Stammmannschaft in der E-Jugend

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  • Interessant an diesem Thema ist außer gewissen Wortwechsel! ( ich verzichte auf gern auf grinsenden Kreise) das Spannungsfeld Eltern - Trainer.


    Sicherlich will keiner die alten Zeiten meiner Jugend zurück, in denen der Trainer immer Recht hatte.


    Jeder sollte bereit sein sich mit berechtigter Kritik auseinander zu setzen.


    Wer im vorliegenden Fall die besseren Argument hat, ist mir für diesen Beitrag Wurscht.


    Ein Problem entsteht häufig durch die unterschiedliche Wahrnehmung der Situation durch die sportlich Leitenden und die Eltern, in dessen Spannungsverhältnis die Kinder geraten und häufig ungewollt die Sichtweise der Eltern übernehmen, oder übernehmen sollen.


    Heute wird nach meiner Ansicht zu häufig vor den Kindern vollkommen unreflektiert, die Rolle des Trainers, die Leistungen der Mitspielers, des Schiedsrichters, des Gegenspielers usw. thematisiert und abgewertet.
    Die subjektive Wahrnehmung der Eltern wird dadurch zur Wahrnehmung des Kindes.


    Nach meiner Ansicht ist dies in vielen Aspekten ein großes Problem.


    Ein Kind welches sich vorher wohl fühlte, wird zunächst verunsichert und sich über kurz oder lang in der Mannschaft nicht mehr wohl fühlen.



    Weil er nun glaubt besser zu sein als alle anderen oder sich nun ungerecht behandelt fühlt.
    Obwohl er es vorher garnicht so empfunden hat.

  • stammmanschaft in der e jugedn...bescheuert! leider gibt es viele trainer die ihre aufgabe missverstehen in der jugend! es geht um ausbildung und nicht um selbstprofilierung!


    so schade, dass es das so gibt und zugelassen wird....


    mehr will ich da garnicht zu sagen!

  • Ich finde, wir werfen hier doch einiges durcheinander.
    Wenn ich den Begriff Stammformation höre, dann denke ich an folgende Punkte: Sieben Spieler spielen fast immer von Anfang an, dazu gibt's Einwechselspieler, von denen einige dann oft nur ein paar Alibi-Minütchen auflaufen. Die "ganz Blinden" wechseln zwischen gar-nicht im Kader und paar-Minütchen-spiele hin und her. Die besten spielen und zwar so lang wie möglich.


    Dass man auch nach Trainingsbeteiligung geht, ist ja etwas anderes. Aber auch hier gibt es oft eine Ungleichbehandlung, anders als von Handmarke beschrieben. Der "Top-Spieler" fehlt ein paar mal, aber bei entsprechenden Trainern spielt der dann doch. Wobei der "holzfüßige Paule" dem entsprechenden Trainer ein perfektes Alibi liefert, "ja, ich kann ihn ja nicht aufstellen, der war ja nicht im Training..."


    Im vorliegenden Fall gibt es zwei Dinge, die mich sehr stören: Bei 20 Kindern in der E-Jugend müssen zwei Mannschaften gebildet werden. Und das andere ist, wenn mich als Elternteil was stört, muss der erste Weg zum Trainer gehen.


    @Willi60


    Wie einige hier schon geschrieben haben, die Spieler lernen das Fußballspielen am besten im Spiel. Verteile ich die Spielanteile gleichmäßig, lasse ich nicht immer die gleichen Positionen spielen, lasse ich nicht immer die gleichen spielen, dann bringt das iergebnistechnisch durchaus Nachteile mit sich. Hier lüge ich mir aber nicht in die Tasche, wenn ich sage, dass der Erfolg ein anderer, aus Sicht des Fußballs und des Vereins größerer ist, wenn ich aus Spielern, die ein "Erfolgstrainer" nach Hause schicken würde (oder die mit Fußball aufhören, weil sie ja eh nicht spielen dürfen), Spieler mache, die plötzlich Fußball spielen und mit Spaß und Feuereifer dabei bleiben. Ich will Erfolg und den habe ich. Nur halt anderen Erfolg als Du. Und natürlich freue ich mich auch, wenn wir gewinnen. Nur wäre es mir das Opfer nicht wert, für ein paar Punkte, den Verein langfristig zu schwächen und auf Kosten von etwas schwächeren Spielern immer nur die "Stammformation" aufs Feld zu schicken.


