Profivereine werden immer dreister

Du bist noch kein Trainertalker? Registriere dich kostenlos und nehme an unserer Community teil!

Du bist Trainertalker? Zur Anmeldung
  • Bei einem Turnier am Wochende fragte ich den Trainer eines befreundeten Vereines ob einer seiner (besten) Spieler verleitzt sei, weil dieser nur zusah. Die Antwort hat mir fast die Sprache verschlagen. Besagter Spieler wurde von einem Jugendtrainer eines Bundesligisten während eines Turniers angesprochen ob er nicht dort Spielen wolle. Die Eltern hatten gleich Dollarzeichen in den Augen und haben den Wechsel zugestimmt. Es ist klar, das sowas mittlerweile kein Einzelfall mehr ist. Aber dass es sich um einen Spieler jüngere F handelt und der Bundesligist sehr weit entfernt ist, finde ich das Ganze doch schon sehr kurios.
    Die Stadt liegt ca. 80 km entfernt.

    Werden in anderen Region auch schon in diesem Alter angeworben?

    Einmal editiert, zuletzt von Fugazzi ()

  • das ist ja der Hammer !!!!! Also was ich bei uns in Bremerhaven so mitbekomme, ist das es so ab der D-Jugend losgeht mit dem Abwerben und es wird dann schnell mal ne Monatskarte für´n Bus und ein paar Schuhe versprochen.Wobei ach viele Enttäuscht wurden weil es im zweiten Monat schon keine Monatskarte mehr gab!!!!

    Trainer aus Leidenschaft zum Fussball

  • Eine Frage: Sollten wir den talentierten Jungs nicht die Möglichkeit geben, diese Chance zu nutzen????

    Ich als Trainer wäre froh, darüber, da ich weiß, dass ich Gute Arbeit leiste.....

    Grüße

  • Das die so genannten „großen“ Vereine bei Turnieren – auch bei den Kleinen - gerne mal nach Talenten schauen ist, denke ich normal, aber doch nur in ihrer eigenen Gegend!!

    Einfach mal nur gesunder Menschenverstand….ein neunjähriger fährt (wird gefahren) zu einer Trainingseinheit – hin, und zurück – 160 Kilometer!! Und das dann drei – vier Mal die Woche, das kann ich jetzt nicht so wirklich glauben.

    Das man talentierten Kindern jede Möglichkeit geben sollte steht natürlich außer Frage, aber hier wäre doch schon der Aufwand (sprich die Stunden im Auto etc.) wenig Kindgerecht, bei dieser Entfernung….diese Zeit könnte Kind zum Fußball Spielen nutzen….

    Also selbst wenn es wirklich logistisch realisierbar wäre, würde ich dies in diesem Alter nicht unterstützen!

    Gruß

    Anton

  • Je älter der Spieler, desto größer wird der Umkreis. In der Regel fahren E-Junioren Spieler schon 40 km, in der D schon über 100.


    Bei 80 km einfach liegt es auch an den Eltern. Also nicht nur auf die Profivereine schimpfen.

    Wer glaubt etwas zu sein, hat aufgehört etwas zu werden (Socrates)

  • Ich finde es sinnvoll, wenn Profiklubs gar keine F-Jugend-Mannschaften betreiben. Das lohnt sich für die Vereine nicht und schadet den Kindern.

  • Die Wahrheit liegt wie so oft in der Mitte.

    80 Kilometer je Strecke ist nicht Kindgerecht !

    Wichtiger wäre mir zu wissen, was will das Kind ? Was ist es bereit zu opfern ?

    Oft müssen Kinder und Eltern leider erst ihre Erfahrungen mit der Entfernung und dem Zeitaufwand machen. Sie wollen eigentlich nur das Gute, merken aber recht schnell das diese Entfernung auf Dauer zu viel des guten ist. Nur wer diese Erfahrung selbst gemacht hat, weiß wovon er spricht. Es ist wie mit den Hinweisen "die heiße Herdplatte", oder "falsche oder schlechte Freunde". Wer bestimmte Erfahrungen nicht selbst gemacht hat, glaubt anderen oft nicht so richtigt.

    Wer kämpft kann verlieren - wer nicht kämpft hat bereits verloren

  • Bei uns sind innerhalb von 80 km insgesamt 4 Proficlubs zu erreichen. Ohne die Clubs, die noch in Holland und Belgien liegen. Es ist zwar inzwischen schon gut vier Jahre her aber da wurde auch von uns ein Spieler zum 80 km entfernten Probetraining eingeladen. Der Spieler war damals älterer Jahrgang Bambini und "sollte" zur F-Jgd wechseln. Wenn sich also in den letzten Jahren nichts geändert hat, scheint es für manche Vereine durchaus üblich zu sein.

