Gibt es ein moralisches "STOPP" wenn eine Mannschaft total überlegen ist?

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  • Es gab zu dem Thema ja schon einmal einen Thread: Die richtige Reaktion bei drückender Überlegenheit


    Entscheidend ist für mich die Staffeleinteilung: Die Staffelleiter müssen versuchen, dass es gar nicht zu Partien zwischen so unterschiedlich leistungsstarken Mannschaften kommt. Da ist noch viel Luft nach oben, das sieht man, wenn man in fussball.de eine x-beliebige E-Jugend Staffel aufruft. Und wenn man sich ein wenig in der Altersklasse umguckt, weiss man das auch schon bei der Einteilung.


    Kommt es aber dennoch zu einer solchen Partie, dann muss man da durch. Einige Maßnahmen sind schon genannt, aber ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass die überlegenen Kids oft nochmal voll aufdrehen, wenn sie merken, wie leicht es ihnen heute fällt. Da kann man sie nur eingeschränkt bremsen. Aber am wichtigsten finde ich, dass man auch den gnadenlos unterlegenen Gegner respektiert. Im oben verlinkten Thread hatte ich es schon mal berichtet: Wir haben mal 0:17 verloren, das war bitter für mein damalige F. Aber sowohl das gegnerische Team als auch der Trainer haben erkennen lassen, dass ihnen der hohe Sieg auch nicht wirklich angenehm war. Das war vollkommen ok, wir waren halt deutlich schlechter. Ein anderes mal lagen wir bei einem Bambini-Turnier nach 10min 0:8 zurück. Der gegnerische Trainer trieb seien Jungs lautsark nach vorne (es ging ja um das Torverhältnis) und die gegnerischen Eltern hatten nix besseres zu tun als zu rufen "Einer geht noch...". Unsere Jungs haben geheult und einer "unserer" Eltern war kurz davor, handgreiflich zu werden.


    Grüße
    Oliver

  • Wir (Tabellenletzter) haben in der E-Jugend gegen den Tabellenführer gespielt. Zur Halbzeit stand es 1:9. Der gegnerische Trainer hat den "Besten" ins Tor gestellt, und die zentralen Positionen mit den "Schächsten" besetzt.


    Endstand: 2:10.


    Wir waren total glücklich, wie gut wir die 2. Halbzeit gespielt haben und für unseren Gegner hat es auch was gebracht, weil die Spieler, die noch nicht so weit sind, viel mehr Ballkontakte als in der 1. Hälfte hatten.


    Selbst der Torwart musste öfter mal eingreifen und hat sich nicht gelangweilt.


    War ein positives Erlebnis, was leider nicht immer so der Fall ist.

    Ein Fußballspieler wird nicht geboren, sondern erst die Art und Weise, wie
    er in seinen jungen Jahren von seinen Eltern, Freunden, Trainern und
    Mitspielern kind- und spielgemäß motiviert und angeregt wird, macht ihn
    dazu.

  • Ich habe letzte Saison mit meiner D2 entspannte 0 Punkte und 5:131 Tore eingefahren, kenne also deutliche Resultate ganz gut ;-).


    Ich sehe keine moralische Verpflichtung auf der Seite des Trainers einer überlegenen Mannschaft, das Ergebnis künstlich klein zu halten. Wenn eine Mannschaft so viel besser ist als die andere, dann ist das halt so. Damit muss die unterlegene Mannschaft leben und kann das auch, zumindest wenn es nicht jede Woche vorkommt (aber selbst in der letzten, ergebnismäßig recht bitteren Saison ist bei uns kein Spieler abgesprungen). Allerdings sollte man natürlich schauen, wie das Spiel für die eigene, überlegene Mannschaft noch sinnvoll bleibt und Lernmöglichkeiten bietet. Naheliegend finde ich da vor allem, schwächeren Spielern mehr Einsatzzeiten zu geben oder ggf. auch bestimmte Vorgaben, wie man spielen soll, da ist ja einiges genannt worden. Die Reduzierung der Spielerzahl finde ich aus zwei Gründen problematisch:


    1. wirkt das tatsächlich für meine Begriffe tendenziell demütigend (die brauchen noch nicht mal alle Spieler, um uns zu schlagen)


    2. wird damit einem Spieler (bzw. den Spielern) der überlegenen Mannschaft Spielzeit genommen


    Letzteres ist vielleicht noch vertretbar, wenn man damit ein bestimmtes Lernziel anstrebt in dem Spiel; überhaupt nichts halte ich aber davon, die eigene Mannschaft mit weniger Spielern spielen zu lassen, weil der Gegner zu wenige Spieler zur Verfügung hat. Dem liegt nämlich doch in den meisten Fällen zugrunde, zumindest aus meiner Erfahrung, dass der Verein zu viele Mannschaften gemeldet hat oder dass Kinder/Eltern beim Gegner andere Prioritäten setzen und die Mannschaft im Stich lassen. Dem muss ich nicht noch entgegen kommen, indem ich einem eigenen Spieler Spielzeit wegnehme. Sollten tatsächlich einmal mehrere Spieler kurzfristig wegen Krankheit ausfallen, kann man das Spiel verlegen; ebenso bei längerfristig feststehenden Dingen wie Klassenfahrt, Schulfest, Konfirmandentour und ähnlichen Dingen.



