Spielen ohne Schiedsrichter im Kinderfußball

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  • Früher konnte man noch auf den nicht eingezäunten Vereinssportplätzen außerhalb des Spielbetriebs privat kicken. Das geht nicht mehr, weil alles abgeschlossen ist

    Nun, bei uns am Dorf geht das schon noch. Der Platz ist öffentlich, wobei der Verein natürlich Vorrang hat.

    Das einzige, was wirklich gerecht verteilt ist, ist die Intelligenz.
    Ich habe noch nie jemanden sagen hören, er hätte zu wenig davon.

  • Nur kurz zur Erinnerung: In diesem Thread geht es ursprunglich lediglich um das Spiel ohne Schiri. Und es ging in meinem Bericht um Kinder, die nach 5-6 Jahren Vereinsfußball erstmals in offiziellen Spielen ohne Schiri spielten. Sie wollten durchaus fair sein. Das konnte man in der Mehrzahl der Fälle sehen, in denen der Ball das Feld verlassen hatte.


    Das klingt doch gut, wenn sie es versuchen, sich also nach bestem Wissen darum bemühen, fair zu spielen, ist doch alles in Ordnung.


    Ich gehe auch davon aus, dass niemand im Zweikampf unfair sein wollte. Aber manche testen in Zweikämpfen halt die Grenze des Erlaubten aus. Normalerweise setzt der Schiri irgendwann die Grenze. Wenn sie diese Grenze nicht gesetzt bekommen, machen sie weiter. Nicht alle - aber doch einige.


    Ja, tun sie, und das ist ja ganz natürlich. Entweder müssten die anderen Spieler, d.h. eine ganze Anzahl, protestieren oder der Pfiff müsste von außen kommen. Vielleicht läge dann auch darin die Lösung, ganz nach FPL-Regeln: strittige Punkte werden dort ja weiterhin von außen geregelt. Wenn also ein Team meint, eine gegnerische Aktion sei zu hart, dann muss sie lautstark protestieren und das Spiel sofort einstellen. Wenn diese Möglichkeit unfair ausgenutzt wird, müsste man wieder Gegenmaßnahmen erfinden, also z.B. nach der xten unberechtigten Unterbrechung einen direkten Freistoß oder Strafstoß geben.


    Dazu kommt, dass es in diesem Turnier für den einen oder anderen durchaus um etwas geht. Damit meine ich gar nicht etwaige sportliche Ziele eines Trainers, sondern die persönlichen Ziele der Kinder. Wer in der D-Jugend im Stützpunkt sein will, sollte in diesem Turnier auffallen. 11-Jährige können da sehr ehrgeizig sein und sie können sich insbesondere gegenseitig heiß machen.


    Klar, aber der Eifer darf nicht in Übermotivation umschlagen, das ist auch für die Betroffenen nicht gut.


    Ob das Spiel ohne Schiri funktioniert, wenn sie es von der G-Jugend an nicht anders gewohnt sind, kann ich nicht beurteilen. Damit habe ich keine Erfahrung. Ich vermute aber, dass es eher funktioniert, wenn unsauberes Zweikampfverhalten im Training rigoros unterbunden wird. Und das muss für alle gelten.


    Das ist auch meine Ansicht. Ich denke aber auch, dass auch die Kinder, bei denen man viel durchgehen ließ, sich schnell an das saubere Spiel anpassen können. Man muss es ihnen halt auch erklären und konsequent pfeifen. In einem Turnier oder 'wichtigen' Spiel sollte man aber nicht damit anfangen, das gibt ein Desaster.


    [...] Wenn der DFB von Straßenfußball spricht, dann muss man sich klarmachen, dass Straßenfußball und Vereinsfußball einfach nicht zusammenpassen. Paul hat die Merkmale des Straßenfußballs ja schon angesprochen.


    Nun, das war die eine Seite davon, die möchte ich nicht haben. Die andere Seite war die, dass die Kids sich bewegt haben, 'chaotisch' gespielt haben und auf engem Raum. Vielleicht schielt man auch mit einer deutlich rosaroten Brille nach Brasilien..


    Weiß man beim DFB eigentlich, wie Straßenfußball in den 70ern/80ern ausgesehen hat? Den Straßenfußball in die Vereine zu holen, geht nicht.


