Erweitertes Führungszeugnis; Sinn oder Unsinn/Folgen/Möglichkeiten?

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  • Bei uns in der Politik -Schulausschuss- nun zu besprechen (das Thema wurde schonmal im Jahr 2013 andiskutiert/in einem anderen Thread...war aber nicht die Überschrift dort):


    http://www.bmfsfj.de/BMFSFJ/ki…nd-jugend,did=119832.html


    Zitat aus dem Gesetz


    Ausschluss einschlägig Vorbestrafter von Tätigkeiten in der Kinder- und Jugendhilfe


    Alle hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der öffentlichen Jugendhilfe sollen ein erweitertes Führungszeugnis vorlegen. Die Träger der öffentlichen Jugendhilfe stellen durch Vereinbarungen sicher, dass dies auch für die freie Jugendhilfe gilt. Bei Ehrenamtlichen entscheiden öffentliche Träger für sich bzw. vereinbaren mit den freien Trägern, bei welchen Tätigkeiten die Einsichtnahme in ein erweitertes Führungszeugnis nötig ist. Entscheidend sind Art, Intensität und Dauer des Kontakts zu Kindern und Jugendlichen.


    1. Seht ihr hier die Notwendigkeit?


    2. Habt ihr die Meinung, dass das wirklich schützt oder ergeben sich gar Gefahren?


    3. Welche Folgen hat das für den Verein?


    4. Kann man das "unterlaufen"?

  • Da das Gesetz ja in dem Sinne nicht die Fußballvereine betrifft, legen die es weiterhin selbst für sich fest, ob sie ein Zeugnis verlangen oder nicht. Ausschließen kann man mit dem Zeugnis nichts. Es kann lediglich einen kleinen Teil zur Sicherheit beitragen und ist wohl mehr zur Absicherung der Vereine gedacht. Manche werden sich vielleicht dadurch in Sicherheit wiegen und meinen dann, es könne ja nichts mehr passieren.
    Ich denke, Schulung und Aufklärung von Trainern, Kindern und Eltern würden hier mehr helfen, bzw. die passende effektivere Ergänzung sein.
    Manch ein ehrenamtlicher Trainer würde wohl auch den Aufwand scheuen oder sich unter Generalverdacht gestellt sehen. Gleichermaßen könnte er ja verlangen, dass ihm die Führungszeugnisse der anderen Vereinsmitglieder und der Eltern gezeigt werden, denn auch dort könnten ja Kriminelle sein und auch die kommen, wenn sie es wollen, in die Nähe der Kinder.
    Meine persönliche Meinung: Zeugnis ja, aber nur als Ergänzung zu anderen vorbeugenden Maßnahmen und eventuell für einen grösseren Personenkreis. Ob das dann wirklich umsetzbar wäre, weiß ich nicht.

  • Bei Grossvereinen, und dort, wo der Neutrainer nicht als Person bekannt ist, mach es für mch durchaus Sinn, und absolut eine Überlegung, auch für den Veren,
    wert.


    Anderswo, vor allem bei den vielen Dorfvereinen, also dort, wo die Neutrainer ja bekannt sind, ist es für mich überflüssig und wohl auch schwierig in
    der Praxis durchzusetzen.


    Ich persönlich, würde bei meinem Dorfverein, wo mich jeder kennt, weigern ein Führungszeugnis beim Verein abzugeben. aus Prinzip.


    gg

  • So, wie @ guenter es schreibt, habe ich es mir gedacht. Ein Teil der Leute würde es aus Prinzip ablehnen. Gerade in kleineren Vereinen. Dort ist es doch in der Regel so, dass die Vereine die Trainer brauchen und nicht der Trainer den Verein bittet, ihn als Trainer ohne Entgelt einzustellen. Soll ich dort noch ein Zeugnis vorlegen, wäre es ja so, als würde ich meinem Vereinsvorstand gegenüber eine Bringschuld haben und müsste mich erst einmal "reinwaschen", damit ich dort tätig werden "darf".
    In Städten ist alles etwas anonymer und die Sache mit dem Führungszeugnis dürfte dort wohl schneller akzeptiert werden.