    Als Trainer einer überlegenen Mannschaft bin ich vor ein paar Jahren mal mit Eltern von gegnerischen Spielern aneinander geraten, weil ich meine D-Jugend beim Stand von 10:0 immer noch angetrieben habe. Das hatte allerdings nichts damit zu tun, dass ich unbedingt noch höher gewinnen wollte, sondern dass ich es, unabhängig vom Zwischenstand, so sehe, dass man auf dem Platz Vollgas geben sollte, sei es bei einem knappen Spiel, bei 10:0 oder bei 0:10. Die Eltern hatten aber unterstellt, es ginge mir darum, den Gegner abzuschießen, was ich im Nachhinein auch verständlich finde, da ich es vermutlich auch so empfinden würde in der Situation.

  • überhaupt nichts halte ich aber davon, die eigene Mannschaft mit weniger Spielern spielen zu lassen, weil der Gegner zu wenige Spieler zur Verfügung hat. Dem liegt nämlich doch in den meisten Fällen zugrunde, zumindest aus meiner Erfahrung, dass der Verein zu viele Mannschaften gemeldet hat oder dass Kinder/Eltern beim Gegner andere Prioritäten setzen und die Mannschaft im Stich lassen. Dem muss ich nicht noch entgegen kommen, indem ich einem eigenen Spieler Spielzeit wegnehme. Sollten tatsächlich einmal mehrere Spieler kurzfristig wegen Krankheit ausfallen, kann man das Spiel verlegen; ebenso bei längerfristig feststehenden Dingen wie Klassenfahrt, Schulfest, Konfirmandentour und ähnlichen Dingen.


    Das sehe ich anders. Wenn ich mich entscheide, dem zahlenmäßig von Beginn an unterlegenen Gegner entgegenzukommen, tue ich meiner eigenen Mannschaft einen Gefallen. Weil das Spiel nämlich sonst von Beginn an tot ist. Ich verschaffe meinen Spielern ein Spiel auf einem vernünftigen Niveau. Da haben sie mehr von, als wenn sie den Gegner wegen ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit vom Platz fegen.


    Warum der Gegner nun in Unterzahl spielt, ist für mich eigentlich egal. Und ich werde den Gegner auch nicht "erziehen", in dem ich auf die Unterzahl keine Rücksicht nehme.


    Außerdem kann ich nie ausschließen, selber mal in die Situation zu kommen. Ich habe letztens am Tag vor einem Spiel den Vater von zwei meiner Spielerinnen gefragt, ob mit morgen alles klar geht. Antwort: "was ist morgen?" Hätte ich ihn nicht noch angesprochen, wären seine beiden Töchter nicht zum Spiel gekommen. Und hätte ich dann nur 8 Mädchen nominiert, wären wir in Unterzahl angetreten. Natürlich ist das scheiße und unzuverlässig von den Eltern meiner beiden Mädchen. Aber sollen deshalb zwei Mannschaften um ein vernünftiges Spiel "betrogen" werden, um den Vater meiner beiden Mädchen zu erziehen?

    Mein liebes Kind, ich liebe dich und werde dich nie
    allein lassen, erst recht nicht in Nöten und Schwierigkeiten.
    Dort wo du nur eine Spur gesehen hast,
    da habe ich dich getragen.

  • Am vergangenen Samstag hatten meine Jungs die gleiche Art Spiel. Die Gäste waren nicht schlecht, hatten aber keine Schnitte. Nach 10 von 40 Minuten stand es 3:0. Den Torschützen des Hattricks habe ich dann raus genommen. Zur Halbzeit stand es 4:0 für uns. In der Pause habe ich ihm und unserem Verteidiger an dem Tag gesagt, dass ich sie kurz nach Anpfiff der zweiten Halbzeit wechseln lasse. Also Torschütze als letzter Feldspieler und umgekehrt.
    Das haben wir dann auch gemacht und besonders der Spieler der vorher in der Abwehr war hatte richtig Spaß sich im Sturm auszuprobieren.
    Zudem haben auch mal Kinder Tore machen können die sonst eher selten treffen.