    Ob es richtig ist, sei mal dahin gestellt. Ich bin persönlich finde es nicht so schlimm, wenn einer meiner Spieler zu einem Verein mit besserer Perspektive wechselt. Vielmehr kann ich mich über die Kraut und Rüben Vereine aufregen, die die Kinder grundsätzlich versuchen abzuwerben. So gibt es bei uns einen Verein, der jedes Jahr beinahe alle Stützpunktspieler anspricht. Die Verlockung ist hoch, die Mannschaften spielen ab D-Jgd in höheren Klassen und der Verein hat einen guten Namen. Jedoch halte ich nur den A- und B-Jugendtrainer für wirklich kompetent und die restlichen Mannschaften profitieren einfach davon, dass viele Stützpunktspieler dort spielen. (Na ja, das unterstelle ich jetzt einfach mal. Habe ja nicht wirklich Ahnung wie das Training dort abläuft.)

    Wenn dann alle 5 Jahre mal ein Spieler zu einem Bundesligisten wechselt soll es mir egal sein. Wenn aber alle zwei Jahre 3 Spieler zu einem Kraut und Rüben Verein wechseln, stört mich das viel mehr.

    koeppchen: Wirtschaftlich lohnt es sich für die Profivereine vielleicht nicht, das mag sein. Der Profiverein bei uns um die Ecke schafft jetzt auch seine F-Jgd ab. Aber warum schadet es den Kindern? Das hängt ja wohl davon ab, wie mit den Betroffenen umgegangen wird.

    "Zufriedenheit ist Stillstand"

  • @ eye-see sehr gutes Statement. Sehe die Sache genauso

    Oft ist es so, das diese Vereine einen Fahrdienst für diese Kinder einrichten. Dieser bringt und holt die Kinder zum Training und zu den Spielen.

    Aachen und Köln machen es z.B. so.

    Wenn ein von dir angesprochener Wald- und Wiesenverein immer alle aktuellen Auswahlspieler anspricht, kann dieser Verein nur eine Chance haben, wenn gewisse Vorraussetzungen dort vorhanden sind, oder im eigenen Verein Probleme bestehen. Denn wenn es nur leere Versprechungen im Spiel wären, dann würde dieser Verein auf Dauer einen schlechten Ruf bekommen und die entsprechenden Spieler würden nicht wechseln.

    Das beste Mittel ist deshalb immer eine ausgeglichen stark, besetzte Mannschaft die Spaß und Freude im eigenen Verein hat. Es mag sich blöd anhören, aber mit Fußball allein ist es längst nicht mehr getan. Es muß viel für die mannschaftliche Geschlossenheit und eine wirkliche Teambildung getan werden.
    Dazu gehören gemeinsame Aktivitäten (Grillfeste, Kletterparks, Kino etc.), aber auch gemeinsame Fahrten (z.B. Auslandstuniere, Radtouren, Center-Park etc.). Nur wenn die Mannschaft auch nach innen eine geschlossene Einheit ist, wird die Wechselbereitschaft gering sein.

    Außerdem merkt man diese Geschlossenheit / Einheit auch in den Spielen, wo jeder auch für den anderen kämpft und läuft. Und genau das wollen wir doch alle, oder ?
    Deshalb nicht jammern wenn mal ein guter Spieler verloren geht, sondern alles dafür tun das man selbst ein gutes Team aufbaut, wohin dann andere gute Spieler von anderen Vereinen wechseln wollen.

    Wer kämpft kann verlieren - wer nicht kämpft hat bereits verloren

  • Die Kinder

    - können nicht mit ihren Freunden, Nachbarn, Mitschülern Fußball spielen, sondern werden in eine entfernte Stadt in eine neue Mannschaft "verpflanzt".
    - werden deswegen vielleicht zu Außenseitern - oder: "Angebern"
    - lernen nicht zu verlieren, weil sie in der besten Mannschaft im Umkreis spielen
    - verbringen Zeit auf der Straße (wohl nicht zu selten im Stau), die sie viel besser nutzen könnten (kicken, mit Freunden spielen, evtl. Hausaufgaben usw.)
    - haben ein Ziel vor Augen (Profi in dem Verein zu werden, in dem sie spielen), das ziemlich unrealistisch ist.
    - sind in vielen Fällen nur zum Profiverein gewechselt, um den Ehrgeiz der Eltern zu befriedigen

    Klar hängt alles davon ab, wie Eltern und Umfeld den Wechsel zum Profiverein einschätzen und den Kindern rüberbringen! Aber die erwähnten Gefahren sind da, und wenn nicht alle sich extrem bemühen, diese Negativeffekte zu verhindern, wird der eine oder andere eintreffen.
    Das ist in etwa so wie bei den Tabellen in der F-Jugend. Wenn alle verantwortungsvoll und bewusst damit umgehen ist das kein Problem. Aber wir sind alle Menschen, und man kann ja auch ein bisschen weitsichtig sein und sich gewissen Gefahren nicht aussetzen, oder? Manche Dinge bekommen sowieso eine Eigendynamik, die man dann nicht mehr im Griff hat...

