Frustabbau-Thread

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  • Funino-Fan - Bei mir dürfen gegnerische Mannschaften auch Spieler mitspielen lassen, die im Verein gemeldet sind aber noch kein Spielerpass haben oder umgekehrt. Das besprechen die Trainer vorab und gut is. Wir reden doch hier über eine F-Jugend?

    Das mit den Ergebnissen kriegen wohl nicht mehr aus den Köpfen der G-F und Bambini Trainer raus, auch mit Fairplay und DFB-Lizenz.

    Da kann der DFB noch so viele Lehrfilme herstellen wie er will.

  • Verstehe deinen Frust ja, aber ein 6:1 zur Halbzeit liest sich auch ziemlich einseitig.

    Da ist es fast schon "normal" dass der gegnerische Trainer versucht das aufzuhalten. Sonst kann so ein Spiel schnell mal 15:1 enden. Und bei einem Testspiel mit einem Endergebnis von 7:7 ja dann halb so wild...

  • Was ich in den letzten Wochen an Schiedsrichtern erlebt habe, ist mittlerweile echt nicht mehr lustig. Haben weder die Motivation mit Trainern oder Spielern zu sprechen, noch mehr als fünf Minuten vor Spielbeginn anwesend zu sein um sich aufzuwärmen oder die Tornetze zu kontrollieren.

    Letztens hat ein Schiri wissentlich einen Regelverstoß begangen und wenn ich ihn darauf anspreche lügt er mir ins Gesicht.

    Ein anderer wendet sich vom Ball ab, nur um den Torwart dann den Abstoß wiederholen zu lassen...da er nicht gesehen hat, dass dieser den Ball mehrere Meter (!!) vor der Auslinie abgefangen hat. Mal ganz zu schweigen vom Fitnesszustand mancher Verteter.


    Ich find es echt krass wie wenig Referees im Vergleich zu den Spielern auf diesem Niveau investieren müssen. Manchmal hat man den Eindruck, es reiche schon aus, wenn man geradeaus laufen kann um auf Bezirks oder Landesebene zu pfeifen.


    Ich hab eigentlich überhaupt keine Lust mich mit den Unparteiischen zu beschäftigen (gestern durfte ich mal ein Positivbeispiel erleben). Aber wenn teilweise nicht einmal ausreichende Regelkenntnis da ist (-> z.B. wann ein Spieler hinterm Tor das Abseits aufhebt...) dann finde ich das echt nicht mehr lustig.

  • Ich find es echt krass wie wenig Referees im Vergleich zu den Spielern auf diesem Niveau investieren müssen. Manchmal hat man den Eindruck, es reiche schon aus, wenn man geradeaus laufen kann um auf Bezirks oder Landesebene zu pfeifen.

    Die Vereine und Verbände können sich ihre Schiedsrichter halt nicht aussuchen, da es viel zu wenige gibt.

    Ich bin da eher frustriert, wenn ich beim Fußball gucken Bekannte von mir sagen höre: "Der Schiedsrichter ist ja voll das Arschloch, der wurde bestimmt früher in der Schule gemobbt" oder "Wer Schiri wird muss ja schon etwas komisch sein."

    Genau wegen dieser vollkommen verblödeten Einstellung gibt es zu wenig Schiedsrichter. Die Väter leben ihren Kindern vor, dass Schiri sein scheiße und nicht erstrebenswert ist. Sie haben einfach nicht verstanden, das zu einem Fußballspiel 23 Leute gehören und es ohne den Schiri nicht stattfindet...

    Ich habe schon erlebt, dass einem Kind meiner Mannschaft von den Eltern verboten wurde Jungschiedsrichter zu werden und es ist jetzt nicht so, dass es da irgendwelche Aussichten gibt mal Höherklassig zu spielen. Als Schiri wäre ich mir bei dem Jungen nicht so sicher, denn er hat eine starke Persönlichkeit und gute Auffassungsgabe. Ich verstehe so was einfach nicht.

  • Wollen wir wetten, dass du trotzdem nur fünf Kinder dabei haben wirst? ?