    Ich habe, zum Glück nur selten, erlebt, dass Trainer ihre Spieler selbst nach dem zehnten Treffer noch anschnauzen weil sie das 11:0 nicht gemacht haben. Ein so hoher Sieg bringt weder den Siegern noch den Verlierern was.

  • Danke für das Thema, Jenny, darüber diskutieren wir im Moment auch heftig.
    Da wurde in unserem Kreis in der Quali ein Team mit 48:0 abgeschossen! In der E-Jugend, sprich es fiel fast jede Minute ein Tor.
    Ich habe mich tierisch darüber aufgeregt, daß die Trainer da nicht eingeschritten sind sondern sich wahrscheinlich noch haben feiern lassen.
    Das geht gar nicht!


    Glücklicherweise sind wir in unseren beiden Teams (wir trainieren als Dreierteam die E1 und E2) da einig, daß soetwas nicht gemacht wird.
    Dann nimmt man Spieler runter oder der Gegner welche rauf. Und man rotiert ganz wild umher und probiert neue Dinge aus, die man vielleicht in einem knappen Spiel nicht tun würde.
    Als Trainer hat man viel in der Hand, das Ergebnis wenigstens etwas zu steuern, und dann sollte man es auch tun!


    LG
    Annie


  • Das sehe ich anders. Wenn ich mich entscheide, dem zahlenmäßig von Beginn an unterlegenen Gegner entgegenzukommen, tue ich meiner eigenen Mannschaft einen Gefallen. Weil das Spiel nämlich sonst von Beginn an tot ist. Ich verschaffe meinen Spielern ein Spiel auf einem vernünftigen Niveau. Da haben sie mehr von, als wenn sie den Gegner wegen ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit vom Platz fegen.


    Warum der Gegner nun in Unterzahl spielt, ist für mich eigentlich egal. Und ich werde den Gegner auch nicht "erziehen", in dem ich auf die Unterzahl keine Rücksicht nehme.


    Außerdem kann ich nie ausschließen, selber mal in die Situation zu kommen. Ich habe letztens am Tag vor einem Spiel den Vater von zwei meiner Spielerinnen gefragt, ob mit morgen alles klar geht. Antwort: "was ist morgen?" Hätte ich ihn nicht noch angesprochen, wären seine beiden Töchter nicht zum Spiel gekommen. Und hätte ich dann nur 8 Mädchen nominiert, wären wir in Unterzahl angetreten. Natürlich ist das scheiße und unzuverlässig von den Eltern meiner beiden Mädchen. Aber sollen deshalb zwei Mannschaften um ein vernünftiges Spiel "betrogen" werden, um den Vater meiner beiden Mädchen zu erziehen?

    Dem kann ich zustimmen, wenn man tatsächlich das Gefühl hat, dass die eigenen Spieler sonst nichts mehr von dem Spiel haben. So lange es aber nicht komplett witzlos ist und jenseits der 10-15 Tore Abstand landet sehe ich aber auch bei einem Spiel mit deutlichem Resultat Lernmöglichkeiten: wie gehe ich mit eigener Überlegenheit charakterlich vernünftig um? Werde ich egoistisch und will jetzt unbedingt selbst 5 Tore schießen, oder spiele ich mit Mannschaftskameraden zusammen? Aber klar, wenn ich der Meinung bin, dass meine Mannschaft wesentlich mehr davon hat ist es vielleicht schon eine Überlegung wert, Gleichzahl herzustellen. Wobei für mich trotzdem der Punkt bleibt, dass damit meine Spieler weniger Spielzeit bekommen. Für mich ist es ein wesentliches Merkmal guter Jugendarbeit, dass jeder Spieler möglichst viel Spielzeit bekommt. Ist also Abwägungssache.


    Das Argument, dass ich selbst auch in die Situation kommen könnte, zieht in meinem Fall nicht, weil ich es eben als Trainer selbst auch nicht wollen würde, dass ein gegnerischer Trainer aus Rücksicht Spieler runternimmt. Hat vor ein paar Jahren mal jemand vorgeschlagen, habe ich aber abgelehnt. Dann ist an dem Tag eben das Lernthema des Spiels mal "Verteidigen in Unterzahl". Auch nicht schlecht, das mal zu üben.