    Man kann aber vielleicht gewisse positive Aspekte in die Vereine holen. Und ich denke, dass der DFB ganz sicher meint, dass man Kinder kindgerecht trainieren und spielen lassen sollte. Ich war in der Zeit, von der du sprichst, zwar selbst Kind, aber im Ausland und weiß daher nicht aus eigener Erfahrung, wie es damals hier lief. Mein Eindruck ist allerdings, dass Kinder erst deutlich später als heute begannen, im Verein zu spielen, d.h. so etwa ab der E-Jugend. Der DFB behauptet, dass sie davor den Straßenfußball praktiziert haben oder sich anderweitig (unorganisiert) sportlich betätigten. Heute haben wir teilweise schon Vierjährige im Verein. Da muss man ein ganz anderes Training machen als mit den Älteren. Die meisten Trainer haben das aber noch nie erlebt und trainieren die Kinder, von Bambini bis E-Jugend daher mutmaßlich falsch, so dass viele dem Fußball den Rücken kehren, ihr technisches Potenzial nicht ausschöpfen und individualtaktisch verkümmern. Das war doch die Situation vor ca. zehn Jahren, als der DFB sich zur Umkehr entschloss. Und in diesem Kontext muss man IMHO sein Verständnis von 'Straßenfußball' sehen.


    Ich halte das DFB-seitig für reinen Populismus. Die Medien sagen "Wir brauchen mehr Straßenfußballer." also sagt der DFB "Wir holen den Straßenfußball in die Vereine."


    PR wird sicherlich auch dabei sein. Ich glaube aber eher, dass es ihm darum geht, möglichst viele Kinder für den Fußball zu begeistern und bis ans Ende der E-Jugend zu bringen. Dann wird auch der DFB mit einem mal sehr leistungsorientiert und interessiert sich scheinbar nur noch wenig für den Breitensport.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)


  • In meinem Statement an dich habe ich dir mitgeteilt, dass der Straßenfußball in der Freizeit der Kinder noch lebt und ich habe es dir beschrieben, wieso das hier in meinem Umfeld so ist. Das kann ein Intelligenzbolzen wie du doch wohl verstehen, richtig?


    Ich dem gleichen Statement habe ich dir mitgeteilt, dass ich dir bis zu einem gewissen Grad recht gebe, dass der Straßenfußball nicht mehr erreicht werden kann, bezogen auf den Vereinsfußball. Die Richtung in die es von den Mutterhäusern gehen soll, ist aber die grobe Richtung.....nämlich...das Spielenlassen...unbeeinflußt oder zumindest weitestgehend unbeeinflußt. Somit ist die Linie die wir sehen, irgendwo schon ziemlich gleich...nur du Fremdwortakrobat hast das nicht verstanden...aber auch egal.


    Mich hier nun als verkappten trotteligen Gestrigen hinzustellen, das ist gelinde gesagt schon frech.


    Uns trennt etwas, nämlich


    -das du für meinen Geschmack an dem Festhalten willst, wie es ist, weil du meinst, dass das gut ist, richtig? (Was für deinen Bereich ja stimmen mag, aber auf`s ganze ebend nicht, mit Sicherheit nicht und da muß es für alle die gleichen Regelungen geben. Also Regelungen, die bestimmte Vorgänge und Abläufe regeln...zum Wohl der Kinder und des Kifu...für die Ausbildung. Und das sind halt Regeln, an die sich dann alle halten müssen, weil der Verband sie im besten Fall vorgibt...so wie jetzt auch.


    -und ich meine, dass das meist -und das ist allgemein auf das Große Ganze gemeint und nicht konkret auf deine Arbeit, ...die ich nicht kenne....eine riesen Scheiss dort draussen auf den Plätzen läuft, die von Leuten die es gut meinen angerührt wird, ohne das sie es merken oder sie merken es und ziehen den Mist prinzherrlich ungestraft durch. Schreien, langweiliges Training, beim Spiel wie Adler ums Feld kreisen mit der Verstärkung/der Reserve im Nacken...die Eltern und Zuschauer und bezogen auf das Thema....manchmal einen Schiri aus Elternreihen und als Gastbetreuer, der mies pfeift und so auch noch Einfluß nimmt.


    Ich selber glaube, dass die Fair-Play-Liga eigentlich ein Armutszeugnis für uns alle ist, weil wir das was da draussen teilweise los ist, zulassen....mitmachen. Nur deshalb ist sie vermutlich entstanden. Für mich persönlich ist es egal, ob ein Schiri da ist, weil ich meine Jungs im Bedarfsfall sogar runter geholt habe bzw. geholt hätte, wenn sie sich scheisse benommen hätten und der olle Schiri das nicht gesehen hätte.