    Ersatzbank mal kurze Info zu unserer Wette (vom 10. August 2018):
    Mittlerweile ist der Ausflug gecancelt. Ich hatte die Eltern gebeten, sich bis zum letzten Elternabend, der jetzt auch schon einige Monate zurückliegt, Gedanken zu machen und dann eben ab- oder zuzusagen. Da bei diesem Elternabend nicht einmal 50% der Elternschaft anwesend war, habe ich aus "mangelnden Interesse der Eltern" abgesagt und das auch so mitgeteilt. Schade für die, die mitgefahren wären und schön wäre es allemal geworden, zumal auch der Kostenfaktor echt gering war.


    Die Wette wird jetzt keiner gewinnen können ^^

  • Es gibt schon richtig gute Schiris im Jugendbereich, wie es eben auch gute oder nicht so gute Trainer gibt. Hab schon alles erlebt.
    Die Bandbreite ist halt sehr groß. ich bin freundlich, nett und hilfsbereit und lobe sie, wenn gut gepfiffen haben.

    Wenn mir was negatives oder positives auffällt, dann spreche ich Sie nach dem Spiel darauf an.
    Mal lasse ich mich belehren, mal lernen sie was von mir. Aber niemals von oben herab, sondern versuche ihnen das Gefühl zu geben, das sie ein wichtiger Bestandteil des Spiels sind.

  • Ich find es echt krass wie wenig Referees im Vergleich zu den Spielern auf diesem Niveau investieren müssen. Manchmal hat man den Eindruck, es reiche schon aus, wenn man geradeaus laufen kann um auf Bezirks oder Landesebene zu pfeifen.

    Als aktiver Schiedsrichter muss ich hier mal zwischen... :)


    Es gibt sicherlich bessere und schwächere Schiedsrichter. Vor allem aber gibt es immer weniger (junge) Menschen, die diesen "Job" machen wollen - und das aus gutem Grund! Wer selbst schon einmal gepfiffen hat, weiß wie schwierig das ist und wie viel schwieriger es einem oft noch gemacht wird.


    Was die Leistung im Vergleich zu den Spielern und Trainern betrifft, würde ich sagen, jede Liga bekommt die Schiedsrichter, die sie verdient hat. ;)

    Wenn ein Spieler eine Situation falsch einschätzt, fällt dies mitunter nicht einmal auf, da sich zeitgleich 21 weitere Akteure auf dem Platz befinden. Der Schiedsrichter dagegen steht permanent allein im Blickpunkt.

    Wenn einem Spieler ein Pass/Torschuss/... missglückt, hat das nur vereinzelt unmittelbare Konsequenzen, sondern die Aktion wird abgehakt und das Spiel läuft weiter. Passiert dem SR ein schlechter Pfiff oder eine unglücklich kommunizierte Entscheidung (unabhängig ob korrekt oder falsch), wird das von allen drumherum realisiert und seine Position als Spielleiter geschwächt. Wer nicht über dies gesamte Spieldauer absolute Souveränität ausstrahlt, macht sich angreifbar.

    Schiedsrichter laufen mehr als die meisten Spieler und haben seltener Möglichkeiten, sich -physische- Ruhepausen zu gönnen. Gleichzeitig muss jede Situation im Blick sein und bewertet werden, das Spiel antizipiert, souverän kommuniziert usw.... Sicher, es gibt auch die lauffauleren und/oder sehr alten Exemplare, die hier als Ausnahme die Regel bestätigen. Aber prinzipiell muss der SR auf dem Feld eine kompliziertere Aufgabe erfüllen.


    Letztendlich sind Schiedsrichter auch nur Menschen und Menschen machen Fehler. Würde aber nur der Spieler meckern, der im gesamten Spiel keinen einzigen Ballverlust verursacht hat, und nur der Trainer, der alle taktischen, psychologischen und strukturellen Register für die Partie perfekt bedient hat - es wäre verdammt still auf dem Platz. 8)


    Constantin: Wer gute SR möchte, sollte auch etwas dafür tun. Überzeuge deine Jungs (Mädels?) es selbst einmal zu probieren, unterstütze die Unparteiischen am Platz (zumindest mit dem Sicherstellen einer respektvollen Athmosphäre) oder mach es selbst und besser. Wir freuen uns über jeden, der das Schiriwesen unterstützt - dann kommen vielleicht auch wieder neue, motivierte Kräfte nach... :thumbup:

    "Football is a simple game. Twenty-two men chase a ball for 90 minutes and at the end, the Germans always win."