  • Hatte am WE erst so ein Erlebnis im C- Bereich. Mein Kleiner verlor mit seinem Team gegen körperlich total überlegene Gegner zweistellig.
    Ich, diesmal nur Zuschauer, bin nach dem Spiel zum total aufgedrehten, hoch jubelnden Trainer der Siegermannschaft hin und stellte die FRage, ob er gemerkt hatte, das der Gegner rund drei Jahre jünger war.
    Das hatte er gemerkt, trotzdem feierte er seine Spieler, als hätten sie knapp mit 1:0 gewonnen und die Meisterschale bekommen.
    Ich erklärte ihm mein Unverständnis und warf ihm sportliche Unfairnes vor. Er hatte ziemlich perplex geguckt, damit hatte er nicht gerechnet.
    Vielleicht denkt er mal in Zukunft daran, glaube ich aber nicht, die Kritik hatte er gleich mit nem Bier runtergegossen. ?(

  • Habe mehrere genannte Dinge bereits ausprobiert (mit einem weniger spielen, Gegner mit einem mehr, Positionsrotation, Stärkere weniger Spielzeit). Mit weniger Ballkontakten spielt unser Team eher besser als schlechter, man verhindert das "ich will unbedingt ein Tor schießen" dadurch. Auch wissen die Spieler nicht, was passiert wenn sie mehr Kontakte haben. Kriegt dann der Gegner den Ball? So wie im Training?


    Was bei uns in der E sehr gut geklappt hat, war zu sagen dass es eine Belohnung (z.B. Eis) gibt, wenn alle Spieler des eigenen Teams einen Treffer erzielt haben. Vorteil ist das man ein Ziel hat auf das man hinarbeitet (man spielt bis zum Schluss vernünftig und nicht larifari), auch werden die Schwächeren mal richtig gefordert und stehen im Mittelpunkt. Die Freude war bei uns beim letzten Tor riesig, während die 5 Tore davor schon fast ausgeschimpft wurden (weil das jeweilige Kind eben schon einen Treffer hatte). Nachteil ist natürlich, dass die Kids Sachen machen, die nicht immer sinnvoll sind (z.B. wenn das Tor leer ist, schießt man den Ball rein und spielt nicht zum gedeckten Mitspieler). Insgesamt hat mir das trotzdem ganz gut gefallen.


    Ansonsten sollte man den Offensivdrang der eigenen Kinder überhaupt nicht eingrenzen. Das habe ich eh nie gemacht, weshalb der Gegner eigentlich fast immer ein Tor gegen uns geschossen hat (weil unsere Verteidiger immer mit nach vorne rennen). Wenn man aber generell Tips dazu gibt (z.B. einer muss hinten immer absichern), sollte man in deutlichen Spielen auf Korrekturen diesbezüglich verzichten. Dann hat der Gegner eher Chancen auf ein Tor.


    Im älteren Bereich sieht das Ganze natürlich etwas anders aus. Sind jetzt neu in der D und hatten noch kein krasses Ergebnis, mal gucken, was wir dann so machen können. Meist kommen die extremen Ergebnisse da aber nur durch Unterzahl zu Stande. Da würde ich als besseres Team reduzieren und als schwächeres das Spiel abbrechen, wenn der Gegner nicht reduziert. Allerspätestens beim 20:0 sollte definitiv Schluss sein. Zur Not spielt man halt nur eine Halbzeit. In Gleichzahl ist es im älteren Bereich zum Glück eher selten, dass jemand verdroschen wird. Hatten wir einmal im Damenbereich: beim Stande von 20:0 haben wir den Ball dann einfach nur in den eigenen Reihen gehalten und nicht mehr aufs Tor gespielt. War aber auch lngweilig und hätte man sich schenken können...

  • Sehr interessante Diskussion! Hatten am Samstag eine ähnliche Lage in unserer C7-Liga:


    Gegner wurde von mir als stark angekündigt, unser Kader Top besetzt, die Motivation dementsprechend hoch bei meinen Jungs.
    Am Ende stand ein 25:0 (13:0 HZ). In der Halbzeit habe ich meine Spieler natürlich gelobt, auf der anderen Seite war mir die ganze Situation ziemlich peinlich. Aber was will man da in der Halbzeit den Jungs sagen? Keine Tore mehr schießen, nachher meldet das Team sich auch Frust ab (C7 Liga mit 4 Teams wäre dann tot!)? Oder sagt man, weiter draufhauen? Habe dann denn Mittelweg gesucht und gesagt, dass das Spiel eine perfekte Gelegenheit ist, das Spiel ruhig aufzubauen und unserer Trainingsinhalte Doppelpass, Verschieben und Flugelspiel zu optimieren.
    Am Ende habe ich meine "Schlechtesten" nach vorne gesetzt, um das Ergebnis nicht zu hoch werden zu lassen (so blöd das bei einem 25:0 auch klingt..).