    Mein persönliches Pro Fair-Play-Liga und auch ....das Pro Ausbildungskonzept Dfb im Hinblick auf ...hin zum Straßenfußball ist die Tatsache, dass es zufällig auch zu dem Ziel führt....das Trainer, Betreuer und Zuschauer im Rahmen eines Kompromisses (nichts anderes ist es) in annehmbare Entfernung zu den Kinder verbannt werden/würden. DAS käme meiner Forderung nach einem annähernd freien Spiel schon ziemlich nahe. Wenn die erste Mannschaft auf dem heiligen Rasen spielt...wo sind denn da die Zuschauer....an der Seitenauslinie oder stehen die hinter der Bande welche neben der Tartanbahn aufgestellt ist?


    Dem Trainer dem das nicht schmeckt, der wird es wohl als "Wurst vom Teller ziehen" empfinden und er wird -möglicherweise- andere (aus seiner Sicht) als Gestrige bezeichenen ;) .


    Derjenige der das Problem erkannt hat und nicht nur an sich und seine Mannschaft denkt (weil es da ja ach so gut läuft und man sich nicht betroffen fühlt oder gar tatsächlich nicht betroffen ist), der denkt halt umgekehrt über sein Gegenüber. Alles verstanden? :rolleyes:

  • Ja. Verstanden.


    Andre: FPL sind wir d'accord. Wir sind d'accord beim Spielen lassen. Wir sind d'accord beim Abstand der Zuschauer usw. Ich finde das mit dem Schiri-Ding nicht so gut. Du schon. Ok. Passt. Darüber hinaus sind wir d'accord bei den wesentlichen Bereichen der Ausbildungsziele wie vom DFB vorgegeben - aber das gehört hier nicht her. Unter'm Strich sind wir wahrscheinlich zu 90% einer Meinung was den KiFu betrifft.


    Nur auch ich habe meine Reizpunkte/Wörter. ;)


    Was mich tierisch nervt ist das was Dich auch nervt: Das Festhalten. Dich nervt's u.a. beim Schiri im KiFu und mich nervt's bei dem Straßenfußball Ding. Mich nervt das auch bei der Torlinientechnologie, dem Videobeweis usw. usw.


    Gestrig bist Du (aus meiner Sicht) nicht wg. FPL Konzepten o.ä., sondern eben wegen des Festhaltens an dem Thema Straßenfußball. Eigentlich werfen wir beide uns das Gleiche vor. Objektiv betrachtet sind wir beide mglw. nicht mehr so Innovativ?! :thumbup: Anyway ...


    Der Unterschied zwischen Schiri und Straßenfußball ist halt eben echt der: Der ursprüngliche Straßenfußball ist nicht mehr existent. Da kannst Du schreiben bis Dir die Finger glühen und mir ist Dein "gewisser Grad" Zugeständnis an diesem Punkt nicht genug. Sprich es aus: Der Straßenfußball (meint ja eigentlich gekicke am Bolzplatz) ist TOT! Heutzutage ist nämlich sogar der organisiert. Es gibt sogar Weltmeisterschaften. Wenn ich sage tot, dann meine ich, dass er nicht mehr in der Masse so wie in früheren Zeiten existiert. Sicher kicken irgendwo noch ein paar Jungs auf'm Bolzplatz. Andere müsse da schon auf's Vereinsgelände. Da ändert es auch nix daran, dass der Druide Andre ;) irgendwo in Gallien seinen Straßenfußball Zaubertrank braut. Fakt ist: Gallien ist besetzt. Auch wenn das Völkchen um den Druiden lange Widerstand leistete. Letztlich hat Cäsar den Vercingetorix doch besiegt.


    Mag sein, dass ich mich da in eine Wortklauberei steigere. Mea culpa! Ich kann das Wort "Straßenfußball" nur nicht mehr hören.


    Meine Trainerkollegen nehmen das (bzw. das Fehlen dessen) nämlich u.a. als Rechtfertigung um Kinder die nicht so gut sind weg zu schicken und um nicht ausserhalb ihres Wohlfühlbereiches "arbeiten" zu müssen. Die nehmen nur diejenigen die gut sind. Sie argumentieren dann: Früher haben wir Straßenfußball gespielt. Heute tun die das nicht mehr. Deshalb können die nicht g'scheit kicken. Aus denen wird nie was, denn sie spielen ja keinen Straßenfußball. Ja ihr Knalltüten, dann lernt denen doch im Verein wie man mit der Innenseite schießt anstatt in der F Doppelpass zum abgeforderten Ziel zu erheben!! Wir haben 2011 kommt mir keiner mehr mit dem Scheiß von vor 30 Jahren. Es gibt andere Herausforderungen! Man kann ja heutzutage nicht mal mehr seinen 8 jährigen mit dem Rad zum Platz fahren lassen, denn da wo früher 5 Autos am Tag durch's Dorf gefahren sind, fahren heute 3 LKWs pro Stunde durch, weil sie Autobahnmaut sparen und noch 20 Autos, weil sich die Industrie im Zonenrandgebiet angesiedelt hat.