    - Gary Lineker

  • Was die Leistung im Vergleich zu den Spielern und Trainern betrifft, würde ich sagen, jede Liga bekommt die Schiedsrichter, die sie verdient hat.

    Das mag schon sein und ich gebe dir Großteiles recht. Ich habe auch keine Ahnung wo der Unterschied zwischen DE und AUT liegt aber wenn da die jungen Burschen die U10 und U11 Spiele am Halbfeld pfeifen und die alten Männer Jugendspiele an Großfeld aber nicht mal aus dem Mittelkreis kommen weil sie schon so Schwerfällig oder Gebrechlich sind tu ich mir mit der Aussage schwer.

    Keiner kann mir erzählen ob der Herr Schiedsrichter er von 50meter Entfernung sieht ob der Ball 5cm über der Linie war oder nicht oder ob der Gegenspieler am großen Zeh getroffen wurde oder ob er einfach einen schritt vorher abgehoben hat.

    Da nehme ich lieber einen jungen Burschen in Kauf der sein bestes gibt und auch Fehlentscheidungen pfeift aber auf Ballhöhe ist als einen der eine ruhige Kugel vom Mittelpunkt schieben will und eh nimmer motiviert ist! Vom Autoritätsproblem möchte ich ja gar nicht erst anfangen.. umso älter +50 umso schlimmer...


    Ansonsten bin ich zu 100% bei dir.

  • Eigentlich ist die Frage einfach zu beantworten, wer schonmal ein Spiel pfeifen mußte/durfte weiß wahrscheinlich wie schwer das ist (trotz Schirilehrgang bei Lizenz).

    Da ich nicht 100% sagen kann das ich jede Situation richtig bewerten konnte, geschweige denn alles gesehen habe,

    meckere ich auch nicht rum.

    Wer von meinen Spielern meint ständig am Schiri meckern zu müssen, muß leider auch ausgewechselt werden, da leidet mir zu sehr seine Konzentration. Ich bin froh über jeden der Schiri macht!!!

    Dem gilt mein absoluter Respekt. Also habe ich mit meinem Verhalten diesen Respekt auch zu ZOLLEN.

    Das geht leider vielen ab. Da wird geredet das man ja Respekt davor habe und auf der anderen Seite nur rumgemeckert.

    Nach dem Motto: Ich habe Respekt vor MEnschen, die mit Idioten wie mir klarkommen!!!

    Zur Qualitätsfrage: Die Frage danach habe ich mir öfter bei Trainern als bei Schiedsrichtern bisher gestellt.

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • Es hat nicht nur was mit dem Alter des Schiedsrichters zu tun. Wir hatten schon ältere Schiedsrichter, die besonnen gepfiffen haben, Entscheidungen erklärt und sogar Schuhe gebunden haben.

    Aber auch Jüngere, denen man während des ganzen Spiels bei jeder Entscheidung angemerkt haben, dass sie etwas gegen Mädchen haben.


    Fehlentscheidungen sind nicht schlimm, wir sind schließlich alle Menschen, aber ich habe etwas gegen Arroganz auf dem Platz, egal ob als oder jung.

