Frustabbau-Thread

bei uns ist jetzt auch der, was Tore schiessen betrifft, erfolgreichste Spieler der F2 in die E-Jugend gewechselt, weil er sich unterfordert fühlt. Wir haben eine Spielgemeinschaft mit drei Vereinen. Er wechselt von unserem Verein in einer anderen derselben (!) Spielgemeinschaft, es kann also durchaus sein, dass er gegen seine alten Mitspieler spielt, die jetzt in die E gewechselt sind. Wir haben einen relativ hohen Maedchenanteil. Ich denke, auch so etwas hat ihn gestört. Die Einteilung wurde von den Trainern nach Alter gemacht, nicht nach Können. Sein Sozialverhalten als bescheiden zu bezeichnen, wäre noch geschönt. Er poebelt und beleidigt seine Mitspieler. Aber alle Küchen vor ihm, warum auch immer... Am Samstag hat er meine Tochter beleidigt als dumme, fette Kuh. Ausgerechnet. Sie hat ungefähr 95% seiner Tore vorbereitet. Hauptsache er kommt heulend zu seinem Vater gerannt und beschwert sich, dass er geaergert wird. Er hat sie getreten und sie hat sich bloss gewehrt. Musste ich mal loswerden

Was mich aufregt: Einzelpreise im Mannschaftssport Fußball - und warum muss man jeden Schwachsinn des Profifußball in die Jugend übertragen?
Man of the match, bester Torwart, bester Spieler oder bester Torjäger - letzteres am Wochenende bei einem G-Jugend Turnier.

Ist mir auch immerwieder ein Rätsel und hat mich schon vor große Probleme gestellt.
Wir hatten mal den Fall, dass wir bei einem Turnier auf bitten des Veranstalters mit 2 Mannschaften angetreten sind.
Der Torwart aus der einen Mannschaft wurde zum besten Torhüter des Turniers gewählt.
Die "Vorgaben" die wir den beiden Kindern mitgegeben haben hatte der andere aber viel besser umgesetzt.

Uns ging es bei dem Turnier für die beiden Torhüter darum bei Abschlag oder Abstoß schnell den freien Mitspieler zu suchen und den Ball dort sauber hinzubekommen.
Das hatten wir im Training mit der ganzen Mannschaft geübt und wollten es umsetzten.

Der eine hat das tolle gemacht und fast 0 Fehlpässe gespielt. Der andere hat den Ball regelmäßig dem Gegner vor die Füße geworfen um ihn dann im Anschluß wieder zu halten.

Bester Torwart wurde der, der seine "Fehler" spektakulär wieder ausgebügelt hat. Jetzt erklär mal dem anderen, warum der besser war als er.

Im gleichen Turnier wurde einer meiner Kinder zum Besten Spieler gewählt. Ich habe knapp 3 Monate gebraucht um Ihn vom darauf folgendem Arroganztrip runter zubekommen.

Ich gebe mittlerweile meine Wahlzettel unausgefüllt ab. ich mach einfach nicht mit!

Gibt's bei uns auch regelmäßig. Wir haben mal den Titel bester Torwart geholt, obwohl jedes Spiel ein anderes Kind im Tor stand. Das Letzte holte dann den Pokal und damit waren andere Kinder natürlich nicht einverstanden. Super!

Gut, dass es nicht mir so geht. Mir geht es schon gegen den Strich Torschützen eintragen zu müssen und gib da immer irgendjemand an. Durch solche Preise wird ja kontakariert man ja den Mannschaftsgedanke. Bei Profis ist da ja noch ok. Die wissen (zumindest meistens), dass man nur im Team Erfolg haben kann. Bei Kindern ist das was völlig anderes.

Viele Eltern denken wohl mit 3 Euro Monatsbeitrag hätten Sie dieses Recht. Ich habe jetzt in der U8 kein Problem mehr damit, wenn die Eltern während der 90 Minuten Training verschwinden, um ein paar Dinge zu erledigen. Im Grunde ist das sogar eher die Regel. Die wenigsten Eltern bleiben das gesamte Training über am Sportplatz. In der U7 hat es mich phasenweise schon genervt. Wenn nämlich mal irgendwas ist, sind die Eltern nicht verfügbar. Ich hatte mal den Fall, dass ein Kind während des Trainings von einer Biene gestochen wurde. Das Geschrei war groß und die Eltern nicht da. Eine andere Mama hat sich dann gekümmert. Ich bin nicht sicher, ob man bis zu einem bestimmten Alter einfach drauf bestehen sollte, dass die Eltern da bleiben. Die meisten Jugendtrainer sind meist selber nur Spielereltern und keine Pädagogen oder Erzieher.