    Big wheel keeps on turning!


    P.S. Wird das jetzt was mit Deiner D-Jug in 2011/12?


  • Ja, tun sie, und das ist ja ganz natürlich. Entweder müssten die anderen Spieler, d.h. eine ganze Anzahl, protestieren oder der Pfiff müsste von außen kommen. Vielleicht läge dann auch darin die Lösung, ganz nach FPL-Regeln: strittige Punkte werden dort ja weiterhin von außen geregelt. Wenn also ein Team meint, eine gegnerische Aktion sei zu hart, dann muss sie lautstark protestieren und das Spiel sofort einstellen. Wenn diese Möglichkeit unfair ausgenutzt wird, müsste man wieder Gegenmaßnahmen erfinden, also z.B. nach der xten unberechtigten Unterbrechung einen direkten Freistoß oder Strafstoß geben.

    Durch den Verzicht auf den Schiri soll es doch einfacher werden und nicht komplizierter...
    Genau das, was Du da beschreibst (beschweren und Spiel einstellen) ist doch das, was wir NICHT sehen wollen.
    Ja, ich glaube, dass das schirilose Spiel funktioniert. Aber nur in den jüngeren Jahrgängen und wenn es um nix geht. Sobald es im Zweikampf zur Sache geht oder es für irgendjemanden um irgendwas geht, wird das nix mehr.

    Zitat


    Klar, aber der Eifer darf nicht in Übermotivation umschlagen, das ist auch für die Betroffenen nicht gut.

    Erzähl das mal einem 10/11-Jährigen, für den der Stützpunkt z.Zt. das größte ereichbare Ziel ist.

    Zitat

    Dann wird auch der DFB mit einem mal sehr leistungsorientiert und interessiert sich scheinbar nur noch wenig für den Breitensport.

    Ja, genau so sehe ich das auch.

  • @Paul,


    :thumbup: ....mußte lachen, den Humor mag ich, die Ansprache auch. Ok...ich akzeptiere deine Abneigung gegen das Wort -Straßenfußball-. Deine Erklärung dafür zeigt aber auch, dass wir beide durch verschiedene Erfahrungen etwas unterschiedliches hineininterpretieren.


    Wir wohnen hier in einer Senke zwischen dem Wiehengebirge und dem Teutoburger Wald in einer Stadt mit cirka 50ooo Einwohnern + Eingemeindungen.


    Ich bin in zwei Minuten auf einem Wirtschaftsweg in die Wiesen, in 5 MInuten im Wald und in 7 Minuten in der Stadt, dennoch höre ich kein Auto. Ein sogenannter Grüngürtel ziert die Neubausiedlung, das Neubaugebiet wächst und wächst und zieht auch Leute aus der Großstadt in unsere Ecke.


    Hier kicken die kurzen ohne Ende und zwar wirklich vor der Tür auf der Straße und 30 Meter weiter in der Wiese (Grüngürtel). Da spielen bis zu 30 Koten gleichzeitig in Spitzenzeiten und das an drei Stellen auf 500 Meter im Quadraht. Ich kann ja mal ein Foto schicken, das glaubste mir, das der Straßenfußball hier das ist, was wir auch noch kennen.


    Zum Thema D....habe ich große Probleme, weil der jetzige Trainer meines Sohnes an seinen Spielern festhält und er mich gelinkt hat. Genauer möchte ich darauf derzeit nicht eingehen, denn die Sache hängt in der Schwebe. Gute Karten habe ich derzeit nicht....mich holt mein Ich derzeit möglicherweise ein. Sollte ich diesen Posten nicht erhalten, werde ich Wort halten und mich hier nicht mehr melden. Gruß Andre

  • Durch den Verzicht auf den Schiri soll es doch einfacher werden und nicht komplizierter...


    Hmm, das ist mir neu. Sicher ist es nicht zu begrüßen, wenn es komplizierter wird. Aber Ziel des schiri-losen Spiels ist es doch eher, die Eigenverantwortlichkeit zu fördern.