  • Ich habe mich zu diesem Thema in der Vergangenheit eher skeptisch geäußert. Mir kommt die Forderung nach einem erweiterten Führungszeugnis vor allem wie CYA (engl: "cover your ass") vor, es geht also vor allem darum, sich selbst vor Vorwürfen zu schützen. Ob das Problem, um das es angeblich geht, dadurch wirksam bekämpft wird, halte ich hingegen für fraglich. Mich beschleicht ein wenig das Gefühl, dass diese Forderung nach einem Vorfall, der sehr viel mediale Aufmerksamkeit erlangte, aufkam, da hatte ein Betreuer von Jugendgruppen Missbrauch an ihm betreuten Jungen begangen, welches noch dadurch bestärkt wird, dass es das erweiterte Führungszeugnis erst seit 2010 gibt.


    Meine skeptische Haltung liegt vor allem daran, dass ich glaube, dass die Quote der Fußballtrainer, von denen eine Gefahr von sexuellen Vergehen gegenüber ihren Schützlingen ausgeht, sehr klein ist. Darüber hinaus vermute ich, dass ein nicht unerheblicher Anteil von in dieser Hinsicht gefährlichen Personen noch keine Verurteilung hinter sich hat, wodurch sich also die Zahl derer, die man mit diesem Mittel erwischt, noch weiter sinkt. Und ähnlich wie mit den Junkies oder Obdachlosen ist doch zu befürchten, dass man das Problem mit der Forderung nach einem erweiterten Führungszeugnis nicht beseitigt, sondern nur verlagert. Damit wäre es nur "Security Theater".


    Ziel ist es doch, die Zahl der Kinder, die sexuellen Missbrauch erleiden müssen, zu reduzieren. Ich bin skeptisch, ob dazu ein erweitertes Führungszeugnis substanziell beitragen kann, und ob man nicht mehr erreichen könnte, wenn man das Geld, das es kostet, z.B. für mehr Sozialarbeiter verwenden würde. Oder für mehr Prävention. Ich bin auf dem Gebiet wahrlich kein Experte, aber ich würde diejenigen, die viel mit dem Thema zu tun haben, fragen, was sie denn für die am besten geeigneten Maßnahmen halten, um die Rückfälligkeitsquote von vorbestraften Sexualstraftätern am besten zu reduzieren bzw. Kinder möglichst gut vor ihnen zu schützen. Es würde mich wundern, wenn da ein erweitertes Führungszeugnis vorgeschlagen würde. Das kommt mir mehr wie ein öffentlichkeitswirksamer Schnellschuss der Politik vor, der ihr wenig Arbeit macht und nach etwas aussieht. Ohne allerdings zu halten, was er verspricht, so zumindest meine Befürchtung.


    Alle hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der öffentlichen Jugendhilfe sollen ein erweitertes Führungszeugnis vorlegen. Die Träger der öffentlichen Jugendhilfe stellen durch Vereinbarungen sicher, dass dies auch für die freie Jugendhilfe gilt. Bei Ehrenamtlichen entscheiden öffentliche Träger für sich bzw. vereinbaren mit den freien Trägern, bei welchen Tätigkeiten die Einsichtnahme in ein erweitertes Führungszeugnis nötig ist. Entscheidend sind Art, Intensität und Dauer des Kontakts zu Kindern und Jugendlichen.


    Das ist wohl eine übliche Form, ein Gesetz zu formulieren, es klingt, an und für sich, vernünftig, ich lese aber auch heraus, dass der schwarze Peter der Beurteilung, wann ein erweitertes Führungszeugnis verlangt werden soll und wann nicht, an die (in dem uns interessierenden Fall) Vereine abgeschoben wird. Will ich dann also Verein auf Nummer sicher gehen, so verlange ich einfach von jedem das erw. FZ.