    Auf die Idee, den Torwart in den Sturm zu stellen oder ihn ganz rauszunehmen, werde ich niemals zurückgreifen! Das gehört sich einfach nicht und ist arrogant. Und bei einem Ergebnis, was eh schon viel zu hoch ist, braucht man gewiss nicht unsportlich werden!


    Im Endeffekt muss ich sagen, dass mir das Spiel zwar größtenteils Spass gemacht hat, aber nach dem 10:0 nach 19 Minuten hatte ich einfach nur Mitleid mit dem Gegner. Wir haben uns am Ende darauf geeinigt, dass wir das Spiel nach 50 min. abbrechen (regulär 70 min.).


    Für die Spieler ist allerdings so ein Match ein Highlight! Jeder darf mal treffen, die Schwächeren werden ideal gefördert und haben große Erfolgserlebnisse.


    Ich muss deshalb zusammenfassen, dass für mich solche Spiele immer in zwei Lichtern stehen, gerade wenn man in so einer kleinen Liga spielt, wie wir es tun. Auf der einen Seite natürlich super toll für das bessere Team, große Erfolgserlebnisse und meistens stärker Zusammenhalt wird gefördert, auf der anderen Seite ist so ein Spielverlauf gerade im Breitensport nicht angemessen und sollte unterbunden werden.

  • Ich bin bisher gar nicht auf die Idee gekommen, mich durch Jenny beleidigt gefühlt zu haben. Aber wenn ich es überdenke... - olle Zicke! ;)



    Na na na mal schön langsam!!! Nein, ernsthaft es war nicht meine Absicht schleppi zu beleidigen!!Hat er aber auch richtig verstanden.


    Klar, bringt eine gute Staffeleinteilung bei den Kleinen viel, hab auch in letzter Zeit weniger so krasse Ergebnisse erlebt. Nur da wo es eben keine Staffeln mehr gibt bzw gar nicht gibt (Mädchen, Frauen) fällt es mir wieder öfter auf.


    Annie: 48:0 sorry da fehlen mir die Worte!!Allerdings für beide Trainer.



    Hatten wir einmal im Damenbereich: beim Stande von 20:0 haben wir den Ball dann einfach nur in den eigenen Reihen gehalten und nicht mehr aufs Tor gespielt. War aber auch lngweilig und hätte man sich schenken können...


    Genau die Dinger mein ich! Is wahrscheinlich doch wirklich ein Problem Frauen/Mädchenbereich, dass es dort oft so rießen Unterschiede gibt


    Nochmal, ich sag ja gar nicht dass man das Ergebnis möglichst klein halten soll, das ist Quatsch. Es geht drum wenn die eine Mannschaft völlig chancenlos ist!!! Zwischen hoher Sieg und abschiessen ist für mich ein gewaltiger Unterschied.


    Was bringt es meiner Mannschaft wenn sie zu 11 gegen 10 sowieso Schwächere spielen?? Oder andersrum : Wer hat etwas davon wenn eine erfahrene erfolreiche Damenmannschaft auf frischgeschlüpfte Ex-B-Jugend Mädels trifft, diese in der 1. HAlbzeit abschiesst und in der zweiten Halbzeit vorführt und lächerlich macht???Dies war unsere Orginal-Disskussionsgrundlage.


    Sorry da fehlt mir jegliches Verständnis!Wären es zwei in etwa gleichstarke Mannschaften gewesen, wovon eine eben einen schlechten Tag erwischt hat und hätte dann die Bude vollbekommen, kein Problem sowas gehört dazu!!Aber eben nicht, wenn nach drei Minuten Spielzeit klar ist wie es läuft

  • Is wahrscheinlich doch wirklich ein Problem Frauen/Mädchenbereich, dass es dort oft so rießen Unterschiede gibt


    OK, 20:0 oder 48:0 gab es bisher nicht, aber in der D-Junioren-Gruppenliga, in der mein Sohn spielt, gibt es ein Team, das nach den sämtlich verlorenen ersten sechs Spieltagen mit 2:59 Toren da steht. Sie sind wohl nachgerückt, das war für die Spieler eher keine gute Idee.. Letztes Jahr wurde eine Mannschaft unseres Vereins für eine ungeeignete Spielklasse angemeldet, als jahrgangsgemischte Mannschaft von allesamt eher schwächeren Spielern ging sie dann in der D1-Kreisklasse unter, am Saisonende betrug die Spielstatistik 1:0:15 mit 12:76 Toren. Da gab es dann zwar im Schnitt 'nur' ein 1:5, aber Ausreißer waren da sicher auch dabei. Hohe Ergebnisse gibt es also durchaus auch noch in dieser Altersklasse..