    Genau das, was Du da beschreibst (beschweren und Spiel einstellen) ist doch das, was wir NICHT sehen wollen.


    Nicht, wenn es zu häufig vorkommt. Aber bei Foul wird unterbrochen, das ist auch gut so. Solange beide dieselbe Vorstellung davon haben, was Foul ist und was nicht, klappt doch auch alles. Sicher gibt es da auch auf der einen Seite Rabauken und auf der anderen Mimosen und dann noch ganz viel zwischendrin, aber bei meinen E-Jugendlichen (jüngerer Jahrgang, d.h. 9/10 Jahre alt) beobachte ich, dass sie ziemlich gut begreifen, was erlaubt ist und was nicht. Und sich auch dementsprechend verhalten können, eben indem der Torwart von sich aus sagt, dass er noch am Ball war. Die Sache mit dem Körpereinsatz ist sicher diffiziler als die Frage nach dem Überschreiten der Linie durch den Ball, da gebe ich dir Recht. Vielleicht ist es tatsächlich nicht gut praktikabel.


    Ja, ich glaube, dass das schirilose Spiel funktioniert. Aber nur in den jüngeren Jahrgängen und wenn es um nix geht. Sobald es im Zweikampf zur Sache geht oder es für irgendjemanden um irgendwas geht, wird das nix mehr.


    Damit magst du Recht haben. Ich würde halt auch gerne vermeiden, dass es Zweikampf zu sehr zur Sache geht. Und Andre würde, wenn ich ihn richtig einschätze, bevorzugen, dass es im KiFu, d.h. bis zum Ende der E-Jugend keine Spiele gibt, in denen es 'für irgendjemanden um irgendwas geht'. Meine Jungs sind noch nicht soweit, insofern kann ich noch nicht beurteilen, wie die Situation dann sein wird, wenn es um die Stützpunkt-Frage geht. Ich glaube momentan allerdings durchaus, dass diejenigen meiner Spieler, die aus meiner Sicht am ehesten das Zeug dazu hätten, auch ohne übertrieben hartes Spiel genug auffallen dürften. Zumindest spricht die Reaktion neuer Zuschauer auf ihr Spiel dafür.


    Zitat


    Erzähl das mal einem 10/11-Jährigen, für den der Stützpunkt z.Zt. das größte ereichbare Ziel ist.


    An diesem Tag ist es dafür natürlich zu spät. Aber ich versuche schon, auf meine Spieler bremsend einzuwirken, wenn sie sich von der Härte der Gegner anstecken lassen.


    Egal, ich denke, wir stimmen nahezu vollständig überein, ich bin dabei vielleicht noch ein bisschen weniger resistent gegenüber der 'normalen Härte' als du und die meisten anderen. Ich unterstelle dir nicht das Gegenteil, aber mich macht es wütend, wenn diejenigen meiner Spieler, die einmal die Woche noch in so'n kommerzielles Fußball-Training mit lauter Talentierten gehen, dort lernen, zu schubsen, einen auf Kondor zu machen, am Trikot zu ziehen oder die Technik des Body-Checks. "Im Soccer-Park darf man das aber..", höre ich dann immer. Sorry, musste mal raus.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Andre und Paul, ihr seid so richtige Marken! :thumbup:
    Es gibt ja das Sprichwort - Gegensätze ziehen sich an und ...!!!


    Ich danke euch trotzdem für die guten Beiträge, auch wenn ihr ein bischen aneinander vorbei schreibt.

  • genutzt, insofern als das ich einen offenen Brief an die Lübecker Nachrichten, unseren Kreisfußballverband und den Schleswig Holsteinischen Fußballverand geschrieben habe.
    Darin habe ich den Niedersächsischen Vorstoß begrüßt aber auch darauf hingewiesen daß da noch mehr geht.
    Siehe Fair Play Liga.


    Damit der Brief richtig offen ist haben alle Fußballvereine in Schleswig Holstein über den Fußball Web Dienst die gleichen Informationen bekommen.


    Davon wird die Fußballwelt nicht besser - aber steter Tropfen soll ja manchmal erfolgreich sein


    in diesem Sinne einen schönen Abend
    thom

  • Nabend zusammen,


    die ersten drei Spiele Fairplayliga liegen hinter uns. Während wir im Bambini-Bereich fast nur gute Erfahrungen bei Spielen ohne Schiri (z.B. Freundschaftsspiele) gemacht haben, sind meine Gefühle derzeit gemischt.