    Handmarke
    Insgesamt ist mir das nicht unsympathisch, was du schreibst. Vor allem, dass du den schwächeren Fußballer vorziehst, wenn dessen Einstellung besser ist. Ich muss aber leider schreiben, dass ich keine Stammformation im Kopf habe. ;)
    Folgende Situation:
    16 Kinder im Kader (viel Zulauf auch während der Saison, ist im ganzen Jahrgang bei uns so), Trainingsbeteiligung sehr hoch, bei Nichtteilnahme erfolgt eine Entschuldigung. Vor der jeweiligen Runde teile ich einen Zettel mit den Spielterminen aus, mit der Bitte, eventuelle Termine schon einzutragen, wo der betreffende Spieler keine Zeit hat. Die packe ich dann in meine Excel-Tabelle. Dann frage ich jeweils zu Beginn des ersten Trainings nach, wer zum Spiel sicher da ist. wenn ich Glück habe, stellt sich der 13er-Kader von selber auf, wenn nicht, stelle ich die Mannschaft auf. Hier wird darauf geachtet, dass auch wirklich alle aussetzen und am Schluss so auf fast gleiche Spielanteile kommen.
    Entschuldigt sich jemand zum Training, ist das für mich kein Grund, ihn nicht mitzunehmen. Einmal habe ich einen Spieler wegen unentschuldigtem Fehlen aus der Mannschaft genommen. Er war zum Spiel eingeteilt, erschien aber ohne Absage nicht zum Training. Ich rief ihn an, der Vater ging ans Telefon und meinte, ja, der sei nach XY gefahren und morgen sei er ja dann auch nicht da. Habe dem Spieler im nächsten Training gesagt, er setze jetzt auch das nächste Spiel aus. Hat er eingesehen.


    Alle Spieler kommen gut mit der Situation zurecht, die schwächeren werden voll akzeptiert, keiner mosert, weil er ausgewechselt wird, oder ein bestimmter Spieler eingewechselt wird. Die Stammformation gibt es nicht, jeder fängt mal an, jeder ist mal Einwechselspieler und jeder setzt aus. Und warum akzeptieren sie das alle (und auch die Eltern)? Weil sie sehen, dass es gerecht zugeht. Meine Jungs kann ich nächstes Jahr geschlossen und mit gutem Gewissen in die U15 schicken, Antifußballer gibt es keine mehr (übernommen habe ich welche) und aufhören will auch keiner.

    "Multiple exclamation marks,' he went on, shaking his head, 'are a sure sign of a diseased mind."
    Terry Pratchett

  • Liebe Trainerkollegen,


    immer, wenn es um die Pro- und Kontra-Auseinandersetzung für die Mannschaftsaufstellung geht, hauen wir uns die selben Argumente um die Ohren. Besonders seltsam empfinde ich die Argumente, das sich die Mannschaftsaufstellung nach Trainingsbeteiligung zusammen stellen sollte!


    Wer ein modernes, abwechselungsreiches und altersgerechtes Training macht und für die Kids immer ein offenes Ohr hat, der kann sich über eine regelmäßig hohe Trainingsbeteiligung und eine zunehmend homogene Mannschaft freuen. Dort, wo der Fussball eine hohe Priorität findet, gibt es ein hohes Maß an Elternunterstützung, was die Organisation erleichtert. So ist es auch in der transparenten Mannschaftsaufstellung, bei der alle anwesenden Spieler ausreichend Spielpraxis vom Trainer bekommen.


    Wo das nicht der Fall ist, sollte man zunächst einmal danach forschen, welche Ausreden man für sich selbst gelten läßt und ob die Jungs etwas anderes erwartet und verdient haben? Wie soll Begeisterung auf die Trainingsgruppe überschwappen, wenn man selbst nicht mit vollem Herzen dabei ist? Man kennt das ja: was für andere Todsünden sind, dass nimmt man für sich selbst gern als Cavaliersdelikt billigend inkauf!


    Ich hoffe, ich habe jetzt niemanden auf den "Fuß getreten", wenn doch, dann sollte er sich fragen, warum er glaubt zur Gruppe dieser Trainer zu gehören?