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Die hohen Ergebnisse gibt es wohl wirklich besonders im Mädchenfußball.


    Wenn ich unseren Landkreis sehe:


    Es gibt nur eine Liga (gemeinsame Kreisliga der Landkreise Harburg (7 Mannschaften) und Lüneburg (2 Mannschaften) - Lüneburg bekäme mit zwei Mannschaften gar keinen Spielbetrieb hin).


    Die jüngste Altersklasse sind die E-Juniorinnen - also Jahrgang 2003 und jünger.


    Die stärkste Mannschaft sind derzeit sicherlich meine Mädchen. Ein Großteil der Mannschaft spielt seit über 3 Jahren. Wobei meine 2004er Mädchen eher stärker sind, als meine 2003er Mädchen. Vor zwei Jahren sind wir Letzter geworden und die Mädchen waren den Gegnerinnen vor allem körperlich deutlich unterlegen. Zumal auch noch ein Mädchen aus dem jüngeren D-Jahrgang eingesetzt werden durfte.


    In der vergangene Saison sind wir dann schon 4. geworden. Hinter Mannschaften, die fast reine 2002er Jahrgänge auf dem Platz hatten. Die drei Mannschaften, die vor uns waren, spielen in dieser Saison keine Rolle mehr. In dieser Saison sind die Mannschaften vorne, die fast unverändert zusammen geblieben sind.


    Und dann gibt es eben neue Mannschaften mit Mädchen der Jahrgänge 2005 und 2006 (also eigentlich F-Juniorinnen). Die Lütten haben im Zweifel im Frühjahr oder Sommer mit dem Fußball begonnen. Dass sie jetzt regelmäßig überfahren werden, ist nicht verwunderlich.


    Es gibt bei uns keine unterschiedlichen Leistungsstaffeln und keine nach Alter getrennten Staffeln. Und so kommt es dann zu den großen Unterschieden.


    Bei den Jungs gibt es unterschiedliche Leistungsstaffeln (Kreisliga, 1. Kreisklasse, 2. Kreisklasse) und getrennt nach Jahrgängen. So sehr ich die Tabellenhörigkeit bei uns im Landkreis zum Kotzen finde - die Staffeln sind insgesamt recht ausgeglichen und ein 0:48 wird es nicht geben.


    Wobei ich mich nach meiner Erfahrung mit dem 25:0 frage, wie ein 48:0 zeitlich möglich sein soll. In einer Minute den Ball aus dem Tor sammeln, Anstoß und wieder auf das Tor zurennen ist in etwas über einer Minute kaum zu schaffen. Was jetzt bitte nicht als "Enttäuschung" über unser 25:0 gewertet werden soll.

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    da habe ich dich getragen.

  • schleppi


    Ich gebe dir recht, dass die Probleme häufig bei den Mädchen- und Frauenmannschaften auftreten, weil es dort teilweise zu wenig Konkurrenz gibt. Kurzfristig wird man kaum mehr machen können, als hier schon an Leistungsausgleichsmöglichkeiten beschrieben hat. Andererseits muß es auch möglich sein, neue Wege zu beschreiten.


    a. Eingliederung in die Leistungsstaffel eines Nachbar-Verbands
    b. Eingliederung in eine Jungenstaffel


    Ein paar Beispiele:
    Vor der Einführung der B-Juniorinnen-Bundesliga spielten die B-Mädchen von Turbine Potsdam in der Brandenburgliga der C-Junioren. Aufgrund schwankender Leistungen in den Mädchen C-Bezirksligen spielen besonders starke C-Juniorinnen-Teams teilweise in der C-Kreisklasse oder der D-Kreisliga.


    Jeder kann nach Möglichkeiten suchen, sein Team leistungsentsprechend in die richtige Liga unterzubringen, wenn es allein über den normalen sportlichen Auf- und Abstieg keine Möglichkeiten gibt.

  • TW-Trainer:


    Man sieht bei uns ja schon über die Kreisgrenzen hinweg und bildet im Juniorinnenbereich eine gemeinsame Staffel zwischen Kreis Harburg und Kreis Lüneburg. Bei den Damen gibt oder gab es gemeinsame Staffeln zwischen Stade und Harburg.


    Die Eingliederung von Mädchenstaffeln bei den Jungs wurde auf der letzten Arbeitstagung von einem Verein vorgeschlagen, stieß aber auf eine breite Ablehnung. Man hat wohl Angst, dass man dann überhaupt keine Staffel mehr mit Mädchenmannschaften hinbekommt. Aus unserer Staffel könnten die Top 3 E-Juniorinnen vermutlich ganz ordentlich in der U10 oder U11 bei den Jungs mithalten. Aber dann hätte man nur noch 6 Mannschaften für die Mädchenstaffel, was als problematisch gesehen wird. Obwohl, wenn man die Mannschaften dreimal gegeneinander spielen lässt, kommt man ja immerhin auf 15 Spieltage, was ja noch so in Ordnung geht.