  • Trainer E da bin ich ganz bei dir aber und von mir wird nie ein böses Wort kommen. Sicher kommt mal der ruf "WARUM" aber das war es dann auch schon wieder. Auch beiße ich mir auf die Zunge wenn en Arroganter Schiedsrichter alle belehren muss aber selbst nix auf die reihe bekommt. Ich bedanke mich dann Artig für das Spiel ABER mit dem Händeschlag bete ich trotzdem das es die letzte Begegnung war. Denke ich mir aber bei so manchen Kollegen auch :D:P


    Wo ich dann Handlungsbedarf sehe und das spreche ich dann nach den Spielen auch klar an ist wie zb vor zwei Wochen als der Pass direkt vor meinen Augen noch vor der Toraus Linie nach hinten gespielt wird, der Ball dann zweimal innerhalb des Tores mit seitlicher Netzberührung "geklärt" wird und dann gibt es ohne Pfiff und ersichtlichen Grund Abstoß für den Gegner ?!

    In solchen Situation ist es dann halt schon schwer bei 13 Jährigen die Emotionen flach zu halten. War leider nicht die einzige krasse Fehlentscheidungen an diesem Spieltag!

    Da muss ich den Kids dann schon recht geben das der Schiri schwach ist aber trotzdem Tabu ist und bleibt!

  • Ich habe den aller größten Respekt vor den Schiedsrichtern, gerade die Jung-Schiris die kaum älter sind als die Spieler.

    Ich kann und werde wohl auch nie verstehen warum man sich das freiwillig antut, aber bin natürlich dankbar das sich immer wieder freiwillige finden.

    Im Spiel kommt es natürlich vor das ich mich über die Entscheidungen des Schiedsrichters aufrege und auch mal etwas in Richtung Schiedsrichter sage. Das liegt halt daran das für mich zum Fußball auch Emotionen gehören, die müssen dann halt raus beim Spiel.

    Mit dem Abpfiff hat sich das dann aber wieder gelegt und man geht zum Schiedsrichter bedankt sich für das leiten des Spiels.


    Bei Jungschiedsrichtern versuche ich dann auf Fehlverhalten hinzuweisen( keine aus meiner Sicht Fehlentscheidungen, sondern eher was das auftreten betrifft)


    Die Spieler meiner Mannschaft wissen auch das der Schiedsrichter für sie Tabu ist. Höre ich nur das kleinste Gemecker dann greife ich ein.

  • Im Spiel kommt es natürlich vor das ich mich über die Entscheidungen des Schiedsrichters aufrege und auch mal etwas in Richtung Schiedsrichter sage. Das liegt halt daran das für mich zum Fußball auch Emotionen gehören, die müssen dann halt raus beim Spiel.

    Die Spieler meiner Mannschaft wissen auch das der Schiedsrichter für sie Tabu ist. Höre ich nur das kleinste Gemecker dann greife ich ein.


    Warum? Du machst es doch auch und lebst es vor.

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • Warum? Du machst es doch auch und lebst es vor.

    Ich habe die Regel auch für mich das der Schiedsrichter Tabu ist und weiß auch das ich nichts während des Spiels sagen sollte. Aber beim Spiel kommt es halt vor, dass man sich aufregt und aus der Emotion heraus etwas sagt.

    Das passiert mir vielleicht 1-2 mal pro Saison. Besonders halt in Situationen wo ich die Gesundheit meiner Spieler gefährdet sehe.

    Wer es schafft nie etwas zum Schiedsrichter zu sagen muss enorme Selbstbeherrschung haben, oder hat nie selber Fußball gespielt.

  • Da wir gerade im Frustabbau-Thread sind hätte ich mal eine Frage:


    Simfy, verstehe ich die Ironie in deiner Signatur nicht oder möchtest du ganz bewusst hier im Forum trollen?

    Ich möchte damit weder trollen noch ist es Ironie, es ist einfach meine Meinung.

    Ich gebe zu, der Funino Vergleich ist etwas überspitzt, nutze es selber gerne im Training, aber nur weil Funino mir hier im Forum etwas zu sehr vergöttert wird.