  • TW-Trainer,
    du hast natürlich Recht, die Beiträge wiederholen sich und damit auch die Argumente.
    Das liegt aber in der Natur der Sache, es kommen neue Leute und führen Diskussionen zu alten Themen.


    Bei der Trainingsbeteiligung muss ich dir teilweise widersprechen. Wenn die Trainingsbeteiligung insgesamt hoch oder niedrig ist, ist dies auch ein Zeichen dafür, ob das Training gut oder schlecht ist. Es kann aber doch auch sein, dass die Trainingsbeteiligung sehr hoch ist, aber ein Spieler kommt deutlich seltener ohne Angabe eines Grundes. Da lasse ich dann natürlich im Zweifel die Trainingsbeteiligung mit einfließen.

    "Multiple exclamation marks,' he went on, shaking his head, 'are a sure sign of a diseased mind."
    Terry Pratchett

  • paulwurf_mauli


    Trainer zu sein, heißt improvisieren zu lernen. Selbst nach sehr vielen Jahren Erfahrung weiß man manchmal erst hinterher, ob man ein glückliches Händchen mit seiner Entscheidung getroffen hat.


    Aber es bleibt uns nun einmal kein anderer Weg, als uns kurzfristig zu entscheiden. Ich kann sogar sagen, ich habe früher auch so entschieden.

    Ich habe meine Meinung zur Trainings- und Spielbeteilidung jedoch geändert und möchte das gerne begründen:
    Weil ich erst gar keinen Spieler dazu verleiten möchte, mir eine Entschuldigung vorzubringen, die sich hinterher doch als Lüge herausstellt, habe ich mir schon vor Jahren abgewöhnt, irgendwelche Entschuldigungen anzunehmen. Soetwas kann den Aufbau eines Vertrauensverhältnisses behindern. Wer mich gerne informieren möchte, der kann. Aber er muß es nicht! Ich möchte gar keinen Anwesenheitsdruck aufkommen lassen. Weil es nicht meine, sondern ihre freie Entscheidung ist, Fussball spielen zu wollen, sollen sie auch die Gelegenheit dazu bekommen. Handle ich anders belohne ich Zwang und bestrafe ich die freie Entscheidung!


    Wie gesagt, wer Angst haben muß, nicht genug Spieler beim Training oder den Spielen zu haben, der scheint wenig Vertrauen in seine Spieler zu haben und die Spieler scheinbar auch in ihm? Vertrauen kann man nur gewinnen, aber nicht erzwingen!

  • Handmarke
    Dass ein Spieler, der regelmäßig zum Training kommt, mehr spielt als einer, der nicht regelmäßig kommt, das ist vollkommen ok und das bestreitet hier ja auch niemand. Aber die Leistungsfähigkeit darf hier kein Kriterium sein. Und genau das machst Du (leider), wenn Du von Kindern sprichst, die "motorisch nicht für Fussball geeignet sind" und die deshalb nicht spielen. In der F ein NoGo aus meienr Sicht!

    Danke für deine Antwort ersteinmal :)


    Nein, das meinte ich damit nicht. Sondern, ich würde diese Kinder bestrafen, würden sie dann ersteinmal von mir Ignoriert werden und nicht gefördert. Hab davon nur zwei in der Mannschaft, beide Spielen auch in Punktspielen etc. mit. Es ging hier ja um Stammspieler.


    Aber bitte nicht mit Herrenmannschaften vergleichen! Stamm heißt bei mir : Ich hab Spieler, die hauen sich rein und sollen dafür in Form von Anfangsformation belohnt werden. Ich Trainier eine E ;)



    Ich hatte in der F genau so einen Kader: 20 Jungs, 3 (oder 4?) Altjahrgang, Rest Jungjahrgang, leistungsmäßig sehr weit auseinander. Das war große K***, keine Frage. Ich habe konsequent rotiert. Zum Spiel habe ich max. 10 oder 11 mitgenommen, mehr ist ja kaum einsetzbar (obwohl man bei uns mittlerweile bis zu 15 Spieler mitbringen darf). Also musste ich immer Spieler zuhause lassen. Wenn man das gerecht gestaltet, so dass die Kinder sehen, dass jeder mal pausiert, dann ist das eigentlich kein großes Problem. Was mich viel mehr beschäftigt hat, ist das unterschiedliche Leistungsvermögen. Zwischen den Kindern lagen Welten. Ich habe versucht, gegen starke Gegner eine relativ starke Mannschaft zu stellen, und gegen schwache die schwächeren Kinder entsprechend mehr einzusetzen. Das hat leidlich geklappt, aber vor allem in der ersten Halbserie haben wir permanent hoch verloren, oft zweistellig. Gegen eine ausgewählte F1 hatten wir nicht den Hauch eine Chance. Es war schwer, die Stimmung im Team hochzuhalten, keine Frage. Im zweiten Halbjahr waren wir dann in der schwächsten Gruppe, da haben wir dann sogar ein paar Spiele gewonnen.