    Ich weiß aber auch nicht, ob der Wunsch nach Titeln bei den Spielerinnen und Eltern nicht größer ist, als der Wunsch, in den Spielen (gegen Jungs) stärker gefordert zu werden. Wenn sie die Wahl haben zwischen Kreismeister oder vielleicht einem Platz im Tabellenmittelfeld der 1. Kreisklasse bei den Jungs, entscheiden sie sich vielleicht doch für "Ruhm und Ehre"... Meine Mädchen wirken in der jetzigen Situation auch recht glücklich und zufrieden. Es ist eher ihr Trainer, der nicht so ganz glücklich ist. Aber das ist dann vielleicht mein persönliches Problem.

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  • schleppi


    ich sehe die E-Juniorinnen-Staffeln aus sportlicher Hinsicht kritisch. Es mag vielleicht Mädchen, die noch nie vorher Fussball gespielt haben, den Einstieg erleichtern. Aber die meisten Mädchen, die vorher gegen Jungen und mit Jungen gespielt haben, verlieren durch die m.E. zu frühe Geschlechtertrennung den sportlichen Anschluß. Sie spielen dann fast ausschließlich körperlosen Standfussball, der irgendwann nicht nur für die Trainer, sondern auch für die Zuschauer und Spielerinnen langweilig wird!


    Um den Mädchenfussball zu forcieren wurden die E-Juniorinnen-Ligen beim NFV eingeführt. (In Ballungsgebieten anderer Verbände gibts sogar F-Juniorinnen-Ligen)! Für mich ist diese Trennung zu früh und wie man sieht, auch mit besonderen Problemen, wie weite Fahrten und große Leistungsunterschiede innerhalb der Staffel verbunden. Da sitzt das Gästeteam über eine Stunde im Auto, um dann entweder auf dem Platz herum zu stehen, weil man chancenlos ist oder man darf ohne wirkliche Gegnergegenwehr bei Toren im Minutentakt den Ball ins Tor tragen. Keiner hat was davon und bis auf ein paar Leute fragen sich alle, was der Quatsch soll?


    Entweder man beläßt es bei gemischten Mannschaften oder läßt die Mädchenteams in den Jungenstaffeln mitspielen. Erst, wenn durch die Pubertät die sportliche Chancengleichheit nicht mehr gewährleistet ist, sollte man geschlechtsunterschiedliche Sportangebote schaffen.


    Auch ich vermute, dass es den Trainern und Staffelverantwortlichen, die sich weitern andere Wege zu gehen, eher um Meistertitel geht, als um eine perspektivische Weiterentwicklung eines guten Mädchenfussballs!

  • TW-Trainer:


    Ich bin auch ein Verfechter davon, Mädchen und Jungen beim Fußball möglichst spät zu trennen.


    Aber von den Mädchen, die jetzt in meiner Mannschaft spielen, hätte fast kein Mädchen mit Fußball angefangen, wenn es unser Team nicht gäbe. Die Mädchen werden bei uns im Verein ja nicht gezwungen, in der Mädchenmannschaft zu spielen. Ich habe meine Tochter auch gefragt, ob sie nicht lieber in der U10-Jungenmannschaft spielen möchte. Ihre Antwort war ein klares "Nein". Dann hört sie eher mit Fußball auf. Und in der Jungsmannschaft würde sie "sich hinten anstellen müssen" (Zitat des Trainers) und es spielen dort eher die großen kräftigen Jungs.


    Von den anderen Vereinen höre ich immer wieder, dass die durchaus talentiert Mädchen in Jungsmannschaften ausgegrenzt werden und dann wechseln bzw. aufhören, wenn sie keine Mädchenmannschaft haben. Ich weiß allerdings auch, dass die Mädchen, die sich in Jungsmannschaften behaupten, echte Granaten sind. Aber die sind dann eben extrem talentiert. Für die nur überdurchschnittlich begabten oder normalbegabten Mädchen bleibt dann häufig nur eine Mädchenmannschaft, wenn sie kicken wollen.