    Und zum zweiten Teil:

    Für mich gehören Ergebnisse und damit auch Tabellen zum Fußball dazu. Nicht für mich als Trainer, da ist mir die Tabelle wurscht. Aber die Spieler freuen sich über Tabellen, war bei mir als Kind nicht anders. Hab immer auf die Zeitung am Dienstag gewartet damit ich alle Ergebnisse und Tabellen sehen konnte

  • Bussfallgott

    In weiten Teilen bin ich bei Dir. Ich unterstütze Trainerkollegen oft, indem ich Spiele in Klassen ohne Schiriansetzung pfeife - auf dem Kleinfeld, auf dem 9er Feld und auch auf dem Großfeld. Deshalb kenne kenne ich die Schwierigkeiten, die man als Schiri ohne Unterstützung von Assistenten an den Linien hat:
    Man kann sich meistens unmöglich in Ballnähe und trotzdem günstig zur Abseitslinie bewegen. Schon 10m hinter der Abseitslinie sind viele Abseitsentscheidungen eher geraten als gewusst.
    Du kannst noch so schnell sein - so schnell wie der Ball bist Du nicht.
    Wer nicht gerade 2,40 groß ist, kann aus 30m Entfernung kaum noch eine Linie erkennen.
    Im Zweifel musst Du bei einer Ecke die Zweikämpfe und ggf. ein Tor im einen Strafraum beurteilen. Wird der Ball abgefangen und durch einen langen Schlag der Konter eingeleitet, hast Du innerhalb von 5 Sekunden eine Situation im anderen Strafraum zu beurteilen. Das schafft nicht einmal Usain Bolt...

    Man kann von einem Schiri nicht erwarten, dass er all das kann. Verstörend finde ich dann aber Schiris, die den Eindruck erwecken (wollen) als könnten sie das. Es wurden schon Spieler gesperrt, weil Schiris aus 60m Entfernung Tätlichkeiten wahrgenommen haben, die eigentlich normale Körperbewegungen waren. Ich habe schon Sonderberichte zu Platzverweisen gelesen, die vermuten ließen, der Schiri hätte direkt daneben gestanden. Tatsächlich stand er an der Mittellinie und die Aktion war an der Torausline. Ich werfe niemandem vor, dass er soetwas nicht korrekt wahrnimmt. Ich werfe es aber jemandem vor, wenn er behauptet, die Situation eindeutig und zweifelsfrei erkannt zu haben. Für den Staffelleiter gilt im Zweifel die Unfehlbarkeit des Schiris - was bleibt ihm auch anderes übrig.

    Ich glaube in Bezug auf die Ausbildung der Schiris gibt es noch viel Luft nach oben. Ich habe im Rahmen der C-Lizenz an einem normalen Kurs für Schiri-Anwärter teilgenommen. Das Niveau dieser Ausbildung war erschreckend niedrig. Ich habe dort gelernt, ob das Tor zählt, wenn bei einem Strafstoß in der Nachspielzeit der Ball platzt. Ich habe auch gelernt, wie viel Genuss es bereitet, einem Spieler gelb-rot zu geben, wenn er beim Torjubel das Trikot auszieht und auf den Zaun springt. Ich habe aber nicht gelernt, wie ich in der Praxis als Schiri ohne Assistenten agiere. Die meisten dieser Schirianwärter pfeifen im Jugendbereich. Assistenten werden bei uns erst ab Niedersachsenliga angesetzt...

    In diesem Lehrgang wurde den Schirianwärtern beigebracht, unnahbar zu sein. Wenn mir ein Spieler querkommt, sollte ich in der nächsten Situation möglichst stark in die Pfeife hauen, während ich sehr nah neben ihm stehe... Nach meinem Verständnis ist das auch 'ne Tätlichkeit...

  • Ich würde meine Position (immerhin bin ich Auslöser der Diskussion) gerne nochmal verdeutlichen:


    Ich bin es als Jugendtrainer gewohnt mit den Fehlern von Kindern und Jugendlichen zu arbeiten. Das ist ja meine Aufgabe als Trainer. Daher akzeptiere ich es selbstverständlich auch wenn Schiedsrichter Fehler machen. Da halte ich dann auch mal meine Klappe, wenn ich eine Situation vllt besser wahrgenommen habe.


    Wofür ich kein Verständnis habe ist es, wenn augenscheinlich die einzige Person auf dem Platz, die keine Leidenschaft für diesen Sport hat, der Schiedsrichter ist. Wenn sich 22 Spieler die Seele aus dem Leib rennen und einer sich eine ruhige Kugel im Mittelkreis schiebt, dann habe ich dafür kein Verständnis.