    Das ist ja auch richtig, anderst mach ich es auch nicht. Nur, das ich garnicht soviel Rotationsmöglichkeiten habe und mir aus der F hole :)
    Ich würde es wieder so machen. Dass es der richtige Weg ist, sehe ich daran, dass die allermeisten Spieler jetzt 3 Jahre später immer noch dabei sind. Ich habe das Team vor 2 Jahren abgegeben, aber mein Nachfolger verfährt so wie ich. Das Team hat weiter Zulauf, während andere Vereine Probleme mit dem Nachwuchs haben.Und etliche der damaligen Rumpelfüssler spielen mittlerweile gut mit.


    Aber halt, eins würde ich heute anders machen: Ich würde dem Verein viel eher die Pistole auf die Brust setzen, dass bei 20 Spielern eine weitere Mannschaft aufgemacht werden muss. Mich hat das damals schon ziemlich zerrissen, vor allem im Training.

    Wir bekommen wohl jetzt dann auch wieder Spieler und sobald das zuviel werden wird gesplittet ;)



    Gruß Gerdy :)

  • TW-Trainer


    Im Grunde sind wir einig, ich habe Grund geschrieben, meinte aber Entschuldigung. Auf die bestehe ich, allein auch wegen Aufsichtspflicht. Der Grund ist mir auch egal. Zu wenig Spieler hatte ich noch nie, weder in Spiel noch in Training. Die meckern noch, wenn ich das Training mal absagen muss (diese Saison einmal passiert). :)

    "Multiple exclamation marks,' he went on, shaking his head, 'are a sure sign of a diseased mind."
    Terry Pratchett

  • Es fällt mir sehr schwer zu glauben, dass irgendein Trainer, den das Befinden jedes einzelnen seiner Kinder ein wenig kümmert, Woche für Woche denselben Kindern ins Gesicht sagen kann, dass diese höchstens zum Anfeuern kommen brauchen - auch wenn im Optimalfall alle Kinder immer beim Training waren.


    Wenn ein Trainer sich dabei erwischen sollte, wirklich so erfolgsorientiert zu denken und den Erfolg über das Gemeinwohl zu stellen, sollte schnellstmöglich sein Handeln überdenken oder an jemand anderes übergeben.

  • Bitte!!! Sagt jetzt NICHT das Ihr da nicht im Kopf einen "Kader" habt! Der, der nicht so talentiert ist sich aber immer reinhaut spielt doch wohl vor dem, der was kann aber nie oder nur selten kommt? Die Jungs die beides haben, spielen sicher öfter als die, die "weniger können" aber werden genauso für solche auch rotiert. Aber davon zu Sprechen es gäbe KEIN denken in Hinsicht "Stamm" , sorry halte ich für heuchlerisch!


    Handmarke
    Dann oute ich mich mal als Heuchler 8)


    Aber im Ernst, natürlich weiß ich, welche Truppe erfolgversprechend ist. Das hat aber auf die Aufstellung keinen Einfluss. Es spielt der, der nach Rotation dran ist.


    Trainingsbeteiligung hat schon einen Einfluss, aber nicht in dem Sinne, dass mehr kämpferischer Einsatz auch mehr Spielzeit bedeutet. Beteiligung heißt für mich dabei sein und mitmachen. Es gibt auch schon bei 9-Jährigen Kampfschweine und Zurückhaltende. Das ist eben Typsache. Die Zurückhaltenden für Ihren Charakter, den Sie nur schwerlich ändern können, abzustrafen, kommt für mich nicht in Frage.