  • Vor etwa zwei Jahren wurde ein Spieler (Jg. 1996) unseres Vereins von einem Bundesligisten angesprochen und "abgeworben". Dieser Verein 'parkte' den Spieler dann bei einem, zu dieser Zeit, Zweitligisten unserer Region, damit der Spieler eben nicht so weite Wege machen musste und doch unter 'professionelleren Bedingungen' gefördert werden konnte. Ich muss sagen, diese Praxis finde ich gar nicht mal so schlecht, da hier dann doch mal an die Kinder gedacht wird.

    Vor zirka zwei Wochen habe ich eben diesen Spieler seit längerer Zeit nochmal getroffen. Er erzählte mir, dass er zum Beginn der neuen Saison den Verein wechselt und jetzt vier Mal in der Woche zum Training abgeholt wird, wobei er nicht an der Haustür geholt wird, sondern erstmal etwa 20 Minuten mit dem Auto zum Sammelpunkt gebracht werden muss. Und dann ist er nochmal ne gute Stunde mit dem Sammelbus unterwegs.

    Ich habe ihm meine Glückwünsche ausgesprochen, aber auch gleichzeitig gedacht, ob dies alles so richtig ist. Werden die schulischen Leistungen darunter leiden? Hat er demnächst noch Freunde hier? Hat er überhaupt noch Zeit für sich selbst? Naja, ich hab mit ihm ausgemacht, dass wir uns in drei, vier Monaten nochmal treffen und er mir dann über seine Erfahrungen berichtet.

    Bin mal gespannt, was er dann berichtet.

  • Mainz 05 holt sich ebenfalls Kinder des jüngeren F-Jugendjahrganges, ich weiß sogar von einem Jungen, der als fester Torwart abgeworben wurde. Der war gerade mal 7 Jahre alt, eigentlich unfassbar.

    Die Kindermannschaften spielen dann eine Jahrgangsstufe höher, also z.B. als jüngerer E-Jugendjahrgang gegen Spieler des älteren Jahrganges, um auf einigermaßen gleichwertige Mannschaften zu treffen. Trotzdem sind sie allen überlegen.

    Viele Kiddies finden sich nach einiger Zeit nicht mehr in der Aufstellung fürs Spiel und werden nach einem Jahr wieder ausgemustert, auch weil schon im Winter neue und bessere Spieler geholt werden, die im Gegensatz zu manchen eigenen bei ihren Vereinen regelmäßig Spielpraxis sammeln konnten.

    Das wiederholt sich dann jedes Jahr und einige Spieler, die bei weitem nicht die Schlechtesten sind, hören ganz mit dem Fußball auf, statt z.B. zu ihrem Heimatverein zurückzukehren. Die Schande wäre zu groß oder der Spaß ist vergangen.

    Beim älteren D-Jugendjahrgang findet man dann in der Regel kaum jemanden mehr, der damals als F-Jugendlicher im Kader war.

    Leider gibt es genug Eltern, die diesen Mist mitmachen.

    Die großen Clubs sollten m.E. den Kleinfeldfußball aufgeben und mit diesen Machenschaften erst ab D-Jugend anfangen dürfen. Das sind sowieso keine Vereine, sondern Wirtschaftsunternehmen.

    Förderung schön und gut, aber irgendwie muss man die Kinder schützen, wenn es die Eltern nicht freiwillig tun.

  • Moin,

    Teamchef: die gleichen Erfahrungen habe ich auch hier in Hannover machen können. Die füllen einfach nur Ihre Datenbank und nach einem Jahr wird wieder einiges ausgetauscht/rausgeschmissen.

    Spielen in höheren Ligen wird hier ganauso gemacht. Das ist aber meiner Meinung nach nicht anders möglich, da es hier sonst keine adäquaten Gegner im Umkreis gibt. Wie auch, wenn man alles wegfischt... Da haben die Kids es im Pott deutlich besser. Dort wird in der www.rscrunde.de gespielt und dort ist eine Förderung ganz anders möglich.