    1. Seht ihr hier die Notwendigkeit?


    Siehe oben. Ich meine, es hängt davon ab, wie groß das Risiko tatsächlich und objektiv betrachtet ist. Das Risiko wird üblicherweise quantifiziert als das Produkt der Eintrittswahrscheinlichkeit eines Ereignisses und der durch das Ereignis verursachten Schadenshöhe. Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass ein Trainer ein Risiko im Sinne der Frage für die ihm betrauten Kinder darstellt, halte ich für sehr niedrig, sie ergibt sich ja aus dem Quotienten der Zahl der Trainer, von denen eine Gefahr ausgeht, und der Gesamtzahl aller Kinder- und Jugendtrainer im betrachteten Gebiet. Es widerstrebt uns natürlich, im Fall, um den es geht, die Schadenshöhe finanziell zu beziffern, das wird aber tatsächlich getan (in diesem Artikel werden z.B. 1,574 Millionen Euro für den Wert eines Menschenlebens genannt), auch wenn es uns zynisch erscheinen mag. Man könnte nun darüber spekulieren, wie viele Fälle sich durch die Forderung nach dem erweiterten Führungszeugnis verhindern ließen. Dadurch ergibt sich eine Reduktion des Schadens. Ganz gefühllos vergleicht nun der Ökonom diesen Betrag mit den Kosten dafür, dass die Gesamtzahl der Trainer sich ein erweitertes Führungszeugnis ausstellen lassen müssen. Sind diese höher als die Schadensreduktion, so ist die Maßnahme aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht sinnvoll.


    Dieser Argumentation mögen sich nun viele nicht anschließen wollen, widerstrebt es uns doch, das Wohl unserer Kinder in Geld umzurechnen. Das kann ich gut verstehen, mir geht es ja auch so. Glücklicherweise müssen wir es auch nicht, denn man kann ja auf die einzige Variable der Rechnung, nämlich der Wahrscheinlichkeit des Eintritts des Ereignisses, Einfluss nehmen. Wenn wir nur den Fußball betrachten, dann wird die Forderung nach dem erweiterten Führungszeugnis für alle Trainer diese sicher reduzieren. Aber was ist, wenn, wie ich stark vermute, das nur dazu führt, dass die Rückfälligen in andere Bereiche ausweichen? Dann passiert das Unglück nicht im Fußballverein, aber halt woanders. Ist das besser? Ich meine: nein.


    Es muss vielmehr darum gehen, die Rückfallquote überhaupt möglichst stark zu senken. Man sollte also das effektivste Mittel (auch hinsichtlich der Kosten) oder die Kombination der soundsovielen Maßnahmen, die die Rangliste der Effektivität anführen, oder deren Kombination die größte Effektivität verspricht, ergreifen.


    2. Habt ihr die Meinung, dass das wirklich schützt oder ergeben sich gar Gefahren?


    Ich befürchte, dass die Schutzwirkung sehr gering sein dürfte, und das Risiko des einzelnen Kindes nur verschwindend beeinflusst. Also z.B. von 0,003% auf 0,0025%. Hinweis: Das sind völlig frei erfundene Zahlen.


    Eine direkte Gefahr ergibt sich wohl nicht, zumindest nicht für die Kinder. Die üblichen Probleme von Sicherheitstheater könnten eintreten, es könnte also z.B. sein, dass sich Vereinsverantwortliche und Eltern auf das erw. FZ verlassen und weniger aufmerksam sind. Das halte ich aber für weniger wahrscheinlich. Es kann aber schon sein, dass einige durchaus dafür geeignete Personen nicht das Traineramt ergreifen, weil sie (z.B. aufgrund ihrer politischen Überzeugungen) nicht dazu bereit sind, ein erw. FZ vorzulegen. Ich selbst würde z.B. eine freiwillige Speichelprobe bei einem Massentest nicht abgeben, wüsste ich doch, dass ich nicht der gesuchte Täter bin -- hier kommt noch hinzu, dass die Exekutive in solchen Fällen sämtliche gewonnenen DNA-Daten aufbewahrt...


    3. Welche Folgen hat das für den Verein?


    Ganz konkret Kosten in Höhe von € 13,- pro Trainer und Betreuer, also im Normalfall € 39,- pro Mannschaft. Vermutlich bleibt der eine oder andere potenzielle Trainer weg.