@Goodie

Mit diesen lustlosen Kindern haben wir auch immer wieder zu tun. Solange diese Kinder nicht die Abläufe stören, laufen sie halt mit und wir besprechen mit den Eltern, dass sie lustlos erscheinen. Das kann sich aber nach meiner Erfahrung jederzeit ändern. Aus jungen Bambini, die scheinbar nur Unsinn im Kopf haben, werden urplötzlich Dribbler, die gar nicht mehr anders können. Da muss man ein bisschen Geduld haben.

Problematisch wird es immer dann, wenn sie andere Kinder stören oder in ihre Lustlosigkeit hineinziehen wollen. Da muss man reagieren, aber natürlich kind- bzw. altersgerecht.

Ich könnte mir auch vorstellen, dass dieses "Mitlaufen" spätestens in der F nicht mehr so einfach möglich ist, wenn es insgesamt "fußballerischer" wird. Wenn ich die Hälfte der Trainingszeit damit verbringen muss, lustlose Kinder zu "betreuen", würde mich das frustrieren.

Wir haben auch so einen Experten bei uns...
Der macht wenn es gut läuft gar nicht mit und wenn es schlecht läuft, dann stört er permanent.
O-Ton 1: Ich kann das eh nicht
O-Ton 2: Ich höre eh auf mit Fußball und spiele Handball

Ich glaube, da sind es die Eltern, die ihn antreiben, überhaupt zum Training zu kommen.
Wir warten jetzt mal die Sommerpause ab und dann werde ich das Gespräch mit den Eltern suchen.

Bei uns kommt erschwerend hinzu:
Kinder lassen sich ja gerne mal ablenken.
Wenn dann einer nur Faxen macht, dann bringt das so eine gesamte Gruppe schnell mal aus dem Tritt.
Die Kinder, die wirklich fokussiert auf den Fußball sind, die juckt das nicht, die anderen aber schon...

Insgesamt wird das Training dadurch erschwert...

meine Erfahrung bei lustlosen Kindern, F-Jugend.

1.
sie stecken die ganze Truppe an

2.
Maßnahmen zur Besserung gibt es nicht.
Beispiel: Setz dich nach draußen, Du darfst jetzt 10 Minuten nicht mehr mitmachen.
Ging total nach hinten los, Kind weg und nicht mehr auffindbar. Toll wenn man die Aufsichtspflicht hat.
Runden laufen, aus lauter Verzweiflung, ohne Erfolg

3.
Man muss Ihnen unglaublich viel Aufmerksamkeit geben.
Das tut mir für die braven Kinder einfach nur leid, da diese weniger bekommen.

Mein Fazit:
Das Gespräch mit den Eltern suchen, vorausgesetzt das Lustlose zieht sich über 2-3 Monate und ehrlich sein.
Nicht jeder muss Fußballer werden.

Zitat von hoeness2

Mein Fazit:
Das Gespräch mit den Eltern suchen, vorausgesetzt das Lustlose zieht sich über 2-3 Monate und ehrlich sein.
Nicht jeder muss Fußballer werden.

Das Thema beschäftigt mich extrem.
Beiträge 426 bis 432 sind genau, das was ich in meinem "Auffangbecken" (=Team) immer und immerwieder habe.

Ich denke dann so Sachen wie: "Der entwickelt sich noch" "Der kommt noch" ... aber das tun sie nicht. Zumindest nicht die, die Abläufe stören und eigentlich gar nicht fähig sind einem Training zu folgen.
Selbst die größten Vollpfosten entwickeln sich positiv wenn sie ein wenig mitüben - das ist geil. Aber diese Dauer-quertreiber-Anti-Lust-Kein-Bock-Fussballer sind schwer zu handhaben. Bei diesen Kindern sieht man über Monate Null Entwicklung. Die spielen auch nicht in Ihrer Freizeit.

Aktuell behalte ich alle und führe auch keine Elterngespräche, stelle aber fest, dass ich mehr und mehr resigniere und sie einfach links liegen lasse, wenn sie ihre Aussetzer haben. Heute hat einer die Übung abgebrochen und ist Minutenlang einfach an der Spielfeldumrandung herumgeklettert, dann war es für ihn wohl genug du er kam zurück. Auf der einen Seite bin ich Fassungslos, auf der anderen Seite denke ich mir wir sind nicht auf der Arbeit und wenn er mag, dann soll er.