    Wenn jemand zwar da ist, aber nicht mitmacht und permanent das Training sabotiert, wäre das vielleicht ein Kriterium für geringeren Einsatz. Aber vorher muss ich mich erst fragen, ob es nicht auch an meinem Training liegen kann. Wenn ein oder mehrere Kinder nicht mitziehen, ärgere ich mich zwar in dem Moment. Aber ich gucke hinterher immer, was ich in der Einheit hätte attraktiver machen können.

  • paulwurf_mauli


    Scheinst einen guten Job zu machen! Aber den Zusammenhang mit der Entschuldigung und der Aufsichtspflicht verstehe ich nicht? Du hast doch keine Aufsichtspflichtverletzung, wenn jemand nicht zum Training oder Spiel kommt? Für den Weg von und zum Stadion sind doch die Eltern verantwortlich!


    Wenn wir uns darüber einigen können, dass Jugendfussball als Hobby angesehen werden darf, dann verstehe ich beim besten Willen nicht, warum jemannd, der sein Hobby aus welchem Grunde auch immer, an einem Tag nicht ausüben möchte, dafür an einem anderen Tag eine Strafe (Reservebank drücken) bekommen kann?


    Würde es nicht das partnerschaftliche Verhältnis zwischen Trainer und Spielern stärken, wenn man auf Betrafung verzichten könnte? Denn gerade in dem Alterszeitraum, wo sich Kinder ausprobieren möchten, wäre eine Abwesenheit, weil man mal mit Kumpels zum Tennis gegangen ist, eine Daumenschraube nach dem Motto "mitgegangen, mitgefangen"?


    Die Rotation bei einem zu großen Team kann ich hingegen gut nochvollziehen, weil sie für einen gleichmäßigen und damit für mich gerechten Einsatz sorgt. Aber wie ich schon sagte, manchmal weiß man erst hinterher, was man alles hätte besser machen können.


    So manch einer mag nun die Stirn runzeln, hat er doch geglaubt, mit dem stetigen Pendel zwischen Belohnung und Strafe seinen Teil zur Erziehung als Trainer beigetragen zu haben. Und überhaupt, wo kämen wir da hin, wenn jeder das machen könnte, wozu er Spaß hätte?


    Gerade über diese Form der Freizügigkeit im Sport würde ich mich besonders inspirierte Antworten von euch freuen!

  • TW-Trainer


    Ich verstehen Deinen Ansatz, stimme ihm aber nicht zu. Es geht dabei gar nicht um Belohnung und Bestrafung. Es gaht dabei nur um gerechte Spielzeiten.
    Lange Zeit kannte ich das Problem nicht, weil die Trainingsbeteiligung immer hoch war. In diesem Jahr habe ich einen etwas "dünneren" Jahrgang - da ist die Fußballverrücktheit abe auch sehr unterschiedlich ausgeprägt.
    Ich gebe mal Beispiele von Typen, wie ich sie in der Mannschaft habe.

    • Typ A
      Ist bei fast jedem Training, meldet sich ansonsten frühzeitig selbst (!) ab.
      Ist immer 10 Min. vor Trainingsbeginn da und spielt schon mit den anderen.
      Ist bei jedem Training voll dabei.
      Wenn er bei Turnieren nicht im Kader ist (in der Halle setzen reihum alle aus), kommt er trotzdem, um seine Mannschaft zu sehen.
      Fußball ist seine wichtigste Freizeitbeschäftigung.
    • Typ B
      Ist meistens da. Fehlt aber manchmal ohne sich abzumelden oder meldet sich extrem kurzfristig ab.
      Kommt oft just in time oder knapp zu spät. Pünktlichkeitsregeln sind natürlich vorab mit Eltern und Spielern besprochen.
      Wenn er bei Turnieren nicht im Kader ist, kommt er nicht.
      Hat noch andere Freizeitverpflichtungen, denen er auch gerne nachkommt und geht dann auch mal dahin und nicht zum Training. Fußball ist schön; andere Sachen sind auch schön.

    Beide Typen haben jeweils 2 Kinder, fußballerisch sind sie auf vergleichbarem Niveau mit nur geringen Unterschieden. Ich hätte das Gefühl, ungerecht zu handeln, wenn beide die gleichen Spielzeiten bekämen. Es geht mir weder um Strafe noch um Belohnung. Fußball hat für die beiden Typen aber eine unterschiedliche Bedeutung - und dem muss ich Rechnung tragen.
    Es geht mir nicht darum, dass jemand gar nicht spielt. Wer da ist, spielt auch. Und nein - es gibt auch keine 5-Min-Alibi-Einsätze. Aber (um es an einem Beispiel festzumachen): Sie bekämen nicht beide 30 Min Spielzeit - da bekäme Typ A eher 35 Min und Typ B 25 Min.