    4. Kann man das "unterlaufen"?


    Als Trainer wohl eher nicht. Als Verein selbstverständlich. Wenn es einen Vorfall gibt und heraus kommt, dass man die Vorschrift nicht umgesetzt hat, dürfte der Schaden für den Verein groß sein. Evtl. sind die Verantwortlichen zivil- und/oder strafrechtlich angreifbar. Das könnte übrigens auch dazu führen, dass sich schwerer Verantwortliche finden lassen als früher. Noch ein schwarzer Peter...

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Man könnte sich übrigens evtl. zunutze machen, dass zur Erlangung der DFB-Lizenzen ein erweitertes Führungszeugnis vorgelegt werden muss..

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Hier wird das im Sportausschuss der Stadt nun auf die Tagesordnung kommen. Soweit ich weiss gehts nicht um eine Kannvorschrift, sondern eine Pflichtübung für jeden Verein und jede Institution da draussen, die mit Kindern im Ehrenamt arbeitet. Datt is meine Information (ohne Gewähr). Das würde bedeuten, dass erhebliche Kosten auf die Vereine zukommen. Ein Verein hat hier allein in der Fußballabteilung incl. Co Trainer...schon bis zu 100 Trainer gehabt. Habe wo gelesen, dass das 13 Euro kosten soll. Ich meine (nicht wissen)....dass das nicht der Preis für das "Große Führungszeugnis" ist, sondern nur für das Kleine. Offentlich habe ich hier unrecht...sonst wird es noch teuerer...so die momentane These, dass das für jeden Verein zur gesetzlichen Pflicht wird....stimmt.


    Ich werde hier demnächst berichten können...nach der Sitzung.


    Zudem der Gedanke...dass es viele Täter gibt, dessen Taten aus vielschichtigen Gründen nie bekannt werden wir oder bekannt wurde. Das bedeutet für mich, dass die sicherlich gut gemeinte Maßnahme ein Flop ist, der teuer und restlos unnütz ist/wäre. Deshalb auch mein Punkt 4 in Post 1.


    Was meint Ihr...weiss jemand?

  • Ich habe mich mal etwas in das Gesetz eingelesen. Ich sehe dort nichts, was die Fußballvereine betrifft... .
    Dort steht etwas von Trägern der öffentlichen Jugendhilfe. Das sind die Fußballvereine nicht.

  • Habe wo gelesen, dass das 13 Euro kosten soll. Ich meine (nicht wissen)....dass das nicht der Preis für das "Große Führungszeugnis" ist, sondern nur für das Kleine. Offentlich habe ich hier unrecht...sonst wird es noch teuerer...


    Alle Führungszeugnisse scheinen € 13,- zu kosten. Das legen zumindest der Wikipedia-Artikel sowie eine Google-Suche mit anschließender Überprüfung auf zwei Webseiten von ausstellenden Behörden nahe.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • im ruhrgebiet scheint dies nunmehr auch pflicht zu werden und bindend für die vereine, auch fußballvereine.
    bei weigerung gibt es zb. keine förderung mehr etc.
    unser verein hat kurz drüber gesprochen und ohne nein stimme dies akzeptiert für alle trainer.
    finde ich prinzipiell gut, auch für die aussenwirkung.


    eine weigerung "rein aus prinzip" halte ich für schwierig.
    es liegt dafür kein akzeptabler grund vor, denn man möchte ja auch zb. nicht, dass die eigenen kinder in kigas betreut werden,
    wo resozialisierte straftäter durch crashkurse als erzieher arbeiten.

  • Zitat

    Alle Führungszeugnisse scheinen € 13,- zu kosten. Das legen zumindest der Wikipedia-Artikel sowie eine Google-Suche mit anschließender Überprüfung auf zwei Webseiten von ausstellenden Behörden nahe.

    Musste es gerade erst für die C-Lizenz erwerben, kostet 13 €

    Man könnte sich übrigens evtl. zunutze machen, dass zur Erlangung der DFB-Lizenzen ein erweitertes Führungszeugnis vorgelegt werden muss..