Aber ich denke mittelfristig werde ich den Weg einschlagen, den @hoeness2 andeutet: "Nicht jeder muss Fussballer werden" und werde den Eltern anraten das Team zu verlassen - einfach nur weil ich das sonst selbst nicht mehr mag. Ich mag nicht wie @Goodie oben schreibt "billiger Babysitter und Animateur" sein. Kinder müssen eine gewisse Fähigkeit mitbringen sich in den Trainingsablauf zu integrieren. Zwar hinterfrage ich immerwieder die Darbietung und Suche den Fehler bei mir: Ansprache, Wortwahl, Redezeit etc ... aber ich glaube das nicht.

Bei diesen Kindern schlägt auch nichts an. Nichts. Weder Trainingssuspendierung hilft, noch Platzrunden. Da kommt nichts an - das Kind nickt und hört meine Wort, aber was ich sage wird vom Gehirn einfach nicht erkannt. Wohingegen ich das Gefühl habe, diejenigen denen etwas an Fußball/Verein/Training liegt kapieren das. Zum Glück haben wir nur noch 7 Termine in dieser Saison, dann sehe ich mal weiter - aber garantiert wird Hoeness2-zitat "Nicht jeder muss Fussballer werden" dabei mehr Gewichtung bekommen.

Ihr habt Recht.
Wenn bei mir einer keine Lust hat dann muss er auch nicht mitmachen. Soll er zuschauen und dann rede ich mit den Eltern.

Bei Kids die ständig quatsch machen ist das etwas schwieriger. Überlege da immer ob es besser ist alle laufen zu lassen oder nur die Betroffenen.

Problem ist nur wenn man auf diese Kids angewiesen ist um eine Mannschaft komplett zu bekommen!

Zitat von Mike82

Ihr habt Recht.
Wenn bei mir einer keine Lust hat dann muss er auch nicht mitmachen. Soll er zuschauen und dann rede ich mit den Eltern.

Bei Kids die ständig quatsch machen ist das etwas schwieriger. Überlege da immer ob es besser ist alle laufen zu lassen oder nur die Betroffenen.

Problem ist nur wenn man auf diese Kids angewiesen ist um eine Mannschaft komplett zu bekommen!

Guten Morgen,

es gibt für mich nichts schlimmeres als auf solche Kids auch noch angewiesen zu sein.
Daraus ergibt sich für mich immer das gleiche fatale Bild, man kann im Training machen was man will, darf aber am Wochenende trotzdem spielen.

In meiner Anfangszeit als Trainer hatte ich die Wunschvorstellung das in meiner Mannschaft niemand mit dem Fußball aufhört.
Heute, 5 Jahre später, weiß ich das das total unrealistisch ist.
Aber man lernt nie aus

Morgen hoeness,
aber was soll man machen?
Ja einige wissen dass sie machen können "was sie wollen", da ich sie als Spieler brauche.
Naja ab nächster Woche werden bei uns die Mannschaften der neuen Saison zusammen gestellt. Ich hoffe dann wird es besser...

eigentlich kann man nix machen, außer auf die neue Saison warten

Du kannst vielleicht versuchen neue Spieler zu finden, aber die Idee hattet Ihr bestimmt auch schon.

Mehr Spieler können natürlich eine Lösung sein, muss aber nicht. Ich hab 16 Kinder in der Mannschaft. 7 davon scheinen sich von ganz allein weiter zu entwickeln *gg* denen wirfst nen Ball hin, und man kann richtig zuschauen wie sie sich verbessern. Dann gibts 5, die sich bemühen, echt bei jedem Training Vollgas geben und wo man auch merkt, dass sie wollen. Mit diesen 12 zu arbeiten macht echt Spaß, und wenn die dann beim Saisonabschlussfest zu einem kommen und sich für das tolle Jahr bedanken, dann hab ich Pipi in den Augen.

Tja, und dann gibts da so 3 bis 4 Kandidaten wo ich mir manchmal echt in die Hand beissen muss um micht daran zu erinnern, dass es Kinder sind. Keine Lust auf irgendwas
- Ich will nicht laufen (beim Abschlussspiel, beschwer mich dann aber, dass die anderen nicht zu mir spielen)
- Training ist eh blöd ich will aber beim Spiel dabei sein
- ich komm die nächsten zwei Wochen nicht, bei uns wir da irgendwann die Strasse asphaltiert
- etc...