    1.Spiel: Keine Probleme. Das Spiel war aber auch ne klare Angelegenheit


    2.Spiel: Der Gegner schiesst ein Tor, nachdem der Ball deutlich im Aus war. Ich greife ein und entscheide auf Abstoß. Der gegnerische Trainer sagt gar nix. Nach dem Spiel entschuldige ich mich bei ihm für den Eingriff. Er lächelt nur und sagt: Ich halte mich da raus.


    3.Spiel: Wir spielen gegen eine Mannschaft zu der wie eigentlich ein gutes Verhältnis haben. Wir haben schon im Bambini-Bereich ein Spiel ohne Schiri problemlos über die Bühne gebracht. Die Mannschaft hat sich aber verändert. Einige Neuzugänge aus einem Verein mit Schreihals-Trainer und auch die Kinder aus dem letzten Jahr spielen deutlich körperlicher, teilweise auch unfair.
    Wir liegen 0:1 hinten. Wir schießen aus spitzen WInkel aufs Tor. Der Torwart hält, lässt den Ball aber fallen, greift nach und hält ihn fest. Meine Kinder schreien kollektiv "Tor!". Mein Sohn hat die Tränen in den Augen. Mein Trainerkollege und ich konnten das von der Seitenlinie nicht richtig sehen. Die Kinder vom Gegner haben nix gesagt. Wir haben dann zusammen auf Tor entschieden. Der gegnerische Trainer schimpft: "Ich hasse das ohne Schiri!"
    Wir liegen 1:2 hinten. In der Halbzeit beschweren sich meine Kinder über die vielen Fouls (Trikotziehen, Schubsen, Treten). Ich achte bewusst auf das Verhalten des gegnerischen Kinder. Ich möchte meine Jungs schützen. Nach einem Dribbling vor dem Tor, wird einer meiner Jungs am Fuß getroffen. Er ruft sofort "Foul!". Die Kinder sind sich nicht einig - diskutieren! Ich greife wieder ein und entscheide auf Foul. Mein Trainingskollege hadert, spricht sich aber nicht gegen die Entscheidung aus. Durch den Freistoß fällt der Ausgleich.
    Das Spiel geht 2:2 aus. Der gegnerische Trainer ist sichbar geladen, behält aber die Fassung. Wir waren spielerisch IMHO besser, hatten noch das 3:2 auf dem Fuß, aber die Tore sind durch uneindeutige Entscheidungen gefallen. Ich habe ein schlechtes Gewissen.


    Was denkt ihr?


    Gruß, Christoph

    C 1 Viktoria Buchholz


    Auf jede Mannschaft, die in Schönheit stirbt, kommen hundert, die in Hässlichkeit sterben – kein Grund also, sich auf Hässlichkeit zu fokussieren.
    Martin Rafelt

  • Hmmm, schwierig: Man könnte jetzt einerseits sagen "Hab ich's doch gewusst, FPL funktioniert nicht, sondern fördert nur unsauberes Spiel.". Oder man sagt "Müssen sich halt alle noch dran gewöhnen, Kinder und Trainer, das wird schon noch besser". Die zweite Antwort wäre mir sympathischer.


    Grüße
    Oliver

  • auffällig, dass Christoph der aktiv entscheidendere Trainer war, und die anderen wenn auch offensichtlich mit Unwillen, seinen Entscheidungen
    zugestimmt haben., also sehr zurückhaltend waren.


    In entscheidenden Situationen war Christoph praktisch der Oberschiedsrichter von draussen.


    war es richtig, von Aussen überhaupt einzuschreiten? ich weiss es nicht.


    was geschieht eigendlich, wenn Christoph auf den anderen Trainertyp stösst, der die Situation ganz anders sieht und auf seiner Ansicht besteht? werden dann die Diskussionen der Spieler von den Trainern an der Seitenlinie weitergeführt?


    Christoph


    ein schlechtes Gewissen brauchst du nicht zu haben, ich geh davon aus, dass deine Entscheidungen aus deiner Sichtweise Korrekt
    waren, und du den Spielausgang nicht wissentlich beeinflussen wolltest. Ob sie richtig waren, mag ich nicht beurteilen, weiss jedoch, dass die eigene Wahrnehmung nie ganz objeltiv sein kann.