    Hier bei der C-Lizenz in SH musst du ein freies erweitertes Führungszeugnis vorweisen.



    Ehrlich gesagt ist es eine schwere Frage,lohnt das,lohnt das nicht?
    Klar man hätte die Sicherheit,dass den Kindern ein tadelfreies Vorbild ,vom Gesetz her, vorgesetzt wird. Aber ist der auch so ein Vorbild für die Kinder und Jugendlichen?
    Das weiß man nicht,und auch einer der einen Eintrag hat, kann sehr gut wenn nicht sogar besser mit den Kindern umgehen.
    Trainer A hat ein Eintragfreies Führungszeugnis, schreit die Kinder allerdings an, raucht vor den Kindern,kommt vielleicht sogar mit Fahne zum Spiel.
    Trainer B hat vor einigen Jahren beispielsweise eine Unterschrift gefälscht,weil er sich gerade nicht zu helfen wusste ,ist aber nett zu den Kindern,ein Kumpel und ein Vorbild in allen Sachen,wenn er auf dem Platz steht.
    Wer ist da der bessere Trainer? Ganz klar Trainer B ,denn es sollte meiner Meinung nach nur interessieren wie er jetzt ist-nicht welche Fehler er in der Vergangenheit begangen hat.
    Rechnen wir die 13 € x 2 ( für Trainer und CO Trainer) macht das 26 € pro Mannschaft. Jetzt von G-A Jugend also mal 6 macht 156 € kosten für den Verein -falls es je Jahrgang nur eine Mannschaft gibt.


    Ich halte es für sinnvoller eine Unabhängige Konstituon zu schaffen,die genau dies beobachtet. Legen alle Vereine zusammen so kann eine Stelle besetzt werden, die beobachtet ob die Trainer wirklich Vorbilder sind oder nicht.
    Somit würde ein Trainer A verschwinden, und Trainer B könnte weiterhin mit den Kindern/ Jugendlichen arbeiten.


    Stellt sich natürlich noch die Frage, wie weit geht man da? Ist ein ex sesxualstraftäter wirklich gut für die Kinder/Jugendlichen ?
    Auch wenn ich vorher argumentierte,dass es egal sei was in der Vergangenheit war, als Elternteil würde ich mich nicht gut fühlen ...
    Da muss man die goldene Mitte finden..


    Ein schweres Thema,hoffe konnte ein wenig weiterhelfen :)

  • Was ich nicht Verstehe, gibt es zwei arten von Führungszeugnissen oder wie?
    Einige Sprechen vom Führungszeugnis und andere vom erweitertem Führungszeugnis?

    Fußball ist zwar "nur" die "schönste nebensache der Welt" doch es Verleiht einem verdammt viel Kraft zu sehen wie die Spieler Spaß haben und mit einem Lächeln nachhause gehen.

  • das erweiterte Führungszeugnis gibts zumindestens in unserem niedersächsischen Landkreis für Ehrenamtler kostenlos. Muss man nur nen Blatt vom Verein ausfüllen lassen, dass man dort ehrenamtlich tätig ist.
    weiß nicht, ob das im ganzen Bundesland Niedersachsen so ist oder gar in ganz Deutschland

  • sorru doppelpost, aber wichtig ;)


    https://www.bundesjustizamt.de/DE/SharedDocs/Publikationen/BZR/merkblatt_gebuehrenbefreiung.pdf?__blob=publicationFile&v=5



    II. Gesetzlich geregelte Ausnahmen
    Die
    Gebührenpflicht
    gilt nach der Vorbemerkung zu
    Hauptabschnitt 1, Register
    -
    und Grun
    d-
    buchangelegenheiten,
    Abschnitt 3
    , Bundeszentral
    -
    und Gewerbezentralregister,
    der Anlage
    zu § 4 Absatz 1 JVKostG
    nicht
    ,
    wenn ein Führungszeugnis zur Ausübung einer ehrenamtl
    i-
    chen Tätigkeit benötigt wird, die für eine gemeinnützige Ei
    n
    richtung, für eine Behörde oder
    im Rahmen ei
    nes der in § 32 Abs. 4 Nr. 2 Buchstabe d EStG
    1
    genannten Dienste ausgeübt
    wird.
    Das Vorliegen dieser Voraussetzungen ist nac
    h
    zuweisen.


    ist also wohl bundesweit so

  • 1) Ein erweitertes Führungszeugnis ist ein anderes, als das normale.


