das hat mir gut gefallen, dass diese Gedanken bei ihm auftreten und frage nun gezielter wie er sein Verhalten einschätzt. Noch immer "Kommandofrei".


    Inzwischen ist der Status so, dass die anderen es meiden ihm den Ball zu geben. Die Folge: Sie spielen sehr riskant und verlieren dadurch auch ohne dass er involviert ist öfters den Ball. Jetzt ist der Zustand so ungünstig, dass ich eingreife. Innerhalb einer Mannschaft soll niemand bewusst gemieden werden. (Anm.: die Art wie die Jungs in meiner Truppe passen hat sich in unserer Funinoliga selbst entwickelt - ich mache die Übungen von H. Wein aus dem Dekathlon etc. (wie schon an anderer Stelle beschrieben) aber es gibt von mir keine Anweisungen vom Spielfeldrand). Mein erweitertes Coaching für ihn beschränkt sich jedoch auf spezielle Eskalatoinsregeln und gezielt Fragestellung in seinen Spielsituationen. Ich bleibe dabei und werde es nicht von ihm fordern, da sein Verhalten altersgemäß ist und ich davon ausgehe, dass sich dies zeitnah verwächst. Die Gruppendynamischen Prozesse signalisieren mir es wird von ganz alleine passieren.