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  • schleppi


    Ja, leider gibt es noch viel zu viele Trainer, die so denken wie du es beschrieben hast! Nach der Frage warum, kommen so lapidare Antworten wie: "von denen habe ich ja nichts, denn die wechseln später sowieso in Mädchen-Mannschaften". Ein Fall ist mir bekannt, indem eine Verbandsauswahlspielerin nicht bei den Jungen mitspielen durfte mit der Begründung "Mädchen sollten keinen Fussball spielen"! ist das nicht schrecklich? Dabei leben wir im 21. Jahrhundert, in denen Emanzipation normal ist und wie selbstverständlich Mädchen und Frauen jeden Beruf aufüben dürfen. Aber ausgerechnet Fussball soll Männersache sein!
    Dabei ist es für Mädchen sogar sehr viel leichter aufgrund der geringeren Konkurrenz es bis ganz nach oben zu schaffen, wenn nur diese verkrustete Denkweise in vielen Vereinen nicht wäre. Die schicken auch keine talentierten Spielerinnen zur Förderung mit der Begründung, dass die ja später keinen millionenschweren Profivertrag bekämen, sodass es ohnehin nur Hobby wäre. Von Chancengleichheit also keine Spur!
    Mädchenfussball genießt Schattendasein und wird allenfalls toleriert!


    Sorry, jetzt bin ich wohl etwas vom Thema abgekommen! Auch, wenn es alles Ursachen dafür sind, warum es so deutliche Leistungsunterschiede bei den Mädels gibt.

  • Ich finde es nicht schlecht, wenn es auch im E-/D-Bereich schon Mädchenmannschaften gibt, trotz der genannten Probleme. Bei uns im Verein gab es zum Beispiel letzte Saison zwei Mädchen im älteren E-Jugendjahrgang. Eine davon auf dem Sportplatz aufgewachsen und recht talentiert, eine hat sich irgendwann in der E-Jugend überlegt, dazu zu kommen. Für die stärkere bot die E-Jugend und bietet die D-Jugend jetzt bei den Jungs gute Herausforderungen und sie kann mithalten; sie trainiert bei uns und spielt bei uns, darüber hinaus spielt sie, wann immer das terminlich funktioniert, per Gastspielerlaubnis bei einem Verein mit reiner Mädchenmannschaft ein paar Orte weiter. Wenn es dann bei den Jungs irgendwann nicht mehr passt wird sie einen guten Übergang in diesen Verein finden. Anders der Fall bei dem anderen Mädchen. Ihr und ihren Eltern haben wir gesagt, dass sie selbstverständlich gerne bei uns im Verein bleiben darf, aber dass es für sie spielerisch sicherlich einfacher wäre, bereits jetzt ganz in die Mädchenmannschaft zu wechseln (sie war trotz regelmäßiger Einsatzzeiten schon in der E-Jugend völlig überfordert bei Spielen und hat kaum mal den Ball berührt). Die Eltern sind dem Vorschlag gefolgt und sie spielt jetzt mit viel Spaß in der Mädchenmannschaft und hat ein viel passenderes Niveau gefunden und letztens sogar mal ein Tor geschossen.


    Es ist sicher richtig, dass es talentierten Mädchen (bzw. vor allem solchen, die auch außerhalb des Trainings regelmäßig Fußball spielen) gut tut, möglichst lange in Jungenmannschaften mitzuspielen. Allerdings glaube ich, dass das Vorhandensein von reinen Mädchenmannschaften trotzdem dazu führt, dass wesentlich mehr Mädchen Fußball spielen, die sonst aus charakterlichen oder sportlichen Gründen Hemmungen gehabt hätten, in einem Verein anzufangen. Denn es ist ja richtig, dass Mädchen in dem Alter oft noch körperlich gut mithalten können, aber zumindest hier ist es doch nach wie vor für Mädchen seltener, dass sie sich intensiv mit Fußball auseinandersetzen, als für Jungen. Den Mädchen, die das nicht tun, und die Fußball spielen aber trotzdem im Verein erlernen wollen, macht man glaube ich mit reinen Mädchenmannschaften auch schon in jungem Alter ein gutes, passendes Angebot, trotz allen Problemen im Spielbetrieb durch Fahrtzeiten/Mannschaftsanzahlen und Leistungsgefälle.

  • Ich habe die vorangegangen posts nur überflogen und möchte daher nochmal zum eigentlichen Threadthema kommen. Besucht mal den Link und fallt bitte nicht vom Stuhl!!


    Klick mich


    Sollte hier nicht vom Verband gehandelt werden und solche starken Mannschaften zusammen in eine Liga stecken? Weil es bei uns in der Region immer wieder die gleichen Teams sind, die so hohe Ergebnisse einfahren, kann man hier doch präventiv handeln, oder etwa nicht?


    Grüße

    Hätte der liebe Gott gewollt, dass Fußball in der Luft gespielt wird, hätte er das Gras auf den Wolken wachsen lassen. (Brian Clough)