    2) Gemeinnutzige Vereine müssen für das erweiterte Führungszeugnis nichts bezahlen. Um als Person das erweiterte zu bekommen, brauch man eh einen "Auftraggeber". Ist der Auftraggeber ein gemeinnütziger Verein fallen keine Kosten an.


    3) In meiner Region haben sich viele Vereine verpflichtet, von jedem Trainer/Betreuer im Jugendbereich so ein erweitertes Führungszeugnis zu verlangen. Das ist, wie gesagt kostenfrei und der Aufwand ist ein Gang zum Bürgeramt für den Trainer.


    Natürlich kann man damit als Verein nicht sichergehen, das der Trainer nicht doch Kinder misshandelt/ missbraucht.
    Aber es gibt einige Fälle, wo ein Polizeibeamter Täter in einem Verein unterkam. Das ist damit ausgeschlossen und das reicht mir schon, um das erweiterte Führungszeugnis von Jugendbetreuern zu verlangen.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • Hi und guten Morgen,


    ich habe meine eigene Fachtagung im Januar besucht: :P


    Einladung zu einem Fachtag in Würzburg


    Bei einem Workshop habe ich mitbekommen, dass man den Vereinsvorsitzenden nicht alles "flüstern" muss. Landratsamt -die Stelle für Sport und Ehrenamt- bekommt das FZ und gibt dem Verein nur das weiter, was ihn anbetrifft, also pedophile Vorstrafen. Der Rest bleibt "verborgen". Ob man damit schon 100%ig so arbeitet oder nicht, kann ich zwar nicht sagen, aber ein Kompromiss und eine gute Idee ist es auf jeden Fall.


    Meine persönliche Einstellung dazu: Ich will auch nicht, dass mein Vorstand mein FZ in die Hand bekommt. Es geht ihn vieles nicht an.
    Was ist aber, wenn ich wegen schwerer Körperverletzung vorbestraft bin. Ist es noch tragbar, dass ich Menschen betreue? Oder was ist, wenn ich mit Drogen gedealt habe, darf ich Kinder betreuen? Wo ist die Grenze? Moralisiere ich?


    Gruß,
    Uzunbacak

  • Ich "musste", als ich bei meinem jetzigen Verein angefangen habe (wo man mich sonst nicht groß kannte) ein erweitertes Führungszeugnis vorlegen.


    Die Kosten i.H.v. 13 Euro hat der Verein übernommen, Beantragung dauerte etwa 1 Minute, binnen einer Woche war der Wisch da, auf dem dann in dicken Lettern geschrieben stand: "Kein Eintrag." Den hab ich also in die Hand genommen, meiner Jugendleitung überreicht und fertig war die Laube.


    Ob man damit wirklich effektiv und allumfassend Missbrauch vorbeugen kann, wage ich zu bezweifeln. Zum einen wird - wie hier bereits anklang - nicht jedes Delikt aufgeführt, zum anderen werden diese - nach gesetzlich genau festgelegten Fristen - auch wieder gelöscht. Das Zeugnis besagt also nur, dass man zum Zeitpunkt der Ausstellung nix drinstehen hat, nicht aber, ob man jemals in dieser Hinsicht auffällig wurde oder auch, ob man irgendtewas angestellt hat, was nicht ans Tageslicht gekommen ist.