    Ich meine, das die Bundesligisten es generell erst ab C-Jugend machen sollten. Dadurch hätten die Kids die Möglichkeit in ihren Heimatvereinen zu reifen, die hätten keine Probleme Mannschaften voll zu kriegen usw....

    ciao
    BB

    ---- Sinnvoller Einsatz der Shifttaste sowie der Interpunktion erhöht die Lesbarkeit aller Postings signifikant. ---

  • Zitat:


    Big Bopper schrieb am 05.07.2007 15:07
    Ich meine, das die Bundesligisten es generell erst ab C-Jugend machen sollten. Dadurch hätten die Kids die Möglichkeit in ihren Heimatvereinen zu reifen, die hätten keine Probleme Mannschaften voll zu kriegen usw....




    Da du für einen C-Jugend Spieler vom abgebenden Vereinen die Freigabe brauchst, ist es für den großen Verein interessanter den Spieler schon möglichst früh an Land zu ziehen!

    Ich habe vor ein paar Monaten gegen den 2000er Jahrgang von Wattenscheid 09 gespielt.
    Das war so eine hammer Mannschaft, alle Spieler schön zusammen gekauft...

    Ich halte nicht viel davon, in dem Alter in solchen Ausmaß Jugendspieler zusammen zukaufen. Die Jungs werden im Spiel nicht gefördert, da sie eh alles gewinnen. Sie verlieren den Kontakt zu ihren Freunden, werden meist arrogant und das die Trainer beim "großen" Verein auch wirklich besser sind - ist noch lange nicht gesagt...

    »Fußball ist grundsätzlich einfach, aber das Schwierigste was es gibt ist, einfachen Fußball zu spielen.«

    (Johan Cruyff)

  • Das ist normal. Der gut ist geht. Je eher desto besser. Weil wenn er später geht, ist das Spiel meist zu sehr auf ihn abgestimmt , und dann wirds schwerer. Außerdem zieht er dann vielleicht noch welche mit, die zwar nicht mit ihm , aber gehn weil sie sich dann toll finden. Vor alllem im Flegelalter gefährlich.

  • So ist es bei uns im Kreis auch ,habe einen G-Jugend Spieler so verloren .Die Bundesligavereine vertreten zum teil die Meinung je eher desto besser.

    Der Junge hat sich im übrigen sehr gut gemacht und spielt jetzt in der E-Jugend.
    Für ihn denke ich war es die richtige Entscheidung denn die Ausbildung ist super.
    Sie achten auch sehr darauf das die Schule nicht zu kurz kommt.

  • Hängt auch etwas von der Entfernung ab. Aber wenn ich 50 km zum Training fahren muss, dann hat das Kind nix mehr außer Fußball und Schule, und des von 6-18 Jahre, das halten sehr wenige durch.

    Wer glaubt etwas zu sein, hat aufgehört etwas zu werden (Socrates)

  • Hier darf man nicht nur den BULI - Vereinen die schuld geben, hier sind die Eltern gefordert, dieses zu unterbinden.

    Also ich würde als Elternteil meinem Jungen es nicht zumuten als F, E oder D - Jugendspieler 80 km weit zum Training etc. zu fahren.

  • Moin,

    da Frage ich mich, warum der Dfb die Kreisauswahlen möglichst flächendeckend in ausreichender Zahl mit ausgebildeten Trainern finanziert und erfunden hat.

    Dort werden die leistungsstärksten Kinder in ihrer Leistungsgruppe gefördert und das in einem Erweiterungskader ab der E Jugend, spätestens ab der D. Die Förderung geht -soweit mir bekannt- bis zum Ende der C-Jugend. Die Kreisauwahlmannschaft der C Jugend fährt auf ausreichend große Ivents wo die Sichter der Großen mit Sicherheit herumschlawenzeln. Zudem kommen die Superguten in die Westfalenauswahl. Wenn man diesem Systhem vertraut, braucht man mit Sicherheit keinen Meter am Trainingsplatz der Kreisauswahl vorbeifahren, oder?

    Zudem möchte ich anfügen, dass die Kids seit dem Jahr 2007 spätestens ab der siebten Klasse Nachmittagsunterricht "genießen". Da kommen meine Jungs (D Jugend) bereits an zwei Tagen um 15.35 Uhr nach Hause und haben noch Hausaufgaben auf. Danach noch das Training und nach dem Training müssen noch die Vokabeln rein. Jaaa, da macht es dann langfristig richtig Spaß, 80 Km zum großen Verein zu fahren. Gruß Andre

  • ich find so was auch sch....
    aber das ist oft so das diese kinder nach 1-2 jahren wieder zurück kommen weil sie bei dem neuen verein nur auf der bank sitzen...