    Einfach akzeptieren, wie es war, es gibt nicht das perfekte System-


    gg

  • Nabend,


    idealerweise wäre es doch so, dass der Trainer eingreift, dessen Kinder gerade gefoult oder ins Aus gespielt haben. Das verstehe ich unter Fair Play. Meine Gegenüber haben es aber bevorzugt gar nix zu sagen, so dass sie mich zu dem Eingriff gezwungen haben. Ich denke auch, dass sie nicht aus Böswilligkeit so gehandelt haben, sondern sich nur gemäß des Fairplayliga-Idee rausgehalten haben.


    Ich weiß zudem aus eigener Erfahrung, dass ich mir auch schon mal auf die Lippen gebissen habe, als z.B. Einwurf/Abstoß falsch herum und zu unseren Gunsten entschieden wurde. IMHO ist das aber unkritisch, solange alle Kinder im Glauben sind, die Entscheidung war richtig.


    Wenn die Kinder sich aber uneinig sind, sollten die Trainer eingreifen. Und hier habe ich auch oft den Eindruck, dass der Impuls von mir kommt, was aber auch daran liegt, dass meine Jungs so gut wie nie Foul oder dreckig spielen (wobei ich auch hier nicht ausschließe, dass ich nicht ganz neutral urteile ;) ). Das Nickelige kommt meist von anderer Seite, wobei ich es für wichtig halte, dass solche Unsportlichkeiten nicht noch dadurch belohnt wird, dass sie nicht geahndet wird. So nach dem Motto: Frechheit siegt! Eine besonders ehrgeizige Truppe aus unserer Gegend ist mir sogar schon dadurch aufgefallen, dass die Kinder schon auf Schwalbe gedrillt werden, um Freistöße zu erzwingen 8o


    Gruß, Christoph

    C 1 Viktoria Buchholz


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    Martin Rafelt

  • Bislang wurde der "schwarze Peter" dem Schiedsrichter zugeschoben, wenn der bei strittigen Entscheidungen für den Gegner pfiff. Damit war man als Trainer "aus dem Schneider" und hatte gleich für die Kinder und deren Eltern den "äußeren Feind" in Form des parteiischen Schiedsrichters und in dessen Anhang selbstverständlich auch den unfairen Gegner gefunden.


    Beim Fairplay geht das nun nicht mehr! Beide Trainer sollen bei strittigen Entscheidungen gemeinsam agieren. Das ist nicht so einfach! So mancher möchte sich ganz gerne drücken! Andere spekulieren darauf, das der gegnerische Trainer sich großzügig zeigt und widerum andere sehen ohne Schiri die Chance, sich ein wenig mehr Vorteile durch lautstarke Dominanz zu verschaffen.


    Niemand hat behauptet, es gäbe bei den Fairplay-Regeln keine Probleme mehr, die gelöst werden müssen. Jedoch sind es jetzt die Spieler und deren Trainer, die in der Verantwortung stehen, strittige Entscheidungen nach dem Gebot der Fairness zu lösen.

  • Ganz ehrlich...Fair-Play-Liga hin oder her....ich bin es langsam leid mit so manch einem Schiedsrichterleihen.


    Ich ärgere mich über das letzte Pokalspiel aus dem wir mit einem 0:1 herausgeflogen sind so dermaßen, dass ich den Schiri/Trainer der anderen Mannschaft wohl jetzt noch würgen könnte.


    1. pfeift er ein Abseits, obwohl der Spieler noch zwei Schritte deutlichst nicht im Abseits bei Zuspiel stand...das habe ich ihm noch verziehen, aber die Gesamtheit aller Verstöße seinerseits...datt reicht.


    2. Konter,....drei Spieler von mir überlaufen die gegnerische Abwehr und setzten zum Torabschluss an. Er pfeift -kein Abseits-, sondern....Halbzeit in dieser Situation. Ich schaue auf die Uhr und stelle fest, dass die Halbzeit noch 1 Minute lief.


    3. Gab viermal AUS für sein Team, was falsch war...Schwamm drüber.


    4. Dirigierte sein Team ständig und anhaltend. Das störrte meine Spieler -wie sie mir hinterher berichteten. Zudem nutzte er seine Position aus, was -soweit ich auch dirigieren wollte- ein sportlicher Nachteil für mich und ein Vorteil für ihn war.


    5. Wir schnürten bei großer Überlegenheit den Gegener zehn Minuten vor Schluß mehr oder minder im 16´ner ein und trafen das verflixte Tor nicht. Er animierte seine Spieler als Schiri dazu, den Ball jeweils weit ins Seitenaus zu schießen. Das sagte er ihnen immer leise....und sie taten es. Das wiederholen des Balls dauerte cirka 40 Sekunden und das viermal. Nachspielzeit....bei drückender Überlegenheit von uns....Fehlanzeige.