    Auf der anderen Seite steht für mich, dass man zumindest bei Personen, die einschlägige Delikte in ihrer Akte stehen haben, schon vorzeitig die Reißleine ziehen kann und gleichzeitig natürlich das Verlangen eines Führungszeugnisses eine gewisse abschreckende Wirkung haben dürfte, nach dem Motto: "Wenn ich befürchte, dass ich Dreck am Stecken habe bzw. irgendetwas drinstehen könnte, was mich schlecht dastehen lässt, lass ich es gleich ganz bleiben." Diese Personen dürften sich aber - wenn es keine allgemeine Verpflichtung gibt - dann eben umsehen, wo man auch ohne ein Führungszeugnis zu Kontakt mit Kindern/Jugendlichen kommt oder sich in einem anderen Bereich (Nachbarschaft, Nachhuilfe, wasweißich) umtreiben. Hier ist es auch nicht dienlich, dass man das Zeugnis (wenn es nicht zur Vorlage bei Behörden ist) persönlich zugeschickt bekommt, da in diesem Falle die Vereine garn icht mitbekommen würden, was genau einen Trainerkandidaten zu einem Rückzieher bewogen hat und nur über Gründe wie einen einschlägigen Eintrag im Führungszeugnis spekuliert werden kann.


    Ich sehe eine Vorschrift von Vereins-, meinetwegen auch von Verbandsseite oder von wem auch immer, nicht so problematisch. Natürlich sind 13 Euro nicht nix, aber wenn auch nur ein Missbrauchsfall dadurch verhindert werden kann, dann hätte da sicher niemand was dagegen. Wenn man nur eine Rechnung aufmachen wollte und von 100 Trainern und Betreuern in einem Verein ausgeht (das wäre schon ein richtig großer..), dann sind das 1300 Euro. Betreut werden von diesen 100 Trainern aber dann auch sicherlich an die 1000 Kinder - also legt man die etwa 1-2 Euro auf die Kinderbeiträge um und alle haben ihre (leider nur vermeintliche) Sicherheit..


    Falls es - wie hier direkt vor mir geschrieben wurde - gar kostenlos erhältlich ist, sehe ich natürlich erst recht kein Hindernis in der Verpflichtung, ein solches vorzulegen..

    "Es gibt nur einen Ball. Wenn der Gegner den Ball hat, muss man sich fragen: Warum hat er den Ball? Ja, warum? Und was muss man tun? Ihn sich wieder holen!" (Giovanni Trappatoni)

  • eine weigerung "rein aus prinzip" halte ich für schwierig.
    es liegt dafür kein akzeptabler grund vor, [...]


    Hmm, wie wäre es mit:

    • Unnötigen Kosten
    • Generalvedacht (ohne jeglichen Anfangsverdacht)


    [...] denn man möchte ja auch zb. nicht, dass die eigenen kinder in kigas betreut werden,
    wo resozialisierte straftäter durch crashkurse als erzieher arbeiten.


    Eine gewagte Schlussfolgerung, die du da vornimmst. Ich gehe davon aus, dass von den Leute, die nicht bereit sein werden, ein erweitertes Führungszeugnis zu beantragen, um Kindertrainer werden zu können, nur ein verschwindender Bruchteil zur Gruppe der resozialisierten Straftäter gehören. Wie kommst du zu dieser These?

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Bei uns werden die Vereine zukünftig nur noch Zuschüsse bekommen, wenn sie mit dem Landkreis eine Veeinbarung eingehen, dass sie Führungszeugnisse verlangen.
    Mir ist persönlich ein Fall bekannt, in dem eine entsprechende Person bei zwei Vereinen tätig wurde und auch Jugendliche belästigt hat. Bei Vorlage eines erweiterten Führungszeugnisses wäre das nicht passiert, da es sich um einen Wiederholungstäter handelte.


    Allein dieser eine Fall hätte den Aufwand für mich schon gerechtfertigt.


    Meine Frau hat beruflich mit Kindern zu tun. Da ist das ganz selbstverständlich. Ich selbst habe beruflich Zugriff auf sensible Kundendaten. Auch da ist ein Führungszeugnis selbstverständllich.

  • Ein erweitertes Zeugnis f. Ehrenamtler im Jugendbereich erfasst Straftaten aus dem Gewaltbereich die im Zusammenhang mit Minderjährigen stehen....es erfasst keine anderen Straftaten (?)....meine ich wo gelesen zu haben.