    Aber viele Schiris sind anscheinend unfehlbar, was, da gebe ich Follkao recht, wohl auch auf Missstände in der Schiri-Ausbildung zurückzuführen ist.

  • Constantin und Follkao: Dann sind wir ja grundsätzlich auf einer Linie. Und, ganz ehrlich, als Trainer und Spieler rege ich mich auch oft genug über Schiedsrichter und/oder Entscheidungen auf, dann kommt es aber auf die Art und Weise an... :)


    Zur Unfehlbarkeit der "Halbgötter in Schwarz" - Sicherlich gibt es Menschen, die sich aus selbstdarstellerischen Gründen für diese Aufgabe interessieren und sich an der Entscheidungsmacht auf dem Platz ergötzen. Ich verabscheue SR mit dieser Motivationslage zutiefst.

    Da jedoch als Schiedsrichter Souveränität, Austrahlung und Akzeptanz auf dem Platz das Allerwichtigste ist, ist es absolut korrekt und wird dementsprechend auch in der Ausbildung vermittelt, dass in manchen Situationen eine klare, autoritäre und unwidersprüchlich kommunizierte Entscheidung rangmäßig vor der richtigen Wahrnehmung und Bewertung einer Situation steht. Mit zunehmender Erfahrung lerne ich dann, selbstbewusster zu kommunizieren, Dialoge zu führen ohne an Autorität einzubüßen und auch ehrlich gegenüber Spielern zu sein. Als gestandener SR kann ich sagen "Ja, das könnte Abseits gewesen sein, weil ich es aber nicht zu 100% sehen konnte, muss ich das Tor zählen lassen." Mach das mal als junger Schiedsrichter beim ersten Herrenspiel, was vielleicht ohnehin noch etwas schwierig ist.....

    Kleine Beispiele für das Erlangen von Akzeptanz auf dem Spielfeld: Klare erste Pfiffe. Bei den Eingangssituationen präsent sein und mit 100%iger Körpersprache bis Overacting auch klare Situationen entscheiden (auch hier natürlich nicht immer, das ist ein ganz schwieriger Lern- und Abwägeprozess). Je nach Spiel und Spielwillen frühe Karten oder großzügiges Laufenlassen, dann aber konsequent. Die sogenannte "Einstiegskarte" ist immens wichtig. Kommunikation und Omnipräsenz am Anfang- ein etwas ruppiger Zweikampf, aber kein Foul, die Spieler behakeln sich in der Folge noch ein bisschen, heißt: Entweder klarer Pfiff und Ansprache (kleinlich) oder anzeigen und weiterlaufen lassen und laut über den Platz "Weiter geht's!"/"Ich seh das!"/... . Präsenz. Als junger Schiedsrichter bist du froh, wenn du Laufwege und Regeln halbwegs auf der Reihe hast, dann denk mal an alle diese Kleinigkeiten, die dem Rest am und auf dem Platz vermitteln, der weiß schon, was er tut...


    Mir ist es als SR lieber, ich pfeife mit 100% Autorität schlecht, als dass ich eigentlich in jeder Situation die sachlich richtige Entscheidung treffe und trotzdem vier Spieler auf mich zustürmen und diskutieren und reklamieren. Mit der Erfahrung wird dann beides besser, aber die wahrgenommene Arroganz ist ganz häufig schlicht und einfach (leider notwendiger!!!) Selbstschutz.


    Würden alle Spieler und Trainer fair mit den Schiedsrichtern umgehen, kann man sich sicherlich hinstellen und sagen "Jungs, ich bin auch neu, ihr macht Fehler, ich mache Fehler, ist dann so..." und der ein oder andere mag auch in jungen Jahren diese außergewöhnliche kommunikative Kompetenz haben. Zu oft kann man dies leider nicht so machen.

    "Football is a simple game. Twenty-two men chase a ball for 90 minutes and at the end, the Germans always win."

    - Gary Lineker