    Desto länger ich darüber nachdenke, desto wütender bin ich. Ich habe zwei Freundschaftsspielderbys in der Vorbereitungsphase spielen lassen und die Jungs haben ausgleichend zweimal ein Abseits nicht bemerkt....am Rand war eine beidseitig ausgeglichene gute Stimmung....in Streitfällen -die es nicht gab- hätte der Gasttrainer die letzte Entscheidung gehabt.


    Die Nachteile aus dieser Verfahrensweise sind mir viel lieber, als dieses kaltschnäuzige dumme und sportlich unfaire Verhalten eines Trainers der pfeift. Sicher...es gibt viele Beispiele dafür, dass das gut klappt, aber leider auch immer wieder diese elende Idioten die es anders gestalten. Ich könnte die wohl auf den Mond schießen. ICh hoffe das das gegnerische Team eine zweistellige Niederlage erleidet, denn in der Pokalrunde hatten die nichts zu suchen. Leider waren wir zu dämlich das Ding reinzumachen, schade auch. Ich bin ansonsten ein guter Verlierer, ...ein sehr guter sogar...aber so bitteschön nicht.


    Fazit: Weg mit den Leihenschiris, wir brauchen Euch nicht. Besser ohne als mit, das geht!

  • muss gestehen, dass ich bei diesem Thema immer noch absolut schwanger gehe.


    auf der einen Seite die absolut positive Seite ohne Schiri selbst kennengelernt.
    In D und C-Jugend des öfteren gegen befreundete Mannschaften auf dem Platz vor allem aber auch in der Halle praktiziert


    auf der anderen Seite bleiben mir doch einige Fragen unbeantwortet.


    eine offene Frage hat TW bereits angesprochen.


    was geschieht, wenn man auf Mannschaften stösst, die nicht nur Schwalbe eingestellt sind, sondern bereits bewusst darauf eingestellt werden, Entscheidungen in ihrem Sinne zu beeinflussen.


    was ist zu tun, wenn die Entscheidungen durch 1 oder 2 dominierende Spieler beeinflusst bzw. bestimmt werden.


    klar, da sollen Trainer einschreiten.


    das setzt aber dann doch voraus, dass die beiden Trainer eine grundsätzliche Einstellung zum Kinderfussball haben.
    aber sind die gewinndenkenden Trainer plötzlich ausgestorben?
    derjenige, der als Schiedsrichter das Spiel zu beeinflussen versuchte, wird Wege finden , dies auch von aussen zu versuchen.


    wie sollen Trainer, die eine grundsätzlich unterschiedliche Auffassung von einem F-Jugendspiel haben, oder auch eine andere Auffassung von einem Fussballspiel haben
    zu einer einheitlichen Aussendarstellung kommen?


    bei annähernd gleichdenkenden Trainern, dementsprechend verhalten sich ja auch ihre Mannschaften, sehe ich die Vorteile eindeutig im Vorteil gegen evtl. Nachteile dieses Systems.


    wie oft ist es aber anders, wird hier im Forum ja ausfühlich immer wieder beschrieben. ?


    diese und ähnliche Fragen habe ich für mich nocht beantworten können.


    gg

  • Im Kindesalter hat man auf der Straße auch ohne Schiri gespielt und man hatte keine Probleme untereinander. Ich finde es eine Super Idee so bringt man den Kindern in jungen Jahren richtige Entscheidungen zu treffen auch wenn es mal ein Nachteil für die eigen Mannschaft ist.

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  • Die Idee dahinter ist ohne Frage richtig und ich verteidige die FPL auch immer und überall.
    Aber man darf nicht vergessen, dass damals auf der Straße keine Erwachsenen dabei waren. Überehrgeizige und unfaire Trainer können die Strukturen der FPL nämlich ausnutzen.
    Und wenn schon "Probleme" gegen Mannschaften, zu denen wir ein gutes Verhältnis haben, aufkommen, dann möchte ich nicht wissen, wie`s demnächst gegen andere Gegner läuft :rolleyes:
    Vielleicht ist es bei uns in Duisburg auch anders als auf dem Land...


    Gruß, Christoph

    C 1 Viktoria Buchholz


    Auf jede Mannschaft, die in Schönheit stirbt, kommen hundert, die in Hässlichkeit sterben – kein Grund also, sich auf Hässlichkeit zu fokussieren.
    Martin Rafelt