Höhepunkt war beim vorletzten Training. Da es immer wieder mal Probleme mit dem Verhalten untereinander gegeben hatte war es mal wieder an der Zeit über die gemeinsam vereinbarten Regeln zu reden. Wir sitzen also gemeinsam im Kreis, sprechen darüber, dass schlagen, treten, spucken und dergleichen keinen Platz in unserer Runde hat und der betreffende in Zukunft das Training von der Seite aus verfolgen darf. Soweit alles gut, wir starten mit dem ersten Spiel (Ball abjagen, jeder mit Ball in nem markierten Spielfeld, zwei Spieler müssen die Bälle der anderen raus schießen), und es dauert genau eine Minute, bis einer meiner Spezialisten einem anderen mit voller Absicht gegen das Knie schlägt mit der Begründung, der hätte ihm den Ball weg geschossen...

Ganz ehrlich, ich dachte ich fall vom Glauben ab, eine oder maximal zwei Minuten, nachdem wir genau das Thema besprochen hatten. Ich nehm ihn also raus, sag ihm, dass er bei dem Spiel zusehen darf und, sollte es nochmal vorkommen, er das restliche Training nicht mitmachen kann, da fängt der an mich zu beleidigen. Ich war da so baff, das hatten wir in den gemeinsamen zwei Jahren noch nie, ich wusste erst gar nicht was los ist. Hab dann seine Mutter angerufen damit sie ihn abholen kommt...und da ging es erst richtig los. Totschlagargument Mitgliedsbeitrag, sie hätte bezahlt, blabla. Hab darauf hin versucht ihr zu erklären, dass sie bei 70 Euro im Jahr nicht davon ausgehen kann, dass ich mir das Verhalten ihres Sohnes bieten lasse. EInsicht gab es leider keine, so dass ich ihr dann die 60 Cent Mitgliedsbeitrag für dieses Training in die Hand gedrückt und sie verabschiedet hab mit der Bitte sich zu überlegen, ob Fussball tatsächlich das richtige für ihren Sohn ist

bin echt froh, dass jetzt ein Monat Pause ist. Werd zwar einmal die Woche die Möglichkeit bieten ein wenig zu kicken, aber weiß jetzt schon wer da kommen wird und wer nicht

Zitat von AlexD

EInsicht gab es leider keine, so dass ich ihr dann die 60 Cent Mitgliedsbeitrag für dieses Training in die Hand gedrückt und sie verabschiedet hab mit der Bitte sich zu überlegen, ob Fussball tatsächlich das richtige für ihren Sohn ist

Wie geil!!!!

Zitat von Mike82

Wie geil!!!!

Obergeil!

Ich hab mMn einfach durchschnittlich zu viele solche Kandidaten. Die stecken oft andere an und dann hat man immer eine Scheis-Atmosphäre.

In 2 Monaten wird neu gewürfelt.
Ich werde einiges an der Kommunikation und den Regeln ändern. Mal sehen was das dann am Verhalten ändert. Auf jeden Fall werden Kinder, die den Trainingsablauf stören in irgendeiner Form Sanktionen erleiden. Ich schätze es wird auf irgendetwas unkonventionelles sein wie "muss am Wochenende spielen". Denn wenn ich sage "spielt am WE nicht" dann freuen sich die Eltern ja noch, dass sie "frei" haben und belohnen den Balg mit Eis essen gehen.

Ich spüre vermehrt, dass die Eltern tatsächlich die Verantwortung an mich delegieren. In einigen Elterngesprächen habe ich nun tatsächlich gesagt bekommen, ich muss das halt im Training regeln und Konsequenter sein. In nur einem einzigen Gespräch war es bisher so, dass die Eltern sich einen Teil des Schuhes angezogen haben - aber auch nur, weil das Kind echt krass ist, diese Eltern können nicht abwiegeln. dieser Junge ist auch in Behandlung.
Dieses dann noch gepaart mit dieser Service-Mentalität wir haben bezahlt etc. dann wird mir echt schlecht. Solche Leute und Kinder braucht kein Verein.
das Funiño-Prinzip "Alle Kinder sollen spielen" habe ich bisher zu weit gefasst und habe es interpretiert als "jeder ist willkommen und kann kicken" - aber nun sehe ich: das ist falsch. Zuerst braucht man Kinder die "Trainingsfähig" sind mit einer Familie die "Vereinsfähig" ist. Dann hat man eine Mannschaft und erst dann greift dieses Prinzip "alle in der Mannschaft sollen spielen"!

Und wie immer: es lässt sich leicht schreiben und vornehmen, aber durchsetzen und umsetzen ...