    Einmal editiert, zuletzt von Follkao ()

  • Follkao:


    Ich habe ebenfalls Typ A und Typ B in meinem Team.


    Typ B bekommt schon deshalb weniger Einsatzzeiten, weil sie vergleichsweise oft bei Einladungen zu Spielen absagt. Typ B setzt eben andere Prioritäten. Typ B ist aber - zumindest bei meinen Mädchen - nicht unzufrieden und beschwert sich nicht über mangelnde Einssatzzeiten. Wenn ich dann aber Typ B beim Spiel dabei habe, bekommt sie mindestens 50% Einssatzzeit (wenn sie so schwach spielt, dass wie quasi in Unterzahl agieren) oder 67% Einssatzzeit (bei 3 Wechselspielerinnen) oder 75% Einsatzzeit (bei 2 Wechselspielerinnen).


    Das Problem sind m.E. die "schwachen" Spieler Typ A. Da gibt es nämlich Trainer, die diese Spieler weitestgehend ignorieren und dann gibt es Frust.


    Das Highlight, das ich erlebt habe, war ein Trainer in einer U10, der zum Spiel 12 Spieler eingeladen hat, um nach den Eindrücken des Aufwärmens den Kader auf die vorgeschriebenen 11 Spieler zu reduzieren. Aber der hat ganz gerne mal "Gott" gespielt.

    Mein liebes Kind, ich liebe dich und werde dich nie
    allein lassen, erst recht nicht in Nöten und Schwierigkeiten.
    Dort wo du nur eine Spur gesehen hast,
    da habe ich dich getragen.

  • Follkao


    Ich habe es früher genauso gemacht wie du und fand es damals richtig! Bis ich eines Tages herausfand, das eine Entschuldigung eine krasse Lüge war. Ich stand nun vor der Wahl, mir (wie in der Schule) eine Entschuldigung durch die Eltern ausstellen zu lassen oder aber ganz darauf zu verzichten. Denn so ein "kindliches Vorstrafenregister" wird ja im Laufe der Jahre immer länger und man sagt ja: "wer dreimal lügt, dem glaubt man nicht"! Weil ich es den "Steißtrommlern" aber nicht gleich tun wollte und keinen Beichstuhl für den Stadionpfarrer bauen wollte, habe ich diesen Teil der Aufgaben der minderjährigen Kinder gerne in die Hände der Eltern zurückdeligiert!
    Schließlich wollte ich keine weiteren Hürden für das gemeinsame Hobby, den Fussball aufbauen und habe ich ganz auf Entschuldigungen verzichtet. Es hat an der Stelle meine Aufgaben vereinfacht! Auch weiß ich seitdem, dass alle Anwesenden gerne kommen und sie von mir nicht dazu gedrängt wurden.


    schleppi
    Prima Kommentar. Am besten war jedoch die Beschreibung des U 10 - Trainers, der nach Nationaltrainer-Manier nach den letzten Trainingseindrücken seine ultimative Mannschaftsaufstellung gegeben hat. Der Typ erinnert mich irgendwie an den "russischen Trainer", der die Mitarbeiter der Presse mit den Worten begrüßt: "meine Damen und Herren, ich verstehe ja, dass sie geteilter Meinung sind! Aber in Zukunft wollen wir es doch bitte so halten, dass sie meine Meinung teilen!"


    Dieser U 10 Trainer wäre doch was für Andre`s Sammlung von Trainern für die "Silberne Zitrone"! Der könnte mir glatt noch den Preis streitig machen!

  • @ TW-Trainer
    Ich erwarte keine Entschuldigungen - nur Abmeldungen. Es muss mir niemand sagen, warum er nicht kommt. Ich möchte aber wissen, dass jemand nicht kommt.
    Die Information "Ich komme morgen nicht zum Training" reicht mir vollkommen aus.

  • Da müsst ihr aber aufpassen, dass ihr eure "Typ B Spieler" (guter Vorschlag für das Unwort des Jahres übrigens) nicht noch weiter demotiviert und euch dann wundert, das diese in der Folge andere Interessen bevorzugen.


    Bei ordentlicher Trainingsteilnahme (nicht immer x Minuten vorher da) und auch ganz normaler Beteiligung an den Spielen (natürlich beides mit Absagen, wenn es mal nicht geht), sollte jeder Spieler einer Mannschaft auch vernünftige Einsatzzeiten erhalten.


    Bei uns im Verein gilt die Regel, dass kein Spieler im Laufe der Saison weniger als 50% Prozent der Einsatzzeit des am häufigsten eingesetzen Spielers haben darf. Dies müssen die Trainer dem Jugendleiter nachweisen, d.h. alle Ein- und Auswechselungen werden notiert.


    Dies führt dazu, dass Spieler, die entschuldigt einmal länger gefehlt haben, danach sogar MEHR und HÄUFIGER spielen - also besonders gefördert und wieder an die Mannschaft herangeführt werden müssen.

  • Follkao und Stefan70


    Eure Beiträge lassen mich hoffen, dass bereits in einigen Jugendbereichen die Einsicht eingekehrt ist, dass hin und wieder die Emotionen durch einen klaren Verstand "eingefangen" werden, was dem unteren Jugendbereich gut tut.


    Denn eure Aufgabe besteht ja im Kern in der Betreuung und Ausbildung im Fussball unter Berücksichtigung der Fairness. Ihr seit die Initiatoren für eine harmonische Athmosphäre eurer gemeinsamen Aktivitäten. Ihr könnt die Spieler und ihre Eltern mit eurer Begeisterung für den Fussball mit modernen Rahmenbedingungen infizieren.


    Ich würde mir wünschen, dass ihr eure modernen Vorschläge mit auf die Sportplätze nehmt und andere Trainer von euren guten Erfahrungen über kindgerechten, fairen Fussballeinsatz berichtet. Euch, die ihr schon sehr viel weiter seit als die Kollegen anderer Vereine möchte ich noch gerne als Bestätigung eures Weges sagen, dass aus meinen persönlichen Erfahrungen heraus bereits eine Reihe von zunächst guten, dann talentierten und schließlich fussballverrückten jungen Spielern nach der Methode des druckfreien Trainings sich für allerhöchste Ansprüche qualifizieren konnten.

  • In dem Spannungsfeld Trainingsbeteiligung- Einsatzzeit, kann sich zwar ein Gerechtigkeitsproblen ergeben.
    Das Problem ist jedoch das in vielen Vereinen die Kinder nicht in der Lage sind ihre Trainingsbeteiligung eigenverantwortlich wahrzunehmen.
    Insbesondere bei den jüngeren Jahrgängen sind sie auf die Mitwirkung ihrer Eltern angewiesen.
    Ich kann jedoch die Kinder nicht für die berufliche Belastung, das organisatorische Chaos, oder die Wurschthaltung der Eltern bestrafen.

  • Bei uns im Verein gilt die Regel, dass kein Spieler im Laufe der Saison weniger als 50% Prozent der Einsatzzeit des am häufigsten eingesetzen Spielers haben darf. Dies müssen die Trainer dem Jugendleiter nachweisen, d.h. alle Ein- und Auswechselungen werden notiert.


    Dies führt dazu, dass Spieler, die entschuldigt einmal länger gefehlt haben, danach sogar MEHR und HÄUFIGER spielen - also besonders gefördert und wieder an die Mannschaft herangeführt werden müssen.

    Gilt die Regelung nur für entschuldigtes (nicht vorgeschobene Entschuldigung) oder jegliches Fehlen?
    Ich sehe schon die Kids, die sich freuen immer spielen zu dürfen ohne je beim Training gewesen zu sein. Bzw. in jüngeren Jahrgängen die Eltern, die das ausnutzen, da sie meinen ihr Kind wäre ein "Leistungsträger" und kann auch auf das Training verzichten (oder seltener teilnehmen), im Spiel muss er ja dennoch eingesetzt werden.


    Zum Ranführen an die Mannschaft nach längerer Abwesenheit (Schulbedingt, Krankheit) ist das Mittel gut, würde ich als Trainer aber sowieso machen - Fußball spielen lernt man durch Fußballspielen :)